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Postkarte „Gruss aus Lohmar“

Brief / Postkarte  |  12. Juni 1905

Auf dieser Mehrbildpostkarte von vor 1905 (der Poststempel ist vom 12.6.1905) ist oben links die alte zweibogige Stahlbrücke über die Agger von 1899 und oben rechts eine Totalansicht von Lohmar mit Blick von der Hardt zu sehen. Unten links ist das Hotel-Restaurant von Johann Hermanns, später Johann und dann Peter Schnitzler abgebildet. Neben dem Hotel steht das Haupthaus des „Schulteshofes“, in dem Johann Hermanns 1887 – vor dem Bau des Hotels – eine Gaststätte mit Kegelbahn gepachtet hatte. (Johann Altenhofen betrieb zuvor die Gaststätte in eigener Regie.)
In der Mitte der Postkarte ist die „Villa Maruschka“ dargestellt. Der heutige Park mit dem Parkplatz am Mühlenweg war bis zur Jahrhundertwende eine Ginsterlandschaft, die „de Bees“ (auch Bies oder Biese = Binse) genannt wurde. Um diese Zeit kaufte Dr. Schulte aus Köln, der Teilhaber an Braunkohlegruben war, Lohmarhöhe und baute sich dort ein stattliches Wochenendhaus – die Villa Maruschka. Dr. Schulte ließ sich immer von seinem Chauffeur in einem luxuriösen Daimler-Benz fahren, der von den Lohmarern allgemein bewundert wurde. Später hat sich Schulte dann in seiner Villa erschossen. Etwa 1920 ging der Besitz an den Oberstleutnant Freiherr von Linsingen. Er war ein Neffe des Generalfeldmaschalls von Linsingen. Seine Ehe war, wie auch die von Dr. Schulte, kinderlos. Als seine Frau in noch jungen Jahren verstarb, verkaufte er ein paar Jahre später sein Anwesen an den Kölner Karl Maybaum. Dieser war jedoch nur kurze Zeit Besitzer von Lohmarhöhe. Er wurde wegen Lebensmittelfälschung hoch bestraft und musste deshalb sein Anwesen veräußern. Käufer waren Anfang 1923 die Inhaber der damals noch kleinen Fassfabrik Wetter und Endrulat (später Paul Pfennig und dann Firma Kurz-Hessenthal; danach Firma Lüghausen und heute „Gewerbegebiet Auelsweg“). Doch auch diese konnten ihren Besitz nicht lange halten und verkauften ihn Ende 1923 / Anfang 1924 an die Genossenschaft vom armen Kinde Jesu, mit Mutterhaus der Gründerin Clara Fey in Aachen, die hier ein Heim für verwahrloste Kinder und Waisenkinder errichtete. Im und nach dem Krieg war am heutigen Mühlenweg auch der erste Lohmarer Kindergarten, der von den Ordensschwestern geleitet wurde. Nachdem der katholische Kindergarten in der Hermann-Löns-Straße gebaut worden war, wurde nicht nur der Kindergarten in Lohmarhöhe aufgegeben, sondern die Genossenschaft verkaufte 1966 den gesamten Besitz an die Gemeinde Lohmar. Quelle: Peter Kemmerich, Meine Heimatgemeinde, S. 33 f.

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Quellenangabe

Lohmar in alten Zeiten Bd. 1, S. 30

Autor(en)

Hans Dieter Heimig
Zuletzt angesehen:23.04.2024, 18:11
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