Sottenbacher Brücke
Am 4. November 1940 gab es einen gewaltigen Knall und die einst stolze Sottenbacher Brücke stürzte ein (siehe Dokument). Das Hochwasser hatte einen Brückenpfeiler unterspült und die Brücke zum Einsturz gebracht. Teile fielen in die Agger und wirkten wie ein Staudamm. Hart betroffen von den Überflutungen waren der Kreuzerhof und das Haus der Familie Klein. Opa Karl Klein konnte von der Feuerwehr nur in einer Zinkwanne gerettet werden. Da es keinen Fährbetrieb mehr gab, bauten die Männer einen Notsteg. Später bauten Soldaten einen stabileren Fußgängersteg. Die Planungen, 1945 die Sottenbacher Brücke wieder aufzubauen, wurden wegen der hohen Kosten nicht ausgeführt. Stattdessen baute man einen provisorischen Steg in Pontonbauweise an der Stelle am Kreuzerhof, wo auch 1940 ein solcher erbaut war. Dieser Steg wurde bei Hochwasser an einer Seite losgemacht, auf der anderen Seite der Agger trieb er dann mit der Strömung, so wurde verhindert, dass er vom Hochwasser weggerissen wurde. Später kam hier eine hochwassersichere auf hohen Stelzen stehende Holzbrücke, die man in weiser Vorsehung mit Rammböcken schützte.
Die Sottenbacher Brücke war 1870 auf Betreiben des Lohmarer Bürgermeisters Wilhelm Peter Orth genehmigt und von dem Lohmarer Bauunternehmer und Besitzer des Jabachgutes Friederich Wilhelm Sapp als fünfbogige Steinbrücke errichtet worden. Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die Agger zwischen Sottenbach und Donrath noch mittels Furt und Fähre überquert. Der Mann, der zum Zeitpunkt des Brückenbaus die Fähre bediente, kannte man weit und breit unter dem Namen „et Fahrwellemsche“, mit Bürgernamen hieß er Wilhelm Klein.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Heimatblätter Nr. 27, S. 65 - 68
Autor(en)
Elisabeth KleinZuletzt angesehen: | 25.03.2023, 13:34 |
Bisher angesehen: | 369 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
|
2017
Im Juni 1930 wurde mit dem Bau der Aggerbrücke in der Nähe der Donrather Kreuzung begonnen. Sie sollte die alte gemauerte Fünfbogenbrücke ersetzen. Die ausführende Firma Bonhagen und Schenk aus Siegburg arbeitete Tag und Nacht, um die Brückenpfeiler... Im Juni 1930 wurde mit dem Bau der Aggerbrücke in der Nähe der Donrather Kreuzung begonnen. Sie sollte die alte gemauerte Fünfbogenbrücke ersetzen. Die ausführende Firma Bonhagen und Schenk aus Siegburg arbeitete Tag und Nacht, um die Brückenpfeiler mit den Widerlagern vor dem nächsten Hochwasser fertigzustellen. Das Bauwerk wurde innerhalb des Zeitplans fertiggestellt und die Firma Dunkel aus Lohmar konnte danach die Anbindung des Straßendammes der neuen Sülztalstraße an die Brücke durchführen. Den Bau der Brücke und die Verlegung der Straßenführung der Sülztalstraße von Donrath bis zur Abzweigung nach Altenrath hatte die Provinzverwaltung aufgrund veränderter Verkehrsverhältnisse gefordert. Die Pläne stießen bei den Pützrather Einwohnern auf heftigen Widerstand. Der Baubeginn verzögerte sich hierdurch. Fertiggestellt wurde die Sülztalstraße Ende 1930. Die alte Donrather Brücke stürzte 1940 in Folge eines Hochwassers ein. Durch die neue Straßenführung entstand die Donrather Kreuzung. Die Jabachtalstraße, die vorher an der Fuchsfarm in Richtung Lohmar abbog, wurde bis zur Kreuzung ausgebaut.
|
Zugehörige Bilder
Das ist die wunderschöne fünfbogige steinerne Brücke zwischen Donrath und Sottenbach auf einem Foto, das um 1900 gemacht wurde. Sie ist von 1871 bis 1873 von dem Bauunternehmer Friedrich Wilhelm Sapp – aus dem Jabachhof in Lohmar – errichtet worden und war infolge eines schadhaft gewordenen Pfeilers bei dem Hochwasser der Agger am 4.11.1940 zum Einsturz gekommen (Wilfriedo Becker, Donrath im Wandel der Zeiten, in: Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Marienkirche in Donrath am 4. Juli 1979). Das Hochwasser ist damals von einem unbekannten Schreiber in einem sogenannten „Lohmarer Brief!“ beschrieben worden. Diese Brücke war etwa 300 m aggeraufwärts der heutigen Brücke über die Agger und verband Donrath mit Sottenbach. Auch die Straßenführung war zu dieser Zeit etwas anders. Wenn man von Lohmar kommend auf die Sülztalstraße wollte, mußte man ein Stück nach Donrath hieinfahren, an der „Krockpaasch“ (Haus Weingarten, Donrather Straße 44) links abbiegen, über die Brücke nach Sottenbach fahren und gelangte in einem Bogen in Pützrath bei der heutigen Gaststätte „Flohberg“ auf die Sülztalstraße.
Auf der linken Seite der Agger in Richtung Lohmar gesehen lag das Donrather Fährhaus (heute Donrather Straße 24), in dem auch die Post war. Hier hatte Wilhelm Klein, im Volksmund „de Fahrwellemsche“, einen Fährbetrieb eingerichtet, den er bis zum Bau der Brücke betrieben hatte. Ursprünglich war hier eine Furt, durch die auch von 1705 bis wahrscheinlich 1806 die pferdebespannte Postkutsche, mit Passagieren und Gütern beladen, auf der Strecke von Köln-Mühlheim nach Frankfurt fahren musste.
Aus der Zeit vor dem Betrieb der Fähre und noch bevor Scheiderhöhe 1866 zur selbständigen Pfarre erhoben wurde erzählt man sich noch heute in Donrath eine Begebenheit: Ein Leichenzug zog vom Heppenberg zum Friedhof nach Lohmar. Den Sarg hatte man auf einen Handwagen geladen. Das Ufer der Furt auf der Sottenbacher Seite war etwas abschüssig. Da es geregnet hatte, entglitt den Wagenlenkern der Handwagen und dieser fuhr herrenlos in die Agger, kippte um und der Sarg trieb den Fluss hinunter. Nun mussten die Trauergäste im hüfttiefen Wasser den Sarg wieder einfangen und mit nasser Kleidung den Trauerzug fortsetzen.
Zugehöriger Ort
Die Siedlung liegt auf der rechten Aggerseite gegenüber von Donrath, am Südostfuß des Scheiderhöher Bergriedels zwischen Agger und Sülz. Das mundartliche „Sottemich, Soddemich“ gehört zum mhd. „sute, sutte“ = Lache, Pfütze, Sumpf, eine Lagebezeichnung, die in der Niederung zwischen Agger und Sülz zutreffend gewesen sein mag. Das Hin und Her der Schreibweise Sottenbach und Sottenberg haben ihre Begründung: zweifellos liegt Sottenbach am Rande der Aggerniederung; es liegt aber auch auch am Fuße eines Bergriedels.
Aus den Mitteilungen des Kölner Stadtarchivs zitiert Dittmaier die Schreibweise Sottenbach aus 1402. Unter den oft erwähnten Ortschaften in den alten Protokollbüchern der „ungebotenen gedinghe“ von Altenrath befindet sich auch säettenbergh188. Im Mitgliederverzeichnis der Birker Marienbruderschaft von 1538 wird „el-sa van sottenbach“ aufgeführt. In den Heberegistern des Amtes Blankenberg aus dem Janre 1644 wird unter der Haiberger Honschaft ein „Meiß Karst wegen Conrat zu Sotterbach“ als abgabepflichtig bezeichnet. Weitere Schreibweisen ergeben sich aus den Taufbüchern von Lohmar: 1689 Sottenberg und 1720 Sottomlg, sowie aus der Ploennis-Karte von 1715 Sottenbag und der Wiebeking-Karte von 1790 Sottenbach. Nach dem Wertierund Landmaßbuch von Haiberg aus dem Jahre 1738 besaß „Wilhelm Kellershan zu sottenbach“ steuerpflichtige Ländereien in der Gemeinde Haiberg192. Im Wertierund Landmaßbuch von Lohmar aus dem Jahre 1746 wird „petter Klein zu sottenbagh“ genannt, der Ländereien „in der pann, an der Jabagh und in der backes Wießen“ besaß. Im gleichen Buch werden „Kutte Küllerß Erben zu sottenbagh“ erwähnt.
Die Siedlung wird 1829 als Dorf bezeichnet und hat 62 Bewohner an 11 Feuerstellen. Bis 1851 verringerte sich die Einwohnerzahl auf 35. Im Jahre 1872 wurden 37 Personen in 8 Häusern und 10 Haushaltungen gezählt. An die Siedlung erinnert heute die „Sottenbacher Straße“. In diesem Zusammenhang ist noch eine Tatsache von geschichtlicher Bedeutung: Die heutige Sottenbacher Straße stellt ein Teilstück der „Alten Kölner“ oder „Siegerländer Straße“ dar, die von Altenrath herab ins Sülztal bei Pützrath, von dort über Sottenbach, Donrather Steg weiter nach Haiberg führte. Auch die Post nahm diesen Weg. In den Limitenbüchern vom 14.7.1644 ist bereits vom „Döenrother Steegh“ die Rede; eine Holzbrücke, die heute noch Donrath mit Sottenbach verbindet. Etwas südlich dieses Steges wurde 1878 eine feste Brücke aus Bruchsteinen errichtet, die aber bei einem Hochwasser am 4.11.1940 einstürzte.