Der Tod eines Maskottchens
Ein Drama mit Happy End
Im Februar 1962, nach dem Umzug 3. Kompanie von Siegburg-Brückberg in die neue Unterkunft in Lohmar-Heide, übergaben die Unteroffiziere des Bataillons anlässlich eines Umtrunks denen, die nun in Lohmar-Heide wohnten oder dienten, ein Maskottchen in Gestalt einer kleinen männlichen Bergziege mit Namen „Moritz. Die Bataillonsunteroffiziere übergaben das Tier, wohl mit frommen Wünschen, in die Obhut eines Soldaten der Kompanie.
Dieser brachte nun, weil sich nichts Besseres anbot, das Tierchen in eine rundum verglaste Voliere mit Kegeldach und mittiger Dachstütze unweit des Schwimmbades. Als sich der kleine Ziegenbock nun im spiegelnden Glas der Voliere sah, glaubte er einen Konkurrenten zu sehen. Er nahm den Kampf auf, indem er mit der Stirnpartie seines Kopfes unentwegt zustieß. Der Soldat befürchtete nun, das Tier könne die Scheibe(n) zertrümmern und sich dabei verletzen. Er band es mit der Führleine an der Dachstütze so fest, dass es nicht bis zum Glas gelangen konnte. Er verließ die Voliere und ging zur Unterkunft, wo er freudig, aber auch etwas besorgt, von dem neuen Maskottchen erzählte. Einer seiner Kameraden wurde neugierig und wollte sich den Neuankömmling ansehen. Also stiefelten die beiden los, um nach Moritz zu schauen.
Sie kamen zur Voliere und sahen, dass Moritz immer wieder um die Stütze gelaufen war, bis sich die Führleine so verkürzt hatte, dass sie ihm die Atemluft abgeschnürt hatte.
Er hing am Halse mit heraushängender Zunge an der Dachstütze. Sofortige Loslösung der Schnur und Wiederbelebungsversuche konnten dem armen Moritz nicht mehr helfen – es war tot.
Was nun? Nun gab es ein Problem: Wie konnte verhindert werden. dass die Unteroffiziere des Bataillons vom Ableben des jungen Maskottchens erfahren würden? Lösung: der Kauf einer ähnlichen jungen Ziege an Stelle von Moritz, gegebenenfalls im Bonner Kinderzoo an der Römerstraße. Am nächsten Morgen wurden die beiden Soldaten beauftragt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus und Bahn, eben ohne offiziellen Fahrbefehl) von Heide (Haltestelle Franzhäuschen) nach Bonn und, wenn möglich, mit „Moritz II" zurück zu reisen. Sie fanden im Bonner Kinderzoo einen entsprechenden kleinen Ziegenbock, den sie für wenig Geld erwarben. Die Rückfahrt mit Moritz II wurde ein Erlebnis der besonderen Art. Die beiden Kameraden trugen den Ziegenbock abwechselnd in den Armen. Dabei zappelte er unentwegt und schrie dabei laut und jämmerlich sein Leid in Welt, in Bahn und Bus bis Franzhäuschen. Zum guten Ende aber hatten die Soldaten des Wachbataillons ihr Maskottchen wieder. Nach einigen Monaten erkannten sie, dass es nicht gut sei, einen Ziegenbock allein zu halten - ihm wurde eine junge Zicke beigegeben.
Information
Quellenangabe
Auszüge aus der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläums des Wachbataillons
Autor(en)
Gerd Albus| Zuletzt angesehen: | 14.11.2025, 12:26 |
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Zugehöriger Ort
Die Siedlung befindet sich auf dem Sandstreifen, der sich im Nordosten des Lohmarer Waldes vor das bei Birk und Inger beginnende Lößplateau schiebt. Die Zeithstraße (B56), die den Ort im Südosten begrenzt, bildet gleichzeitig die Grenze der Stadt Lohmar zum Stadtgebiet Siegburg/Braschoß. Ca. 500 m nordöstlich von Franzhäuschen, das zu Heide gehört, verläuft die Gemeindegrenze etwas von der Zeithstraße zurück, der Hüttenstraße folgend, am Schiefelhof einen Zipfel ausklammernd, dann wieder der Zeitstraße folgend.
Bezüglich des Siedlungsnamens handelt es sich um ein wiederbesiedeltes, schon in prähistorischer Zeit entstandenes Heidegebiet. Was sich heute als geschlossene Ortschaft ansieht, war vor etwa 250 Jahren eine ausgesprochene Streusiedlung: Im Dreieck zwischen Auelsbach und Zeithstraße liegt der Schiefelhof, südwestlich Franzhäuschen, mitten im Dreieck der Hof Heide und nahe am nördlichen Heiderand über dem Auelsbach das Gut Siefen, das wohl nach dem Auelsbachsiefen (Albachsiefen) seinen Namen erhalten hat. Der Ort verdichtete sich zuerst um den Schiefelhof. In den Heberegistern von 1644 werden „Johan Schneider auf dem Scheiffelshof, Greitgen Thomas Tochter aufm Scheiffelhoff“ und „Haagens Erben zu Waahn wegen Scheiffelhoffs und Breiddenbachs“ genannt. Im Wertier- und Landmaßbuch von Inger aus dem Jahre 1711 werden „Braunß erben zum Schieffelhoef, Catharina auff dem Schiefelhoef, Dietherich Rötgen auf dem Schieffelhoef, Gretha Haußmanß auff dem Schieffelhoef, Johanneß Rechtman auff dem Schieffelshoeff, Peter Haußman auff dem Schiefelhoff, Schrick Johanß erben auffm Schiffelhoff, Wymar Fuchs auffm Schiffelhoff und Wilhelm Haußman auffm Schieffelhoeff“ genannt. Von den genannten Personen besitzen mindestens 5 eine Hoflage „auf dem Schiefelhof“ (genau ist die Anzahl nicht zu ermitteln, da einige Seiten im Wertierbuch fehlen). Aus dem Schiefelhof ist also fast eine Ortschaft für sich geworden, die gegenüber von Schreck lag.
Im Wertier- und Landmaßbuch der Honschaft Inger finden wir die Flurbezeichnung „Auff der alten Landwehr hinter dem Schieffelhoff“. Dies läßt vermuten, dass beim Schiefelhof eine solche Wehranlage, deren es entlang der Zeitstraße mehrere gab, vorhanden war. Sie sollten vor Wegela-gerern, fahrendem Volk und Plünderern schützen. An der Kapellenstraße/Am Schiefelhof in Heide befindet sich die kath. Kapelle St. Franziskus Xaverius. Anlässlich einer Volksmission errichteten die Nachbarn vom Schiefelhof 1734 ein Holzkreuz, zu dessen Schutz man schon 1735 eine kleine Holzkapelle baute.
Im Birker Bruderschaftsbuch aus der Zeit von 1503 bis 1538 wird im Mitgliederverzeichnis ein „lambert up der heyden“ genannt. Urkundliche Nennungen liegen aus dem Jahre 1644 mehrfach vor. In den Heberegistern des Amtes Blankenberg aus dem Jahre 1644 werden in der Honschaft Inger „Reinhart Haußman uf der Heiden“ und „Reinhard und sein Schwager Peter auf der Heiden“ als abgabepflichtige Bürger genannt. Im Verzeichnis der Vogteien (Steuerliste) von 1646 finden wir „Kiefferdops erben zu bierck, vorhin Johan Spelman, dabevorm Simon auff den Heiden“. Im Jahre 1666 leisten „die heyden“, d. h. folgende Familienvorstände aus Heide, den Erbhuldigungseid, nämlich „reinhart haußman, jung reinhart, alflaisß(?) daselbst“. Weitere Schreibweisen ergeben sich aus den Taufbüchern von Lohmar, und zwar 1689 Heiden, 1702 und 1727 von der Heyden89, aus der Ploennis-Karte von 1715 wieder Helden (K 9). Im Wertier- und Landmaßbuch von Inger aus dem Jahre 1711 finden wir als Hofbesitzer „Gerharts Wittib, Heinrich Schuemacher Wittib, Johanneß Peter Spielman und Jung Reinhardt auff der Helden“. Weitere Schreibweisen finden wir auf der Karte von Zimmermann aus dem Jahre 1807 Heyd, das hier außerhalb der Kirchspielsgrenze eingetragen ist, und auf der Tranchot-Karte von 1817 Heide.
Der schnell wachsende Ort Heide war 1829 bereits ein Dorf mit 112 Bewohnern an 24 Feuerstellen. Im Jahre 1843 wohnten hier 132 Personen (davon 124 kath. und 8 Juden) in 26 Häusern. 1872 wohnten 120 Personen in 22 Wohnhäusern und 25 Haushaltungen. 2023 leben in Heide ca. 2.000 Einwohner.
Quelle: Wilhelm Pape, Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar, 1983


