Schnitzlers Eck und Lohmarer Höfe
Am Tag (30.Juni 2006) als Deutschland im Elfmeterschießen Argentinien im Viertelfinale der Fußballweltmeisterschaft besiegte und auch in Lohmar Fußballfans in Freudentaumel verfielen, bewegte sich ein "dürstender Trauerzug" von der Gaststätte Schnitzlers Eck um den Kreisel Kirchstraße herum zurück zur Gaststätte an der Hauptstraße mit der Hausnummer 60. Die "Trauergäste" hatten sich zum Abschiedsfest für ihre Stammkneipe "Schnitzler", eine alte Lohmarer Traditionsgaststätte getroffen. Das Haus war 1908 als Hotel Herrmanns von dem Oberkellner Johann Schnitzler gekauft worden und wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört und von Peter Schnitzler, dem Vater des letzten Eigentümers Hans Schnitzler wieder aufgebaut. Bis zum Abriss wurde die Gaststätte zuletzt 16 Jahre von Christa und Raymund Stricker bewirtschaftet. Es folgte im Februar 2008 der Bau der Lohmarer Höfe als Geschäfts- und Dienstleistungskomplex auf einer Bruttogrundfläche von 5650 qm. Die Baukosten beliefen sich auf 12 Mio Euro. Im Dezember 2008/Januar 2009 eröffneten mit Ernsting´s family, KiK, Bäckerei Oebel und Rossmann die ersten Läden in den Höfen. Als erste quasi Schnitzler-Nachfolgegastromomie zog "S(Sion) in den Höfen" mit der GmbH Khamassi als Betreiber ein. Nach mehreren Betreiberwechseln eröffnete zuletzt hier am 10.10.2020 Karikaala, ein indisch-tamilisches Restaurant.
Information
Quellenangabe
Lohmarer Stadtanzeiger Juni 2006
Lohmarer Heimatblätter Nr. 25 S. 7, Nr. 26 S.120
Autor(en)
Klaus Löffler, Jürgen Morich, Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 27.03.2023, 22:28 |
Bisher angesehen: | 1006 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
Auf der Mehrbildkarte ist links das Hotel Schnitzler vor dem Krieg zu sehen und rechts die „Gaststätte Schnitzler“ in den 1960er Jahren. Johann Hermanns aus Altenrath, der am 1.2.1887 von Johann Altenhofen den späteren „Schulteshof“ (heute „Lohmarer... Auf der Mehrbildkarte ist links das Hotel Schnitzler vor dem Krieg zu sehen und rechts die „Gaststätte Schnitzler“ in den 1960er Jahren. Johann Hermanns aus Altenrath, der am 1.2.1887 von Johann Altenhofen den späteren „Schulteshof“ (heute „Lohmarer Höfe“) als Gaststätte mit Kegelbahn pachtete, baute 1893 daneben auf die Ecke Hauptstraße/ Kirchstraße ein dreistöckiges Gebäude mit angebautem Saal, den „Gasthof zum Aggerthal“. Nach seinem Tod am 13.8.1906 verkaufte seine Tochter Maria den Betrieb an ihren Oberkellner Johann Schnitzler, der ihn „Hotel Schnitzler“ nannte. Johann Schnitzler erhielt am 24.6.1907 die Konzession für sein Hotel. In der Nacht vom 17. auf den 18.3.1945 wurde der Saal von Bomben getroffen und brannte ab. Das Feuer griff auch auf das Haupthaus über, das auch ausbrannte. Dabei fielen große Teile des Gebäudes auf das Nebenhaus Schultes. Johann Schnitzler starb am 24.4.1946. |
Zugehörige Bilder
Das erste Kino nach dem Krieg in Lohmar war in einer Halle der Firma Fischer (siehe „Lohmar in alten Zeiten“, Bd.1, Seite 189) und wurde 1951 in eine ausgebaute Scheune im Schulteshof (neben der Gaststätte Schnitzler) verlegt.Das Kino wurde Ende 1962 aufgegeben. Heute stehen hier die "Lohmarer Höfe".
Das Kino wurde von einer Familie Mertchen aus Köln betrieben. Diese hatten fünf Kinos, eins in Lohmar, eins in Overath und die anderen in Köln. Die Leitung für das Kino in Lohmar hatte Frau Elisabeth Kowalski; sie verkaufte auch die Eintrittskarten aus einem kleinen Kiosk heraus am Eingang zum Kino. Filmvorführer war Willi Jäger, der im Hause Semm – Ecke Bachstraße/Hauptstraße – wohnte. Die Ehefrau von Willi Jäger und Selma Kümmler entwerteten die Eintrittskarten und waren Platzanweiserinnen. Selma Kümmler hatte auch die letzten 2-3 Jahre FrauKowalski im Kiosk für den Kartenverkauf vertreten. Herr Kümmler bewachte zeitweise die Fahrräder. Nach Aussage von Hermann Josef Kümmler wurde einmal der Film „Schneewittchen“ von Walt Disney gezeigt. Wegen der Hexenverbrennungsszene war der Film erst ab 12 Jahre freigegeben. Vor Beginn der Vorführung kam Kaplan Toni Ley ins Kino und holte alle Kinder unter 12 Jahren aus der Vorführung heraus.
Auf dem Foto von etwa 1957 im Hof Schultes sieht man von links nach rechts, hinten: 1. Frau Jäger, 2. die Ehefrau des zweiten Filmvorführers (Name unbekannt), die auch zeitweise als Platzanweiserin fungierte, 3. Selma Kümmler; vorne: 4. Rolf Jäger (Sohn von 1.) und 5. Hermann Josef Kümmler (Sohn von 3). Im Hintergrund sieh man die noch unbebaute „Schultes Wiese".