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Auf einer Landkarte für die Bürgermeisterei Wahlscheid aus dem Jahre 1900 ist der Ortsteil Kreuznaaf, wo die Firma Fischer ihren Betriebssitz hat, mit „Pfannschuppen“ (Platt: „Panneschopp“) bezeichnet. Die Bezeichnung Pfann(en)schuppen resultiert aus der Tatsache, daß hier an dieser Stelle Dachziegel und Bausteine gebrannt wurden. Da es viele Familien Fischer in Wahlscheid gab, nannte man Otto Fischer, den damaligen Betriebsinhaber, und seinen Sohn Erhard „de Pannemann“. Vor Otto Fischer war Jakob Lapp bis 1926 Inhaber des erstmals im Jahre 1875 erwähnten Betriebes. Man stellte Hohlpfannen, die man heute noch auf alten Scheunendächem sieht, her. Den Ton karrte man aus dem heute bebauten Feuchtgebiet Donrath-Broich heran. Als die Qualität des Tones schlechter wurde, stellte man Drainagerohre her. Bis Anfang der 30er Jahre setzte ein von einem Pferd gezogener Göpel die Presse in Bewegung. Inzwischen ist der Betrieb, dessen äußeres Kennzeichen ein hoher Schornstein war, abgebrochen
.Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch im Ortsteil Agger einen „Panneschopp.
Mit der Jick fuhr der „Bröcker Wellern“ Milch aus; er versorgte die Wahlscheider Haushalte. Im Auelerhof machte er gewöhnlich halt, trank sich einen Schnaps und kartete. Es sollen auch schon einmal so viele „Kurze“ gewesen sein, daß das Pferd allein nach Hause gegangen war. Das Bild zeigt, daß Wilhelm offenbar wieder einmal im Auelerhof eingekehrt war, denn die Mannschaft aus der Gaststätte Auelerhof hatte sich seiner Jick bemächtigt. Die Kunden jenseits der Agger mußten, wie Hilde Theis geb. Wilhelms berichtete, meist sehr lange warten. Mitunter wurden sie gar nicht beliefert; der Schimmel kam aber auch schon einmal alleine ohne Kutscher.
Hugo Reißberg, Höffen, holte mit seinem LKW die auf den „Milchböcken“ in den Weilern stehenden Milchkannen ab. Nur wenige Bauern brachten früher zeitweise morgens ihre Milchkannen zum 7.00 Uhr-Zug (Richtung Siegburg). Die Molkerei Schrettenholz in Siegburg zahlte damals 4 Pf pro Liter mehr für die Milch. Wenn Hugo Reißberg die vollen Milchkannen abholte, brachte er die geleerten Kannen des Vortages zurück. In einer Kanne befand sich die sogenannte Magermilch, mit der die Molkerei nichts anfangen konnte. Mit ihr fütterten die Bauern die Schweine und Kälber. Eine Zeitlang brachten die Bauern die Milch zu einer Sammelstelle in den „Jrongk“. In einem kleinen, im Fließengarten stehenden Haus, das bei der Explosion des Munitionszuges am 15. Februar 1945 total beschädigt wurde, hatte die Molkerei Hockerts aus Köln diese Sammelstelle eingerichtet.
Auf dem Bild sieht man zwei durch eine Achse bereits verbundene Karrenräder. Die Herstellung dieser Karrenräder nahm die meiste Zeit des Stellmachers (auch „Äesse“ = Achsenmacher genannt) in Anspruch. Nach Angaben von Otto Hohn, Brückerhof, verarbeitete der Stellmacher nur Holz, das mindestens 6 Jahre getrocknet hatte. „Schläge“ im Karrenrad vermied er, indem er das Rad probelaufen ließ und sich bei Korrekturen auf sein Gehör verließ.
Das vom Kirchbach in Bewegung gesetzte Wasserrad trieb in der Schlosserei über Treibriemen einige Maschinen an. Hindrich Klein hatte sich nach Angaben von Emst Kürten, früher wohnhaft in Kirchbach, auf die Herstellung von „Kiemeschwängele“ (Kurbel für ein Butterfaß) spezialisiert. Hauptabsatzgebiet war die Lüneburger Heide. Ferner beschäftigte sich Hindrich mit dem „Scharfmachen“ von Bohrern des in der Nähe befindlichen Bergwerks „Grube Pilot“. Die Ziegelsteine der Häuser sollen aus der abgebrochenen Grube Pilot stammen.
Die Anzahl der Bäcker in der Bürgermeisterei Wahlscheid war früher nicht groß. Die hiesige weitgehend landwirtschaftlich orientierte Bevölkerung backte für sich und Nachbarn im eigenen „Backes“ (Backhaus) selbst. Hugo Schiffbauer, ein Schwager von Otto Specht, fuhr mit dem Wagen Brot über Land. Er erzählte, daß der Wagen mit ca. 50 bis 70 Stück Schwarzbrot, Graubrot und Blatz beladen wurde. Die Fahrt mit dem Brotwagen war mitunter gefährlich; vor allem bei Eis und Schnee. Einige Male war Hugo mit dem Gefährt umgeschlagen. Bei Eis drehte er dem Pferd tagsüber Stollen in die Hufeisen. Anfang der 30er Jahre wurde noch – wie der Inschrift auf dem Wagen zu entnehmen ist – mit „elektrischem Betrieb“ geworben. Die Wahlscheider Kinder setzten sich gern – vom Kutscher unbemerkt – hinten auf das Trittbrett.
Die Industriellen gaben den Fabriken damals gern das Aussehen von Ritterburgen. Im Bildvordergrund ist das Bahngleis der Strecke Overath-Siegburg zu sehen. Dahinter liegt das Nebengleis als Bahnanschluß der Aggerhütte; es endete – was auf dem Bild nicht mehr zu sehen ist – auf einer Drehscheibe. Hier konnten die Eisenbahnwaggons gedreht und anschließend mit Muskelkraft von den Arbeitern zum Fabrikgebäude geschoben werden. Das zum Gebäude führende Gleis ist links zu sehen. Neben dem Gleis sieht man einen ausrangierten Eisenbahnwaggon. Auf dem Fabrikgebäude lesen wir die Aufschrift „Extractionswerke Aggerhütte GmbH“. Der Betrieb kochte Tierknochen zur Herstellung von Seife und Öl aus.
Entstehung der Aggerhütte
Auf der anderen Seite der Agger, im Hasenberg, sowie im Honrather Gebiet wurde Mitte des 19. Jahrhunderts Bergbau betrieben. Im Jahre 1855 errichtete die Honrather Bergwerksgesellschaft die ersten Aufbauten der heutigen Aggerhütte als Erzaufbereitungsanlage. Eine Verbindung zur anderen Aggerseite schaffte eine Brücke, deren Überreste man heute noch sehen kann. Weitere Entwicklung bis Ende des 2. Weltkrieges:
1903: Gründung des Extractionswerkes Aggerhütte GmbHca. 1940: Kauf der Anlage durch die Firma Edelstahlwerke Höver aus Kaiserau im Leppetal und Vermietung u.a. an KVB zum Abstellen von Bussen .Gegen Ende des Krieges: Beschlagnahme zu Gunsten der Firma Krupp aus Essen für kriegswichtige Produktionen. Noch viele Jahre nach Kriegsende standen die Maschinen der Firma Krupp ungenutzt in der langsam verfallenden Aggerhütte. Heute erfüllt die Firma Heikoflex GmbH als Hersteller von Folien und Folienartikeln die Fabrikanlage mit Leben.
Schreinermeister und Kegelbahnbauer Hermann Schönenberg 1928 im Auelerhof mit seiner Mannschaft.
Personen von links: sitzend: 1. Walter Schiffbauer, Auelerhof 2. Willi Schönenberg, Auelerhof
stehend: 1. Johann Altenrath, Neuhonrath 2. Else Schönenberg, Auelerhof 3. Karl Fischer, Emmersbach 4. Karl Zimmermann, Troisdorf 5. Hermann Schönenberg, Auelerhof 6. Frau Hermann Schönenberg 7.Daniel Schönenberg (Vater von 5.) 8. Hugo Kürten, Kern 9. Otto Naaf, Aggerhof
Gustav „schörcht“ (fahren mit der Karre) den Mist aus dem Stall mit der „Schörreskaar“ auf den „Meßhoov“ (Misthaufen). Die „Schörreskaare“ dienten früher nicht nur zum Transport von Mist, Säcken, Schanzen, Gras, Heu, Körben, Kisten usw. Mit ihr wurden auch die Betrunkenen über die holprigen Dorfstraßen nach Hause „jeschürcht“. Bei schweren Lasten legte man sich einen breiten Lederriemen, der an den Griffen befestigt wurde, über die Schultern.
Rechts steht Maurermeister Robert Hölper aus Mackenbach. Links ist ein Schleifstein zu erkennen.Das Fenster unten rechts (dahinter befand sich wahrscheinlich „de Stuff“ [Wohnzimmer]) hat „en Laad“ (Fensterlade). Oben befand sich der „Söller“ (Schlafzimmer).
Alte Archivunterlagen sprechen von 2 Nagelfabriken in Wahlscheid. Davon sehen wir die eine in Mackenbach stehende im Bild.
Man denkt eher an eine „Kruffes Hött“ (kleine Hütte), zumal sich im rechten Teil ein „Backes“ (Backhaus) befand. Inzwischen wurde die Nagelschmiede, die „Näel- schmett’s Justav“ (Gustav Lindenberg) betrieb, abgebrochen. Ernst Kürten, heute wohnhaft in Münchhof, erzählte, daß sein Urgroßvater im Aggerhof (heutiges Haus Münchhofer Straße 3) eine Nagelschmiede unterhielt. Er lieferte Nägel zum Kölner Hafen. Bei dem Bau der Schiffe wurden nur geschmiedete Nägel verwandt.
Auf dem Bild erkennen wir links Karl Wilhelms. Auf dem 2. Auto von links sitzend: unten: Waldemar Frackenpohl, Auelerhof; oben: Paul Kurtenbach, Grünenborn; an der Seite: Max Wasser
In den 20er Jahren hielt das Auto auch in Wahlscheid seinen Einzug und löste die „Jick“ sowie die Kutsche ab. Die Fuhrleute hielten früher mit ihren Pferdefuhrwerken an bestimmten Gaststätten -so auch am Naafshäuschen- an, um ihren Pferden Wasser und Hafer zu geben. Als das 1. Auto am Naafshäuschen anhielt, soll Gastwirt Naaf gewohnheitsmäßig mit einem Eimer Wasser herbeigeeilt sein.
Emst Hohn, Aggerhof, kann sich erinnern, daß die Fässer vom Bahnhof zum Aggerhof gerollt wurden. Ein Faß war undicht und „ne Kürten Jong“ fing den wertvollen Wein mit einer Tasse auf. Peter Wester, Gastwirt im Aggerhof, füllte mit anderen Wahlscheider Gastwirten den Faßwein in Flaschen um. Karl Schiffbauer, späterer Wirt im Auelerhof, spülte im Hinterhof in einer Zinkbadewanne die Weinflaschen.
Personen: jeweils von links: unten sitzend: 1. Otto Bergfelder, Röttgen (?) 2. Karl Schiffbauer, Gastwirt, Auelerhof 3. Kurt Schaub, Auelerhof, 4.Hermann Schiffbauer (“Dreckes Hermann“), Aggerhof
stehend: 1. Wilhelm Schönenberg, Bahnhofsgastwirt, Aggerhof 2. am Baumstamm hängend: Max Weber, Auelerhof 3. Otto Kürten 4. Leo Müller, Gastwirt in Overath 5. Hermann Schiffbauer, Gastwirt, Auelerhof 6. im Hintergrund: Emst Kürten, Kirchbach 7. Kind: Tochter Erna von 6. 8. vorne mit Hut: Wilhelm Kaufmann, Atzemich 9. ganz hinten mit Kopf: Peter Wester, Aggerhof 10. Wilhelm Zimmermann, Katharinenbach 11. Heinrich Schiffbauer, Aggerhof 12. Karl Oberdörster, Auelerhof 13. Karl Lindenberg, Müllerhof 14. Olga Meyer geb. Schiffbauer, Auelerhof 15. Ida Becker geb. Wester, Aggerhof 16. Otto Hohn, Aggerhof 17. Kind: Emst Hohn, Aggerhof 18. hinten mit Hut: Walter Klein, Kirchbach 19. auf dem Faß: Franz Heimes, Lehrer, Siegburg 20. Kind hinten: Franz Hagen, Aggerhof 21. Gustav Hohn, Aggerhof, 22. Kind: Heinrich Hagen, Aggerhof
1910 war die Brennerei mit dem hohen Schornstein gebaut worden. Im 1. Weltkrieg mußte der Betrieb im Aggerhof aufgegeben werden, da der wertvolle kupferne Brennkessel auf höchsten Befehl für die Herstellung von Kriegsmunition einzuschmelzen war. Im Obergeschoß befand sich eine Schrot-Mühle mit 2 Mühlsteinen zum Einmaischen des Roggens. Der Staat belegte die Schnapsherstellung auch damals mit einer hohen Steuer. Die Zollbeamten aus Siegburg kamen zu Pferd nach Wahlscheid und kontrollierten die Einhaltung der Vorschriften. Mit der Maische, dem Abfallprodukt bei der Schnapsherstellung, fütterten die Landwirte gern ihre Kühe. Der Zoll bestand darauf, daß nur die eigenen Kühe gefüttert werden durften. Daher hielt die Familie Wester im Aggerhof damals 2-3 Kühe. Man durfte sich „landwirtschaftliche Brennerei“ nennen. 1924 wurde der Schornstein des Brennes abgebrochen.
Im Jahre 1925 eröffneten die Eheleute Koser in der ehemaligen Brennerei ein Kolonialwarengeschäft. Nachdem die Eheleute Koser im Jahre 1928 gegenüber neu gebaut hatten, zog Schuhmachermeister Julius Lichtenberg in den Brennes.
Die Lohmarer Teiche sind nicht nur ein attraktives Erholungsgebiet für Wanderer und zunehmend auch Radfahrer, sondern auch eine über 1000 jährige wertvolle Kultur- und Naturlandschaft, die ursprünglich zusammen mit dem Siegburger Stadtgebiet über 170 Teiche und offene Moorlandschaften umfasste. Seit Jahren versuchen die Staatsfortverwaltung, Bündnis Heideterasse e. V. und ehrenamtliche Kräfte, Bereiche zu revitalisieren. Entwässerungsgräben werden geschlossen und Baum- und Strauchwerk beseitigt, um wieder offene Moorlandschaften mit Torfmoosen, Gagelstrauch, Sonnentau u. a. entstehen zu lassen. Moore sind effektive Kohlenstoffspeicher und in Zeiten des Klimawandels umso wertvoller. Auch wenn es zurzeit noch kleinere Flächen sind, stellen sich schon sichtbare Erfolge ein, die in den Fotos von Nov. 2020 festgehalten sind. Vor etwa 2 Jahren gelang der Wiederfund von Wacholder (einst Hektar-bedeckende Wacholderheiden). Viele Gräben müssen noch geschlossen werden, viel störender Aufwuchs beseitigt werden. Manches sollte auch - wie 1.000 Jahre üblich - wieder beweidet und geplaggt (Boden abstechen) werden.
In den ersten drei Jahrhunderten kannte die Christenheit außer Ostern keine Jahresfeste. Erst ab dem vierten Jahrhundert wurde dem Weihnachtsfest eine eigene Vorbereitungszeit vorangestellt. Der Ankunft (adventus) des Herrn - Geburt Christi - ging ähnlich dem Osterfest eine 40 tägige Fastenzeit voraus, in der dreimal wöchentlich gefastet wurde. In der Westkirche wurde ab dem 11. Jahrhundert dieser Zeitraum auf die noch heute übliche vierwöchige Adventszeit verkürzt. Die orthodoxen Kirchen begehen bis heute noch den Advent sechs Wochen. Seit 1917 wird von der katholischen Kirche das Adventsfasten nicht mehr verlangt.
Die Bräuche des Adventskranzes und des Adventskalenders sind noch relativ jung. Um 1850 hören wir zum ersten Mal davon, Lichter auf einem Kranz anzustecken. Der erste gedruckte Weihnachtkalender 1908 stand noch in der Tradition der Ausschneidebögen: Jeden Tag galt es, aus dem Bogen ein Bildchen auszuschneiden und auf das dafür vorgesehene Feld zu kleben. Die Kalender waren sehr beliebt, um den Kindern die Wartezeit auf das Weihnachtsfest zu verkürzen. Heute haben die Adventskalender 24 Türchen zum öffnen. Seit einigen Jahren gibt der 2009 gegründete Lions Club Lohmar schön gestaltete Adventskalender heraus. Sie können gegen eine Spende von 5 € für einen guten Zweck erworben werden. Hinter den einzelnen Türchen stecken Gewinnlose.
Der symbolische Mittelpunkt des Weihnachstfestes ist für die meisten Menschen der geschmückte Tannenbaum. Die katholische Kirche wehrte sich lange gegen diesen Brauch, dessen Ursprung in heidnischen Traditionen liegt. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts sind Weihnachtsbäume in Kirchen erlaubt. Im Heimat- und Geschichtsverein gehört es zur Tradition, vor dem HGV Haus in der Bachstraße einen Weihnachstbaum aufzustellen.
Die „lange Wiese“ zwischen Müllerhof und Kirchbach machten die Jugendlichen im Winter zur Eisbahn, indem sie den Kirchbach anzapften und das Bachwasser in die große Wiese laufen ließen, so daß sich hier eine große Eisfläche bilden konnte. Wahlscheid’s Jugend betrieb hier Eissport; sogar von Seelscheid strömte man herbei. Viele neue Schlittschuhe wurden gekauft und unter die Schuhe geschraubt. Nach einiger Zeit hingen meistens -wie Edith Wasser geb. Lindenberg, Aggerhof, berichtete – Sohle oder Absatz mit Schlittschuh lose herunter. Max Fischer, Haus Dorp erinnerte sich: Lehrer Ackermann bat im Winter 1914 ihn und weitere Schüler zu prüfen, ob die Eisdicke auf der „langen Wiese“ ausreichend sei. Lehrer Ackermann ging anschließend mit der gesamten Klasse auf das Eis.
Broich und Büchel. Wer kennt sie noch? Es sind ehemalige Ortsteile von Donrath.
Büchel erstreckte sich am Aggerbogen, an dem der Dornheckenweg und die Straßen „In der Hühene“ und Karpenbachweg liegen. Büchel wurde erstmals 1560 als „Buchell“ (Buckel) erwähnt und galt als hochwassergeschützt. Es hatte 1872 in 4 Wohnhäusern lediglich 14 Einwohner. Heute erinnert leider nicht einmal ein Straßenname an diese Siedlung.
Broich wird erstmals 1503 im Birker Bruderschaftsbuch erwähnt und bestand bereits 1644 aus vier Hofanlagen. 1872 wohnten dort 40 Personen in acht Häusern.
Montanus schreibt in seinem Buch „Die Helden“, Opladen 1870, dass am 11.11.1795 mehrere Scharen französischer Soldaten, „die im Aggerthale streiften und plünderten, von den Bauern zu Seelscheid, Neunkirchen und Lohmar angegriffen und mit Verlust mehrerer Todten in die Flucht geschlagen wurden. Dafür rächten sich die Freiheitsbringer mit Mordbrand und legten u.a. zu Broich in Lohmar vier Scheunen und fünf Wohnhäuser in Asche … und erschossen mehrere Landleute, die an jenen Raufereien nicht einmal Antheil genommen hatten.“ Heute erinnert der Straßenname Broicher Straße an den alten Ortsteil. Das Haus Broicher Straße 20 ist als denkmalgechütztes Haus gut erhalten. Anno 1750 wurde das ehemalige Bauernhaus mit Stall errichtet. Eine alte Linde vor dem Haus ist nach Aussage des früheren Eigentümers Walter Delfs 1985/86 einem Sturm zum Opfer gefallen.
Am 11. November ist im Kirchenjahr der Martinstag, das Fest des heiligen Martin von Tours. Seit 1979 feierte der katholische Kindergarten Lohmar das Martinsfest jährlich bis 2019 mit einem eigenen Martinszug. Ursula Muß, die von ihren 46 Dienstjahren die meiste Zeit den Kindergarten geleitet hat, erinnert sich:
"Im Jahr 1979 zogen die Kinder und Eltern des Kath.Kindergartens von der KiTa in der Hermann-Löns-Strasse zum Birkenweg. Dort wurde das Martinsfeuer entzündet und die Geschichte des Hl.Martin gespielt und mit dem Bettler der Mantel geteilt. Anschließend zogen wir zurück in den Kindergarten, wo bei einem Umtrunk an die Kinder vom Martin der Weckmann verteilt wurde. Dieses Brauchtum haben wir bis ins Jahr 2019 beibehalten. Die Kinder haben in der Kita ihre Laterne gebastelt und sind dann am Martinstag mit ihren Eltern in Begleitung des St.Martin auf seinem Pferd singend durch die Straßen gezogen. Von der KiTa ging es durch den Korresgarten, Schmiedgasse durch den Bungert zum Park Lohmarhöhe. Die Anwohner haben ihre Häuser zu Ehren des St.Martin geschmückt und einige Familien entwickelten sehr viel Fantasie und Engagement und haben ihren ganzen Vorgarten geschmückt. Einige haben dann auch mit ihren Nachbarn weiter gefeiert, was sich zu einer Tradition entwickelt hat. Am Martinsfeuer wurde die Martinslegende gelesen, wo viele erstmals die Geschichte des Hl.Martin von Tours hörten. Der Martin teilte seinen Mantel mit dem Bettler und anschließend zogen wir zurück in den Kindergarten. Das Feuer wurde weiter von Vätern bewacht, gelöscht, die Feuerstelle aufgeräumt ( 1000 de Tackernadeln der Obstholzkisten aufgesammelt) und die Väter haben dann z.Teil den Abend mit Grillwurst und einem Bier ausklingen lassen. In Begleitung des St.Martin zogen wir dann durch den Mühlenweg zurück in den Kindergarten. Im Kindergarten gab es für die Kinder warmen Kakao und in den ersten Jahren für die Eltern Kakao mit Schuß. Das Blasorchester und die Feuerwehr trafen ebenfalls im Kindergarten ein, erhielten ihren Weckmann und ein warmes Getränk. Es wurde gemeinsam gesungen und glücklich zogen alle dann nach Hause. Für die Vorbereitungen und beim anschließenden Aufräumen standen immer ausreichend Eltern zur Verfügung.
Nach dem Umzug der Kita in die Pützerau sind wir ab 2015 durch die Strassen rund um die Pützerau gezogen. Seit 2005 wurde es ebenfalls zur Tradition, mit den Vorschulkindern und ihren Laternen in das Elisabeth- Hospiz nach Deesem zu fahren, um mit den Bewohnern und ihren Angehörigen Martinslieder zu singen. Dies war für die Kinder und uns immer ein sehr berührendes Erlebnis. Wir wurden liebevoll empfangen."
Der Saal der Gaststätte „Zur Baach“ der Familie Schmitz in der Seelscheider Straße 25 war stets die Heimat des 1899 gegründeten Dilettanten Vereins Neuhonrath. Eine Unterbrechung gab es als Anfang der 1970er Jahre das "Vereinslokal" wegen Baufälligkeiten stillgelegt wurde. Beim Gasthaus "Auf dem Berge" bei der Familie Kirschbaum in Höffen fand man eine neue Vereinsbühne bis 1990 die sanierte und umgebaute "Baacher Bühne" bezogen werden konnte.
In den ersten Vereinsjahren hatten die Männer auch die Frauenrollen zu übernehmen. Die Moral verbot es, daß Männer und Frauen gemeinsam spielten und hinter dem Bühnenvorhang verschwanden. Außerdem durften nur Männer Mitglied des Vereins sein. Diese Regelung galt bis nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Allerdings standen Frauen schon nach dem 1. Weltkrieg erfolgreich als Schauspielerinnen auf der Theaterbühne. Wie leistungsfähig der Dilettantenverein schon in seinem 3. Vereinsjahr im Jahr 1902 war, zeigt eine Anzeige vom 5.4.1902 im Siegburger Kreisblatt.
2019 brachten die Schauspieler mit "Moos un Elend" einen herrlichen Klamauk um einen Hauptgewinn im Lotto auf die Baacher Bühnenbretter. 2020 wurden alle Theateraufführungen wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Der Kölner Peter Müller (de Möllesch Aap, geb. am 24.2.1927, gest. 1992 mit 65 Jahren an einem Schlaganfall) war von 1949 (wahrscheinlich aber schon früher) bis Mitte 1950 in Donrath im „Weißen Haus“ und ist dort für die Deutsche Meisterschaft im Profi-Boxsport trainiert worden. Der Tross um ihn herum waren – einschließlich Trainer – 4 bis 5 Leute aus Köln, von denen einer Goldschmied hieß und ihn wahrscheinlich auch gesponsert hatte. "De Aap“ – wie man ihn in Köln nannte – wohnte im „Weißen Haus“, wo man ihm im Saal der Gaststätte einen Boxring aufgebaut hatte. Das „Weiße Haus“ ist damals von der Familie Brinkmann betrieben worden. Seine Sponsoren waren etwas Besseres und wohnten und speisten im „Hotel Aggerburg“ in Donrath, das im Besitz der Familie Lönqvist war. Matthias Haller aus Lohmar, Mitglied im Boxclub Troisdorf, war öfter Peter Müllers Sparringspartner. Er erhielt dafür pro Trainingskampf fünf D-Mark, wofür er oft viele harte Schläge einstecken musste. In dieser Zeit war auch für einige Wochen El Hossmann, ein hübscher dunkelhäutiger Boxweltmeister aus Amerika, im „Weißen Haus“, um mit Peter Müller zu boxen.
Peter Fuchs schreibt im 2. Band seiner „Chronik zur Geschichte der Stadt Köln“, Köln 1991 auf Seite 370: „Ohne jemals als Amateurboxer im Ring gestanden zu haben, springt Peter Müller 1947 für den erkrankten Gegner von Walter Trittschat ein und siegt in der 2. Runde durch k.o. Damit beginnt eine der schillerndsten Boxkarrieren. PM wird für mehr als eineinhalb Jahrzehnt Liebling der Kölner Boxfans. Er war mehrfacher Deutscher Meister im Mittelgewicht und boxte um die Europameisterschaft.“
Am 7. Juli 1952 schlägt er im Kölner Eisstadion bei einem Boxkampf gegen den deutschen Mittelgewichts-Champion Hans Stretz, der in der 7. Runde führte, den Ringrichter Max Pippow k.o. Das war damals der bisher größte Skandal in der deutschen Sportgeschichte. „Stretz führte in der siebten Runde bereits deutlich nach Punkten. PM kann nur wenige Treffer landen, klammert und hält seinen Gegner. In der achten Runde spuckt er seinen Mundschutz aus und beschwert sich beim Ringrichter über Stretz. Pippows Ermahnung, er dürfe im Ring nicht sprechen, löste die unbeherrschte Aktion aus. Mit zwei Schlägen streckt er den Unparteiischen nieder.“ Dafür wurde er lebenslang gesperrt. Die Sperre wurde jedoch nach einem guten Jahr wieder aufgehoben.
Beim Baden in der Dornhecke in Donrath trug er seine Freundin (wahrscheinlich Ludmilla Kröll, später verheiratete Kraheck) bekleidet von einem Aggerufer zum anderen. Als er in der Mitte des Flusses wahr, riefen einige seiner Fans: „Feigling, Feigling …“. Da ließ er seine Freundin einfach in die Agger fallen. Wenn „De Aap“ bei Festlichkeiten im Saal des „Hotelzur Linde“ erschien, wurde er von der Kapelle mit einem Tusch begrüßt. Wollte er dann tanzen, verdrückten sich die Mädchen auf die Toilette, weil er wegen seinen Bärenkräften mit den Tanzpartnerinnen ziemlich rauh umging. Als PM Deutscher Meister geworden war, hatte er sich ein gebrauchtes Auto – einen Opel – gekauft. Damit kam ihm in Siegburg auf der Kaiserstraße mit einem Pferdefuhrwerk ein Bekannter aus Köln, der im „Knast“ gewesen war (PM kannte sich auch in der Kölner Unterwelt aus), entgegen. Beide hielten mitten auf der Straße ihre Fahrzeuge an und begrüßten sich ausgiebig und überschwenglich und für die anderen Fahrzeuge, einschließlich der Straßenbahn gab es kein Durchkommen mehr. Man erzählt von ihm, dass er mit dem „Lühme Grietche“ nach Siegburg fuhr und keine Fahrkarte hatte. Als der Schaffner ihn deshalb in Lohmar aus dem Zug setzen wollte, schlug er ihn k.o. und sprang am Nordbahnhof in Siegburg aus dem Zug, dann über das Bahnhofsgeländer und verschwand. (Quelle: mündliche Mitteilung von Josef Klug aus Lohmar.) So hörte man zu dieser Zeit fast täglich neue Episoden von „de Möllesch Aap“.
Der Weiler Unterdahlhaus liegt in Quellmuldenlage an der alten Höhenstraße von Siegburg nach Wipperführt, an der Quelle des Dahlhauser Baches. Der Weiler gehörte bei der Uraufnahme 1824 zur Bürgermeisterei Wahlscheid. Er bestand zu jener Zeit aus drei Wohngebäuden. Die älteste Erwähnung von Unterdahlhaus finden wir in einer Teilungsurkunde aus dem Jahr 1477 nach dem Tode des Ritters Wilhelm von Nesselrode. Zur Aufteilung gelangten die zu Burg Schönrath gehörigen Pachthöfe, darunter der Hof zu „Daehlhusen“. Im Höfeverzeichnis der Halfen im Amt Lülsdorf aus dem Jahr 1579 ist „Schoinraids Halffenn“ zu Dahlhausen verzeichnet. Heinrich Wilhelm Wasser, Pächter des Unterdahlhauser Hofes leistet im Jahre 1666 in der Honrather Kirche den Erbhuldigungseid. Bei der Volkszählung im Jahre 1871 leben im Weiler Unterdahlhaus 30 Einwohner in fünf Wohngebäuden mit 7 Haushaltungen. Die Bewohner der Ortschaft waren evangelisch und gehörten zum Kirchspiel Honrath. 1925 gründen die Bewohner die Durbusch-Kleindahlhauser Wasserwerke an der Quelle des Dahlhauser Baches. Sie versorgte die Orte Unterdahlhaus, Durbusch , Breide und Boddert über 40 Jahre mit Trinkwasser bis mit der Kommunalen Wasserversorgung der Betrieb eingestellt werden musste. Im Zuge der Kommunalen Neugliederung bekamen 1970 die Wege im Bereich der alten Hofanlage Unterdahlhaus die Namen „Lüderichsweg“ und „Im Brannenfeld“. Unterdahlhaus und die zugehörigen Felder und Ackerflächen gehören heute zu Durbusch.
Oberdahlhaus liegt an der Quelle des Brunnenbaches an der alten Höhenstraße von Siegburg nach Wipperführt. Der Ort gehörte bei der Uraufnahme 1824 zur Bürgermeisterei Wahlscheid. Er bestand zu jener Zeit aus 9 Wohngebäuden. Die älteste Erwähnung von Oberdahlhaus finden wir in einer Urkunde aus dem Jahr 1487. Heinrich Stael von Holstein erbte die Höfe Meinenbroich und den Dahlhauser Hof. 1579 gibt es in Oberdahlhaus 2 Halfenhöfe der Familien von Bellinghausen und von Lülsdorf. Bei der Volkszählung im Jahre 1871 leben in Oberdahlhaus 76 Einwohner in 16 Wohngebäuden. Die Bewohner von Oberdahlhaus waren Katholischen Glaubens und gehörten zur Pfarre Neuhonrath.1895 zählt der Ort, durch den Zuzug von Bergleuten der Grube Lüderich bereits 103 Einwohner und gehörte zu den einwohnerstärksten Ortschaften von Honrath. 1924 wurde die Ortschaft an das Wahlscheider Stromnetz angeschlossen. Im Jahr 1931 erstellten die Bewohner von Oberdahlhaus ihre eigene Wasserversorgung mit Pumpenhaus und Hochbehälter. Im Zuge der Kommunalen Neugliederung kam Oberdahlhaus 1969 zu Lohmar und wurde in Dahlhaus umbenannt.
Einige Jahre nach dem Umzug des Unternehmens Battenfeld-Fischer von Lohmar nach Troisdorf entschied die Stadt Lohmar 1993 das ehemalige Werksgelände beidseits der Hermann-Löns-Straße in Wohnbaufläche umzuwandeln. Aus dem sich anschließenden städtebaulichen Wettbewerb ging 1994 das Archtekturbüro Böttger aus Köln als Preisträger hervor. Sie hatten in einem dreigeteilten Planungskonzept unter Einschluss der Grünfläche an der Bachstraße (heute Altenheim) eine Kurzzeitpflegestation mit Altenwohnungen und 160 Sozial- und Eigentumswohnungen geplant. Dieses Konzept wurde nur in dem Bereich zwischen Schmiedgasse und Hermann-Löns-Straße umgesetzt. Hier baute die Gemeinützige Wohnungsbaugesellschaft Troisdorf ca. 70 Sozialwohnungen. Auf der Seite südlich der Hermmann-Löns-Straße wurde ein neuer Bauwettbewerb durchgeführt, aus dem die Firma Wohnbau Schulte als Sieger hervorging und ab 2001 mit dem Bau von Stadthäusern begann. Zwischen den Stadthausreihen wurde ein neuer Erschließungsweg angelegt, der den Namen Müllergasse erhielt, da hier das Geburtshaus des verstorbenen Ehrenbürgers Bernhard Walterscheid-Müller stand.
Der Ulrather Hof war ein Hofgut bei Siegburg, von dem heute nur noch ein Mauerrest übrig geblieben ist. Hier wurden 1944 drei junge luxemburgische Kriegsgefangene erschossen, die im damaligen Zuchthaus in Siegburg gefangen gehalten wurden, nachdem sie zunächst zum Tode verurteilt und später zu langjährigen Haftstrafen begnadigt wurden. Eine Gedenktafel und eine jährliche Gedenkfeier der Stadt Siegburg erinnern als Mahnmal an das Verbrechen des Nazi-Regimes. Siehe auch unter Medien "Ulrather Hof".
Der Text auf den beiden Pfeifenköpfen aus Porzellan erklärt, dass die beiden Söhne Jakob und Peter ihrem Vater Johann Josef Dunkel (geb.1853) jeweils zum Andenken einen Pfeifenkopf geschenkt haben. In der Zeit von 1870 - 1913 war es bei den Soldaten Brauch, sich Erinnerungstücke (sogenannte Reservistika) an ihre Dienstzeit anfertigen zu lassen. Soldaten genossen in dieser Zeit beim Volk großes Ansehen. Man war stolz darauf, für das "Vaterland gedient" zu haben.
Johann Josef Dunkel war Soldat im Füsilier-Regiment "Fürst Karl-Anton von Hohenzollern" Nr. 40 und später Fabrikarbeiter im Feuerwerkslaboratorium in Siegburg. Er war mit seiner Ehefrau Anna Maria, geb.Kemmerich und seinen 11 Kindern 1890 von Kriegsdorf in das Kemmerichs Häuschen auf der Kieselhöhe 13 gezogen. Alle sieben Söhne waren beim Militär. Jakob Dunkel (geb.1875) war im Infanterie-Regiment "von Goeben" 2. Rheinisches Nr. 28 und Peter Dunkel (geb. 1888) gehörte dem 10. Rheinischen Infantrie-Regiment Nr. 161 an.
In den Räumen des Erdgeschosses rechts war früher die Spadaka Wahlscheid untergebracht. In dem – inzwischen aufgestockten – Gebäude befindet sich heute links die Bäckerei „R. Mylenbusch“.
Unten am Bildrand ist noch viel Grün neben der Fahrbahn zu sehen.
Nebenstehend eine „Nota“ des „Kaufhauses“ Kleeberg. Wenn man den Geschäftszweig in der Anschrift studiert, muß man sich fragen, womit W. Kleeberg nicht handelte.
Lassen wir alte Wahlscheider von ihren Erlebnissen in den damaligen „Tante Emma“-Läden erzählen: Eheleute Hohn, Franz und Meta geb. Schiffbauer, Kattwinkel:
Beim Betreten des Ladens empfing einen an der Tür bereits ein starker Salzheringsgeruch. Aber auch das Faß mit „Steenollich“ (Steinöl = Petroleum) roch man sehr gut. Petroleum wurde in Ermangelung des elektrischen Lichtes für die Petroleumlampen benötigt.
Nicht große Handelsgeschäfte, sondern Hausierer waren in früherer Zeit Hauptträger des Warenverkehrs. Ihr Wahrzeichen war die Kütz oder Kiepe (Tragkorb) auf dem Rücken. Er enthielt je nach Hausierer Hosenträger, Garn, Schuhwichse, Schuhriemen, Seife, Senf, Schwefelhölzer, Knöpfe, Bürsten, Kämme, die verschiedensten Nadeln, Messer usw. Andere Hausierer kamen mit Textilwaren. Sie besuchten in regelmäßigen Abständen Wahlscheid’s Landbevölkerung. Wenn sie ihre Kiepe oder – später – den Koffer auf dem Küchentisch abgestellt hatten, hielten sie zunächst einen „Klaaf“. Die Bäuerin, die meist eine Tasse Kaffee verabreichte, war neugierig, das Neueste aus der Umgebung zu erfahren. Die Hausierer wußten genau, was die Bäuerin brauchte.
Aber auch Korbmacher, Besenbinder, Kesselflicker und Scherenschleifer gingen über Land
Einer dieser Hausierer war Schürzen Gustav. „Schützel’s Justav“ geb. 1900, der für die Bäuerinnen Schürzen, Strümpfe, Unterhosen usw. führte, erzählte, daß er den Handel 1930 begann. Seine Landwirtschaft mit 2 Kühen gab damals nicht mehr genug her. Zunächst besuchte er seine Kundschaft mit dem Fahrrad. Mitte der 30er Jahre erwarb er ein „Hermänchen“.
Personen von links: 1. Hausierer „Schützel’s Justav“ (Schürzen Gustav) – Gustav Bäcker, Kuckenbach; 2. Alma Schiffbauer geb. Lindenberg, Hoffnungsthal; 3. Heinz Cordes, Köln-Merheim; 4. Mathilde Haas geb. Zinn, Grünenborn; 5. Wilhelm Fischer, Kuckenbach; 6. Emma Fischer geb. Bäcker, Kinder vorne: 1. Else Exner geb. Fischer, Kuckenbach; 2. Alfred Fischer, verstorben; 3. Ernst Fischer
Rechts ist der Wahlscheider Güterbahnhof mit Abstellgleis, Rampe und Prellbock erkennbar. Hier wurden die Güter umgeschlagen. Im Hintergrund rechts sieht man das „Haus der Arbeiterfront“. Das 3. Gleis mit „Bahnsteig 2“ befindet sich - auf dem Bild nicht erkennbar – links vom Zug. Heute steht hier das Forum Wahlscheid.
Im Fenster des Eisenbahnwagens: Lore Bonow geb. Kirschbaum, Wahlscheid.
Bei den beiden Lederschürzen tragenden Schmiedemeistern handelt es sich links um Karl Mylahn und rechts um den Vater Wilhelm Maylahn.
Das Gebäude stand ursprünglich in Mailahn und war dort abgebrochen worden. Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts mußten Wohnhaus und Schmiede der neuen Straßenführung weichen.
Nachdem das Schmiede-Gebäude 1935 dringend als Kuhstall benötigt wurde, baute man gegenüber auf der anderen Straßenseite eine neue Schmiede (steht heute noch als unverputztes Gebäude).
Als Max Mailahn im Krieg fiel, war er Schmied in der 4. Generation.
Werkstatt-Klaaf:
Otto Stöcker, Grünenbom, früher Schmiedegeselle bei Schmiedemeister Maylahn in Kattwinkel:
Früher begaben sich die Menschen gerne zu Handwerkern in deren Werkstatt, um etwas zu „strongksen“ und das Neueste zu erfahren.
So besuchte auch „Hampitter“ (Johann-Peter) Riemscheid, Rothehöhe, gerne die Schmiede Maylahn in Kattwinkel.
Man hatte damals noch Zeit für einander und machte seine Späße. Otto Stöcker konnte sich noch gut erinnern, daß Meister Maylahn dem zuschauenden und auf einem Stuhl sitzenden Hampitter die Jacke auf dem Stuhl mit Nägeln festschlug.
Karl Lindenberg beschlägt das Pferd des Totenwagenfahrers Otto Hohn, Auelerhof, der das Bein des Pferdes hochhält. Bei dieser Arbeit nebelte der Rauch vom brennenden Huf die Schmiede ein.
Edith Wasser geb. Lindenberg, Aggerhof, schilderte, wie ihr Vater Karl als Schmied in Weeg die Naben in den Karrenrädem und die Eisenringe anbrachte:
Damit die Eisennaben im Holzteil fest wurden, stampfte der Schmied trockenen strohdurchsetzten Kuhmist in das Holzteil. Während man heute Chemie verwendet, griff man früher auf Naturprodukte zurück! Die gesamte Familie mußte helfen, wenn die äußeren Eisenringe am Karrenrad angebracht wurden. Wenn Vater Karl 3mal auf den Amboß klopfte, bedeutete dies für Oma, Opa und Edith W., sofort in die Schmiede zu kommen und mit Wasser aus Gießkannen die glühenden Eisenringe, die Vater und sein Mitarbeiter mittels Zangen aufgezogen hatten, zum Erkalten zu bringen. Hier mußte Vater „akurat“ (genau) arbeiten.
Die Viehhändler spielten früher in der landwirtschaftlich ausgerichteten Gemeinde Wahlscheid, wo ein guter Viehbestand eine wichtige Lebensgrundlage war, eine bedeutende Rolle.
Links: Peter Schauenberg, Scheid; offenbar – wie Friederich Mylenbusch meint – mit „Oeßen-Ziemer“ (Ochsenziemer). Dabei handelte es sich um einen Ochsen-Samenstrang, der an einem um das Handgelenk geschlungenen Lederriemen getragen wurde.
Rechts: Wilhelm Lindenberg geb. 24.12.1851, verst. 18.12.1888; Gast- und Landwirt sowie Viehhändler; Ehemann der „Witmön“ und Vater von „Rudolf’ in Münchhof.
Alte Wahlscheider können sich noch gut an die Schweinejagd durch Wahlscheid’s Hauptstraße erinnern:
Viehhändler Emst Mylenbusch vom „Bau“ im Müllerhof bezog Schweine per Eisenbahnwaggon. Abends kam der Waggon am Bahnhof an. Am anderen Morgen wurden die Schweine an der Güterbahnhofsrampe abgeladen und durch Wahlscheid’s Hauptstraße bis zum „Bau“ getrieben.
Hugo Breideneichen (rechts außen), Pferdehändler und Pächter der heutigen Gaststätte „Zur Alten Linde“ (Dowideit), mit 8 Fohlen auf dem historischen Marktplatz an der ev. Bartholomäus-Kirche. ca. 1926
Links sehen wir Emst Frackenpohl, Weeg. Neben Hugo B. steht sein Helfer Karl Steeger, Aggerhof. Der 5. Herr von links im Hintergrund kann Hugo Krämer, Oberstehöhe, sein.
Die früheren Pferdehändler und heutigen Gebrauchtwagenhändler sind in mancherlei Hinsicht – insbesondere was die Vertrauenswürdigkeit angeht — miteinander vergleichbar. Per Handschlag wurde der Verkauf des Pferdes besiegelt. Beim Pferdekauf hieß es: „Ooren oder de Jäldbüggel; hongenoh wüste betuppt.“ (Augen oder Geldbeutel; womöglich wirst du betrogen.)
Pferdehändler Breideneichen, der später in den Auelerhof zog, genoß das Vertrauen der hiesigen Landwirte. Freche Pferde gingen an Holzfuhrwerker; bei der Waldarbeit konnten sie sich austoben.
Rechts am Hamstock: Hermann Vierkötter; links an der Sattler-Nähmaschine: Peter Müller; rechts hinten am Nähroß: Otto Lindenberg, Auelerhof. An der Wand hängt viel „Jesprattels“ (verstreutes Kleinzeug). Der „Hamächer“ stellte die von den Bauern benötigten Geschirre für die Zugtiere her und erledigte die Reparaturen.
„Hamächer“ Otto Lindenberg, Auelerhof:
Die Reparaturarbeiten wurden früher meistens nicht in der Werkstatt ausgeführt. Hatte der Bauer Pferdegeschirr zu reparieren, so begab sich der „Hamächer“ mit Rucksack und Taschen, in denen das Werkzeug verstaut war, zum Bauern. An Ort und Stelle nahm er die Reparatur – zusammen mit anderen aufgelaufenen Instandsetzungsarbeiten – vor.
Auch die Schuster, Schneider und Schlächter arbeiteten im sogenannten Lohnwerk für Kost und Lohn in den Häusern ihrer Kunden.
Mit der Motorisierung in der Landwirtschaft stellte sich der „Hamächer“ bzw. Sattler auf neue Arbeitsbereiche um. Er betätigte sich fortan mehr als Polsterer und Raumausstatter.
Jahrzehnte vorher, als die 1. Tapeten aufkamen, beschäftigte sich der „Hamächer“ bereits mit dem Tapezieren; es war der Beginn der Raumausstattertätigkeit. Lange hielt man noch am einfachen Streichen der Wände fest. Muster „tupfte“ man auf die frisch gestrichenen Wände. Deshalb rief man die Anstreicher Fritz Schönenberg, Fließengarten, und Wilhelm Weber, Agger, auch „Tüpper“.
In Wahlscheid gab es früher viele Schuster. Sie hatten gut zu tun, da ihre Kunden die Schuhe wegen der langen und vielen Fußmärsche sowie der schlechten Wege stark strapazierten. Im übrigen fertigten sie auch neue Schuhe an.
Die Schuster kamen damals ins Haus, um den ganzen Tag lang alle Schuhe der Familie in Ordnung zu bringen bzw. zu „lappen“.Neue Sohlen wurden mit spitzen Holzstiften befestigt bzw. festgepinnt. Gepinnte Sohlen hielten viel länger als genagelte. Außerdem waren die Schuhe nicht so schwer.
Um die Sohlen der hohen Arbeitsschuhe zu schonen, benagelten die Schuster die gesamte Sohlenfläche. Man lief auf den achteckigen Nägelköpfen. Die Nägel hatten den Nachteil, daß sie sich schnell aus den Sohlen lösten. Sie lagen dann auf dem Boden und waren der Grund dafür, daß die Radfahrer früher häufiger als heute plattfuhren.
Die Reinigung der Schornsteine in Wahlscheid und Umgebung lag von ca. 1840 (davor reinigte ein Herr Küsgen) bis zu Beginn dieses Jahrhunderts in den Händen der Herren Hohn (Vater und Sohn) aus Mackenbach.
Personen – von links:
unten: 1. Martha Lindenberg geb. Hohn; 2. Frau Karl Fischer, Erna geb.Lindenberg, Emmersbach; 3. Emma Hohn geb. Hohn
2. Reihe: 1. Kind Hildegard Schröder geb. Manchen, Mackenbach; 2. Oma Luise Hohn geb. Heinen; 3. Hampeter (Johann- Peter) Hohn, Schornsteinfeger; 4. mit langer Pfeife: Daniel Hohn, Salzhändler (vgl. Kapitel „Originale“); 5. in Uniform: Hugo Hohn
oben: 1. Paul Manchen; 2. Berta Manchen geb. Hohn; 3. Julie Lindenberg geb. Hohn, Schachenauel; 4. Hermann Lindenberg (Ehemann von 2.); 5. Maria Hohn (Ehefrau von Daniel H.)
Laura Müllenbach geb. Hohn, früher „Äuelchen“, jetzt Hofferhof:
Ihr Uropa, Schornsteinfeger-Meister Johann Heinrich Hohn, Mackenbach, reinigte im vergangenen Jahrhundert auch in Seelscheid die Schornsteine. Er marschierte zu Fuß mit voller Ausrüstung dorthin und übernachtete bei Verwandten.
Auf der Postkarte vom 31.12.1913 schrieb Wilhelm Wasser, geb. 1866 (auf dem Bild im Hintergrund), aufgewachsen in Honsbacher Mühle,später nach der Heirat wohnhaft in Oberlüghausen: „Umseitige Karte stellt den großartigen Vogelfang 1913 dar.“
Im Bild vorne: Karl Wasser geb. 1865 (Bruder von Wilhelm). Im Hasenberg und Sprengbüchel verfugte die Familie Wasser, Honsbacher Mühle, über umfangreichen Grundbesitz. Auf dem Bild sieht man, daß die Jungbäume, in denen Vogelkäfige hängen, gestutzt und von Blättern befreit sind. Ein Fangnetz (genannt: „Blitz“) ist auf der planierten Fläche aufgespannt. Im Hintergrund befindet sich offenbar der Vogelherd. Mit einer „Lockpitsch“ (Lockdrossel) lockte man die Vögel an.
Paul Kirschbaum, Hausen, fährt im 2. Weltkrieg mit dem Schlitten Milchkannen nach Kreuznaaf. „Haischen“ halten seine Hände warm.
Franz Hohn, Kattwinkel:
Die Hufeisen der Arbeitspferde mußten für den Arbeitseinsatz bei Eis und Schnee scharf gemacht werden. Das galt insbesondere auch für das Pferd, das den Totenwagen bei Wind und Wetter ziehen mußte. Das „Scharfmachen“ erledigte der Hufschmied, indem er die Stollen unter den Hufeisen anspitzte.
Den Stallboden polsterte der Bauer im Winter sehr gut mit einem „Buusch“ (Gebund) Stroh aus, um ein schnelles Abstumpfen der scharfen Hufeisen zu vermeiden.
Der Bauer versuchte, sich selbst durch „Iiskraampen“ (Art Sporen) festen Halt zu schaffen
Personen von links: 1. „Landjahr-Mädchen“ Aenne; 2. Frieda Stelzer Kartoffelernte im Jahre geb. Stoßberg, Mailahn; 3. hinter 2 (halber Kopf) unbekannt; 4. etwas erhöht sitzend: Max Frackenpohl, Weeg; 5. vorne: unbekannter Landjahrjunge; 6. Landjahrjunge Fleinz Baumeister; 7. hinten: Daniel Steinsträßer, Mailahn; 8. vorne: Otto Piel, Mailahn; 9. hinten mit Kopftuch: unbekannt; 10. hinten: Laura Klein, Bloch und Mailahn; 11. vorne: Martha Schlehecker geb. Klink, Mohlscheid; 12. Kind vorne: Helga Sinnig, Klefhaus; 13. hinten: Martha Stoßberg, Mohlscheid; 14. ganz rechts: Lotti Schauenberg geb. Klein, Bloch und Spich; 15. beim Ochsen: Hugo Stoßberg, Mohlscheid
Mit einem Pflug wurden die „Earpel“ (Kartoffeln) ausgefurcht (später „geröddert“). Die „Leser“ sammelten die Kartoffeln in Drahtkörben und schütteten sie in die „Mestekaar“. Die „Strünk“ warf man zum Verbrennen auf einen Haufen. Ein „Kaasch“ (Dreizahn) erleichterte die Arbeit. Das Ernten der Kartoffeln war „kött“ und „schröh“. Schnell waren die Kinder „schmaachtig“ (hungrig); wie froh waren sie, wenn Oma mit dem Korb kam. Sie brachte „Muckefuck“ in großen Emaille-Kaffeekannen und „en Brock“ (Butterbrot). Ein Tuch deckte den Inhalt des Korbes ab. Man setzte sich „beneen“ (beieinander), ließ es sich gut schmecken und hielt einen „Kall“.
„Sienöh“ (beinahe) alle Familienmitglieder – von den im Haushalt lebenden Großeltern sowie unverheirateten Onkel und Tanten bis zum heranwachsenden Schulkind (damals gab es noch Kartoffelferien) – waren bei der Kartoffelernte eingespannt. „Dat rühmte“! (Das ging voran!)
Nach getaner schwerer Tagesarbeit aß die Familie abends zu Hause gemeinsam Kartoffelkuchen (“Dejelskochen“) sowie mit Butter, Apfelkraut und „Klatschkäse“ belegte Schwarzbrotschnitten. Man war nicht pingelig; jeder langte mit seiner Gabel in die mitten auf dem Tisch stehende Kartoffelschüssel. Es gab „zebasch“ (reichlich).
Auf einem Melkschemel steht ein „Schwengel-Botterkiern“ (Drehkiem). Frau Stöcker schält „Eärpel“ (Kartoffeln) in einen Kump (Schüssel).
Früher verarbeiteten die Bauern die Milch selbst zu der köstlichen Sauerrahm-Butter bzw. zum Klatschkäse oder Böggelskies. Am Schwengel des Kiern bildete sich die sogenannte „Schwengelbutter“. Täglich schöpften die Bauern von der in großen Steintöpfen befindlichen Milch den Sauerrahm (Schmand) zum Buttern ab. Die untere Schicht ergab den begehrten Klatschkäse.
Die Bäuerin knetete in einer hölzernen „Botterschottel“ mit einem Holzlöffel die letzte Buttermilch heraus und formte die Butter, nachdem sie kräftig gesalzen worden war, zu einem Wecken.
Kalin hatte, wie man auf dem Bild erkennt, eine Vorliebe für Geranien. Sie lieferte – auch noch im hohen Alter – Butter, Eier und Käse nach Köln-Kalk. Die alten Einwohner können sich noch daran erinnern, daß sie mit dem bis zu 50 Pfund schweren Korb auf dem Kopf zum Bahnhof Honrath ging. Der Kopf war durch ein Kissen geschützt. Den „Botter-Wecken“ im Korb schützte man vor den Sonnenstrahlen durch ein Kappesblatt. Am Arm trug Kalin einen mit Eiern gefüllten Korb.
Der Enkel, genannt „Stüssgen“ führte später das „Geschäft“ weiter.
Die Bauernfamilie ernährte sich von dem, was der eigene Hof hergab. Überschüssige Produkte wie Butter und Eier sowie Vieh verkaufte der Bauer auf dem Markt, um Steuern und Saatgut bezahlen zu können. Die Bäuerin kaufte im „Wenkel“ (Kolonialwarengeschäft) die sogenannte „Wenkelswahr“; das waren in der Regel nur Salz, Zucker, Haferflocken, Reis, Petroleum, Kathreiners (Malz-)Kaffee bzw. „Muckefuck“ (franz.: „moca faux“ = falscher Mokka) und Strangtabak.
Hauptnahrung für die Bauemfamilie waren Kartoffeln, Mehlspeisen und Brot. Fleisch gab es nur an hohen Festtagen. Die Bäuerin kannte keinen Kühlschrank, verfügte aber trotzdem über Vorräte. Oben unter der Kellerdecke – vor Mäusen sicher – hing der Brotkorb. Die Butter befand sich im irdenen Topf oder im kühlen Brunnen, an einer Kette im Eimer hängend. Eine große Menge Bohnen und Kappes waren in „Steendöppen“ eingesäuert. Das Schwein lag eingesalzen im Faß. Würste, Schinken und Speck befanden sich im „Röhches“ (Räucherkammer). Erbsen und Bohnen hingen in Leinensäckchen an den Deckenbalken. „Öllich“ (Zwiebel) und getrocknete Pflaumen für die Milchsuppe sowie Apfelschnitzel lagen auf dem „Ohlder“ (Speicher).
Personen von links: 1. mit hochgekrempelten „Maue“ (Ärmel): Hermann Oberdörster, Mackenbach 2. Otto Seynsche, Weeg 3. auf der Mähmaschine: Besuch 4. Karl Lindenberg, Weeg 5. mit „Hällepe“ (Hosenträger): Emst Piel, Wahlscheid-Kirche
Hermann Oberdörster wetzt die „Säßel“ (Sense) mit dem Wetzstein, „Strichsteen“ genannt. Er wurde im Schlotter, einem Ochsenhom, aufbewahrt. Den mit Wasser und Essig gefüllten Schlotter trug der Bauer an einem Ledergürtel. Das Ochsenhorn hatte gegenüber dem Kuhhorn den Vorteil, daß es weniger Krümmung aufwies.
Wir sehen auf dem Bild, daß eine Mähmaschine den Männern das Mähen erleichterte. Das tägliche Stallfutter mähte der Bauer mit der „Säßel“. Es war keine Seltenheit, daß der Bauer abends zu seiner Frau sagte: „môhendemôrjen (morgen früh) öm 5.00 Uhr jôn ech Jraas mähen...“
Um im Sommer der Tageshitze zu entgehen, erledigte der Bauer diese harte Arbeit gern in aller „Herrjötsfröh“ vor Sonnenaufgang. Im übrigen schnitt es sich mit dem Tau im Gras besser.
Personen von links: 1. Hermann Lindenberg 2. Emilie Lindenberg (Großeltern) 3. Olga Breideneichen verw. Lindenberg geb. Lindenberg 4. ehemaliger Bürgermeister Rolf Lindenberg
Bevor das Heu aufgebockt werden konnte, mußte es – nach dem Schnitt angetrocknet auf Gemadden liegend – mit dem Handrechen auseinander – „jespreet“ werden.
Nach dem 2. Weltkrieg erleichterten Heuwender die Arbeit. Wenn Regen nahte, war Eile geboten. Dann wurde das Heu schnell auf Kotten aufgehäuft.
Das Versteckspiel unter dem Heubock war für die Kinder ein besonderes Vergnügen. Auch so manches Liebespaar fand hier eine Gelegenheit zum „Knuutschen“.
Auch an Feiertagen mußte, wenn Regen drohte, „en et Heu jejangen“ werden.
In der fortgeschrittenen Jahreszeit machte man einen 2. Grasschnitt zu Heu, den „Jrohmet“.
Personen von links:
1. u. 2. Ehel. Lindenberg August und Berta geb. Kirschbaum (Eltern vom „Hamächer“ Otto Lindenberg, Auelerhof) 3. Frau Hugo Riemerscheid, Klara geb. Lindenberg 4. Elli Naaf geb. Lindenberg, Neuheim
Das hohe rechteckige Beladen eines Heuwagens wollte gekonnt sein. Auf dem Hof angelangt, kam das Heu in die Scheune oder über den Viehstall. Von hier warf man es täglich bei Bedarf durch eine Falltür in „et Fooderdänn“ (Futtertenne im Stall).
Auf dem Heuwagen liegt ein deutscher Soldat.
Der Maulesel hatte schon im 1. Weltkrieg für das kanadische Militär im Rheinland „gedient“. Dank der guten Pflege des Karl O. wurde der Maulesel ca. 40 Jahre alt. Zuletzt mußte Karl das morgens im Stall liegende Tier mit dem Flaschenzug in die aufrechte Lage hieven.
Personen von links: sitzend: 1. Helmut Kühler, Mackenbach 2. Hans Imberg, Münchhof 3. Helmut Luttmann, Wahlbusch 4. Günter Brinkmann, Fließengarten 5. Arthur Lohmar, Neuhonrath 6. Karl Heinz Frackenpohl, Weeg 7. Kurt Oberdörster, Mackenbach stehend: 1. Maria Imberg, Münchhof 2. vorne: Elli Unteroberdörster, Haus-Dorp 3. hinten: Margot Müller geb. Klein, Kirchbach 4. vorne: Else Peters, Wahlscheid 5. hinten: Kläre Straube geb. Steeger, Aggerhof 6. hinten: Edith Hartung, Aggergasse 7. vorne: Edith Lohmar, Neuhonrath 8. hinten: Lotti Schiffbauer geb. Fischer, Kreuznaaf 9. vorne: Erika Schiffbauer, Emmersbach 10. hinten: Erika Peters, Wahlscheid 11. Lehrer Brinkmann 12. vorne: Addi Roller geb. Fischer, Aggerhof 13. hinten: Ruth Bienenstein geb. Mylenbusch, Müllerhof 14. Friedei Daniel, Aggerhof 15. Hilde Erbes geb. Lohmar, Müllerhof 16. Margot Weber, Aggerhof
Noch im 19. Jahrhundert waren in Wahlscheid viele himmelblau leuchtende Flachsfelder zu sehen. Anbau, Ernte und Verarbeitung waren sehr mühsam. Die Bauemfamilie wurde damit aber in die Lage versetzt, nach dem Spinnen des Fasermaterials selbst Kleiderstoffe, Leib- und Bettwäsche zu weben. Geld für fertige Handelsstoffe konnte man sich nicht erlauben auszugeben.
Das Spinnrad kam in den Wintermonaten nicht aus der Stube. Während die Männer beim Licht der Petroleumlampe „nöberten“, saßen die Frauen am Spinnrad. Flachs, Wolle und Hanf wurden gesponnen.
Hermann Wasser befindet sich in seiner Arbeitsküche. Ein Zwerghuhn und eine Katze sitzen auf seinen Oberschenkeln. Eine 2. Katze bevorzugt ein warmes Plätzchen auf dem Ofen. Alles spielte sich in dieser Arbeitsküche, die gleichzeitig Flur war, ab.
Unter dem Ofen sehen wir Reisig (Anmachholz) und hinter dem Melkschemel „Stommele“. Dazu mehr im letzten Teil dieser Bildbeschreibung, die im Hinblick auf die Person des Hermann W., ein damaliges „Original“, etwas ausführlicher ist. Auch die auf dem Bild zu sehenden Gegenstände erfordern eine ausführliche Darstellung.
Hermann W. hatte „jet en de Maue“ (kräftige Muskeln). Auf einem Jahrmarkt hatte er den Kampf mit einem Bären aufgenommen und diesen niedergerungen. Seitdem hieß er „de Bär“.
Nach dem 1. Weltkrieg hatte er eine zeitlang in Rußland gearbeitet und sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen. Auf dem Bild sieht man das Loch an der rechten Schläfe. Eine besondere Kopfbedeckung und die Lage der Brille im unteren Bereich der Nase waren für ihn typisch. Neben der „Bärenstärke“ zeichneten ihn Fleiß und Sparsamkeit aus. Er arbeitete im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht.
Ältere Mitbewohner erzählten, daß Hermann erst nachts dazu kam, seine Kühe am Sprengbüchel zu melken. Man hörte dann das Vieh „bälleken“ (brüllen). Die Eheleute Max Steeger, Agger, erzählten, daß sie hören konnten, wenn Hermann nachts oben auf seiner Weide die Kühe melkte, weil dies nicht ohne Schimpfen mit dem Vieh abging.
Meistens soll es sich für Hermann nicht gelohnt haben, sich für das Nachtlager auszuziehen.
Seine Körperkraft war so groß, daß es für ihn kein Problem war, mit dem „Äsel“ (Tragbalken) zentnerschwere Last in Form von Thomasmehl bergauf zum Sprengbüchel zu tragen.
Hermann W. war zwar „kniestig“, aber sehr gastfreundlich.
P.J. Schönenstein, Holl, der als junger Mann für Hermann pflügte, und die Geschwister Prinz in Schachenauel:
H. W. ließ sich mit der Bahn von der Mosel große Weinfässer kommen. Mit der „Deußkaar“ (zweirädriger Handwagen) holte er diese am Bahnhof Wahlscheid ab. Gerne kehrten die Männer -auch hochgestellte Persönlichkeiten wie Wahlscheider Gemeinderäte und Lehrer – bei H. ein, um ein Gläschen Wein oder den hochprozentigen Trester zu trinken. Ein besonderes Vergnügen war es für H., spät in der Nacht die „Pengsjonge“ (Pfingstjungen) zu empfangen und „vollzumachen“. Es soll vorgekommen sein, daß er das auf der „Deußkaar“ stehende Faß gar nicht abzuladen brauchte.
Seine Gäste mußten in der Arbeitsküche, in der sich alles abspielte, auf Holzklötzen Platz nehmen.
Nebenbei betätigte sich H. auch als Bankier. Sein Fleiß und seine Sparsamkeit hatten ihn in den 1930er Jahren in die Lage versetzt, Geld zu guten Zinsen auszuleihen.
Otto Stöcker, Grünenbom:
Die Pferde-Spediteure (u.a. Lindenberg in Oberhaus, Wilhelm Naaf in Neuheim, Emst Breideneichen in Oberstehöhe, Gustav Hohn in Aggerhof und Wilhelm Mylenbusch im Müllerhof) fuhren regelmäßig mit landwirtschaftlichen Produkten und Klein-Schlachtvieh auf ihren „Köllen-Kaare“ zum Markt nach Köln. Unterwegs stippten sie an einigen Stellen auf. Die Pferde kannten den Weg, so daß sich die Kutscher zeitweise auf den Karren zum Schlafen legen konnten. Spät am Abend – meist im Dunkeln – kamen sie, mit „Winkelswaren“ für die vielen „Tante Emma-Läden“ in Wahlscheid beladen, nach Hause.
Fritz Kaufmann (links neben der Karre), Atzemich (Dorpmühle),
als Fuhrunternehmer beim Beladen seiner „objestippten Schlaachkaar“ mit Steinen
Personen – von links: 1. Siegmund Heimann; 3. Friedchen Heimann; 6. Berta Lindenberg geb. Heimann, später wohnhaft in Münchhof; 7. Laura Heimann
Der Rapsanbau ging zurück, als das Petroleum seinen Einzug hielt.
Den Sichelschnitt übernahmen die Frauen, obwohl sie zu Hause im Haushalt und Stall viel „Brassel“ (Unruhe) hatten. Ihnen ging diese Arbeit gut von der Hand. Es mußte hart „jevrößelt“ (geschuftet) werden,zumal man diese Arbeit in tiefgebückter Haltung bei meist glühender Sonne und in – damals noch – knöchellangen Kleidern verrichten mußte. Es war kaum ein Unterschied zur heutigen Kleidung der Nonnen festzustellen. Vorsichtig mußten die Frauen mit der Sichel zu Werke gehen, um die Frucht zu erhalten.
Wenn wir heute Bilder aus der früheren Zeit sehen, wundem wir uns, daß die damals 60jährigen bereits einen gebrechlichen Eindruck machten. Die damalige harte Arbeit zeigte ihre Wirkung. Die Menschen „kröötschten“ (kränkelten) bereits sehr früh.
Wilhelm Remerscheid (später umbenannt in Riemscheid) in den 30er Jahren heim Pflügen in Scheid.
„Baacher“ K.H. Zimmermann:
Ein früherer Landwirt aus Schiffarth trank auch tagsüber gern beim Pflügen auf dem Feld einen Schnaps. Wenn er „kene Dooch mih hat“ (keine Lust mehr hatte), buddelte er die am Furchenende deponierte Schnapsflasche aus dem Erdreich.
Früher sah man den Bauern – mit der Pfeife im Mundwinkel „Hot“ und „Har“ rufend, auf dem Feld hinter dem Pflug oder der Egge, die gemächlich von Pferd, Ochse oder Kuh gezogen wurden, hergehen. Wenn der Bauer mit dem Zugtier aufs Feld zog, verabschiedete er sich mit den Worten: „Bös hell“ (Bis gleich).
Mittags hielten die meisten Bauern „en Ennongde“ (kurzes Schläfchen). Die Arbeit mit der Egge war nicht einfach. Wenn sich Unkraut festgesetzt hatte, mußte die Egge hochgehoben und gereinigt werden. Auch mit dem Streuen von Mineraldünger bzw. Thomasschlacke „murkste sech de Buur av“ (rackerte sich der Bauer ab). Mitunter hatte der Bauer 30 Pfund am Hals hängen und das über Stunden.
Wer mit dem Ochsen arbeitete, mußte in einer ausgeglichenen Gemütslage sein.
Wenn bei großer Hitze die Fliegenplage zu groß wurde, streifte der Bauer dem Ochsen oder dem Pferd ein „Drömm“ (eine Art Fliegennetz) über den Kopf.
Im Hintergrund sieht man Linden (Honrath). Bei dem „Fetz“ (kleiner Junge) handelt es sich um Franz Oberhäuser, früher Linden, heute Rodderhof. Karl Kürten hatte offenbar aus dem 1. Weltkrieg einen Kommißrock mit nach Hause gebracht; er trug ihn bei der Arbeit. Das Bloch (Walze) entwickelte beim Transport über die Straße einen starken Lärm.
Der Bauer, der weder ein Pferd noch einen Ochsen besaß, spannte eine Milchkuh – mit Joch oder Hamen – vor. Die Kuh gab im Falle eines Arbeitseinsatzes etwas weniger Milch und war langsamer. Wenn der Zugkuhbauer, auch „Drievkoh-Buur“ genannt, frischgemähtes Gras einfahren mußte, spannte er die Zugkuh erst gar nicht ein, sondern brachte das Gras mit der Schubkarre oder dem großen Tragtuch ein. Der Kleinbauer nutzte jedes Stückchen Land. Gab es irgendwo ein Fleckchen Wiese, „pöhlte“ er ein Kalb an. Auch die „Over“ (Wegschrägen) mähte er ab.
Roggenernte 1938 im „Overkierspel“ in Oberstehöhe, dem sogenannten „Hafer-Spanien“, mit „Seech“ und „Matthöch“.
Personen von links: 1. mit Schnäuzer und „Schwengel“ (Pfeife): August Lindenberg, Kern 4. Paula Wasser, Hähngen 5. Hedwig Frackenpohl geh. Fischer, Oberstehöhe
Auf dem „Kloppstohl met Ampes“ sehen wir Winand Frackenpohl, Oberstehöhe, beim Dengeln (Kloppen) der Seech. Enkel Kurt Frackenpohl schaut ihm zu. Keiner konnte so gut wie die Alten dengeln.
Die Getreideernte mit „Seech“, einer Kniesense, und dem „Matthöch“ (Eisenhaken mit Holzgriff) war mühsam. Mit dem Haken an der linken Hand brachte der Bauer das abzuschneidende Getreide in eine günstige Lage und schlug es mit der Seech an der rechten Hand ab.
Man war schon fortschrittlich und setzte eine Mähmaschine, auf der Rudolf Stöcker, Röttgen sitzt, ein!
Im Hintergrund ist Hausen erkennbar.
Da der Ochse gegenüber dem Pferd schwerfälliger war, mußte er – hier von Karl Stöcker, Schönenberg – bei vielen Arbeiten geführt werden.
Personen von links: 1. Frieda Stelzer geb. Stoßberg, Mailahn 2. Karl Maylahn, Rothehöhe 3. Landjahrjunge
Das Laden der „Schobben“ (Getreidegarben), die auf dem Feld zu „Huustem“ (Haufen) zusammengestellt waren, verlangte Können. Mit der „Schößjaffel“ (zweizinkige Gabel) reichte man die Garben hoch. Beim Binden der Garben drangen oft Disteln, die man im Frühjahr versucht hatte auszustechen, in die Hände. Auch an den Stoppeln konnte man sich die Fingerspitzen blutig stoßen. Unangenehm war die „Spieß“ der Gerste, die widerhaarig war und unter die Kleidung drang.
Der Bauer fuhr das Getreide in „et Schüüredänn“ (Scheunentenne) und „stivvelte“ (stapelte) es „em Wesch“ und in dem Raum oberhalb der Tenne, genannt „Schleeß“, einem Gefach aus Holzstangen.
Wenn der Bauer nach der Ernte die Ähren nicht einsammelte, taten dies die Armen aus dem Dorf.
Das Scheunentor, das vom „Prengel“ verriegelt wurde, ist weit geöffnet.
Personen von links: 1. Max Wasser; 2. Emil Held (ehemaliger Soldat; 3.? 4 Daniel Steinsträßer (Gnaden Daniel), Mailahn; 5. Lotti Schauenberg geh. Klein, Bloch und Spich; 6. ?; 7. hinten: Marta Fick, Lohmar; 8. Paula Spanier, Mailahn; 9. Siegmund Stoßberg, Seelscheid; 10. Kind: Sigrid Pagel geh. Becker, Mailahn; 11. Frieda Stelzer verw. Becker geh. Stoßberg, Mailahn
Max Wasser kam damals mit der Lohn-Dreschmaschine. Die Nachbarn halfen beim Garbenreichen und Strohtransport, damit „et rühmte“.Die Genossenschaft in Wahlscheid erwarb Anfang der 1950er Jahre eine Dreschmaschine, die Otto Stöcker, Grünenbom, bediente und die Walter Zimmermann, Auelerhof, mit seinem Traktor (der erste in Wahlscheid) zur jeweiligen Einsatzstelle fuhr.
Während des Dreschvorganges wurde das Stroh draußen aufgeschichtet. Wenn die Maschine die Scheune verlassen hatte, kam es innen auf die „Schleeß“. Alte Dreschmaschinen wurden noch mit einem Göpel betrieben. Die Zugtiere, die draußen auf dem Göpelplatz fortwährend im Kreis rundgingen, trieben ihn an.
Aber auch den „Flähn“ (Dreschflegel) konnte man in Wahlscheid noch einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg im „Schüüredänn“ (Scheunentenne) hören.
Das Dreschen mit dem Flegel übernahmen oft 2 oder 3 Männer gemeinsam. Dabei schlugen sie gleichmäßig im Takt auf die ausgebreiteten Garben, so daß sich eine gewisse Musikalität entwickelte. Es war harte Arbeit, die hungrig machte. Daher heißt es heute noch: „Äe iss wie ne Schüüredrescher.“ (Er ißt wie ein Scheunendrescher)
Nach dem Dreschen wurde das Stroh zu einem „Buusch“ gebunden. Die auf dem Boden liegenden Körner mußten noch vom „Kaaf ’ (Spreu) gereinigt werden. Das machte der Bauer mit der „Wann“, einer Korbschale, die er auf- und abwärts bewegte; er „flappte“. Dabei wurde die Spreu vom Weizen getrennt. Noch heute sagt man: „Du Wannläpper“ oder „Du Flappmann“.
In der Scheune lagerten früher nicht nur Getreide und Heu, sondern auch Eichenbohlen. Wenn ein Mitglied der Bauemfamilie starb, griff man auf diese Eichenbohlen zurück, um einen Sarg zu zimmern.
Intensiver Betrieb fand statt auf der Grube Hasenberg, im östlichen Teil der Gemeinde Wahlscheid an der Grenze zu Overath gelegen mit mehreren Grubengängen. Tätigkeit: ca. 1850–1867
Die Schließung erfolgte u.a., weil man mit den Wasserzuflüssen in den Stollen nicht fertig wurde. Im benachbarten Fuchssiefen wurde in den Jahren 1855/57 eine Aufbereitungsanlage angelegt. Von der Bergbautätigkeit sind noch Halden, zubetonierte Stolleneingänge, Bruchsteinsockel von früheren Betriebsstätten und trichterförmige Vertiefungen von eingestürzten Schächten und Stollen zu sehen.
H. G. Schmitz, Neuhohnrath, berichtete, daß man in die Vertiefungen gerne die Tierreste vom „Schwarzschlachten“ — das ab dem 1. Weltkrieg unter Strafe stand – warf, um bei den Behörden nicht aufzufallen.
Von 1907 bis zur Schließung im Jahre 1918 drang man bis auf eine Tiefe von 190 m vor. Zeitweise wurden 85 (im Jahre 1914) Arbeitnehmer beschäftigt. Die Grube war für die Wirtschaftskraft unseres Raumes von Bedeutung. Viele Männer konnten sich im Nebenerwerb zusätzlich zu ihrer Kleinst- Landwirtschaft etwas hinzuverdienen.
Das Adressenverzeichnis von 1910 der Bürgermeisterei Wahlscheid enthielt 28mal die Berufsbezeichnung „Bergmann“. Da das Adressenverzeichnis nur die Haushaltsvorstände enthielt und nicht die unverheirateten arbeitenden Söhne, wird die Gesamtzahl der Bergleute viel größer gewesen sein.
Das Wasser zur Reinigung des geforderten Materials entnahm man den Stauweihern, die vom Kirchbach und vom Wasser aus den Stollen aufgefüllt wurden. Waschmeister war J. Clever aus Wahlscheid.
Die Grube lag bei Kleineigen, dicht hinter der Gemeindegrenze zu Wahlscheid. Hier hatte man bereits im 19. Jahrhundert Bergbau betrieben. Wie bei der Grube Aurora auf der anderen Seite des Bahntunnels hatte man auch auf Anacker (beide Gruben standen im Eigentum einer Gesellschaft) die Arbeiten 1904, als man beim Tunnelbau auf Erzadem stieß, wieder aufgenommen.
Einige Männer auf dem Bild konnten noch identifiziert werden.
Jeweils von links: sitzend: 2. Wilhelm Bender, Scheid; 3. Wilhelm Remerscheid, Oberscheid; 4. Emst Schiffbauer, Hoffnungsthal-Stöcken; 5. Lindenberg, Durbusch
1. Reihe stehend: 6. Julius Bilke; 10. August Lindenberg, Heiden; 11. W. Weber, Scheid; 12. H. Haas, Schachenauel; 13. Wilhelm Lohmar, Boddert;
Junge auf dem Pferd: Karl Blech, Höhnchen; ganz oben: 7. Karl Lindenberg, Wickuhl
Rechts neben dem Schlachter (Mylenbusch, Haus Dorp oder Lindenberg, Münchhof?) sehen wir den Buchhalter Lange. Bei der Dame handelt es sich um Frau Emma Trier.
Im Souterrain des Haupthauses befanden sich die Büroräume der Grube. Als die Familie des Obersteigers Trier auszog, bezog die Familie Manchen das Haus. Danach nutzte von ca. 1929–1938 die Familie Emst Kürten, die vorher in dem im Kirchbachsiefen stehenden Fachwerkhaus (heutiger Besitzer: W. Wilhelms) wohnte, das Objekt. Seit 1938 und nach erfolgtem Um- und Anbau bewohnt die Familie Rausch das Haus.
Links auf dem Bild ist noch ein Esel mit einem Karren erkennbar. Die Zeitzeugin Sybille Klug berichtete, daß der letzte Esel auf der Grube Pilot zu Hühnerfutter verarbeitet wurde. Frau Rausch, jetzige Bewohnerin des Hauses, berichtete, daß das Gebäude infolge der unter Tage zusammenbrechenden Stollen immer noch in Bewegung ist. Es bilden sich weiterhin Risse.
Elfriede Keller geb. Kürten hat erlebt, wie in den 30er Jahren sich eines Tages mit gewaltigem Gepolter ein großes mehrere Meter tiefes Loch vor dem Haus auftat. Offenbar war ein alter Bergwerksstollen von dem früheren Bergwerk eingestürzt. Die Wäsche, die die Mutter vor dem Haus zum Trocknen aufgehängt hatte, lag tief unten in der Erde.
Der unverheiratete August Piel war Totengräber und Friedhofswärter in Honrath (“Graavmächer“). Er betätigte sich darüber hinaus als Waldhüter und Imker, schnitt Haare und tapezierte. Pfarrer Dahm, Honrath, hat in seiner Schrift „ev. Kirche Honrath“ schon einige Anekdoten gebracht.
Zum Beispiel: Die Ersten bei der Auferstehung
Beim Ausheben der Gräber setzte August seine Muskelkraft nur sparsam ein. Eines Tages hatte er Besuch vom Bürgermeisteramt, das die Ordnungsmäßigkeit der Bestattungen kontrollierte. Es wurde festgestellt, daß die Gräber grundsätzlich nicht tief genug ausgehoben waren. Der Beamte stellte August zur Rede, worauf er antwortete: „Dann sen die Hônderter bei däe Auferstehung och et iesch dôbei.“ (Dann sind die Honrather bei der Auferstehung auch zuerst dabei.)
Die beiden, die krankheitsbedingt etwas „kohlderich“ (nicht gut beieinander) waren, sagten immer (ins Hochdeutsche übersetzt):
„Wenn wir zwei schon eine Frau hätten, wären wir zufrieden.“ Nachfolgend einige Anekdoten:
Hilferufe aus dem Siefen:
Einer der beiden war einmal in Höfferhof mit dem Ochsengespann in den dortigen Siefen hineingerutscht. Noch heute spricht man über seine aus dem Siefen schallenden Hilferufe: „Hülpen heer.“ Gleichzeitig sagte er mit ruhiger Stimme zu seinem Ochsen: „Hüü Fuss, Hüü Fuss, Hüü Fuss ....“ (Fuchs = roter Ochse)
Langes Suchen nach der Pfeife:
Die beiden Steegers hatten einmal in einem großen Topf für die ganze Woche „Quätschewäremb“ (dicke Suppe aus Milch, Mehl und getrockneten Quätschen [Zwetschgen]) gekocht. Nach dem Umrühren der Suppe vermißte einer der beiden seine Pfeife. Gleichzeitig wunderten sie sich, daß die Suppe, die normal wegen der Zwetschgen die Farbe Lila annahm, braun wurde.
Erst nach einigen Tagen mit dem „Auslöffeln“ des letzten Suppenrestes fanden sie die Pfeife, auf dem Boden des Topfes liegend. Der Grund für die braune Färbung der Suppe war geklärt.
Als offizielle Berufsbezeichnung nannte Daniel stets „Salzhändler“. Er saß meist neben seinem Salzvorrat und trank aus einer Flasche Bier. Das viele Biertrinken begründete er mit dem Hinweis: „Der Handel mit Salz macht durstig.“
Daniel, der kinderlos verheiratet war, hatte es sehr schwer in seinem Leben. Seine Ehefrau war in den letzten Lebensjahren ständig in einer Heilstätte. Für die Pflegekosten hatte er aufzukommen. Aber die Einkünfte waren so bescheiden, daß sie nur zur Bestreitung des eigenen Lebensunterhalts ausreichten.
Bemerkenswert war seine Intelligenz, mit der er manche schwierige Situation gut zu meistern wußte. Daniel entstammte einer Handwerker- und Kaufmannsfamilie. Vater und Opa waren die hiesigen Schomsteinfegermeister, der Bruder war Großhandelskaufmann.
Hier ist eine Anekdote:
Daniel war sehr beleibt und hatte meist „Keene Doocht“ (keine Lust) zu arbeiten. Eines Tages sah ein Bekannter „Hohn’s Daniel“ auf dem Weg von Kirchbach nach Wahlscheid mit Hacke und Schüppe. Erstaunt fragte er Daniel: „Wills Du arbeiten?“ „Nein“, antwortete Daniel; „es könnte sein, daß einer kommt und die Geräte braucht.“
Johann Sleeger, genannt: „Et Johännchen“ – auch als „Maarsteeger’s Johann“ bekannt.
„Et Johännchen“ verkaufte an den Haustüren selbstgebundene Reisig-Besen. Offenbar hatte ihm ein Kunde eine Tasse Kaffee und ein Butterbrot gegeben und ihn dabei fotografiert.
„Et Johännchen“ war „ne äerme Schlubbes“ (armer Schlucker). Als 9jähriges Kind war er von einer Gehirnhautentzündung befallen worden. Sie hatte eine geistige Behinderung (Stand eines Neunjährigen) zur Folge.
Er war sehr fleißig und hatte auch Erfolge bei seinen Bemühungen, als Hausierer an der Haustür selbstgefertigte Reisig-Besen zu verkaufen. Allerdings ließen sich die kaufenden landwirtschaftlichen Familien vom Mitleid leiten.
Wenn die älteren Wahlscheider an „Et Johännchen“ erinnert werden, ergreift sie Freude (Ausspruch: „Och et Johännchen!“) und Wehmut. Die Kunden gaben ihm meist ein zusätzliches Trinkgeld. Johännchen rief dann in ständiger Wiederholung: „Wieß Jeld, wieß Jeld...“ (Weißes Geld). Die Farbe Rot/Braun hatten – wie heute – die kleinen Geldstücke. Hatte Johännchen einmal ein Butterbrot bekommen, was ihm auch Freude bereitete, so wickelte er es in ein rotes Taschentuch.
Erich Schöpe, Wahlscheid, erlebte einen Unfall des Johännchen. Wintertags gegen 17.30 Uhr saß Erich Sch. im Bürgermeisteramt Wahlscheid an seinem Schreibtisch, als ein Autofahrer aufgeregt ins Büro stürmte und mitteilte, daß draußen auf der Straße ein Mann gegen sein Auto gelaufen sei. Erich Sch. und der Fahrer liefen wieder hinaus, um Erste Hilfe zu leisten. Erich Sch. sah, daß es sich bei dem Verletzten um „Et Johännchen“ handelte. Man versuchte gemeinsam, das auf der Straße liegende Johännchen aufzurichten. Aber ein herzzerreißendes Stöhnen veranlaßte sie, das Vorhaben wieder aufzugeben. Johännchen konnte sich schon im Normalzustand nur sehr schwer verständigen; jetzt brachte er unter dem Eindruck des Schocks keinen verständlichen Ton heraus. Wie schmerzvoll die Lage für Johännchen war, erkannten die Helfenden erst etwas später. Ein Autorad stand noch auf der Fußspitze des Johännchen! Erst als der Fahrer das Auto ein Stück vorgesetzt hatte, konnte man den Verletzten aus der mißlichen Situation befreien. Der herbeigerufene Dr. Zimmermann stellte bis auf die nicht allzu schwere Verletzung der Fußspitze keine weiteren Verletzungen fest. Johännchen ist sogar noch nach Hause gehumpelt.
„Am Wäldchen“ bei Schloß Auel ist Johännchen später vom Zug angefahren worden. Dabei verlor er einen Fuß.
Die alten Wahlscheider können sich erinnern, daß die Familie Schönenberg mit dem Bau von Nachen bis in das Jahr 1928 beschäftigt war. Auch die Vorfahren der Familie beschäftigten sich schon in Wahlscheid mit dem Schiffs- bzw. Nachenbau. Die Kirchenbücher berichten von einem Mitte des 18. Jahrhunderts geborenen Philipp Schönenberg, der als Nachenbauer tätig war.
Auf der Wiese zwischen der Agger und dem heutigen Forum befand sich eine Bodenerhebung, die mit einigen Bäumen bewachsen war. An dieser erhöhten Stelle – vor Aggerhochwasser sicher – lag die Werft.
Friedchen Steinsträßer geb. Schönenberg, Wahlscheid, Tochter bzw. Enkel der letzten Nachenbauer:
Ihr Opa Fritz Sch., der den Nachenbau hauptberuflich ausübte, führte noch nebenbei eine kleine Landwirtschaft mit 3 Kühen. Er war „Kuhbauer“; d.h., er mußte eine Kuh vor seine Ackergeräte und Karren spannen. Friedchen St. kann sich erinnern, als kleines Kind die „Fahrkuh“ beim Kartoffel-Ausmachen geleitet zu haben. Auch ist ihr noch in guter Erinnerung, dem Opa das 2. Frühstück um 10.00 Uhr zur „Werft“ am Aggerbusch gebracht zu haben. Der Opa war dort alleine tätig; allerdings halfen ihm seine Söhne Gustav (Bahnhofsvorsteher) und Franz in ihrer Freizeit.
Nach dem Tode von Opa baute Sohn Gustav von 1922 bis 1928 noch nebenberuflich Nachen. Den letzten Nachen hatte er für sich erstellt; er sollte seiner Familie für Vergnügungsfahrten auf der Agger dienen. Schließlich verkaufte er auch diesen Nachen noch für Fahrten auf der Aggertalsperre.le Nachen wurden mit Eichenholz gebaut. Die Eichenbäume fällten die „Schönenbergs“ selbst in Wahlscheid’s Wäldern. Auch das Schneiden der Eichenbäume zu Brettern besorgten sie selbst mit der Hand. Dabei stand der eine in der vorhandenen Arbeitsgrube und der andere oben. Die lange Säge nannte man Diel-, Schrot-, Klob- oder Trummsäge (gebietsweise verschieden). Die Eichenbretter wurden in einer offenen Feuerstelle erwärmt und mit nassen Tüchern befeuchtet, wobei die Kinder halfen. Mit diesen Maßnahmen machte man die Eichenbretter beweglich; man konnte die erforderlichen Biegungen vornehmen. Die Fugen zwischen den Brettern wurden mit Moos und Werg geschlossen. Friedchen St. kann sich erinnern, daß auf dem elterlichen Speicher langfaseriges Moos zum Trocknen lag. Mit einem Stanzgerät wurden Eisenplättchen über den Fugen befestigt. Kitt und Leim wurden nicht verwandt.
Der „Aacherbösch“ war auch ein Treffpunkt der Wahlscheider Männer. Es war für sie eine Freude, hier in freier Natur und schöner Umgebung ein „Verzällchen“ zu halten, ein Schnäpschen zu trinken und den Schönenbergs zuzuschauen bzw. zu helfen.
Ein besonderes Vergnügen war es, die Vollendung und den Stapellauf eines Nachen zu erleben. Das vorstehende Bild aus dem Jahre 1921 zeigt solch ein Ereignis.
Personen: von links: 1. Gustav Schönenberg, Aggerhof; 2. Franz Schönenberg, Aggerhof; 3. Peter Wester, Aggerhof; 4. Karl Zimmermann, Katharinenbach; 5. Otto Hohn, Auelerhof; 6. Emil Schiffbauer, Schiffarth; 7. Franz Zimmermann, Katharinenbach; 8. Ida Zimmermann geb. Schönenberg, Aggerhof; 9. Wilhelm Zimmermann senior, Aggerhof; 10. Fritz Schönenberg junior, Aggerhof und 11. Fritz Schönenberg senior, Aggerhof.
Wenn die Agger nach Regen etwas mehr Wasser führte, wurden die Nachen über Agger, Sieg und Rhein bis zum Bestimmungsort überfuhrt. Der Nachen war dann voll mit Wahlscheider Männern besetzt. Viele Nachen gingen nach Mondorf
Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung einsetzte und auch im Aggertal die Verkehrsverbindungen (Bau der Chaussee in 1844) sich verbesserten, kam es in der Bürgermeisterei Wahlscheid zu einem kurzen Aufblühen des Bergbaues. Im übrigen wurde man durch die neuen Dampfmaschinen (Lokomobile) besser mit dem einfallenden Wasser in den Bergwerksstollen fertig.
Alte stillgelegte Gruben (“Alter Mann“ in der Fachsprache genannt) aus den vorherigen Jahrhunderten erweckte man wieder zum Leben.
Nachstehend kleinere Stollen (Schürfstollen), die meist lediglich zur Untersuchung von Erzgängen angelegt waren:
Langschläfer: Gelegen im Kirchsiefen unterhalb Weeg. 1854 – 1855
Franziska: Oberhalb Schiffarth in Richtung Oberscheid gelegen; gearbeitet wurde in den Jahren 1853, 1866 und 1906
Betreiber der Grube war Heinrich Vierkötter Schließung in 1914
Tubalcin: Bei Schöpchen im Schöpchensiefen gelegen In Tätigkeit: 1853
Linie: Südlich von Honrath gelegen
Schürfstollen (Untersuchungsstollen) ohne Abbau
Germania: Südlich von Oberhaus auf dem Bergrücken (genannt „Silberkaul“) gelegen;
Cöln: Im Siefen zwischen Weilerhohn und Heide gelegen.
Cinna: Westlich von Höffen im Hellensiefen gelegen.
Grube Pilot mit den Gängen „Hortensia“ und „Schloofköpp“, gelegen zwischen der evangelischen St. Bartholomäus-Kirche und dem Weiler Mackenbach im Kirchbachsiefen.
„Hortensia“: Betrieben von 1855–1866
„Schloofköpp“: Betrieben von 1854–1861
„Pilot“: Untersuchungsarbeiten im Jahre 1862
Mit Pferdefuhrwerken transportierte man das geförderte Material zu der bei Hasenberg/Aggerhütte gelegenen Aufbereitungsanlage im Fuchssiefen, ln der Aufbereitung reinigte man das geforderte Material von taubem Gestein. Dafür brauchte man viel Wasser.
Nach dem 1. Weltkrieg begann in Wahlscheid ein reges Badeleben. Zwei Untiefen unterhalb der Felswände am „Pastuurschloch“ und „Päädskümpel“ waren für die Badenden nicht ungefährlich. Wahlscheid’s Wirte und der Verkehrsverein setzten sich bereits damals sehr für den Bau eines Freibades ein.
Für die Badeplätze Turnisauel und Wahlscheid schaffte die Gemeinde gemäß Beschluß vom 11.6.1930 Ankleideräume an.
Wie rege der Badebetrieb im Jahre 1929 in Wahscheid war, geht aus einem Bericht des Bürgermeisters Max Koch hervor:
„Das Badeleben an der Agger wurde in den zwanziger Jahren von Jahr zu Jahr beliebter. Man sprach hier statt vom Badewesen vom Badeunwesen. Bürgermeister Max Koch von Wahlscheid schrieb im Juli 1929, daß an einem Sonntag vier Polizisten vollauf damit beschäftigt gewesen seien, die vielen Menschen an die richtigen Stellen zu dirigieren und an den Badeplätzen für Ordnung zu sorgen. Allein am Bahnhof Honrath seien 1340 Personen aus dem Frühzug gestiegen, auf dem Badeplatz bei Wahlscheid habe man 418 Personen gezählt.
An zwei Bahnhöfen hätten abends 2460 Menschen ihre Heimfahrt angetreten.
Der Bürgermeister war eine Strecke an der Agger vorbei gegangen und berichtete über „ein wildes Treiben“ dort: „In den Wiesen standen Autos und Motorräder. Ein großer Motorrad-Club spielte Fußball, ganze Familien und Wanderclubs lagen in den Wiesen, kochten ab und hatten Tische aufgeschlagen. Landwirte zankten sich mit den Fremden. Dabei war ein reger Badebetrieb in der Agger, teils in schamloser Weise ohne Badehose.“
Oberhalb vom Naafshäuschen war die Agger durch das „Wehr Bachermühle“ gestaut.
Wilhelm Steeger, Honsbach, bewirtschafte am Badeplatz am Naafshäuschen ein „Limo-Büüdchen“.
Viele Sommerfrischler spazierten über die Lindenallee zum Schloß Auel, das wegen einiger Attraktionen als Anziehungspunkt für Erholungssuchende galt. Auch viele Wahlscheider Familien spazierten am Sonntag mit den Kindern zur „Burg“ (Schloß Auel).
Von „Bürjermeester’s Matta“ (Marta Breunsbach) wußte Dr. Max Koch, Münchhof, daß deren Vater in den Jahren 1880/1890 die Lindenbäume im Auftrag der Bürgermeisterei Wahlscheid gepflanzt hatte. Fräulein Marta Breunsbach war rd. 60 Jahre treue Haushälterin bei Bürgermeister Schmitz und dessen Ehefrau in Münchhof; sie erhielt für diese treuen Dienste einen hohen Orden des Staates.
Im Jahr 1117 wird bereits ein freies Gut Honrath (vermutlich die Burg) urkundlich erwähnt.
Der Kirchturm, das älteste Bauwerk (12. Jahrhundert) von Honrath, war früher ein Bergfried und ist erst Mitte des 19. Jahrhunderts anläßlich einer Erweiterung in die Kirche einbezogen worden. Ein gemeinsamer Wall und tiefer Graben schützten Bergfried und Burg.In Höhe des ersten Geschosses bestand früher eine Verbindung zwischen Kirche und Burg.
Der heutige Bau der Burg stammt hauptsächlich aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Er steht auf Kellermauem, die viel älter sind. Möglicherweise bestanden die Kellermauem bereits 1209.
Links von der Burg unter der hohen Linde stand früher eine Bank. Hier traf sich am Samstag die Dorfjugend zum gemeinsamen Singen. Rechts ist ein Teil des Brandweihers, ein besserer „Mestepohl“, erkennbar.
Als die Dächer der beiden Türme renovierungsbedürftig wurden, baute man sie aus Kostengründen zu einfachen Spitzdächem um.
Die Familie von Ley machte im 18. Jahrhundert Stiftungen im Zusammenhang mit der Errichtung der St. Mariä Himmelfahrt-Kirche Neuhonrath und erhielt ein Patronatsrecht. Gemeinsam mit dem Besitzer des freien Rittersitzes Auel konnte die Familie von Ley die Pfarrer von Neuhonrath bestimmen.
Brigitte Gerdes-Bäcker, Honsbach: In der rechten Haushälfte ist im Keller noch ein Teil des Gewölbes der früheren – dem hl. Johannes geweihten – Kapelle vorhanden. Hier fanden nach der Reformation in der Zeit von 1710 bis 1716 die katholischen Christen wieder ein neues Zuhause.
Ein Totalumbau (u.a. Aufstockung) des Gebäudes erfolgte in den 1930er Jahren.
ln Neuemühle, wo wahrscheinlich erstmals im 18. Jahrhundert gesiedelt worden sein dürfte, lebten im Jahre 1875 in 2 Wohnhäusern 9 Personen. Eigentümer der „Neue Mühle“ in 1872: Wilhelm Steinsträßer
Rechts sieht man den Mühlenteich. Im Tiefgeschoß des Fachwerkhauses befand sich das oberschlächtige Mühlenrad. Hier lief das Bachwasser von oben in die Schaufelfacher des Mühlrades. Die Fächer füllten sich, wurden schwer, drückten nach unten und setzten somit das Mühlrad in Bewegung. Wenn ein Mühlbach starkes Gefälle hatte, traf man in der Regel ein unterschlächtiges Mühlrad an.
Vorhanden waren zwei Mühlsteine. Es wurde Schrot für Viehfutter gemahlen. Wilhelm Naaf, Aggerhof, schärfte von Zeit zu Zeit die Mühlsteine. Unter großer Staubentwicklung behaute er die Steine; d.h., er machte die Rillen wieder scharf.
Das „Müllejässchen“ führte am heutigen Haus Dunkel vorbei direkt in die Mühle.
Es ist durchaus möglich, daß es sich bei dieser Mühle – wie der Name schon sagt – um eine zur Burg Haus-Dorp gehörende Mühle handelte.
Hier vereinigen sich die beiden von Weeg und Haus-Dorp kommenden Siefen. Die beiden durch die Siefen fließenden Bäche tragen den Namen Atzenbach (in Platt: „Atzemich“). Im Volksmund hieß die Hofanlage Dorp-Mühle stets „Atzemich“.
Vor dem Haus sehen wir die Eheleute Kaufmann, Wilhelm und Mathilde geb. Steeger mit ihren Kindern – von links: 1. Christian; 2. Marta verh. Stöcker, später Unterstesiefen; 3. Willi; 4. Emma verh. Scharrenbroich, später Overath, und 5. Erna verh. Schmitz, später Höfferhof; es fehlt der Sohn Fritz.
1919 wurde das Haus total erneuert und aufgestockt. Offenbar hatte Wilhelm K. in der Notzeit des 1. Weltkrieges mit den Erträgen aus der Mühle ausreichende Ersparnisse für den Totalumbau gebildet.
Das Mühlrad rechts wurde von den beiden aus Richtung Weeg und Haus-Dorp kommenden Bächen (jeweils Atzenbach) angetrieben. Sie wurden vor der Mühle in je einer Kluhs gestaut.
Karl Otto Kaufmann, der heutige Eigentümer: Das Wasser reichte normalerweise für einen Mahlbetrieb von 4-6 Stunden (Es war also kein „Donnerwetter’s-Mühlchen“).
In dem von Haus-Dorp kommenden Siefen steht heute noch ein in Betrieb befindliches „Kloppmännchen“ das Wasser nach Höfferhof zum Hause Menge drückt.
Das Mühlrad trieb über eine Kette auch eine Dreschmaschine an.
In dem unterhalb der Mühle befindlichen Anbau, aus dem ein hoher Schornstein emporragt, befand sich links das „Backes“ (Backhaus) und rechts der „Druchöven“. Durch die Tür im Anbau verschwanden die Bauern in der schlechten Zeit während des 1. Weltkrieges und in der Zeit danach mit „schwarzem“ Getreide und Mehl.
Auf dem Kastenwagen steht Johann Miebach, Honsbach. Beim Füttern der „Hohnder“ sieht man Hilde Schwarzrock geh. Blasberg.
Josef Stocksiefen jun. kaufte Anfang der 1940er Jahre die Mühle von Baron La Valette.
Vorherige Eigentümer bzw. Pächter waren:
In 1644 Erbengemeinschaft Rurich Wiessmanns, Johann Kortenbach und Heinrich Leyen In 1831 Wilhelm Kochner;
In 1872 Wilhelm Frackenpohl und ab ca. 1894 Josef Stocksiefen sen.
Der Bergrücken westlich von Jexmühle in Richtung Hove trägt die Flurbezeichnung „Auf der Hohenburg“. Auch die vorhandenen Bodenerhebungen lassen darauf schließen, daß hier einmal eine Burg gestanden hat. Die Mühle ist inzwischen zu einem Wohnhaus umgebaut.
Frühere Eigentümer der Jexmühle:
Farn. Ley, Overath; in 1644 Farn, von Lüninck zu Honrath und danach Hans Christoffel von Hammerstein.
In 1872 war Karl König Eigentümer.
In diesem Jahrhundert erwarben die Geschwister Otto, Honrath, die Mühle.
Nach dem Bau der Eisenbahnlinie (1884) kamen viele Stadtbewohner zur Sommerfrische nach Wahlscheid. Die Wahlscheider Gastwirte hatten – wie auf alten Ansichtskarten zu sehen ist- dem Ort Wahlscheid sogar den Titel „Luftkurort“ verliehen.
Im Hintergründ sieht man die Häuser der Familien Wasser und Heinen. Bei der Betrachtung des Bildes wird man etwas an Versailles erinnert. Gastwirt Hermann Schiffbauer hatte zum Unterbringen seiner zahlreichen Gäste sogar die Pensionshäuser (Dependancen) „Emmy“ (neben dem Auelerhof) und „Olga“ erworben bzw. gebaut.
Links steht die Oma Maylahn, rechts deren Tochter Julchen und in der Mitte Enkel Martha.
Die auf dem Hof stehende „Mestekaar“ (Mistkarre) ist mit 2 „Kaarstip- pen“ aufgestippt. Links neben dem Haus steht ein Wagen-Fahrgestell, mit dem man Holzstämme aus dem Wald schleifen konnte.
Auf dem Hof laufen die „Hohnder“ (Hühner) und „Piepjer“ (junge Hühner). Rechts von der Stall-“Poez“ (Tür) sieht man eine Hühnerleiter zum „Hohndersch“ (Hühnerstall) führen. Auf diese Weise war das wertvolle Federvieh vor dem Fuchs gesichert.
Die Hausfrau legte bis zu 3 Porzellaneier in ein Hühnemest. Das Eierlegen wurde dadurch angeregt und das Fremdlegen an anderen Stellen (z.B. in der Scheune) etwas eingeschränkt. Trotzdem kamen häufig im Frühjahr – für die Bauersleute überraschend — „Klotzen“ mit frisch ausgeschlüpften Küken über den Hof stolziert; in irgendeinem Versteck hatte die „Klotz“ die Eier ausgebrütet.
Über die Schwelle der Haustür trug der Bräutigam seine Braut ins Haus. Die Verstorbenen wurden über sie aus dem Haus gebracht.
Folgende Eigentümer des ehemaligen Rittersitzes sind bekannt:
Ende des 15. Jahrhunderts: Familie Ma[e]rkelsbach, genannt Allner
16. Jahrhundert: Nachkomme der o.a. Familie, verehelicht mit Wilhelm von Gülich, dem Amtmann von Blankenberg (diese Familie war reformiert).
bis in das 18. Jahrhundert: Familie von Gülich (zwischen 1767 und 1785 wechselte der Besitzer mehrmals) a) Gottlieb Ludwig Josef von Leers auf Haus Leerbach, b) Anselm von Spies zu Büllesheim, c) Eheleute Ludwig Wilhelm Wackerzapp und Maria Elisabeth geb. Fuchs Vorübergehend war auch Antonetta Franziska d’Alvarado, Ehefrau des Reichsfreiherr Franz Edmund von Reuschenberg, churfürstlicher Geheimrat, Eigentümerin.
nach 1787: Johann Rütger Siebel, Bürgermeister der Stadt Elberfeld nach 1825: Familie Johann Steeger
seit Ende des 19. Jahrhunderts: Familien Steinsträßer/Wasser und Farn. Julius Fischer.
Herr Bürgermeister Siebel, Elberfeld, der Eigentümer nach 1787, betrieb den „Eisenhammer“ im Naafbachtal unterhalb der inzwischen abgebrochenen „Weegermühle“.
Das aus dem 16./17. Jahrhundert stammende Herrenhaus (5-geschossig!) des früheren Freigutes Dorp hat ein mächtiges – gotisch an- klingendes – Dachgeschoß.
Im Garten, dem späteren „Bongert“ (Baumgarten), stehen links die Eheleute Fischer, Julius und Lina geh. Mylenbusch; bei den „Blaaren“ (Kinder) handelt es sich um Meta Heiser geh. Fischer und Max Fischer.
Hier befindet sich heute der „Reitstall Haus-Dorp“.
Im Garten vor dem links erkennbaren Nebengebäude lag der alte Grabstein der Familie Ma[e]rkelsbach, genannt Allner, der in den 30er Jahren in das Außenmauerwerk des Nebengebäudes eingemauert wurde.
Links am Giebel des Herrenhauses ist ein „Duhfes“ (Taubenschlag) erkennbar.
Die Kellermauem sind 1,10m–1,80m dick. Vom Keller aus soll nach einer Überlieferung ein unterirdischer Gang bis zum „Burgsiefen“ der sich ca. 300m unterhalb in Richtung Naafbachtal befindet, verlaufen sein. Noch im Wohnzimmerbereich der linken „Burghälfte“ sind die Außenmauern rd. 1m dick.
Hans Karl Kirschbaum, Haus-Dorp, erzählte, daß sich in seinem Hause früher eine Gaststube befunden haben soll. Im Obergeschoß des Hauses hätten noch sein Vater und Frau Vierkötter, Haus Dorp, um die Jahrhundertwende das Tanzen gelernt. In der Familie Kirschbaum habe man früher gesagt: „Geh mal auf die Kegelbahn“. Damit habe man den Garten gemeint, wo sich früher eine kleine Kegelbahn befunden habe.
Es ist überliefert, daß in der Burg Haus-Dorp Gottesdienste der Reformierten stattgefunden haben. Anschließend wird man sich wahrscheinlich im heutigen Haus Kirschbaum zu einem Umtrunk zusammengesetzt haben.
Unterhalb von Haus-Dorp in Richtung Naafbachtal liegt der „Wingertsberg“ (Weingartsberg). Auf diesem, der Sonnenseite zugewandten Abhang, dürften unsere Vorfahren Weinstöcke angepflanzt haben.
Ulrich Vierkötter, Haus-Dorp, berichtete, daß die „Loche“ (Grenzsteine) in der Umgebung von Haus-Dorp die Buchstaben RSD (Rittersitz Haus-Dorp) trugen.
Ein Brandweiher befand sich ganz oben im Burg-Siefen.
Foto der Westseite:
Die doppelflügelige geschnitzte Haustür beweist, daß hier früher wohlhabende Leute wohnten.
Vor der rechten Haushälfte (Familie Fischer) sieht man die alte Wasserpumpe. Vor ihrer linken Haushälfte haben sich die Eheleute Rudolf Steinsträßer mit den Kindern Berta, Martha, Minni und Luise aufgestellt. Mit von der Partie War Franz Hohn, der beim Pferd steht und der Familie St. 32 Jahre treu als Knecht diente.
Rudolf St. und sein Knecht Franz „jinken ömeen“ (waren befreundet). Das Obergeschoß der Burg besteht aus Fachwerk und wurde nach Angaben von Max Fischer, Haus-Dorp, in den 20er Jahren verputzt.
Kixbirk lag südwestlich des heutigen Wasser-Hochbehälters Oberschönenberg.
Im Volksmund nannte man das Anwesen: „Villa Eimermacher“. In der Tür steht Fritz Bräunsbach, Aggerhof.
Hier wohnte – wenn er nicht in der „Blech“ (Gefängnis) saß – Wahlscheid’s bekannter „Spetzboov“ (Spitzbube) August Eimermacher mit seiner leiblichen Mutter (“et Maal“ = Amalie) und seinem Stiefvater Peter Eimermacher. Et Maal, „en Schionz“ (nachlässiges „Frauenzimmer“), hatte Sohn August mit in die Ehe gebracht.
Vater Peter E., gelernter Zimmermann, war „ne Fuulhoof" (Faulpelz). Er hatte jahrelang einen für „sing Jehööch“ (das Innere eines renovierungsbedürftigen Hauses) fertig gezimmerten Dachstuhl vor dem Haus liegen lassen. Schließlich verrottete das Holz.
Wenn sich Kinder seinem Haus näherten, um ihn zu zanken, „dät äe schängen“ (schimpfen) und „stööfte“ (jagte) sie fort. Für die Kinder hieß es dann „kaaschte oder tirre jön“ (laufen gehen).
Der Spruch „Die unendliche Heimatliebe des Peter Eimermacher“ fiel den Wahlscheidem ein, wenn sie die Ruine „Kixbirk“ vor Augen hatten (überliefert von Emst Hohn, Aggerhof).
Zuletzt schlief Peter E. vor Angst, das Haus könnte zusammenbrechen, unter seinem Küchenherd. Das schien ihm der sicherste Platz zu sein. „Debennen“ (Drinnen) war natürlich alles „knüselich“ (schmutzig). Überall, wo man hinschaute, war „Knies“ (Schmutz).
Gebrüder Hugo und Emil Klein, Kleefhaus:
“Eines Tages hörten wir ein lautes Krachen. Als wir am Fenster hinausschauten, sahen wir eine Staubwolke über „dr Kixbirk“. Unser Vater sagte sofort: „Dö es däm Pitter sing Huus zesammen jefalle.“ (Da ist dem Peter sein Haus zusammengefallen.)
Wir liefen hin und sahen, daß die Mittelwand, die zuletzt noch im Obergeschoß stand, umgefallen war. Peter kehrte noch eine kurze Zeit draußen mit seinem Besen und begab sich dann wieder in das Innere des Hauses, als wenn nichts geschehen wäre.“
Der Hof lag südlich vom Hitzhof. Er gehörte zum Grundbesitz des Grafen von Nesselrode. Im Jahre 1829 lebten hier noch 5 Bewohner in einem Wohnhaus. 1840 war das Haus bereits abgebrochen.
Auf dem nachstehenden Bild sieht man im Hintergrund auf der anderen Aggerseite noch die Scheune des ehemaligen Auelshofes, der erstmals 1513 erwähnt wurde.
Im Vordergrund verlaufen die Schienen der Eisenbahnlinie Siegburg/ Overath. Während man heute zur Sicherheit der Autofahrer am Straßenrand unendlich viele reflektierende Kunststoff-Begrenzungspfahle anbringt, pinselte man früher weiße Leuchtfarbe auf die Straßenbäume.
Der Auelshof lag, vor Aggerhochwasser geschützt, auf einer kleinen Anhöhe. Der Auelsbach lief unmittelbar an der Hofanlage vorbei.
Schloß Auel wurde im Jahre 1763 auf dem Grundriß des vorherigen mittelalterlichen Gebäudes von Peter-Josef von Proff errichtet. Die in einem Park gelegene und ursprünglich wasserumwehrte, dreiflügelige Anlage dürfte der schönste Profanbau der neuen Stadt Lohmar sein. Im Jahre 1865 wurden die Wirtschaftsgebäude abgebrochen und die Wassergräben zugeschüttet. Das zweigeschossige Herrenhaus besitzt ein steiles Mansardendach über dem Mittelteil. Die Seitenteile sind mit niedrigeren Walmdächern eingedeckt. Im nördlichen Seitenteil befindet sich die Schloßkapelle. Das früher zur Gartenseite gelegene Seitenschiff wurde inzwischen abgerissen. In der Kapelle befinden sich zahlreiche religiöse Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts und ein Rokokoaltar aus dem Jahr 1770.
Eigentümer des Schlosses waren u.a. folgende Personen und Familien:
Im Jahr 1391 wurde erstmalig Peter van me Auel urkundlich genannt. Gegen Ende des 15. Jahrh. (damals wurde Haus Auel auch Michelsauel [o. Meuchenauel] genannt): Wilhelm von Auel gen. Meuchen (Gemahl von Bertha von Plettenberg) ,vor der Mitte des 16. Jahrh.: Farn, von der Reven zu Lohmar und Nachkommen, die in die Familien von Hammerstein und Stael von Holstein zu Eulenbroich (Rösrath) einheirateten.
ab 1702: Johann Kaspar Proff (gest. 1720) von Menden. Dessen Sohn Peter Josef (gest. 1766) errichtete die gegenwärtigen Gebäude von Auel und stiftete 1738 gemeinsam mit Max Adam von Ley zu Honsbach die Katholische Pfarre zu Neuhonrath (genannt „Baach“). Nachkommen heirateten in die Familien von Dötsch, von Broe und von La Valette Saint George ein. Seitdem ist die letztgenannte Familie Eigentümerin von Schloß Auel.
Zu Haus Auel gehörten bzw. gehören folgende weitere Höfe: Windlöck, Birken, Rosauel, Höhnchen, Krebsauel, Bachermühle und Stieß (besteht nicht mehr).
Napoleon soll 1811 bei der Kontrolle der Rheinarmee im Schloß Auel übernachtet haben. 1815 hat angeblich Zar Alexander bzw. sein Stab auf der Reise von Rußland nach Paris in Schloß Auel Station gemacht.
Blick vom Maarbach in Richtung Schachenauel in den 30er Jahren. Auf dem freien Feld befindet sich heute das Sportgelände Krebsauel.
Der links erkennbare Garten gehörte zum benachbarten Bauernhof Krebsauel (Pächter Alois Lindner unterhielt hier ein Sägewerk; Eigentümer der Hofanlage war Baron von La Valette). Auf dem Bild sind zu sehen – jeweils von links: unten: 1. Hanni Frackenpohl; 2. Laura Müllenbach geb. Hohn; im Baum: 1. Hans Prinz; 2. Mia Büchel; 3. Karl Büchel; 4. Hedwig Franke geb. Bender.
In Höhe des aggerabwärts gelegenen Hofes Krebsauel fließt der Krebsaueler Bach, der aus dem „In der großen Nursch“ gelegenen „Kohberg“ kommt, in den Maarbach. Der Schönenberger Siefen, den er durchfließt, beginnt „bonger“ (unterhalb) Oberschönenberg (früher Kixbirk).
Der Weiler ist vermutlich erst im 18. Jahrhundert entstanden. Hier wohnten im Jahre 1875 insgesamt 8 Personen.
Vor der Haustür sieht man den „Dürpelsteen“. Links davon befindet sich die Hühnerleiter zum „Hoondersch“ (Hühnerhaus). An der Wetterseite (Schmeßsick) war das Haus schieferverkleidet und somit gut gegen Wind und Wetter geschützt. Ein mächtiger Nußbaum – an anderen Häusern mitunter auch eine uralte Linde oder Eiche – beschirmte früher mit weitem Geäst das Fachwerk-Bauemhaus.
Auf einer alten Flurkarte ist noch gut der – heute nicht mehr vorhandene – Brandweiher zu erkennen. Der Weiler, der auf der höchsten Erhebung des Kirchspiels Wahlscheid liegt, wurde bereits 1644 erwähnt. Im Jahre 1875 lebten hier in 6 Wohnhäusern 31 Personen.
Es handelt sich um das Geburtshaus des Pater Johannes (Philipp Höver), geb. am 10.11.1816, der als Stifter der Genossenschaft der „Armen Brüder vom Heiligen Franziskus“ in Aachen geehrt wird.
Die Bauernhöfe waren früher meist von einem „Bungert“ (Baumgarten), auf dem das Jungvieh weidete, umgeben.
Wohnteil und Viehstall gingen ineinander über. Die Haustür war in der Vorzeit quergeteilt und nannte sich „Gaader“ (im Volksmund auch „Klaafdüür“ genannt). Tagsüber blieb die untere Hälfte geschlossen, damit die Tiere nicht ins Haus kamen. Die obere Hälfte blieb geöffnet, damit das Licht einfallen und das Vieh auf dem Hof beobachtet werden konnte. Der Fußboden des Hausflurs (gleichzeitig Küche) war mit unregelmäßigen Bruchsteinplatten belegt. Von hier aus führte eine Tür in die Stube, eine Falltür in den Keller (teilunterkellert) und eine weitere Tür in „et Fooderdänn“ (Futtertenne) bzw. den Viehstall. Eine einfache Treppe führte zum „Older“ wo sich die Schlafstuben befanden. Im „Fooderdänn“ oder Flur stand die „Kühl“ ein gußeiserner Kessel, in dem im Winter das Viehfutter gedämpft wurde. Nach Reinigung wurde darin die Wäsche gekocht oder sogar gebadet.
Der Küchenherd, der auch an warmen Tagen zum Kochen brannte, heizte der versammelten Großfamilie ordentlich ein. Hinzu kam mitunter der Staub, den die Großmutter am Spinnrad mit der Wolle verursachte. Am Abend trafen die Nachbarn, um (Petroleum-) Licht zu sparen, zum „Nopem“ ein. Die Ausdünstungen der Bauersleute, die tagsüber im Schweiße ihres Angesichts hart gearbeitet hatten (Dusche oder Bad kannte man nicht) sowie der Tabakqualm der Männer erfüllten den Raum. Wenn die Zimmerlampe mit Karbid brannte, mußte man darauf achten, daß die richtige Menge Wasser zugeführt wurde. Ansonsten bestand die Gefahr, daß die Karbid-Lampe explodierte.
Die „jood Stow“ (gute Stube) wurde Kirmes, Weihnachten und wenn hoher Besuch kam, benutzt und beheizt.
Im Schlafgemach der Bauersleute stand eine Kommode mit Waschschüssel und einer Wasserkanne. Das hohe Bett konnte von kleinen Leuten nur mit einer Fußbank erreicht werden. Das Bettgestell war mit Brettern ausgelegt. Man schlief auf einem mit Stroh gefülltem leinenem Bettsack. Wenn drei Kinder in einem Bett schliefen – was keine Seltenheit war -, lag ein Kind quer. Unter das Bett gehörte ein Nachtgeschirr. Deshalb empfing einen beim Betreten eines Schlafzimmers der eigentümliche Uringeruch.
In Grünenborn, das erstmals 1644 urkundenmäßig erwähnt wurde, lebten im Jahre 1875 in 6 Wohngebäuden 22 Personen.
Grünenborn gehört zur Kirchengemeinde Honrath.
Auf dem Bild aus den 1920er Jahren sehen wir von links auf dem Karussell: u.a. Bruno Haas und Otto Stöcker; links im Hintergrund: Frau Stöcker sen.; auf dem Fahrrad: Paul Kurtenbach; rechts daneben: Fritz Stöcker; auf der Leiter: Lieselotte Volberg geb. Lindenberg; rechts mit Kleinkind: Frau Erwin Lindenberg; rechts im Hintergrund: Lorenz Kurtenbach und Hermann Haas.
Später stand das Karussell – in Tieflage – im Kurgarten des Auelerhofes.
Gustav Steeger, Hohnenberg, wußte noch, daß im Keller Kühe gestanden hatten.
Ein Teil des Reihenhauses (rechts) dürfte aus dem 18. Jahrhundert stammen. Das Haus hatte damals eine nach oben hin offene Feuerstelle, genannt Boosen. Die Rauchabzüge waren aus Eichenbrettern gezimmert und mit Pech gestrichen. Bei Abbruch alter Fachwerkhäuser findet man heute noch die vom Ruß gezeichneten Balken.
Hohnenberg liegt unweit nördlich von Neuhonrath und gehörte bis 1969 zur bis dahin eigenständigen Gemeinde Wahlscheid. In Hohnenberg wohnten 1875 in 6 Wohnhäusern 24 Personen.
Rechts im Bild sieht man eine „Adels-Schörreskaar“.
Hähngen liegt im Nordosten der Stadt Lohmar in der Nähe von Neuhonrath und gehörte bis 1969 zur bis dahin eigenständigen Gemeinde Wahlscheid.
Im Jahre 1875 wohnten in Hähngen 9 Personen in 3 Wohnhäusern.
Die Hofanlage wurde auch Äuelchen (Verkleinerungsform des Siedlungsnamens Auel) genannt. Im Jahre 1875 lebten hier in 1 Haus 5 Personen.
Bevor Willi Hohn in den Auelerhof verzog, bewirtschaftete er den Hof Äuelchen; man nannte ihn deshalb „Äuelchen’s Willi“. Willi Hohn hatte aber auch noch die Spitznamen „Pefferooch und Pefferkoom“ weil er in der „Kruckpaasch“ (Krautpresse) in Höffen beim „Kruckstöchen“ half; seine Spezialität war das Beimischen von Pfeffer.
Unterhalb des Hofes fließt der Maarbach. Er entspringt in den beiden unterhalb von Höffen und der „Goldenen Ecke“ beginnenden Siefen. Sie tragen die Namen „Hellensiefen“ (südlich gelegen; vom „Wilden Stein“ kommend) und „Schaafsiefen“ (nördlich gelegen).
Menschen und Tiere lebten unter einem Dach. Im Kellergeschoß befand sich der Viehstall.
Laura Müllenbach geb. Hohn, jetzt wohnhaft in Hofferhof:
„Mit Wasser vom Hang waren wir reich gesegnet. Vor dem Haus befanden sich drei Fischweiher mit Wasserrosen. Den Maarbach nannte man hier auch Äuelchen’s Bach.“
Frühere Eigentümer des Hofes: Familie Otto und Familie Kirschbaum.
Zwischen 1838 und 1843 hat der aus Effert/Seelscheid stammende Heinrich Wilhelm Otto, der über viele Jahrzehnte erster Beigeordneter der Bürgermeisterei Wahlscheid war, das Haus gebaut. Heute befindet sich in dem im Eigentum der Familie Fischer stehenden Haus ein bekanntes Speiselokal.
Der gleichnamige Bach, der hier in die Agger mündet, entspringt unterhalb des Weilers Hausen.
Wohnhaus Breunsbach, das im Jahre 1799 errichtet wurde.
Es handelt sich um eine sehr alte Hofanlage, die bereits im 15. Jahrhundert erwähnt wurde.
Im Jahre 1875 lebten hier 38 Personen in 8 Wohngebäuden. Interessanter Flurname in der näheren Umgebung: „Auf dem Heiperich“ unterhalb von Hausen in Richtung Stolzenbach gelegen.
links: Haus Hölper – mitte: hier steht heute das total erneuerte Haus Nagel; auf dem Bild sind noch der alte „Pötz“ und rechts der „Göpel- Schopp“ erkennbar.Ganz rechts sieht man das alte Stellmacherhaus Lüghausen (links unten befand sich die Werkstatt).
Laut W. Pape (s.o.) hieß die Siedlung, die ihren Namen von einem Personennamen „Macco“ ableitet, offenbar früher „Mackenberg“. Durch falsche Übersetzung des Mundartausdrucks „-berg“ kam es wahrscheinlich zu der Silbe „-bach“.
Der verhältnismäßig große Weiler, in dem 1875 insgesamt 57 Personen in 14 Wohnhäusern wohnten, wurde bereits 1487 erwähnt.In der Mitte von Mackenbach lag der (Brand-)Weiher; unten im Dorf befand sich noch ein weiterer kleiner Weiher.
Interessante Flurnamen in der näheren Umgebung:
“Am dicken Loch“ – unterhalb von Mackenbach in Richtung Stolzenbach gelegen.
“Auf der Müspel“ – unterhalb von Mackenbach in Richtung Agger gelegen.
Wenn die Mackenbacher schnell zum Friedhof (dessen Flurbezeichnung lautet: „Am Brithof’) wollten, gingen sie durch die „Höll“.
Wasserprobleme
Auch Mackenbach, das man früher das „Handwerkerdorf’ nannte, hatte seine Trinkwasserprobleme. Kurt Oberdörster und seine Mutter, Frau Oberdörster geb. Fischer (geb. 1904):
Mit einem „Kloppmännchen“ (dazu an anderer Stelle mehr) wurde das Wasser aus dem benachbarten Siefen in ein Bassin gepumpt, das sich an der höchstgelegenen Stelle in Mackenbach neben dem Haus Hohn/ Biermann befand. Streit gab es, wenn unten im Hof der Wasserverbrauch zu stark war und in den höhergelegenen Haushalten der Wasserkran nichts mehr hergab. Frau O. erzählte, daß oft während eines Waschvorganges das Wasser ausging und die Wäsche anschließend unten an der Agger ausgewaschen werden mußte.
Im Winter bei Eis und Schnee mußte unten am „Kloppmännchen“ ein Feuer entfacht werden, damit das Gerät nicht einfror.
In Weeg, das bereits in einer Urkunde aus der Zeit von 1358 – 1364 genannt wurde, und ehemaliger Freihof war, wohnten in 1875 in 12 Häusern 66 Einwohner. Interessante Flurnamen in der näheren Umgebung: „Im Gierchen“ – im „Rosental“ unterhalb von Weeg gelegen. Der Brandweiher bzw. Dorfteich lag mitten im Weiler, wo sich heute das Anwesen der Eheleute Otmar und Wilfriede Wasser befindet.
Personen auf dem Bild – von links: 1. Das „Weech“ (Mädchen) ist Meta Heiser geb. Fischer; 2. Berta Fischer, Weeg; 3. Daniel Fischer junior (Ehemann von 2.); 4. ?; 5. Helene Fischer, Bonn, mit „Ditzje“ (Säugling); 6. Otto Fi- scher, Weeg und Bonn (Tierarzt), Ehemann von 5.; 7. ?; 8. Laura Lindenberg geb. Fischer, Weeg und Münchhof; 9. Gustav Lindenberg, Münchhof (Ehemann von 8.); 10. Daniel Fischer senior, Weeg; 11. Frau Karl Lindenberg (“d’r Böchelter“), Berta geb. Fischer, Weeg
Die Familie hatte ihren Sonntagsstaat angezogen. Man ließ auch die wertvollsten Haustiere mit auf das Bild bannen. Im Hintergrund links sitzt der Knecht auf dem Pferd.
Früher wohnten auf dem Bauernhof nicht nur Eltern und Kinder, sondern auch die Großeltern und unverheirateten Onkel, Tanten und Geschwister. Oma und Opa durften in der altgewohnten Umgebung und der Geborgenheit der Familie ihren Lebensabend verbringen. Mehrere Generationen lebten in Bescheidenheit auf engem Raum in der Großfamilie zusammen. Ein Opa machte sich nützlich, indem er im landwirtschaftlichen Betrieb „knuuvte, knüsterte (geschickt arbeitete) oder kröhste (herumwerkelte)“.
Das Fachwerk im Erdgeschoß ist mit Ziegelsteinen ausgemauert. Nach Angaben von Hans Karl Kirschbaum, Haus-Dorp, hat Daniel Fischer, der damalige Bauherr, die Ziegelsteine selbst gebrannt. Den Rohstoff „Lehm“ gewann er aus dem Boden oberhalb der Grube Pilot.
Die Kegelbahn war bis ca. 1930 unten offen. Ganz rechts ist die Schmiede erkennbar; sie ist inzwischen abgebrochen. Ferner sind die Scheune links, an das ganz links stehende Wohnhaus Frackenpohl angrenzend, und die weiter rechts stehende Scheune (kommt nur mit dem Dach zum Vorschein) abgebrochen.
In der Gaststätte „Zur Sonne“ betrieben die Eheleute Alfred und Wilhelmine Koch noch nach dem 2. Weltkrieg ein Kolonialwarengeschäft. Darüber hinaus verwalteten sie die Poststelle „Weeg/Siegburg-Land“. In der Gaststätte wird noch heute am Kirmesdienstag die sogenannte „Blocher Kirmes“ gefeiert. Die Gaststätte „Zur Sonne“ war nach dem 1. Weltkrieg die Stammkneipe der sehr unternehmungslustigen jungen Männer aus Bloch. Diese Jungs, an deren Spitze „Heimatdichter“ Hermann Kirschbaum stand, riefen mit freudiger Zustimmung des Wirtes Alfred Koch die „Blocher Kirmes“ ins Leben.
1875 wohnten in Münchhof 38 Einwohner in 7 Wohnhäusern.
Interessante Flurbezeichnung in der näheren Umgebung: „Im Juhpert“ oberhalb der evangelischen Kirche St. Bartholomäus in Richtung Münchhof gelegen (Im Volksmund sagte man „Kuppert“).
Münchhof hatte einen Weiher bzw. Dorfteich. Der Weiher war verhältnismäßig groß. In den 1960er Jahren wurde er zugeschüttet und mit einem Wohnhaus bebaut.
Der Weiler Münchhof – erstmals 1166 erwähnt – ist der älteste Weiler und Kern von Wahlscheid.
Nikolaus Maas, Münchhof, hat erlebt, daß man bei Verlegen der Wasserleitung gegenüber einem der ältesten Häuser von Münchhof, dem „Schmitz-Huus“ (früher „Konsum“), auf Tongefäße, Pfeifen usw. stieß. Man grub damals nicht weiter, weil die Grenze des Nachbargrundstückes erreicht war.
Von den Vorfahren ist überliefert, daß ein unterirdischer Gang von der Grube Pilot im Siefen bis zu dem vorgenannten Haus Schmitz bestanden haben soll.
Erwin Piel beim Einholen von Schanzen in Mailahn. Manch ein „Knävvel“ (Knüppel) Holz liegt auf dem zweispännig gezogenen Leiterwagen. Links in der Scheune sieht man eine Kasten-Schubkarre und „en Schörreskaar“ (Schürreskarre).
In Mailahn, das erstmals 1586 in einer Urkunde erwähnt wurde, wohnten im Jahre 1875 29 Einwohner in 7 Wohnhäusern.
Beim „Schanze-Maache“ (Binden von Reisigholz) „em Bösch“ blieb kein Reisig liegen. Für die Herstellung von Besen wurde ebenfalls Reisig verwandt. Mit ihm brachte man auch das Feuer auf Zunder, insbesondere dann, wenn man mit dem „Stöchihsen“ (Schüreisen) etwas „fuhrwerkte“.
„Klötte“ (Briketts) waren früher für den armen Mann unerschwinglich. Zum Feuern des Ofens verwandte man Holz, das – geschützt vor Wind und Wetter – draußen vor dem Haus akurat „gestivvelt“ (genau aufgestapelt) wurde. Holz „spahlen“ (spalten) war eine Winterbeschäftigung für den Bauern.
Günter Piel teilte mit, daß die Schanzen heute noch auf seinem Stall lagern; der Hauptbestandteil ist allerdings Wurmmehl. Sie sind mit einem „Strohbängel“ gebunden; man verwandte früher auch die sogenannte „Wedd“ (dünner Eichen-, Buchen- oder Weidenzweig), die „gefreidelt“ wurde.
In Hohn, das erstmals 1644 erwähnt wurde, wohnten im Jahre 1875 insgesamt 27 Personen in 6 Wohnhäusern.
Der „Kellerbach“ der direkt unterhalb der Straße Münchhof-Mailahn entspringt, und der Kattwinkelbach fließen in Hohn zusammen und bilden den Hohnerbach, der später noch den Klefhauserbach aufnimmt und nach Aggerhof hinunterfließt. Die Flurbezeichnung „Am Mühlenberg“ in unmittelbarer Nähe des Weilers deutet daraufhin, daß in Hohn auch eine Mühle vorhanden gewesen sein kann.
Lina Müller geb. Kürten, Wahlscheider Straße, erzählte von ihrem Vorfahren Wilhelm Weber, dem Gründer des Männerchores Wahlscheid, der in Hohn wohnte:
Er hatte eine kleine Landwirtschaft und flechtete im Winter Körbe und Mahnen. Seine Weidensträucher hegte und pflegte er, weil ihm deren Äste das notwendige Rohmaterial lieferten. Eine Werkstatt brauchte Wilhelm nicht; er verrichtete seine Arbeit in den Häusern der Bauern. Der Hohnerbach diente ihm zum Nässen des Holzes.
Wilhelm war ein leidenschaftlicher Musiker und spielte mit seinem Kontrabaß in einer Kapelle. Eine große Freude für ihn war das gemeinsame Singen mit Schulkindern auf der Bank unter seinem Lindenbaum in Hohn. Diese Musikleidenschaft brachte er in den Männerchor Wahlscheid bei der Gründung im Jahre 1879 ein.
Die Fachwerkhäuser errichteten unsere Vorfahren gemeinsam mit Verwandten und Nachbarn in Eigenleistung. Der Hausbau dauerte gewöhnlich 8 bis 12 Jahre, da das hierfür benötigte Eichenholz vorher 5 bis 8 Jahre trocknen mußte. Das Eichenholz stammte aus dem eigenen Wald. Im Schweiße ihres Angesichts mußten die Menschen ihre Arbeit verrichten, konnten sich bei der schweißtreibenden Arbeit aber erlauben, fette und kalorienreiche Nahrung zu sich zu nehmen.
Die Fachwerk-Gefache wurden mit Weidengeflecht ausgefüllt und mit Lehm, der von Stroh durchsetzt war, verschmiert (“geschleevert“). Die Außenwände waren atmungsaktiv. Erdbeben und Bombenerschütterungen trotzten die Fachwerkhäuser. Die Gewölbekeller wurden mit trocken (ohne Mörtel) verlegten Bruchsteinen – mit der schmalen Seite nach unten – erstellt.
Katharinenbach besteht nur aus dem Pfarrgut der evangelischen Kirchengemeinde Wahlscheid. Mehrere Generationen der Familie Zimmermann bewirtschaften jetzt bereits das Gut. Zur Zeit betreibt hier das Wahlscheider Original „Baacher“ (Karl Heinz Zimmermann) Landwirtschaft.
Interessanter Flurname in der näheren Umgebung: „Auf dem Kraten- puhl“ (Krötenteich), gelegen zwischen Katharinenbach und Hohn.
Der Hof, der im Jahre 1212 von Graf Heinrich von Sayn der Kirchengemeinde geschenkt wurde, liegt idyllisch oberhalb von Wahlscheid an der Sonnenseite eines Talkessels.
In Schönenberg, das bereits im Jahre 1244 erwähnt wurde, wohnten 1875 in 10 Häusern 42 Personen.
Interessanter Flurname in der näheren Umgebung: „In der Brautheide“ gelegen zwischen Schönenberg und Hohn.
Haarpflege:
Stöcker’s Karl vom „Schüümerich“ (Schönenberg) schnitt früher den Männern mit einem von Hand zu bedienenden Gerät die Haare. Wie beim Zahnarzt ging damals auch das Haarschneiden nicht ohne „Ping“ (Schmerzen) über die Bühne. Das Handgerät zupfte die Haare zum Teil einzeln aus. Die Männer stöhnten dann: „Et trickt, et trickt“ (Es zieht). Nur Gustav O. sagte stets: „Ech spürre nüüß“ (Ich spüre nichts). Er war offenbar „fried“ (widerstandsfähig).
In Klefhaus, das bereits im Jahre 1244 erwähnt wurde, wohnten in 1875 in 13 Wohnhäusern 60 Personen.
Interessante Flurnamen in der näheren Umgebung: „Auf dem Schlienerf’, südlich von Klefhaus gelegen, sowie „Auf dem Hollender Stück“ gelegen zwischen Klefhaus und Höffen.
Von Klefhaus aus wurde in den 20er Jahren die Initiative zur Gründung des originellen „Orchester Klefhaus“ ergriffen.
Sehr deutlich sind auf einer Flurkarte aus dem Jahr 1824 viele schmale durch Erbteilung entstandene Streifen-Parzellen zu erkennen. Immer wieder wurden Grundstücke unter den Kindern aufgeteilt, bis eine ordentliche Bewirtschaftung nicht mehr möglich war.
Nur eine Flurbereinigung brachte dann wieder geordnete Verhältnisse.
Im Zuge der Verbreiterung der „Bonner Straße“ mußte das im Kurvenbereich stehende Haus abgebrochen werden. Rechts vom Haus ist die „Ahl Schmitt“ erkennbar; diese Schmiede ist auf einer weiteren Aufnahme, die in dem Kapitel „Gewerbe“ erscheint, gut zu sehen.
Wir sehen auf dem Bild – von links – folgende Personen: vorne: 1.–3.: Kinder Karl, Hugo und Otto Kühler; 4., 5. und 7.: unbekannt; 6. Oma Amalie Maylahn geb. Schiffbauer, (Ehefrau des Wilhelm) hinten: 1. Lina Kühler geb. Hölper; 2. Karl Kühler; 3. Karl Maylahn, Schmied; 4. Frau Karl Maylahn, Amalie geb. Hölper; 5. Max Maylahn, Postbeamter, Solingen; 6. Wilhelm Maylahn; 7. Gustav Maylahn, Postbeamter; 8. Marta Maylahn (Ehefrau des 7.)
Kattwinkel wurde erstmals im 19. Jahrhundert erwähnt; hier wohnten in einem Wohnhaus 7 Bewohner im Jahre 1875. Im letzten Jahrhundert prägten die Familien Maylahn (Schmiede) und Schiffbauer (Landwirt, Kolonialwarengeschäft und Putzmacherin) den Weiler (dazu mehr in dem Kapitel Gewerbe).
Das sehr schöne Fachwerkhaus mit seiner idyllischen Lage ist in einem guten Zustand erhalten. Otto Hohn, der Eigentümer des Hauses, ist im Besitz eines Lageplanes, den der Graf von Nesselrode wahrscheinlich im 18. Jahrhundert anfertigen ließ. Die benachbarten Höfe, u.a. der Hitzhof und der nicht mehr bestehende Auelshof, gehörten früher zum Nesselrodischen Grundbesitz.
Zwischen den Lorbeerbäumen stehen von links: 1. und 2.: Bedienstete; 3.: Johann Wilhelm Hohn mit langer Pfeife; 4.: Amalie Hohn geb. Piel;5.: Lydia Hohn geb. Fischer
Links sieht man das Haus Lindenberg (später Peter Wasser; 1992 Josef Brinkmann). Rechts steht das Haus Karl Weber (Eigentümer 1992: Günther Kuhn). Man erkennt noch einen „Pötz“ (links) und ein „Backes“ (rechts).
Im Jahr 1875 lebten in „oberste Scheid“ 31 Personen in 5 Häusern. In „unterste Scheid“ wohnten 58 Personen in 13 Häusern.
In Agger wohnten im Jahre 1875 11 Personen in 4 Wohnhäusern.
Sehr früh wird der im Eigentum der katholischen Kirchengemeinde Overath stehende Hof Grünagger erwähnt.
Brücke Tournisauel/Naafshäuschen:
Die Brücke in Toumisauel war in den letzten 150 Jahren Gegenstand vieler Bürgereingaben und Gemeinderatsentscheidungen.
In der Sitzung vom 24.03.1847 beschäftigte sich der Gemeinderat Wahlscheid mit der Einführung von Überfahrgeld für die in 1846 errichtete Fußbrücke in Toumisauel. Bis dahin bestand nur die Möglichkeit, sich von einer „Privat-Fähranstalt“ übersetzen zu lassen. Um das Brückengeld im Auelerhof zu sparen, benutzten die Fuhrleute den links der Agger am sogenannten „Schiefenberg“ vorbeiführenden Weg (an der Pastorat in Wahlscheid).
In Toumisauel entluden die Fuhrleute ihre Karren und trugen das geladene Gut über die Fußbrücke!
Landwirt Rudolf Kiel mit seinem Ochsen oberhalb Schiffarth beim „Eijjen“ (Eggen). Die „Äet“ (Egge) wurde zum Arbeitseinsatz auf dem „Äeteschledden“ (Eggenschlitten) befördert.
In Schiffarth wohnten im Jahre 1872 insgesamt 39 Personen in 6 Häusern und 7 Haushaltungen, die ausnahmslos evangelisch waren. Schiffarth gehörte zusammen mit Brückerhof und Hitzhof zur Gemeinde Scheiderhöhe/Amt Lohmar bis zur kommunalen Neugliederung in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ob der Schiff-/Nachenbau bei der Namensgebung eine Rolle spielte, ist nicht bekannt.
Am Berghang im Vordergrund des Bildes liegt Schiffarth. Im Hintergrund die herrliche Aggeraue. Frau Otto Lindenberg, Mathilde geb. Stöcker, Auelerhof (früher wohnhaft in Röttgen), kann sich erinnern, als junges Mädel in dem in der Aggeraue gelegenen „Spich“ (feuchte Stelle bzw. alter Aggerarm) beim Heumachen geholfen zu haben. Das „Spich“ erstreckte sich vom Brückerhof bis nach Stolzenbach. Wenn die Agger Hochwasser hatte, füllte sich das „Spich“ schnell mit Wasser auf.
Nachstehend eine Anekdote von Rudolf Kiel und seinem Ochsen, erzählt von den Eheleuten Karl Müllenbach, Hofferhof, und Friedrich Mylenbusch, Müllerhof, sowie Paul Hohn, Heiligenstock:
Während andere Bauern ihren Zugtieren bei der Arbeit kurze Kommandos gaben, unterhielt sich Bauer Rudolf Kiel mit seinem Ochsen. Wenn er beim Pflügen wendete, sagte er z.B.: „Dienst wie vorhin“ oder „Das ganze kehrt“. Rudolf und sein Ochse pflegten die Arbeit ganz bedächtig zu erledigen. Wenn er morgens oben auf der Ley mit seinem Ochsen zur Bestellung des Ackers angekommen war, dauerte es nicht lange, bis er wieder ausspannte und sich die beiden zum Mittagsmahl nach Hause begaben. Rudolf soll auch zum Ochsen gesagt haben: „Ich muß dich strafen“, schlug aber mit seinem Stock nicht auf den Körper des Ochsen, sondern auf das Geschirr. Das Halten eines Ochsen war im Hause des vorgenannten Rudolf Kiel Tradition. Schon Schwiegervater Lemmer hatte den Ochsen „Hannes“, dessen Stärke bekannt war.
Das Dorf Honrath, das auf einem nach drei Seiten stark abfallenden Bergrücken liegt, bestand früher aus Kirche, Burg, Pfarrhaus, Schule und Gasthaus. Die heutige „Alte Honrather Straße“ stellte die einzige Verbindung zu den auf der Höhe liegenden Weilern dar.
Auf dem Bild ist – links oben von der Kirche – der Weiler Oberhaus zu erkennen.
Das Lebensmittelgeschäft („Wenkel“) Naaf/Gronewald in Honrath (heutiger Hauseigentümer: Fam. Hoffstadt) um ca. 1930.
Personen von links: 1. Wilhelm Naaf Honrath; 2. Wilhelm Gerhards, Honrath; 3. Ewald Gerhards; 4. hinten nur mit Kopf: Paula Wiedenhöfer; 5. Wilhelm Wiedenhöfer; 6. hinten: Elli Gronewaldgeh. Wiedenhöfer, Honrath; 7. vorne: Ernst Wiedenhöfer; 8. Erika Riemscheid; 9. hinten: Gustav Wiedenhöfer; 10. Klara Heinen geb. Naaf
Eine Zeitlang wurde das Geschäft als „Konsumgesellschaft Glück auf eGmbh“ betrieben.
In Honrath lebten im Jahre 1871 52 Personen in 9 Häusern.
"Höendede" Veteranen unter dem großen Birnbaum am "ahl Noafs Huus (später Gronewald)
Von links: 1. Wilhelm Naaf, Honrath; 2. Karl Lindenberg, Oberhaus; 3. August Piel, Birken (das Honrather Original)
Personen von links: in der Tür des „Schnieder’s Huus“ August Lindenberg mit Pfeife; 2. am Spinnrad: Julie Lindenberg geb. Radermacher; 3. Frau Lindenberg, genannt „Franz Bill“ (sie hatte in ihren hohlen Zähnen „Stöppchen“, die sie beim Essen herausnahm und auf den Tisch legte); 4. Kind Otto Lindenberg (im Kleidchen!) und 5.?
In 1875 wohnten in Heiden 36 Personen in 7 Häusern.
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Auf dem Foto sieht man Verwandte der Familie Königs. Abgebrochen sind inzwischen das ganz links stehende alte Haus Stommel, die in der Mitte des Bildes erkennbare Scheune Heuser und der rechts danebenstehende Stall. Ganz rechts im Hintergrund sieht man die Scheune der Familie Breideneichen.
Schachenauel war früher eine kunterbunt zusammengewürfelte Streusiedlung. Die Wege verliefen in Schlangenlinien um die „Mestepöhl, Ferkespremmche (Einfriedung für Schweine) on ahl Jchööchte“ herum. Verhältnismäßig viele Nicht- bzw. Kleinst-Landwirte (mit Hühnern, Schafen, Ziegen und Schweinen) bewohnten Schachenauel, das man auch Klein-Amerika nannte. Ca. ¾ der Bürger gehörten früher dem katholischen und ¼ dem evangelischen Glauben an.
Ins Auge fallt heute ein altes Bruchsteinhaus am Maarweg. Frau Altenrath, die Eigentümerin, berichtete, daß ihr Opa Johann Klug, ein Backofenbauer, das Haus in Selbsthilfe vor der Jahrhundertwende errichtet hat. Die Bruchsteine stammten aus einem nahen unterhalb des Hauses Wohlhage befindlichen Steinbruch. Die ersten für den Hausbau vorgesehenen Bruchsteine habe er sogar gegen gutes Geld für den Brückenbau in Bachermühle verkauft, so daß er nochmals neue Steine brechen mußte.
Im Jahre 1875 wohnten in Schachenauel 122 Personen in 29 Wohnhäusern.
Im unteren Bereich der „Aacherjaß“ stand die „Honnichsburch“. (damaliger Eigentümer: Albert Weber; heutige Besitzer: Familie Niebaum). Hier wohnten früher – nach einer Erzählung von Frau Emma Steeger – die nachstehend abgebildeten drei Damen Schönenberg. Weil diese „so süß“ waren, nannte man ihr Haus die „Honnichsburch“.
Auf dem Bild sieht man Minchen und Jettchen und in der Mitte: Hannchen Specht geb. Schönenberg. Jettchen Sch. leitete über viele Jahre das „Mathilden-Stift“ im Aggerhof. Ein Zeitungsartikel aus 1934, der nachstehend abgedruckt ist, berichtet von den Damen.
Im Jahre 1871 wohnten hier 37 Einwohner in 12 Häusern.
Der Hohner-Bach, der heute am Hause Boddenberg auf direktem Wege in Richtung Agger (Schiffarth) fließt, nahm früher einen Umweg über den Müllerhof. Er verlief hinter Lindenberg’s Schlachthaus (Opa des damaligen Bürgermeisters Rolf Lindenberg) und nannte sich hier „Müller-Bach“.
Den Schornstein hat der Fotograf nachträglich ins Bild retuschiert. Vor der Krautpresse liegen Zuckerrüben. Die Ladeflächen der beiden „Mistekaare“ sind durch die Montage von „Hüfels-Brädder“ (von häufeln kommend?) erhöht.
Bis zur Errichtung des „Bau’s“ (alter Familienbesitz Mylenbusch) wurden die Häuser in Wahlscheid in Fachwerk gebaut. Beim „Bau“ handelte es sich um das erste große Haus, das in Backsteinen in Wahlscheid errichtet wurde. Im Hinblick auf das imposante Aussehen des Hauses sprach die Bevölkerung daraufhin nur noch vom „Bau“.
Der Hohner-Bach verläuft vor dem Haus „tösche“ (zwischen) Garten und Wiese. Der Garten, in dem es u.a. „Schavuel“ (Wirsing), „Schlot“ (Salat), „Öllich“ (Zwiebel), „Koenschlöt“ (Feldsalat) und „Knueschele“ (Stachelbeeren) gab, stand immer im Mittelpunkt der Einwohner.
Nach Angaben von Ernst Kürten befand sich früher im Garten „et Schnickhüüschen“ (Schnitthaus oder Schreiner-Werkstatt), das der Großvater von Otto Specht handwerklich zur Herstellung von Holzstielen genutzt haben soll. Ein Wasserrad zum Antrieb von Geräten soll ebenfalls hier gestanden haben. Gegenüber dem Haus Dr. Lohmar befand sich ein Weiher; der Hohner-Bach war hier gestaut.
Bis zu dem „Schnickhüüschen“ rodelten früher die Kinder die „Aacherjaß“ (Aggergasse; heutiger Pestalozziweg) hinunter. Dieser Weg war noch im vorigen Jahrhundert die einzige Verbindung aus dem Aggerhof zur St. Bartholomäus-Kirche und Schule.
Hugo Schiffbauer, der heute in dem Haus Specht wohnt, wurde von Vorfahren überliefert, daß in dem Haus früher Gottesdienste stattgefunden haben sollen. Dies ist durchaus möglich, da die Protestanten während der Wirren der Reformationszeit eine Zeitlang die St. Bartholomäus-Kirche nicht betreten durften. Ebenso soll sich laut Hugo Sch. damals in dem Haus eine Gaststätte mit Kegelbahn befunden haben. Auch das ist glaubhaft, da sich die Bewohner aus den entfernten Weilern – insbesondere früher – nach einem Gottesdienstbesuch gerne zusammensetzten. Man war meist miteinander verwandt, sah sich die ganze Woche nicht und hatte sich viel zu erzählen.
Der Eigentümer (vom Fotografen 1891 als Einsiedler bezeichnet) sitzt vor seinem „Jehööch“ (altes Haus). Viele „Kruffes“ (kleine Räume) hatte der Anbau links; hier wohnte nach dem 1. Weltkrieg die Familie Zimmermann mit 9 Kindern.
Die kleinen Räume im atmungsaktiven Fachwerkhaus waren kuschelig. Strahlenbelastung aus Baumaterial kannte man nicht.
Nur die Weidenbäume deuten daraufhin, daß vor dem Haus – von der Bäckerei Specht kommend – der Hohner-Bach herfloß. Im Bild rechts sind die Münchhofener Straße als damaliger schmaler Weg und ein weiteres – inzwischen abgebrochenes – Fachwerkhaus erkennbar; möglicherweise handelt es sich um die frühere „Näelschmitt“ (Nagelschmiede) der Familie Brass. „Brass Hann“, die Oma der „Kürten Jonge“ war eine resolute Frau.
Dazu Enkel Emst Kürten, Münchhof:
Um die Einkommenslage etwas zu verbessern, hielt sie Schweine. Obwohl sie keine Waage besaß, konnte ihr hinsichtlich des Gewichtes der Schweine keiner etwas vormachen; sie ermittelte mit einem Bandmaß den Umfang des Tieres und konnte so das genaue Gewicht des Schweines bestimmen.
Der „Fließengarten“ bestand nur aus einem Haus. Wilhelm Fischer mit seinen fünf Söhnen (davon betätigten sich vier als Gastwirte in umliegenden Großstädten), Schwiegertöchtern und Tochter Julie Schaub geb. Fischer (sitzend rechts; Mutter von „Schaub’s“ Jenny Bender).
Das Foto stammt aus der Zeit kurz vor dem 1. Weltkrieg. An der Haustür erkennt man die Hausnummer 1, obwohl nur ein Haus im Fließengarten stand.
Die bestickte Kappe des im „Sorge“ (Korblehnsessel) sitzenden Familienoberhauptes war sein Markenzeichen. Seine lange Porzellanpfeife zündete er mit einer „Fimp“ (Holzspahn, der in die Ofenglut gehalten wurde) an.
Auch in Krisenzeiten sorgten die Männer dafür, daß die Pfeife nicht ausging. Hugo Ingersauel vom Berg soll in Notzeiten „Kliesomenkaaf’ (Kleesamenspreu) geraucht haben. Wenn der Klee reif war, wusch er ihn und drehte ihn durch die „Wannmüll“. Die Spreu rauchte er in der Pfeife.
Das Haus und die Straße lagen auf gleicher Höhe. Sie waren durch einen Grünstreifen voneinander getrennt. Die an der Hauswand befindlichen Kellerlöcher, durch die im Herbst die Briketts und Kartoffeln in den Keller gelangten, wurden im Winter mit Heu, Stroh oder Kuhmist dichtgemacht.
1945 mußte das Haus – nach der Explosion des Munitionszuges am Wahlscheider Bahnhof – abgebrochen werden. Im Hintergelände errichtete „Schaub’s Jenny“ in den Jahren 1946/48 den „Neubau“ Wahlscheider Straße 48.
In dem auf dem Bild erkennbaren alten Haus eröffnete Kurt Schaub (Vater von Horst und Christa) sein Elektro-Haushaltwaren-Geschäft.
Ins Auge fiel schon immer die Villa Haas (heute Leonore Bonow).Der Keller wurde mit Bruchsteinen – meist von darauf spezialisierten oberbergischen Maurern – gebaut. Es handelte sich um hammerrechte Steine, die aus heimischen Grauwacke-Steinbrüchen kamen. Jeder Stein mußte mit Geschicklichkeit und Kraft zugehauen werden. Die Villa wurde 1911 errichtet.
Leonore Bonow, die heutige Eigentümerin, zu dem Haus: „Es war das erste Haus, das Architekt Fritz Becker aus Siegburg-Mülldorf plante. Es ist eigentlich stillos, weist aber Merkmale des Jugendstils und der Gründerjahre auf und ist geschlossen in seinem Anblick.“
Das Pastorat wurde urkundlich das erste Mal 1609 erwähnt.
Pfarrer Wilhelm Kauert hatte in den 30er Jahren das „Hohndersch“ (Hühnerhaus) aus der Scheune in das Pastoratsgebäude hinter seine Küche (auf dem Bild rechts) verlegen lassen, nachdem Wahlscheid’s bekannter Räuber August Eimermacher (dazu an anderer Stelle mehr) einige Hühner gestohlen und geschlachtet hatte. An dieser Sicherheitsvorkehrung erkennt man, wie wichtig damals Hühner auch für einen Pfarrerhaushalt waren.
Der Auelerhof ist lieblich eingeschlossen von Feld und Wald. Im Jahre 1871 wohnten dort 145 Personen in 31 Häusern. Aus der „Dell“ wo sich heute der Kinderspielplatz befindet, ging man den „Steier’s“ (Steeger) Berg hoch zum Heiligenstock . Das evangelische Altenheim steht auf dem „Rösemig“.
Im Auelerhof herrschte durch die gleichnamige Gaststätte und das dort befindliche Postamt bereits früher ein reges Leben.
Landwirtschaft im Auelerhof betrieben nach dem 1. Weltkrieg: Otto Hohn (heute Helmut Hohn als letzter Landwirt im Jrongk), Otto Kirschbaum (heutiges Anwesen Zimmermann, Haus Säemann) und Emil Wasser. Von 1928 bis ca. 1933 befand sich in der Gaststätte Aggerufer eine Molkerei und Käserei der Firma Flockerts Söhne, Köln. Die frisch angelieferte Milch der Wahlscheider Bauern (damals lieferten sie noch nicht direkt nach Köln) wurde in großen Bassins für Schichtkäse gesäuert.
In der Nacht zum Pfingstsonntag gingen früher nach einem alten Brauch die jungen Männer - "Pengsjonge" - des Dorfes "Pengseier senge". In Gruppen gingen sie von Dorf zu Dorf, sangen ihre Pfingstlieder und erhielten von den Dorfbewohnern Pfingsteier. Zum Abschluss kehrten sie irgendwo mit ihrem Korb voller Eier ein, schlugen die Eier in die Pfanne und genossen bis in den frühen Morgen hinein bei guter Laune den Eierkuchen. Alte Schachenaueler berichteten: " Hermann Wasser, Honsbacher Mühle, genannt "Bär" freute sich sehr, wenn die "Pengsjonge" nachts zum Eierverzehr bei ihm einkehrten. Dann versetzte er sie mit seinen in großen Fässern lagernden Wein und Trester in gute Laune."
Auf dem Bild links im Kinderwagen liegen wahrscheinlich die gesammelten "Pengseier". "Däe Bär" hält schon einen großen Weinbehälter für die Bewirtung bereit. Die Dame rechts trägt in ihrer rechten Hand die "Pann", um die Eier zu backen. Von links: 1. Karl Schwarzrock, Stöcken; 2. Franz Röger, Schachenauel; 3.hinten stehend: Josef Altenrath, Baach; 4. vorne sitzend: Willi Weber, Schachenauel; 5. hinten: Hans Röger, Schachenauel (Vater des späteren (2004 – 2014) Bürgermeisters Wolfgang Röger); 6. ganz vorne "Bär" Hermann Wasser, Honsbacher Mühle; 7. hinter 6. in der Mitte: Johann Altenrath, Baach; 8. hinter 7.: Karl Küllenberg, Schachenauel; 9. vorne: Franz Schmitz, Baach; 10. hinten: Paul Schmitz, Baach; 11. Maria Heinen geb Schmitz, Baach.
Wahlscheid, ein „Tor zum Bergischen Land“, liegt im unteren Aggertal am Fuße des Niederbergischen Landes. Hinter Lohmar/Donrath, einem Zipfel der dichtbesiedelten Köln-Bonner Bucht, nehmen die Ausläufer des Bergischen Landes deutlich an Höhe zu. Wald und Wiesen beherrschen die Landschaft.Die typischen Merkmale des Bergischen Landes, nämlich Hügel, Berge und Täler sowie Wechsel zwischen Feld, Wald und Wiese sind in Wahlscheid in einer Vielzahl vorhanden.
Die Talsohle von Wahlscheid befindet sich auf ca. 70m Höhe. Viele kleine Bachtäler, Schluchten und Siefen zerfurchen die Bergrücken, die zu der Südbergischen Lößhochfläche gehören. Die Höhenrücken steigen bis zu ca. 200m an.Das untere Aggertal kann sich hinsichtlich seiner Schönheit mit jedem anderen deutschen Landstrich messen.
Was sieht man auf dem Bild?
Von den Höhen ergibt sich ein herrlicher Blick auf das Siebengebirge, die Eifel und die Kölner Bucht. Am rechten Bildrand ist der rechte Winkel des Aggerbogens am „Päedskümpel“ erkennbar. Das „Aggerschlößchen‚ neben der Schiffahrther Brücke ist noch nicht errichtet. Flußaufwärts befindet sich der sogenannte „Aacher-Bösch“ (Agger-Busch). Hier baute die Nachenbauerfamilie Schönenberg ihre Nachen. Links davon erkennt man den Aggerdeich, der den Zentralort Wahlscheid vor dem Aggerhochwasser schützte. Die Agger fließt noch (später verlegt) direkt zu Füßen der „Ley“, die damals einen niedrigen Baumbestand aufwies, entlang. Mit den Steinen aus dem Steinbruch unterhalb des Ley-Felsens wurde seinerzeit die Agger reguliert.
Emst Hohn, Aggerhof, erinnerte sich, daß man damals in der Höhe des Steinbruchs eine Behelfsbrücke über die Agger errichtete; Loren (Kippwagen) übernahmen den Transport der Steine.
Im Bildhintergrund fließt die Agger – einem breiten Band gleich – durch die reizende Aue der Sieg und dem Rhein entgegen. Vereinzelt stehende Weiden lockern die Landschaft auf.
ln Wahlscheid fließt die Agger an zwei Stellen „strack“ (geradewegs) auf die beiden Felswände „Pastoratsberg“ und „Spechtsberg“ (Ausläufer der „Ley“) zu, als wenn sie sich durch sie hindurchbohren wollte. Sie wird im 90° Winkel in ihre Schranken verwiesen, macht aber anschließend mit kleinen Stromschnellen und Strudeln auf sich aufmerksam. Zwischen dem „Pastuurschloch“ (Untiefe der Agger in der Nähe des Pastorats) und dem „Päedskümpel“ fließt die Agger durch die gesamte ca. 500m breite Talsohle.
Der Lohmarer Wald, etwa zwischen Siegburg und Lohmar im Süden und Norden, sowie zwischen Agger und Zeithstraße im Westen und Osten gelegen, war schon vor über 1000 Jahren ein begehrtes Gebiet. Das Kloster Vilich übte nach der Klostergründung 987 mit seiner ersten Äbtissin, der hl. Adelheidis, die erste Lehnsherrschaft über den Lohmarer Markenwald aus. Dazu gesellten sich später die Benediktiner-Abtei Siegburg und das Cassiusstift in Bonn. Die Kanoniker dieses Stiftes der Heiligen Cassius und Florentius (die beiden Stadtpatrone von Bonn) besaßen offiziell seit 1131 in Lohmar den Fronhof (siehe auch Lohmarer HBl Heft 7/1993). Von diesem konnten sie vor Ort über ihren eingesetzten Pächter, auch Halfen genannt, unmittelbaren Einfluss auf den Lohmarer Wald ausüben. Auch die weltlichen Herrschaftskreise wie die von Jülich-Berg und von Blankenberg zogen ihre Vorteile aus den so genannten Waldgerechtigkeiten. Im Laufe der Zeit gingen aber auch immer mehr Waldrechte an Privatpersonen und Familien in Lohmar und Siegburg, sogar nach Troisdorf, Menden und Sieglar. Die Rechte wurden in der Folge von den Ahnen ererbt. So entstand der damalige Begriff der Ahnerben. Der Kreis der an den Erträgnissen des Markenwaldes berechtigten Märkern, die man nach ihrer standesmäßigen Herkunft in Obermärker und Niedermärker einteilte, wurde so mit den Jahren größer. Wegen der vielfältigen Nutzung des Waldes durch eine größere Zahl von Märkern Richtlinien und Regeln aufgestellt. Diese fanden ihren Niederschlag in den so genannten Waldweistümern und in den Waldbüchern. Das älteste noch vorhandene Weistum des Lohmarer Markenwaldes stammt aus dem Jahr 1494. Es wurde nachweislich in den Jahren zwischen 1500 und 1671 zehnmal ergänzt und erweitert und vielleicht auch auf neue Erkenntnisse der Mehrheit der Märker hin verändert. Alle schriftlichen Unterlagen, wie Weistum, Waldbücher und Protokolle
wurden in der Waldkiste aufbewahrt. Auch andere wichtige Gegenstände wurden in ihr verwahrt. Dazu gehörten das Waldbeilund das Brenneisen, mit dem die zur Eichelmast berechtigten Schweine gebrandmarkt wurden.Die Waldkiste war mittels dreier Schlösser verschlossen und wurdedamals in der Pfarrkirche SanktJohannes Enthauptung Lohmar deponiert.
1954/55 kam es auf dem ehemaligen Gelände des Landwirts Bernhard Kurscheid zwischen Lohmar-Ort und Ziegelfeld zum ersten Bauabschnitt in Lohmar. Zu dieser Zeit erreichte die Beschäftigungszahl 399 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz betrug 12 Mill. DM. 1956 folgte die erste Maschinenhalle und damit die Verlagerung der wachsenden Gelenkwellen- Fertigung nach Lohmar. 1957 wurde das Programm durch Rohrverschraubungen für die Hydraulikund Pneumatik erweitert. Im Oktober 1958 begann man mit der Errichtung des Hauptverwaltungsgebäudes nach den Plänen von Architekt Stricker, in das man schon im Juli des folgenden Jahres einziehen konnte. Bauaufsicht und Bauleitung hatten Rainer Schäferdiek und Franz Flögerhöfer. Auf diese Weise erfolgte die Verlegung des gesamten Unternehmens von Siegburg nach Lohmar.
Im Winkel von Bachstraße und Hermann-Löns-Straße, wo heute das neue Seniorenheim steht, fanden Archäologen bei Ausgrabungen im Jahr 2005 Reste von Grubenhäusern, Keramik und Münzen aus nachrömischer Siedlungszeit – Bild unten zeigt die Rekonstruktion eines fränkisch-merowingischen Hofgutes.
In der Verfüllung eines Grubenhauses (Stelle 4) fand sich ein Börsenfund mit fünf merowingischen Nachprägungen von römischen Silbermünzen. Eine davon zeigt die Abbildung des byzantinischen Kaisers Anastasios I. (491 bis 518 n. Chr.) und datiert um 520 n. Chr. Die anderen Münzen sind in die zweite Hälfte des 5. Jh. einzuordnen. Aufgrund der Münze des Kaisers Anastasios I. kann ein ungefähres Ende der Siedlung in der ersten Hälfte des 6. Jh. eingeordnet werden.
Die erste urkundliche Nennung von Lohmar erhalten wir aus einer Urkunde von 1081, nach der Erzbischof Sigewin von Köln dem Kölner St, Georgsstift u. a. einen Hof zu Lohmar schenkt: "Lomere mansum unum, soluentem sex solidos", einen Mansus (ca. 40 Morgen Ackerland), zu zahlen 6 Solidos (Goldstücke).
Im Jahre 1209 wird die Pfarrkirche St. Margaretha in Honrath erstmals Urkundlich genannt. Damals schenkten Graf Adolf von Hückeswagen und seine Gemahlin Adele das Patronat der Honrather Kirche mit allen Appertinentien mit Ausnahme der an den Westturm anschließenden festen Burg, dem Kloster Gräfrath bei Solingen. Der staufische Westturm aus Bruchsteinmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert wurde nach einem Brand von 1895 erneuert Das romanische Langhaus ist in den Jahren 1856/57 erneuert worden, es ersetzte das alte baufällig gewordene Hauptschiff. 1259 ging die Burg an den Grafen von Sayn zu Blankenberg und 1363 zusammen mit dem Kirchspiel Honrath an die Grafen von Berg. 1610 fiel die Burg durch Heirat an die Familie von Hammerstein und seit dem Jahre 1716 an die jeweiligen Besitzer des Schloss Auel. 1614 wird die Kirchengemeinde Honrath evangelisch.
Das Bild zeigt den noch steinsichtigen Turm und das Kirchenschiff.
Im Jahre 1209 wird die Pfarrkirche St. Margaretha in Honrath erstmals urkundlich genannt. Damals schenkten Graf Adolf von Hückeswagen und seine Gemahlin Adele das Patronat der Honrather Kirche mit allen Appertinentien mit Ausnahme der an den Westturm anschließenden festen Burg, dem Kloster Gräfrath bei Solingen. Der staufische Westturm aus Bruchsteinmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert wurde nach einem Brand von 1895 erneuert. Das romanische Langhaus ist in den Jahren 1856/57 erneuert worden, es ersetzte das alte baufällig gewordene Hauptschiff.
1259 ging die Burg an den Grafen von Sayn zu Blankenberg und 1363 zusammen mit dem Kirchspiel Honrath an die Grafen von Berg. 1610 fiel die Burg durch Heirat an die Familie von Hammerstein und seit dem Jahre 1716 an die jeweiligen Besitzer des Schloss Auel. 1614 wird die Kirchengemeinde Honrath evangelisch.
Heute bietet die Evangelische Kirchengemeinde in der Honrather Kirche, mit ihrer herausragenden Akustik im Laufe des Jahres – außer ihrer vornehmlichsten Aufgabe der Seelsorge – hervorragende Kirchenkonzerte der unterschiedlichsten Art in sehr guter Qualität an.
Der Junggesellenverein Lohmar feierte sein Stiftungsfest am 3. Juli 1938 . Eine Delegation steht vor dem Eingang zum Hause Becker auf der Hauptstraße Nr. 124. Im Hintergrund ist das Haus Gerhards,Hauptstraße Nr. 122. Von links nach rechts sieht man 1. Richard Höndgesberg, 2. Fendelschwenker Willi Kurtsiefer, 3. Andreas Roland und 4. Adolf Becker. Von den Kindern ist der Junge links Rainer Fischer.
Die Honoratioren des Junggesellenvereins Lohmar 1957 in der Kutsche. Wahrscheinlich beim 60. Stiftungsfest 1957 hat der Junggesellenverein Lohmar seine Honoratioren beim Umzug durch das Dorf in einer Kutsche mitgeführt. Auf dem Foto sind zu sehen: v.l.n.r Hans K