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Das ehemalige Gasthaus in Kreuznaaf, das 1854 von Heinrich Radermacher erbaut wurde, hat seinen Wiedererkennungswert nicht verloren, obwohl der Gastronomiebetrieb seit Jahrzehnten eingestellt ist und heute als Wohnhaus genutzt wird. Fast drei Generationen blieb das Gasthaus in Familienbesitz, bis es 1928 von H. Wahle übernommen wurde. Es war ein beliebter Treffpunkt der Grimberger und Ellhausener. Nach dem Kirchgang sonntagsmorgens wanderte man nachmittags durch Feld und Wald, um einerseits die Feldarbeit und das Wachstum der Feldfrüchte zu begutachten, andererseits die Arbeiten für die kommende Woche zu planen. Anschließend traf man sich am oder im Gasthaus, wo dann die Honoratioren ihre Erfahrungen austauschten. natürlich gab es auch genügend Dorfklatsch. die Jugend erfreute sich bei Spiel und Tanz. Auf der Mund und Zieharmonika wurden alte Volksweisen gespielt. Nach dem Dämmerschoppen zog man nach Hause, um Stall und Vieh zu versorgen.
Der uralte Karnevalsbrauch ist für unsere Stadt Lohmar bereits im Jahr 1879 bekundet als im Siegburger Kreisblatt für Fastnachtsbälle bei Peter Jos. Knipp in Lohmar, Aug. Berger im Aggerhof und H. Weeg in Scheiderhöhe geworben wurde. In der Besatzungszeit (1919-1926) nach dem Ersten Weltkrieg war das Karnevaltreiben sehr eingeschränkt. Die Rosenmontagszüge kamen in 1950er Jahren richtig in Schwung.
Dieses ist das älteste bekannte und zudem genau datierbare Schulfoto von Lohmar — vielleicht sogar das älteste Lohmarer Foto überhaupt. Es zeigt 62 Schüler der Knabenschule von Lohmar und deren Lehrer Ludwig Elter im Jahre 1878 vor dem 1857 errichteten Schulgebäude in der Kirchstraße (heute Lidl-Parkplatz). Da in Ellhausen noch keine Schule war — sie wurde erst 1889 gebaut — mussten die Kinder aus der Gemeinde Halberg, zu der auch Donrath und Broich gehörte, die Volksschule in Lohmar besuchen.
In einem Gemeinschaftsprojekt renaturieren der Heimatverein Lohmar (HGV) und das Gymnasium Lohmar ein Moor im Lohmarer Wald an der alten Rothenbachbrücke nahe der Stadtgrenze zu Siegburg. Gewässergräben wurden geschlossen und über 70 Bäume gefällt und Flächen entbuscht.
Das Moorprojekt liegt in einer Teichlandschaft, einer einzigartigen Kulturlandschaft, wo im Mittelalter Ton für die Siegburger Töpfer abgebaut wurde und anschließend mehrere hundert Jahre lang über 200 Klosterteiche der Abtei auf dem Michaelsberg die Menschen mit Fisch versorgten. Heute sind hier wertvolle Biotope für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Diese besonders abwechslungsreiche naturnahe Kulturlandschaft mit ihren Laubmischwäldern, Gewässern, Moor- und Heideflächen ist für die Förderung der biologischen Vielfalt besonders wichtig. Die Akteure des Heimatvereins Lohmar, allen voran der Projektleiter Wolfgang Weber haben sich sehr darüber gefreut, dass mit Susanne Elvenich und Lars Bergmann zwei Lehrer des Gymnasiums sich für das Projekt begeisterten und es in den praktischen Biologieunterricht und in eine Projektwoche zum Schuljahresabschluss einbanden. Die Gymnasiasten waren an vier Tagen vor Ort. Die Schülerinnen und Schüler hatten Spaß daran mitzuwirken, das Niedermoor als Wasserfilter und CO2 Speicher zu entwickeln dabei etwas über Klimaschutz, Wasserqualität, Pflanzenwelt und eine einzigartige Kulturlandschaft ihrer Heimat zu lernen. Die Ergebnisse hielten sie in Abschlussdokumenten fest und präsentierten die Projektarbeit zum Abschluss der Projektwoche im Gymnasium am 4. Juli 2024 der Öffentlichkeit.
Als Experten unterstützten der zuständige Revierförster Axel Horn, Dr. Grund und Holger Sticht vom BUND das Projekt.
Die Stadt Lohmar verlegte die Verrohrung für einen Zugang zu einem Informationsstand über einen Wegeseitengraben und spendete 1.800 Euro.
Ein Nischendasein fristet eine schöne 1,80 Meter große Holzskulptur des spanischen Künstlers Pedro Bravo im Vereinshaus des Heimatvereins Lohmar. Aus Platzgründen steht das Kunstwerk in einer Ecke des ohnehin schon engen Eingangsbereichs. Der Künstler hat seinerzeit Stahleisen als Befestigungsmaterial von der Firma HEDO Metallbau geschenkt bekommen. Als Dank hat er der HEDO 1996 eine Holzskulptur im Park der Villa Friedlinde vor den Augen vieler Zuschauer und Schulklassen gefertigt. Die Skulptur stand eine Zeitlang vor dem HEDO Gebäude im Auelsweg in Lohmar, bis sie Gert Streichhardt, langjähriger Vorsitzender des Heimatvereins, übernahm und sie später dem Verein zum Einzug in das Vereinshaus in der Bachstraße 12a schenkte.
Pedro Bravo ist 1935 im spanischen Toro/Kastilien geboren und lebte seit 1967 in Deutschland, davon 26 Jahre in Siegburg. In dieser Zeit wurden Statuen von ihm auch durch die spanische Königsfamilie ausgestellt. 2003 zog er nach Schönwalde/Brandenburg um und verstarb dort 2012. Seine künstlerischen Arbeiten begann er erst mit 54 Jahren. Zuvor war er u. a. 16 Jahre Stapelfahrer bei Dynamit Nobel in Troisdorf. Künstlerisch entwickelte er aus dem gewachsenen Holz Tierfiguren und ordnete menschliche Figuren zu Gruppen und Themen. Immer wieder kommt die Familie darin vor. Manche seiner Figuren erscheinen in sich geschlossen, andere hat er wie mitten in einer Bewegung eingefangen. Zu den ernsten Gesichtsausdrücken in seinen Figuren gefragt, sagte Pedro Bravo: "Selbst wenn ich eine unschuldiges Wesen gestalte, das ein klein wenig zu lächeln anfängt, am Ende ist da wieder, weil ich beim Gestalten an alles Schlimme unserer Zeit denke, ein Zug von Resignation, Gram und Schwermut. Was ihren Vergleich mit der afrikanischen Kunst betrifft, da gibt es keinen bewussten Einsatz der Tradition. Ich schaffe meine Figuren, wie ich sie sehe. Die Ähnlichkeit ist purer Zufall." Die Oberflächen der Hölzer wurden anschließend in verschieden Tönen gebeizt.
In den 1920er Jahren setzte mit der Motorisierungswelle der Straßen/ Wegebau ein. Beim Bau größerer Straßen wurden Unternehmen (z.B. die Firma Lindenberg, Hoffnungsthal) beauftragt. Mit den Straßen kam der Wohlstand. Die Wahlscheider – insbesondere die abseits der Chaussee und der Eisenbahnlinie Wohnenden – hatten erkannt, dass mit einer besseren Verkehrsverbindung auch der Wohlstand stieg. Einerseits brauchten die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wie Butter, Eier und Käse nicht mehr in mühsamen Fußmärschen über holprige Wege in die Stadt geschleppt zu werden; andererseits kamen die Städter zur Erholung auf das Land und ließen dort ihr Geld.
In den 1920er und 30er Jahren, als die Arbeitslosenzahlen sehr hoch waren, ließ Bürgermeister Max Koch viele Wege im Rahmen der von der Regierung bezuschussten „Notstandsarbeiten“, unter Beschäftigung von Arbeitslosen, bauen. Die Bauern, die einen Vorteil von dem anzulegenden Weg hatten, mussten mit ihren Zugtieren „Spanndienst“ (im Volksmund auch „Wäächdaach“ (Wegetag) genannt) leisten. Nichtbauern hatten ihre Muskelkraft zur Verfügung zu stellen. Die Arbeitsstundenzahl war auf dem Steuerzettel vermerkt. Viele Männer aus der Gemeinde konnten in dieser Zeit mit ihrer Arbeit beim Straßenbau die Erträge aus der kleinen „Buurschaft“ etwas aufbessem. Die Steine für den Unterbau des Weges brach man meist in nahen Steinbrüchen. Viele kleine – inzwischen meist zugewachsene – Steinbrüche sind noch heute erkennbar. Das Steinmaterial, das die hiesigen Steinbrüche hergaben, bestand überwiegend aus Grauwacke. Detonationen, ausgelöst durch die Sprengungen in den Steinbrüchen, waren damals etwas Alltägliches. Mühsam wurden in Handarbeit die Löcher für die Sprengladungen in die Felsen gebohrt. Die Arbeit im Steinbrach war eine „Plackerei“ (Schinderei). Mit einem „Henkelmann“ (Essenstopf mit Henkel) gingen die Männer morgens aus dem Haus. Mit „Hack un Schopp dät mer sich avmurkse“ (abrackem). Ein Zeitzeuge Karl Oberdörster, Schönenberg: "1923 wurde die Straße Heiligenstock („Schnorrenberg“) nach Schönenberg gebaut. Die Steine für den Unterbau der Straße (Packlage) brach man im Steinbruch am „Pastuurschloch“. Über den „Scheefer Bärch“ (Schiefer Berg) transportierte man das Steinmaterial mit einer Seilwinde".
Die Waldesruh, ein ehemaliges villenähnliches Gebäude an der Hauptstraße wurde um 1900 von dem Kölner Arnold Nießen ("Niessens Nöll") erbaut. Er errichtete auch die Gaststätte Schwamborn und die Villa Elisabeth im Unterdorf, die er selbst bezog. In der früher wenig besiedelten Pützerau kaufte er alles Land auf, was er kriegen konnte und legte Obstbaumwiesen an. Arnold Niessen wollte aus Lohmar etwas machen. Durch seine Initiative entstand das sogenannte "Bordweck", ein kleiner Freizeitpark in der Nähe der Burg Lohmar. Hier fanden kleine Sommerfeste mit Spielen für Kinder und Erwachsene statt. Bis zum Ersten Welkrieg war der Freizeitpark ein Sammelpunkt für Jung und Alt. Im Alter wurde "Niessens Nöll" ein verschrobener Mann. Man sah ihn selten in den Ort kommen, ohne dass er eine kleine Ziege am Halsband mit sich führte. Den großen Besitz erbte sein Sohn, der Theaterprofessor Carl Niessen. Die Waldesruh ging später in den Besitz des Landwirts Johann Steimel über. Um 1906 wohnte dort Bürgermeister Ludwig Polstorff und später Schulrektor Karl Schmidt. Um 1950 war dort auch die Obst- und Gemüsehandlung Johann Hohn. 1980 wurde das Gebäude abgerissen.
Am 1. Mai 2013 trat das Nichtraucherschutzgesetz in Kraft. Seitdem gilt in der Gastronomie ein uneingeschränktes Rauchverbot. Es wurde damals zum Sargnagel der Kneipen erklärt. Biergeruch und Zigarettenqualm gehörten bis dahin unzertrennlich zusammen. Heute ist das Rauchverbot längst alltäglich geworden. Mit dem Rauchverbot ist auch das früher in Kneipen weit verbreitetes Werbemittel „Streichholzschachtel“ selten geworden. Eine kleine Sammlung erinnert an die „Strichholzdösje“ und an viele Gasthäuser in Lohmar, von denen eine große Anzahl heute nicht mehr existiert - aber nicht wegen des Rauchverbots. Der Lohmarer Winfried Kann hat sie gesammelt und dazu ein Buch herausgegeben mit Kneipengeschichten.
Anfang der 1930er Jahre plante Pfarrer Michels ein Jugendheim in Birk. Als aber unter dem Nazi-Regime ab 1933 nach und nach solche Heime beschlagnahmt wurden, ließ man den Plan fallen. 1964 gelang dem Pfarrgemeinderat unter dem rührigen Pfarrer Biesing ein Jugendheim zu eröffnen in unmittelbarer Nähe des Pfarrhauses. Es wurde bei vielen Anlässen von Jung und Alt genutzt. Die Pfarrheime in Birk und Scheiderhöhe mussten aufgegeben werden, nachdem 2004 im Erzbistum Köln das diözesane Projekt "Zukunft heute" auf den Weg gebracht und die Finanzen gekürzt wurden. Es wurde nur noch das Pfarrzentrum in Lohmar voll bezuschusst. Die vier katholischen Pfarrgemeinden Lohmar mussten zur Pfarrei Sankt Johannes fusionieren. In Kooperation mit der Stadt Lohmar wurde im Birker Pfarrheim 2006 ein Jugenzentrum eröffnet und später die Musik- und Kunstschule.
Eine wichtige Stellung im Gemeindeleben nahm die Polizei ein. Schon damals war die Polizei in verschiedene Fachbereiche gegliedert, zum Beispiel Kriminal, Gesundheit, Sittlichkeit. Eine besondere Abteilung war auch "Verkehr". Was man unter Verkehr verstand waren allenthalben Pferdefuhrwerke, Radfahrer und vereinzelt Kraftfahrzeuge. Der Ortspolizist war jedoch "Mädchen für alles". Die "Polizeipräfekten" des Siegkreises um 1900 lösten ihre Aufgaben mit glänzender Bravour, wenn man dabei bedenkt, dass in Lohmar jahrzehntelang nur ein einziger Polizist strenge Ordnung in der Bürgermeisterei wahrte.
Polizeisergant Johann Adam Schug lebte von 1869 - 1931. Der "Mann mit der Plempe" sorgte 40 Jahre lang für Zucht und Ordnung im Gebiet Lohmar, eine Originalität und Persönlichkeit, die in der Geschichte der Gemeinde ihren Platz hat. Er war als Schützer der öffentlichen Ruhe und Ordnung bekannt und geachtet. Landstreicher umgingen sein Gebiet im weiten Bogen. Seine Frau, der er auch ein Strafmandat verpasste, musste die Festgenommenen verpflegen, bevor sie vor den "Kadi" kamen.
Eine amüsante Anekdote "Saach Pitter" (siehe Foto) aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hat Karlheinz Urbach festgehalten, dessen Großvater Peter Urbach als Landbriefträger in Euelen wohnte und gelengentlich seine Einnahmen durch Haareschneiden aufbesserte. Zu seinen ständigen Kunden gehörte der Dorfpolizist Johann Adam Schug.
Die Bilder sind in einer Broschüre zusammengefasst. Sie geben die bauliche Entwicklung der Firma Walterscheid in Lohmar von der Entstehung bis in die 1990er Jahre wieder.
1986 erwarb die Gemeinde Lohmar die Villa Therese, die als Politische Akademie genutzt wurde und Bundeseigentum war. Für die Gemeinde führte der damalige Beigeordnetete und spätere erste hauptamtliche Bürgermeister Horst Schöpe die Verhandlungen. Dazu gehörte ein Auftritt im zuständigen Bundestagsausschus mit Finanzmisnister Gerhard Stoltenberg. Mitbewerber war Wolfgang Overath (Fußballweltmeister 1974) als Immobilienunternehmer. Ausschlaggebend für den Zuschlag an die Gemeinde war, dort eine Bücherei und ein Begegnunszentrum errichten zu wollen. 1987 begannen die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, die mit Städtebauförderungsmitteln des Bundes und Landes finanziell unterstützt wurden.
Neben dem Villengebäude standen auf dem Grundstück von der Hauptstraße aus gesehen links das Gäste- und Personalhaus und rechts ein Wirtschaftsgebäude. Sie wurden beide abgerissen.
Karneval und Politik sind seit Jahrhunderten eng miteinander verknüpft. Während der fünften Jahreszeit im Rheinland wurde und wird die Obrigkeit gerne zur Zielscheibe des Spottes der Karnevalisten. 1968 war die Wahl des Gemeindedirektors Albrecht Weinrich Motto eines Karnevalswagens im Rosenmontagszug. Albrecht Weinrich war am 6. Dez. 1967 mit knapper Mehrheit von 9 : 8 Stimmen vom Rat zum neuen Gemeindedirektor gewählt worden. Als er 1980 nicht wiedergewählt wurde und durch Horst Vandersander (FDP) abgelöst wurde, schlugen nach einer Büttenrede auf der Prinzenproklamation unter dem Sitzungspräsidenten Werner Knorre die Wogen hoch. Werner Knorre hatte unter großem Jubel der Besucher erklärt, dass, wenn die Vereine das Sagen hätten, Albrecht Weinrich wiedergewählt worden wäre. Der Büttenredner Heinz Rech hatte gefragt: "Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Terroristen und einem Gemeindedirektor?" Antwort: " Der Terrorist hat Sympathisanten." Daraufhin verließen der damlige Bürgermeister Hans-Günther van Allen und der designierte Gemeindedirektor Horst Vandersander fluchtartig die Szene.
In den 1950er Jahren hatte der Junggesellenverein "Gemütlichkeit Lohmar" großen Anteil am geselligen Leben im Ort. Ein Stammlokal war beim "Schwamborn" in der Gasstätte Jägerhof an der Hauptststraße. Mit dem Motto des Karnevalswagens 1954 "Lühme Muhr" outeten die Junggesellen sich als "echte" Lohmarer. Noch heute wird die Lühme(re) Muhr als Auszeichnung für besondere Verdienste um den Lohmarer Karneval vom Vereinskomitee Lohmar verliehen.
Um 1900 hatten die Eheleute Eduard Oligschläger in dem damals bestehenden Fachwerkhaus (heute Hauptstraße 79) ein Lebensmittelgeschäft. 1907 führte Carl Scheiderich das Geschäft als Kolonialwarenhandlung und Drogerie weiter. Später übernahm sein Sohn Karl den Laden und betrieb bis Ende der 1970er Jahre ein Lebensmittelgeschäft. 2007 wurden die Gebäude abgerissen. Letzte Mieter waren ein Friseur- und ein Drucksachengeschäft. Bauherr Adam Arz errichtete hier ein neues 3 1/2-stöckiges Wohn- und Geschäftshaus, das 2008 fertigestellt wurde.
Die Trasse der Lohmarer Hauptstraße wurde 1845 beim Bau der Provinzialstraße angelegt. Bis dahin war die Hauptverbindung Siegburg - Lohmar die „Alte Lohmarer Straße“, die in Höhe des Nordfriedhofs durch den Lohmarer Wald über die Bachstraße und den Mühlenweg führte und kurz vor dem Jabach am Ortsende von Lohmar auf die jetzige Straße mündete. Um 1900 war die Hauptstraße als Schotterstraße mit einer Breite von 6 m angelegt. Der zunehmende Verkehr brachte für die Bewohner erhebliche Staubbelästigungen mit sich.1929 wurde die Strecke gepflastert. Sie bestimmte bis in die 1960er Jahre das Bild des Ortes. In den Jahren 1962 – 1964 erfolgte ein Totalausbau mit einer ca. 10 m breiten Fahrbahn und einer stabilen Asphalt- bzw. Schwarzdecke.
Die kleinen Lebensmittelgeschäfte (Tante Emma Läden) sind in Lohmar von der Bildfläche verschwunden und durch große Supermärkte verdrängt worden. Schätzungsweise ca.10 solcher Läden gab es in Lohmar. Mitten im Ort gelegen war die Kolonialwarenhandlung von Carl und Elisabeth Scheiderich, die bis Mitte der 1980er Jahre betrieben wurde. Etwas südlicher auf der Hauptstraße 62 a (heute 127) befand sich das Lebensmittelgeschäft Distelrath. 1950 war noch kein Schaufenster vorhanden und der Verkauf fand im Wohnraum zur Straße hin statt. Lediglich zwei Schilder wiesen auf das Geschäft hin: MAGGI (Suppenartikel) und IMI (Waschmittel).
Zur Tradition gehört, dass zum 1. Mai ein Maibaum aufgestellt wird. Damals war es üblich eine Tanne auszuwählen. Lang musste sie sein und nach Möglichkeit bis zur Höhe der Schalllöcher der Birker Kirche reichen. Der Baum stand auf dem Dorf- oder Kirchplatz. Ein Wettbewerb mit den Nachbardörfern war ebenfalls angesagt. Jeder wollte den längsten Baum im Dorf stehen haben. Ein geflochtener Kranz mit bunten Bändern gehörte dazu. Ein übler Brauch, nicht selten, wenn der Baum unbewacht blieb, überstand er die Mainacht nicht und wurde abgesägt.
Zum Aufstellen des Baumes wurden Seile und sogenannte Scheren (zusammengbundene Tannenstämme) eingesetzt. Die Dorfjugend schaffte dies mit viel Geschrei und Hallo.
Die Herbstferien hießen früher bis in die 1950er Jahre Kartoffelferien. Die Mithilfe von Kindern und Jugendlichen war selbstverständlich und von den Bauern mit eingeplant. Der Lohn für einen Tag war der Preis eines Zentners Kartoffeln. Selbstverständlich gehörte dazu die Kaffeepause mit Zwetschgenkuchen und Platzbroten. Bei einigen Bauern, wo bis zur Dunkelheit geerntet wurde, gab es auch Abendessen mit Buttermilchsuppe mit Zwetschgen.
Der Ernteablauf war so, dass die Rodermaschine oder Rodder vom Pferd, später vom Traktor, gezogen wurde. Die Kartoffeln wurden in Zweiergruppen aufgelesen, in Drahtkörbe geworfen und dann weiter in den bereitgestellten Karren geschüttet. Mit dem vollen Karren ging es zum Hof. Dort wurden die Kartoffeln verlesen oder zum Lagern und Trocknen in die Scheune gebracht. Man unterschied zwischen dicken (Reibekuchen-), normalen und kleinen (Pell-) Kartoffeln. Die beschädigten, grünen oder leicht angefaulten brauchte man für die Schweinefütterung.
Im Herbst 2022 starteten der Heimatverein Lohmar und die Kunstschule der Stadt Lohmar ein Kunstprojekt für Kinder unter dem Motto „Was ist Heimat für mich“. Hintergrund des Projektes war, Kinder und junge Menschen für ihren Ort zu interessieren, sich Heimat zu erschließen und bestenfalls sie mitzugestalten. Die Kunstdozentin der Kunstschule Philine Fahl musste den Kindern jedoch erst mal den Begriff Heimat näherbringen. Hilfreich war, wenn sie sich vorstellten, irgendwo im Ausland im Urlaub zu sein und dann Heimweh zu bekommen. Was oder wen vermissten sie? Auf was freuten sie sich am meisten bei der Rückkehr?
Die kleinen Kunstwerke sprechen für sich. Die meisten Kinder (6 -11 Jahre) brachten mit Heimat Familie und Freunde und ihr Zuhause in Verbindung. Für einige ist Heimat auch Ort/Dorf, Nation und Verein.
Die Gemälde sind auf großflächige Planen aufgedruckt und sollten am 6. August 2023 auf dem großen Fest „Treff im Park“ im Parkgelände der Villa Friedlinde der Öffentlichkeit präsentiert werden. Leider musste die Veranstaltung wegen des schlechten Wetters abgesagt werden.
Die Fotos vermitteln einen Eindruck von dem das Ortsbild prägenden Gebäude des "Hotel Restaurant zum Aggerthal von Johann Schnitzler" an der Ecke Kirchstraße/Hauptstraße. Das imposante Gebäude wurde gegen Ende des Zweiten Welkrieges in der Nacht vom 17. auf den 18. März 1945 von einer Bombe getroffen und brannte mit Saal ab.
In den Anfängen des Campingbetriebes an der Agger waren die Städter darauf angewiesen, "wild" zu campen oder häufig auch bei Privatfamilien, die ein Grundstück an dem Fluss oder in der Nähe hatten. Damit konnten sich die Eigentümer ein kleines Zubrot verdienen. Einige Leute hatten sich auch am Aggerufer ein kleines Geschäft eingerichtet, wo sie eigene Produkte oder Süßwaren verkauften. Die Camper reisten morgens an und fuhren abends wieder nach Hause.
Die Fotos geben Teile des Verladebahnhofs wieder. Es handelt sich zum einen um eine Postkarte, die 1954 gelaufen ist. Links liegt der Verladebahnhof mit dem Haltepunkt Lohmar, der 1907 mit dem 3. Gleis ausgestattet wurde. Parallel dazu verlief die Verladestraße, die heutige Raiffeisenstraße. Rechts am Holzzaun liegen die Büros des Sägewerks und Holzverarbeitungsbetriebes Josef Eich und seiner Söhne Hans und Ferdi. Dahinter liegt der holzverarbeitende Betrieb Paul Pfennig, in der Daubenfässer mit Deckel hergestellt wurden. Im Hintergrund ist das Wohnhaus von Paul Pfennig zu sehen. 1958 übernahm die Firma K. Kurz Hessental KG das Unternehmen. Sie beschäftigte zeitweise 1200 Mitarbeiter in den 3 Zweigstellen in Lohmar, Neckargmünd und Hurlach. Im November 1993 wurde der Betrieb in Lohmar aufgegeben. Zischenzeitlich unterhielt die Holzhandlung Lüghausen aus Siegburg hier eine Zweigstelle, bevor sie 2002 Insolvenz anmelden musste. Ende 2007 wurde mit dem Abriss der alten Gewerbehallen begonnen und es entwickelte sich hier das Gewerbezentrum Auelsweg mit vielen neuen mittelständischen Unternehmen.
Das andere Foto zeigt im unteren Teil u.a. die Bahnschienen mit dem Bahnhofsschuppen. Das traufständige Gebäude an der Verladestraße unten links ist das Warenlager der Raiffeisengenossenschaft. Die dunkelfarbigen Gebäude am rechten Bildrand sind das Anwesen Postertz in der Kirchstraße. Gegenüber liegt die Kaplanei mit dem Pfarrheim, angrenzend der alte Schulhof mit den Kastanienbäumen und das Baustofflager Knipp.
1968 malte Raimund Schüller die Ansicht des Lohmarer Kirchdorfes auf eine Wand im alten Pfarrheim.
Im Gebäude des alten Pfarrheims neben der Kaplanei in der Kirchstr. war zu einem späteren Zeitpunkt das Wasserwerk untergebracht. In den 60er und 70er Jahren probte der Kirchchor in den Räumen und auch der Chor „We All“ (später „Da Capo“) entstand hier. Die Pfadfinder nutzen ebenfalls die Räumlichkeiten und es wurde auch eine Jugend-Disco veranstaltet oder Filmnachmittage organisiert.
2003 mussten mehrere Gebäude an der Kirchstr. wegen dem geplanten Neubau des Lidl-Marktes abgerissen werden. Darunter die alte Schule, das spätere Feuerwehrhaus und auch das Pfarrheim.
Aus vielen tausend kleinen Holzstücken bastelte Ewald Becker, Jahrgang 1922, ein Modell der Stahlbogenbrücke, die 1899/1900 über die Agger als Verbindung nach Altenrath gebaut und kurz vor Kriegsende 1945 von deutschen Pionieren gesprengt wurde. Das Modell schenkte er seiner ehemaligen Heimatstadt Lohmar, in der er in der Straße Am Bungert aufgewachsen war. Als Junge war es seine Passion, bei Wind und Wetter über die etwas mehr als nur handbreiten haushohen Eisenträger zu balancieren. Im Sommer, wenn ihm genügend Badegäste am Aggerstrand bewundernd zuschauten, machte er seinen viel beklatschten "Köppes" (Kopfsprung) in den nicht tiefen Fluss. Peter Kümpel der Ältere, der einen Handwerksbetrieb in der "Alten Fähre" hatte, informierte immer wieder den Vater von Ewald Becker über die tollkühnen Sprünge. Zu Hause gab es dann jedesmal eine gehörige Tracht Prügel. Über diese Stahlbogen-Brücke fuhr bis 1918 von den Altenrather Ton- und Sandgruben eine Kleinbahn bis zum Bahnhof in der Kirchstraße. Über die Bogenbrücke pendelte auch Grubenbesitzer Winter täglich mit seinem ersten Automobil hin und her. Als der noch offene Kraftwagen an Kemmerichs Kolonialwarenladen an der Hauptstraße vorbeiknatterte, rief Elisabeth Kannengiesser erschreckt. "Himmel hölp, do fiert en Kah ohne Päed!" (Himmel hilf, da fährt eine Karre ohne Pferd!)
Ganz früher gab es nur eine Furt durch die Agger, die noch auf der Militärkarte von Tranchot-Müffling (!803 -1820) eingezeichnet ist. Die Zufahrt führte unterhalb der Burg und dem heutigen Restuarant "Zur Alten Fähre" in einem weiten Bogen durch die Agger von Lohmar weiter über den Eisenweg und dann über den Mauspfad von Altenrath und Troisdorf Richtung Köln.
Die Damenkarnevalsgesellschaft Zweite Plöck blickt 2022 auf ihr 75-jähriges Bestehen zurück. Sie wurde am 11.11.1947 gegründet. Die Damen mit ihrer Vorsitzenden Ulrike Fingerhuth nahmen freudestrahlend bei der Karnnevaleseröffung am 11.11.2022 auf der Bühne vor dem Lohmarer Rathaus die Glückwünsche des Vorsitzendende des Vereinskomitees Lohmar, Johannes Fingerhuth, entgegen. Am Wochenende zuvor waren in der Austellung "100 Jahre Karneval in Lohmar" im Foyer des Rathaus einige Fotos der DKG aus den 1950er Jahren zu besichtigen.
"Wenn Menschen schweigen werden Steine reden..." unter dieser Überschrift sind im Haus des Heimatvereins Lohmar zwei steinerne Fundstücke ausgestellt, die zu alten Grabkreuzen gehörten. Es gelang das Gesamtbild der Grabkreuze wiederherzustellen und deren Inschriften zu rekonstruieren. Dabei handelt es sich zum einen um den 1755 mit nur 16 Jahren verstorbenen Anton Höderath vom Schöpcherhof in Scheiderhöhe und zum anderen um die 1730 verstorbene Anna Margaretha Hagens von Scherf (Scherferhof in Wielpütz).
Väter und Großväter hatten den Einberufenen oft in euphorischer Stimmung von dem gewonnenen Krieg 1870/71 und der schönen weiten Welt, die sie als Soldat sehen konnten, erzählt. Diese Erzählungen hatten zunächst eine gewisse Begeisterung für das Militär bei den jungen Männern ausgelöst. Sie hielt bis zur Musterung an. Als es ernst wurde und die Heimat mit dem Zug verlassen werden mußte, war – wie das Bild zeigt – Freude in den Gesichtem der Einberufenen nicht zu erkennen. Sie verließen Ehefrauen, Kinder und Eltern, die künftig wegen ihrer Abwesenheit noch härter für das tägliche Brot arbeiten mußten. Ab sofort bangte man zu Hause ständig um das Leben der Soldaten.
Auf Initiative und mit finanzieller Förderung des Lions Club Siegburg wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz, der Firma Pilgram GmbH und dem Heimatverein Lohmar im Sommer 2022 im Staatsforst Lohmarer Wald auf einer Lichtung ein ehemaliges Moor wieder "vernässt". Es entsteht eine Ruhezone für die Natur und ein Habitat für Tiere und Pflanzen, die Wasser / Feuchtigkeit und viel Licht benötigen. Ferner sind positive Effekte auf Hydrologie und Mikroklima zu erwarten. Dafür wurden Bäume entfernt, Plastikmüll entsorgt und Entwässerungsgräben durch Dämme mit Flechtzaun und regionalen Tonböden geschlossen.
Es handelt sich um eine ca 1,3 ha große Fläche im Naturschutzgebiet Giersiefen, westlich der "Zwölf-Apostel-Buche". Sie liegt im Gebiet eines der größten Heidemoor- und Feuchtheidegebiete im Naturraum Bergische Heideterrasse und damit des gesamten südlichen Rheinlandes. Einige Pflanzen- und Tierarten, die laut aktueller Roter Liste vom Aussterben bedroht sind, finden hier eines ihrer letzten Refugien. Daneben gibt es im Lohmarer Wald noch eine von zwei historischen Teichbewirtschaftungen Nordrhein - Westfalens. Die bis ins Mittelalter zurückgehende Teichbewirtschaftung prägt das Geländerelief noch heute. Der Betrieb soll nicht gefährdet werden. Als Ersatz für Arten, die in bewirtschafteten Teichen keine Lebensgrundlage finden, sollen historische Teiche reaktiviert und somit ein annähernd ursprüngliches Grundwasserniveau wiederhergestellt werden.
Das Foto zeigt die Kirchstraße mit dem Bahnhofsgebäude im Jahr 1918/19 in Höhe des Hotel Restaurant „zum Aggertal“ von Johann Hermanns in Lohmar. Nach den Waffenstillstandsbedingungen war das Amt Lohmar in einem Radius von 30 Kilometer um Köln Besatzungsgebiet für die alliierten Truppen. Zunächst kamen am 12. Dezember die ersten englischen Soldaten, am 13. und 14. Dezember 1918 Kanadier und als das Waldbarackenlager für die Besatzungstruppen im heutigen Ziegelfeld 1919 gebaut war, folgten denen englische, französische und marokkanische Besatzungssoldaten. Halbverdeckt von den Bäumen am Straßenrand sieht man englische Besatzungssoldaten des Regiments „The Queens“.
Die historische Ansichtskarte "Gruss aus Lohmar" zeigt verschiedene gezeichnete Ansichten des Ortes in schwarz-weiß: Oben rechts die "Kirche mit Pastorat", oben links Darstellungen von "Villa Esser" und "Villa Therese". Unten findet sich eine Darstellung des Hotel-Restaurants "Zum Aggerthal" von Johann Hermanns, mittig eine Ortsansicht. Die Karte wurde auf der Rückseite in der unteren rechten Ecke beschrieben, offensichtlich schrieb ein Vater an seine Tochter, und trägt das Datum 03.07.1898. Die Rückseite trägt einen Stempel der Bahnpost, als Orte sind "Cöln (Rhein)" und "Bergneustadt" angegeben. Die Karte wurde nach Hennef (Sieg) verschickt.
Die Mehrbildkarte zeigt oben links das Gebäude und oben rechts den Innenraum der Gaststätte „Zur alten Fähre“ um etwa 1930. Unten ist ein Blick vom Lohmarberg auf die alte Eisenbrücke über die Agger von 1899 und die Burganlage, den Bachhof, das Pastorat und die Pfarrkirche wiedergegeben. Knapp 100 Meter flussaufwärts vom Gasthaus „Zur alten Fähre“ war die Furt durch die Agger nach Altenrath. Um das Überwechseln von einer Seite auf die andere Seite der Agger zu erleichtern bauten etwa Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die damaligen Burgherren Peter Josef Contzen und Ehefrau Elisabeth Schmitz ein kleines Fährhaus mit Fähre, die von Wilhelm Lehr und später mit seiner Ehefrau Sibylla geb. Buchholz zusammen betrieben wurde. Diese unterhielten in dem Fährhaus schon eine Straußwirtschaft. Später kauften sie das Fährhaus und vererbten es ihrer Tochter Anna Katharina, die Bertram Kronenberg heiratete. Nach dem Bau der Aggerbrücke 1899 kam der Fährbetrieb zum Erliegen. 1902 wurde dann das Fährhaus an die Familie Rottland verkauft, von denen es die Familie Schultheiß erwarb, bis schließlich am 5.5.1914 der aus Troisdorf stammende Schreinermeister Peter Kümpel das Fährhaus kaufte, in dessen Familie es sich bis heute befindet.
Mitte August 2022 verzeichnen viele Flüsse in Deutschland Rekordtiefstände infolge der Trockenheit und Hitze. Der Rheinpegel in Köln zeigte am 16.8.2022 nur 73 Zentimeter, knapp über dem historischen Tiefstand von 69 Zentimeter im Hitzesommer 2018. An der Agger liegt der normale Pegelstand in Lohmar bei 7o - 80 Zentimeter. Mitte August liegt der Pegelstand unter null; dass Wasser erreicht den Fuß des Pegels nicht. Noch ein Jahr zuvor im Juli 2021 verursachte ein Hochwasser erhebliche Schäden. Unter anderem stand die Gasstätte "Zur Alten Fähre" unter Wasser.
Der Maler Wilfriedo Becker stellte die Ansicht dar, wie sie in der Zeit zwischen 1950 und 1960 bestand. Rechts steht das Marien-Heiligenhäuschen. Ursprünglich stammt es aus dem 19. Jahrhundert. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde hier viele Jahre lang an Fronleichnahm der Segensaltar aufgebaut. 1991 wurde das durch einen Autounfall zerstörte Heiligenhäuschen in der alten Form wiederhergestellt. Dem Kirchgänger oder Wanderer, der früher von Breidt und Deesem nach Birk ging, öffnete sich auf dem "Knippen" am Heiligenhäuschen die weite Sicht auf das untere Kirchdorf über dem Birker Feld. So heißt auch die amtliche Flurbezeichnung. Der Weg, vorbei an dem im Jahr 1384 genannten Hofgut "Bechge in parrochia de Lomer = Bich in der Pfarrei Lohmar, verband von Anbeginn die Siedlungsgebiete diesseits und jenseits des Jabaches. Er wurde 1644 als "Leichweg", auch als Breidter Kirchweg bezeichnet und stand unter dem Schutz der damaligen Obrigkeit. Auf dem Grasstreifen durfte kein Vieh gehütet werden, damit die Benutzer beim Kirchgang oder Leichenzug nicht verunreinigt wurden.
Zwischen den Häusern rechts ist der Trockenturm des Feuerwehrhauses an der Hohlen Gasse erkennbar. Das Türmchen wurde um 1950 von Zimmermeister Toni Buchholz aus Inger erbaut und gibt somit den Anhaltspunkt für die Datierung des Gemäldes.
Schulentlassung des Jahrgangs 1936/37 zu Ostern 1952 mit Rektor Karl Schmidt. Das Foto wurde vor der Rückwand der Gaststätte Schnitzler gemacht, wo auch die Entlassungsfeier stattgefunden hatte.
In Bachermühle baute man 1923/24 das Wahlscheider Elektrizitätswerk. Die Agger wurde für diesen Zweck gestaut und so konnten die Sommergäste in den 20er und 30er Jahren vor Naafshäuschen sogenannte „Kahnpartien“ machen. Auch in Wahlscheid baute man Kähne. Bei Hochwasser im Herbst und im Frühling wurden die Kähne über Agger und Sieg bis zum Rhein gebracht. Der „Stapellauf“ war immer ein großes Volksfest. Möglicherweise ist diese „Schiffsbauindustrie“ der Grund dafür, dass viele Bürger in Wahlscheid den Namen Schiffbauer tragen.
Lohmar um das Jahr 1900. Das Bild zeigt die Hauptstraße in Lohmar in Blickrichtung Siegburg. Die Straße nach Siegburg wurde erst im Jahre 1823 erbaut und 1845 von Beuel nach Overath neu ausgebaut.
Das Haus vorne links ist das Haus der Familie Kümmler (Hauptstraße 59), dahinter das Haus der Familie Arenz. Beide Häuser stehen heute noch. Ganz rechts vorne das Haus der Familie Zimmermann, dahinter die Bäckerei Halberg, dann folgt das Haus Schultes. Hier stehen heute die Lohmarer Höfe. Das dahinter liegende Gebäude ist die Gaststätte Schnitzler, die im April 2007 abgerissen wurde. Dann folgt die Gaststätte Knipp und dahinter die Villa Waldesruh. Hier steht heute das Gebäude der Kreissparkasse.
Vor 1928 entstand die Aufnahme, nördlich der Einmündung Breiter Weg, mit Blickrichtung nach Süden, Richtung Siegburg, in etwa dort, wo heute der Rathausplatz ist. Das erste Haus rechts auf dem Foto ist die Bäckerei von Peter Kraheck, vormals Peter Weingarten, und auf der linken Seite ist das Haus der Familien Steinbrecher und Palm. Die Hauptstraße ist noch nicht gepflastert und als Allee ausgebildet. An der Hauptstraße 49/Ecke Mittelstraße (heute Rathausstraße) baute der Hufschmied Peter Weingarten an dieser Stelle ein Fachwerkhaus, das aber um 1882 bereits wieder abgerissen wurde. Später errichtete an gleicher Stelle der Metzger Wilhelm Schneppenheim ein größeres Fachwerkgebäude, das 1936 an Peter Meurer überging. Dieser baute die Metzgerei aus und erweiterte sie um eine Fleischkonservenfabrik.
Nach einigen Jahren losem Zusammenseins hat sich aus diesem Kreis 1951 der KirchstraßenKegelklub „Stell Jonge“ gebildet. Es waren eigentlich keine stillen Jungen, sondern es ging mit viel Alkohol, Späßen, Liedern und Witzen immer hoch her in diesem Klub. Das Klublokal war das Gasthaus „Zur alten Fähre“, damals unter dem Pächter Karl Weyer.
Auf dem Foto sitzt der letzte Lohmarer Besenbinder und Korbflechter Johann Eykamp um 1895 vor seinem Haus in Sottenbach. Hinter ihm rechts steht seine Ehefrau Gertrud, die anderen sind wahrscheinlich Familienangehörige. Nach verbürgten Angaben wohnte er 1900 mit seiner Familie im Holzbachtal unterhalb von Lohmarhohn.
Johann Eykamp wurde am 20.7.1845 in Altenrath geboren. Sein Vater war der Leinenweber Peter Eykamp aus Menzlingen, der Sybilla Pier aus Altenrath geheiratet hatte. Johann Eykamp war der älteste von fünf Kindern. Er war von Beruf Korbmacher und heiratete die am 20.11.1839 in Altenrath geborene Gertrud Straeßer. Mit ihr hatte er einen Sohn Johann, der etwa 1868 in Menzlingen geboren wurde. Das heißt, dass er zunächst in Menzlingen bei Rösrath gewohnt hatte. Seine Ehefrau Gertrud starb mit 77 Jahren am 9.1.1917 in Lohmar. Er ist mit 80 Jahren am 15.6.1926 ebenfalls in Lohmar gestorben. Sibilla Wacker geb. Küpper, die bis zu ihrer Heirat auf dem Gut Lohmarhohn lebte, erzählte ihrem Enkel Raimund Schüller, dass „de Eekamp“ in einem stets reich mit Blumen umgebenen Holzhaus der ehemaligen Erzgrube „Moritz“ in der Nähe der Holzbachmündung in den Auelsbach wohnte und dass er immer mehrere Hosen übereinander trug, weil er meist bei seiner Arbeit auf dem Boden gesessen saß.
Die folgende Sage wurde dem vertorbenen Heimatforscher Johannes Heinrich Kliesen von den alten Lohmarern Johannes Pohl, Anton Lehr, Johann Höndgesberg und Peter Kemmerich überliefert. Die Geschichte dürfte aus dem Flurnamen "Turm-Markts Garten"entstanden sein, ein Gartengrundstück an der Bachstraße, dass lange schmale Parzellen in Hufenform hatte.
An der Bachstraße, schräg gegenüber der ehemaligen Schmiede, bei der Gastwirtschaft „Schwanenhof“ ist das Flurstück „Turm-Markts Garten“. Auf dieser langen und schmalen Parzelle soll sich nach sagenhafter Mär eine mit einigen Sandsteinen markierte kleine Grasfläche von etwa 60 x 120 cm befunden haben , bei der es sich um ein Grab gehandelt haben soll. Die Parzelle, auf der sich eine Hofanlage mit einem Turm befand, war damals im Besitz der Herren der Burg von Lohmar. Bis die grabähnliche Fläche bei Bauarbeiten oder mit dem Pflug spätestens Ende des 19. Jahrhunderts eingeebnet wurde, erzählten die Lohmarer „Oberdörfler “ im Bereich der Kieselhöhe von einem „Grab der Burg“ oder vom „Turmsgrab“. Nach der Überlieferung soll es sich um das Grab eines Burgherren oder eines adeligen Junkers handeln, der auf diesem Gelände bei einem ritterlichen Zweikampf verwundet und dann aber von den Gefährten seines Gegners meuchlings ermordet wurde. Zum Gedenken daran läutete jedesmal am Todestag das Turmglöcklein. Für das Läuten soll noch bis in die Zeit der Burgherren „von der Reven“ ein kleiner Zehnt an den Glöckner gezahlt worden sein.
Auf der Kieselhöhe erzählte man sich, dass noch im frühen 19. Jahrhundert in der dortigen Schänke auf diese Begebenheit gertunken wurde mit den Worten: „Ex, op de Huhwohljeborene vom Backesjade" (Austrinken auf den Hochwohlgeborenenen vom Backesgarten). Backesgarten ist das angrenzende Grundstück, dass den Lohmarern geläufiger ist.
Nach dem gewonnen Krieg 1870/71, als das deutsche Volk eine Zeit der Hochstimmung durchlebte, gründeten die Veteranen der Gemeinde im Jahre 1871 den Kameradschaftlichen Kriegerverein Honrath. 13 Jahre später kam es im Zentralort Wahlscheid zur Gründung eines 2. Vereins. In den Kameradschaftlichen Kriegervereinen wurden die militärischen Erinnerungen sowie die nationale Gesinnung wachgehalten. Ferner sollte die Kameradschaft der ehemaligen Soldaten erhalten bleiben und notleidende Mitglieder unterstützt werden.
Bei den Zusammenkünften tauschten die Vereinsmitglieder immer wieder ihre Kriegserlebnisse aus. Natürlich sprach man auch von der schönen fremden Welt, die die Männer der Gemeinde damals nur im Kriegseinsatz kennenlernen konnten. Kaiser’s Geburtstag, Krönungs- und Gedenktage an Schlachten waren Anlaß für Festveranstaltungen der beiden Kameradschaftlichen Kriegervereine. Das Feiern einer Vielzahl von Festen war „von oben“ erwünscht bzw. befohlen.
Das Foto wurde anlässlich der letzten Ratssitzung der Gemeinde Inger vor der Gaststätte Fielenbach in Birk aufgenommen.
Die Gemeinde Inger gehörte bis zur kommunalen Neugliederung 1969 zum Amt Lohmar. Bürgermeister war von 1951 bis Juli 1965 Karl Weiler sen. und danach, bis zur Auflösung des Rates Hermann Fielenbach. Nach Auskunft von Wolfgang Beyer, hatte der Kämmerer des Amtes Lohmar, anlässlich der letzten Ratssitzung, ein Verpflegungsgeld in Höhe von DM 5,-- je Ratsmitglied bewilligt.
Von Ende November 2011 bis Anfang 2012 beobachtete Georg Blum aus seinem Wohnzimmerfenster in der Altenrather Straße 1 auf der Windrose und dem Wetterhahn der katholischen Kirche Sankt Johannes in Lohmar eine von morgens 8 Uhr an ständig wachsende Zahl von Staren. Mit einem 800-mm Objektiv mit zweifachem Konverter, als 1600 mm Brennweite fotografierte er die Versammlung aus einer Luke des Dachgeschosses. Etwas problematisch dabei waren die Luftschlieren durch die Warmluft aus den Heizungen, die Unschärfen auf dem Foto erzeugen.
Der Handwerkerverein wurde im Jahr 1881 gegründet und hatte durchschnittlich 30 Mitglieder. Man wollte Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Es gab sogar eine Krankheits- und Todesfallversicherung für einen kleinen Vereinsbeitrag. Der Verein war konservativ ausgerichtet. In schöner Uniform wurde Kaiser`s Geburtstag, das Krönungsfest und das Sedanfest (Erinnerung an die französische Kapitulation in der Schlacht von Sedan 1870) zusammen mit dem Kameradschaftlichen Kriegerverein gefeiert. Am 7. Juli 1931 wurde noch das goldene Vereinsjubiläum gefeiert. Beim Festzug waren die Häuser mit Blumen und Fahnen geschmückt und 20 Ehrenpforten errichtet. Nur wenige Jahre später wurde in Folge der sogenannten Gleichschaltung (Vereinheitlichung des gesellschaftlichen und politischen Lebens) im Nationalsozialismus der Handwerkerverein aufgelöst.
Unter dem 1871 neugegründeten Kaiserreich erfuhr die schulpolitische Entwicklung bereits 1872 durch die "Allgmeinen Bestimmungen vom 15. Oktober 1872" eine fortschrittliche Revision. Nicht mehr die einklassige Schule, sondern auch die mehrklassige sollte künftig als „normal“ gelten. Die Größe der Klassenräume wurde auf mindestens 48 qm festgesetzt. Die Kinderzahl der einklassigen Schulen unter einem Lehrer durfte nicht über 80 steigen. Die Unterrichtsfächer waren Religion, Deutsch, Rechnen und Raumlehre, Singen, Zeichnen, Realien (Vaterlands- und Naturkunde) und Turnen. Ebenfalls sollten die Lehrergehälter aufgebessert werden und die Lehrerbildung gefördert werden. Das Jahreseinkommen eines Erstlehrers betrug um das Jahr 1880 ohne die kostenlose Überlassung einer Wohnung 1050 Mark.
Es gab mit Altenrath, Birk, Breidt, Ellhausen (ab 1889), Heide, Honrath, Lohmar, Neuhonrath, Scheiderhöhe und Wahlscheid insgesamt 10 Volksschulen, davon drei evangelische Volksschulen (Wahlscheid, Heide, Honrath) und sieben katholische Volksschulen. Ab 1910 wurde in 19 Klassen Unterricht erteilt. Die Schülerzahl belief sich auf über 1150 Schülerinnen und Schüler.
Das Foto ist vor dem alten Schulgebäude in der Kirchstraße (heute Lidl-Parkplatz) gemacht worden. Von links nach rechts und von oben nach unten: 1. Reihe: Kaplan Josef Hoppe, Luci Keuler, Elisabeth Schüller, Else Zimmermann, Anna Berg, Elisabeth Funken, Annemarie Klein verh. Ginster, Liesel Schneider, Maria Krieger, Maria Emmerich verh. Eschbach, Gertrud Müller und Lehrerin Gertrud Wingensiefen 2. Reihe: ? Arnold, Hans Schug, ? Wielpütz, Josef Büscher (Sohn von Peter Büscher, Ziegelfeld), Josef Rösing, Arno Deurer, Wilma Boddenberg, Margarete Hagen verh. Klug, Elisabeth Müller verh. Klein, Käthi Schönenborn verh. Löhrer und Elisabeth Deurer. 3. Reihe: Heinz Hagen, Margarete Rottländer, Käthi Kurtsiefer, Elli Weingarten verh. Dienemann, Else Ramme, Gertrud Grünacher, Doris Harnisch, Margarete Kurtsiefer verh. Lüdenbach, Gerta Kurtsiefer verh. Meng, Magda Kuttenkeuler, Hanni Kurtsiefer und Peter Schneider. 4. Reihe : Günter Boddenberg, Josef Harnisch, Hermann Moßbach (Jabachhof), Ludwig Bouserath, Hans Josef Eich, Friedrich Lüdenbach, Gerd van Goch, Josef Schneider, ? Deurer, ? Jaguschewski, Heinz Ramme (Bruder von Richard Ramme, Kirchstraße), Paul Miebach, ? Gorissen und Karl Weiß.
August Hüser betrieb mit Heinrich Stratmann zusammen einen Anstreicherbetrieb. Sie waren von dem Haus Haupstraße 17 (heute Parkplatz VR Bank) in das Fachwerkhaus (Doppelhaus) an der Hauptstraße 14-16 umgezogen. In der anderen Haushälfte hatte das Ehepaar Hüser, nachdem das Kleineisengeschäft der Gebrüder Pape in den 1920er Jahren aufgegeben wurde, einen Tante-Emma-Laden. In den 1940er Jahren übernahm Paul Alex das Lebensmittelgeschäft und danach Maria Klein. Danach befand sich bis Mai 2023 im linken Teil des Gebäudes das Wolle und Handarbeitsgeschäft Niedergesäss.
Das „Kleins Büdchen“ für Obst, Gemüse und Süßigkeiten in der Kirchstraße zwischen Haus Knipp und „Hotel zur Linde“ ist hier im Jubiläumsjahr 1952 fotografiert.
Schon seit 1927 verkauften Wilhelm („de Trappe Wellem“ aus Sottenbach) und Lena Klein Obst und Gemüse in einem kleinen Büdchen in der Kirchstraße. Zu ihrem 25-jährigen Geschäftsjubiläum hatten sie das alte kleine Büdchen abgerissen und ein größeres errichtet, das auf dem Foto zu sehen ist. Wilhelm Klein hatte ein „Tempo-Dreirad“, mit dem er dreimal wöchentlich nach Bonn zum Markt fuhr, um frische Ware einzukaufen. Er machte auch kleinere Transporte – sogar bis ins Sauerland hinein – mit seinem Fahrzeug. Leider verstarb er sehr früh am 9.9.1953 im Alter von 53 Jahren.
Als Lena Klein wegen Krankheit das Geschäft 1959 aufgeben musste, führte bis 1962 die Familie Herchenbach das Büdchen weiter. Josef Herchenbach hatte nach dem Tod von Wilhelm Klein mit Lena Klein die Fahrten zum Bonner Markt gemacht. Danach kaufte Heinrich Eschbach das Büdchen und betrieb es in eigener Regie bis etwa 1968/69. Dann verkauften sie es weiter an eine Firma für Sicherheitsbekleidung bis es 1979 dem Neubau Ecke Hauptstraße/Kirchstraße weichen musste.
In einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter 2009 stellte Jürgen Morich ein Bilderrätsel. Es war gedacht als Selbsttest, um 40 Jahre nach der kommunalen Neuordnung zu erfahren, wie gut man sich auskennt im größer gewordenen Lohmar.
Wer Lust hat am Ratespiel: Zu jeder Gebäude-Beschreibung in der Liste sucht man das passende Foto und schreibt den Kennbuchstaben des Fotos in das Kästchen. Wenn man am Schluss alle Kästchen von oben nach unten liest, sollten sich die Namen von drei Gewässern ergeben, die im Lohmarer Stadtgebiet fließen.
Die Lösung ist im Bild "Sütterlin Schrift" zu lesen. Die Schrift war von 1924 - 1941 die deutsche Standardschrift, die die Erstklässler in Schulen lernten.
Lehrerin Helene Ravens (ganz rechts) mit ihrer Klasse.
Die Volksschule in Birk hatte in den 20er und 30er Jahren ca. 70 - 80 Schüler. Sie waren in zwei Klassen aufgeteilt, Die 4 jüngeren Jahrgänge wurden von Frau Ravens unterrichtet, die 4 älteren Jahrgänge von Herrn Eulenbruch.
Auf dem Foto, im Herz-Jesu-Monat Juni aufgenommen, ist Kaplan Toni Ley, der von 1950-1960 Kaplan in Lohmar war, bei einer Trauung zu erkennen.
Der Chor und die Apsis aus dem 12. Jahrhundert werden von schwerem Gesims und Rundbogenfries, dem sogenannten Triumphbogen vom Mittelschiff begrenzt und von einem Kreuzgewölbe überspannt. In den Eckpunkten des Chorraumes gliedern zusätzliche schlanke Säulenvorlagen mit Blattwerkkapitellen den Raum. Mit jeder Veränderung der Liturgie – eine Entwicklung seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1962-65 – wie beispielsweise der Standort des Altars, der Entfall einer separaten Kanzel, die Madonna auf der Mondsichel rechts im Bild wurde ins Seitenschiff auf einen Nebenaltar verdrängt. Die ursprünglich vorhandene Ausmalung des Chorgewölbes und des Gewölbes der Apsis verschwanden mit der größeren Renovierung 1968 ganz. Heute ist der schlichte Innenraum der Kirche hell verputzt und hat sichtbare Dachbalken. Die Seitenschiffe werden durch Rundbogenfenster und Strebepfeiler gegliedert, der Obergarden des Mittelschiffs durch Rundbogenfenster, Rundbogenfriese und Lisenen.
In der Wielpützer Straße Nr. 18 in Wielpütz sind drei Fachwerkhäuser aneinander gebaut, die man die „Schniederei“ nennt – wahrscheinlich weil in einem der Häuser irgendwann eine Schneiderei war. In dem linken Haus auf dem Foto, aus der Mitte der 1960er Jahre, wohnte Maria Brehm (et Brähms Marieche), in der Mitte Familie Hupperich, später Wirges und in dem rechten Haus die Geschwister Josef, Lena (Lenchen) und Mienchen Kellershohn.
In dem mittleren Haus hatte Willi Wirges in den 1950er Jahren eine Schuhmacher-Werkstatt. Er war neben seinem Beruf auch Fußball-Schiedsrichter und sorgte viele Jahre dafür, dass auf dem Wielpützer Bolzplatz die Regeln eingehalten wurden. Er hat in den 1950er Jahren auch manches Spiel des TuS Lohmar „gepfiffen“.
Mit dem Bau der Wahlscheider Chaussee im Jahr 1844 und der Aggertalbahn (Luhmer Grietche) 1884 setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Auch auf kulturellem Gebiet erlebte man den Anschluss an die große weite Welt. Stadtbewohner kamen zur „Sommerfrische“ nach Wahlscheid. Davon profitierten zunächst die Bewohner des „J(G)rongk“ (Grund = Tal), mit Verzögerung – wegen der räumlichen Entfernung – die Bergbewohner. Die Städter brachten neben „Kultur“ auch „Bildung“ mit. Wenn die zwischen Naaf- und Aggertal lebenden Höhenbewohner etwas vornehmer verkehren wollten, begaben sie sich in den Jrongk, d.h. in den Auelerhof, der gut von Kölner Gästen besucht wurde (es heißt, daß Willi Ostermann hier sein Lied von der „Mösch“ geschrieben hat). Bauern „vom Berg“ sollen ihre Töchter dirigiert bzw. gedrängt haben, zu Tanzveranstaltungen nur in den Auelerhof zu gehen. Dabei hatten sie den Hintergedanken, den Töchtern mit einer „guten Heirat“ ein besseres Leben zu bescheren. Wenn es übertrieben wurde, hatten die Mädels jedoch schnell einen Spitznamen (z.B. „Gebirgsengel“). Hans Karl Kirschbaum, Haus-Dorp, erzählte, daß Otto Kirschbaum, der Wirt „vom Berg in Höffen“, in den 30er Jahren junge Männer aus dem „Jrongk“ mit den Worten „Ihr Weltverbesserer“ begrüßt hat.
Der „Bildungsunterschied“ war auch überregional feststellbar. Je weiter man von Köln entfernt wohnte, desto weniger war man von der „Kultur beleckt“. Die „Volberger“ (Hoffnungsthaler) waren am fortschrittlichsten; man nannte sie wegen ihrer Einbildung die „Volberger Füppede“. Die Wahlscheider mit guter Bahnverbindung nach Köln waren wiederum fortschrittlicher als die Seelscheider. Zwischen den Höhenorten im „Over-Kierspell“ (Oberkirchspiel) und den Dörfern im Tal lagen damals Welten. Man gehörte zwar gemeinsam – bis auf wenige kath. Familien – der evangelischen Kirchengemeinde Wahlscheid (die nördlich gelegenen Orte gehörten allerdings zur evangelischen Kirchengemeinde Honrath) an, ging aber in zwei verschiedene Schulen nach Heide und Wahlscheid. Die Jugendlichen lernten sich erst näher kennen, wenn sie gemeinsam den Katechumen-/Konfirmandenunterricht besuchten.
Bis 1884 war Haus Stolzenbach Poststelle für die durch Pferdepostkutschen betriebene Strecke Bonn-Hangelar-Siegburg-Ründeroth. Zeitweise waren acht Briefträger tätig. Mit Inbetriebnaheme der Aggertalbahn wurde 1884 das Postamt Stolzenbach aufgelöst. Es folgten Postämter in verschieden Häusern.
Später waren unter der postalischen Bezeichnung „Siegburg-Land“ in einigen Weilern der Gemeinde Posthalter tätig. Es waren dies per 1931: Otto Wahlen,Kreuznaaf, Otto Oberdörster, Wahlscheid, Rudolf Lindenberg, Münchhof, Wilhelmine Koch, Weeg, Wilhelm Radermacher, Höffen, Wilhelm Breideneichen, Oberstehöhe, Wilhelm Schiffbauer, Kern, Otto Fischer, Agger, Josef Stocksiefen, Bachermühle, Emil Otto, Honrath, Wilhelm Klein,Frackenpohl, Hermann Schauenberg, Scheid. Die Post wurde den vorgenannten Posthaltem von Siegburg aus mit einem kleinen Lieferwagen, der auch Personen – soweit Platz vorhanden war – beförderte, angeliefert.
Die Briefträger hatten die Post auszutragen. Sie waren gern gesehene Leute. Sie sahen und hörten viel und brachten Neuigkeiten unter das Volk. Große Mengen hatten sie nicht auszutragen, aber weite Strecken mußten sie zurücklegen. Briefkästen kannte man noch nicht; die Briefträger drückten dem Empfänger den Brief noch persönlich in die Hand und hatten Zeit für ein „Verzällchen“ (Gespräch). Äußeres Zeichen für die beschwerlichen weiten Fußmärsche sind die Spazierstöcke. Oder waren die Stöcke als Verteidigungswaffe gegen Hunde und Banditen gedacht?. Die Briefträger zahlten damals auch noch Geld – z.B. die Rente – aus.
Die Schule Honrath zählt zu den ältesten urkundlich belegten Schulen der Stadt Lohmar. Seit 1581 war sie über lange Zeit eine Pfarr- und Küsterschule und spätestens ab 1614 evangelischer Konfession. Am 22. März 1581 hatte der damalige Glöckner und Opfermann Peter von der Linde den Schuldienst in seinem Haus übernommen. Im Jahre 1729 wurde der Opfermann Johann Peter Speck in sein Amt eingeführt und nannte sich auch Schulmeister. In seiner Zeit, etwa um 1740, dürfte die alte Schule (Zum Kammerberg 20), die noch heute steht, erbaut worden sein. 1839 wurde ein zweiter Schulsaal angebaut.
In den ersten zehn Jahren der Amtszeit von Lehrer Karl Brüning ab 1843 sind die Unterrichtsresultate festgehalten: Geprüfte Fächer waren Kopfrechnen, Tafelrechnen, Singen, Schreiblesen, Realien (Naturwissenschaften),
Jahr Anwesende Kinder Resultate der Prüfung
1843 74 lobenswert
1844 52 sehr erfreulich
1845 80 befriedigend
1846 101 recht befriedigend
1847 94 erfreulich
1848 100 Disziplin und Methode sind zu loben
1849 81 recht erfreulich
1850 90 Die Kinder und der Lehrer hatten Freude am Unterricht
Eine für die Schulgemeinde wichtige Entscheidung fiel am 4. März 1927 durch Beschluss des Gemeinderates Wahlscheid. Vom Gutsbesitzer Heinrich Schlenkhoff wurden 3 Morgen Land zum Bau einer neuen Schule in Honrath (Zum Kammerberg) erworben. Die Einweihungsfeier der neuen Schule fand am Samstag, den 1. Juni 1929 statt. Glockengeläute lud zum Festgottesdienst ein. Pfarrer Zänker würdigte das bedeutende Ereignis in einer Festpredigt. Bei der anschließenden Einweihungsfeier gingen hohe Vertreter der Regierung, des Kreises, der Gemeinde sowie die Freunde aus den Nachbarpfarreien und Schulvorständen auf den tiefen Sinn und Wert des neuen Schulhauses sowie des öffentlichen Schulwesens ein. Der Hauptlehrer Betge konnte stolz an die 350jährige Geschichte der Schule Honrath erinnern. Schließlich empfing der Bauherr, repräsentiert in der Person des Bürgermeisters Max Koch, den Schulschlüssel aus der Hand des Kölner Architekten Erberich. Da der dreiklassige Schulbetrieb räumlich sehr beengt war, wurde 1955 mit den Bauarbeiten für einen Schulanbau begonnen und mit der Eröffnungsfeier am 20. März 1956 abgeschlossen.
Aus den Jahrgängen 1 bis 4 der Schule entstand mit den Schülern der Gemeinschaftsschule Wahlscheid ab 1. August 1968 die Gemeinschaftsgrundschule Honrath und ab 1. August 1969 unter Einbeziehung der bisherigen katholischen Volksschule Neuhonrath die Gemeinschaftsgrundschule Wahlscheid, welche Anfang 1972 in dem neu erbauten Schulzentrum (Mittelpunktschule). Neuhonrath, Krebsaueler Straße ihren Standort fand. In Honrath schlossen sich Ende 1971 endgültig die Schulpforten.Hier wurde eine Kindertagestätte eingerichtet.
Die Postkarten zeigen den Ort Honrath und das Hotel "Schöne Aussicht" in den 1970/80er Jahren. Von der Hotelveranda hatte man einen schönen Ausblick ins Aggertal. 2008 gewann Honrath im Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" die Goldmedaille. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde das Gasthaus umgebaut. Es wurden mehrere Wohnungen geschaffen, in denen Künstlerfamilien aus dem Kölner Raum leben. Der Saal mit Bühne blieb eine zeitlang erhalten und wurde für private Veranstaltungen genutzt.
Die Katholische Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Neuhonrath, am Sonntag, dem 21. September 1738 benediziert, hatte im September 2013 das 275-jährige Jubiläum ihres Bestehens und der Einweihung ihrer Kirche gefeiert. Die neu errichtete Pfarrkirche Neuhonrath war für die verbleibenden Katholiken in den Kirchengemeinden Honrath und Wahlscheid errichtet worden, nachdem die Pfarrei im 16. Jahrhundert während der Reformation zum evangelischen Bekenntnis übergegangen war.
Die beiden Fotografien zeigen die Kirche, einen schlichten Saalbau mit fünf stehenden, rechteckigen Fensterpaaren und dreiseitigem Schluss. Die Halle und der Altarraum sind 1969 restauriert worden. Der Schöffenstuhl des Schultheißen Wimar Ley, Honsbach aus dem Jahr 1641, die Monstranz mit Medaillen von 1735 und der Kelch mit Deckel (Herkunft nicht bekannt) sind die ältesten„Pertinenzstücke“ der Kirche (Ausstattungsstücke sind: Kunstwerke, Orgel, Altäre, Kanzel, Bilder, Turmuhr, Glocken wie auch Urkunden und Schriften, etc.).
Die Ehrentafel mit 103 Gefallenen oder Vermissten und 240 Soldaten, die den Krieg überlebten, wurde auf einem Wahlscheider Flohmarkt erworben und ist im Besitz von Dierk und Evi Meyer, Neuhonrath. Der langjährige Hauptamtsleiter der Gemeinde und späteren Stadt Lohmar, Horst Nieß, kann sich erinnern, bei Aufräumarbeiten im Wahlscheider Rathaus im Zuge der kommunalen Neuordnung 1969, auch eine solche Ehrentafel vorgefunden zu haben. Der Spruch auf der Ehrentafel „Wer den Tod im heiligen Kampfe fand, ruht auch in fremder Erde im Vaterland“ ist ein Textauszug aus dem Soldatenlied „Zum Ausmarsch“ ,Text und Melodie von A. Methfessel (1785 – 1869).
Der erste Weltkrieg begann am 28. Juli 1914. Wichtige Kriegsparteien waren die sogenannten Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn gegen die verbündeten Entente-Staaten Frankreich, Großbritannien und Russland. Im November 1918 endete der Krieg mit der militärischen Niederlage Deutschlands und seines Bündnispartners Österreich-Ungarn. Der Tod als ständiger Begleiter der Frontsoldaten wurde zum "Heldentod für das Vaterland" verklärt. Im Ersten Weltkrieg starben mehr als neun Millionen Soldaten, darunter über zwei Millionen aus Deutschland, fast 1,5 Millionen aus Österreich-Ungarn, über 1,8 Millionen aus Russland, annähernd 460.000 aus Italien. Frankreich hatte über 1,3 Millionen, Großbritannien rund 750.000 militärische Todesfälle zu beklagen. Hinzu kamen etwa 78.000 Tote aus den französischen und 180.000 Tote aus den britischen Kolonien. Die USA verloren nach ihrem Kriegseintritt im April 1917 rund 117.000 Mann in Europa. Mehr als sechs Millionen Zivilisten kamen ums Leben.
Die Kirche St. Bartholomäus auf dem Berge wird 1166 erstmalig urkundlich erwähnt. Seit 1557 ist sie evangelische Gemeindekirche.
In dem Artikel "Von Propheten und Aposteln verkündet" für die Lohmarer Heimatblätter 2005 widmet sich Heinrich Imbusch (†) den Buntglasfestern der Kirche. Zu Beginn stellt er zwei Fragen: Können Sie sich vorstellen, dass die Entwürfe von Meister Gottfried, wie der damalige Pastor Fritz Pleuger ihn nannte, Anfang der 1960er-Jahre im Vorstand der ländlichen Gemeinde Wahlscheid heftige Diskussionen auslösten? Schätzen Sie diese Bilder als realistisch, romantisch, naturalistisch, abstrakt, historisierend, symbolisch oder naiv ein? Welcher Kunstrichtung würden Sie die Bilder zuordnen?
Bekannt wurde Hermann Gottfried mit seinen Arbeiten u. a. am Straßburger Münster sowie an den Kölner Kirchen Groß Sankt Martin und Sankt Aposteln. Aber auch die Bilder in Wahlscheid zeigen bedeutende Kunst. Hermann Gottfried urteilt über den Beitrag: "Sie schildern mit wenigen, aber greifenden Zeilen das, was visuell
erfahrbar ist und führen mit zwei Fragen und deren Beantwortung zur Zeichenhaftigkeit und tieferen Bedeutung über das Gezeigte hinaus zum Geheimnis des Glaubens. Wunderbar und herzlichen Dank. Ich freue mich auf dieMappe."
Die Armaturenfabrik Johann Fischer in der Hermann-Löns-Straße war damals der größte Industriebetrieb in Lohmar und hatte 1945 etwa 1000 Mitarbeiter. Auf dem Foto von etwa 1935 ist die Belegschaft dieser Zeit zu sehen:
1. der Eigentümer Johann Fischer, 2. Martin Köb, 3. Hubert Pohl sen. 4. Fred Allmann, 5. Ludwig Hallberg, 6. Karl Schwarzrock, 7. Heinrich Kirschbaum, 8 ? Otto, 9. Wilhelm Schmitz (de stürmesch Well, Kirchstr.), 10. Josef Dreck, 11. Maria Keller (et Mütti), 12. Heinz Müller (Sohn vom Zeitungsausträger Jakob Müller), 13. Josef Pollerhoff, 14. Heinrich Boddenberg, 15. Gertrud Kiel, geb. Piller, 16. Matthias Bouserath, 17. Wilhelm Müller (Kirchstr.), 18. Georg Müller, 19. Willi Klug, 20. Jean Pütz, 21. ? Mahlberg, 22. Willi Kurtsiefer, 23. Gerhard Schönenborn, 24. Heinrich Emmerich, 25. Wilhelm Schüchen, 26. Josef Kiel, 27. Wilhelm Krieger, 28. ? Niethen, 29. Wilhelm Kurtsiefer (Kieselhöhe), 30. Hermann Bindhammer, 31. Wilhelm Kümmler, 32. ? Altwickler, 33. Gertrud Eschbach, 34. Rainer Fischer, 35. Hubert Dilly, 36. Stefan Fischer, 37. Heinz Keller, 38. Maria Demmer, 39. Hedwig Otten, 40. Hubert Krämer, 41. Franz Stauf, 42. Heinrich Könsgen, 43. Karl Lürken, 44. ? Lüdenbach, 45. Henny Eiteneuer, 46. Lieschen Kehrenbach, 47. Roland Piller, 48. Käthe Harnisch, 49. Karl Krauthäuser?, 50. ? Altwickler, 51. ? Roland?, 52. Änne Eschbach, 53. Bernd Arenz?, 54. Adolf Schierenbeck, 55. Viktor Brüll, 56. ? Burger, 57. Irmgard Gärtner, 58. Johannes Lüdenbach, 59. Leni Weingarten, 60. Betty Möres, verh. Bindhammer, 61. Gerta Broicher, verh. Bürvenich?, 62. Josef Fischer, 63. ? Schneider, 64. Paul Engeländer, 65. ? Lux?, 66. ? Knipp, 67. Kätti Niethen, 68. ? Krieger, 69. Johanna Paffrath (Gebermühle), 70. Johann Weiher und 71. ? Wolff.
Das erste Bild zeigt in der Mitte das von Lehrer Johann Scharrenbroich 1818 erbaute Fachwerkhaus. Es wurde 1856 von dessen ledig gebliebenen Tochter Veronika der Kirche in Birk als Stiftung für wohltätige Zwecke vermacht. Das Haus hieß danach „Veronikastift“ und diente lange Zeit der Gemeindeschwester Maria Höck als Wohnung. Durch die Erweiterung der Pfarrkirche mit neuem Turm 1888 verblieb zwischen Kirche und benachbarter Bebauung nur ein enger Fußpfad. Dicht neben dem Veronikastift stand die uralte Gaststätte und Schnapsbrennerei Scharrenbroich, vormals Dick und Kuttenkeuler. Im rückwärtigen Saal fand eine Zeit lang bis 1846 Schulunterricht statt. Durch die dichte Bebauung um die Kirche war die Dorfstraße so eng, dass ein Gegenverkehr nicht möglich war.
Das zweite Foto ist Teil einer Ansichtskarte und spiegelt ein Stück Familiengeschichte aus Birk vor 1930 wider. In der Ansichtskarte, die um 1900 entstanden sein mag, ist oben links, die alte Gaststätte Scharrenbroich in der Dorfmitte von Birk in ihrer gesamten Vorderfront dargestellt. Oben rechts ist die schon klassisch zu bezeichnende Sicht von Süden auf Kirche und Schule dargestellt. Unten links ist eine Ansicht auf Dorf und Kirche von den Wiesen der Scharrenbroichs aus nördlicher Richtung gezeigt. Die freie Ecke rechts enthält die frühere Schreibweise des Ortes „Birck“.
Das dritte Foto, das offenbar im Oktober 1929 entstanden ist, zeigt vor der Haustür der Gaststätte von links Wilhelmine Eich geborene Scharrenbroich mit Sohn und Tochter, Frau Anna Maria Scharrenbroich geb. Broichhausen mit ihrer fast ein Jahr alten Tochter Margot und den letzten Gastwirt des Hauses Toni Scharrenbroich. Die Fassade des Hauses hat durch die große gläserne Werbetafel einer Brauerei einen zusätzlichen Akzent erhalten. Wie dem Autor dokumentarisch bekannt ist, haben die Geschwister Wilhelmine, Maria und Johann (Toni) Scharrenbroich am 23. Oktober 1929 das Haus mit allen Nebengebäuden der katholischen Kirchengemeinde Birk verkauft. Die Gebäude unddas nebenstehende Veronikastift wurden Mitte bis Ende 1930 abgerissen. Das Foto bekundet somit den Abschied der Geschwister von ihrem Elternhaus.
Albert Hehn war vom 1.7.1949 bis zum 1.10.1950 Lehrer an der Kath. Volksschule in Lohmar. Er war ein gutmütiger und liebenswürdiger Pädagoge. Leider ließ er sich schon nach einem guten Jahr nach Leuscheid versetzen.
Auf dem Foto vom Herbst 1949 ist Lehrer Hehn mit seinem 4. Schuljahr zu sehen: 1. Gisela Klug, verh. Steimel, 2. Betty Ramme, verh. Sprießersbach, 3. Gerda Müller, verh. Steudter, 4. Ellen Postertz, verh. Trompetter, 5. Adele Severin, verh. Passon, 6. Reni Höndgesberg, verh. Wiedemann, 7. Marieluise Eimermacher, 8. Helga Küpper, verh. Weingarten, 9. Anneliese Schmitz, verh. Lemmer, 10. Beate Contzen, verh. Ennenbach, 11. Erika Witte, 12. Karola Wetkamp, verh. Moldenhauer, 13. Elisabeth Kühnelt, verh. Kron, 14. Anni Schiele, 15. Brigitte Benderscheid, verh. Modemann, 16. Helga Harnisch, 17. Annemie Stenzel, 18. Inge Berghold, verh. Kurscheid, 19. Ingrid Rathmann, 20 Marlies Spürk, verh. Schubert, 21. Kathrin Boner, 22. Ingrid Lehmann, verh. Michael, 23. Edith Schönenborn, verh. Schmidt, 24. Margret Ramme, verh. Johannidis, 25. Bernhard Benderscheid, 26. Manfred Rösner, 27. Lehrer Albert Hehn, 28. Volker Fuhrmann, 29. Helmut Steimel, 30. Ferdi Gilgen, 31. Heinz Wering, 32. Hans Tomaschewski, 33. Horst Demmig, 34. Peter Ramme, 35. Walter Würtz, 36. Theo Bienentreu (Heimkind), 37. Heimkind, 38 Norbert Fischer, 39. Helmut Pape, 40. Alfred Kohnert, 41. Martin Jansen, 42. Eckehardt Penquitt, 43. ? Bürling, 44. Erich Schmitz, 45. Peter Kurtsiefer, 46. Bernd Kurscheid, 47. Willi Gerhards, 48. Heinz Müller (Mühlenweg), 49. Horst Ruhrmann, 50. Heinz Brands, 51. Klaus Schörk, 52. Peter Sterzenbach, 53. Paul Ramme und 54. Franz Josef Gschwind.
Maria Maliglowska hatte schon einige Monate die vor ihrer Pensionierung erkrankte Lehrerin Maria Eschweiler vertreten, als sie am 1.12.1911 fest angestellt wurde und bis zum 1.3.1927 blieb, um dann an die Schule nach Sieglar zu wechseln. Etwa 1926 ist die Lehrerin Maria Maliglowska in ihrem Klassenraum mit dem 1. und 2. Schuljahr fotografiert worden.
1. Lehrerin Maria Maglilowska, 2. Ludwig Hallberg, 3. Jakob Müller, 4. Bernd Arenz, 5. Hans Roland, 6. Heinz Keller, 7. Heinz Harnisch (hatte später einen Gehfehler), 8. Maria Bouserath, 9. Kathi Niethen, 10. Elisabeth Scheiderich, verh. Schopp, 11. Alfred Pape, 12. Erna Wagner, verh. Hartmann, 13. Kathi Scheiderich, verh. Overath, 14. Maria Wacker, verh. Schüller, 15. Kätti Altwickler, verh. Steinbrecher, 16. Kätti Scharrenbroich, verh. Frank, 17. Kätti Lüdenbach, 18. Heinz Müller, 19. Magdalene Fuchs (wohnte in der Fuchsfarm), 20. Änne Pohl, 21. Margarethe Rörig, 22. Käthi Müller (Schwester von Bernhard Walterscheid-Müller), 23. Rosemarie Runkel, verh. Fischer, 24. Elisabeth Keuler, 25. Anneliese ?, 26. Hilde Schwillens, 27. Gertrud Piller, verh. Kiel, 28. Margarethe Brodesser, 29. Helene Kath. Harnisch, 30. Luiese Kümmler, 31. Kätti Weingarten, verh. Steinbach, 32. Liesel Kümmler, verh. Bouserath, 33. Leni Zimmermann, verh. Haas, 34. Gertrud Höndgesberg, verh. Weber, 35. Maria Emmerich, verh. Eschbach, 36. Liesel Rottländer, verh. Pauli, 37. Margarethe Dunkel, verh. Burger, 38. Zissi ? (hat in der Burg gewohnt), 39. Christine Roland, 40. u. 41. unbekannt, 42. Lisbeth Specht, 43. ? Broicher, 44. Anni Becker, verh. Posten, 45. Erich Klein, 46. Peter Dunkel, 47. Josef Burger (Kuttenkaule, 1942 gefallen), 48. Paul Krauthäuser, 49. Peter Distelrath, 50. ? Appold, 51. Josef Becker, 52. Martin Pütz, Gartenstraße, 53. Stefan Fischer, 54. ? Keuler, 55. Hans? Arnold und 56. ? Arnold.
Das Foto zeigt den Lohmarer Kinderchor 1948 mit Heinrich Schwellenbach und Chorleiter Thomas Kappes auf der Treppe am Südportal des Kölner Domes. Von links nach rechts und die Reihen von oben nach unten:
Obere Reihe: Heinrich Schwellenbach, Elisabeth Weingarten verh. Fischer, Marlies Rottländer verh. Boxler, Rosemarie Schwamborn verh. Zylich, Kätti Schönenborn verh. Heck, Marlene Hein verh. Reinartz, Steffi Hentschel verh. Grüner, Reni Henseler verh. Blum und Thomas Kappes. Zweite Reihe: Walburga Rottländer verh. Jäger- Rottländer, Evelyn Gschwind verh. Körting, Irmgard Kurscheidt verh. Würtz, Ilse Berg verh. Kast, Elisabeth Frielingsdorf verh. Burghardt, Margret Schmitz verh. Mussehl und Christel Piller verh. Doktor. Dritte Reihe: Hans Kappes, Johannes Schröder, Josef Merten, Walter Kappes, Werner Ennenbach, Marlies Höfgen verh. Jakobs, Waltraud Scheiderich verh. Ennenbach, Hanni Meisenbach verh. Overath und Ingrid Schmitz verh. Kribben. Vierte Reihe: Rudi Steimel, Heinz Josef Gschwind, Norbert Psyk, Willi Müller, Heinz Eimermacher, Marlene Krieger verh. Samorey, Margret Lohmar verh. Eschbach und Hilde Höndgesberg verh. Kappes. Fünfte Reihe: Karl Josef Kappes, Horst Schönenborn, Giesela Klein verh. Steimel, Helga Rötzel verh. Friedrich, Karola Rottländer verh. Eichhorn, Elfriede Haller verh. Schmitz und Margret Ramme verh. Johannidis.
Auf dieser Postkarte von etwa 1967/68 ist der Eingang des Ortes Lohmar vom Hollenberg aus zu sehen. Rechts und links vom Verbindungsweg zur Fuchsfarm ist noch freies Feld – heute sind dort Kindergarten, Schul-und Sportzentrum im „Donrather Dreieck“. Vorne links in dem Haus Hauptstraße 1 wohnte Polizeimeister Ernst Pack, dahinter ist der Jabachhof und direkt an der Straße das Fachwerkhaus Faßbender. Auf der anderen Seite der Hauptstraße sind die ersten Reihenhäuser der Parkstraße zu sehen, die von dem Bauträger Dipl.-Kfm. Günther Minninger Immobiliengesellschaft m.b.H. & Co gebaut wurden.
Das Bild zeigt Donrath vor 1900 vom Heppenberg aus gesehen. Im Vordergrund sieht man die Agger mit dem Dornheckenweg. Darüber ist die namenlose Dorfstraße (heute Donrather Straße). Zwischen Dornheckenweg und Dorfstraße links ist Büchel. Im Haus Nr. 1 wohnte Heinrich Burger; Nr. 2 ist Haus Busch. Das große Haus mit dem weißen Giebel (Nr. 4) ist die Stellmacherei Schmitz. AntonSchmitz aus Geber, geb. am 21.6.1859 und gest. am 23.2.1948, kaufte dieses Haus 1886 von Anton Kreuzer und richtete sich darin eine Stellmacherei ein. 1929 übernahm sein Sohn Adolf (geb. am 20.9.1888) den Betrieb. Beide waren exzellente Handwerker, hatten beide den Meisterbrief und waren ehrlich, geachtet und geschätzt. 1942 brannten Werkstatt und Wohnhaus ab. Nun wurde eine größere Werkstatt gebaut, in der Adolf Schmitz noch bis in die 1970er Jahre arbeitete. Nach seinem Tode am 10.4.1979 ist der Betrieb aufgegeben worden. Adolfs Bruder Johann Josef Schmitz (geb. am 14.12.1889 und gest. am 18.12.1971) hatte 1927 in Lohmar in der Kirchstraße 10 eine Schlitten- und Stielfabrikation gegründet, die sein Sohn Willi aus Altersgründen Ende der 1980er Jahre aufgegeben hatte. (Quelle: W. Pape, LHBL Nr. 9, 1995, S. 53 ff).
Rechts im Bild (Nr. 6) ist die Gaststätte „Altes Haus“, die von Joswin Kreuzer betrieben wurde, und darüber (Nr. 7) ist der Bahnhof, in dem zu dieser Zeit auch für Lohmar der Güterverkehr abgewickelt wurde. Ganz rechts das Fachwerkhaus (Nr. 9) ist die Hofanlage Böttner und davor (Nr. 8) das Donrather Spritzenhaus, in dem nach 1910 Fritz Weingarten eine Krautfabrik („Krockpaasch“) und eine Konservenfabrik eingerichtet hatte. Oben links im Bild (Nr. 3) ist ganz schwach Höhngen zu erkennen und darunter am Waldrand (Nr. 5) das Haus Pütz am heutigen Waldweg.
Der Poststempel trägt das Datum 18.5.1910. Die Karte ist jedoch älter, wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Die fünfgeteilte Mehrbildkarte zeigt oben im Bild die Neuhonrather Kirche und die Dampflok, das Lohmarer Grietche zwischen Kammerberg und Agger.
Im mittleren Bildteil sehen wir die Gaststätte Naafshäuschen mit der offenen Kegelbahn. Im Gebäude links ist deutlich der Kuhstall zuerkennen, die heutige Bitschänke. Unten sieht man die Bachermühle aus der Blickrichtung Naafshäuschen. Bachermühle war ein Haltepunkt der Eisenbahn. Ein Bahnhofsgebäude gab es hier nicht. Erst um1940 wurde ein größeres Holzgebäude mit Gaststätte und Fahrkartenverkauf errichtet. Im Kreis unten die evangelischen Kirche Honrath aus dem 12. Jahrhundert und rechts unten Schloss La Valette.
Die erste Karte trägt den Poststempel vom 23.8.1917 und ist als Feldpost gelaufen. Auf der anderen Postkarte findet sich ein Datum aus dem Anfang der 20er Jahre. Dort ist deutlich zuerkennen, dass die offene Kegelbahn noch zwischen der Provinzialstraße und der Eisenbahn liegt. Nördlich derKegelbahn hatte man Sitzgelegenheiten geschaffen, so musste das Personal über die Straße gehen um die Gäste zu bedienen. Auf der Rückseite der Postkarte warb man mit: „Angenehmer Sommeraufenthalt, Fischerei, Kahnfahrt, Kegelbahn, Veranda, Großer Saal und Gesellschaftszimmer“. Meistens waren es Sommergäste aus Köln, die über den Bahnhof Honrathoder Bachermühle ins Aggertal kamen, um hier zu wandern und um in der damals ruhigen Idylle der Pension Naafs Häuschen einige vergnügte Tage zuverbringen.
So sah der Auelerhof, ein Gasthof mit Gartenwirtschaft und Pension um die Jahrhundertwende aus. Die Lithokarten wurden damals in Köln gedruckt. Der Gastwirt und Bäcker Karl Schiffbauer, geb. am 24.8.1845 im Auelerhof und am 22.1.1908 auch hier gestorben, war ein passionierter Jäger. Er konnte so seine Gäste, die mit der 1884 gerade in Betrieb genommenen Eisenbahn über die Station Wahlscheid das „Gasthaus zum Auelerhof“ besuchten, mit Reh- und Hasenbraten verwöhnen. Auch frische Forellen aus der Agger standen auf der Speisekarte. Der Auelerhof war nicht nur ein Mittelpunkt des geselligen, sondern auch des öffentlichen Lebens in der damaligen Bürgermeisterei Wahlscheid. Die Verwaltung residierte zwar noch bis 1923 in Münchhof, aber schon seit 1850 fanden die Sitzungen des Rates im zentraler gelegenen Auelerhof statt. Außerdem betrieb Karl Schiffbauer im Auelerhof eine Bäckerei, er führte die kaiserliche Postagentur mit öffentlichem Fernsprecher und er war der Geschäftsführer der Rheinischen-Provinzial-Feuersozietät in Wahlscheid.
Auf dieser Karte aus dem Jahre 1961 sieht man die wunderschöne Lindenallee. Im Zuge des Ausbaues der B 484 in den 80er Jahren musste leider die Allee weichen. Auf der Bahntrasse wurde der Radweg angelegt und eine neue Lindenallee gepflanzt. Rechts vom Schloss kann man noch die zum Schloss gehörende Gärtnerei erkennen. Auf der großen Wiese in der linken Bildmitte sieht man das ehemalige Sägewerk Krebsauel. Auf der Wiese davor wurde 1970 das Schul- und Sportzentrum der Grundschule Wahlscheid gebaut.
Der Bauernhof Burger in Krebsauel – auf einem Foto aus der Mitte der 1920er Jahre – war ein Pachthof von Schloss Auel. Eine typische Hofanlage mit dem Haupthaus in der Mitte, den Nebengebäuden rechts und links und dem Misthaufen mitten im Hof. Die Rampe führt nach rechts in die Scheune. Krebsauel war ein Einzelhof und lag südwestlich von Neuhonrath auf einer Flussaue zwischen Agger und Maarbach. Heute erinnert die Krebsaueler Straße in Neuhonrath an diese Hofanlage, deren Haupthaus heute noch als Fachwerkhaus vorhanden ist.
Auf der linken Seite der Agger in Richtung Lohmar gesehen lag das Donrather Fährhaus (heute Donrather Straße 24), in dem auch die Post war. Hier hatte Wilhelm Klein, im Volksmund „de Fahrwellemsche“, einen Fährbetrieb eingerichtet, den er bis zum Bau der Brücke betrieben hatte. Ursprünglich war hier eine Furt, durch die auch von 1705 bis wahrscheinlich 1806 die pferdebespannte Postkutsche, mit Passagieren und Gütern beladen, auf der Strecke von Köln-Mühlheim nach Frankfurt fahren musste.
Aus der Zeit vor dem Betrieb der Fähre und noch bevor Scheiderhöhe 1866 zur selbständigen Pfarre erhoben wurde erzählt man sich noch heute in Donrath eine Begebenheit: Ein Leichenzug zog vom Heppenberg zum Friedhof nach Lohmar. Den Sarg hatte man auf einen Handwagen geladen. Das Ufer der Furt auf der Sottenbacher Seite war etwas abschüssig. Da es geregnet hatte, entglitt den Wagenlenkern der Handwagen und dieser fuhr herrenlos in die Agger, kippte um und der Sarg trieb den Fluss hinunter. Nun mussten die Trauergäste im hüfttiefen Wasser den Sarg wieder einfangen und mit nasser Kleidung den Trauerzug fortsetzen.
In den 1890er Jahren hatte Johann Weingarten aus Donrath in einem Nebengebäude seines um 1870 erbauten Bauernhofes (Donrather Str. 44) eine Krautfabrik („Krockpaasch“) eingerichtet, in der er Rüben- und Apfelkraut herstellte. Auf den Fotos, die zwischen 1895 und 1900 gemacht wurden, ist der Weingartenhof mit den Nebengebäuden zu sehen. Die „Krockpaasch“ war in dem quer verlaufenden Gebäude im Hinterhof. Rübenkraut ist der konzentrierte Saft von Zuckerrüben, ohne deren Pflanzenfasern und ohne Zusatzstoffe. Er ist gleichmäßig dunkelbraun, zähflüssig und entsteht durch Eindicken von Rübensaft, der aus den gekochten Rübenschnitzeln gepresst wird. Johann Weingarten war von Beruf Schreiner und betrieb auf seinem Hof auch eine kleine Schreinerei. Als er mit 65 Jahren am 21.2.1910 verstarb, kam zunächst die Krautproduktion zum Erliegen. Nach dem Tod der Ehefrau Ludmilla geb. Kreuzer am 17.2.1933 übernahm im Zuge der Erbauseinandersetzung ihr Sohn Johann den Hof mit der Krautfabrik. Wann die Fertigung wieder aufgenommen wurde, ist nicht bekannt, jedenfalls hat sein Schwager Theodor Knipp dort im Krieg und nach dem Krieg bis etwa Anfang der 1950er Jahre wieder Apfel- und Rübenkraut gekocht.
Nach dem Tod von Johann Weingarten 1910 errichtete sein Sohn Fritz im alten Donrather Spritzenhaus (Ecke Donrather Str./Dornheckenweg) eine neue Kraut- und Konservenfabrik, die sich „Fabrik für die allgemeine Obstverwertung“ nannte. Fritz Weingarten stellte in seiner neuen Fabrik nicht nur Apfelkraut, Rübenkraut und Konserven her, sondern auch Obstwein, Likör und Schnäpse. Ob er den Wein selber kelterte, ist nicht bekannt. Er hatte auch keinen Alkohol gebrannt, sondern den zugekauften Kornbranntwein für die jeweiligen Schnäpse mit den entsprechenden Essenzen versetzt. Die Rohstoffe für seine Konservenproduktion hatte er teils aus eigenem Anbau und teils von den Bauern und Kleingärtnern aus der näheren Umgebung zugekauft. Einige Etiketten für seine Produkte sind noch erhalten. Leider verstarb Fritz Weingarten sehr früh mit 43 Jahren am 4.2.1929. Danach ist die Fabrik dann aufgegeben und
später abgerissen worden.
Die Amtsbürgermeisterei Lohmar warb 1939 für den Tourismus in Lohmar und Donrath mit einem Prospekt. Die Schutzgebühr betrug 5 Reichspfennig.
Auf dem Gelände des heutigen Edeka Marktes stand früher das Restaurant »Margarethenhof«. Das Gebäude wurde gegen Ende des 19. Jh. von der Familie Carl Knipp als Wohnhaus errichtet, für die damalige Zeit ein herrschaftliches Haus. Da Carl Knipp Rendant der damaligen Bürgermeisterei Lohmar war, richtete er in seinem Haus die Lohmarer Gemeindekasse so lange ein, bis das »Alte Rathaus« an der Hauptstraße unter Bürgermeister Polstorff 1908 bezogen werden konnte. In den nächsten Jahrzehnten war es wieder reines Wohnhaus. Dies änderte sich erst, als das Gebäude wahrscheinlich durch Erbschaft der Margarethe Knipp (auch Eta genannt) zugesprochen wurde, die inzwischen Wilhelm Bendermacher geheiratet hatte. Nun entstand das Restaurant »Margarethenhof«. Als Gäste waren hier die Bewohner des Eisenbahner-Erholungsheimes (später Bergbau-Erholungsheim) in der Villa Therese bis in die ersten Nachkriegsjahre des Zweiten Weltkrieges sehr beliebt und willkommen. Danach betrieb eine Familie Molzner bis Mitte der 60er-Jahre die Gastwirtschaft. Während dieser Zeit errichtete die Familie Bendermacher über der Terrasse einen Anbau, in dem ein Blumengeschäft, dann die Drogerie Starke und schließlich für kurze Zeit die Kreissparkasse unterkamen. Danach pachtete Frau Maria Wölk die Gaststätte bis etwa Anfang der 70er-Jahre. 1974 übernahm Arthur Hoeck das Restaurant, das er »Zum Baumstamm « nannte. Wahrscheinlich aber florierte das Geschäft nicht gut, so dass Arthur Hoeck das Gebäude 1985 an die Wohn- und Gewerbebau Kallscheuer KG in Bonn - Bad Godesberg verkaufte, die 1986 nach Abriss des Restaurants ein Büro- und Geschäftshaus mit dem Plus-Markt errichtete. Später erwarb die Familie vom Manteuffel die Immobilie. Am 17 Juli 2014 eröffnete die Gebrüder Klein-Hessling als neue Eigentümer den Edeka-Markt.
Die Schulchronik der katholischen Volksschule Ellhausen-Donrath 1899-1966 berichtet, dass im November 1890 das Aggertal eine große, im laufenden Jahrhundert in diesem Ausmaß einmalige Überschwemmung erlebte. Von Broich bis Lohmar stand außer dem Bahnschienenstrang die Straße vollständig unter Wasser. Der Überschwemmung folgte Anfang 1891 ein außergewöhnlicher Wintereinbruch. Der Schulpfad (Verbindungsweg Donrath – Ellhausen) war unpassierbar. Ähnliche Hochwässer an der Sieg, Agger und Sülz wiederholten sich in den Jahren 1890/91, 1907, 1926, 1940, 1956 und 1983 (bei dem Hochwasser am 4.11.1940 wurde die fünf-bogige Steinbrücke über die Agger zerstört).
Auf den Bildern mit Blick vom Ziegenberg auf das Hochwasser an der Burg Lohmar und des zurückgehenden Hochwassers mit Kirche und Burg handelt es sich um das Hochwasser von 1926/1928. Im Jahre 1926 kam es nicht nur in Lohmar, sondern auch in anderen Orten an den Nebenflüssen des Rheins, der Sieg und der Agger, zu einer Hochwasserkatastrophe. Im Dezember 1926 wechselten Frost und Tauwetter ab. Teile des Rheins waren – wie auch 1928 wieder – wo der Rhein mit Autos befahrbar war – mit einer festen Schnee- und Eisdecke überzogen, die bei dem darauffolgenden Wechselwetter brach, staute und sich in einer solchen Menge häufte und so den normalen Lauf des Flusses hemmte, dass die Wassermassen wegen des versetzten Eises nicht abfließen konnten. Im Februar kamen starke Regengüsse dazu und die Wassermassen brachen los. Die Schäden waren so groß, dass die Obrigkeit eingreifen musste.
Staus auf unseren Autobahnen gab es auch bereits in früheren Zeiten. Hier fotografiert von der Lohmarer Autobahnbrücke in Richtung Siegburg.
Links erkennt man das Bett des Auelsbaches, davor das heutige Gebiet der Firma ALDI. Hinter dem Auelsbach die ehemaligen Äcker und Wiesen der Landwirte
Becker und Kurscheid
Der „Aggersteg“ bei Schiffahrt muss nach 1847 zunächst als Fußgängerbrücke als Verbindung der Orte Wahlscheid mit dem Brückerhof, dem Ort Schiffahrt und den Einwohnern des Bergrückens von Kreuzhäuschen bzw. Muchensiefen, gebaut worden sein. Sie diente den Einwohnern von Schiffahrt und Brückerhof, die ausnahmslos evangelisch waren und bis Anfang der 1960er Jahre zur Gemeinde Scheiderhöhe gehörten, als Kirchweg. Vorher muss dort eine Furt gewesen sein und im Herbst und Winter setzte man mit einem Nachen über. Um die Brücke gab es im Jahr 1847 ein heftiges Gerangel. Der Gemeinderat in Wahlscheid lehnte einen Antrag der Bewohner von Schiffahrt und Brückerhof auf Errichtung einer Fußgängerbrücke, weil sie die evangelische Kirche in Wahlscheid erreichen müssten, ab. Als Begründung wies der Gemeinderat darauf hin, dass sie auf eigenen Wunsch hin 1835 dem Pfarrverband Wahlscheid einverleibt worden seien. Damals sei auch kein Übergang vorhanden gewesen. Es ist gut vorstellbar, dass der Inhaber des kleinen Fachwerkhäuschens unmittelbar an der Agger gelegen, einer namens Schiffbauer, außer dass er später das Brückengeld kassiert, früher auch die Fährmannsfunktion ausgeübt hat.
Später, wahrscheinlich nach einer Beschädigung der Brücke durch Hochwasser, wurde sie zu einem befahrbaren Brückenweg umgebaut. Am 15. und 17. Februar 1956 kam der Schnellbrief der Bezirksregierung, des Oberkreisdirektors an die Gemeindeverwaltung Wahlscheid und Lohmar über erhöhte Hochwassergefahr bei Eintritt der Schneeschmelze und Regenniederschlägen mit plötzlich stark anschwellendem Hochwasser. So berichtete der Bürgermeister Schiffbauer am 1.3.1956 an den Oberkreisdirektor, dass die Holzbrücke über die Agger bei Schiffahrt infolge des Eisgangs erheblich beschädigt worden sei, so dass der Fahrverkehr hätte eingestellt werden müssen. Eine Ortsbesichtigung fand statt bei der folgende Schäden im Einzelnen festgestellt wurden. Ein Brückenjoch am linksseitigen Ufer war vollkommen weggerissen. Das rechtsseitige Brückenjoch wurde z.T. durch Eisgang zerstört, zum anderen Teil sei es morsch und ebenfalls unbrauchbar. Drei Eisbrecher seien abgerissen worden, ein noch stehender Eisbrecher sei beschädigt worden. Zur Instandsetzung des Bauwerks sei es notwendig, die im übrigen rd. 8.500,00 DM kosten sollte, neben den Pfahlstümpfen zwei neue Joche und einen weiteren Jochpfahl zu rammen, die Jochbalken zu erneuern und die Eisbrecher wieder zu errichten. Da die Brücke für die Bevölkerung – vor allem für zahlreiche Landwirte – sehr wichtig war, bat der Bürgermeister um bevorzugte Befürwortung.
Die heutige Bogenbrücke wurde 2014 fertiggestellt, nachdem die alte Brücke im Mai 2012 wegen Einsturzgefahr für Fahrzeuge gesperrt werden musste.
Der markante Punkt in Halberg ist die Kapelle. Diese wurde 1732 neben dem Thelenhof gebaut. Dabei wurde die Kapelle so platziert, dass man am Altar stehend durch die offene Tür den direkten Blick auf den Kölner Dom hat. 1931 wurde die Kapelle erweitert und 1964 eine Sakristei angebaut. Von 1890 bis 1968 (solange es in Ellhausen einen Schulbetrieb gab) wurde immer freitags eine Schulmesse abgehalten. Ab 1911 wurde zusätzlich in der Kapelle eine Sonntagsmesse gehalten. Seit Oktober 2005 gibt es dort keine regelmäßigen Gottesdienste mehr.
Der eigentliche Ort Halberg besteht seit altersher aus den drei Höfen Pastoratshof, Goswinhof und Thelenhof sowie einer später noch dazu gekommenen Kapelle. Die heutigen Stadtteile Halberg, Heppenberg, Donrath, Weegen, Ellhausen, Grimberg und Naaferberg bildeten bis 1969 eine eigene Gemeinde, die nach dem kleinsten Ort Halberg benannt war.
Die Herkunft und Bedeutung des Namens Halberg ist noch nicht eindeutig geklärt. Eventuell könnte es „Heiliger Berg“ bedeuten. Halberg wird erstmals 1131 in einer Urkunde von Papst Innozenz II. als „Halreberg“ erwähnt.
Pastoratshof
In der vorgenannten Urkunde wird dem Cassiusstift der Pastoratshof bestätigt. Die Einkünfte daraus dienten dem Unterhalt des Pfarrers von Lohmar. 1979 wurde der Hof an seine heutigen Besitzer verkauft. Das Wohnhaus ist wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert.
Goswinhof
Der Goswinhof (auch Henselershof genannt) war bereits vor 1549 im Besitz einer Siegburger Familie. Im Lauf der Jahrhunderte wechselten die Besitzer mehrfach, bis 1971 die Gebäude des Hofes durch Erbteilung einen neuen Besitzer fanden. Heute ist dort eine Pferdezucht untergebracht.
Thelenhof
Der Thelenhof (ab 1822 so genannt) wird auch Vogts-, Roden- oder Schultheißenhof genannt. Als erster Besitzer wird 1565 ein Rurich in der Warden als Eigentümer des Thelenhofes aufgeführt. Im Laufe der Geschichte hatte der Hof etliche Besitzer, bis er 2007 in den Besitz der Familie Penin überging.
Historisch erwähnenswert ist zudem, dass Halberg von 1705 bis 1776 die erste Poststation einer Fahrpost zwischen Mühlheim am Rhein und Heidelberg war. Diese Fahrpost transportierte Personen und Güter, aber keine Briefe. Die Postwagen verkehrten dreimal wöchentlich.
Bereits Mitte der 1930er Jahre baute Paul Zimmermann im „Unterdorf“ an der Hauptstraße ehemals Nr. 55 a einen Neubau, der etwas zurückversetzt von den übrigen Häusern errichtet wurde. Vor diesen Neubau erstellte er die erste Tankstelle in Lohmar. Sogar eine Werkstatt für Reparaturen von PKW wurde angebaut. Bereits im Jahre 1946 hatte er mit Theodor Söntgerath einen Helfer. Er kam aus französischer Gefangenschaft und war froh, Arbeit zu finden. Ende der 1940er Jahre hatte Paul Zimmermann einen Bus und beförderte Personen zu Tagesausflügen ins nahe Umland, so zum Nürburgring. Auf der anderen Straßenseite stand die Scheune der ehemaligen Försterei von Lohmar, die im Jahre 1955 abgerissen wurde. Hier steht heute ein Wohnhaus. An der Stelle der Tankstelle hat heute die Firma Balkhausen GmbH Reifenhandel ihren Sitz, Hauptstraße 113- 115.
Eichen war in früheren Zeiten ein Weiler in der Pfarrei Lohmar; heute ist Eichen ein Teil der kleinen Ortschaft Weegen.
Der historische Weiler Eichen entspricht in etwa der Lage der heutigen Straßenbezeichnung Eichen und liegt im Südwesten Lohmars. Umliegende Ortschaften und Weiler sind Donrath im Nordwesten und Norden, Weegen umgibt Eichen von Süden bis Nordwesten, Halberg liegt im Nordosten.
Der Name Eichen wird sich wohl auf einen Eichenbestand zur Zeiten der Siedlungsgründung ableiten lassen. Der älteste Namensbeleg ist im Birker Bruderschaftsbuch aus der Zeit von 1503 bis 1538 zu finden. Dort wird unter den Mitgliedern ein "lutter (Ludwig) van eych" genannt.
In der Zeit um 1644 / 1683 gab es historischen Quellen nach zwei Höfe in Eichen. Ebenso wurden 1750 nur zwei Familien als Bewohner aufgezeichnet. Im Jahr 1843 waren es drei Wohngebäude mit 20 Personen. Bereits 1862 wurde in Eichen eine Gastwirtschaft eingerichtet, mit der ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb verbunden war. Diese Gaststätte wurde erst 1968 wegen Unrentabilität geschlossen.
1961 wurde Eichen an die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Bis zu diesem Tag musste das Wasser aus dem gemeinde-eigenen Brunnen in Eichen geholt werden. Bei längeren Trockenperioden wurde dieser Brunnen sogar von den Bewohnern aus Weegen genutzt. Zudem gab es bis 1961 in Eichen einen Steinbackofen, der regelmäßig genutzt wurde.
Bis 1969 gehörte Eichen zu der bis dahin eigenständigen Gemeinde Halberg.
Unterhalb von Weegen nach Donrath hin ist der Weiler Kuttenkaule mit sieben Wohnhäusern und dem Haus Hasselssiefen. Die beiden Wörter „Kutte“ und Kaule“, aus denen sich der Siedlungsname zusammensetzt, besagen eigentlich ein und dasselbe. Er bedeutet eine kleine Vertiefung in der Erde.
Der Name Kuttenkaule wird erstmals 1538 im Mitgliederverzeichnis der Birker Marienbrudernschaft erwähnt. Dort wird ein „gontgyn up der kuttenkulen“ genannt. Anscheinend gab es auf der Kuttenkaule bis in die 1960er Jahre hinein nur zwei Wohnhäuser. Erst dann hat sich durch Neubauten ein Weiler der heutigen Größe ergeben.
Kuttenkaule wurde erst 1961 an das Wassernetz der Gemeinde Lohmar angeschlossen. Bis dahin wurde das Wasser aus dem Ende der 50er Jahre gebauten Brunnen in die Häuser geleitet.
Das Haus Hasselssiefen wurde Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und diente zunächst als Erholungsheim für kranke Priester, später als Waisenhaus. In dem Haus gab es eine Kapelle, die rund 50 Personen Platz bot. Bis 1954 in Donrath die Marienkirche fertiggestellt war, gingen viele Donrather nach Hasselssiefen zur heiligen Messe.
Der erste Sonntag nach Ostern, der Weiße Sonntag, wird erstmals im 17. Jahrhundert als Datum für die Erstkommunion erwähnt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es bischöfliche Anweisungen, diesen Termin zu wählen.
Ein frühkirchlicher Brauch war es, kleinen Kindern schon direkt nach der Taufe ein paar Tropfen Wein zu geben. Damit hatten sie auch an der Eucharistie teilgenommen. Nach 1200 wurde das Alter nach und nach heraufgesetzt, bis viele Kinder im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren erstmals zur Kommunion gingen. 1910 setzte Papst Pius X. das Alter für Erstkommunion und Erstbeichte auf etwa sieben Jahre herab. In Deutschland gehen die meisten Kinder im dritten Schuljahr, also im Alter von etwa neun Jahren zur Erstkommunion. Wer später erst getauft wird, geht dabei in der Regel auch direkt zur Erstkommunion. Katholiken dürfen dann erstmals die gewandelte Hostie empfangen. Nach katholischer Auffassung ist Jesus nach der Wandlung real in den Zeichen von Brot und Wein präsent. Das Sakrament der Eucharistie geht nach kirchlicher Lehre auf Jesus zurück, der beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“.
Der Name „Weißer Sonntag“ leitet sich von den weißen Gewändern ab, die die Neugetauften in der Frühzeit des Christentums trugen. Sie sollten ein sichtbares Zeichen sein für die Reinigung durch das Taufwasser. Klassischer Tauftermin war Ostern. Ab dem siebten Jahrhundert trugen die erwachsenen Täuflinge die weißen Kleider die gesamte „Weiße Woche“ hindurch bis zum Weißen Sonntag. Bei der Erstkommunion sind heute dunkle Anzüge für die Jungen und weiße Kleider für die Mädchen verbreitet. Noch bis in die 1920er Jahre war es in Lohmar üblich, dass die Mädchen schwarze Kleider trugen, lediglich die Blumenkränzchen waren weiß.
Viele katholische Kirchengemeinden feiern heute die Erstkommunion nicht mehr am Weißen Sonntag, häufig aus organisatorischen Gründen. Für 2021 hat die Katholische Kirche St. Johannes in Lohmar aufgrund der andauernden Einschränkungen durch die Corona Pandemie die Kommunionfeiern in den Juni verlegt.
Die Naturfreunde Naaferberg e.V. gründeten sich im Juni 1970. Die Idee kam in einer Bierlaune, beim gemeinsamen Maibaum Aufstellen. Ziele des Vereins sind die Stärkung des Zusammenhalts unter den Dörfern, die Beteiligung an traditionellen Veranstaltungen sowie der Schutz und Erhalt der Natur.
Von April bis Juni haben die Mitglieder rund um die Ortschaften Naaferberg, Ellhausen, Kreuzhäuschen, Grimberg und Geber viel zu tun: Ruhebänke werden gestrichen, die Pflege des Dorf- und Bolzplatzes steht an und der jährliche Umwelttag wird vorbereitet. Der Verein organisiert mehrere Müllsammel-Aktionen, bei denen sich die Stadt angeschlossen hat und die heute unter dem Namen „Lohmar fegt los“ bekannt sind. Auch die Verbesserung der vielen Wanderwege ist den Vereinsmitgliedern wichtig, damit die wunderschöne Landschaft sicher erkundet werden kann.
Die Naturfreunde Naaferberg e.V. kümmern sich ebenfalls um den Schutz der heimischen Garten- und Wildvögel. So stellte der Verein rund 50 Nistkästen auf, die jährlich gepflegt werden. Neben dem Brutkasten, der in der Kapelle in Halberg angebracht wurde und wo seitdem regelmäßig kleine Schleiereulen schlüpfen, wurden 2017 sogenannte „Julen“ als Sitzgelegenheit für Greifvögel aufgestellt. Darunter versteht man etwa fünf Meter hohe Tannenstämme, die den Vögeln als Ansitz für die Jagd dienen.
Zur Pflege der Dorfgemeinschaft finden regelmäßig Wandertage, Sommerfeste oder Spieleabende statt. Durch die vielen Aktivitäten des Vereins wurde der Zusammenhalt im Dorf und der Umgebung gefestigt und ausgebaut. Hierzu zählten unter anderem der Martinszug in Ellhausen sowie das Maibaumsetzen. Nachwuchssorgen hat der Verein nicht. Es finden sich fünf Generationen im aktiven Vereinsleben wieder und schon die Kleinsten beteiligen sich an den Aktionen.
Aktuell zählt der Verein über 80 Mitglieder. Aufgrund der Corona-Pandemie sind das aktive Leben sowie die Aktionen des Vereins zurzeit auf das nötigste heruntergefahren bzw. begrenzt. Leider konnte so auch im vergangenen Jahr das 50jährige Jubiläum des Naturfreunde Naaferberg e.V. nicht gefeiert werden.
Kontakt
Naturfreunde Naaferberg e.V.
Geschäftsführer: Philipp Sterzenbach
Telefon: 0175 2267278
Paul Schäfer, 1921 in Troisdorf geboren und nach dem Krieg Jugendpfleger der evangelischen Kirche, wurde 1949/50 entlassen, nachdem Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs laut wurden. Ein Prozess fand aber nicht statt. Schäfer zog als Prediger durchs Land. In Lohmar-Heide entstand 1958 das Gemeinschaftshaus und ein sogenanntes Jugendheim der von Schäfer gegründeten Sekte, der "Privaten Socialen Mission". Hinter den Mauern des angeblichen Waisenhauses begann eine Schreckensherrschaft. Die Sektenmitglieder mussten Schäfer intimste Details beichten, ihre familiären Bindungen aufgeben und wurden auch finanziell ausgebeutet.
Das Haus in Heide wurde u.a. mit Hunden bewacht, um eine Flucht zu verhindern. Das Grundstück war komplett eingezäunt, das Eingangstor immer verschlossen. Es gab keine Kommunikation mit der Heider Bevölkerung. Nur wenige durften nach Anmeldung das Gelände betreten und das nur unter Aufsicht. Dazu gehörte der damalige Postbote Karl-Heinz Salgert, aber auch Alfred Bergmann, der mit einem der jungen Sektenmitglieder nach Birk in den Konfirmationsunterricht ging. Die Kinder sah man häufig auf den damals noch unbebauten Feldern, wenn sie Gänse hüteten. Sie hielten sich von der Bevölkerung fern, sprechen konnte man mit ihnen nicht.
1961 wurde ein Haftbefehl gegen Schäfer wegen Kindesmissbrauchs erlassen, von dem er aber informiert wurde. Er und über 200 Mitglieder der Sekte verließen Deutschland fluchtartig in Richtung Chile, bevor der Haftbefehl vollstreckt werden konnte. Den Eltern einiger Kinder wurde eine Chorfahrt vorgespielt. Die "Private Sociale Mission" konnte bis 1989 in Siegburg über ihre Läden weiterhin Geld einnehmen und nach Chile transferieren, soll aber auch im Waffenhandel aktiv gewesen sein. Als Verein wurde sie erst 1995 abgemeldet.
In Chile gründete Schäfer die Colonia Dignidad ("Würde"), in der die Sektenmitglieder weiterhin ausgenutzt, misshandelt und missbraucht wurden. Auch Kinder der chilenischen Bauern der Umgebung wurden entführt, zwangsadoptiert und missbraucht. Durch Fürsprecher in der deutschen wie der chilenischen Politik konnte sich Schäfer aber lange der Verfolgung widersetzen. Nach dem Pinochet-Putsch 1973 diente die Colonoia Dignidad auch dem chilenischen Geheimdienst als Folterzentrum für Regimegegner, von denen in der Colonia auch viele ermordet wurden. Erst mit dem Ende der Diktatur bröckelte die Fassade, insbesondere nachdem auch in Chile mehrere Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern erstattet worden waren. Schäfer gelang wiederum die Flucht, dieses Mal nach Argentinien. Acht Jahre später wurde er 2005 in Buenos Aires verhaftet und nach Chile ausgeliefert, wo er 2006 dann zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt wurde; 2010 starb er mit 88 Jahren im Gefängnishospital.
Die Rolle der Colonia Dignidad zwischen chilenischem Militär, deutschen und chilenischen Politikern und Geheimdiensten, Waffenhändlern und als Zufluchtstätte alter Nazis und rechter Terroristen ist bis heute ungeklärt. 2016 lief der Film "Colonia Dignidad" mit Emma Thompson im Kino an, der die Zusammenarbeit mit dem chilenischen Geheim-dienst thematisiert.
(Nach Informationen von Christoph Kämper, www.pigasus.de und Gerd Albus)
Nachdem die letzten Nutzer, der "Generalarzt der Luftwaffe" , ihre Dienststelle im Jahr 2002 verlassen hatten, verkaufte die Bundeswehr das gesamte Areal für 1 Mio. Euro an ein Siegburger Bauunternehmen. Nach einigen Jahren Leerstand und einem Brand im Sommer 2007 wurde das Hauptgebäude von dem Architekturbüro Heinz Hennes sehr geschmackvoll und passend zur Umgebung umgestaltet, so dass von seiner Vergangenheit kaum noch etwas zu erkennen ist. Im hinteren Teil des Geländes entstanden freistehende Einzelhäuser.
Die Bundeswehr residierte insgesamt 33 Jahre in Heide - eine lange Zeit. 1961 kaufte die Bundeswehr das ca. 12.000 m² große Gelände mit den darauf befindlichen Gebäuden für 900.000 DM von dem Sektenführer Paul Schäfer. Der Kauf wurde über Mittelsmänner abgewickelt, da sich Paul Schäfer in einer Nacht- und Nebelaktion schon nach Chile abgesetzt hatte. Es lag ein Haftbefehl wegen Kindesmissbrauchs gegen Schäfer vor. (Mehr in der Dokumentation "In Heide gründete Paul Schäfer seine Schreckensherrschaft").
Im Februar 1962 bezog die 3. Kompanie des Wachbataillons die Liegenschaft. Stabsfeldwebel a.D. Günter Christiansen erinnert sich: "Vier Tage benötigten die Soldaten, um das alte Barackenlager in der Brückberg-Kaserne endgültig hinter sich zu lassen und in Heide eine neue, freundliche Unterkunft zu beziehen. Der Empfang durch die Bevölkerung war sehr herzlich, und die Soldaten sind überall gerne gesehen. Die Liegenschaft besteht aus einem Hauptgebäude, einem Bungalow und einem Schwedenhaus als Unterkunft, sowie einer Schirrmeisterei mit KFZ-Waschplatz in einer parkähnlichen Anlage. Im unteren Teil befinden sich Schleppdächer als Abstellplatz für die Dienstfahrzeuge. Zur Formalausbildung marschiert die Kompanie in den Wald. Ein etwa 400 m langer asphaltierter Waldweg ist der neue Exerzierplatz der Heide-Gardisten. Bei Vogelgezwitscher und gesunder Waldluft klappt der Griff besonders gut."
Von 1973 bis 2002 hatte der "Generalarzt der Luftwaffe" seine Dienststelle auf dem Gelände.
Wieder verkauft wurde das Gelände für 1 Mio. Euro an ein Siegburger Bauunternehmen. Nach einigen Jahren Leerstand und einem Brand im Sommer 2007 wurde das Hauptgebäude sehr geschmackvoll und passend zur Umgebung umgestaltet, so dass von seiner Vergangenheit kaum noch etwas zu erkennen ist. Im hinteren Teil des Geländes entstanden freistehende Einzelhäuser.
Es ist nicht von der Hand zu weisen - die Soldaten der 3. Kompanie des Wachbataillons der Bundeswehr genießen in ihrer Außenstelle Heide eine angenehme Zeit. Abseits der Hauptstelle Siegburg-Brückberg leben sie hier in idyllischer Landschaft am Waldesrand, mit parkähnlicher Anlage und Tennisplatz. Was jetzt nur noch fehlt ist ein adäquater Swimmingpool. Der Kompaniechef Hauptmann von Prondzynski nimmt die Sache selbst in die Hand. Er plant, leitet und organisiert die Bauarbeiten, um am Ende seinen Soldaten ein eigenes Schwimmbad zur Erholung in der Freizeit anbieten zu können.
Da das Bauvorhaben nicht offiziell ist, müssen sowohl die Besorgung des Materials als auch die Bauarbeiten in Eigenleistung erfolgen. Sand gibt es in Heide genug, Wasser auch. Der Zement wird teilweise bei den Eigenheimbauten gekauft, die in Heide gerade wie Pilze aus dem Boden schießen. Nach und nach entsteht in der Mitte der Parkanlage ein wunderschönes Schwimmbad.
Am 12. September 1966 findet die Einweihung statt. In voller Montur macht der Kompaniechef den schon legendären Kopfsprung in das neue 20-Meter-Schwimmbecken und trinkt dort ein Glas Sekt auf das Wohl seiner Kompanie.
Auch seine beiden Kompanieoffiziere, die Oberleutnante Schwabe und Flohr, müssen den Sprung ins Wasser wagen, um mit dem Chef in der Mitte des Bades anzustoßen.
Das Heidehaus - ein stattliches, ca. 1910 gebautes, Herrenhaus stellte in dem dünn besiedelten, nur mit kleinen Fachwerkhäusern bebauten Heide bis zum Bauboom der 1960er Jahre eine Besonderheit dar.
Herr Schulz war der letzte Bewohner des Hauses. Er betrieb in und um das Heidehaus eine kleine Landwirtschaft. Er baute auf den sandigen Böden der „Unter-Heide“ Spargel an, der dann ab Hof direkt vermarktet wurde. Das Heidehaus wurde 1970 abgerissen.
Zum Männergesangverein Sangeslust Schachenauel liegen nur spärliche Informationen vor. Das Foto ist aus den 1930er Jahren. Aus den ersten Aufzeichnungen des MGV Eintracht Honrath aus dem Jahr 1912 geht hervor, dass am 30. Stiftungsfest am 5. Mai 1912 auch der Männergesangverein Sangeslust Schachenauel teilgenommen hat.
Das Foto vom Sportverein Bachermühle/Schachenauel ist aus dem Jahr 1924. Anfang der 1930er Jahre löste sich der Verein auf. Als Sportgelände diente zunächst ein vom Bauern des Hofes Krebsauel angepachtetes Gelände. Später wurde auf einer Kuhwiese zwischen Bergagger und Naafshäuschen gespielt. Der Sportplatz in Krebsauel - heutige Spielstätte des Wahlscheider Sportverein - wurde am 27. April 1975 eingeweiht.
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Die Amtsbezeichnung Presbyterium leitet sich vom griechischen Wort für „Älteste“ ab, da früher Leitungsaufgaben eher älteren und erfahreneren Menschen aus der Gemeinde übertragen wurden. Das Gremium leitet und verwaltet die Kirchengemeinde und wählt zum Beispiel den Pfarrer oder die Pfarrerin. In der Zeit der Gegenreformation gewannen die Presbyterien eine besondere Bedeutung. Sie waren gezwungen, sich mit den Fragen des Gottesdienstes und der Lehre auseinanderzusetzen und gewannen dabei eine große Selbstständigkeit und Freiheit. In Wahlscheid war z. B. von 1628 bis 1645 die Kirche in der Verfügung des katholischen Messpriesters Friedrich Klee. Die Kirche blieb leer. Die Gemeinde sammelte sich in den Höfen und sorgte selbst für Prediger.
In alten Protokollen des Honrather Presbyteriums findet man fast immer die gleichen Familiennamen: Frackenpohl, Lemmer, Lindenberg, Lohmar, Naaf, Schiffbauer, Voß, Wasser, Weber. Die Mitglieder dieser Familien haben in verschiedenen Ämtern der Gemeinde oft jahrzehntelang gedient. Sie sahen die Sache der Kirche als ihre eigene an. 1968 wurde mit Elisabeth Maier die erste Frau ins Presbyterium gewählt. Bereits 1964 hatte Pfr. Dahm (seit 1962 in Honrath) vorgeschlagen, erstmals auch Frauen in dieses Amt zu wählen. Auf der Vorschlagsliste standen dann auch zwei Frauen. Sie erhielten von der Gemeinde aber zu wenig Stimmen. Im Jahr 2021 gehören dem elfköpfigen Presbyterium sieben Frauen an, einschließlich der Pfarrerin (seit 1998) Barbara Brill Pflümer. In der evangelischen Kirche können auch Frauen ein Pfarramt übernehmen. Allerdings dauerte es bis 1975, dass die Landessynode der evangelischen Kirche im Rheinland die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt beschloss.
Die Postkarte ist wahrscheinlich die bisher älteste Darstellung der Restauration „Zur Linde“ in Lohmar. Neben der Restauration ist noch die Waldesruh abgebildet. Beide Gebäude sind um 1890 errichtet worden. Die Lücke zwischen Waldesruh und Restauration ist noch nicht geschlossen. Dort ist um 1910 ein großer Festsaal mit kleinem Sälchen angebaut worden. Der große Saal ist leider im Winter 1958/59 abgebrannt. Auf dem Anbau an die Restauration in der Kirchstraße ist die Aufschrift „Dampf-Kornbrannt-Brennerei“ zu lesen. Zu der damaligen Zeit hatten wir zwei Kornbrennereien im Ort Lohmar. Die eine war im Gut Jabach und wurde schon im Ersten Weltkrieg aufgegeben. Dort wurde der „Jobächer“ gebrannt. Die zweite Brennerei war die von Peter Josef Knipp, der – im Volksmund – „de Knepps Fusel“ herstellte. Da die Kornbrennerei schon im Einwohnerverzeichnis von 1900 genannt wird, kann man davon ausgehen, dass sie gleichzeitig mit der Restauration gebaut wurde. Peter Josef Knipp starb 1917 mit 82 Jahren. Sein Sohn Ludwig Knipp I, der 1916 mit 37 Jahren gefallen war, wird sicherlich schon vor dem Ersten Weltkrieg die Geschäfte seines Vaters übernommen haben. Seine verwitwete Ehefrau Gertrud heiratete 1917 den Vetter ihres gefallenen Mannes Ludwig Knipp II. Damit gingen Restauration und Brennerei auf diesen über.
Eine Preisliste aus der ersten Hälfte der 1920er Jahre zeigt den Brennereikomplex mit der Restauration, die die Aufschrift trägt „Restauration u. Pension Ludwig Knipp“. Ferner zeigt die Preisliste, dass Ludwig Knipp nicht nur Kornbranntwein herstellte, sondern diesen noch mit verschiedenen Essenzen verfeinerte und auch Spirituosen zukaufte, um sein Angebot zu vergrößern. Die Brennerei Knipp war kein großer Betrieb. Sie hatte die Brennrechte nur für 1611 Liter reinen Alkohol. Wegen des stetigen Geldverfalls und die im Jahre 1923 stattgefundene große Inflation konnte auch Ludwig Knipp II die Brennerei nicht mehr halten und verkaufte seine Brennrechte im Januar 1925 an die „Bröltaler Kornbrennerei Mathieu Crumbach GmbH“ (später „Bröltal-Brennerei GMBH“ Martini in Bröleck, die 1997 aufgelöst wurde). Auch die Brenneinrichtungen verkaufte er binnen einen Jahres.
Doch wie wurde eigentlich Korn gebrannt? Der auf der Pützerau wohnende Walter Schug † (Rohrmeister beim Wasserwerk Lohmar ) hat erzählt wie sein Vater, Otto Schug, nach dem Krieg "Kornbrannt" hergestellt hatte: Unter Korn verstand man die Getreidearten Weizen und Roggen. Mit Weizen hatte man eine etwas höhere Alkoholausbeute als mit Roggen. Er nahm – der Kapazität seiner Brennanlage entsprechend – 10 Pfund Kornschrot, das wegen der sog. Verkleisterung ca. eine Stunde auf 70-80° C erhitzt wurde und gab dann 3 Pfund Malz (das ist gekeimte Gerste) hinzu. Dann ließ er diese sog. Maische auf ca. 30° C abkühlen, rührte 200-300 g aufgelöste Backhefe darunter und ließ die Lösung etwa 3 Tage bei 25-30° C stehen. Wenn der Gährprozess zu Ende war, wurde zweimal gebrannt (den ersten Brennprozess nennt man „destillieren“ oder „Rohbrand“, den zweiten „rektifizieren“ oder „Feinbrand“). Beim Feinbrand werden Vorlauf und Nachlauf entfernt. Tut man das nicht, so kann man wegen des darin enthaltenen Methanols mit der Zeit erblinden. Die Übergänge kann man durch Verkosten des Destillats feststellen. Er erhielt dann 5-6 Flaschen ca. 90%igen Kornbrand, der mit Wasser entsprechend verdünnt wurde. Für mündliche und schriftliche Mitteilungen danke ich Herrn Martin Martini aus Neunkirchen-Seelscheid recht herzlich.
In den 1920er Jahren setzte die Motorisierungswelle in Wahlscheid ein. Sehr früh besaßen folgende Personen ein Auto: Friederich Wilhelm Blech, Auelerhof; Max Koch, Bürgermeister, Münchhof; Gustav Koser, Aggerhof; Walter Lemmer, Hermann Schönenberg, Gebrüder Wilhelms und Dr. Zimmermann, alle Auelerhof. Die Automarken "Brennabor" und "Hanomag" waren bevorzugt. Die Schutzbleche und Trittbretter der Autos waren so stark, dass sich mehrere Personen darauf stellen oder setzen konnten. Es war ein seltenes Ereignis , wenn sich einmal zwei Autos begegneten. Trotzdem sollen in den 1930er Jahren zwei Autos der genannten Herren an der Goldenen Ecke (oberhalb Grünenborn) zusammengestoßen sein.
Ebenfalls hielten Motorräder in Wahlscheid Einzug. Karl Oberdörster, beschäftigt bei Bäckermeister Otto Specht im Aggerhof, lieferte mit dem Motorrad Brötchen aus.
Einer der ersten Eigentümer eines landwirtschaftlich genutzten Traktors, aus Schrottteilen aus der Wahner Heide zusammengebaut, war war Walter Zimmermann vom Haus Säemann. Einen "Lanzbulldog" fuhr Fritz Bräunsbach, Aggerhof. Der vollgummibereifte Traktor hatte eine Glühkopfzündung und wurde gewerblich im Mühlenbetrieb in der Mühle Kreuznaaf eingesetzt. Mit einer Glühlampe wurde er morgens vorgeglüht. Den Motor warf man seitlich mit dem herausnehmbaren Lenkrad an. Bei nicht genauer Handhabung lief der Motor rückwärts statt vorwärts. Bei der Aggerregulierung leistete er wertvolle Dienste zum Transport der Steine. Später wurde er an "ne Kirmeskäerl" (einen Kirmes-Karussellbesitzer) verkauft.
Das Foto befindet sich im Archiv des HGV und zeigt einen Ausschnitt aus dem Karnevalstreiben der 1930er Jahre. Auffallend sind die vielen Schörreskarren (einrädrige Holzkarre). Es wird berichtet, dass es schon 1928 und nach dem Krieg Anfang der 1950er Jahre in Lohmar Schörreskarrenrennen gab: "Se rannten öve de Bachstroß on dann de Hauptstroß zerök".
Der "Ley-Felsen" oberhalb von Schiffarth ist der Standort des Fotografen. Hier ließ eine Zeitlang am Pfingst-Samstag der Männerchor Wahlscheid seine Lieder ins Tal erschallen. Auf dem Foto 1930er Jahre ist ganz rechts der Müllenberg mit dem "Jüddenbönnchen" (Judenbrunnen, hier soll ein Jude getauft worden sein) zu seinen Füßen erkennbar. Majestätisch rechts auf der Anhöhe steht die St. Bartholomäuskirche. 1817 wurde das Kirchenlanghaus (bis dahin eine kleine romanische Gewölbekirche) und 1870 der Kirchturm erneuert. An den Müllenberg - oder Breede Bärech - schließt sich in Richtung Kirchbach der "Wahlscheider Berg" an. Neben dem Bahnhofsgebäude (Bildrand Mitte links) befand sich rechts die Toilettenanlage. Auf der anderen Seite der Bahngleise ist der Garten des Bahnhofsvorstehers erkennbar. Das "Päddchen" (kleiner Weg) schräg am Bahndamm führte zum Garten.
Das Haus Waldeck wurde um 1906 von der Familie Ramme gebaut. Es befindet sich am Ende der Pützerau in Lohmar Süd und gehört heute zur dortigen Reitstall-Anlage. In den 1950er Jahren war Hermann Stoecker Eigentümer dieser Keimzelle des heutigen Reitstalls Waldeck. Er hatte dort zwei Pferde. Der eigentliche "Reitstall" wurde um 1970 von der Familie Wökener gegründet und 2005 von den Brüdern Sven Hofmann und Rainer Herzberg in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand erworben. Widerstände aus der Nachbarschaft gab es 2006 gegen den Bau von zwei Einfamilienhäusern für die neuen Eigentümer und Betreiber des Reitstalls. Letzlich wurden die Baugenehmigungen erteilt. Der Reiterhof sollte erhalten bleiben. 2020 wurden Interessen bekannt, die Flächen der Reitanlage in Bauflächen umzuwandeln.
Auf einer Landkarte für die Bürgermeisterei Wahlscheid aus dem Jahre 1900 ist der Ortsteil Kreuznaaf, wo die Firma Fischer ihren Betriebssitz hat, mit „Pfannschuppen“ (Platt: „Panneschopp“) bezeichnet. Die Bezeichnung Pfann(en)schuppen resultiert aus der Tatsache, daß hier an dieser Stelle Dachziegel und Bausteine gebrannt wurden. Da es viele Familien Fischer in Wahlscheid gab, nannte man Otto Fischer, den damaligen Betriebsinhaber, und seinen Sohn Erhard „de Pannemann“. Vor Otto Fischer war Jakob Lapp bis 1926 Inhaber des erstmals im Jahre 1875 erwähnten Betriebes. Man stellte Hohlpfannen, die man heute noch auf alten Scheunendächem sieht, her. Den Ton karrte man aus dem heute bebauten Feuchtgebiet Donrath-Broich heran. Als die Qualität des Tones schlechter wurde, stellte man Drainagerohre her. Bis Anfang der 30er Jahre setzte ein von einem Pferd gezogener Göpel die Presse in Bewegung. Inzwischen ist der Betrieb, dessen äußeres Kennzeichen ein hoher Schornstein war, abgebrochen
.Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch im Ortsteil Agger einen „Panneschopp.
Mit der Jick fuhr der „Bröcker Wellern“ Milch aus; er versorgte die Wahlscheider Haushalte. Im Auelerhof machte er gewöhnlich halt, trank sich einen Schnaps und kartete. Es sollen auch schon einmal so viele „Kurze“ gewesen sein, daß das Pferd allein nach Hause gegangen war. Das Bild zeigt, daß Wilhelm offenbar wieder einmal im Auelerhof eingekehrt war, denn die Mannschaft aus der Gaststätte Auelerhof hatte sich seiner Jick bemächtigt. Die Kunden jenseits der Agger mußten, wie Hilde Theis geb. Wilhelms berichtete, meist sehr lange warten. Mitunter wurden sie gar nicht beliefert; der Schimmel kam aber auch schon einmal alleine ohne Kutscher.
Hugo Reißberg, Höffen, holte mit seinem LKW die auf den „Milchböcken“ in den Weilern stehenden Milchkannen ab. Nur wenige Bauern brachten früher zeitweise morgens ihre Milchkannen zum 7.00 Uhr-Zug (Richtung Siegburg). Die Molkerei Schrettenholz in Siegburg zahlte damals 4 Pf pro Liter mehr für die Milch. Wenn Hugo Reißberg die vollen Milchkannen abholte, brachte er die geleerten Kannen des Vortages zurück. In einer Kanne befand sich die sogenannte Magermilch, mit der die Molkerei nichts anfangen konnte. Mit ihr fütterten die Bauern die Schweine und Kälber. Eine Zeitlang brachten die Bauern die Milch zu einer Sammelstelle in den „Jrongk“. In einem kleinen, im Fließengarten stehenden Haus, das bei der Explosion des Munitionszuges am 15. Februar 1945 total beschädigt wurde, hatte die Molkerei Hockerts aus Köln diese Sammelstelle eingerichtet.
Auf dem Bild sieht man zwei durch eine Achse bereits verbundene Karrenräder. Die Herstellung dieser Karrenräder nahm die meiste Zeit des Stellmachers (auch „Äesse“ = Achsenmacher genannt) in Anspruch. Nach Angaben von Otto Hohn, Brückerhof, verarbeitete der Stellmacher nur Holz, das mindestens 6 Jahre getrocknet hatte. „Schläge“ im Karrenrad vermied er, indem er das Rad probelaufen ließ und sich bei Korrekturen auf sein Gehör verließ.
Das vom Kirchbach in Bewegung gesetzte Wasserrad trieb in der Schlosserei über Treibriemen einige Maschinen an. Hindrich Klein hatte sich nach Angaben von Emst Kürten, früher wohnhaft in Kirchbach, auf die Herstellung von „Kiemeschwängele“ (Kurbel für ein Butterfaß) spezialisiert. Hauptabsatzgebiet war die Lüneburger Heide. Ferner beschäftigte sich Hindrich mit dem „Scharfmachen“ von Bohrern des in der Nähe befindlichen Bergwerks „Grube Pilot“. Die Ziegelsteine der Häuser sollen aus der abgebrochenen Grube Pilot stammen.
Die Anzahl der Bäcker in der Bürgermeisterei Wahlscheid war früher nicht groß. Die hiesige weitgehend landwirtschaftlich orientierte Bevölkerung backte für sich und Nachbarn im eigenen „Backes“ (Backhaus) selbst. Hugo Schiffbauer, ein Schwager von Otto Specht, fuhr mit dem Wagen Brot über Land. Er erzählte, daß der Wagen mit ca. 50 bis 70 Stück Schwarzbrot, Graubrot und Blatz beladen wurde. Die Fahrt mit dem Brotwagen war mitunter gefährlich; vor allem bei Eis und Schnee. Einige Male war Hugo mit dem Gefährt umgeschlagen. Bei Eis drehte er dem Pferd tagsüber Stollen in die Hufeisen. Anfang der 30er Jahre wurde noch – wie der Inschrift auf dem Wagen zu entnehmen ist – mit „elektrischem Betrieb“ geworben. Die Wahlscheider Kinder setzten sich gern – vom Kutscher unbemerkt – hinten auf das Trittbrett.
Die Industriellen gaben den Fabriken damals gern das Aussehen von Ritterburgen. Im Bildvordergrund ist das Bahngleis der Strecke Overath-Siegburg zu sehen. Dahinter liegt das Nebengleis als Bahnanschluß der Aggerhütte; es endete – was auf dem Bild nicht mehr zu sehen ist – auf einer Drehscheibe. Hier konnten die Eisenbahnwaggons gedreht und anschließend mit Muskelkraft von den Arbeitern zum Fabrikgebäude geschoben werden. Das zum Gebäude führende Gleis ist links zu sehen. Neben dem Gleis sieht man einen ausrangierten Eisenbahnwaggon. Auf dem Fabrikgebäude lesen wir die Aufschrift „Extractionswerke Aggerhütte GmbH“. Der Betrieb kochte Tierknochen zur Herstellung von Seife und Öl aus.
Entstehung der Aggerhütte
Auf der anderen Seite der Agger, im Hasenberg, sowie im Honrather Gebiet wurde Mitte des 19. Jahrhunderts Bergbau betrieben. Im Jahre 1855 errichtete die Honrather Bergwerksgesellschaft die ersten Aufbauten der heutigen Aggerhütte als Erzaufbereitungsanlage. Eine Verbindung zur anderen Aggerseite schaffte eine Brücke, deren Überreste man heute noch sehen kann. Weitere Entwicklung bis Ende des 2. Weltkrieges:
1903: Gründung des Extractionswerkes Aggerhütte GmbHca. 1940: Kauf der Anlage durch die Firma Edelstahlwerke Höver aus Kaiserau im Leppetal und Vermietung u.a. an KVB zum Abstellen von Bussen .Gegen Ende des Krieges: Beschlagnahme zu Gunsten der Firma Krupp aus Essen für kriegswichtige Produktionen. Noch viele Jahre nach Kriegsende standen die Maschinen der Firma Krupp ungenutzt in der langsam verfallenden Aggerhütte. Heute erfüllt die Firma Heikoflex GmbH als Hersteller von Folien und Folienartikeln die Fabrikanlage mit Leben.
Schreinermeister und Kegelbahnbauer Hermann Schönenberg 1928 im Auelerhof mit seiner Mannschaft.
Personen von links: sitzend: 1. Walter Schiffbauer, Auelerhof 2. Willi Schönenberg, Auelerhof
stehend: 1. Johann Altenrath, Neuhonrath 2. Else Schönenberg, Auelerhof 3. Karl Fischer, Emmersbach 4. Karl Zimmermann, Troisdorf 5. Hermann Schönenberg, Auelerhof 6. Frau Hermann Schönenberg 7.Daniel Schönenberg (Vater von 5.) 8. Hugo Kürten, Kern 9. Otto Naaf, Aggerhof
Gustav „schörcht“ (fahren mit der Karre) den Mist aus dem Stall mit der „Schörreskaar“ auf den „Meßhoov“ (Misthaufen). Die „Schörreskaare“ dienten früher nicht nur zum Transport von Mist, Säcken, Schanzen, Gras, Heu, Körben, Kisten usw. Mit ihr wurden auch die Betrunkenen über die holprigen Dorfstraßen nach Hause „jeschürcht“. Bei schweren Lasten legte man sich einen breiten Lederriemen, der an den Griffen befestigt wurde, über die Schultern.
Rechts steht Maurermeister Robert Hölper aus Mackenbach. Links ist ein Schleifstein zu erkennen.Das Fenster unten rechts (dahinter befand sich wahrscheinlich „de Stuff“ [Wohnzimmer]) hat „en Laad“ (Fensterlade). Oben befand sich der „Söller“ (Schlafzimmer).
Alte Archivunterlagen sprechen von 2 Nagelfabriken in Wahlscheid. Davon sehen wir die eine in Mackenbach stehende im Bild.
Man denkt eher an eine „Kruffes Hött“ (kleine Hütte), zumal sich im rechten Teil ein „Backes“ (Backhaus) befand. Inzwischen wurde die Nagelschmiede, die „Näel- schmett’s Justav“ (Gustav Lindenberg) betrieb, abgebrochen. Ernst Kürten, heute wohnhaft in Münchhof, erzählte, daß sein Urgroßvater im Aggerhof (heutiges Haus Münchhofer Straße 3) eine Nagelschmiede unterhielt. Er lieferte Nägel zum Kölner Hafen. Bei dem Bau der Schiffe wurden nur geschmiedete Nägel verwandt.
Auf dem Bild erkennen wir links Karl Wilhelms. Auf dem 2. Auto von links sitzend: unten: Waldemar Frackenpohl, Auelerhof; oben: Paul Kurtenbach, Grünenborn; an der Seite: Max Wasser
In den 20er Jahren hielt das Auto auch in Wahlscheid seinen Einzug und löste die „Jick“ sowie die Kutsche ab. Die Fuhrleute hielten früher mit ihren Pferdefuhrwerken an bestimmten Gaststätten -so auch am Naafshäuschen- an, um ihren Pferden Wasser und Hafer zu geben. Als das 1. Auto am Naafshäuschen anhielt, soll Gastwirt Naaf gewohnheitsmäßig mit einem Eimer Wasser herbeigeeilt sein.
Emst Hohn, Aggerhof, kann sich erinnern, daß die Fässer vom Bahnhof zum Aggerhof gerollt wurden. Ein Faß war undicht und „ne Kürten Jong“ fing den wertvollen Wein mit einer Tasse auf. Peter Wester, Gastwirt im Aggerhof, füllte mit anderen Wahlscheider Gastwirten den Faßwein in Flaschen um. Karl Schiffbauer, späterer Wirt im Auelerhof, spülte im Hinterhof in einer Zinkbadewanne die Weinflaschen.
Personen: jeweils von links: unten sitzend: 1. Otto Bergfelder, Röttgen (?) 2. Karl Schiffbauer, Gastwirt, Auelerhof 3. Kurt Schaub, Auelerhof, 4.Hermann Schiffbauer (“Dreckes Hermann“), Aggerhof
stehend: 1. Wilhelm Schönenberg, Bahnhofsgastwirt, Aggerhof 2. am Baumstamm hängend: Max Weber, Auelerhof 3. Otto Kürten 4. Leo Müller, Gastwirt in Overath 5. Hermann Schiffbauer, Gastwirt, Auelerhof 6. im Hintergrund: Emst Kürten, Kirchbach 7. Kind: Tochter Erna von 6. 8. vorne mit Hut: Wilhelm Kaufmann, Atzemich 9. ganz hinten mit Kopf: Peter Wester, Aggerhof 10. Wilhelm Zimmermann, Katharinenbach 11. Heinrich Schiffbauer, Aggerhof 12. Karl Oberdörster, Auelerhof 13. Karl Lindenberg, Müllerhof 14. Olga Meyer geb. Schiffbauer, Auelerhof 15. Ida Becker geb. Wester, Aggerhof 16. Otto Hohn, Aggerhof 17. Kind: Emst Hohn, Aggerhof 18. hinten mit Hut: Walter Klein, Kirchbach 19. auf dem Faß: Franz Heimes, Lehrer, Siegburg 20. Kind hinten: Franz Hagen, Aggerhof 21. Gustav Hohn, Aggerhof, 22. Kind: Heinrich Hagen, Aggerhof
1910 war die Brennerei mit dem hohen Schornstein gebaut worden. Im 1. Weltkrieg mußte der Betrieb im Aggerhof aufgegeben werden, da der wertvolle kupferne Brennkessel auf höchsten Befehl für die Herstellung von Kriegsmunition einzuschmelzen war. Im Obergeschoß befand sich eine Schrot-Mühle mit 2 Mühlsteinen zum Einmaischen des Roggens. Der Staat belegte die Schnapsherstellung auch damals mit einer hohen Steuer. Die Zollbeamten aus Siegburg kamen zu Pferd nach Wahlscheid und kontrollierten die Einhaltung der Vorschriften. Mit der Maische, dem Abfallprodukt bei der Schnapsherstellung, fütterten die Landwirte gern ihre Kühe. Der Zoll bestand darauf, daß nur die eigenen Kühe gefüttert werden durften. Daher hielt die Familie Wester im Aggerhof damals 2-3 Kühe. Man durfte sich „landwirtschaftliche Brennerei“ nennen. 1924 wurde der Schornstein des Brennes abgebrochen.
Im Jahre 1925 eröffneten die Eheleute Koser in der ehemaligen Brennerei ein Kolonialwarengeschäft. Nachdem die Eheleute Koser im Jahre 1928 gegenüber neu gebaut hatten, zog Schuhmachermeister Julius Lichtenberg in den Brennes.
Die Lohmarer Teiche sind nicht nur ein attraktives Erholungsgebiet für Wanderer und zunehmend auch Radfahrer, sondern auch eine über 1000 jährige wertvolle Kultur- und Naturlandschaft, die ursprünglich zusammen mit dem Siegburger Stadtgebiet über 170 Teiche und offene Moorlandschaften umfasste. Seit Jahren versuchen die Staatsfortverwaltung, Bündnis Heideterasse e. V. und ehrenamtliche Kräfte, Bereiche zu revitalisieren. Entwässerungsgräben werden geschlossen und Baum- und Strauchwerk beseitigt, um wieder offene Moorlandschaften mit Torfmoosen, Gagelstrauch, Sonnentau u. a. entstehen zu lassen. Moore sind effektive Kohlenstoffspeicher und in Zeiten des Klimawandels umso wertvoller. Auch wenn es zurzeit noch kleinere Flächen sind, stellen sich schon sichtbare Erfolge ein, die in den Fotos von Nov. 2020 festgehalten sind. Vor etwa 2 Jahren gelang der Wiederfund von Wacholder (einst Hektar-bedeckende Wacholderheiden). Viele Gräben müssen noch geschlossen werden, viel störender Aufwuchs beseitigt werden. Manches sollte auch - wie 1.000 Jahre üblich - wieder beweidet und geplaggt (Boden abstechen) werden.
In den ersten drei Jahrhunderten kannte die Christenheit außer Ostern keine Jahresfeste. Erst ab dem vierten Jahrhundert wurde dem Weihnachtsfest eine eigene Vorbereitungszeit vorangestellt. Der Ankunft (adventus) des Herrn - Geburt Christi - ging ähnlich dem Osterfest eine 40 tägige Fastenzeit voraus, in der dreimal wöchentlich gefastet wurde. In der Westkirche wurde ab dem 11. Jahrhundert dieser Zeitraum auf die noch heute übliche vierwöchige Adventszeit verkürzt. Die orthodoxen Kirchen begehen bis heute noch den Advent sechs Wochen. Seit 1917 wird von der katholischen Kirche das Adventsfasten nicht mehr verlangt.
Die Bräuche des Adventskranzes und des Adventskalenders sind noch relativ jung. Um 1850 hören wir zum ersten Mal davon, Lichter auf einem Kranz anzustecken. Der erste gedruckte Weihnachtkalender 1908 stand noch in der Tradition der Ausschneidebögen: Jeden Tag galt es, aus dem Bogen ein Bildchen auszuschneiden und auf das dafür vorgesehene Feld zu kleben. Die Kalender waren sehr beliebt, um den Kindern die Wartezeit auf das Weihnachtsfest zu verkürzen. Heute haben die Adventskalender 24 Türchen zum öffnen. Seit einigen Jahren gibt der 2009 gegründete Lions Club Lohmar schön gestaltete Adventskalender heraus. Sie können gegen eine Spende von 5 € für einen guten Zweck erworben werden. Hinter den einzelnen Türchen stecken Gewinnlose.
Der symbolische Mittelpunkt des Weihnachstfestes ist für die meisten Menschen der geschmückte Tannenbaum. Die katholische Kirche wehrte sich lange gegen diesen Brauch, dessen Ursprung in heidnischen Traditionen liegt. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts sind Weihnachtsbäume in Kirchen erlaubt. Im Heimat- und Geschichtsverein gehört es zur Tradition, vor dem HGV Haus in der Bachstraße einen Weihnachstbaum aufzustellen.
Die „lange Wiese“ zwischen Müllerhof und Kirchbach machten die Jugendlichen im Winter zur Eisbahn, indem sie den Kirchbach anzapften und das Bachwasser in die große Wiese laufen ließen, so daß sich hier eine große Eisfläche bilden konnte. Wahlscheid’s Jugend betrieb hier Eissport; sogar von Seelscheid strömte man herbei. Viele neue Schlittschuhe wurden gekauft und unter die Schuhe geschraubt. Nach einiger Zeit hingen meistens -wie Edith Wasser geb. Lindenberg, Aggerhof, berichtete – Sohle oder Absatz mit Schlittschuh lose herunter. Max Fischer, Haus Dorp erinnerte sich: Lehrer Ackermann bat im Winter 1914 ihn und weitere Schüler zu prüfen, ob die Eisdicke auf der „langen Wiese“ ausreichend sei. Lehrer Ackermann ging anschließend mit der gesamten Klasse auf das Eis.
Broich und Büchel. Wer kennt sie noch? Es sind ehemalige Ortsteile von Donrath.
Büchel erstreckte sich am Aggerbogen, an dem der Dornheckenweg und die Straßen „In der Hühene“ und Karpenbachweg liegen. Büchel wurde erstmals 1560 als „Buchell“ (Buckel) erwähnt und galt als hochwassergeschützt. Es hatte 1872 in 4 Wohnhäusern lediglich 14 Einwohner. Heute erinnert leider nicht einmal ein Straßenname an diese Siedlung.
Broich wird erstmals 1503 im Birker Bruderschaftsbuch erwähnt. Der Name bedeutet soviel wie Sumpf- oder Moorland und bezeichnet eine alte Siedlungsstelle, die trockengelegt wurde.1644 bestand Broich bereits aus vier Hofanlagen. 1872 wohnten dort 40 Personen in acht Häusern. Montanus schreibt in seinem Buch „Die Helden“, dass am 11.11.1795 mehrere Scharen französischer Soldaten, „die im Aggerthale streiften und plünderten, von den Bauern zu Seelscheid, Neunkirchen und Lohmar angegriffen und mit Verlust mehrerer Todten in die Flucht geschlagen wurden. Dafür rächten sich die Freiheitsbringer mit Mordbrand und legten u.a. zu Broich in Lohmar vier Scheunen und fünf Wohnhäuser in Asche … und erschossen mehrere Landleute, die an jenen Raufereien nicht einmal Antheil genommen hatten.“
Heute erinnert der Straßenname Broicher Straße an den alten Ortsteil. Das Haus Broicher Straße 20 ist als denkmalgechütztes Haus gut erhalten. Anno 1750 wurde das ehemalige Bauernhaus mit Stall errichtet. Eine alte Linde vor dem Haus ist nach Aussage des früheren Eigentümers Walter Delfs 1985/86 einem Sturm zum Opfer gefallen.
Am 11. November ist im Kirchenjahr der Martinstag, das Fest des heiligen Martin von Tours. Seit 1979 feierte der katholische Kindergarten Lohmar das Martinsfest jährlich bis 2019 mit einem eigenen Martinszug. Ursula Muß, die von ihren 46 Dienstjahren die meiste Zeit den Kindergarten geleitet hat, erinnert sich:
"Im Jahr 1979 zogen die Kinder und Eltern des Kath.Kindergartens von der KiTa in der Hermann-Löns-Strasse zum Birkenweg. Dort wurde das Martinsfeuer entzündet und die Geschichte des Hl.Martin gespielt und mit dem Bettler der Mantel geteilt. Anschließend zogen wir zurück in den Kindergarten, wo bei einem Umtrunk an die Kinder vom Martin der Weckmann verteilt wurde. Dieses Brauchtum haben wir bis ins Jahr 2019 beibehalten. Die Kinder haben in der Kita ihre Laterne gebastelt und sind dann am Martinstag mit ihren Eltern in Begleitung des St.Martin auf seinem Pferd singend durch die Straßen gezogen. Von der KiTa ging es durch den Korresgarten, Schmiedgasse durch den Bungert zum Park Lohmarhöhe. Die Anwohner haben ihre Häuser zu Ehren des St.Martin geschmückt und einige Familien entwickelten sehr viel Fantasie und Engagement und haben ihren ganzen Vorgarten geschmückt. Einige haben dann auch mit ihren Nachbarn weiter gefeiert, was sich zu einer Tradition entwickelt hat. Am Martinsfeuer wurde die Martinslegende gelesen, wo viele erstmals die Geschichte des Hl.Martin von Tours hörten. Der Martin teilte seinen Mantel mit dem Bettler und anschließend zogen wir zurück in den Kindergarten. Das Feuer wurde weiter von Vätern bewacht, gelöscht, die Feuerstelle aufgeräumt ( 1000 de Tackernadeln der Obstholzkisten aufgesammelt) und die Väter haben dann z.Teil den Abend mit Grillwurst und einem Bier ausklingen lassen. In Begleitung des St.Martin zogen wir dann durch den Mühlenweg zurück in den Kindergarten. Im Kindergarten gab es für die Kinder warmen Kakao und in den ersten Jahren für die Eltern Kakao mit Schuß. Das Blasorchester und die Feuerwehr trafen ebenfalls im Kindergarten ein, erhielten ihren Weckmann und ein warmes Getränk. Es wurde gemeinsam gesungen und glücklich zogen alle dann nach Hause. Für die Vorbereitungen und beim anschließenden Aufräumen standen immer ausreichend Eltern zur Verfügung.
Nach dem Umzug der Kita in die Pützerau sind wir ab 2015 durch die Strassen rund um die Pützerau gezogen. Seit 2005 wurde es ebenfalls zur Tradition, mit den Vorschulkindern und ihren Laternen in das Elisabeth- Hospiz nach Deesem zu fahren, um mit den Bewohnern und ihren Angehörigen Martinslieder zu singen. Dies war für die Kinder und uns immer ein sehr berührendes Erlebnis. Wir wurden liebevoll empfangen."
Der Saal der Gaststätte „Zur Baach“ der Familie Schmitz in der Seelscheider Straße 25 war stets die Heimat des 1899 gegründeten Dilettanten Vereins Neuhonrath. Eine Unterbrechung gab es als Anfang der 1970er Jahre das "Vereinslokal" wegen Baufälligkeiten stillgelegt wurde. Beim Gasthaus "Auf dem Berge" bei der Familie Kirschbaum in Höffen fand man eine neue Vereinsbühne bis 1990 die sanierte und umgebaute "Baacher Bühne" bezogen werden konnte.
In den ersten Vereinsjahren hatten die Männer auch die Frauenrollen zu übernehmen. Die Moral verbot es, daß Männer und Frauen gemeinsam spielten und hinter dem Bühnenvorhang verschwanden. Außerdem durften nur Männer Mitglied des Vereins sein. Diese Regelung galt bis nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Allerdings standen Frauen schon nach dem 1. Weltkrieg erfolgreich als Schauspielerinnen auf der Theaterbühne. Wie leistungsfähig der Dilettantenverein schon in seinem 3. Vereinsjahr im Jahr 1902 war, zeigt eine Anzeige vom 5.4.1902 im Siegburger Kreisblatt.
2019 brachten die Schauspieler mit "Moos un Elend" einen herrlichen Klamauk um einen Hauptgewinn im Lotto auf die Baacher Bühnenbretter. 2020 wurden alle Theateraufführungen wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Der Kölner Peter Müller (de Möllesch Aap, geb. am 24.2.1927, gest. 1992 mit 65 Jahren an einem Schlaganfall) war von 1949 (wahrscheinlich aber schon früher) bis Mitte 1950 in Donrath im „Weißen Haus“ und ist dort für die Deutsche Meisterschaft im Profi-Boxsport trainiert worden. Der Tross um ihn herum waren – einschließlich Trainer – 4 bis 5 Leute aus Köln, von denen einer Goldschmied hieß und ihn wahrscheinlich auch gesponsert hatte. "De Aap“ – wie man ihn in Köln nannte – wohnte im „Weißen Haus“, wo man ihm im Saal der Gaststätte einen Boxring aufgebaut hatte. Das „Weiße Haus“ ist damals von der Familie Brinkmann betrieben worden. Seine Sponsoren waren etwas Besseres und wohnten und speisten im „Hotel Aggerburg“ in Donrath, das im Besitz der Familie Lönqvist war. Matthias Haller aus Lohmar, Mitglied im Boxclub Troisdorf, war öfter Peter Müllers Sparringspartner. Er erhielt dafür pro Trainingskampf fünf D-Mark, wofür er oft viele harte Schläge einstecken musste. In dieser Zeit war auch für einige Wochen El Hossmann, ein hübscher dunkelhäutiger Boxweltmeister aus Amerika, im „Weißen Haus“, um mit Peter Müller zu boxen.
Peter Fuchs schreibt im 2. Band seiner „Chronik zur Geschichte der Stadt Köln“, Köln 1991 auf Seite 370: „Ohne jemals als Amateurboxer im Ring gestanden zu haben, springt Peter Müller 1947 für den erkrankten Gegner von Walter Trittschat ein und siegt in der 2. Runde durch k.o. Damit beginnt eine der schillerndsten Boxkarrieren. PM wird für mehr als eineinhalb Jahrzehnt Liebling der Kölner Boxfans. Er war mehrfacher Deutscher Meister im Mittelgewicht und boxte um die Europameisterschaft.“
Am 7. Juli 1952 schlägt er im Kölner Eisstadion bei einem Boxkampf gegen den deutschen Mittelgewichts-Champion Hans Stretz, der in der 7. Runde führte, den Ringrichter Max Pippow k.o. Das war damals der bisher größte Skandal in der deutschen Sportgeschichte. „Stretz führte in der siebten Runde bereits deutlich nach Punkten. PM kann nur wenige Treffer landen, klammert und hält seinen Gegner. In der achten Runde spuckt er seinen Mundschutz aus und beschwert sich beim Ringrichter über Stretz. Pippows Ermahnung, er dürfe im Ring nicht sprechen, löste die unbeherrschte Aktion aus. Mit zwei Schlägen streckt er den Unparteiischen nieder.“ Dafür wurde er lebenslang gesperrt. Die Sperre wurde jedoch nach einem guten Jahr wieder aufgehoben.
Beim Baden in der Dornhecke in Donrath trug er seine Freundin (wahrscheinlich Ludmilla Kröll, später verheiratete Kraheck) bekleidet von einem Aggerufer zum anderen. Als er in der Mitte des Flusses wahr, riefen einige seiner Fans: „Feigling, Feigling …“. Da ließ er seine Freundin einfach in die Agger fallen. Wenn „De Aap“ bei Festlichkeiten im Saal des „Hotelzur Linde“ erschien, wurde er von der Kapelle mit einem Tusch begrüßt. Wollte er dann tanzen, verdrückten sich die Mädchen auf die Toilette, weil er wegen seinen Bärenkräften mit den Tanzpartnerinnen ziemlich rauh umging. Als PM Deutscher Meister geworden war, hatte er sich ein gebrauchtes Auto – einen Opel – gekauft. Damit kam ihm in Siegburg auf der Kaiserstraße mit einem Pferdefuhrwerk ein Bekannter aus Köln, der im „Knast“ gewesen war (PM kannte sich auch in der Kölner Unterwelt aus), entgegen. Beide hielten mitten auf der Straße ihre Fahrzeuge an und begrüßten sich ausgiebig und überschwenglich und für die anderen Fahrzeuge, einschließlich der Straßenbahn gab es kein Durchkommen mehr. Man erzählt von ihm, dass er mit dem „Lühme Grietche“ nach Siegburg fuhr und keine Fahrkarte hatte. Als der Schaffner ihn deshalb in Lohmar aus dem Zug setzen wollte, schlug er ihn k.o. und sprang am Nordbahnhof in Siegburg aus dem Zug, dann über das Bahnhofsgeländer und verschwand. (Quelle: mündliche Mitteilung von Josef Klug aus Lohmar.) So hörte man zu dieser Zeit fast täglich neue Episoden von „de Möllesch Aap“.
Der Weiler Unterdahlhaus liegt in Quellmuldenlage an der alten Höhenstraße von Siegburg nach Wipperführt, an der Quelle des Dahlhauser Baches. Der Weiler gehörte bei der Uraufnahme 1824 zur Bürgermeisterei Wahlscheid. Er bestand zu jener Zeit aus drei Wohngebäuden. Die älteste Erwähnung von Unterdahlhaus finden wir in einer Teilungsurkunde aus dem Jahr 1477 nach dem Tode des Ritters Wilhelm von Nesselrode. Zur Aufteilung gelangten die zu Burg Schönrath gehörigen Pachthöfe, darunter der Hof zu „Daehlhusen“. Im Höfeverzeichnis der Halfen im Amt Lülsdorf aus dem Jahr 1579 ist „Schoinraids Halffenn“ zu Dahlhausen verzeichnet. Heinrich Wilhelm Wasser, Pächter des Unterdahlhauser Hofes leistet im Jahre 1666 in der Honrather Kirche den Erbhuldigungseid. Bei der Volkszählung im Jahre 1871 leben im Weiler Unterdahlhaus 30 Einwohner in fünf Wohngebäuden mit 7 Haushaltungen. Die Bewohner der Ortschaft waren evangelisch und gehörten zum Kirchspiel Honrath. 1925 gründen die Bewohner die Durbusch-Kleindahlhauser Wasserwerke an der Quelle des Dahlhauser Baches. Sie versorgte die Orte Unterdahlhaus, Durbusch , Breide und Boddert über 40 Jahre mit Trinkwasser bis mit der Kommunalen Wasserversorgung der Betrieb eingestellt werden musste. Im Zuge der Kommunalen Neugliederung bekamen 1970 die Wege im Bereich der alten Hofanlage Unterdahlhaus die Namen „Lüderichsweg“ und „Im Brannenfeld“. Unterdahlhaus und die zugehörigen Felder und Ackerflächen gehören heute zu Durbusch.
Oberdahlhaus liegt an der Quelle des Brunnenbaches an der alten Höhenstraße von Siegburg nach Wipperführt. Der Ort gehörte bei der Uraufnahme 1824 zur Bürgermeisterei Wahlscheid. Er bestand zu jener Zeit aus 9 Wohngebäuden. Die älteste Erwähnung von Oberdahlhaus finden wir in einer Urkunde aus dem Jahr 1487. Heinrich Stael von Holstein erbte die Höfe Meinenbroich und den Dahlhauser Hof. 1579 gibt es in Oberdahlhaus 2 Halfenhöfe der Familien von Bellinghausen und von Lülsdorf. Bei der Volkszählung im Jahre 1871 leben in Oberdahlhaus 76 Einwohner in 16 Wohngebäuden. Die Bewohner von Oberdahlhaus waren Katholischen Glaubens und gehörten zur Pfarre Neuhonrath.1895 zählt der Ort, durch den Zuzug von Bergleuten der Grube Lüderich bereits 103 Einwohner und gehörte zu den einwohnerstärksten Ortschaften von Honrath. 1924 wurde die Ortschaft an das Wahlscheider Stromnetz angeschlossen. Im Jahr 1931 erstellten die Bewohner von Oberdahlhaus ihre eigene Wasserversorgung mit Pumpenhaus und Hochbehälter. Im Zuge der Kommunalen Neugliederung kam Oberdahlhaus 1969 zu Lohmar und wurde in Dahlhaus umbenannt.
Einige Jahre nach dem Umzug des Unternehmens Battenfeld-Fischer von Lohmar nach Troisdorf entschied die Stadt Lohmar 1993 das ehemalige Werksgelände beidseits der Hermann-Löns-Straße in Wohnbaufläche umzuwandeln. Aus dem sich anschließenden städtebaulichen Wettbewerb ging 1994 das Archtekturbüro Böttger aus Köln als Preisträger hervor. Sie hatten in einem dreigeteilten Planungskonzept unter Einschluss der Grünfläche an der Bachstraße (heute Altenheim) eine Kurzzeitpflegestation mit Altenwohnungen und 160 Sozial- und Eigentumswohnungen geplant. Dieses Konzept wurde nur in dem Bereich zwischen Schmiedgasse und Hermann-Löns-Straße umgesetzt. Hier baute die Gemeinützige Wohnungsbaugesellschaft Troisdorf ca. 70 Sozialwohnungen. Auf der Seite südlich der Hermmann-Löns-Straße wurde ein neuer Bauwettbewerb durchgeführt, aus dem die Firma Wohnbau Schulte als Sieger hervorging und ab 2001 mit dem Bau von Stadthäusern begann. Zwischen den Stadthausreihen wurde ein neuer Erschließungsweg angelegt, der den Namen Müllergasse erhielt, da hier das Geburtshaus des verstorbenen Ehrenbürgers Bernhard Walterscheid-Müller stand.
Der Ulrather Hof war ein Hofgut bei Siegburg, von dem heute nur noch ein Mauerrest übrig geblieben ist. Hier wurden 1944 drei junge luxemburgische Kriegsgefangene erschossen, die im damaligen Zuchthaus in Siegburg gefangen gehalten wurden, nachdem sie zunächst zum Tode verurteilt und später zu langjährigen Haftstrafen begnadigt wurden. Eine Gedenktafel und eine jährliche Gedenkfeier der Stadt Siegburg erinnern als Mahnmal an das Verbrechen des Nazi-Regimes. Siehe auch unter Medien "Ulrather Hof".
Der Text auf den beiden Pfeifenköpfen aus Porzellan erklärt, dass die beiden Söhne Jakob und Peter ihrem Vater Johann Josef Dunkel (geb.1853) jeweils zum Andenken einen Pfeifenkopf geschenkt haben. In der Zeit von 1870 - 1913 war es bei den Soldaten Brauch, sich Erinnerungstücke an ihre Dienstzeit (sogenannte Reservistika) anfertigen zu lassen. Soldaten genossen in dieser Zeit beim Volk großes Ansehen. Man war stolz darauf, für das "Vaterland gedient" zu haben.
Johann Josef Dunkel (Hannjupp) war Soldat im Füsilier-Regiment "Fürst Karl-Anton von Hohenzollern" Nr. 40 und später Fabrikarbeiter im Feuerwerkslaboratorium in Siegburg. Alle sieben Söhne waren beim Militär. Jakob Dunkel (geb.1875) war im Infanterie-Regiment "von Goeben" 2. Rheinisches Nr. 28 und Peter Dunkel (geb. 1888) gehörte dem 10. Rheinischen Infantrie-Regiment Nr. 161 an. Hannjupp stammte aus Kriegsdorf und war mit Anna Maria, geb.Kemmerich aus Lohmar verheiratet. Sie zogen mit 11 Kindern 1890 in das Kemmerichs Häuschen auf der Kieselhöhe 13. Der Fachwerkkotten hatte eine winzige Küche, eine Wohnstube, ein Flürchen mit einer schmalen, steilen Treppe zu drei niedrigen Dachkämmerchen. Hier war die Urzelle der zahlreichen Lohmarer Dunkels.
In den Räumen des Erdgeschosses rechts war früher die Spadaka Wahlscheid untergebracht. In dem – inzwischen aufgestockten – Gebäude befindet sich heute links die Bäckerei „R. Mylenbusch“.
Unten am Bildrand ist noch viel Grün neben der Fahrbahn zu sehen.
Nebenstehend eine „Nota“ des „Kaufhauses“ Kleeberg. Wenn man den Geschäftszweig in der Anschrift studiert, muß man sich fragen, womit W. Kleeberg nicht handelte.
Lassen wir alte Wahlscheider von ihren Erlebnissen in den damaligen „Tante Emma“-Läden erzählen: Eheleute Hohn, Franz und Meta geb. Schiffbauer, Kattwinkel:
Beim Betreten des Ladens empfing einen an der Tür bereits ein starker Salzheringsgeruch. Aber auch das Faß mit „Steenollich“ (Steinöl = Petroleum) roch man sehr gut. Petroleum wurde in Ermangelung des elektrischen Lichtes für die Petroleumlampen benötigt.
Nicht große Handelsgeschäfte, sondern Hausierer waren in früherer Zeit Hauptträger des Warenverkehrs. Ihr Wahrzeichen war die Kütz oder Kiepe (Tragkorb) auf dem Rücken. Er enthielt je nach Hausierer Hosenträger, Garn, Schuhwichse, Schuhriemen, Seife, Senf, Schwefelhölzer, Knöpfe, Bürsten, Kämme, die verschiedensten Nadeln, Messer usw. Andere Hausierer kamen mit Textilwaren. Sie besuchten in regelmäßigen Abständen Wahlscheid’s Landbevölkerung. Wenn sie ihre Kiepe oder – später – den Koffer auf dem Küchentisch abgestellt hatten, hielten sie zunächst einen „Klaaf“. Die Bäuerin, die meist eine Tasse Kaffee verabreichte, war neugierig, das Neueste aus der Umgebung zu erfahren. Die Hausierer wußten genau, was die Bäuerin brauchte.
Aber auch Korbmacher, Besenbinder, Kesselflicker und Scherenschleifer gingen über Land
Einer dieser Hausierer war Schürzen Gustav. „Schützel’s Justav“ geb. 1900, der für die Bäuerinnen Schürzen, Strümpfe, Unterhosen usw. führte, erzählte, daß er den Handel 1930 begann. Seine Landwirtschaft mit 2 Kühen gab damals nicht mehr genug her. Zunächst besuchte er seine Kundschaft mit dem Fahrrad. Mitte der 30er Jahre erwarb er ein „Hermänchen“.
Personen von links: 1. Hausierer „Schützel’s Justav“ (Schürzen Gustav) – Gustav Bäcker, Kuckenbach; 2. Alma Schiffbauer geb. Lindenberg, Hoffnungsthal; 3. Heinz Cordes, Köln-Merheim; 4. Mathilde Haas geb. Zinn, Grünenborn; 5. Wilhelm Fischer, Kuckenbach; 6. Emma Fischer geb. Bäcker, Kinder vorne: 1. Else Exner geb. Fischer, Kuckenbach; 2. Alfred Fischer, verstorben; 3. Ernst Fischer
Rechts ist der Wahlscheider Güterbahnhof mit Abstellgleis, Rampe und Prellbock erkennbar. Hier wurden die Güter umgeschlagen. Im Hintergrund rechts sieht man das „Haus der Arbeiterfront“. Das 3. Gleis mit „Bahnsteig 2“ befindet sich - auf dem Bild nicht erkennbar – links vom Zug. Heute steht hier das Forum Wahlscheid.
Im Fenster des Eisenbahnwagens: Lore Bonow geb. Kirschbaum, Wahlscheid.
Bei den beiden Lederschürzen tragenden Schmiedemeistern handelt es sich links um Karl Mylahn und rechts um den Vater Wilhelm Maylahn.
Das Gebäude stand ursprünglich in Mailahn und war dort abgebrochen worden. Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts mußten Wohnhaus und Schmiede der neuen Straßenführung weichen.
Nachdem das Schmiede-Gebäude 1935 dringend als Kuhstall benötigt wurde, baute man gegenüber auf der anderen Straßenseite eine neue Schmiede (steht heute noch als unverputztes Gebäude).
Als Max Mailahn im Krieg fiel, war er Schmied in der 4. Generation.
Werkstatt-Klaaf:
Otto Stöcker, Grünenbom, früher Schmiedegeselle bei Schmiedemeister Maylahn in Kattwinkel:
Früher begaben sich die Menschen gerne zu Handwerkern in deren Werkstatt, um etwas zu „strongksen“ und das Neueste zu erfahren.
So besuchte auch „Hampitter“ (Johann-Peter) Riemscheid, Rothehöhe, gerne die Schmiede Maylahn in Kattwinkel.
Man hatte damals noch Zeit für einander und machte seine Späße. Otto Stöcker konnte sich noch gut erinnern, daß Meister Maylahn dem zuschauenden und auf einem Stuhl sitzenden Hampitter die Jacke auf dem Stuhl mit Nägeln festschlug.
Karl Lindenberg beschlägt das Pferd des Totenwagenfahrers Otto Hohn, Auelerhof, der das Bein des Pferdes hochhält. Bei dieser Arbeit nebelte der Rauch vom brennenden Huf die Schmiede ein.
Edith Wasser geb. Lindenberg, Aggerhof, schilderte, wie ihr Vater Karl als Schmied in Weeg die Naben in den Karrenrädem und die Eisenringe anbrachte:
Damit die Eisennaben im Holzteil fest wurden, stampfte der Schmied trockenen strohdurchsetzten Kuhmist in das Holzteil. Während man heute Chemie verwendet, griff man früher auf Naturprodukte zurück! Die gesamte Familie mußte helfen, wenn die äußeren Eisenringe am Karrenrad angebracht wurden. Wenn Vater Karl 3mal auf den Amboß klopfte, bedeutete dies für Oma, Opa und Edith W., sofort in die Schmiede zu kommen und mit Wasser aus Gießkannen die glühenden Eisenringe, die Vater und sein Mitarbeiter mittels Zangen aufgezogen hatten, zum Erkalten zu bringen. Hier mußte Vater „akurat“ (genau) arbeiten.
Die Viehhändler spielten früher in der landwirtschaftlich ausgerichteten Gemeinde Wahlscheid, wo ein guter Viehbestand eine wichtige Lebensgrundlage war, eine bedeutende Rolle.
Links: Peter Schauenberg, Scheid; offenbar – wie Friederich Mylenbusch meint – mit „Oeßen-Ziemer“ (Ochsenziemer). Dabei handelte es sich um einen Ochsen-Samenstrang, der an einem um das Handgelenk geschlungenen Lederriemen getragen wurde.
Rechts: Wilhelm Lindenberg geb. 24.12.1851, verst. 18.12.1888; Gast- und Landwirt sowie Viehhändler; Ehemann der „Witmön“ und Vater von „Rudolf’ in Münchhof.
Alte Wahlscheider können sich noch gut an die Schweinejagd durch Wahlscheid’s Hauptstraße erinnern:
Viehhändler Emst Mylenbusch vom „Bau“ im Müllerhof bezog Schweine per Eisenbahnwaggon. Abends kam der Waggon am Bahnhof an. Am anderen Morgen wurden die Schweine an der Güterbahnhofsrampe abgeladen und durch Wahlscheid’s Hauptstraße bis zum „Bau“ getrieben.
Hugo Breideneichen (rechts außen), Pferdehändler und Pächter der heutigen Gaststätte „Zur Alten Linde“ (Dowideit), mit 8 Fohlen auf dem historischen Marktplatz an der ev. Bartholomäus-Kirche. ca. 1926
Links sehen wir Emst Frackenpohl, Weeg. Neben Hugo B. steht sein Helfer Karl Steeger, Aggerhof. Der 5. Herr von links im Hintergrund kann Hugo Krämer, Oberstehöhe, sein.
Die früheren Pferdehändler und heutigen Gebrauchtwagenhändler sind in mancherlei Hinsicht – insbesondere was die Vertrauenswürdigkeit angeht — miteinander vergleichbar. Per Handschlag wurde der Verkauf des Pferdes besiegelt. Beim Pferdekauf hieß es: „Ooren oder de Jäldbüggel; hongenoh wüste betuppt.“ (Augen oder Geldbeutel; womöglich wirst du betrogen.)
Pferdehändler Breideneichen, der später in den Auelerhof zog, genoß das Vertrauen der hiesigen Landwirte. Freche Pferde gingen an Holzfuhrwerker; bei der Waldarbeit konnten sie sich austoben.
Rechts am Hamstock: Hermann Vierkötter; links an der Sattler-Nähmaschine: Peter Müller; rechts hinten am Nähroß: Otto Lindenberg, Auelerhof. An der Wand hängt viel „Jesprattels“ (verstreutes Kleinzeug). Der „Hamächer“ stellte die von den Bauern benötigten Geschirre für die Zugtiere her und erledigte die Reparaturen.
„Hamächer“ Otto Lindenberg, Auelerhof:
Die Reparaturarbeiten wurden früher meistens nicht in der Werkstatt ausgeführt. Hatte der Bauer Pferdegeschirr zu reparieren, so begab sich der „Hamächer“ mit Rucksack und Taschen, in denen das Werkzeug verstaut war, zum Bauern. An Ort und Stelle nahm er die Reparatur – zusammen mit anderen aufgelaufenen Instandsetzungsarbeiten – vor.
Auch die Schuster, Schneider und Schlächter arbeiteten im sogenannten Lohnwerk für Kost und Lohn in den Häusern ihrer Kunden.
Mit der Motorisierung in der Landwirtschaft stellte sich der „Hamächer“ bzw. Sattler auf neue Arbeitsbereiche um. Er betätigte sich fortan mehr als Polsterer und Raumausstatter.
Jahrzehnte vorher, als die 1. Tapeten aufkamen, beschäftigte sich der „Hamächer“ bereits mit dem Tapezieren; es war der Beginn der Raumausstattertätigkeit. Lange hielt man noch am einfachen Streichen der Wände fest. Muster „tupfte“ man auf die frisch gestrichenen Wände. Deshalb rief man die Anstreicher Fritz Schönenberg, Fließengarten, und Wilhelm Weber, Agger, auch „Tüpper“.
In Wahlscheid gab es früher viele Schuster. Sie hatten gut zu tun, da ihre Kunden die Schuhe wegen der langen und vielen Fußmärsche sowie der schlechten Wege stark strapazierten. Im übrigen fertigten sie auch neue Schuhe an.
Die Schuster kamen damals ins Haus, um den ganzen Tag lang alle Schuhe der Familie in Ordnung zu bringen bzw. zu „lappen“.Neue Sohlen wurden mit spitzen Holzstiften befestigt bzw. festgepinnt. Gepinnte Sohlen hielten viel länger als genagelte. Außerdem waren die Schuhe nicht so schwer.
Um die Sohlen der hohen Arbeitsschuhe zu schonen, benagelten die Schuster die gesamte Sohlenfläche. Man lief auf den achteckigen Nägelköpfen. Die Nägel hatten den Nachteil, daß sie sich schnell aus den Sohlen lösten. Sie lagen dann auf dem Boden und waren der Grund dafür, daß die Radfahrer früher häufiger als heute plattfuhren.
Die Reinigung der Schornsteine in Wahlscheid und Umgebung lag von ca. 1840 (davor reinigte ein Herr Küsgen) bis zu Beginn dieses Jahrhunderts in den Händen der Herren Hohn (Vater und Sohn) aus Mackenbach.
Personen – von links:
unten: 1. Martha Lindenberg geb. Hohn; 2. Frau Karl Fischer, Erna geb.Lindenberg, Emmersbach; 3. Emma Hohn geb. Hohn
2. Reihe: 1. Kind Hildegard Schröder geb. Manchen, Mackenbach; 2. Oma Luise Hohn geb. Heinen; 3. Hampeter (Johann- Peter) Hohn, Schornsteinfeger; 4. mit langer Pfeife: Daniel Hohn, Salzhändler (vgl. Kapitel „Originale“); 5. in Uniform: Hugo Hohn
oben: 1. Paul Manchen; 2. Berta Manchen geb. Hohn; 3. Julie Lindenberg geb. Hohn, Schachenauel; 4. Hermann Lindenberg (Ehemann von 2.); 5. Maria Hohn (Ehefrau von Daniel H.)
Laura Müllenbach geb. Hohn, früher „Äuelchen“, jetzt Hofferhof:
Ihr Uropa, Schornsteinfeger-Meister Johann Heinrich Hohn, Mackenbach, reinigte im vergangenen Jahrhundert auch in Seelscheid die Schornsteine. Er marschierte zu Fuß mit voller Ausrüstung dorthin und übernachtete bei Verwandten.
Auf der Postkarte vom 31.12.1913 schrieb Wilhelm Wasser, geb. 1866 (auf dem Bild im Hintergrund), aufgewachsen in Honsbacher Mühle,später nach der Heirat wohnhaft in Oberlüghausen: „Umseitige Karte stellt den großartigen Vogelfang 1913 dar.“
Im Bild vorne: Karl Wasser geb. 1865 (Bruder von Wilhelm). Im Hasenberg und Sprengbüchel verfugte die Familie Wasser, Honsbacher Mühle, über umfangreichen Grundbesitz. Auf dem Bild sieht man, daß die Jungbäume, in denen Vogelkäfige hängen, gestutzt und von Blättern befreit sind. Ein Fangnetz (genannt: „Blitz“) ist auf der planierten Fläche aufgespannt. Im Hintergrund befindet sich offenbar der Vogelherd. Mit einer „Lockpitsch“ (Lockdrossel) lockte man die Vögel an.
Paul Kirschbaum, Hausen, fährt im 2. Weltkrieg mit dem Schlitten Milchkannen nach Kreuznaaf. „Haischen“ halten seine Hände warm.
Franz Hohn, Kattwinkel:
Die Hufeisen der Arbeitspferde mußten für den Arbeitseinsatz bei Eis und Schnee scharf gemacht werden. Das galt insbesondere auch für das Pferd, das den Totenwagen bei Wind und Wetter ziehen mußte. Das „Scharfmachen“ erledigte der Hufschmied, indem er die Stollen unter den Hufeisen anspitzte.
Den Stallboden polsterte der Bauer im Winter sehr gut mit einem „Buusch“ (Gebund) Stroh aus, um ein schnelles Abstumpfen der scharfen Hufeisen zu vermeiden.
Der Bauer versuchte, sich selbst durch „Iiskraampen“ (Art Sporen) festen Halt zu schaffen
Mit einem Pflug wurden die „Earpel“ (Kartoffeln) ausgefurcht (später „geröddert“). Die „Leser“ sammelten die Kartoffeln in Drahtkörben und schütteten sie in die „Mestekaar“. Die „Strünk“ warf man zum Verbrennen auf einen Haufen. Ein „Kaasch“ (Dreizahn) erleichterte die Arbeit. Das Ernten der Kartoffeln war „kött“ und „schröh“. Schnell waren die Kinder „schmaachtig“ (hungrig); wie froh waren sie, wenn Oma mit dem Korb kam. Sie brachte „Muckefuck“ in großen Emaille-Kaffeekannen und „en Brock“ (Butterbrot). Ein Tuch deckte den Inhalt des Korbes ab. Man setzte sich „beneen“ (beieinander), ließ es sich gut schmecken und hielt einen „Kall“. „Sienöh“ (beinahe) alle Familienmitglieder – von den im Haushalt lebenden Großeltern sowie unverheirateten Onkel und Tanten bis zum heranwachsenden Schulkind (damals gab es noch Kartoffelferien) – waren bei der Kartoffelernte eingespannt. „Dat rühmte“! (Das ging voran!)
Nach getaner schwerer Tagesarbeit aß die Familie abends zu Hause gemeinsam Kartoffelkuchen (“Dejelskochen“) sowie mit Butter, Apfelkraut und „Klatschkäse“ belegte Schwarzbrotschnitten. Man war nicht pingelig; jeder langte mit seiner Gabel in die mitten auf dem Tisch stehende Kartoffelschüssel. Es gab „zebasch“ (reichlich).
Auf einem Melkschemel steht ein „Schwengel-Botterkiern“ (Drehkiem). Frau Stöcker schält „Eärpel“ (Kartoffeln) in einen Kump (Schüssel).
Früher verarbeiteten die Bauern die Milch selbst zu der köstlichen Sauerrahm-Butter bzw. zum Klatschkäse oder Böggelskies. Am Schwengel des Kiern bildete sich die sogenannte „Schwengelbutter“. Täglich schöpften die Bauern von der in großen Steintöpfen befindlichen Milch den Sauerrahm (Schmand) zum Buttern ab. Die untere Schicht ergab den begehrten Klatschkäse.
Die Bäuerin knetete in einer hölzernen „Botterschottel“ mit einem Holzlöffel die letzte Buttermilch heraus und formte die Butter, nachdem sie kräftig gesalzen worden war, zu einem Wecken.
Kalin hatte, wie man auf dem Bild erkennt, eine Vorliebe für Geranien. Sie lieferte – auch noch im hohen Alter – Butter, Eier und Käse nach Köln-Kalk. Die alten Einwohner können sich noch daran erinnern, daß sie mit dem bis zu 50 Pfund schweren Korb auf dem Kopf zum Bahnhof Honrath ging. Der Kopf war durch ein Kissen geschützt. Den „Botter-Wecken“ im Korb schützte man vor den Sonnenstrahlen durch ein Kappesblatt. Am Arm trug Kalin einen mit Eiern gefüllten Korb.
Der Enkel, genannt „Stüssgen“ führte später das „Geschäft“ weiter.
Die Bauernfamilie ernährte sich von dem, was der eigene Hof hergab. Überschüssige Produkte wie Butter und Eier sowie Vieh verkaufte der Bauer auf dem Markt, um Steuern und Saatgut bezahlen zu können. Die Bäuerin kaufte im „Wenkel“ (Kolonialwarengeschäft) die sogenannte „Wenkelswahr“; das waren in der Regel nur Salz, Zucker, Haferflocken, Reis, Petroleum, Kathreiners (Malz-)Kaffee bzw. „Muckefuck“ (franz.: „moca faux“ = falscher Mokka) und Strangtabak.
Hauptnahrung für die Bauemfamilie waren Kartoffeln, Mehlspeisen und Brot. Fleisch gab es nur an hohen Festtagen. Die Bäuerin kannte keinen Kühlschrank, verfügte aber trotzdem über Vorräte. Oben unter der Kellerdecke – vor Mäusen sicher – hing der Brotkorb. Die Butter befand sich im irdenen Topf oder im kühlen Brunnen, an einer Kette im Eimer hängend. Eine große Menge Bohnen und Kappes waren in „Steendöppen“ eingesäuert. Das Schwein lag eingesalzen im Faß. Würste, Schinken und Speck befanden sich im „Röhches“ (Räucherkammer). Erbsen und Bohnen hingen in Leinensäckchen an den Deckenbalken. „Öllich“ (Zwiebel) und getrocknete Pflaumen für die Milchsuppe sowie Apfelschnitzel lagen auf dem „Ohlder“ (Speicher).
Personen von links: 1. mit hochgekrempelten „Maue“ (Ärmel): Hermann Oberdörster, Mackenbach 2. Otto Seynsche, Weeg 3. auf der Mähmaschine: Besuch 4. Karl Lindenberg, Weeg 5. mit „Hällepe“ (Hosenträger): Emst Piel, Wahlscheid-Kirche
Hermann Oberdörster wetzt die „Säßel“ (Sense) mit dem Wetzstein, „Strichsteen“ genannt. Er wurde im Schlotter, einem Ochsenhom, aufbewahrt. Den mit Wasser und Essig gefüllten Schlotter trug der Bauer an einem Ledergürtel. Das Ochsenhorn hatte gegenüber dem Kuhhorn den Vorteil, daß es weniger Krümmung aufwies.
Wir sehen auf dem Bild, daß eine Mähmaschine den Männern das Mähen erleichterte. Das tägliche Stallfutter mähte der Bauer mit der „Säßel“. Es war keine Seltenheit, daß der Bauer abends zu seiner Frau sagte: „môhendemôrjen (morgen früh) öm 5.00 Uhr jôn ech Jraas mähen...“
Um im Sommer der Tageshitze zu entgehen, erledigte der Bauer diese harte Arbeit gern in aller „Herrjötsfröh“ vor Sonnenaufgang. Im übrigen schnitt es sich mit dem Tau im Gras besser.
Personen von links: 1. Hermann Lindenberg 2. Emilie Lindenberg (Großeltern) 3. Olga Breideneichen verw. Lindenberg geb. Lindenberg 4. ehemaliger Bürgermeister Rolf Lindenberg
Bevor das Heu aufgebockt werden konnte, mußte es – nach dem Schnitt angetrocknet auf Gemadden liegend – mit dem Handrechen auseinander – „jespreet“ werden.
Nach dem 2. Weltkrieg erleichterten Heuwender die Arbeit. Wenn Regen nahte, war Eile geboten. Dann wurde das Heu schnell auf Kotten aufgehäuft.
Das Versteckspiel unter dem Heubock war für die Kinder ein besonderes Vergnügen. Auch so manches Liebespaar fand hier eine Gelegenheit zum „Knuutschen“.
Auch an Feiertagen mußte, wenn Regen drohte, „en et Heu jejangen“ werden.
In der fortgeschrittenen Jahreszeit machte man einen 2. Grasschnitt zu Heu, den „Jrohmet“.
Personen von links:
1. u. 2. Ehel. Lindenberg August und Berta geb. Kirschbaum (Eltern vom „Hamächer“ Otto Lindenberg, Auelerhof) 3. Frau Hugo Riemerscheid, Klara geb. Lindenberg 4. Elli Naaf geb. Lindenberg, Neuheim
Das hohe rechteckige Beladen eines Heuwagens wollte gekonnt sein. Auf dem Hof angelangt, kam das Heu in die Scheune oder über den Viehstall. Von hier warf man es täglich bei Bedarf durch eine Falltür in „et Fooderdänn“ (Futtertenne im Stall).
Auf dem Heuwagen liegt ein deutscher Soldat.
Der Maulesel hatte schon im 1. Weltkrieg für das kanadische Militär im Rheinland „gedient“. Dank der guten Pflege des Karl O. wurde der Maulesel ca. 40 Jahre alt. Zuletzt mußte Karl das morgens im Stall liegende Tier mit dem Flaschenzug in die aufrechte Lage hieven.
Personen von links: sitzend: 1. Helmut Kühler, Mackenbach 2. Hans Imberg, Münchhof 3. Helmut Luttmann, Wahlbusch 4. Günter Brinkmann, Fließengarten 5. Arthur Lohmar, Neuhonrath 6. Karl Heinz Frackenpohl, Weeg 7. Kurt Oberdörster, Mackenbach stehend: 1. Maria Imberg, Münchhof 2. vorne: Elli Unteroberdörster, Haus-Dorp 3. hinten: Margot Müller geb. Klein, Kirchbach 4. vorne: Else Peters, Wahlscheid 5. hinten: Kläre Straube geb. Steeger, Aggerhof 6. hinten: Edith Hartung, Aggergasse 7. vorne: Edith Lohmar, Neuhonrath 8. hinten: Lotti Schiffbauer geb. Fischer, Kreuznaaf 9. vorne: Erika Schiffbauer, Emmersbach 10. hinten: Erika Peters, Wahlscheid 11. Lehrer Brinkmann 12. vorne: Addi Roller geb. Fischer, Aggerhof 13. hinten: Ruth Bienenstein geb. Mylenbusch, Müllerhof 14. Friedei Daniel, Aggerhof 15. Hilde Erbes geb. Lohmar, Müllerhof 16. Margot Weber, Aggerhof
Noch im 19. Jahrhundert waren in Wahlscheid viele himmelblau leuchtende Flachsfelder zu sehen. Anbau, Ernte und Verarbeitung waren sehr mühsam. Die Bauemfamilie wurde damit aber in die Lage versetzt, nach dem Spinnen des Fasermaterials selbst Kleiderstoffe, Leib- und Bettwäsche zu weben. Geld für fertige Handelsstoffe konnte man sich nicht erlauben auszugeben.
Das Spinnrad kam in den Wintermonaten nicht aus der Stube. Während die Männer beim Licht der Petroleumlampe „nöberten“, saßen die Frauen am Spinnrad. Flachs, Wolle und Hanf wurden gesponnen.
Hermann Wasser befindet sich in seiner Arbeitsküche. Ein Zwerghuhn und eine Katze sitzen auf seinen Oberschenkeln. Eine 2. Katze bevorzugt ein warmes Plätzchen auf dem Ofen. Alles spielte sich in dieser Arbeitsküche, die gleichzeitig Flur war, ab.
Unter dem Ofen sehen wir Reisig (Anmachholz) und hinter dem Melkschemel „Stommele“. Dazu mehr im letzten Teil dieser Bildbeschreibung, die im Hinblick auf die Person des Hermann W., ein damaliges „Original“, etwas ausführlicher ist. Auch die auf dem Bild zu sehenden Gegenstände erfordern eine ausführliche Darstellung.
Hermann W. hatte „jet en de Maue“ (kräftige Muskeln). Auf einem Jahrmarkt hatte er den Kampf mit einem Bären aufgenommen und diesen niedergerungen. Seitdem hieß er „de Bär“.
Nach dem 1. Weltkrieg hatte er eine zeitlang in Rußland gearbeitet und sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen. Auf dem Bild sieht man das Loch an der rechten Schläfe. Eine besondere Kopfbedeckung und die Lage der Brille im unteren Bereich der Nase waren für ihn typisch. Neben der „Bärenstärke“ zeichneten ihn Fleiß und Sparsamkeit aus. Er arbeitete im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht.
Ältere Mitbewohner erzählten, daß Hermann erst nachts dazu kam, seine Kühe am Sprengbüchel zu melken. Man hörte dann das Vieh „bälleken“ (brüllen). Die Eheleute Max Steeger, Agger, erzählten, daß sie hören konnten, wenn Hermann nachts oben auf seiner Weide die Kühe melkte, weil dies nicht ohne Schimpfen mit dem Vieh abging.
Meistens soll es sich für Hermann nicht gelohnt haben, sich für das Nachtlager auszuziehen.
Seine Körperkraft war so groß, daß es für ihn kein Problem war, mit dem „Äsel“ (Tragbalken) zentnerschwere Last in Form von Thomasmehl bergauf zum Sprengbüchel zu tragen.
Hermann W. war zwar „kniestig“, aber sehr gastfreundlich.
P.J. Schönenstein, Holl, der als junger Mann für Hermann pflügte, und die Geschwister Prinz in Schachenauel:
H. W. ließ sich mit der Bahn von der Mosel große Weinfässer kommen. Mit der „Deußkaar“ (zweirädriger Handwagen) holte er diese am Bahnhof Wahlscheid ab. Gerne kehrten die Männer -auch hochgestellte Persönlichkeiten wie Wahlscheider Gemeinderäte und Lehrer – bei H. ein, um ein Gläschen Wein oder den hochprozentigen Trester zu trinken. Ein besonderes Vergnügen war es für H., spät in der Nacht die „Pengsjonge“ (Pfingstjungen) zu empfangen und „vollzumachen“. Es soll vorgekommen sein, daß er das auf der „Deußkaar“ stehende Faß gar nicht abzuladen brauchte.
Seine Gäste mußten in der Arbeitsküche, in der sich alles abspielte, auf Holzklötzen Platz nehmen.
Nebenbei betätigte sich H. auch als Bankier. Sein Fleiß und seine Sparsamkeit hatten ihn in den 1930er Jahren in die Lage versetzt, Geld zu guten Zinsen auszuleihen.
Otto Stöcker, Grünenbom:
Die Pferde-Spediteure (u.a. Lindenberg in Oberhaus, Wilhelm Naaf in Neuheim, Emst Breideneichen in Oberstehöhe, Gustav Hohn in Aggerhof und Wilhelm Mylenbusch im Müllerhof) fuhren regelmäßig mit landwirtschaftlichen Produkten und Klein-Schlachtvieh auf ihren „Köllen-Kaare“ zum Markt nach Köln. Unterwegs stippten sie an einigen Stellen auf. Die Pferde kannten den Weg, so daß sich die Kutscher zeitweise auf den Karren zum Schlafen legen konnten. Spät am Abend – meist im Dunkeln – kamen sie, mit „Winkelswaren“ für die vielen „Tante Emma-Läden“ in Wahlscheid beladen, nach Hause.
Fritz Kaufmann (links neben der Karre), Atzemich (Dorpmühle),
als Fuhrunternehmer beim Beladen seiner „objestippten Schlaachkaar“ mit Steinen
Personen – von links: 1. Siegmund Heimann; 3. Friedchen Heimann; 6. Berta Lindenberg geb. Heimann, später wohnhaft in Münchhof; 7. Laura Heimann
Der Rapsanbau ging zurück, als das Petroleum seinen Einzug hielt.
Den Sichelschnitt übernahmen die Frauen, obwohl sie zu Hause im Haushalt und Stall viel „Brassel“ (Unruhe) hatten. Ihnen ging diese Arbeit gut von der Hand. Es mußte hart „jevrößelt“ (geschuftet) werden,zumal man diese Arbeit in tiefgebückter Haltung bei meist glühender Sonne und in – damals noch – knöchellangen Kleidern verrichten mußte. Es war kaum ein Unterschied zur heutigen Kleidung der Nonnen festzustellen. Vorsichtig mußten die Frauen mit der Sichel zu Werke gehen, um die Frucht zu erhalten.
Wenn wir heute Bilder aus der früheren Zeit sehen, wundem wir uns, daß die damals 60jährigen bereits einen gebrechlichen Eindruck machten. Die damalige harte Arbeit zeigte ihre Wirkung. Die Menschen „kröötschten“ (kränkelten) bereits sehr früh.
Wilhelm Remerscheid (später umbenannt in Riemscheid) in den 30er Jahren heim Pflügen in Scheid.
„Baacher“ K.H. Zimmermann:
Ein früherer Landwirt aus Schiffarth trank auch tagsüber gern beim Pflügen auf dem Feld einen Schnaps. Wenn er „kene Dooch mih hat“ (keine Lust mehr hatte), buddelte er die am Furchenende deponierte Schnapsflasche aus dem Erdreich.
Früher sah man den Bauern – mit der Pfeife im Mundwinkel „Hot“ und „Har“ rufend, auf dem Feld hinter dem Pflug oder der Egge, die gemächlich von Pferd, Ochse oder Kuh gezogen wurden, hergehen. Wenn der Bauer mit dem Zugtier aufs Feld zog, verabschiedete er sich mit den Worten: „Bös hell“ (Bis gleich).
Mittags hielten die meisten Bauern „en Ennongde“ (kurzes Schläfchen). Die Arbeit mit der Egge war nicht einfach. Wenn sich Unkraut festgesetzt hatte, mußte die Egge hochgehoben und gereinigt werden. Auch mit dem Streuen von Mineraldünger bzw. Thomasschlacke „murkste sech de Buur av“ (rackerte sich der Bauer ab). Mitunter hatte der Bauer 30 Pfund am Hals hängen und das über Stunden.
Wer mit dem Ochsen arbeitete, mußte in einer ausgeglichenen Gemütslage sein.
Wenn bei großer Hitze die Fliegenplage zu groß wurde, streifte der Bauer dem Ochsen oder dem Pferd ein „Drömm“ (eine Art Fliegennetz) über den Kopf.
Im Hintergrund sieht man Linden (Honrath). Bei dem „Fetz“ (kleiner Junge) handelt es sich um Franz Oberhäuser, früher Linden, heute Rodderhof. Karl Kürten hatte offenbar aus dem 1. Weltkrieg einen Kommißrock mit nach Hause gebracht; er trug ihn bei der Arbeit. Das Bloch (Walze) entwickelte beim Transport über die Straße einen starken Lärm.
Der Bauer, der weder ein Pferd noch einen Ochsen besaß, spannte eine Milchkuh – mit Joch oder Hamen – vor. Die Kuh gab im Falle eines Arbeitseinsatzes etwas weniger Milch und war langsamer. Wenn der Zugkuhbauer, auch „Drievkoh-Buur“ genannt, frischgemähtes Gras einfahren mußte, spannte er die Zugkuh erst gar nicht ein, sondern brachte das Gras mit der Schubkarre oder dem großen Tragtuch ein. Der Kleinbauer nutzte jedes Stückchen Land. Gab es irgendwo ein Fleckchen Wiese, „pöhlte“ er ein Kalb an. Auch die „Over“ (Wegschrägen) mähte er ab.
Roggenernte 1938 im „Overkierspel“ in Oberstehöhe, dem sogenannten „Hafer-Spanien“, mit „Seech“ und „Matthöch“.
Personen von links: 1. mit Schnäuzer und „Schwengel“ (Pfeife): August Lindenberg, Kern 4. Paula Wasser, Hähngen 5. Hedwig Frackenpohl geh. Fischer, Oberstehöhe
Auf dem „Kloppstohl met Ampes“ sehen wir Winand Frackenpohl, Oberstehöhe, beim Dengeln (Kloppen) der Seech. Enkel Kurt Frackenpohl schaut ihm zu. Keiner konnte so gut wie die Alten dengeln.
Die Getreideernte mit „Seech“, einer Kniesense, und dem „Matthöch“ (Eisenhaken mit Holzgriff) war mühsam. Mit dem Haken an der linken Hand brachte der Bauer das abzuschneidende Getreide in eine günstige Lage und schlug es mit der Seech an der rechten Hand ab.
Man war schon fortschrittlich und setzte eine Mähmaschine, auf der Rudolf Stöcker, Röttgen sitzt, ein!
Im Hintergrund ist Hausen erkennbar.
Da der Ochse gegenüber dem Pferd schwerfälliger war, mußte er – hier von Karl Stöcker, Schönenberg – bei vielen Arbeiten geführt werden.
Personen von links: 1. Frieda Stelzer geb. Stoßberg, Mailahn 2. Karl Maylahn, Rothehöhe 3. Landjahrjunge
Das Laden der „Schobben“ (Getreidegarben), die auf dem Feld zu „Huustem“ (Haufen) zusammengestellt waren, verlangte Können. Mit der „Schößjaffel“ (zweizinkige Gabel) reichte man die Garben hoch. Beim Binden der Garben drangen oft Disteln, die man im Frühjahr versucht hatte auszustechen, in die Hände. Auch an den Stoppeln konnte man sich die Fingerspitzen blutig stoßen. Unangenehm war die „Spieß“ der Gerste, die widerhaarig war und unter die Kleidung drang.
Der Bauer fuhr das Getreide in „et Schüüredänn“ (Scheunentenne) und „stivvelte“ (stapelte) es „em Wesch“ und in dem Raum oberhalb der Tenne, genannt „Schleeß“, einem Gefach aus Holzstangen.
Wenn der Bauer nach der Ernte die Ähren nicht einsammelte, taten dies die Armen aus dem Dorf.
Das Scheunentor, das vom „Prengel“ verriegelt wurde, ist weit geöffnet.
Personen von links: 1. Max Wasser; 2. Emil Held (ehemaliger Soldat; 3.? 4 Daniel Steinsträßer (Gnaden Daniel), Mailahn; 5. Lotti Schauenberg geh. Klein, Bloch und Spich; 6. ?; 7. hinten: Marta Fick, Lohmar; 8. Paula Spanier, Mailahn; 9. Siegmund Stoßberg, Seelscheid; 10. Kind: Sigrid Pagel geh. Becker, Mailahn; 11. Frieda Stelzer verw. Becker geh. Stoßberg, Mailahn
Max Wasser kam damals mit der Lohn-Dreschmaschine. Die Nachbarn halfen beim Garbenreichen und Strohtransport, damit „et rühmte“.Die Genossenschaft in Wahlscheid erwarb Anfang der 1950er Jahre eine Dreschmaschine, die Otto Stöcker, Grünenbom, bediente und die Walter Zimmermann, Auelerhof, mit seinem Traktor (der erste in Wahlscheid) zur jeweiligen Einsatzstelle fuhr.
Während des Dreschvorganges wurde das Stroh draußen aufgeschichtet. Wenn die Maschine die Scheune verlassen hatte, kam es innen auf die „Schleeß“. Alte Dreschmaschinen wurden noch mit einem Göpel betrieben. Die Zugtiere, die draußen auf dem Göpelplatz fortwährend im Kreis rundgingen, trieben ihn an.
Aber auch den „Flähn“ (Dreschflegel) konnte man in Wahlscheid noch einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg im „Schüüredänn“ (Scheunentenne) hören.
Das Dreschen mit dem Flegel übernahmen oft 2 oder 3 Männer gemeinsam. Dabei schlugen sie gleichmäßig im Takt auf die ausgebreiteten Garben, so daß sich eine gewisse Musikalität entwickelte. Es war harte Arbeit, die hungrig machte. Daher heißt es heute noch: „Äe iss wie ne Schüüredrescher.“ (Er ißt wie ein Scheunendrescher)
Nach dem Dreschen wurde das Stroh zu einem „Buusch“ gebunden. Die auf dem Boden liegenden Körner mußten noch vom „Kaaf ’ (Spreu) gereinigt werden. Das machte der Bauer mit der „Wann“, einer Korbschale, die er auf- und abwärts bewegte; er „flappte“. Dabei wurde die Spreu vom Weizen getrennt. Noch heute sagt man: „Du Wannläpper“ oder „Du Flappmann“.
In der Scheune lagerten früher nicht nur Getreide und Heu, sondern auch Eichenbohlen. Wenn ein Mitglied der Bauemfamilie starb, griff man auf diese Eichenbohlen zurück, um einen Sarg zu zimmern.
Intensiver Betrieb fand statt auf der Grube Hasenberg, im östlichen Teil der Gemeinde Wahlscheid an der Grenze zu Overath gelegen mit mehreren Grubengängen. Tätigkeit: ca. 1850–1867
Die Schließung erfolgte u.a., weil man mit den Wasserzuflüssen in den Stollen nicht fertig wurde. Im benachbarten Fuchssiefen wurde in den Jahren 1855/57 eine Aufbereitungsanlage angelegt. Von der Bergbautätigkeit sind noch Halden, zubetonierte Stolleneingänge, Bruchsteinsockel von früheren Betriebsstätten und trichterförmige Vertiefungen von eingestürzten Schächten und Stollen zu sehen.
H. G. Schmitz, Neuhohnrath, berichtete, daß man in die Vertiefungen gerne die Tierreste vom „Schwarzschlachten“ — das ab dem 1. Weltkrieg unter Strafe stand – warf, um bei den Behörden nicht aufzufallen.
Von 1907 bis zur Schließung im Jahre 1918 drang man bis auf eine Tiefe von 190 m vor. Zeitweise wurden 85 (im Jahre 1914) Arbeitnehmer beschäftigt. Die Grube war für die Wirtschaftskraft unseres Raumes von Bedeutung. Viele Männer konnten sich im Nebenerwerb zusätzlich zu ihrer Kleinst- Landwirtschaft etwas hinzuverdienen.
Das Adressenverzeichnis von 1910 der Bürgermeisterei Wahlscheid enthielt 28mal die Berufsbezeichnung „Bergmann“. Da das Adressenverzeichnis nur die Haushaltsvorstände enthielt und nicht die unverheirateten arbeitenden Söhne, wird die Gesamtzahl der Bergleute viel größer gewesen sein.
Das Wasser zur Reinigung des geforderten Materials entnahm man den Stauweihern, die vom Kirchbach und vom Wasser aus den Stollen aufgefüllt wurden. Waschmeister war J. Clever aus Wahlscheid.
Die Grube lag bei Kleineigen, dicht hinter der Gemeindegrenze zu Wahlscheid. Hier hatte man bereits im 19. Jahrhundert Bergbau betrieben. Wie bei der Grube Aurora auf der anderen Seite des Bahntunnels hatte man auch auf Anacker (beide Gruben standen im Eigentum einer Gesellschaft) die Arbeiten 1904, als man beim Tunnelbau auf Erzadem stieß, wieder aufgenommen.
Einige Männer auf dem Bild konnten noch identifiziert werden.
Jeweils von links: sitzend: 2. Wilhelm Bender, Scheid; 3. Wilhelm Remerscheid, Oberscheid; 4. Emst Schiffbauer, Hoffnungsthal-Stöcken; 5. Lindenberg, Durbusch
1. Reihe stehend: 6. Julius Bilke; 10. August Lindenberg, Heiden; 11. W. Weber, Scheid; 12. H. Haas, Schachenauel; 13. Wilhelm Lohmar, Boddert;
Junge auf dem Pferd: Karl Blech, Höhnchen; ganz oben: 7. Karl Lindenberg, Wickuhl
Rechts neben dem Schlachter (Mylenbusch, Haus Dorp oder Lindenberg, Münchhof?) sehen wir den Buchhalter Lange. Bei der Dame handelt es sich um Frau Emma Trier.
Im Souterrain des Haupthauses befanden sich die Büroräume der Grube. Als die Familie des Obersteigers Trier auszog, bezog die Familie Manchen das Haus. Danach nutzte von ca. 1929–1938 die Familie Emst Kürten, die vorher in dem im Kirchbachsiefen stehenden Fachwerkhaus (heutiger Besitzer: W. Wilhelms) wohnte, das Objekt. Seit 1938 und nach erfolgtem Um- und Anbau bewohnt die Familie Rausch das Haus.
Links auf dem Bild ist noch ein Esel mit einem Karren erkennbar. Die Zeitzeugin Sybille Klug berichtete, daß der letzte Esel auf der Grube Pilot zu Hühnerfutter verarbeitet wurde. Frau Rausch, jetzige Bewohnerin des Hauses, berichtete, daß das Gebäude infolge der unter Tage zusammenbrechenden Stollen immer noch in Bewegung ist. Es bilden sich weiterhin Risse.
Elfriede Keller geb. Kürten hat erlebt, wie in den 30er Jahren sich eines Tages mit gewaltigem Gepolter ein großes mehrere Meter tiefes Loch vor dem Haus auftat. Offenbar war ein alter Bergwerksstollen von dem früheren Bergwerk eingestürzt. Die Wäsche, die die Mutter vor dem Haus zum Trocknen aufgehängt hatte, lag tief unten in der Erde.
Der unverheiratete August Piel war Totengräber und Friedhofswärter in Honrath (“Graavmächer“). Er betätigte sich darüber hinaus als Waldhüter und Imker, schnitt Haare und tapezierte. Pfarrer Dahm, Honrath, hat in seiner Schrift „ev. Kirche Honrath“ schon einige Anekdoten gebracht.
Zum Beispiel: Die Ersten bei der Auferstehung
Beim Ausheben der Gräber setzte August seine Muskelkraft nur sparsam ein. Eines Tages hatte er Besuch vom Bürgermeisteramt, das die Ordnungsmäßigkeit der Bestattungen kontrollierte. Es wurde festgestellt, daß die Gräber grundsätzlich nicht tief genug ausgehoben waren. Der Beamte stellte August zur Rede, worauf er antwortete: „Dann sen die Hônderter bei däe Auferstehung och et iesch dôbei.“ (Dann sind die Honrather bei der Auferstehung auch zuerst dabei.)
Die beiden, die krankheitsbedingt etwas „kohlderich“ (nicht gut beieinander) waren, sagten immer (ins Hochdeutsche übersetzt):
„Wenn wir zwei schon eine Frau hätten, wären wir zufrieden.“ Nachfolgend einige Anekdoten:
Hilferufe aus dem Siefen:
Einer der beiden war einmal in Höfferhof mit dem Ochsengespann in den dortigen Siefen hineingerutscht. Noch heute spricht man über seine aus dem Siefen schallenden Hilferufe: „Hülpen heer.“ Gleichzeitig sagte er mit ruhiger Stimme zu seinem Ochsen: „Hüü Fuss, Hüü Fuss, Hüü Fuss ....“ (Fuchs = roter Ochse)
Langes Suchen nach der Pfeife:
Die beiden Steegers hatten einmal in einem großen Topf für die ganze Woche „Quätschewäremb“ (dicke Suppe aus Milch, Mehl und getrockneten Quätschen [Zwetschgen]) gekocht. Nach dem Umrühren der Suppe vermißte einer der beiden seine Pfeife. Gleichzeitig wunderten sie sich, daß die Suppe, die normal wegen der Zwetschgen die Farbe Lila annahm, braun wurde.
Erst nach einigen Tagen mit dem „Auslöffeln“ des letzten Suppenrestes fanden sie die Pfeife, auf dem Boden des Topfes liegend. Der Grund für die braune Färbung der Suppe war geklärt.
Als offizielle Berufsbezeichnung nannte Daniel stets „Salzhändler“. Er saß meist neben seinem Salzvorrat und trank aus einer Flasche Bier. Das viele Biertrinken begründete er mit dem Hinweis: „Der Handel mit Salz macht durstig.“
Daniel, der kinderlos verheiratet war, hatte es sehr schwer in seinem Leben. Seine Ehefrau war in den letzten Lebensjahren ständig in einer Heilstätte. Für die Pflegekosten hatte er aufzukommen. Aber die Einkünfte waren so bescheiden, daß sie nur zur Bestreitung des eigenen Lebensunterhalts ausreichten.
Bemerkenswert war seine Intelligenz, mit der er manche schwierige Situation gut zu meistern wußte. Daniel entstammte einer Handwerker- und Kaufmannsfamilie. Vater und Opa waren die hiesigen Schomsteinfegermeister, der Bruder war Großhandelskaufmann.
Hier ist eine Anekdote:
Daniel war sehr beleibt und hatte meist „Keene Doocht“ (keine Lust) zu arbeiten. Eines Tages sah ein Bekannter „Hohn’s Daniel“ auf dem Weg von Kirchbach nach Wahlscheid mit Hacke und Schüppe. Erstaunt fragte er Daniel: „Wills Du arbeiten?“ „Nein“, antwortete Daniel; „es könnte sein, daß einer kommt und die Geräte braucht.“
Johann Sleeger, genannt: „Et Johännchen“ – auch als „Maarsteeger’s Johann“ bekannt.
„Et Johännchen“ verkaufte an den Haustüren selbstgebundene Reisig-Besen. Offenbar hatte ihm ein Kunde eine Tasse Kaffee und ein Butterbrot gegeben und ihn dabei fotografiert.
„Et Johännchen“ war „ne äerme Schlubbes“ (armer Schlucker). Als 9jähriges Kind war er von einer Gehirnhautentzündung befallen worden. Sie hatte eine geistige Behinderung (Stand eines Neunjährigen) zur Folge.
Er war sehr fleißig und hatte auch Erfolge bei seinen Bemühungen, als Hausierer an der Haustür selbstgefertigte Reisig-Besen zu verkaufen. Allerdings ließen sich die kaufenden landwirtschaftlichen Familien vom Mitleid leiten.
Wenn die älteren Wahlscheider an „Et Johännchen“ erinnert werden, ergreift sie Freude (Ausspruch: „Och et Johännchen!“) und Wehmut. Die Kunden gaben ihm meist ein zusätzliches Trinkgeld. Johännchen rief dann in ständiger Wiederholung: „Wieß Jeld, wieß Jeld...“ (Weißes Geld). Die Farbe Rot/Braun hatten – wie heute – die kleinen Geldstücke. Hatte Johännchen einmal ein Butterbrot bekommen, was ihm auch Freude bereitete, so wickelte er es in ein rotes Taschentuch.
Erich Schöpe, Wahlscheid, erlebte einen Unfall des Johännchen. Wintertags gegen 17.30 Uhr saß Erich Sch. im Bürgermeisteramt Wahlscheid an seinem Schreibtisch, als ein Autofahrer aufgeregt ins Büro stürmte und mitteilte, daß draußen auf der Straße ein Mann gegen sein Auto gelaufen sei. Erich Sch. und der Fahrer liefen wieder hinaus, um Erste Hilfe zu leisten. Erich Sch. sah, daß es sich bei dem Verletzten um „Et Johännchen“ handelte. Man versuchte gemeinsam, das auf der Straße liegende Johännchen aufzurichten. Aber ein herzzerreißendes Stöhnen veranlaßte sie, das Vorhaben wieder aufzugeben. Johännchen konnte sich schon im Normalzustand nur sehr schwer verständigen; jetzt brachte er unter dem Eindruck des Schocks keinen verständlichen Ton heraus. Wie schmerzvoll die Lage für Johännchen war, erkannten die Helfenden erst etwas später. Ein Autorad stand noch auf der Fußspitze des Johännchen! Erst als der Fahrer das Auto ein Stück vorgesetzt hatte, konnte man den Verletzten aus der mißlichen Situation befreien. Der herbeigerufene Dr. Zimmermann stellte bis auf die nicht allzu schwere Verletzung der Fußspitze keine weiteren Verletzungen fest. Johännchen ist sogar noch nach Hause gehumpelt.
„Am Wäldchen“ bei Schloß Auel ist Johännchen später vom Zug angefahren worden. Dabei verlor er einen Fuß.
Die alten Wahlscheider können sich erinnern, daß die Familie Schönenberg mit dem Bau von Nachen bis in das Jahr 1928 beschäftigt war. Auch die Vorfahren der Familie beschäftigten sich schon in Wahlscheid mit dem Schiffs- bzw. Nachenbau. Die Kirchenbücher berichten von einem Mitte des 18. Jahrhunderts geborenen Philipp Schönenberg, der als Nachenbauer tätig war.
Auf der Wiese zwischen der Agger und dem heutigen Forum befand sich eine Bodenerhebung, die mit einigen Bäumen bewachsen war. An dieser erhöhten Stelle – vor Aggerhochwasser sicher – lag die Werft.
Friedchen Steinsträßer geb. Schönenberg, Wahlscheid, Tochter bzw. Enkel der letzten Nachenbauer:
Ihr Opa Fritz Sch., der den Nachenbau hauptberuflich ausübte, führte noch nebenbei eine kleine Landwirtschaft mit 3 Kühen. Er war „Kuhbauer“; d.h., er mußte eine Kuh vor seine Ackergeräte und Karren spannen. Friedchen St. kann sich erinnern, als kleines Kind die „Fahrkuh“ beim Kartoffel-Ausmachen geleitet zu haben. Auch ist ihr noch in guter Erinnerung, dem Opa das 2. Frühstück um 10.00 Uhr zur „Werft“ am Aggerbusch gebracht zu haben. Der Opa war dort alleine tätig; allerdings halfen ihm seine Söhne Gustav (Bahnhofsvorsteher) und Franz in ihrer Freizeit.
Nach dem Tode von Opa baute Sohn Gustav von 1922 bis 1928 noch nebenberuflich Nachen. Den letzten Nachen hatte er für sich erstellt; er sollte seiner Familie für Vergnügungsfahrten auf der Agger dienen. Schließlich verkaufte er auch diesen Nachen noch für Fahrten auf der Aggertalsperre.le Nachen wurden mit Eichenholz gebaut. Die Eichenbäume fällten die „Schönenbergs“ selbst in Wahlscheid’s Wäldern. Auch das Schneiden der Eichenbäume zu Brettern besorgten sie selbst mit der Hand. Dabei stand der eine in der vorhandenen Arbeitsgrube und der andere oben. Die lange Säge nannte man Diel-, Schrot-, Klob- oder Trummsäge (gebietsweise verschieden). Die Eichenbretter wurden in einer offenen Feuerstelle erwärmt und mit nassen Tüchern befeuchtet, wobei die Kinder halfen. Mit diesen Maßnahmen machte man die Eichenbretter beweglich; man konnte die erforderlichen Biegungen vornehmen. Die Fugen zwischen den Brettern wurden mit Moos und Werg geschlossen. Friedchen St. kann sich erinnern, daß auf dem elterlichen Speicher langfaseriges Moos zum Trocknen lag. Mit einem Stanzgerät wurden Eisenplättchen über den Fugen befestigt. Kitt und Leim wurden nicht verwandt.
Der „Aacherbösch“ war auch ein Treffpunkt der Wahlscheider Männer. Es war für sie eine Freude, hier in freier Natur und schöner Umgebung ein „Verzällchen“ zu halten, ein Schnäpschen zu trinken und den Schönenbergs zuzuschauen bzw. zu helfen.
Ein besonderes Vergnügen war es, die Vollendung und den Stapellauf eines Nachen zu erleben. Das vorstehende Bild aus dem Jahre 1921 zeigt solch ein Ereignis.
Personen: von links: 1. Gustav Schönenberg, Aggerhof; 2. Franz Schönenberg, Aggerhof; 3. Peter Wester, Aggerhof; 4. Karl Zimmermann, Katharinenbach; 5. Otto Hohn, Auelerhof; 6. Emil Schiffbauer, Schiffarth; 7. Franz Zimmermann, Katharinenbach; 8. Ida Zimmermann geb. Schönenberg, Aggerhof; 9. Wilhelm Zimmermann senior, Aggerhof; 10. Fritz Schönenberg junior, Aggerhof und 11. Fritz Schönenberg senior, Aggerhof.
Wenn die Agger nach Regen etwas mehr Wasser führte, wurden die Nachen über Agger, Sieg und Rhein bis zum Bestimmungsort überfuhrt. Der Nachen war dann voll mit Wahlscheider Männern besetzt. Viele Nachen gingen nach Mondorf
Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung einsetzte und auch im Aggertal die Verkehrsverbindungen (Bau der Chaussee in 1844) sich verbesserten, kam es in der Bürgermeisterei Wahlscheid zu einem kurzen Aufblühen des Bergbaues. Im übrigen wurde man durch die neuen Dampfmaschinen (Lokomobile) besser mit dem einfallenden Wasser in den Bergwerksstollen fertig.
Alte stillgelegte Gruben (“Alter Mann“ in der Fachsprache genannt) aus den vorherigen Jahrhunderten erweckte man wieder zum Leben.
Nachstehend kleinere Stollen (Schürfstollen), die meist lediglich zur Untersuchung von Erzgängen angelegt waren:
Langschläfer: Gelegen im Kirchsiefen unterhalb Weeg. 1854 – 1855
Franziska: Oberhalb Schiffarth in Richtung Oberscheid gelegen; gearbeitet wurde in den Jahren 1853, 1866 und 1906
Betreiber der Grube war Heinrich Vierkötter Schließung in 1914
Tubalcin: Bei Schöpchen im Schöpchensiefen gelegen In Tätigkeit: 1853
Linie: Südlich von Honrath gelegen
Schürfstollen (Untersuchungsstollen) ohne Abbau
Germania: Südlich von Oberhaus auf dem Bergrücken (genannt „Silberkaul“) gelegen;
Cöln: Im Siefen zwischen Weilerhohn und Heide gelegen.
Cinna: Westlich von Höffen im Hellensiefen gelegen.
Grube Pilot mit den Gängen „Hortensia“ und „Schloofköpp“, gelegen zwischen der evangelischen St. Bartholomäus-Kirche und dem Weiler Mackenbach im Kirchbachsiefen.
„Hortensia“: Betrieben von 1855–1866
„Schloofköpp“: Betrieben von 1854–1861
„Pilot“: Untersuchungsarbeiten im Jahre 1862
Mit Pferdefuhrwerken transportierte man das geförderte Material zu der bei Hasenberg/Aggerhütte gelegenen Aufbereitungsanlage im Fuchssiefen, ln der Aufbereitung reinigte man das geforderte Material von taubem Gestein. Dafür brauchte man viel Wasser.
Nach dem 1. Weltkrieg begann in Wahlscheid ein reges Badeleben. Zwei Untiefen unterhalb der Felswände am „Pastuurschloch“ und „Päädskümpel“ waren für die Badenden nicht ungefährlich. Wahlscheid’s Wirte und der Verkehrsverein setzten sich bereits damals sehr für den Bau eines Freibades ein.
Für die Badeplätze Turnisauel und Wahlscheid schaffte die Gemeinde gemäß Beschluß vom 11.6.1930 Ankleideräume an.
Wie rege der Badebetrieb im Jahre 1929 in Wahscheid war, geht aus einem Bericht des Bürgermeisters Max Koch hervor:
„Das Badeleben an der Agger wurde in den zwanziger Jahren von Jahr zu Jahr beliebter. Man sprach hier statt vom Badewesen vom Badeunwesen. Bürgermeister Max Koch von Wahlscheid schrieb im Juli 1929, daß an einem Sonntag vier Polizisten vollauf damit beschäftigt gewesen seien, die vielen Menschen an die richtigen Stellen zu dirigieren und an den Badeplätzen für Ordnung zu sorgen. Allein am Bahnhof Honrath seien 1340 Personen aus dem Frühzug gestiegen, auf dem Badeplatz bei Wahlscheid habe man 418 Personen gezählt.
An zwei Bahnhöfen hätten abends 2460 Menschen ihre Heimfahrt angetreten.
Der Bürgermeister war eine Strecke an der Agger vorbei gegangen und berichtete über „ein wildes Treiben“ dort: „In den Wiesen standen Autos und Motorräder. Ein großer Motorrad-Club spielte Fußball, ganze Familien und Wanderclubs lagen in den Wiesen, kochten ab und hatten Tische aufgeschlagen. Landwirte zankten sich mit den Fremden. Dabei war ein reger Badebetrieb in der Agger, teils in schamloser Weise ohne Badehose.“
Oberhalb vom Naafshäuschen war die Agger durch das „Wehr Bachermühle“ gestaut.
Wilhelm Steeger, Honsbach, bewirtschafte am Badeplatz am Naafshäuschen ein „Limo-Büüdchen“.
Viele Sommerfrischler spazierten über die Lindenallee zum Schloß Auel, das wegen einiger Attraktionen als Anziehungspunkt für Erholungssuchende galt. Auch viele Wahlscheider Familien spazierten am Sonntag mit den Kindern zur „Burg“ (Schloß Auel).
Von „Bürjermeester’s Matta“ (Marta Breunsbach) wußte Dr. Max Koch, Münchhof, daß deren Vater in den Jahren 1880/1890 die Lindenbäume im Auftrag der Bürgermeisterei Wahlscheid gepflanzt hatte. Fräulein Marta Breunsbach war rd. 60 Jahre treue Haushälterin bei Bürgermeister Schmitz und dessen Ehefrau in Münchhof; sie erhielt für diese treuen Dienste einen hohen Orden des Staates.
Im Jahr 1117 wird bereits ein freies Gut Honrath (vermutlich die Burg) urkundlich erwähnt. Der Kirchturm, das älteste Bauwerk (12. Jahrhundert) von Honrath, war früher ein Bergfried und ist erst Mitte des 19. Jahrhunderts anläßlich einer Erweiterung in die Kirche einbezogen worden. Ein gemeinsamer Wall und tiefer Graben schützten Bergfried und Burg.In Höhe des ersten Geschosses bestand früher eine Verbindung zwischen Kirche und Burg. Der heutige Bau der Burg stammt hauptsächlich aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Er steht auf Kellermauem, die viel älter sind. Möglicherweise bestanden die Kellermauem bereits 1209. Links von der Burg unter der hohen Linde stand früher eine Bank. Hier traf sich am Samstag die Dorfjugend zum gemeinsamen Singen. Rechts ist ein Teil des Brandweihers, ein besserer „Mestepohl“, erkennbar. Als die Dächer der beiden Türme renovierungsbedürftig wurden, baute man sie aus Kostengründen zu einfachen Spitzdächem um.
Die Familie von Ley machte im 18. Jahrhundert Stiftungen im Zusammenhang mit der Errichtung der St. Mariä Himmelfahrt-Kirche Neuhonrath und erhielt ein Patronatsrecht. Gemeinsam mit dem Besitzer des freien Rittersitzes Auel konnte die Familie von Ley die Pfarrer von Neuhonrath bestimmen.
Brigitte Gerdes-Bäcker, Honsbach: In der rechten Haushälfte ist im Keller noch ein Teil des Gewölbes der früheren – dem hl. Johannes geweihten – Kapelle vorhanden. Hier fanden nach der Reformation in der Zeit von 1710 bis 1716 die katholischen Christen wieder ein neues Zuhause.
Ein Totalumbau (u.a. Aufstockung) des Gebäudes erfolgte in den 1930er Jahren.
ln Neuemühle, wo wahrscheinlich erstmals im 18. Jahrhundert gesiedelt worden sein dürfte, lebten im Jahre 1875 in 2 Wohnhäusern 9 Personen. Eigentümer der „Neue Mühle“ in 1872: Wilhelm Steinsträßer
Rechts sieht man den Mühlenteich. Im Tiefgeschoß des Fachwerkhauses befand sich das oberschlächtige Mühlenrad. Hier lief das Bachwasser von oben in die Schaufelfacher des Mühlrades. Die Fächer füllten sich, wurden schwer, drückten nach unten und setzten somit das Mühlrad in Bewegung. Wenn ein Mühlbach starkes Gefälle hatte, traf man in der Regel ein unterschlächtiges Mühlrad an.
Vorhanden waren zwei Mühlsteine. Es wurde Schrot für Viehfutter gemahlen. Wilhelm Naaf, Aggerhof, schärfte von Zeit zu Zeit die Mühlsteine. Unter großer Staubentwicklung behaute er die Steine; d.h., er machte die Rillen wieder scharf.
Das „Müllejässchen“ führte am heutigen Haus Dunkel vorbei direkt in die Mühle.
Es ist durchaus möglich, daß es sich bei dieser Mühle – wie der Name schon sagt – um eine zur Burg Haus-Dorp gehörende Mühle handelte.
Hier vereinigen sich die beiden von Weeg und Haus-Dorp kommenden Siefen. Die beiden durch die Siefen fließenden Bäche tragen den Namen Atzenbach (in Platt: „Atzemich“). Im Volksmund hieß die Hofanlage Dorp-Mühle stets „Atzemich“.
Vor dem Haus sehen wir die Eheleute Kaufmann, Wilhelm und Mathilde geb. Steeger mit ihren Kindern – von links: 1. Christian; 2. Marta verh. Stöcker, später Unterstesiefen; 3. Willi; 4. Emma verh. Scharrenbroich, später Overath, und 5. Erna verh. Schmitz, später Höfferhof; es fehlt der Sohn Fritz.
1919 wurde das Haus total erneuert und aufgestockt. Offenbar hatte Wilhelm K. in der Notzeit des 1. Weltkrieges mit den Erträgen aus der Mühle ausreichende Ersparnisse für den Totalumbau gebildet.
Das Mühlrad rechts wurde von den beiden aus Richtung Weeg und Haus-Dorp kommenden Bächen (jeweils Atzenbach) angetrieben. Sie wurden vor der Mühle in je einer Kluhs gestaut.
Karl Otto Kaufmann, der heutige Eigentümer: Das Wasser reichte normalerweise für einen Mahlbetrieb von 4-6 Stunden (Es war also kein „Donnerwetter’s-Mühlchen“).
In dem von Haus-Dorp kommenden Siefen steht heute noch ein in Betrieb befindliches „Kloppmännchen“ das Wasser nach Höfferhof zum Hause Menge drückt.
Das Mühlrad trieb über eine Kette auch eine Dreschmaschine an.
In dem unterhalb der Mühle befindlichen Anbau, aus dem ein hoher Schornstein emporragt, befand sich links das „Backes“ (Backhaus) und rechts der „Druchöven“. Durch die Tür im Anbau verschwanden die Bauern in der schlechten Zeit während des 1. Weltkrieges und in der Zeit danach mit „schwarzem“ Getreide und Mehl.
Auf dem Kastenwagen steht Johann Miebach, Honsbach. Beim Füttern der „Hohnder“ sieht man Hilde Schwarzrock geh. Blasberg.
Josef Stocksiefen jun. kaufte Anfang der 1940er Jahre die Mühle von Baron La Valette. Vorherige Eigentümer bzw. Pächter waren: In 1644 Erbengemeinschaft Rurich Wiessmanns, Johann Kortenbach und Heinrich Leyen; in 1831 Wilhelm Kochner; in 1872 Wilhelm Frackenpohl und ab ca. 1894 Josef Stocksiefen sen..
Der Bergrücken westlich von Jexmühle in Richtung Hove trägt die Flurbezeichnung „Auf der Hohenburg“. Auch die vorhandenen Bodenerhebungen lassen darauf schließen, daß hier einmal eine Burg gestanden hat. Die Mühle ist inzwischen zu einem Wohnhaus umgebaut.
Frühere Eigentümer der Jexmühle:
Farn. Ley, Overath; in 1644 Farn, von Lüninck zu Honrath und danach Hans Christoffel von Hammerstein.
In 1872 war Karl König Eigentümer.
In diesem Jahrhundert erwarben die Geschwister Otto, Honrath, die Mühle.
Nach dem Bau der Eisenbahnlinie (1884) kamen viele Stadtbewohner zur Sommerfrische nach Wahlscheid. Die Wahlscheider Gastwirte hatten – wie auf alten Ansichtskarten zu sehen ist- dem Ort Wahlscheid sogar den Titel „Luftkurort“ verliehen.
Im Hintergründ sieht man die Häuser der Familien Wasser und Heinen. Bei der Betrachtung des Bildes wird man etwas an Versailles erinnert. Gastwirt Hermann Schiffbauer hatte zum Unterbringen seiner zahlreichen Gäste sogar die Pensionshäuser (Dependancen) „Emmy“ (neben dem Auelerhof) und „Olga“ erworben bzw. gebaut.
Links steht die Oma Maylahn, rechts deren Tochter Julchen und in der Mitte Enkel Martha.
Die auf dem Hof stehende „Mestekaar“ (Mistkarre) ist mit 2 „Kaarstip- pen“ aufgestippt. Links neben dem Haus steht ein Wagen-Fahrgestell, mit dem man Holzstämme aus dem Wald schleifen konnte.
Auf dem Hof laufen die „Hohnder“ (Hühner) und „Piepjer“ (junge Hühner). Rechts von der Stall-“Poez“ (Tür) sieht man eine Hühnerleiter zum „Hohndersch“ (Hühnerstall) führen. Auf diese Weise war das wertvolle Federvieh vor dem Fuchs gesichert.
Die Hausfrau legte bis zu 3 Porzellaneier in ein Hühnemest. Das Eierlegen wurde dadurch angeregt und das Fremdlegen an anderen Stellen (z.B. in der Scheune) etwas eingeschränkt. Trotzdem kamen häufig im Frühjahr – für die Bauersleute überraschend — „Klotzen“ mit frisch ausgeschlüpften Küken über den Hof stolziert; in irgendeinem Versteck hatte die „Klotz“ die Eier ausgebrütet.
Über die Schwelle der Haustür trug der Bräutigam seine Braut ins Haus. Die Verstorbenen wurden über sie aus dem Haus gebracht.
Folgende Eigentümer des ehemaligen Rittersitzes sind bekannt:
Ende des 15. Jahrhunderts: Familie Ma[e]rkelsbach, genannt Allner
16. Jahrhundert: Nachkomme der o.a. Familie, verehelicht mit Wilhelm von Gülich, dem Amtmann von Blankenberg (diese Familie war reformiert).
bis in das 18. Jahrhundert: Familie von Gülich (zwischen 1767 und 1785 wechselte der Besitzer mehrmals) a) Gottlieb Ludwig Josef von Leers auf Haus Leerbach, b) Anselm von Spies zu Büllesheim, c) Eheleute Ludwig Wilhelm Wackerzapp und Maria Elisabeth geb. Fuchs Vorübergehend war auch Antonetta Franziska d’Alvarado, Ehefrau des Reichsfreiherr Franz Edmund von Reuschenberg, churfürstlicher Geheimrat, Eigentümerin.
nach 1787: Johann Rütger Siebel, Bürgermeister der Stadt Elberfeld nach 1825: Familie Johann Steeger
seit Ende des 19. Jahrhunderts: Familien Steinsträßer/Wasser und Farn. Julius Fischer.
Herr Bürgermeister Siebel, Elberfeld, der Eigentümer nach 1787, betrieb den „Eisenhammer“ im Naafbachtal unterhalb der inzwischen abgebrochenen „Weegermühle“.
Das aus dem 16./17. Jahrhundert stammende Herrenhaus (5-geschossig!) des früheren Freigutes Dorp hat ein mächtiges – gotisch an- klingendes – Dachgeschoß.
Im Garten, dem späteren „Bongert“ (Baumgarten), stehen links die Eheleute Fischer, Julius und Lina geh. Mylenbusch; bei den „Blaaren“ (Kinder) handelt es sich um Meta Heiser geh. Fischer und Max Fischer.
Hier befindet sich heute der „Reitstall Haus-Dorp“.
Im Garten vor dem links erkennbaren Nebengebäude lag der alte Grabstein der Familie Ma[e]rkelsbach, genannt Allner, der in den 30er Jahren in das Außenmauerwerk des Nebengebäudes eingemauert wurde.
Links am Giebel des Herrenhauses ist ein „Duhfes“ (Taubenschlag) erkennbar.
Die Kellermauem sind 1,10m–1,80m dick. Vom Keller aus soll nach einer Überlieferung ein unterirdischer Gang bis zum „Burgsiefen“ der sich ca. 300m unterhalb in Richtung Naafbachtal befindet, verlaufen sein. Noch im Wohnzimmerbereich der linken „Burghälfte“ sind die Außenmauern rd. 1m dick.
Hans Karl Kirschbaum, Haus-Dorp, erzählte, daß sich in seinem Hause früher eine Gaststube befunden haben soll. Im Obergeschoß des Hauses hätten noch sein Vater und Frau Vierkötter, Haus Dorp, um die Jahrhundertwende das Tanzen gelernt. In der Familie Kirschbaum habe man früher gesagt: „Geh mal auf die Kegelbahn“. Damit habe man den Garten gemeint, wo sich früher eine kleine Kegelbahn befunden habe.
Es ist überliefert, daß in der Burg Haus-Dorp Gottesdienste der Reformierten stattgefunden haben. Anschließend wird man sich wahrscheinlich im heutigen Haus Kirschbaum zu einem Umtrunk zusammengesetzt haben.
Unterhalb von Haus-Dorp in Richtung Naafbachtal liegt der „Wingertsberg“ (Weingartsberg). Auf diesem, der Sonnenseite zugewandten Abhang, dürften unsere Vorfahren Weinstöcke angepflanzt haben.
Ulrich Vierkötter, Haus-Dorp, berichtete, daß die „Loche“ (Grenzsteine) in der Umgebung von Haus-Dorp die Buchstaben RSD (Rittersitz Haus-Dorp) trugen.
Ein Brandweiher befand sich ganz oben im Burg-Siefen.
Foto der Westseite:
Die doppelflügelige geschnitzte Haustür beweist, daß hier früher wohlhabende Leute wohnten.
Vor der rechten Haushälfte (Familie Fischer) sieht man die alte Wasserpumpe. Vor ihrer linken Haushälfte haben sich die Eheleute Rudolf Steinsträßer mit den Kindern Berta, Martha, Minni und Luise aufgestellt. Mit von der Partie War Franz Hohn, der beim Pferd steht und der Familie St. 32 Jahre treu als Knecht diente.
Rudolf St. und sein Knecht Franz „jinken ömeen“ (waren befreundet). Das Obergeschoß der Burg besteht aus Fachwerk und wurde nach Angaben von Max Fischer, Haus-Dorp, in den 20er Jahren verputzt.
Kixbirk lag südwestlich des heutigen Wasser-Hochbehälters Oberschönenberg.
Im Volksmund nannte man das Anwesen: „Villa Eimermacher“. In der Tür steht Fritz Bräunsbach, Aggerhof.
Hier wohnte – wenn er nicht in der „Blech“ (Gefängnis) saß – Wahlscheid’s bekannter „Spetzboov“ (Spitzbube) August Eimermacher mit seiner leiblichen Mutter (“et Maal“ = Amalie) und seinem Stiefvater Peter Eimermacher. Et Maal, „en Schionz“ (nachlässiges „Frauenzimmer“), hatte Sohn August mit in die Ehe gebracht.
Vater Peter E., gelernter Zimmermann, war „ne Fuulhoof" (Faulpelz). Er hatte jahrelang einen für „sing Jehööch“ (das Innere eines renovierungsbedürftigen Hauses) fertig gezimmerten Dachstuhl vor dem Haus liegen lassen. Schließlich verrottete das Holz.
Wenn sich Kinder seinem Haus näherten, um ihn zu zanken, „dät äe schängen“ (schimpfen) und „stööfte“ (jagte) sie fort. Für die Kinder hieß es dann „kaaschte oder tirre jön“ (laufen gehen).
Der Spruch „Die unendliche Heimatliebe des Peter Eimermacher“ fiel den Wahlscheidem ein, wenn sie die Ruine „Kixbirk“ vor Augen hatten (überliefert von Emst Hohn, Aggerhof).
Zuletzt schlief Peter E. vor Angst, das Haus könnte zusammenbrechen, unter seinem Küchenherd. Das schien ihm der sicherste Platz zu sein. „Debennen“ (Drinnen) war natürlich alles „knüselich“ (schmutzig). Überall, wo man hinschaute, war „Knies“ (Schmutz).
Gebrüder Hugo und Emil Klein, Kleefhaus:
“Eines Tages hörten wir ein lautes Krachen. Als wir am Fenster hinausschauten, sahen wir eine Staubwolke über „dr Kixbirk“. Unser Vater sagte sofort: „Dö es däm Pitter sing Huus zesammen jefalle.“ (Da ist dem Peter sein Haus zusammengefallen.)
Wir liefen hin und sahen, daß die Mittelwand, die zuletzt noch im Obergeschoß stand, umgefallen war. Peter kehrte noch eine kurze Zeit draußen mit seinem Besen und begab sich dann wieder in das Innere des Hauses, als wenn nichts geschehen wäre.“
Der Hof lag südlich vom Hitzhof. Er gehörte zum Grundbesitz des Grafen von Nesselrode. Im Jahre 1829 lebten hier noch 5 Bewohner in einem Wohnhaus. 1840 war das Haus bereits abgebrochen.
Auf dem nachstehenden Bild sieht man im Hintergrund auf der anderen Aggerseite noch die Scheune des ehemaligen Auelshofes, der erstmals 1513 erwähnt wurde.
Im Vordergrund verlaufen die Schienen der Eisenbahnlinie Siegburg/ Overath. Während man heute zur Sicherheit der Autofahrer am Straßenrand unendlich viele reflektierende Kunststoff-Begrenzungspfahle anbringt, pinselte man früher weiße Leuchtfarbe auf die Straßenbäume.
Der Auelshof lag, vor Aggerhochwasser geschützt, auf einer kleinen Anhöhe. Der Auelsbach lief unmittelbar an der Hofanlage vorbei.
Schloß Auel wurde im Jahre 1763 auf dem Grundriß des vorherigen mittelalterlichen Gebäudes von Peter-Josef von Proff errichtet. Die in einem Park gelegene und ursprünglich wasserumwehrte, dreiflügelige Anlage dürfte der schönste Profanbau der neuen Stadt Lohmar sein. Im Jahre 1865 wurden die Wirtschaftsgebäude abgebrochen und die Wassergräben zugeschüttet. Das zweigeschossige Herrenhaus besitzt ein steiles Mansardendach über dem Mittelteil. Die Seitenteile sind mit niedrigeren Walmdächern eingedeckt. Im nördlichen Seitenteil befindet sich die Schloßkapelle. Das früher zur Gartenseite gelegene Seitenschiff wurde inzwischen abgerissen. In der Kapelle befinden sich zahlreiche religiöse Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts und ein Rokokoaltar aus dem Jahr 1770.
Eigentümer des Schlosses waren u.a. folgende Personen und Familien:
Im Jahr 1391 wurde erstmalig Peter van me Auel urkundlich genannt. Gegen Ende des 15. Jahrh. (damals wurde Haus Auel auch Michelsauel [o. Meuchenauel] genannt): Wilhelm von Auel gen. Meuchen (Gemahl von Bertha von Plettenberg) ,vor der Mitte des 16. Jahrh.: Farn, von der Reven zu Lohmar und Nachkommen, die in die Familien von Hammerstein und Stael von Holstein zu Eulenbroich (Rösrath) einheirateten.
ab 1702: Johann Kaspar Proff (gest. 1720) von Menden. Dessen Sohn Peter Josef (gest. 1766) errichtete die gegenwärtigen Gebäude von Auel und stiftete 1738 gemeinsam mit Max Adam von Ley zu Honsbach die Katholische Pfarre zu Neuhonrath (genannt „Baach“). Nachkommen heirateten in die Familien von Dötsch, von Broe und von La Valette Saint George ein. Seitdem ist die letztgenannte Familie Eigentümerin von Schloß Auel.
Zu Haus Auel gehörten bzw. gehören folgende weitere Höfe: Windlöck, Birken, Rosauel, Höhnchen, Krebsauel, Bachermühle und Stieß (besteht nicht mehr).
Napoleon soll 1811 bei der Kontrolle der Rheinarmee im Schloß Auel übernachtet haben. 1815 hat angeblich Zar Alexander bzw. sein Stab auf der Reise von Rußland nach Paris in Schloß Auel Station gemacht.
Blick vom Maarbach in Richtung Schachenauel in den 30er Jahren. Auf dem freien Feld befindet sich heute das Sportgelände Krebsauel.
Der links erkennbare Garten gehörte zum benachbarten Bauernhof Krebsauel (Pächter Alois Lindner unterhielt hier ein Sägewerk; Eigentümer der Hofanlage war Baron von La Valette). Auf dem Bild sind zu sehen – jeweils von links: unten: 1. Hanni Frackenpohl; 2. Laura Müllenbach geb. Hohn; im Baum: 1. Hans Prinz; 2. Mia Büchel; 3. Karl Büchel; 4. Hedwig Franke geb. Bender.
In Höhe des aggerabwärts gelegenen Hofes Krebsauel fließt der Krebsaueler Bach, der aus dem „In der großen Nursch“ gelegenen „Kohberg“ kommt, in den Maarbach. Der Schönenberger Siefen, den er durchfließt, beginnt „bonger“ (unterhalb) Oberschönenberg (früher Kixbirk).
Der Weiler ist vermutlich erst im 18. Jahrhundert entstanden. Hier wohnten im Jahre 1875 insgesamt 8 Personen.
Vor der Haustür sieht man den „Dürpelsteen“. Links davon befindet sich die Hühnerleiter zum „Hoondersch“ (Hühnerhaus). An der Wetterseite (Schmeßsick) war das Haus schieferverkleidet und somit gut gegen Wind und Wetter geschützt. Ein mächtiger Nußbaum – an anderen Häusern mitunter auch eine uralte Linde oder Eiche – beschirmte früher mit weitem Geäst das Fachwerk-Bauemhaus.
Auf einer alten Flurkarte ist noch gut der – heute nicht mehr vorhandene – Brandweiher zu erkennen. Der Weiler, der auf der höchsten Erhebung des Kirchspiels Wahlscheid liegt, wurde bereits 1644 erwähnt. Im Jahre 1875 lebten hier in 6 Wohnhäusern 31 Personen.
Es handelt sich um das Geburtshaus des Pater Johannes (Philipp Höver), geb. am 10.11.1816, der als Stifter der Genossenschaft der „Armen Brüder vom Heiligen Franziskus“ in Aachen geehrt wird.
Die Bauernhöfe waren früher meist von einem „Bungert“ (Baumgarten), auf dem das Jungvieh weidete, umgeben.
Wohnteil und Viehstall gingen ineinander über. Die Haustür war in der Vorzeit quergeteilt und nannte sich „Gaader“ (im Volksmund auch „Klaafdüür“ genannt). Tagsüber blieb die untere Hälfte geschlossen, damit die Tiere nicht ins Haus kamen. Die obere Hälfte blieb geöffnet, damit das Licht einfallen und das Vieh auf dem Hof beobachtet werden konnte. Der Fußboden des Hausflurs (gleichzeitig Küche) war mit unregelmäßigen Bruchsteinplatten belegt. Von hier aus führte eine Tür in die Stube, eine Falltür in den Keller (teilunterkellert) und eine weitere Tür in „et Fooderdänn“ (Futtertenne) bzw. den Viehstall. Eine einfache Treppe führte zum „Older“ wo sich die Schlafstuben befanden. Im „Fooderdänn“ oder Flur stand die „Kühl“ ein gußeiserner Kessel, in dem im Winter das Viehfutter gedämpft wurde. Nach Reinigung wurde darin die Wäsche gekocht oder sogar gebadet.
Der Küchenherd, der auch an warmen Tagen zum Kochen brannte, heizte der versammelten Großfamilie ordentlich ein. Hinzu kam mitunter der Staub, den die Großmutter am Spinnrad mit der Wolle verursachte. Am Abend trafen die Nachbarn, um (Petroleum-) Licht zu sparen, zum „Nopem“ ein. Die Ausdünstungen der Bauersleute, die tagsüber im Schweiße ihres Angesichts hart gearbeitet hatten (Dusche oder Bad kannte man nicht) sowie der Tabakqualm der Männer erfüllten den Raum. Wenn die Zimmerlampe mit Karbid brannte, mußte man darauf achten, daß die richtige Menge Wasser zugeführt wurde. Ansonsten bestand die Gefahr, daß die Karbid-Lampe explodierte.
Die „jood Stow“ (gute Stube) wurde Kirmes, Weihnachten und wenn hoher Besuch kam, benutzt und beheizt.
Im Schlafgemach der Bauersleute stand eine Kommode mit Waschschüssel und einer Wasserkanne. Das hohe Bett konnte von kleinen Leuten nur mit einer Fußbank erreicht werden. Das Bettgestell war mit Brettern ausgelegt. Man schlief auf einem mit Stroh gefülltem leinenem Bettsack. Wenn drei Kinder in einem Bett schliefen – was keine Seltenheit war -, lag ein Kind quer. Unter das Bett gehörte ein Nachtgeschirr. Deshalb empfing einen beim Betreten eines Schlafzimmers der eigentümliche Uringeruch.
In Grünenborn, das erstmals 1644 urkundenmäßig erwähnt wurde, lebten im Jahre 1875 in 6 Wohngebäuden 22 Personen.
Grünenborn gehört zur Kirchengemeinde Honrath.
Auf dem Bild aus den 1920er Jahren sehen wir von links auf dem Karussell: u.a. Bruno Haas und Otto Stöcker; links im Hintergrund: Frau Stöcker sen.; auf dem Fahrrad: Paul Kurtenbach; rechts daneben: Fritz Stöcker; auf der Leiter: Lieselotte Volberg geb. Lindenberg; rechts mit Kleinkind: Frau Erwin Lindenberg; rechts im Hintergrund: Lorenz Kurtenbach und Hermann Haas.
Später stand das Karussell – in Tieflage – im Kurgarten des Auelerhofes.
Gustav Steeger, Hohnenberg, wußte noch, daß im Keller Kühe gestanden hatten.
Ein Teil des Reihenhauses (rechts) dürfte aus dem 18. Jahrhundert stammen. Das Haus hatte damals eine nach oben hin offene Feuerstelle, genannt Boosen. Die Rauchabzüge waren aus Eichenbrettern gezimmert und mit Pech gestrichen. Bei Abbruch alter Fachwerkhäuser findet man heute noch die vom Ruß gezeichneten Balken.
Hohnenberg liegt unweit nördlich von Neuhonrath und gehörte bis 1969 zur bis dahin eigenständigen Gemeinde Wahlscheid. In Hohnenberg wohnten 1875 in 6 Wohnhäusern 24 Personen.
Rechts im Bild sieht man eine „Adels-Schörreskaar“.
Hähngen liegt im Nordosten der Stadt Lohmar in der Nähe von Neuhonrath und gehörte bis 1969 zur bis dahin eigenständigen Gemeinde Wahlscheid.
Im Jahre 1875 wohnten in Hähngen 9 Personen in 3 Wohnhäusern.
Die Hofanlage wurde auch Äuelchen (Verkleinerungsform des Siedlungsnamens Auel) genannt. Im Jahre 1875 lebten hier in 1 Haus 5 Personen.
Bevor Willi Hohn in den Auelerhof verzog, bewirtschaftete er den Hof Äuelchen; man nannte ihn deshalb „Äuelchen’s Willi“. Willi Hohn hatte aber auch noch die Spitznamen „Pefferooch und Pefferkoom“ weil er in der „Kruckpaasch“ (Krautpresse) in Höffen beim „Kruckstöchen“ half; seine Spezialität war das Beimischen von Pfeffer.
Unterhalb des Hofes fließt der Maarbach. Er entspringt in den beiden unterhalb von Höffen und der „Goldenen Ecke“ beginnenden Siefen. Sie tragen die Namen „Hellensiefen“ (südlich gelegen; vom „Wilden Stein“ kommend) und „Schaafsiefen“ (nördlich gelegen).
Menschen und Tiere lebten unter einem Dach. Im Kellergeschoß befand sich der Viehstall.
Laura Müllenbach geb. Hohn, jetzt wohnhaft in Hofferhof:
„Mit Wasser vom Hang waren wir reich gesegnet. Vor dem Haus befanden sich drei Fischweiher mit Wasserrosen. Den Maarbach nannte man hier auch Äuelchen’s Bach.“
Frühere Eigentümer des Hofes: Familie Otto und Familie Kirschbaum.
Zwischen 1838 und 1843 hat der aus Effert/Seelscheid stammende Heinrich Wilhelm Otto, der über viele Jahrzehnte erster Beigeordneter der Bürgermeisterei Wahlscheid war, das Haus gebaut. Heute befindet sich in dem im Eigentum der Familie Fischer stehenden Haus ein bekanntes Speiselokal.
Der gleichnamige Bach, der hier in die Agger mündet, entspringt unterhalb des Weilers Hausen.
Wohnhaus Breunsbach, das im Jahre 1799 errichtet wurde.
Es handelt sich um eine sehr alte Hofanlage, die bereits im 15. Jahrhundert erwähnt wurde.
Im Jahre 1875 lebten hier 38 Personen in 8 Wohngebäuden. Interessanter Flurname in der näheren Umgebung: „Auf dem Heiperich“ unterhalb von Hausen in Richtung Stolzenbach gelegen.
links: Haus Hölper – mitte: hier steht heute das total erneuerte Haus Nagel; auf dem Bild sind noch der alte „Pötz“ und rechts der „Göpel- Schopp“ erkennbar.Ganz rechts sieht man das alte Stellmacherhaus Lüghausen (links unten befand sich die Werkstatt).
Laut W. Pape (s.o.) hieß die Siedlung, die ihren Namen von einem Personennamen „Macco“ ableitet, offenbar früher „Mackenberg“. Durch falsche Übersetzung des Mundartausdrucks „-berg“ kam es wahrscheinlich zu der Silbe „-bach“.
Der verhältnismäßig große Weiler, in dem 1875 insgesamt 57 Personen in 14 Wohnhäusern wohnten, wurde bereits 1487 erwähnt.In der Mitte von Mackenbach lag der (Brand-)Weiher; unten im Dorf befand sich noch ein weiterer kleiner Weiher.
Interessante Flurnamen in der näheren Umgebung:
“Am dicken Loch“ – unterhalb von Mackenbach in Richtung Stolzenbach gelegen.
“Auf der Müspel“ – unterhalb von Mackenbach in Richtung Agger gelegen.
Wenn die Mackenbacher schnell zum Friedhof (dessen Flurbezeichnung lautet: „Am Brithof’) wollten, gingen sie durch die „Höll“.
Wasserprobleme
Auch Mackenbach, das man früher das „Handwerkerdorf’ nannte, hatte seine Trinkwasserprobleme. Kurt Oberdörster und seine Mutter, Frau Oberdörster geb. Fischer (geb. 1904):
Mit einem „Kloppmännchen“ (dazu an anderer Stelle mehr) wurde das Wasser aus dem benachbarten Siefen in ein Bassin gepumpt, das sich an der höchstgelegenen Stelle in Mackenbach neben dem Haus Hohn/ Biermann befand. Streit gab es, wenn unten im Hof der Wasserverbrauch zu stark war und in den höhergelegenen Haushalten der Wasserkran nichts mehr hergab. Frau O. erzählte, daß oft während eines Waschvorganges das Wasser ausging und die Wäsche anschließend unten an der Agger ausgewaschen werden mußte.
Im Winter bei Eis und Schnee mußte unten am „Kloppmännchen“ ein Feuer entfacht werden, damit das Gerät nicht einfror.
In Weeg, das bereits in einer Urkunde aus der Zeit von 1358 – 1364 genannt wurde, und ehemaliger Freihof war, wohnten in 1875 in 12 Häusern 66 Einwohner. Interessante Flurnamen in der näheren Umgebung: „Im Gierchen“ – im „Rosental“ unterhalb von Weeg gelegen. Der Brandweiher bzw. Dorfteich lag mitten im Weiler, wo sich heute das Anwesen der Eheleute Otmar und Wilfriede Wasser befindet.
Personen auf dem Bild – von links: 1. Das „Weech“ (Mädchen) ist Meta Heiser geb. Fischer; 2. Berta Fischer, Weeg; 3. Daniel Fischer junior (Ehemann von 2.); 4. ?; 5. Helene Fischer, Bonn, mit „Ditzje“ (Säugling); 6. Otto Fi- scher, Weeg und Bonn (Tierarzt), Ehemann von 5.; 7. ?; 8. Laura Lindenberg geb. Fischer, Weeg und Münchhof; 9. Gustav Lindenberg, Münchhof (Ehemann von 8.); 10. Daniel Fischer senior, Weeg; 11. Frau Karl Lindenberg (“d’r Böchelter“), Berta geb. Fischer, Weeg
Die Familie hatte ihren Sonntagsstaat angezogen. Man ließ auch die wertvollsten Haustiere mit auf das Bild bannen. Im Hintergrund links sitzt der Knecht auf dem Pferd.
Früher wohnten auf dem Bauernhof nicht nur Eltern und Kinder, sondern auch die Großeltern und unverheirateten Onkel, Tanten und Geschwister. Oma und Opa durften in der altgewohnten Umgebung und der Geborgenheit der Familie ihren Lebensabend verbringen. Mehrere Generationen lebten in Bescheidenheit auf engem Raum in der Großfamilie zusammen. Ein Opa machte sich nützlich, indem er im landwirtschaftlichen Betrieb „knuuvte, knüsterte (geschickt arbeitete) oder kröhste (herumwerkelte)“.
Das Fachwerk im Erdgeschoß ist mit Ziegelsteinen ausgemauert. Nach Angaben von Hans Karl Kirschbaum, Haus-Dorp, hat Daniel Fischer, der damalige Bauherr, die Ziegelsteine selbst gebrannt. Den Rohstoff „Lehm“ gewann er aus dem Boden oberhalb der Grube Pilot.
Die Kegelbahn war bis ca. 1930 unten offen. Ganz rechts ist die Schmiede erkennbar; sie ist inzwischen abgebrochen. Ferner sind die Scheune links, an das ganz links stehende Wohnhaus Frackenpohl angrenzend, und die weiter rechts stehende Scheune (kommt nur mit dem Dach zum Vorschein) abgebrochen.
In der Gaststätte „Zur Sonne“ betrieben die Eheleute Alfred und Wilhelmine Koch noch nach dem 2. Weltkrieg ein Kolonialwarengeschäft. Darüber hinaus verwalteten sie die Poststelle „Weeg/Siegburg-Land“. In der Gaststätte wurde am Kirmesdienstag die sogenannte „Blocher Kirmes“ gefeiert. Die Gaststätte „Zur Sonne“ war nach dem 1. Weltkrieg die Stammkneipe der sehr unternehmungslustigen jungen Männer aus Bloch. Diese Jungs, an deren Spitze „Heimatdichter“ Hermann Kirschbaum stand, riefen mit freudiger Zustimmung des Wirtes Alfred Koch die „Blocher Kirmes“ ins Leben.
1875 wohnten in Münchhof 38 Einwohner in 7 Wohnhäusern.
Interessante Flurbezeichnung in der näheren Umgebung: „Im Juhpert“ oberhalb der evangelischen Kirche St. Bartholomäus in Richtung Münchhof gelegen (Im Volksmund sagte man „Kuppert“).
Münchhof hatte einen Weiher bzw. Dorfteich. Der Weiher war verhältnismäßig groß. In den 1960er Jahren wurde er zugeschüttet und mit einem Wohnhaus bebaut.
Der Weiler Münchhof – erstmals 1166 erwähnt – ist der älteste Weiler und Kern von Wahlscheid.
Nikolaus Maas, Münchhof, hat erlebt, daß man bei Verlegen der Wasserleitung gegenüber einem der ältesten Häuser von Münchhof, dem „Schmitz-Huus“ (früher „Konsum“), auf Tongefäße, Pfeifen usw. stieß. Man grub damals nicht weiter, weil die Grenze des Nachbargrundstückes erreicht war.
Von den Vorfahren ist überliefert, daß ein unterirdischer Gang von der Grube Pilot im Siefen bis zu dem vorgenannten Haus Schmitz bestanden haben soll.
Erwin Piel beim Einholen von Schanzen in Mailahn. Manch ein „Knävvel“ (Knüppel) Holz liegt auf dem zweispännig gezogenen Leiterwagen. Links in der Scheune sieht man eine Kasten-Schubkarre und „en Schörreskaar“ (Schürreskarre).
In Mailahn, das erstmals 1586 in einer Urkunde erwähnt wurde, wohnten im Jahre 1875 29 Einwohner in 7 Wohnhäusern.
Beim „Schanze-Maache“ (Binden von Reisigholz) „em Bösch“ blieb kein Reisig liegen. Für die Herstellung von Besen wurde ebenfalls Reisig verwandt. Mit ihm brachte man auch das Feuer auf Zunder, insbesondere dann, wenn man mit dem „Stöchihsen“ (Schüreisen) etwas „fuhrwerkte“.
„Klötte“ (Briketts) waren früher für den armen Mann unerschwinglich. Zum Feuern des Ofens verwandte man Holz, das – geschützt vor Wind und Wetter – draußen vor dem Haus akurat „gestivvelt“ (genau aufgestapelt) wurde. Holz „spahlen“ (spalten) war eine Winterbeschäftigung für den Bauern.
Günter Piel teilte mit, daß die Schanzen heute noch auf seinem Stall lagern; der Hauptbestandteil ist allerdings Wurmmehl. Sie sind mit einem „Strohbängel“ gebunden; man verwandte früher auch die sogenannte „Wedd“ (dünner Eichen-, Buchen- oder Weidenzweig), die „gefreidelt“ wurde.
In Hohn, das erstmals 1644 erwähnt wurde, wohnten im Jahre 1875 insgesamt 27 Personen in 6 Wohnhäusern.
Der „Kellerbach“ der direkt unterhalb der Straße Münchhof-Mailahn entspringt, und der Kattwinkelbach fließen in Hohn zusammen und bilden den Hohnerbach, der später noch den Klefhauserbach aufnimmt und nach Aggerhof hinunterfließt. Die Flurbezeichnung „Am Mühlenberg“ in unmittelbarer Nähe des Weilers deutet daraufhin, daß in Hohn auch eine Mühle vorhanden gewesen sein kann.
Lina Müller geb. Kürten, Wahlscheider Straße, erzählte von ihrem Vorfahren Wilhelm Weber, dem Gründer des Männerchores Wahlscheid, der in Hohn wohnte:
Er hatte eine kleine Landwirtschaft und flechtete im Winter Körbe und Mahnen. Seine Weidensträucher hegte und pflegte er, weil ihm deren Äste das notwendige Rohmaterial lieferten. Eine Werkstatt brauchte Wilhelm nicht; er verrichtete seine Arbeit in den Häusern der Bauern. Der Hohnerbach diente ihm zum Nässen des Holzes.
Wilhelm war ein leidenschaftlicher Musiker und spielte mit seinem Kontrabaß in einer Kapelle. Eine große Freude für ihn war das gemeinsame Singen mit Schulkindern auf der Bank unter seinem Lindenbaum in Hohn. Diese Musikleidenschaft brachte er in den Männerchor Wahlscheid bei der Gründung im Jahre 1879 ein.
Die Fachwerkhäuser errichteten unsere Vorfahren gemeinsam mit Verwandten und Nachbarn in Eigenleistung. Der Hausbau dauerte gewöhnlich 8 bis 12 Jahre, da das hierfür benötigte Eichenholz vorher 5 bis 8 Jahre trocknen mußte. Das Eichenholz stammte aus dem eigenen Wald. Im Schweiße ihres Angesichts mußten die Menschen ihre Arbeit verrichten, konnten sich bei der schweißtreibenden Arbeit aber erlauben, fette und kalorienreiche Nahrung zu sich zu nehmen.
Die Fachwerk-Gefache wurden mit Weidengeflecht ausgefüllt und mit Lehm, der von Stroh durchsetzt war, verschmiert (“geschleevert“). Die Außenwände waren atmungsaktiv. Erdbeben und Bombenerschütterungen trotzten die Fachwerkhäuser. Die Gewölbekeller wurden mit trocken (ohne Mörtel) verlegten Bruchsteinen – mit der schmalen Seite nach unten – erstellt.
Katharinenbach besteht nur aus dem Pfarrgut der evangelischen Kirchengemeinde Wahlscheid. Mehrere Generationen der Familie Zimmermann bewirtschaften jetzt bereits das Gut. Zur Zeit betreibt hier das Wahlscheider Original „Baacher“ (Karl Heinz Zimmermann) Landwirtschaft.
Interessanter Flurname in der näheren Umgebung: „Auf dem Kraten- puhl“ (Krötenteich), gelegen zwischen Katharinenbach und Hohn.
Der Hof, der im Jahre 1212 von Graf Heinrich von Sayn der Kirchengemeinde geschenkt wurde, liegt idyllisch oberhalb von Wahlscheid an der Sonnenseite eines Talkessels.
In Schönenberg, das bereits im Jahre 1244 erwähnt wurde, wohnten 1875 in 10 Häusern 42 Personen.
Interessanter Flurname in der näheren Umgebung: „In der Brautheide“ gelegen zwischen Schönenberg und Hohn.
Haarpflege:
Stöcker’s Karl vom „Schüümerich“ (Schönenberg) schnitt früher den Männern mit einem von Hand zu bedienenden Gerät die Haare. Wie beim Zahnarzt ging damals auch das Haarschneiden nicht ohne „Ping“ (Schmerzen) über die Bühne. Das Handgerät zupfte die Haare zum Teil einzeln aus. Die Männer stöhnten dann: „Et trickt, et trickt“ (Es zieht). Nur Gustav O. sagte stets: „Ech spürre nüüß“ (Ich spüre nichts). Er war offenbar „fried“ (widerstandsfähig).
In Klefhaus, das bereits im Jahre 1244 erwähnt wurde, wohnten in 1875 in 13 Wohnhäusern 60 Personen.
Interessante Flurnamen in der näheren Umgebung: „Auf dem Schlienerf’, südlich von Klefhaus gelegen, sowie „Auf dem Hollender Stück“ gelegen zwischen Klefhaus und Höffen.
Von Klefhaus aus wurde in den 20er Jahren die Initiative zur Gründung des originellen „Orchester Klefhaus“ ergriffen.
Sehr deutlich sind auf einer Flurkarte aus dem Jahr 1824 viele schmale durch Erbteilung entstandene Streifen-Parzellen zu erkennen. Immer wieder wurden Grundstücke unter den Kindern aufgeteilt, bis eine ordentliche Bewirtschaftung nicht mehr möglich war.
Nur eine Flurbereinigung brachte dann wieder geordnete Verhältnisse.
Im Zuge der Verbreiterung der „Bonner Straße“ mußte das im Kurvenbereich stehende Haus abgebrochen werden. Rechts vom Haus ist die „Ahl Schmitt“ erkennbar; diese Schmiede ist auf einer weiteren Aufnahme, die in dem Kapitel „Gewerbe“ erscheint, gut zu sehen.
Wir sehen auf dem Bild – von links – folgende Personen: vorne: 1.–3.: Kinder Karl, Hugo und Otto Kühler; 4., 5. und 7.: unbekannt; 6. Oma Amalie Maylahn geb. Schiffbauer, (Ehefrau des Wilhelm) hinten: 1. Lina Kühler geb. Hölper; 2. Karl Kühler; 3. Karl Maylahn, Schmied; 4. Frau Karl Maylahn, Amalie geb. Hölper; 5. Max Maylahn, Postbeamter, Solingen; 6. Wilhelm Maylahn; 7. Gustav Maylahn, Postbeamter; 8. Marta Maylahn (Ehefrau des 7.)
Kattwinkel wurde erstmals im 19. Jahrhundert erwähnt; hier wohnten in einem Wohnhaus 7 Bewohner im Jahre 1875. Im letzten Jahrhundert prägten die Familien Maylahn (Schmiede) und Schiffbauer (Landwirt, Kolonialwarengeschäft und Putzmacherin) den Weiler (dazu mehr in dem Kapitel Gewerbe).
Das sehr schöne Fachwerkhaus mit seiner idyllischen Lage ist in einem guten Zustand erhalten. Otto Hohn, der Eigentümer des Hauses, ist im Besitz eines Lageplanes, den der Graf von Nesselrode wahrscheinlich im 18. Jahrhundert anfertigen ließ. Die benachbarten Höfe, u.a. der Hitzhof und der nicht mehr bestehende Auelshof, gehörten früher zum Nesselrodischen Grundbesitz.
Zwischen den Lorbeerbäumen stehen von links: 1. und 2.: Bedienstete; 3.: Johann Wilhelm Hohn mit langer Pfeife; 4.: Amalie Hohn geb. Piel;5.: Lydia Hohn geb. Fischer
Links sieht man das Haus Lindenberg (später Peter Wasser; 1992 Josef Brinkmann). Rechts steht das Haus Karl Weber (Eigentümer 1992: Günther Kuhn). Man erkennt noch einen „Pötz“ (links) und ein „Backes“ (rechts).
Im Jahr 1875 lebten in „oberste Scheid“ 31 Personen in 5 Häusern. In „unterste Scheid“ wohnten 58 Personen in 13 Häusern.
In Agger wohnten im Jahre 1875 11 Personen in 4 Wohnhäusern. Sehr früh wird der im Eigentum der katholischen Kirchengemeinde Overath stehende Hof Grünagger erwähnt.
Brücke Tournisauel/Naafshäuschen:
Die Brücke in Tournisauel war in den letzten 150 Jahren Gegenstand vieler Bürgereingaben und Gemeinderatsentscheidungen. In der Sitzung vom 24.03.1847 beschäftigte sich der Gemeinderat Wahlscheid mit der Einführung von Überfahrgeld für die in 1846 errichtete Fußbrücke in Tournisauel. Bis dahin bestand nur die Möglichkeit, sich von einer „Privat-Fähranstalt“ übersetzen zu lassen. Um das Brückengeld im Auelerhof zu sparen, benutzten die Fuhrleute den links der Agger am sogenannten „Schiefenberg“ vorbeiführenden Weg (an der Pastorat in Wahlscheid). In Tournisauel entluden die Fuhrleute ihre Karren und trugen das geladene Gut über die Fußbrücke!
In der Sitzung vom 21.03.1867 beschäftigte sich der Gemeinderat Wahlscheid nochmals mit der Errichtung einer Fahrbrücke. Zur Untermauerung des Antrages führte man damals aus, daß der Dampfziegelbäcker Johann Wimar Hohn, Honsbach vor einigen Jahren auf dem rechten Aggerufer ( alte Ortsbezeichnung "am Panneschopp" einen Dampfziegelofen erbaute, "während er den dafür erforderlichen Ton bei Schachenauel auf dem linken Aggerufer gewinnt. ...Im Sommer backt Hohn Dachziegel und im Winter fährt er den Ton an..." Von Bachermühle aus konnte man nur durch eine Furt nach Sachachenauel gelangen. Zeitweise gab es eine Not-Fußbrücke. Im Jahr 1901 wurde eine Straßenbrücke in Bachermühle gebaut.
Landwirt Rudolf Kiel mit seinem Ochsen oberhalb Schiffarth beim „Eijjen“ (Eggen). Die „Äet“ (Egge) wurde zum Arbeitseinsatz auf dem „Äeteschledden“ (Eggenschlitten) befördert.
In Schiffarth wohnten im Jahre 1872 insgesamt 39 Personen in 6 Häusern und 7 Haushaltungen, die ausnahmslos evangelisch waren. Schiffarth gehörte zusammen mit Brückerhof und Hitzhof zur Gemeinde Scheiderhöhe/Amt Lohmar bis zur kommunalen Neugliederung in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ob der Schiff-/Nachenbau bei der Namensgebung eine Rolle spielte, ist nicht bekannt.
Am Berghang im Vordergrund des Bildes liegt Schiffarth. Im Hintergrund die herrliche Aggeraue. Frau Otto Lindenberg, Mathilde geb. Stöcker, Auelerhof (früher wohnhaft in Röttgen), kann sich erinnern, als junges Mädel in dem in der Aggeraue gelegenen „Spich“ (feuchte Stelle bzw. alter Aggerarm) beim Heumachen geholfen zu haben. Das „Spich“ erstreckte sich vom Brückerhof bis nach Stolzenbach. Wenn die Agger Hochwasser hatte, füllte sich das „Spich“ schnell mit Wasser auf.
Nachstehend eine Anekdote von Rudolf Kiel und seinem Ochsen, erzählt von den Eheleuten Karl Müllenbach, Hofferhof, und Friedrich Mylenbusch, Müllerhof, sowie Paul Hohn, Heiligenstock:
Während andere Bauern ihren Zugtieren bei der Arbeit kurze Kommandos gaben, unterhielt sich Bauer Rudolf Kiel mit seinem Ochsen. Wenn er beim Pflügen wendete, sagte er z.B.: „Dienst wie vorhin“ oder „Das ganze kehrt“. Rudolf und sein Ochse pflegten die Arbeit ganz bedächtig zu erledigen. Wenn er morgens oben auf der Ley mit seinem Ochsen zur Bestellung des Ackers angekommen war, dauerte es nicht lange, bis er wieder ausspannte und sich die beiden zum Mittagsmahl nach Hause begaben. Rudolf soll auch zum Ochsen gesagt haben: „Ich muß dich strafen“, schlug aber mit seinem Stock nicht auf den Körper des Ochsen, sondern auf das Geschirr. Das Halten eines Ochsen war im Hause des vorgenannten Rudolf Kiel Tradition. Schon Schwiegervater Lemmer hatte den Ochsen „Hannes“, dessen Stärke bekannt war.
Das Dorf Honrath, das auf einem nach drei Seiten stark abfallenden Bergrücken liegt, bestand früher aus Kirche, Burg, Pfarrhaus, Schule und Gasthaus. Die heutige „Alte Honrather Straße“ stellte die einzige Verbindung zu den auf der Höhe liegenden Weilern dar.
Auf dem Bild ist – links oben von der Kirche – der Weiler Oberhaus zu erkennen.
Das Lebensmittelgeschäft („Wenkel“) Naaf/Gronewald in Honrath (heutiger Hauseigentümer: Fam. Hoffstadt) um ca. 1930.
Personen von links: 1. Wilhelm Naaf Honrath; 2. Wilhelm Gerhards, Honrath; 3. Ewald Gerhards; 4. hinten nur mit Kopf: Paula Wiedenhöfer; 5. Wilhelm Wiedenhöfer; 6. hinten: Elli Gronewaldgeh. Wiedenhöfer, Honrath; 7. vorne: Ernst Wiedenhöfer; 8. Erika Riemscheid; 9. hinten: Gustav Wiedenhöfer; 10. Klara Heinen geb. Naaf
Eine Zeitlang wurde das Geschäft als „Konsumgesellschaft Glück auf eGmbh“ betrieben.
In Honrath lebten im Jahre 1871 52 Personen in 9 Häusern.
"Höendede" Veteranen unter dem großen Birnbaum am "ahl Noafs Huus (später Gronewald)
Von links: 1. Wilhelm Naaf, Honrath; 2. Karl Lindenberg, Oberhaus; 3. August Piel, Birken (das Honrather Original)
Personen von links: in der Tür des „Schnieder’s Huus“ August Lindenberg mit Pfeife; 2. am Spinnrad: Julie Lindenberg geb. Radermacher; 3. Frau Lindenberg, genannt „Franz Bill“ (sie hatte in ihren hohlen Zähnen „Stöppchen“, die sie beim Essen herausnahm und auf den Tisch legte); 4. Kind Otto Lindenberg (im Kleidchen!) und 5.?
In 1875 wohnten in Heiden 36 Personen in 7 Häusern.
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Auf dem Foto sieht man Verwandte der Familie Königs. Abgebrochen sind inzwischen das ganz links stehende alte Haus Stommel, die in der Mitte des Bildes erkennbare Scheune Heuser und der rechts danebenstehende Stall. Ganz rechts im Hintergrund sieht man die Scheune der Familie Breideneichen.
Schachenauel war früher eine kunterbunt zusammengewürfelte Streusiedlung. Die Wege verliefen in Schlangenlinien um die „Mestepöhl, Ferkespremmche (Einfriedung für Schweine) on ahl Jchööchte“ herum. Verhältnismäßig viele Nicht- bzw. Kleinst-Landwirte (mit Hühnern, Schafen, Ziegen und Schweinen) bewohnten Schachenauel, das man auch Klein-Amerika nannte. Ca. ¾ der Bürger gehörten früher dem katholischen und ¼ dem evangelischen Glauben an.
Ins Auge fallt heute ein altes Bruchsteinhaus am Maarweg. Frau Altenrath, die Eigentümerin, berichtete, daß ihr Opa Johann Klug, ein Backofenbauer, das Haus in Selbsthilfe vor der Jahrhundertwende errichtet hat. Die Bruchsteine stammten aus einem nahen unterhalb des Hauses Wohlhage befindlichen Steinbruch. Die ersten für den Hausbau vorgesehenen Bruchsteine habe er sogar gegen gutes Geld für den Brückenbau in Bachermühle verkauft, so daß er nochmals neue Steine brechen mußte.
Im Jahre 1875 wohnten in Schachenauel 122 Personen in 29 Wohnhäusern.
Im unteren Bereich der „Aacherjaß“ stand die „Honnichsburch“. (damaliger Eigentümer: Albert Weber; heutige Besitzer: Familie Niebaum). Hier wohnten früher – nach einer Erzählung von Frau Emma Steeger – die nachstehend abgebildeten drei Damen Schönenberg. Weil diese „so süß“ waren, nannte man ihr Haus die „Honnichsburch“.
Auf dem Bild sieht man Minchen und Jettchen und in der Mitte: Hannchen Specht geb. Schönenberg. Jettchen Sch. leitete über viele Jahre das „Mathilden-Stift“ im Aggerhof. Ein Zeitungsartikel aus 1934, der nachstehend abgedruckt ist, berichtet von den Damen.
Im Jahre 1871 wohnten hier 37 Einwohner in 12 Häusern.
Der Hohner-Bach, der heute am Hause Boddenberg auf direktem Wege in Richtung Agger (Schiffarth) fließt, nahm früher einen Umweg über den Müllerhof. Er verlief hinter Lindenberg’s Schlachthaus (Opa des damaligen Bürgermeisters Rolf Lindenberg) und nannte sich hier „Müller-Bach“.
Den Schornstein hat der Fotograf nachträglich ins Bild retuschiert. Vor der Krautpresse liegen Zuckerrüben. Die Ladeflächen der beiden „Mistekaare“ sind durch die Montage von „Hüfels-Brädder“ (von häufeln kommend?) erhöht.
Bis zur Errichtung des „Bau’s“ (alter Familienbesitz Mylenbusch) wurden die Häuser in Wahlscheid in Fachwerk gebaut. Beim „Bau“ handelte es sich um das erste große Haus, das in Backsteinen in Wahlscheid errichtet wurde. Im Hinblick auf das imposante Aussehen des Hauses sprach die Bevölkerung daraufhin nur noch vom „Bau“.
Der Hohner-Bach verläuft vor dem Haus „tösche“ (zwischen) Garten und Wiese. Der Garten, in dem es u.a. „Schavuel“ (Wirsing), „Schlot“ (Salat), „Öllich“ (Zwiebel), „Koenschlöt“ (Feldsalat) und „Knueschele“ (Stachelbeeren) gab, stand immer im Mittelpunkt der Einwohner.
Nach Angaben von Ernst Kürten befand sich früher im Garten „et Schnickhüüschen“ (Schnitthaus oder Schreiner-Werkstatt), das der Großvater von Otto Specht handwerklich zur Herstellung von Holzstielen genutzt haben soll. Ein Wasserrad zum Antrieb von Geräten soll ebenfalls hier gestanden haben. Gegenüber dem Haus Dr. Lohmar befand sich ein Weiher; der Hohner-Bach war hier gestaut.
Bis zu dem „Schnickhüüschen“ rodelten früher die Kinder die „Aacherjaß“ (Aggergasse; heutiger Pestalozziweg) hinunter. Dieser Weg war noch im vorigen Jahrhundert die einzige Verbindung aus dem Aggerhof zur St. Bartholomäus-Kirche und Schule.
Hugo Schiffbauer, der heute in dem Haus Specht wohnt, wurde von Vorfahren überliefert, daß in dem Haus früher Gottesdienste stattgefunden haben sollen. Dies ist durchaus möglich, da die Protestanten während der Wirren der Reformationszeit eine Zeitlang die St. Bartholomäus-Kirche nicht betreten durften. Ebenso soll sich laut Hugo Sch. damals in dem Haus eine Gaststätte mit Kegelbahn befunden haben. Auch das ist glaubhaft, da sich die Bewohner aus den entfernten Weilern – insbesondere früher – nach einem Gottesdienstbesuch gerne zusammensetzten. Man war meist miteinander verwandt, sah sich die ganze Woche nicht und hatte sich viel zu erzählen.
Der Eigentümer (vom Fotografen 1891 als Einsiedler bezeichnet) sitzt vor seinem „Jehööch“ (altes Haus). Viele „Kruffes“ (kleine Räume) hatte der Anbau links; hier wohnte nach dem 1. Weltkrieg die Familie Zimmermann mit 9 Kindern.
Die kleinen Räume im atmungsaktiven Fachwerkhaus waren kuschelig. Strahlenbelastung aus Baumaterial kannte man nicht.
Nur die Weidenbäume deuten daraufhin, daß vor dem Haus – von der Bäckerei Specht kommend – der Hohner-Bach herfloß. Im Bild rechts sind die Münchhofener Straße als damaliger schmaler Weg und ein weiteres – inzwischen abgebrochenes – Fachwerkhaus erkennbar; möglicherweise handelt es sich um die frühere „Näelschmitt“ (Nagelschmiede) der Familie Brass. „Brass Hann“, die Oma der „Kürten Jonge“ war eine resolute Frau.
Dazu Enkel Emst Kürten, Münchhof:
Um die Einkommenslage etwas zu verbessern, hielt sie Schweine. Obwohl sie keine Waage besaß, konnte ihr hinsichtlich des Gewichtes der Schweine keiner etwas vormachen; sie ermittelte mit einem Bandmaß den Umfang des Tieres und konnte so das genaue Gewicht des Schweines bestimmen.
Der „Fließengarten“ bestand nur aus einem Haus. Wilhelm Fischer mit seinen fünf Söhnen (davon betätigten sich vier als Gastwirte in umliegenden Großstädten), Schwiegertöchtern und Tochter Julie Schaub geb. Fischer (sitzend rechts; Mutter von „Schaub’s“ Jenny Bender).
Das Foto stammt aus der Zeit kurz vor dem 1. Weltkrieg. An der Haustür erkennt man die Hausnummer 1, obwohl nur ein Haus im Fließengarten stand.
Die bestickte Kappe des im „Sorge“ (Korblehnsessel) sitzenden Familienoberhauptes war sein Markenzeichen. Seine lange Porzellanpfeife zündete er mit einer „Fimp“ (Holzspahn, der in die Ofenglut gehalten wurde) an.
Auch in Krisenzeiten sorgten die Männer dafür, daß die Pfeife nicht ausging. Hugo Ingersauel vom Berg soll in Notzeiten „Kliesomenkaaf’ (Kleesamenspreu) geraucht haben. Wenn der Klee reif war, wusch er ihn und drehte ihn durch die „Wannmüll“. Die Spreu rauchte er in der Pfeife.
Das Haus und die Straße lagen auf gleicher Höhe. Sie waren durch einen Grünstreifen voneinander getrennt. Die an der Hauswand befindlichen Kellerlöcher, durch die im Herbst die Briketts und Kartoffeln in den Keller gelangten, wurden im Winter mit Heu, Stroh oder Kuhmist dichtgemacht.
1945 mußte das Haus – nach der Explosion des Munitionszuges am Wahlscheider Bahnhof – abgebrochen werden. Im Hintergelände errichtete „Schaub’s Jenny“ in den Jahren 1946/48 den „Neubau“ Wahlscheider Straße 48.
In dem auf dem Bild erkennbaren alten Haus eröffnete Kurt Schaub (Vater von Horst und Christa) sein Elektro-Haushaltwaren-Geschäft.
Ins Auge fiel schon immer die Villa Haas (heute Leonore Bonow).Der Keller wurde mit Bruchsteinen – meist von darauf spezialisierten oberbergischen Maurern – gebaut. Es handelte sich um hammerrechte Steine, die aus heimischen Grauwacke-Steinbrüchen kamen. Jeder Stein mußte mit Geschicklichkeit und Kraft zugehauen werden. Die Villa wurde 1911 errichtet.
Leonore Bonow, die heutige Eigentümerin, zu dem Haus: „Es war das erste Haus, das Architekt Fritz Becker aus Siegburg-Mülldorf plante. Es ist eigentlich stillos, weist aber Merkmale des Jugendstils und der Gründerjahre auf und ist geschlossen in seinem Anblick.“
Das Pastorat wurde urkundlich das erste Mal 1609 erwähnt.
Pfarrer Wilhelm Kauert hatte in den 30er Jahren das „Hohndersch“ (Hühnerhaus) aus der Scheune in das Pastoratsgebäude hinter seine Küche (auf dem Bild rechts) verlegen lassen, nachdem Wahlscheid’s bekannter Räuber August Eimermacher (dazu an anderer Stelle mehr) einige Hühner gestohlen und geschlachtet hatte. An dieser Sicherheitsvorkehrung erkennt man, wie wichtig damals Hühner auch für einen Pfarrerhaushalt waren.
Der Auelerhof ist lieblich eingeschlossen von Feld und Wald. Im Jahre 1871 wohnten dort 145 Personen in 31 Häusern. Aus der „Dell“ wo sich heute der Kinderspielplatz befindet, ging man den „Steier’s“ (Steeger) Berg hoch zum Heiligenstock . Das evangelische Altenheim steht auf dem „Rösemig“.
Im Auelerhof herrschte durch die gleichnamige Gaststätte und das dort befindliche Postamt bereits früher ein reges Leben.
Landwirtschaft im Auelerhof betrieben nach dem 1. Weltkrieg: Otto Hohn (heute Helmut Hohn als letzter Landwirt im Jrongk), Otto Kirschbaum (heutiges Anwesen Zimmermann, Haus Säemann) und Emil Wasser. Von 1928 bis ca. 1933 befand sich in der Gaststätte Aggerufer eine Molkerei und Käserei der Firma Flockerts Söhne, Köln. Die frisch angelieferte Milch der Wahlscheider Bauern (damals lieferten sie noch nicht direkt nach Köln) wurde in großen Bassins für Schichtkäse gesäuert.
In der Nacht zum Pfingstsonntag gingen früher nach einem alten Brauch die jungen Männer - "Pengsjonge" - des Dorfes "Pengseier senge". In Gruppen gingen sie von Dorf zu Dorf, sangen ihre Pfingstlieder und erhielten von den Dorfbewohnern Pfingsteier. Zum Abschluss kehrten sie irgendwo mit ihrem Korb voller Eier ein, schlugen die Eier in die Pfanne und genossen bis in den frühen Morgen hinein bei guter Laune den Eierkuchen. Alte Schachenaueler berichteten: " Hermann Wasser, Honsbacher Mühle, genannt "Bär" freute sich sehr, wenn die "Pengsjonge" nachts zum Eierverzehr bei ihm einkehrten. Dann versetzte er sie mit seinen in großen Fässern lagernden Wein und Trester in gute Laune." Auf dem Bild links im Kinderwagen liegen wahrscheinlich die gesammelten "Pengseier". "Däe Bär" hält schon einen großen Weinbehälter für die Bewirtung bereit. Die Dame rechts trägt in ihrer rechten Hand die "Pann", um die Eier zu backen.
Wahlscheid, ein „Tor zum Bergischen Land“, liegt im unteren Aggertal am Fuße des Niederbergischen Landes. Hinter Lohmar/Donrath, einem Zipfel der dichtbesiedelten Köln-Bonner Bucht, nehmen die Ausläufer des Bergischen Landes deutlich an Höhe zu. Wald und Wiesen beherrschen die Landschaft.Die typischen Merkmale des Bergischen Landes, nämlich Hügel, Berge und Täler sowie Wechsel zwischen Feld, Wald und Wiese sind in Wahlscheid in einer Vielzahl vorhanden.
Die Talsohle von Wahlscheid befindet sich auf ca. 70m Höhe. Viele kleine Bachtäler, Schluchten und Siefen zerfurchen die Bergrücken, die zu der Südbergischen Lößhochfläche gehören. Die Höhenrücken steigen bis zu ca. 200m an.Das untere Aggertal kann sich hinsichtlich seiner Schönheit mit jedem anderen deutschen Landstrich messen.
Was sieht man auf dem Bild?
Von den Höhen ergibt sich ein herrlicher Blick auf das Siebengebirge, die Eifel und die Kölner Bucht. Am rechten Bildrand ist der rechte Winkel des Aggerbogens am „Päedskümpel“ erkennbar. Das „Aggerschlößchen‚ neben der Schiffahrther Brücke ist noch nicht errichtet. Flußaufwärts befindet sich der sogenannte „Aacher-Bösch“ (Agger-Busch). Hier baute die Nachenbauerfamilie Schönenberg ihre Nachen. Links davon erkennt man den Aggerdeich, der den Zentralort Wahlscheid vor dem Aggerhochwasser schützte. Die Agger fließt noch (später verlegt) direkt zu Füßen der „Ley“, die damals einen niedrigen Baumbestand aufwies, entlang. Mit den Steinen aus dem Steinbruch unterhalb des Ley-Felsens wurde seinerzeit die Agger reguliert.
Emst Hohn, Aggerhof, erinnerte sich, daß man damals in der Höhe des Steinbruchs eine Behelfsbrücke über die Agger errichtete; Loren (Kippwagen) übernahmen den Transport der Steine.
Im Bildhintergrund fließt die Agger – einem breiten Band gleich – durch die reizende Aue der Sieg und dem Rhein entgegen. Vereinzelt stehende Weiden lockern die Landschaft auf.
ln Wahlscheid fließt die Agger an zwei Stellen „strack“ (geradewegs) auf die beiden Felswände „Pastoratsberg“ und „Spechtsberg“ (Ausläufer der „Ley“) zu, als wenn sie sich durch sie hindurchbohren wollte. Sie wird im 90° Winkel in ihre Schranken verwiesen, macht aber anschließend mit kleinen Stromschnellen und Strudeln auf sich aufmerksam. Zwischen dem „Pastuurschloch“ (Untiefe der Agger in der Nähe des Pastorats) und dem „Päedskümpel“ fließt die Agger durch die gesamte ca. 500m breite Talsohle.
Der Lohmarer Wald, etwa zwischen Siegburg und Lohmar im Süden und Norden, sowie zwischen Agger und Zeithstraße im Westen und Osten gelegen, war schon vor über 1000 Jahren ein begehrtes Gebiet. Das Kloster Vilich übte nach der Klostergründung 987 mit seiner ersten Äbtissin, der hl. Adelheidis, die erste Lehnsherrschaft über den Lohmarer Markenwald aus. Dazu gesellten sich später die Benediktiner-Abtei Siegburg und das Cassiusstift in Bonn. Die Kanoniker dieses Stiftes der Heiligen Cassius und Florentius (die beiden Stadtpatrone von Bonn) besaßen offiziell seit 1131 in Lohmar den Fronhof (siehe auch Lohmarer HBl Heft 7/1993). Von diesem konnten sie vor Ort über ihren eingesetzten Pächter, auch Halfen genannt, unmittelbaren Einfluss auf den Lohmarer Wald ausüben. Auch die weltlichen Herrschaftskreise wie die von Jülich-Berg und von Blankenberg zogen ihre Vorteile aus den so genannten Waldgerechtigkeiten. Im Laufe der Zeit gingen aber auch immer mehr Waldrechte an Privatpersonen und Familien in Lohmar und Siegburg, sogar nach Troisdorf, Menden und Sieglar. Die Rechte wurden in der Folge von den Ahnen ererbt. So entstand der damalige Begriff der Ahnerben. Der Kreis der an den Erträgnissen des Markenwaldes berechtigten Märkern, die man nach ihrer standesmäßigen Herkunft in Obermärker und Niedermärker einteilte, wurde so mit den Jahren größer. Wegen der vielfältigen Nutzung des Waldes durch eine größere Zahl von Märkern wurden Richtlinien und Regeln aufgestellt. Diese fanden ihren Niederschlag in den so genannten Waldweistümern und in den Waldbüchern. Das älteste noch vorhandene Weistum des Lohmarer Markenwaldes stammt aus dem Jahr 1494. Es wurde nachweislich in den Jahren zwischen 1500 und 1671 zehnmal ergänzt und erweitert und vielleicht auch auf neue Erkenntnisse der Mehrheit der Märker hin verändert. Alle schriftlichen Unterlagen, wie Weistum, Waldbücher und Protokolle wurden in der Waldkiste aufbewahrt. Auch andere wichtige Gegenstände wurden in ihr verwahrt. Dazu gehörten das Waldbeil und das Brenneisen, mit dem die zur Eichelmast berechtigten Schweine gebrandmarkt wurden. Die Waldkiste war mittels dreier Schlösser verschlossen und wurde damals in der Pfarrkirche Sankt Johannes Enthauptung Lohmar deponiert.
1954/55 kam es auf dem ehemaligen Gelände des Landwirts Bernhard Kurscheid zwischen Lohmar-Ort und Ziegelfeld zum ersten Bauabschnitt in Lohmar. Zu dieser Zeit erreichte die Beschäftigungszahl 399 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz betrug 12 Mill. DM. 1956 folgte die erste Maschinenhalle und damit die Verlagerung der wachsenden Gelenkwellen- Fertigung nach Lohmar. 1957 wurde das Programm durch Rohrverschraubungen für die Hydraulikund Pneumatik erweitert. Im Oktober 1958 begann man mit der Errichtung des Hauptverwaltungsgebäudes nach den Plänen von Architekt Stricker, in das man schon im Juli des folgenden Jahres einziehen konnte. Bauaufsicht und Bauleitung hatten Rainer Schäferdiek und Franz Flögerhöfer. Auf diese Weise erfolgte die Verlegung des gesamten Unternehmens von Siegburg nach Lohmar.
Im Winkel von Bachstraße und Hermann-Löns-Straße, wo heute das neue Seniorenheim steht, fanden Archäologen bei Ausgrabungen im Jahr 2005 Reste von Grubenhäusern, Keramik und Münzen aus nachrömischer Siedlungszeit – Bild unten zeigt die Rekonstruktion eines fränkisch-merowingischen Hofgutes.
In der Verfüllung eines Grubenhauses (Stelle 4) fand sich ein Börsenfund mit fünf merowingischen Nachprägungen von römischen Silbermünzen. Eine davon zeigt die Abbildung des byzantinischen Kaisers Anastasios I. (491 bis 518 n. Chr.) und datiert um 520 n. Chr. Die anderen Münzen sind in die zweite Hälfte des 5. Jh. einzuordnen. Aufgrund der Münze des Kaisers Anastasios I. kann ein ungefähres Ende der Siedlung in der ersten Hälfte des 6. Jh. eingeordnet werden.
Die erste urkundliche Nennung von Lohmar erhalten wir aus einer Urkunde von 1081, nach der Erzbischof Sigewin von Köln dem Kölner St, Georgsstift u. a. einen Hof zu Lohmar schenkt: "Lomere mansum unum, soluentem sex solidos", einen Mansus (ca. 40 Morgen Ackerland), zu zahlen 6 Solidos (Goldstücke).
Im Jahre 1209 wird die Pfarrkirche St. Margaretha in Honrath erstmals Urkundlich genannt. Damals schenkten Graf Adolf von Hückeswagen und seine Gemahlin Adele das Patronat der Honrather Kirche mit allen Appertinentien mit Ausnahme der an den Westturm anschließenden festen Burg, dem Kloster Gräfrath bei Solingen. Der staufische Westturm aus Bruchsteinmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert wurde nach einem Brand von 1895 erneuert Das romanische Langhaus ist in den Jahren 1856/57 erneuert worden, es ersetzte das alte baufällig gewordene Hauptschiff. 1259 ging die Burg an den Grafen von Sayn zu Blankenberg und 1363 zusammen mit dem Kirchspiel Honrath an die Grafen von Berg. 1610 fiel die Burg durch Heirat an die Familie von Hammerstein und seit dem Jahre 1716 an die jeweiligen Besitzer des Schloss Auel. 1614 wird die Kirchengemeinde Honrath evangelisch.
Das Bild zeigt den noch steinsichtigen Turm und das Kirchenschiff.
Im Jahre 1209 wird die Pfarrkirche St. Margaretha in Honrath erstmals urkundlich genannt. Damals schenkten Graf Adolf von Hückeswagen und seine Gemahlin Adele das Patronat der Honrather Kirche mit allen Appertinentien mit Ausnahme der an den Westturm anschließenden festen Burg, dem Kloster Gräfrath bei Solingen. Der staufische Westturm aus Bruchsteinmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert wurde nach einem Brand von 1895 erneuert. Das romanische Langhaus ist in den Jahren 1856/57 erneuert worden, es ersetzte das alte baufällig gewordene Hauptschiff.
1259 ging die Burg an den Grafen von Sayn zu Blankenberg und 1363 zusammen mit dem Kirchspiel Honrath an die Grafen von Berg. 1610 fiel die Burg durch Heirat an die Familie von Hammerstein und seit dem Jahre 1716 an die jeweiligen Besitzer des Schloss Auel. 1614 wird die Kirchengemeinde Honrath evangelisch.
Heute bietet die Evangelische Kirchengemeinde in der Honrather Kirche, mit ihrer herausragenden Akustik im Laufe des Jahres – außer ihrer vornehmlichsten Aufgabe der Seelsorge – hervorragende Kirchenkonzerte der unterschiedlichsten Art in sehr guter Qualität an.
Der Junggesellenverein Lohmar feierte sein Stiftungsfest am 3. Juli 1938 . Eine Delegation steht vor dem Eingang zum Hause Becker auf der Hauptstraße Nr. 124. Im Hintergrund ist das Haus Gerhards,Hauptstraße Nr. 122. Von links nach rechts sieht man 1. Richard Höndgesberg, 2. Fendelschwenker Willi Kurtsiefer, 3. Andreas Roland und 4. Adolf Becker. Von den Kindern ist der Junge links Rainer Fischer.
Die Honoratioren des Junggesellenvereins Lohmar 1957 in der Kutsche. Wahrscheinlich beim 60. Stiftungsfest 1957 hat der Junggesellenverein Lohmar seine Honoratioren beim Umzug durch das Dorf in einer Kutsche mitgeführt. Auf dem Foto sind zu sehen: v.l.n.r Hans Ketteler?, unbekannt, Hennes Höndgesberg, Herbert Nöttel, Adolf Becker, Bältes Dunkel, unbekannt, Johannes Schröder, Helmut Kotz.
Wir sehen den Förster Johann Peter Kuttenkeuler um 1930. Er wurde am 22.5.1867 in Donrath geboren und heiratete am 18.7.1908 Maria Wilhelmina Pieper, mit der er zwei Töchter hatte. Seine Eltern waren Johannes Kuttenkeuler und Anna Helena Becker.
Johann Peter Kuttenkeuler wohnte auf der Hauptstraße Nr. 62 (heute Nr. 116). Er war ab 23.9.1907 bis zu seiner Pensionierung Anfang der 1930er Jahre Feld- und Waldhüter – heute würde man sagen Förster. Sein Vater hatte schon vor ihm dreißig Jahre lang diese Stelle inne gehabt. Johann Peter Kuttenkeuler starb am 22.9.1940 in Lohmar.
Ludwig Polstorff wurde 1862 in Güstrow (Mecklenburg-Schwerin) geboren, ging nach dem „Einjährigen“ zum preußischen Militär und wurde 1885 ins Rheinland versetzt. 1892 heiratete er hier seine Frau Auguste Diederichs. Er war evangelisch, sie katholisch; daher mußte er aus der Armee austreten. Mit seiner Ehefrau hatte er drei Kinder, die er katholisch erziehen ließ. Von 1896 bis 1906 war Ludwig Polstorff Bürgermeister in Zerf bei Trier und kam 1906 nach Lohmar, wo er vom 1.4.1906 bis zum 31.12.1927 ebenfalls das Amt des Bürgermeisters ausübte. Hier baute er an der Hauptstraße (heute Nr. 25) ein neues Bürgermeisteramt, das 1908 bezogen wurde. Er sorgte für eine zentrale Wasserversorgung und für Gas und Strom in Lohmar, nahm teil am passiven Widerstand gegen die französische Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg und wurde deshalb als missliebige Person für 1½ Jahre ausgewiesen. Ludwig Polstorff hat sich nicht nur in seinem Amt, sondern auch um die Minderheit der evangelischen Einwohner verdient gemacht. (Quelle: Festschrift der Evangelischen Kirchengemeinde Lohmar, Lohmar 1989, Seite 39ff.) Am 6.12.1906 hat Polstorff den „Bienenzuchtverein Lohmar und Umgegend e.V.“ gegründet und war bis 1943 deren Vorsitzender. Ferner gründete er am 9.6.1909 den „Kreisbienenzuchtverband Sieg“ und blieb deren Vorsitzender bis 1946.
Das Foto ist aus dem Jahre 1934 und zeigt Professor Joseph Carl Maria Prill mit 82 Jahren. Joseph Prill wurde am 9.6.1852 in Beuel geboren. Er wurde am 9.11.1875 im Kölner Dom zum Priester geweiht, war von 1880 bis 1883 im Vatikan und von 1889 bis 1918 Religionslehrer am Burg- Gymnasium in Essen. Dort lernte er auch Rektor Peter Klein aus Donrath kennen, der ebenfalls in Essen lehrte. Professor Prill besuchte häufiger Rektor Klein in seiner Villa auf der Burghardt in Donrath. Da ihm die Gegend um Donrath so gut gefiel, kaufte er 1911 auf dem Hollenberg zwei Morgen Land und baute dort für sich die Villa „Haus Hollenberg“ (siehe S. 24). Doch schon 1924/25 wurde auf Ersuchen seiner Schwester, Mutter Oberin Willibalda vom Waisenhaus in Köln-Sülz, das von der „Genossenschaft vom armen Kinde Jesu“ betrieben wurde, die Villa für ein Schwestern-Erholungsheim erweitert. 1960-1963 baute die Genossenschaft dort das „Kinderdorf Hollenberg“ und 1964 wurde die wunderschöne Villa abgerissen. Unter der Leitung von Professor Prill wurde 1900 die Lohmarer Pfarrkirche auf drei Schiffe erweitert und 1930 die Halberger Kapelle umgebaut. Professor Joseph Carl Maria Prill starb am 8.10.1935 auf dem Hollenberg. Quelle: Monographie von Wilhelm Pape, Professor Prill und der Hollenberg Lohmar 1993.
Auf dem Foto ist Pfarrer Paul Joseph Düsterwald um 1910 abgebildet. Er wurde am 29.10.1839 in Vielich geboren, am 7.4.1866 zum Priester geweiht, war nach Kaplanstellen in Odenkirchen und Grimminghausen von 1886 bis 1895 Pfarrer in Scheiderhöhe und von 1895 bis 1922 Pfarrer in Lohmar. Im Alter von 87 Jahren ist er am 19.12.1926 geehrt mit dem Titel eines Ehrenkammerherrn Sr. Heiligkeit, im Siegburger Krankenhaus verstorben. Als er nach Lohmar kam, baute er als erstes 1896 ein neues stattliches Pfarrhaus, damit er standesgemäß wohnen konnte. Ferner wurde in seiner Zeit im Jahr 1900 die Pfarrkirche zwischen Turm und Chor abgerissen und dazwischen ein neuromanisches dreischiffiges Langhaus gebaut. In dieser Zeit war vor der alten Vikarie eine hölzerne Notkirche errichtet worden. Aber Weihnachten konnte schon wieder die Messe in der Kirche gefeiert werden.Als er 1922 in den Ruhestand ging hatte er sich geweigert das Pfarrhaus zu räumen, so daß sein Nachfolger, Pfarrer Johannes Hellen fünf Jahre in der alten Vikarie wohnen mußte (danach wohnte dort der Küster ThomasKappes).
In den 1950er Jahren verlief die Buslinie von Siegburg nach Köln über die Autobahn. Die einzige Haltestelle in Lohmar war an der Autobahnbrücke. Die Kirchstraße ist eine Sackstraße und endete früher direkt an der Autobahn, nur durch ein niedriges Bruchsteinmäuerchen getrennt – und dort war die Haltestelle in Richtung Köln. In Richtung
Siegburg war sie auf der anderen Seite unter der Autobahnbrücke. Auf dem Foto von etwa 1954 ist Anneliese Pack, geb. Gässle (mit Hundeleine), die ihre Eltern zur Bushalte stelle nach Köln begleitet hat, die wahrscheinlich dann von Köln wieder nach Hause nach Stuttgart fahren. Links ist der Pfarrgarten zu sehen und rechts eine Scheune, die zum Pützerhof gehört.
Bei der Bildersuche für die drei Bände „Lohmar in alten Zeiten“” kamen manche Überraschungen zutage, so auch bei einem kleinen Gemälde aus dem Nachlass einer Birker Familie. Es handelt sich hier noch nicht einmal um das Original, sondern um ein Foto davon, das Peter Hennekeuser auf der Suche nach alten Bildern fand.
Zum Bildinhalt:
Vor der bekannten Südseite des Dorfes Birk vollzieht sich eine wohlbekannte Szene. Am Spätnachmittag, die Sonne steht schon tief im Westen, ist eine Familie bei der Kartoffelernte. Der Vater hält den etwas zu groß geratenen Sack auf, in den dieTochter den vollen Korb ausgeschüttet hat. Im Vordergrund liest die Mutter in tief gebeugter Haltung die eben aufgeharkten Kartoffeln auf. Beide Frauen tragen entsprechend der Zeit weiße Kopftücher. Der große Weidenkorb, die vollen Kartoffelsäcke, der Stiel der abgestellten Harke, der „Schürreskarren“ und das Kartoffelfeuerchen, alles ist so, als geschehe es in unseren Kindertagen.
Die Proportionen sind dem Maler nicht so gut geraten: Im Hintergrund sind der Kirchturm etwas schmal und das Dach des Schiffes zu mächtig und herunter geschleppt. Am Turm fehlen noch die Zifferblätter der nach 1920 installierten Kirchenuhr. Aber die hier viel zu großen Blitzableiter und das Kreuz auf dem Abschluss des Chordaches
wollte er nicht übersehen haben. Auch der „Kappes“ links neben dem Kartoffelacker ist zu prächtig gediehen. Gut erkennbar ist die früher vorhandene Hecke unterhalb der Gaststätte „Zur Kaiserhalle“ von Rudolf Schmitz. Neben jener steht das alte Häuschen des Heinrich Salgert, das später durch den Neubau des Johann Krengel
ersetzt wird. Über dem Dach der Kornbrennerei von Robert Schwamborn ragt mächtig der schlanke Metallkamin hervor; wir haben ihn später etwas bescheidener gekannt. Die Sicht auf das alte Schulhaus von 1846 ist weitgehend von Bäumen und Sträuchern verdeckt. Im Mittelgrund geht eine Frau die Straße hinunter nach Inger. Licht und Schatten überziehen mit den Wolken die Szene. Und auf Müllers Weide grasen zwei junge Rinder. Selbst zwei Heuböcke aus dem Sommer sind dort
vergessen worden.
Das verhältnismäßig neuzeitliche Foto zeigt die Fachwerkhofanlage, Kirchstraße 27, in Lohmar unmittelbar gegenüber der kath. Kirche. Das Haupthaus gehörte ursprünglich in Teilen des westlich neben der Kirche gelegenen Wiedenhofes, einer Hofanlage des damaligen Pfarrhofes an, der schon lange geschliffen ist. Bereits
1872 translozierte man zunächst einen eingeschossigen Bauteil des Fachwerkwohnhauses von gegenüber und nutzte es als Küsterhaus zunächst für Johann Piller und später für seinen ältesten Sohn Roland Piller, der ebenfalls das Küster- und das Organistenamt übertragen bekam. Anfang des 20. Jahrhunderts stockte man dann das
Gebäude auf und versah es mit einem Satteldach, das man nun als zweigeschossiges, traufständiges, dreiachsiges Fachwerkwohnhaus sehen kann. Die Scheune der Hofanlage ist wesentlich älter, von 1749/50, was nahezu der Datierung des gegenüberliegenden Wiedenhofs entsprach. Es handelt sich um eine Quertennenscheune mit
Mansardedach, die im rechten Winkel zum Wohnhaus steht. Sie ist wesentlich früher im Kataster verzeichnet wie das Haupthaus selber, nämlich bereits 1825 in der Ur-Flurkarte vom Lohmar-Kirchdorf eingezeichnet. Hier wohnte auch bis zu seinem Tod im Jahr 2019 das langjähriges Vereinsmitglied Hans Keuler als Eigentümer der Hofanlage
Nur wenige überlieferte Mühlen des Rheinlandes bieten in Architektur, Technik und landschaftlicher Einbindung eine derart komplette Überlieferung der Mühlengeschichte wie die Naafer Mühle. Das erhaltene Mühlengebäude, der rechte Teil der Fachwerkhofanlage, ist 1799 oder 1800 errichtet worden. Das nordöstlich angebaute Wohngebäude wurde 40 Jahre später aufgeschlagen. Die Fotografie zeigt die Mühle Ende der 1980er Jahre. In Flurkarte von 1803-1820 und in der Urflurkarte von 1824, Flur II, genannt „zur Heide“, ist das Mühlengebäude mit dem zugehörigen wasserführenden System und der sog. Klause (Kluus) eingezeichnet. 1885 ist der Müller
Franz Bleifeld als Eigentümer der Mühle aufgeführt. 1890 wohnten 27 Einwohner in Naaf und 9 Bewohner in der Mühle, wahrscheinlich die vorgenannten und zwei weitere Hilfskräfte. Die Mühle war bereits im Verlauf des 19. Jahrhunderts im Bereich des Westgiebels um einen kleinen, eingeschossigen Gesindetrakt mit Pultdach erweitert
worden.
1976 trafen sich die Entlassungsjahrgänge 1946 und 1947 aus der Volksschule in Lohmar im Gasthaus „Zur alten Fähre“ zu einem Wiedersehen.
Auf dem Foto sieht man jeweils von links nach rechts in der hinteren Reihe: 1. unbekannt, 2. Fritz Ullrich, 3. unbekannt, 4. Diethelm Schmitz (Rechtsanwalt), 5. Christel Schulten geb. Broicher, 6. Reinhold Schmidt (Sohn von Rektor Schmidt), 7. Marlene Michels geb. Schönenborn, 8. Hans Braschoß, 9. Rosemarie Klein geb. Küpper, 10. Josef Jung, 11. unbekannt, 12. Hubert Hagen, 13. Anneliese Krieger geb. Rottländer; in der mittleren Reihe: 1. Paul Klein, 2. Hedwig Ramme, 3. und 4. unbekannt, 5. Hans Köb, 6. Günter Klein, 7. Bruno Kümmler, 8. Elisabeth Meldau geb. Baum, 9. Thea Inden geb. Müller, 10. Richard Ramme, 11. Resi Katterfeld geb. Pape, 12. Hermann Mosbach; und in der vorderen Reihe: 1. Hans Altwickler, 2. Irene Henseler geb. Keymer, 3. Kätti Schüller, 4. und 5. unbekannt, 6. Lehrer Fritz Nußbaum (war von 1930 – 1934 an der Volksschule in Lohmar), 7. Lene van Joch, 8. Katharina Müller, 9. unbekannt, 10. Friedrich Ramme, 11. Leni Distelrath, 12. Theo Dunkel und 13. Balthasar Krieger.
Mitte 1976 hatte der Jahrgang 1928/29 in Lohmar bei seinem Klassentreffen ein Erinnerungsfoto gemacht.
Von links nach rechts sind zu sehen:
Obere Reihe: 1. Ernst Wagner, 2. Josef Kurtsiefer, 3. Herbert Blum, 4. Werner Schneider und 5. Willi Schneider.
Zweite Reihe: 1. Hans Lohmar, 2. Josef Johmar, 3. Willi Urbach, 4. Hans Kemmerich, 5. Elsbeth Eberle, 6. Richard
Krauthäuser, 7. Alwine Ennenbach geb. Höndgesberg und 8. Erwin Henseler.
Dritte Reihe: 1. Heinz Klein, 2. Johannes Keller, 3. Lotte Kemmerich geb. Schmidt, 4. Gerta Braschoß geb. Wasser,
5. Marga Tautenhahn geb. Thron, 6. Maria Krauthäuser geb. Becker, 7. Hans Höndgesberg, 8. Gertrud Körner geb.
Klug, 9. Tinni Specht geb. Krieger und 10.Marga Umland geb. Lohmar.
Vordere Reihe: 1. Heinz Miebach, 2. Liesel Gries?, 3. Josefine Küpper?, 4.Rudi Essmann (Heimkind), 5. Liesel
Werth geb. Gundermann und 6. Magdalene True geb. Weingarten.
In der Talsenke zwischen Birk und Hove liegt der Ort Hagen mit dem Hager Hof der Familie Johannes Schwamborn. Der Hof ist bereits sehr früh im Bruderschaftsbuch der Marienbruderschaft Birk, zwischen 1503-1538 belegt. Hier wird ein „elyas van dem Hagen“ genannt. Im Jahr 1644 wird bei den Aufzeichnungen des Steuerregisters der
Honschaft Inger im Amte Blankenberg „das gut im Hagen“ als abgabepflichtig genannt. Im Mittelteil des Bildes ist der Kirch- und Schulort Birk zu erkennen, genauer gesagt die Bebauung des Straßenzugs Marienhöhe mit einem Teilstück der Birker Straße, die von der Zeithstraße B 56 vom Blickpunkt aus gesehen rechts abzweigt Im Hintergrund sieht man den Fernmeldeturm Lohmar-Birk, offiziell Funkübertragungsstelle Lohmar 1, ein 134 Meter hoher Typenturm FMT 2 in Stahlbetonbauweise. Der genaue Standort ist oberhalb des Quellgebiets des Auelsbach zwischen Birk und Schreck. Der Fernmeldeturm dient seit 1971 als Richtfunkturm, Sendeturm für
Mobilfunk und bis 2007 als Standort einer Relaisfunkstelle für den Amateurfunkdienst.
Diese Fotografie zeigt das Lohmarer Kirchdorf in der Mitte der 1970er Jahre. Im Hintergrund ist das 1974 neu errichtete Pfarrhaus zu erkennen. Im Vordergrund von links nach rechts der Pützerhof (1821-1831) mit Nebengebäude, Kirchstraße 37, der Neuhof (1806/07) Kirchstraße 33, dahinter das in den 1950er Jahren errichtete Wohnhaus des Stellmachers Schmitz (Ehefrau Sophie, geb. Ramme) und die Scheune der Kirchstraße 27(1743/44) gegenüber der Kirche. Die dazugehörige Wohnanlage stand ursprünglichauf dem westlich neben der Kirche gelegenen Wiedenhof, dem damaligen Pfarrhof. Ein Teil des Gebäudes,wahrscheinlich das Erdgeschoss, wurde ohne Mansarddach auf die andere Straßenseite transloziert undzwischenzeitlich als Küsterhaus genutzt, 1902 aufgestockt und mit einem Satteldach versehen. Die eigentliche Hofanlage des Fronhofs, wie er noch um 1960 aussah, wurde in einen Neubau am rechten Bildrand einbezogen und ist auf dem Foto nicht mehr zu sehen. Stall und Scheune des Fronhofes sind noch erhalten und werden zur Zeit als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Im Hintergrund die katholische Kirche „St. Johannes“, wie sie seit 2010 im Pfarrverband Lohmar heißt. Seit Mitte der sechziger Jahre ist der Turm außen verputzt und ochsenblut-rot getüncht. Die bittere Erkenntnis, dass die Luftverunreinigungen (CO) den Steinzerfall an historischen Gebäuden ganz besonders begünstigt, hatte sich bereits vor den sechziger Jahren eingestellt.
Einige Mitglieder des Junggesellenvereins am 27.10.1967 im „Hotel zur Linde“. Unter dem Pächter Glawe wurde zu dieser Zeit dort eine Diskothek betrieben, die sich „Blaue Grotte“ nannte. Auf dem Foto erkennt man von links nach rechts: ? Glawe (Pächter des „Hotel zur Linde“), Peter Schnitzler (Wirt der Gaststätte Schnitzler), Theo Strunk, Horst Dieter Höndgesberg, Hans Josef Höndgesberg (Fendelschwenker), Helmut Netzer und Hans Peter Kirschbaum.
Die Familie Scharrenbroich ist eine alte Wielpützer Familie und hatte dort ein Dachdeckerbetrieb, den die Söhne Heinrich und Johannes von ihrem Vater übernommen hatten. Auf dem Foto steht die Familie am Silberhochzeitstag der Eltern, am 13. September 1949, vor ihrem Haus im Schiefenbergweg Nr. 13.
Auf dem Foto werden gerade die Kommunionkinder nach der Festmesse mit einer Prozession am Fronhof vorbei zur Schule geleitet. Zu dieser Zeit war die Brückenstraße noch nicht gebaut. Als Geistliche sieht man hinter der Fahne links Pastor Busch und rechts Kaplan Hoppe. Die Dame im schwarzen Mantel bei den Mädchen der Kommunionkinder müßte Fräulein Wingensiefen sein und der Herr mit Zylinder bei den Jungen Lehrer Karl Schmidt. Das Besondere an diesem Foto ist der Herr im dunklen (als Farbfoto wäre das rot) Mantel mit Stab. Das ist der Kirchenschweizer. Bisher ist kein weiteres Foto bekannt, auf dem der Lohmarer Kirchenschweizer zu sehen ist. Ein Kirchenschweizer ist der Aufseher und Ordner bei kirchlichen Veranstaltungen, er war auch für das Kollektieren in der hl. Messe zuständig. In Lohmar war das zu dieser Zeit bis zu seinem Tod 1943 Karl Nüchel. Er wohnte mit seiner Ehefrau Maria in der Paterrewohnung der Kaplanei (heute Lidl-Parkplatz) und versah für 10,- RM monatlich, also fast ehrenamtlich, diesen Dienst in der Kirche. Nach dem Tod von Karl Nüchel war in der Pfarrkirche Lohmar kein Kirchenschweizer mehr tätig.
Auf dem Foto sind Lohmarer Frauen bei einem Ausfl ug in den 1930er Jahren zu sehen:
Jeweils von links nach rechts: Hinten: Maria Rörig verh. Borchert und danach verh. Klein und Margarethe Rörig verh. Streichardt; vorne: Änne Becker verh. Posten, ? Bonn aus Altenrath, Änni Sauer aus Altenrath und Maria (Mia) Rottland.
Et Broochs Hüsje (das Broichs Häuschen) stand auf der Ecke Backesgarten/Hauptstraße und musste etwa 1971/72 dem Bau der Lindenapotheke weichen. In ihm wohnten nach dem Krieg die Geschwister Gertrud (Trautchen) Broich und Elisabeth Hamann, geb. Broich – zwei alte, wie damals üblich, dunkel gekleidete Frauen. Man ging von der
Hauptstraße aus durch ein Törchen an Johannisbeersträuchern vorbei, rechts zum Eingang in das Haus. Im Flur stand links eine kleine Theke mit einer Tafelwaage darauf. Daneben war die Tür zur Küche. Die Geschwister Broich verkauften Backhefe. Der Autor wurde als Kind oft dahingeschickt, um für 5 Pfennig Hefe zu kaufen.
Auf dem Foto sind die verwinkelten Anbauten zu sehen. Das Haupthaus ist davor und zum Teil schon abgerissen. Links ist das Haus Kümmler, im Hintergrund die Gärtnerei Conrad Ramme und der weiße Giebel rechts ist das Haus Winking im Breiter Weg.
Das Foto zeigt das Rathaus in Lohmar, kurz nachdem es am 20. Oktober 1966 bezogen wurde. Planung und Bauleitung hatte der Siegburger Architekt Hansludwig Neis. Die Baukosten beliefen sich auf 1 500 000 DM. Durch die kommunale Neugliederung und durch Inkrafttreten des Gesetzes, dass Lohmar als Mittelzentrum mit fast 30 000 Einwohnern mit Bestimmung des Innenministers am 1. Januar 1991 die Stadtrechte zuerkannt wurde und durch eine Vielzahl neuer Verwaltungsaufgaben, war das neue Rathaus wieder schnell zu klein geworden. So wurde das neue Stadthaus, Hauptstraße 27-29 gebaut, das Rathaus umgebaut und um einen Ratssaal erweitert. Die neue Gemeindeordnung von 1994 sah vor, dass ein hauptamtlicher Bürgermeister die Stadt repräsentieren sollte. Dies bot sich in diesem Gebäude an, wo außerdem der Stadtrat aus 40 Ratsmitgliedern und die Fraktionen ihren Platz finden sollten. Durch die Vielzahl der neuen Aufgaben und nicht zuletzt durch die gestiegene und ständig wachsende Einwohnerzahl wurde der Neubau des Stadtverwaltungsgebäudes 1996 vom Rat beschlossen und in den Jahren 1998/2000 gebaut.
Die „alte Schule“ in der Kirchstraße Nr. 15 konnte nach dem Krieg der rasch wachsenden Bevölkerung und seiner steigenden Zahl der schulpflichtigen Kindern nicht mehr gerecht werden. Außerdem wurde mit der Zunahmeder evangelischen Bevölkerung im Ort Lohmar dringend der Wunsch nach einer eigenständigen evangelischen
Volksschule geäußert. Ab 1953 wurde am neuen Standort Hermann-Löns-Straße mit dem Bau der Waldschule Lohmar, zunächst mit den ersten beiden Klassen begonnen. 1956 wurden drei weitere fertiggestellt und ab 1960 mit den Pavillonklassen entlang der offenen Pausenhalle, dem Verwaltungstrakt, dem Lehrschwimmbecken und Turnhalle sowie Sonderklassen und Werkräumen die katholische Volksschule erweitert. Mit der Selbstständigwerdung der Evangelischen Kirchengemeinde Lohmar begann dann ab 1963/64 die Planung und Ausführung der sieben Klassen zur Errichtung einer evangelischen Volksschule, die dann 1965 bezogen werden konnte. Bis dahin mussten die evangelischen Kinder noch in der alten Schule im Kirchdorf unterrichtet werden. Auf dem Bild links erkennt man den, zum Hang hin, mehrgeschossigen Atriumsbau der evangelischen Konfessionsschule, kurz nach dem Einzug. Mit der neuen Schulreform am 1. August 1969 wurden die katholischen und evangelischen Kinder in der neuen Gemeinschaftsgrundschule vereint.
Im Hintergrund das verschneite Dorf, links Lohmarberg und der Ziegenberg.
Dieses Foto aus der Zeit der 1960er Jahre zeigt die Kirchstraße mit der Einmündung zur Hauptstraße. Gegenüber der Ausbuchtung der Bushaltestelle, im ersten Haus hinter dem Dienstgebäude der Bahn wohnte die Familie Josef Knipp, daneben hatte Frau Lena Klein einen Obst- und Gemüsekiosk. Neben der Gastwirtschaft Knipp hatte Frau Pape ihre Geschenk-Boutique. Früher hatte dort Leo Reich seine Fahrradwerkstatt, wo er auch schon mal bei gutem Wetter die Fahrräder auf dem Bürgersteig reparierte und die Fahrradschläuche dort flickte. Danach war dort das
Rundfunk- und Fernsehgeschäft von Bernhard Willscheid und die Fahrschule Mauermann.
Weegermühle – ein Blick in die Vergangenheit um 1965, der so nicht mehr zu sehen ist. Rund 1500 Meter bachabwärts von der Naafer Mühle, in südwestlicher Richtung, am Bacheinlauf des Wenigerbachs in den Naafbach befand sich die Weegermühle, die sich bis zum Erwerb und Abbruch durch den Aggerverband – im Rahmen der Naaftalsperrenplanung – in den 1960er Jahren im Besitz der Familie Klink befand. Die Familie Klink betrieb neben der Mühle eine Bäckerei und Landwirtschaft. Die Mühle war ein Spliss eines Dienstsattelguts, des sogenannten Happerschosser Gutes, das dem Heinrich Knötgen gehörte. 1744 gehörte die Mühle dem Posthalter von Halberg, Johann Limbach, der mit Anna Maria Grieffrath verheiratet war. Im Jahre 1872 wird Ludwig Keller als Müller genannt. Heute kann man den Damm des Stauweihers, die sog. Kluus, oberhalb der Kirchsiefer Wiese noch erkennen, sonst ist nichts mehr von der Mühle, die in den 1960/70er Jahren komplett geschleift wurde, zu sehen.
Die Luftbildaufnahme des Guttenhofes zu Lohmar Mitte der 1960er Jahre zeigt das zweigeschossige, zum Eisenmarkt (im Volksmund auch „et Saujässje“ genannt) traufständige Fachwerkhaus mit Satteldach und die grenzständige Scheune im Vordergrund. Der Putzbau, der Anfang der 1970er Jahre abgerissen wurde und das rechte hintere Fachwerkgebäude gehören bereits zur Villa Baumann – heutige Villa Friedlinde – dieses Fachwerkgebäude wird seit September 2008 vom Heimat- und Geschichtsverein Lohmar e.V. genutzt. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1653 zurück. (1653 wurde für das Kirchenlicht und das Läuten der Glocken und andere kirchliche Dienste der Lampenzehnt erhoben). Die Deckenbalken und der Dachstuhl wurden 1790/91 errichtet. 25 Jahre nach dem Bau des Fachwerkgebäudes diente das Gebäude dem Lohmarer Bürgermeister Balthasar Schwaben als Amtssitz.
Die Fotos zeigen KaZi-Sitzungen in den 1960er Jahren, wahrscheinlich in der Aula der Hauptschule.
Das ehemalige Gebäude Hauptstraße 29 wurde als Ziegelsteinbau von Johann Rörig im Jahre 1897 errichtet, als die meisten Häuser an der Hauptstraße noch aus Fachwerk bestanden. Das Haus blieb im Besitz der Familie bis in die 1990er Jahre und wurde 1997 für den Bau des Stadthauses abgerissen. Der Sohn oder Enkel des Erbauers, Josef Rörig, war sein ganzes Berufsleben hindurch Angestellter der Gemeindeverwaltung Lohmar, zum Schluss Kämmerer bis 1978. Anschließend an dieses Gebäude baute Peter Kemmerich 1924 sein Haus, in dem er mit seiner Familie bis in die 80er Jahre wohnte. Von ihm stammen die Aufzeichnungen „Meine Heimatgemeinde Lohmar um und nach 1900“.
Untere Reihe von links nach rechts;
Frau Krupp, Ehefrau des Vollziehungsangestellten Krupp; Frau Braun, Ehefrau des SPD- Ratsmitgliedes Helmut Braun aus Wahlscheid; Frau Rückert, Ehefrau des Gemeindearbeiters Rückert aus Wahlscheid; Emmi Schöpe, Ehefrau des Gemeinderentmeisters Erich Schöpe; Erich Schöpe, Gemeinderentmeister der Gemeinde Wahlscheid von 1930-1965, während des Zweiten Weltkrieges auch Leiter der Amtskasse in Lohmar; Frau Weber, Ehefrau des CDU-Ratsmitgliedes Willi Weber; Willi Weber, CDU-Ratsmitglied aus Scheid; Gisela Lobusch, Verwaltungslehrling aus Agger, heute Oberdörster aus Oberscheid; Sigrid Paggels, Verwaltungsangestellte aus Mailahn; Frau Markgraf, Ehefrau von Polizeihauptwachtmeister Leo Markgraf; Frau Mueser, Ehefrau von Josef Mueser, Friedhofsgärtner; Frau Haas aus Grünenborn, Ehefrau von Bruno Haas; Frau Wischnefsky, Ehefrau von Kurt Wischnefsky, Rohrmeister; Ewald Pudewils, Gemeindearbeiter aus Wahlscheid; Herr Bachmann,Verwaltungsangestellter aus Siegburg.
Mittlere Reihe von links nach rechts:
Günther Kursawe, Verwaltungslehrling aus Kleinhecken; Emil Rückert, Gemeindearbeiter aus Wahlscheid; Helmuth
Braun, SPD-Ratsmitglied aus Wahlscheid; Frau Bräunsbach, Ehefrau von FDP-Ratsmitglied aus Hoven; Frau
Ruth Zimmermann, Ehefrau von CDU-Ratsmitglied Walter Z. aus Wahlscheid; Frau Adele Schumacher, Ehefrau
von CDU-Ratsmitglied Josef Sch. aus Wahlscheid; Ilse Imberg, Ehefrau von Heinrich Imberg, Vorarbeiter aus
Wahlscheid; Frau Simmerkuß, Ehefrau von Albert S. aus Kleinhecken; Erhard Pagels, Ehemann von Sigrid Pagels;
Fritz Kaufmann, FDP-Ratsmitglied aus Dorpmühle; Leo Markgraf, Polizeihauptwachtmeister aus Neuhonrath;
vorne Bruno Haas, SPD-Ratsmitglied aus Grünenborn; hinter Herr Markgraf, Kurt Wischnefsky, Rohrmeister des
Gemeindewasserwerkes; Herr Held, Gemeindearbeiter aus Mailahn.
Obere Reihe von links nach rechts:
Herr Krupp, Vollziehungsangestellter aus Honrath-Jexmühle; Elfriede Clever, Verwaltungsnagestellte aus
Neuhonrath; Wilhelm Breunsbach, FDP-Ratsmitglied aus Hoven; Walter Zimmermann, CDU-Ratsmitglied aus
Wahlscheid, Motel Saemann; Josef Schumacher, CDU-Ratsmitglied aus Wahlscheid; Heinrich Imberg, Vorarbeiter
aus Wahlscheid; Albert Simmerkuß, Verwaltungsangestellter aus Kleinhecken; Josef Mueser, Friedhofsgärtner; Theo
Wieland, Gemeindearbeiter aus Wahlscheid; Heinrich Münch, Gemeindearbeiter aus Wahlscheid; Martin Bayartz,
Verwaltungsangestellter, Sozialamt.
Von links, untere Reihe: Frau Prediger; Christian Prediger, CDU-Ratsmitglied aus Oberdahlhaus; Frau Wilhelmine Zinn; Frau Scholz; Herr Scholz; Frau Vitz; Herr Reinhold Grützenbach; Dietlinde Grützenbach.
Darüber von links: Edwald Pudewills, Gemeindearbeiter; Herr Bruno Haas, SPD-Ratsmitglied aus Grünenborn; Ilse Imberg; Heinrich Imberg, Vorarbeiter; Rolf Lindenberg, Verwaltungsangestellter, von 1989-1994 Bürgermeister der Stadt Lohmar; Herr Vitz aus Scheid, Gemeindearbeiter; unbekannt; Otto Bender, SPD-Ratsmitglied aus Jexmühle; daneben unbekannt.
Das Bild zeigt die Kirchstraße mit Kirchdorf von der Burg aus gesehen, rechts Haus Müller, dann Nebengebäude des Pützerhofes, links der Pfarrgarten mit Obstwiese. Wie das Foto noch zeigt, kann man besonders gut die einst direkte, axiale Verbindung der Burg mit dem Kirchdorf Lohmar erkennen, die seit dem Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt Mitte der 1930er Jahre brutal zerschnitten ist. Dieser siedlungsgeschichtlich wichtige Zusammenhang ist auf immer zerstört. Ebenfalls kann man noch die Bushaltebucht an der Autobahn Richtung Köln der Verbindung Siegburg – Lohmar – Köln erkennen, die Sepp Kast aus Siegburg im Auftrag der Deutschen Bahn bis Ende der 1960er Jahre betrieb und fußläufig vom Dorf aus erreicht werden konnte. Das Pendant lag auf der anderen Seite Richtung Frankfurt unterhalb der Brücke über die Autobahn.
Diese Aufnahme der Kirchstraße von der Hauptstraße aus dürfte allenfalls Anfang der 1960er Jahre entstanden sein. Hier erkennt man noch die mit Rotdornbäumen bepflanzten Bürgersteige mit den Gehwegplatten. Die Bäumchen wurden von den Belgischen Soldaten, die seit 1951 in Deutschland stationierten Streitkräfte, als übler Scherz immer wieder abgebrochen, so dass die Gemeinde später keine neuen Bäume mehr anpflanzte.
Anfang der 1960er Jahre hielt sich der Verkehr auf der Autobahn (heutige A3) noch in Grenzen. Der Blick ist in Richtung Köln. Links, durch die Bäume verdeckt, ist der Eingang zur Burg, Die Autobahn ist noch zweispurig und hat eine Betonfahrbahn. Rechts durch das Brückengeländer erkennt man ein Mäuerchen, das die Kirchstraße von der Autobahn trennte. Hier war auch die Bushaltestelle nach Köln.
Das vorletzte Haus in Lohmar an der Hauptstraße in Richtung Donrath war das Fachwerkhaus des Peter Müller und seines Schwiegersohns Josef Faßbender, der dort in den 1950er Jahren eine Milchhandlung betrieb. Auf dem Foto vom Frühjahr 1955 sieht man die Einmündung des Verbindungsweges von der Jabachtalstraße kommend in die Hauptstraße. Vorne links der Garten des Hauses Pack – das letzte Haus in Richtung Donrath – und das kleine Anwesen Müller/Faßbender, die sich als Nebenerwerb eine Kuh hielten. Heute befindet sich dort ein Neubau, Hauptstraße Nr. 1, in dem die Fa. Suretec untergebracht ist. Auf der anderen Seite der Hauptstraße, wo man die Obstwiese sieht, stehen heute die Hochhäuser.
Heinz Maiwald hatte in Lohmar in der Mittelstraße (heute Rathausstraße) Nr. 2a eine Schneiderei. Anfang der 1950er Jahre baute er an der Hauptstraße Nr. 54 mit Herrmann Liesenfeld zusammen ein stattliches Doppelhaus, worin in seiner Hälfte links Walter Madwig die erste Apotheke in Lohmar – die Linden-Apotheke – einrichtete und rechts er selbst ein Herren-Bekleidungsgeschäft mit Schneiderei betrieb.
Auf dem Foto von etwa 1955 ist, noch unverputzt, die Doppelhaushälfte Maiwald zu sehen, in dem sich heute das Reisebüro Schwamborn befindet. Daneben ist das Haus von Dr. med. Wilhelm Römer, heute Wimmeroth, das von der Parfümerie Rüdell verdeckt ist. Der Giebel mit den zwei Fenstern ist das Haus Halberg, in dem bis vor einigen Jahren noch die Metzgerei Halberg war. An der Straße sieht man junge Krimlinden gepflanzt, die aber nie groß geworden sind, weil in den Jahren 1962 bis 1964 die Hauptstraße verbreitert und umgebaut wurde und dadurch alle Bäume am Straßenrand verschwanden.
Bevor Lohmar-Nord und das Donrather Dreieck bebaut wurden war das Ortsende von Lohmar in Richtung Donrath das Gut Jabach. Hier ein Foto vom Frühjahr 1955, das rechts das Gut Jabach zeigt und dahinter das Fachwerkhaus Faßbender, vorher Müller. Als Personen sind links Anneliese Pack, geb. Gässle und daneben ihre Eltern aus Stuttgart zu sehen.
Um 1900 war die Familie Sapp Eigentümer des Jabach-Hofes mit etwa 100 Morgen Ländereien und einer Dampfkornbrandbrennerei – der sog. „Jobächer“. Anfang des 20. Jahrhunderts ging der Hof an den Landwirt Fritz Klein aus Scheiderhöhe über und nach seinem Tod am 7.4.1905 an seinen Sohn Karl. Die Schnappsbrennerei ging schon im Ersten Weltkrieg ein und den Hof musste Karl Klein 1919 an die Brüder Neußer vom Bonner Generalanzeiger verkaufen. Von denen betrieb als Pächter die Familie Mosbach den Hof, bis 1939 das Ehepaar Hugo und Maria Steimel den Hof pachteten und weiterführten. Anfang der 1950er Jahre wurde Bernhard Rinsche Pächter des Jabachhofes. In seiner Zeit wurde der Hof zwischen 1963 und 1965 schräg gegenüber auf die andere Seite der Hauptstraße umgesiedelt. 1985 kaufte das Tiefbauunternehmen Dunkel die alten Gebäude und nutzten sie als Bauhof. Heute steht nur noch das renovierte Haupthaus, das der Familie Wemken gehört. (Quelle: Heinrich Imbusch, Der Jabachhof in Lohmar, LHBL , Heft 15, 2001, S. 28 ff.)
In den letzten Kriegstagen ist auf Ostersonntag die Stahlbogenbrücke über die Agger in Lohmar von deutschen Soldaten gesprengt worden. Nach einer Behelfsbrücke, die kurze Zeit später vom Hochwasser weggeschwemmt wurde und einer primitiven Fähre hat man 1948 eine stabile hochgestellte Notbrücke aus Holz über die Agger gebaut. Das Foto vom Frühjahr 1955 zeigt diese Brücke, die noch bis zum Bau einer Spannbetonbrücke 1961/62 ihren Dienst tat. Im Hintergrund ist das Gasthaus „Zur alten Fähre“ und das Dach der Burg Lohmar zu sehen. Rechts durch die Sträucher ist noch der Pfeiler der gesprengten Brücke sichtbar.
1947 baute Johann Hammer von der Pützerau auf die „Schultes Wiese“ neben dem Haus Keymer (heute Eissalon) einen Kiosk, in dem er Zeitungen, Süßigkeiten und Tabakwaren verkaufte. 1949 verkaufte er den Kiosk an die Familie Gerhard Schönenborn aus der Mittelstraße (heute Rathausstraße). Sie betrieb das sog. „Schönenborns Büdche“ bis 1963. In dieser Zeit musste es zweimal versetzt werden. Das erste Mal als Dr. med. Wetter dort sein Haus baute. Das Büdchen bekam seinen neuen Platz am anderen Ende der Schultes Wiese neben dem Haushaltswarengeschäft Fischer (heute Buchhandlung Trapp). Als 1963 die Familie Schultes hier einen Neubau hinsetzte (ehem. Filiale Schlecker) musste das Büdchen ein zweites Mal versetzt werden, dieses Mal auf die Ecke Hauptstraße/Steinhöferweg, wo es bis 1971 von Frau Marianne Primorac betrieben wurde. Diese verkaufte das Büdchen an Frau Meschede aus Siegburg. Im August 1973 gab es einen Brandanschlag auf das Büdchen; es wurde anschließend nicht wieder aufgebaut. (Quelle: Gerd Streichardt, LHBL, Heft Nr. 22, 2008, Seite 102 f.) Auf dem Foto von etwa 1955 möchte Frau Anneliese Pack am Büdchen etwas kaufen, hinter ihr steht ihre Mutter. Links die weiße Wand ist das heutige Eiscafé.
Auf dem Foto von etwa 1955 steht Polizei-Hauptwachtmeister Ernst Pack vor der Gaststätte Schnitzler (auf dem Foto nicht sichtbar) an der Einmündung der Kirchstraße auf die Hauptstraße. Links ist das Haus Scheiderich mit Lebensmittelgeschäft und Drogerie, rechts das Lebenmittelgeschäft Christine Müller (et Möllesch Stiensche), dann die Bäckerei Wingen (heute Sportgeschäft Halpaus) und dahinter das Haus Wimmeroth.
Ernst Pack, Jahrgang 1920, wurde in Denklingen im Oberbergischen geboren. Er war von Beruf Werkzeugmacher und lernte als Soldat in Kopenhagen die Nachrichtenhelferin Anneliese Grässle aus Stuttgart kennen, hatte sie geheiratet und mit ihr zwei Kinder. Nach dem Krieg ging er in den Polizeidienst. Vom 1.3.1946 bis 1.11.1956 war er auf dem Polizeiposten Lohmar II, von wo er dann nach Siegburg
versetzt wurde. Dort arbeitete er sich zum Polizeihauptkommissar hoch und war Leiter der Verkehrspolizei für Siegburg und Troisdorf. Ernst Pack war ein sehr liebenwürdiger, ehrlicher und gradliniger Polizist. In der schlechten Zeit nach dem Krieg beklagte sich einmal seine Frau bei ihm, dass andere Polizisten immer mal Nahrungsmittel mit nach Hause brächten,nur er nicht. Da sagte er, dass er niemals erleben wolle, dass jemand auf ihn zeigen möge und sagen würde: „Auch der hat die Hand aufgehalten“.
Etwa Mitte bis Ende der 1950er Jahre war noch auf halbem Weg von Lohmarhohn nach Krölenbroich – dort wo im Holzbachtal der „Klopphannes“ (Widder) vom Krölenbroich war – ein eingezäunter sog. „Planzjade“ (Pflanzgarten), in dem die Förster Sämlinge für den Lohmarer Wald heranzogen. Dort standen auch zwei Holzblockhütten, deren Türen zu dieser Zeit immer offen waren. Die Hütten wurden von den Spaziergängern gern als Unterstand bei Regen und auch von den Jugendgruppen als Anlaufziel genutzt. Das Ganze war aber zu dieser Zeit schon ziemlich dem Verfall preisgegeben. Einmal monatlich war sonntags die 7:30 Uhr-Messe, eine Jugendmesse. Daran anschließend war es Tradition, dass die Pfadfinder eine kleine Wanderung machten. Hier ging die Wanderung wahrscheinlich nach Franzhäuschen mit einer Rast am „Planzjade“.
Von links nach rechts sieht man Manfred Wacker, Dieter Knipp, Willi Frielingsdorf, der Rückenzugekehrte und der mit Hut dahinter unbekannt, dann Norbert Steinbach, Horst Pütz und die beiden mit Hut unbekannt.
Auf dem linken Wimpel ist das Eichhörnchen der Sippe „Eichhörnchen“ zu erkennen, der andere Wimpel ist der der Sippe „Fuchs“.
Der Campingplatz Lohmar-Ort war bis etwa Ende der 1950er Jahre noch beidseits der Agger und am Ziegelfeld im Eingangsbereich zum Campingplatz mit einem schmalen Holzsteg verbunden. Die Brücke wurde wegen Hochwassergefahr im Herbst abgebaut und im Frühjahr wieder aufgebaut, ist dann aber doch Ende der 1950er Jahre von einem Hochwasser weggeschwemmt und damit der Campingbetrieb auf der Troisdorfer Seite aufgegeben worden. Von der Troisdorfer Seite aus war der Zugang zur Brücke etwas abschüssig. Da passierte es einmal, dass ein Motorradfahrer, der über den Steg fahren wollte, von der Troisdorfer Seite kommend, den Steg verfehlte und mit seinem Motorrad die Böschung hinunter in die Agger stürzte.
Auf Fastnacht etwa 1954 entstand obiges Foto in Lohmar im Mühlenweg vor dem Grundstück Lohmarhöhe, wo auch der einzige damalige Kindergarten war, der von den Schwestern vom Orden „Vom amen Kinde Jesu“ betrieben wurde.
Jeweils von links nach rechts: Hinten: Hans Gert Kraheck, Heinz Günter Hartmann, unbekannt, Manfred Wacker, Kurt Sauer und Heribert Frielingsdorf. Alle sind mit einer Knallplättchen-Pistole derselben Art ausgerüstet – damals war das Angebot noch nicht so vielfältig wie heute. Vorne sind zu sehen: Bert Schüller, Manfred Frost und Lothar Höndgesberg.
Im Herbst 1953 hatten sich junge Mütter mit ihren Kindern im Sportwagen zu einem Spaziergang vor dem Haushaltswarengeschäft Fischer (heute Lohmarer LesArt) getroffen.
Von links nach rechts sieht man Leni Müller, geb. Weingarten mit Sohn Axel; Ursula Ullrich, geb. Fellgiebel mit Töchterchen Monika; Elli Schneider, geb. Schröter mit Sohn Klaus; Marlene Michels, geb. Schönenborn mit Sohn Jürgen; Marga Tautenhahn, geb. Thron mit Tochter Ingrid; Alwine Ennenbach, geb. Höndgesberg mit Sohn Willi und Christel Schulten, geb. Broicher mit Sohn Norbert. Im Hintergrund erkennt man den Kiosk Schönenborn (et Schönenborns Büdche). Die Hauptstraße ist eine Lindenallee und noch nicht asphaltiert. Links das Haus Maiwald (heute Reisebüro, Hauptstraße Nr. 54) ist noch im Rohbau.
Dieses Foto entstand etwa 1951/52 bei einer Wanderung der Schuljungen des Jahrgangs 1940/41 durch die Wahner Heide. Zu sehen sind jeweils von links nach rechts:
Obere Reihe: Willi Kruft, Horst Konert, Willi Längert, Günter Pick, Manfred Wacker, Heribert Frielingsdorf, Kurt Sauer, Bernd Eimermacher, Keller, Paffrath und Prospero (Heimkinder).
Mittlere Reihe: Manfred Koser, Erich Bergs, Herbert Koser, Norbert Steinbach, Heimkind, Udo Sieben, Willi Henkel, Heinz Günter Hartmann und Hans Bürling.
Untere Reihe: Rudi Furk, Willi Schiele, Bernd Schmidt, Gerd Schmidt, Rudi Müller, Günter Söntgerath, Paul Berg und Horst Schönenborn.
Der Lohmarer Kinderchor hatte am 14. August 1950 mit ihrem Chorleiter Thomas Kappes einen Ausflug nach Altenahr gemacht. Als Begleitpersonen waren Rektor Karl Schmidt, Paul Schmitz und Heinz Schell dabei. Von links nach rechts sind zu sehen:
Obere Reihe: Heinz Josef Gschwind; Walter Kappes; Johannes Schröder?; Karl Josef Kappes; Willi Müller; Karl Heinz Müller und Heinz Eimermacher.
Zweite Reihe: Rektor Karl Schmidt; Helga Tomaschewski; Hilde Höndgesberg, verh. Kappes; Maria Ulrich; Ingrid Schmitz, verh. Kribben; Marlies Höfgen, verh. Jakobs; Waltraud Scheiderich, verh. Ennenbach; Thomas Kappes; Margret Lohmar, verh. Eschbach; Hanni Meisenbach, verh. Overath; Elisabeth Frielingsdorf, verh. Burghardt; Marianne Hagen, verh. Kaiser; Marlene Krieger, verh. Samorey; Giesela Gries; Paul Schmitz; Christel Piller, verh. Doktor und Heinz Schell.
Dritte Reihe: Ellen Postertz, verh. Trompetter; Giesela Klein, verh. Steimel und Elisabeth Klein, verh. Breuch.
Vierte Reihe: Gerda Müller, verh. Steudter; Christel Kümpel, verh. Lamsfuß; Walburga Rottländer, verh. JägerRottländer; Werner Ennenbach; Elfriede Haller, verh. Schmitz; Manfred Wacker; Josef Merten und Kurt Sauer.
Diese Teilansicht der Kirche St. Georg im Heidedorf Altenrath zeigt die Nordwestfassade der äußerlich noch unverputzten Kirche. Die bittere Erkenntnis, dass die Luftverunreinigungen (CO) den Steinzerfall an historischen Gebäuden ganz besonders begünstigt, hatte sich erst viel später, in den sechziger Jahren eingestellt. Auf dem Bild zu sehen sind die Sakristei, das Querschiff, die Apside (das Seitenschiff), das Hauptschiff und der Turm der Kirche sowie ein Teil des historischen Kirchhofs. Größere Restaurierungen fanden 1951 und zwischen 1964 und 1967 statt. Seit Mitte der sechziger Jahre sind der Turm und das Kirchenschiff außen verputzt.
Nach dem Krieg, in der Zeit des Aufbaus, als die Wirtschaft wieder in Fahrt kam, wollte man hinaus in die Natur und, wie hier auf dem Foto um 1950, eine Urlaubsreise machen, allerdings noch unter sehr bescheidenen Bedingungen. Wer ein Auto, ein Motorrad oder ein Zelt hatte, der gehörte schon zu den Priviligierten der damaligen Zeit. Hier hat sich eine Lohmarer Familie – auf der Fahrt nach Oberammergau – auf einem Campingplatz am Kochelsee für eine Übernachtung im Zelt niedergelassen. Von links nach rechts sieht man: Hans Kronenberg; Anna Hagen, geb. Kronenberg; Käthe Kronenberg I, geb. Jansen; Hilde Kronenberg, Tochter von Käthe Kronenberg I; Käthe Kronenberg II, geb. Knipp; Hubert Hagen und ? Kronenberg, ebenfalls Tochter von Käthe Kronenberg I.
Auf dem Foto vom Ende der 1940er Jahre sieht man die Hauptstraße ab der Gaststätte „Jägerhof“ in Richtung Donrath. Rechts ist der „Jägerhof“, der kurz vor 1900 von dem Kölner Arnold Nießen gebaut wurde. Von ihm kaufte kurz nach 1900 Josef Sapp das Haus und richtete in ihm das „Gasthaus Erholung“ ein. In den 1930er Jahren gehörte es Josef Weinreiß. Nach dem Krieg erwarb es die Familie Schwamborn, in deren Hände es heute noch ist. Dahinter ist das Haus Wacker (heute Speer) und dann das Haus Röhrig und Kemmerich, an deren Stelle heute das Stadthaus ist. Ganz am Ende das weiße Haus ist das Gut Jabach.
Links der eingezäunte Garten gehört zum Haus Scharrenbroich (Hauptstr. 18/20), dort ist heute das Doppelhaus Pütz Nr. 12 und Frank Nr. 10. Dahinter der weiße Giebel ist das Haus Söntgerath, heute Heißmangel Pöppel (Hauptstr. 8).
Noch bis 1954 (Einweihung der neuen Waldschule) standen für acht Schuljahre nur fünf Klassenräume zur Verfügung. Die wichtigen Schuljahre, das 1. und das 8., waren für sich alleine. Die anderen wurden zu je zwei Klassen zusammengefasst. So ist auf diesem Foto von 1949, das auf dem Schulhof unter den Kastanienbäumen gemacht wurde, das 6. und 7. Schuljahr mit Lehrer Josef Schmitz zu sehen; von links nach rechts und die Reihen von oben nach unten:
Obere Reihe: Helga Tomaschewski; Marlene Krieger, verh. Samorey; Waltraud Scheiderich, verh. Ennenbach; Annemie Höndgesberg, verh. Meng; Sofie Schultes; Viktoria Eberle, verh. Kaiser; Ingrid Schmitz, verh. Kribben; Christel Piller, verh. Doktor; Giesela Gries; Christel Krumm; Maria Ulrich; Hilde Höndgesberg, verh. Kappes und Anneliese Psyk.
Zweite Reihe: Unbekannt; Karl Schultes; Maria Stöcker; Hildegard Hölper, verh. Krumbe; Marianne Hagen, verh. Kaiser; Margret Lohmar, verh. Eschbach; Lehrer Josef Schmitz; Brigitte Oligschläger; Marlies Höfgen, verh. Jakobs; Edith Pielka und unbekannt.
Dritte Reihe: Rudi Steimel; Walter Werner; Heinz Josef Gschwind; ? Klein; Bernhard Labitzke; Georg Blum; Willi Müller; Heinz Eimermacher; Karl Heinz Müller; Josef Frost; ? Benderscheid (Bernd oder Kurt) und unbekannt.
Vierte Reihe: Hans Schultes; Johannes Schröder; ? Langenberger; ? Benderscheid; Franz Ramme; Berthold Harnisch; Walter Kappes; unbekannt; Fritz Plinke; Hans Dieter Schorn; Martin Fischer und Hans Strunk.
Hier sieht man die Turner des TuS Birk, die sich auf das Schauturnen anlässlich des 40-jährigen Bestehen ihres Vereins vorbereiten. Die jährlichen Stiftungsfeste waren in der Regel an den Pfingsttagen.
Auf dem Foto sind die Jahrgänge 1933 bis 1937 vertreten:
In der hinteren Reihe stehen von links: Jakob Flaschenträger, Toni Müller (†), Benedikt Klein (†), Rudolf Schwamborn (†), Willibald Schwamborn, Kurt Behl (†), Johannes Salgert, Hermann Schmitz (†), Peter Brühl,
Manfred Becker.
In der zweiten Reihe sieht man: Johannes Steimel (†), Robert Schwamborn, Rolf Becker (†), Hubert Steimel (†), Karl Winterscheidt, Herbert Weber.
Die vordere Reihe bilden: Rudolf Sommerhäuser, Peter Sommerhäuser, Erwin Bauer (†) und Kurt Maas
Auf dem Turnfest am 24.10.1949 hat sich die Jugendriege des TUS 08/19 Lohmar mit ihrem Trainer Theo Söntgerath für ein Erinnerungsfoto im Hof des „Hotel zur Linde“ aufgestellt:
obere Reihe: Georg Blum, Franz Ramme, Willi Höndgesberg, Herbert Höndgesberg, Theo Söntgerath, Fritz Plinke, Peter Thomas und Heinz Ruhrmann.
mittlere Reihe: Josef Merten, Hans Josef Speer, Helmut Steimel, Paul Ramme, Heinz Furk, Willi Gerhards und Peter Ramme.
untere Reihe: Dieter Knipp, Willi Schiel, Walter Würz, Peter Kurtsiefer und Gerhard Stein.
Die Bauern mit ihren Helfern halten ihre wohlverdiente Pause nach schweißtreibender Arbeit auf dem Roggen- oder Kornfeld. Im Hintergrund des Bildes sieht man den Wald um die Ortschaft Bich (Beecherbösch). Geerntet wurde mit einem Mäher, der für Gras, Klee und wie auf dem Foto zu sehen ist, für Getreide genutzt wurde. Das geschnittene Getreide wurde von den Helfern mit Halmen gebündelt und zum Trocknen in sogenannten Häuschen aufgestellt. Bei den Nebenerwerblern mit kleinen Getreideflächen wurde das Getreide mit der Sense gemäht oder mit dem Seech (Sense mit kurzem Stiel) geschlagen ebenfalls gebündelt und zum Trocknen aufgestellt.
Der aus Köln stammende Johann Josef Niessen baute in Lohmar um 1890 die erste Villa. Mit dem dazugehörigen Park grenzte sein Besitz an die Hauptstraße und umschloss auch die dortige alte Linde, nach der die Villa vermutlich benannt ist. Bereits zwei Jahre später starb er in Bonn, beerdigt wurde er auf dem Lohmar Kirchhof. In der Bürgermeisterchronik ist hierzu vermerkt: „Im Mai 1892 starb in Rom, wohin er zur Kräftigung seiner Gesundheit gereist war, der Erbauer der ersten Villa – jetzigen Villa Esser – in Lohmar, Herr J.J. Niessen. Ihm hat Lohmar sehr viel zu danken, und starb er viel zu früh, denn mit ihm schied der größte Wohltäter Lohmars aus dem Leben. Mit welcher Liebe er an Lohmar hing, ist daraus zu ersehen, das er nur in Lohmar beerdigt sein wollte. Er liegt auch auf dem Lohmarer Friedhof begraben.“
Der Besitz ging um die Jahrhundertwende an eine Familie Esser über – nach anderen Quellen an die Firma Reusch aus Hoffnungsthal – dann an Aloys bzw. Paul Bartz aus Köln. Durch die Witwe Else Bartz, die den Kölner Hubert Baumann heiratete, kam das Anwesen in den 1940er Jahren in den Besitz dieser Kaufmannsfamilie, die in Köln Mülheim einen Lebensmittelgroßhandel und die Kaffeerösterei „Rheinstolz“ betrieb. Die Familie Baumann wohnte hier und nutzte Teile der Nebengebäude auch als Zwischenlager ihres Großhandels. Die nun so genannte „Villa Baumann“ wurde ab den 1950er oder 60er Jahren vermietet, in den letzten Jahren an den Botschafter der Republik Libanon. 1972 kaufte die Stadt Lohmar den Besitz.
[Datierung des Fotos unbekannt, ca. 1930er bis 1950er Jahre, weil das originale Bildchen noch einen gezackten Rand hatte]
Die Burg Sülz ist eine aus pfalzgräflichem Besitztum hervorgegangene und spätestens 1075 urkundlich erwähnte Wasserburg. Das Gut liegt an der westlichen Grenze des Lohmarer Stadtgebietes im Sülztal, an der L288, zwischen Donrath und Rösrath und zählt zu den ältesten Adelssitzen des rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreises. Aus der historischen Zeit haben sich nur der von Ecktürmen flankierte Westflügel und eine Fachwerkscheune erhalten. Der Westflügel der Burg liegt parallel zur Sülztalstraße. Der aus Bruchstein gemauerte nordwestliche Flügel ist eine nachträgliche Ergänzung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Außerdem fügte man Teile des nördlichen Flügels hinzu und ergänzte das Anwesen mit jüngeren Nebengebäuden zu einer vierflügeligen Hofanlage.
1996 wurde die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Lohmar mbH gegründet. Sie erwarb die Burg und die landwirtschaftlichen Flächen und verkaufte die Burg 1998 weiter. Mit viel Glas und Metall und unter Beibehaltung historischer Bausubstanz entstand der „Technologiehof Burg Haus Sülz“, ein helles und freundliches, übersichtliches Haus mit hohem Wiedererkennungswert und eigenem Charakter, das 2000 eröffnet wurde. Auf den ehemals landwirtschaftlichen Flächen entstand der Gewerbepark Burg Sülz und der Krewelshof.
In der Einfahrt zum Haus Burger in Donrath stehen etwa 1942 von links nach rechts die Kinder Walter Burger, Elisabeth Burger, verh. Dose und Paul Burger. Im Hintergrund ist das Haus Jacobs (Donrather Str. 58) zu sehen. Die Straße vor den Bahngleisen ist die heutige B 484. Sie führte am rechten Bildrand (hier nicht sichtbar) über die Bahngleise auf die heutige Donrather Straße. Etwa 1938 wurde sie vor dem Bahnübergang weiter geradeaus geführt und erhielt ihren heutigen Verlauf. Sie hatte zur Zeit der Fotoaufnahme noch keinen Namen und hieß bei den Donrathern nur „de neu Strooß“ (die neue Straße). Rechts der Weg, der von der „Neuen Straße“ abzweigt ist der sog. „Schwarze Weg“ (nach dem Belag mit schwarzem Basaltsplitt benannt), der zur Kuttenkaule und zum Haus Hasselssiefen führte. Auf dem Schild an der Abzweigung wird auf das Haus Hasselssiefen hingewiesen.
Auf dem Foto von etwa 1940 sind jeweils von links nach rechts zu sehen, stehend: Hans Zimmermann (Tapetengeschäft); Hilde Kemmerich, verh. Walterscheid-Müller; Bernhard Walterscheid-Müller (ehem.
1. Vorsitzender des HGV); Sibille Limbach, geb. Zimmermann und Hans Braschoß; knieend: Josef Mlaker (wohnte im Hause Zimmermann) und Bruder von Hans Zimmermann?.
Das Foto wurde auf dem Grundstück Zimmermann (Hauptstraße 85) gemacht in Richtung Villa Therese. Das Haus ist das Ökonomie- und Personalgebäude der Villa Therese und das Eisengitter ist ein Hundezwinger.
Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hieß die Gartenstraße „op de Jass“ (auf der Gasse). Das Foto von etwa 1939 zeigt die Kinder aus den Häusern Steimel und Pütz (heute Gartenstraße Nr. 4 und 6, siehe „Lohmar in alten Zeiten“ Bd. I, Seite 139) auf der Straße. In dem Haus Nr. 3 (heute Nr. 4) wohnte noch bis 1940 die Familie Peter und Anna Merten. Auf dem Foto sieht man von links nach rechts: Rudi Merten; Josef Steimel; Christel Steimel, verh. Rodler; Helmut Steimel (stehend); Reinhold Merten und davor Hans Merten (Dachdeckergeschäft in Siegburg).
Links in dem Fachwerkhaus wohnte damals die Familie Thron, später die Familie Küpper; dahinter – das war ein Massivhaus – wohnte die Familie Peter und Tinni Sieben, beide Häuser, die der Fam. Steimel gehörten, sind 1993/94 abgerissen worden. Rechts ist die Scheune, die zum Hof Steimel gehörte und geradeaus, mit dem offenen Fenster, ist das Haus Kirschbaum in der Bachstraße, in dem Billa Ennenbach wohnte.
Das Lohmarer Jungvolk vor dem Haus Scharrenbroich (heute Nr. 18/20) auf der Hauptstraße in Lohmar sammelt sich zum Abmarsch. Es soll zu Fuß über Rösrath zum Königsforst gehen und dann mit der Bahn nach KölnDünnwald ins Zeltlager. Im Jungvolk wurden Jungen im Alter von 10 - 14 Jahren auf die spätere Rolle in der Hitlerjugend vorbereitet.Sie hießen "Pimpfe".
Auf dem Foto von 1938 sind die Großen im Hintergrund Matthias Ennenbach (nur halb zu sehen) und etwas nach vorne gebeugt Hans Ennenbach. Im Vordergrund von links nach rechts sind Ferdi Eich, Helmut Goerrig (10 Jahre alt), mit Fahne Peter Mosbach und Erwin Henseler (10 Jahre alt) zu sehen.
Hier steht ein Teil der Messdiener von Lohmar 1938 mit Kaplan Müller vor dem Pfarrheim in der Kirchstraße. Das Pfarrheim war an die Kaplanei angebaut – beide sind noch unverputzt. Bis um das Jahr 2000 war in den Gebäuden das Wasserwerk untergebracht. Heute ist dort der Lidl-Parkplatz.
Auf dem Foto erkennt man: 1. Friedrich Ramme, 2. Kaplan Rudolph Müller (von 1938-1950 Kaplan in Lohmar), 3. Willi Pape, 4. Erwin Henseler, 5. Hans Höndgesberg, 6. Josef van der Viefen, 7. Josef Lohmar, 8. Richard Krauthäuser, 9. Gottfried Würz, 10. Erich Krauthäuser und 11. Arthur Höck.
Auch diese Aufnahme zeigt die Kirche in Scheiderhöhe mit dem Gasthof Paul und Charlotte Höderath, damals Haus Nr. 2 der alten Scheiderstraße, allerdings rund zwanzig Jahre später, in den 1930er Jahren. Die Eheleute hatten am 18.4.1910 die Konzession erhalten, ohne Erweiterung oder Beschränkung eine Gast- und Schankwirtschaft zu betreiben. Von der 1803 erbauten, kleinen Kapelle Heilig Kreuz im Schatten der großen Schwesterkirche ist nichts mehr zu sehen.
Auf einem Foto von 1937/38 sieht man vor dem Haus von Dr. Willi Römer (heute Parfümerie Rüdell, Hauptstraße 52) von links nach rechts: Inge Henkel, verh. Naumann, Margot Scheiderich, verh. Eich, Klara Eimermacher, verh. Schiebeling, davor Herta Ramme, verh. Höhner, mit weißem Pelz Inge Nesselrode (wohnte im Hause Henkel, Ecke Hauptstraße 65/Postsstraße) und dahinter Ellen Burger, verh. Hagen.
Hier hat sich Hauptlehrer und Schulleiter Richard Müller mit seinem 6. und 7. Schuljahr (Jahrgang 1924/25) 1937vor der Kath. Volksschule in Lohmar in der Kirchstraße für ein Erinnerungsfoto aufgestellt. Richard Müller wohnteübrigens in der Lehrerwohnung auf der ersten Etage des neueren Schulgebäudes, in dem nur ein Klassenraum war.
Das Foto zeigt 1. Else Zimmermann, 2. Margarethe Rottländer, verh. Klein, 3. Margarethe Kurtsiefer, verh.Lüdenbach, 4. Elisabeth Funken, 5. unbekannt, 6. Johanna Kurtsiefer, 7. Hildegard Röttgen, 8. Margarethe Hagen,verh. Klug, 9. Kätti Schönenborn, verh. Löhrer, 10. Liesel Schneider (Wiesenpfad), 11. Maria Emmerich, verh.
Eschbach, 12. Arno Deurer, 13. unbekannt, 14. Josef Rösing, 15. Karl Weiß, 16. Hermann Liesenfeld, 17. GünterBoddenberg, 18. Paul Miebach, 19. Ferdi Prediger, 20. Josef Mlaker 21. Gertrud Müller, verh. Klein, 22. unbekannt, 23. Annemie Klein, verh. Ginster, 24. Elisabeth Müller, verh. Klein, 25. Anna Berg, 26. Hauptlehrer Richard Müller und 27. Josef Schneider.
Auf diesem Foto sind die Kommunionkinder von 1937 mit Pfarrer Bernhard Busch in Lohmar vor der Pastorat zu sehen:
1. Diethelm Schmitz, 2. Rösgen Pauli, 3. ? Berg, 4. Peter Mosbach (Gut Jabach), 5. Hermann Josef Hosp aus Donrath-Broich?, 6. Resi Pape, verh. Katterfeld, 7. Peter? Küpper (Ellhausen), Pastor Bernhard Busch, 9. Friedrich Ramme, 10. Christel Steimel, 11. Magdalene Weingarten, 12. Betty? Rottländer, 13. Elfriede Schug, verh. Schwarz, 14. Apollonia (Loni) Keuler, 15. Anneliese Mosbach (Gut Jabach), 16. Margarethe Kreuzer, verh. Kreuzer (Donrath), 17. Willibald Jacobs (Donrath), 18. Friedel Braschoß, 19. Richard Ramme (Kirchstraße), 20. Paul Klein, 21. Reiner Schug, 22. Hans Eich, 23. Willi Urbach, 24. Willi Arnold, 25. Hermann Josef Hosp (Broich/Donrath), 26. Erwin Henseler, 27. Willi Schneider, 28. Hans Höndgesberg, 29. Gertrud Klug, verh. Körner, 30. Maria Ennenbach, 31. Maria Becker, 32. Hildegard Hein, 33. Elisabeth Baum, verh. Meldau, 34. Alwine Höndgesberg, verh. Ennenbach, 35. u. 36. Anneliese oder Agnes Deurer, 37. Kätti Schüller und 38. Liesel Gries.
Das Foto zeigt die neue Autobahnbrücke über die BAB 3 Köln – Frankfurt in Richtung Köln gesehen. Am Verkehrsaufkommen kann man erkennen, dass die Reichsautobahn gerade (1937) fertiggestellt worden ist. Im Hintergrund das alte Kirchdorf: von links Fachwerkhaus Willi Müller mit Anbau, das im Rahmen der Verbreiterung
der Autobahn geopfert wurde, der Pützerhof mit Krüppelwalmdach und giebelständiger Scheune, rechts der Neuhof und im Hintergrund die Kirche unverputzt.
Hauptlehrer Richard Müller mit seiner Klasse 1936
Foto der Schulentlassung aus der Kath. Volksschule in Lohmar Ostern 1936 mit Hauptlehrer Richard Müller vor dem Schulgebäude in der Kirchstraße. Richard Müller war vom 1.3.1927 bis 1.7.1941 Hauptlehrer und Schulleiter. Von links nach rechts sieht man, obere Reihe: 1. Willi Kraheck, 2. Peter Arnold, 3. Walter Schug, 4. Andreas Roland, 5. Johannes Hagen, 6. Ewald Becker, 7. Peter Lohmar (gefallen), 8. Herbert Specht (de Späächs Jüngela), 9. Johannes Pohl und 10. Martin Lammert (gefallen).
Mittlere Reihe: 1. Sophi Ramme, verh. Schmitz, 2. Christel Höndgesberg, verh. Weber, 3. Gerta Broicher, verh.
Bürvenich, 4. Agnes Küpper, verh. Pape, 5. Peter Küpper (vom Neuhof in der Kirchstraße, gefallen), 6. Paul Küpper (Lohmarhohn), 7. Otto Schug (Bruder von obere Reihe Nr. 3), 8. Christel Scharrenbroich (Tochter von Hans Scharrenbroich, Schneider in der Kirchstraße) und 9. ? (wohnte auf dem Ziegelfeld).
Untere Reihe: 1. Ilse Serth (lebte später in England), 2. Lisbeth Giesen, verh. Dickersbach, 3. Maria Kruft (Hebamme), 4. Heimkind, 5. Christine Altwickler, verh. Lau, 6. Maria Niethen, verh. Küpper, 7.? Liesenfeld, 8. Hauptlehrer Richard Müller, 9. Hilde Kemmerich, verh. Walterscheid-Müller, 10. Leni Weingarten, verh. Müller, 11. Eija Dunkel, verh. Schmitz und 12. Irma Ullrich, verh. ?.
Die Firma Fischer in Lohmar wurde 1924 mit einer kleinen Werkstatt im Keller des Wohnhauses des Graveurmeisters Johann Fischer in der Hermann-Löns-Straße gegründet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nahm man Armaturen für die Ausrüstung von Maschinenanlagen und Poststecker ins Programm auf und damit ging es
ab 1929 steil aufwärts, so dass bei entsprechender Erweiterung des Werkes 1942 schon 800 und 1945 sogar 1000 Mitarbeiter in der Armaturenfabrik beschäftigt waren (Quelle: W. Pape, LHBL Nr. 20, 2006, S. 39 ff).
Das obige Foto wurde etwa 1936 in der erweiterten Werkstatt der Fabrik Fischer aufgenommen. Man erkennt darauf 1. Georg Müller, 2. Karl Schwarzrock, 3. Hermann Bindhammer, 4. Heinrich Könsgen, 5. Fred Allmann, 6. Heinz Müller, 7. Josef Palm?, 8. unbekannt, 9. Willi Weppler, 10. Heinrich Bouserath, 11. Peter Distelrath, 12. Hans Roland, 13. unbekannt und 14. Stefan Fischer.
Diese Fotografie zeigt das Lohmarer Kirchdorf etwa 1935, eine Perle für den Denkmalschutz, als Ensemble aus südwestlicher Sicht. Immer wieder berichten Geschichtsquellen von diesen einzelnen Fachwerkhöfen, deren Altersbestimmung etc., über den Verlauf und die Veränderung der Straßenführung zur Burg, oder von Kuriositäten aller Jahrhunderte dieses Dorfteils. Im Vordergrund von links Fachwerkhaus Müller, das dem Bau der Autobahn geopfert wurde. 1905 gehörte dieses noch unbebaute Grundstück Johann Altenhofen, dem Besitzer der linken Burghälfte. Der Pützerhof mit Krüppelwalmdach und giebelständige Scheune von Heinrich und Josef Berthelsbeck. Hier wohnte später Lehrer Grunenberg. Rechts, halb vom Baum verdeckt, der Neuhof von Wwe. Adolf Müller und Friedrich Müller und im Hintergrund die Kirche unverputzt.
Die kath. Jungschar mit Kaplan Wilhelm Gabriel Graf 1932/33 im Pastoratsgarten. Die Jungen rechts und links halten einen XP-Wimpel . XP ist das früheste christliche Emblem – noch vor dem Kreuz. XP sind die ersten beiden Buchstaben des griech. Wortes Χριστός – Xristos – und wurde seit dem 2. Jahrhundert von den Urchristen
verwendet um sich untereinander zu erkennen.
v.l.n.r., obere Reihe: Bruder von Kaplan Graf, Josef Fembgen, Robert Wagner, Peter Bouserath, Bernhard Müller, Heinrich Bouserath, Heinrich Funken, Albert Piller, Willi Kreuzer, unbekannt, Heinz Harnisch, Bernhard Walterscheid-Müller, Hans Weppler, Johannes Lüdenbach, Bernhard Arenz, Albert Müller.
Mittlere Reihe: Hans Kraheck, Willi Müller, Wilhelm Schmitz, Eiteneuer, Guido Gschwind, Josef Schönenborn, Peter Roland, Theo Schopp, Josef Palm, Gustav Ruhrmann, Peter Höntgesberg, Peter Kümmler, Karl Weiher, Jean Brungs.
Untere Reihe: Kurt Mahlberg, Willi Kümmler, Heinrich Müller, Fritz Roland, Kaplan Graf, Karl Scheiderich, Toni Gschwind, Willi Kudla, Josef Pape.
Eine Luftaufnahme der alten, ersten festen Brücke über die Agger, die 1899/1900 von der preußischen Militärverwaltung errichtet wurde. Die Brücke sollte die Truppenbewegungen zum Truppenübungs- und damaligen Schießplatz Wahner Heide erleichtern. Die Stahlkonstruktion der Brücke wurde von den Mannstaedt-Werken in Troisdorf, Friedrich-Wilhems-Hütte, gefertigt und durch deutsche Truppen am Ostersonntag, dem 1.4.1945 gesprengt. Der Verkehr zwischen Lohmar und Altenrath führte, bevor der Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt Mitte der 1930er Jahre das Kirchdorf Lohmar brutal zerschnitt, unmittelbar an der Burg Lohmar vorbei. Dieser siedlungsgeschichtlich wichtige Zusammenhang – Burg und Kirchdorf – ist heute nur noch wenig ablesbar.
Auf dem Foto aus den 1930er Jahren sieht man Jugendliche vor dem „Land- und Jugendheim des Christl. Vereins junger Männer, Köln, in Lohmar“. Nach dem Krieg ist diese Jugendherberge für Wohnungen benutzt worden und in private Hände übergegangen.
Wenn man vom Ende der Straße „In der Falmerswiese“ in Donrath nach Weegen hochgeht, liegt auf der Hälfte des Weges der Weiler Kuttenkaule mit dem Haus
Hasselssiefen. Noch bis in die 1960er Jahre haben auf der Kuttenkaule nur zwei Wohnhäuser gestanden, heute sind dort acht Häuser. Die beiden Wörter „Kutte“ und „Kaule“, aus denen der Siedlungsname zusammengesetzt ist, besagen eigentlich ein und dasselbe. Kutte oder Kaule bedeutet kleinere Vertiefung in der Erde. Der Name Kuttenkaule wird erstmals 1538 im Mitgliederverzeichnis der Birker Marienbruderschaft erwähnt. 1928 zog in das Wohnhaus Nr. 2 – von Bombach bei Agger kommend (s.S. 39) – die Familie Wilhelm Burger und Sibylle, geb. Jackes mit sechs Kindern ein. Eigentümer war zu dieser Zeit die Fam. Frackenpohl aus Kreuznaaf. Als Sibylle
Burger 1940 starb, blieb Wilhelm Burger noch bis zu seinem Lebensende 1958 dort wohnen. Dann wurde das Haus Anfang der 1960er Jahre abgerissen. (Quelle: Hans Dieter Heimig, Kleine Heimatgeschichte von Weegen, in: LHBL, Heft 22, 2008, Seite 76 f.)
Auf dem Foto von 1928/29 sind von links nach rechts vor dem Fachwerkhaus Nr. 2 zu sehen: Josef Burger, der 1942 bei Rschew gefallen ist; Sibylle Burger, geb. Jackes; Wilhelm Burger (etwa 51 Jahre alt); unbekannt und Heinrich Burger, den das Schicksal später in einen Rollstuhl zwang.
1906 zog Franz Ramme mit seiner Familie und seinen beiden Brüdern Konrad und Heinrich von Essen-Borbeck nach Lohmar. Sie rodeten auf der Pützerau – etwa dort, wo heute der Reitstall ist – ein Stück Wald und bauten sich da ein Haus, das heute noch vorhanden ist. Franz Ramme hatte noch in Essen Caroline Ramme, geb. Boß, die Witwe seines 1904 verstorbenenBruders Carl, geheiratet, die fünf Kinder, Karl, Caroline (im Kindesalter gestorben), Paula, Helene und Heinrich, mit in diese Ehe brachte. In Lohmar hatte Franz Ramme mit seiner Ehefrau Caroline, geb. Boß dann noch vier weitere Kinder, nämlich Franz (geb. 1906),Elisabeth (geb. 1908), Konrad (geb. 1910) und Änne (geb. 1913). Siehe auch W. Pape, Die Gartenbaufirma Ramme in Lohmar, in: LHBL Heft 23, 2009, Seite 78 ff.
Auf dem Foto, das etwa 1924/25 hinter ihrem Haus am Waldrand aufgenommen wurde, ist Franz Ramme mit seiner Frau und den acht Kindern zu sehen: Jeweils von links nach rechts in der hinteren Reihe Elisabeth, verh. Bauer; Heinrich; Konrad (gefallen, Vater von Betty Sprießersbach, geb. Ramme); Paula, verh. Hinze und Karl, der
später geistig verwirrt war; vorne Helene, verh. Rottländer; Franz Ramme sen. (Vater); Änne, verh. Rötzel; Caroline Ramme, geb. Boß (Mutter) und Franz jun.
Die Fotografie der 1920er Jahre zeigt das angeschnittene Fachwerkhaus am Griesberg, Mühlenweg (Ecke Mühlen- bzw. Auelsbach), das Gebiet zwischen der unteren Buchbitze und der Kieselhöhe, direkt im Anschluss an der Lohmarer Mühle. Beim Haus in der Mitte, kurz vor dem Grundstück des ehemaligen Schmitthofs, handelt es sich um das Fachwerkgebäude der Eheleute Katharina und Wilhelm Kurtsiefer (heute Fam. Samorey), Mühlenweg 40. Der Mühlenweg, der über die Brücke des Mühlenbachs (Auelsbach) führt, ist noch nicht befestigt. Der Bach fließt noch das letzte Stück in der offenen Vorflut ehe er in der Verrohrung der Bachstraße verschwindet.
Um 1920 stehen auf der „Alte Lohmarer Straße“ in Höhe des Hauses Henseler (Alte Lohmarer Str. 46) drei alte Frauen in ihrer typischen Alltagskleidung. Von links nach rechts sind das Anna Maria Haas (geb. 1863), Anna Maria Lohr (geb. 1857) und Anna Margarethe Hagen (geb. 1853, Oma von Hubert Hagen in der Gartenstraße). Alle drei haben ein Tuch über dem linken Armhängen. Mit solchen Tüchern gingen zur damaligen Zeit die Frauen in den Wald, um darin „Streu“ (Laub,verdorrtes Farn, Gras usw.) für das Vieh zu sammeln. Das wurde dann zusammengebunden und auf dem Kopf nach Hause getragen.
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Rund 150 Meter talaufwärts von der Naafmündung in die Agger liegt die auf dem Bild zu sehende ehemalige Gaststätte mit der Brücke über den Naafbach im Ort Kreuznaaf.
Die alte Provinzialstraße Beuel – Overath führte von Steinhauerhäuschen kommend über die Brücke ins Aggertal oder den Abzweig folgend den Rotsberg hinauf und den Höhenrücken weiter nach Hausen, Höffen, Marialinden usw. und führte somit unmittelbar immer vorbei am Wirtshaus Kreuznaaf, für durstige Pferdefuhrunternehmer die letzte Chance einen Schluck zu sich zu nehmen. Hier grenzte die Gemeinde Halberg an die Gemeinde Wahlscheid. Die Fotografie zeigt die aus Grauwackeplatten gemauerte Brücke und das Gasthaus vor 1918. Auf dem Schild über der Tür wird noch August Rademacher genannt. Die Gaststätte war in drei Generationen in Familienbesitz von Heinrich Rademacher, dem Vater von August Rademacher, der am 2.6.1891 die Erlaubnis erhielt – ohne Einschränkungen und Beschränkungen im Hause Nr. 1 in Kreuznaaf eine Gast- und Schankwirtschaft zu betreiben. Die Konzession wurde seinem Sohn am 15.5.1918 übertragen.
Marianische Jungfrauenkongregation nannte sich die weibliche Katholische Jugend in Lohmar, die 1903 gegründet wurde. Aufgenommen wurde man in den Verein nach der Entlassung aus der Volksschule. Sie hatte 1910 stattliche 75 Mitglieder.
Auf dem Foto von 1910 sind jeweils von links nach rechts in der oberen Reihe zu sehen: 1. Katharina Kirschbaum, verh. Klein (Mutter von Erich und Günter Klein), 2. und 3. Geschwister Scharrenbroich aus Eichen, 4. unbekannt, 5. Elisabeth Herkenrath, verh. Specht, 6. Paula Duffhaus, 7. Sibille Pape; zweite Reihe: 1. ? Küpper aus Ellhausen, 2. und 3. unbekannt, 4. Maria Boddenberg, 5. Settchen Altwickler, 6. unbekannt, 7. Sophie Küpper von Lohmarhohn, 8. Katharina Kemmerich, verh. Urbach (Mutter unseres Autors Karlheinz Urbach, St. Augustin); dritte Reihe: 1. unbekannt, 2. Gertrud Wester, 3. Katharina Fischer, 4. Sibilla Eimermacher aus Broich/Donrath,5. unbekannt, 6. Anna Eschbach aus Ellhausen, 7. Maria Klein, verh. Meiger, 8. Gertrud Hagen, verh. Pohl, 9. Anna Weingarten, 10. Anna Allmann, 11. Josefa Orth, 12. Elisabeth Fischer, verh. Schrahe, 13. Gretchen Orth, 14. Maria Lohr, verh. Distelrath, 15. Gretchen Bouserath; vierte Reihe: 1. Therese Dunkel, verh. Pape, 2.-4. unbekannt, 5. Maria Kemmerich, verh. Schopp, 6. Maria Dunkel, verh. Emmerich, 7. Katharina Altwickler, verh. Höndgesberg (Mutter von Hans Höndgesberg, Kieselhöhe).
Das Foto vor 1909 zeigt das Betriebsunternehmen, den Gasthof und die Dampf- und Kornbrennerei „zur Linde“, Ecke Haupt- und Kirchstraße von Peter Josef Knipp der in der vorletzten Dekade des neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurde.
Der Wirt erhielt bereits am 27.7.1881 die Konzession – Erlaubnisschein Nr. 3972 – eine Gast- und Schankwirtschaftohne Erweiterung und Beschränkungen im Hause 184 in Lohmar einzurichten. Das Lokal war das erste in Lohmar. Am 30.12.1909 – Erlaubnisschein Nr. 11942 – wurde die Erlaubnis erteilt, den Betrieb um einen Bühnenanbau und drei Fremdenschlafzimmer zu erweitern. Eine Zeit lang wurde auch der selbstgebrannte Schnaps, der sog. „Knepps Fusel“ ausgeschenkt. 1976 war es dann soweit, das Gebäude wurde abgerissen. Mit dem Ziel, die Ortsbildpflege durch eine dorfangemessene Gestaltung sowie Einpassung in die unmittelbare Umgebung zu gewährleisten, wurde der jetzt dort zu sehende Zweckbau erstellt.
Im Bild rechts ist in der Tür stehend Peter Josef Knipp („de Pettenösel“) zu erkennen. Das Auto, ein Daimler-Benz mit Chauffeur, gehörte Dr. Schulte. Er wohnte im Anwesen Lohmarhöhe, der „Villa Maruschka“, und war Teilhaber einer Braunkohlengewinnung und ein reicher Mann. Er hat sich später in seiner Villa erschossen.
Das alte Fachwerkhaus Schmitz „Im alten Breidt“ Nr. 11 – hier auf einem Foto vermutlich um 1880/90 – war ursprünglich im Besitz der Familie Wacker, die in den Kirchenbüchern von Lohmar schon 1763 als in Breidt ansässig erscheinen. Anna Sibilla Wacker heiratete 1879 Wilhelm Schmitz, womit das Haus in den Besitz der Familie Schmitz überging. Das Haus, das unter Denkmalschutz steht, ist heute noch im Fachwerk erhalten. Dort betreibt Frau Irmina Schmitz einen Designbetrieb für modische Stoff- und Lederwaren. Die Personen vor dem Haus sind leider unbekannt.
Ein Blick in die Vergangenheit – auf dem Foto um 1915/20 ist der Weiler Pützrath, ein Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Scheiderhöhe zu sehen. Auf dem Bild ist der Hof der Familie Josef Herkenrath sowie ganz rechts die Gast- und Schankwirtschaft von Johann und Elisabeth Paffrath, der spätere „Flohberg“ zu erkennen. Direkt hinter dem Hof und dem neueren Stallgebäude, ganz links, befand sich ein Obstbungert mit einer sogenannten Kälberwiese. Im Vordergrund sieht man Anna Gertrud Herkenrath, geb. Hoeck, mit einer grasenden Kuh, dahinter ihr Mann, Josef Herkenrath, dann versetzt ihre jüngste Tochter Gertrud, 1903 geboren, zwei Brüder und die ältere Tochter. Der Vater von Josef Herkenrath, 1858 geb., hatte bereits vorher den Hof bewirtschaftet. Später war dort die Sülztalsauna, Pützrather Weg 2, angesiedelt.
Pützrath liegt nordöstlich der Mündung von der Sülz in die Agger, im Nordwesten von Lohmar.1885 hatte Pützrath fünf Wohnhäuser und 23 Einwohner. Umliegende Ortschaften und Weiler sind Heppenberg im Norden, Donrath im Nordosten, Sottenbach im Osten, Lohmar-Ort im Südosten und Süden, Troisdorf-Altenrath im Südwesten und Westen sowie Meigermühle im Nordwesten. Die Sülztalstraße in der heutigen Form gab es noch nicht, diese wurde im September 1933 nach jahrelanger Bauzeit fertiggestellt. Der Verbindungsweg von Sottenbach und vom Heppenberg führte geradewegs durch Pützrath, den Pützrather Weg hinab zur Aggerfurt. Dieser Weg war gleichzeitig auch Kirchweg, denn Teile von Scheiderhöhe gehörten zum Kirchspiel Lohmar und andere zur Pfarrei Altenrath. Die Befriedigung der religiösen Bedürfnisse der Bewohner war zum Teil bei schlechter Witterung und Überschwemmung nur schwer zu erfüllen. Die Pützrather gehörten kirchlich nach Lohmar, Teilgebiete der Scheiderhöhe mussten nach Altenrath zur Kirche, diese gingen, wenn die Agger nicht passierbar war, über Feienberg, den Bacherhof, ins Sülztal und über die Brücke nach Altenrath. Andererseits gingen die Kinder von Pützrath nicht in Altenrath oder Lohmar zur katholischen Volksschule zum Schulunterricht, sondern nach Scheiderhöhe. Das veranlasste die Altvorderen zum Ausspruch „dass sie tot nach Lohmar und lebend nach Scheiderhöhe gehören würden.“
Das Foto stammt aus den 1980er Jahren. Es zeigt die im Gammersbacher Tal, zwischen Muchensiefen und Oberschönrath, gelegene Gammersbacher Mühle, die 1688 als Wasserkornmühle zum ersten Mal genannt wurde. Damals gehörte sie zum adeligen Haus Schönrath. In einer Aufstellung der Marie (Bürgermeisterei) Lohmar von 1812 wird die Gammersbacher Mühle mit dem Besitzer Gerhard Bonn in der Gemeinde Scheiderhöhe und der Hausnummer 19 aufgeführt. Heute ist die Gammersbacher
Mühle eine der wenigen noch intakten Wasserkornmühlen in unserem Heimatgebiet. Vor rund 20 Jahren hat Claus Ihm die Gammersbacher Mühle erworben und bietet an Samstagen, Sonn- und Feiertagen oder nach Absprache Bewirtung in gemütlicher Atmosphäre oder in rustikalen Räumlichkeiten an. Außerdem werden zweimal in der Woche mit pferdebespannten Brotwagen Steinofenbrot und Kuchen aus eigener Herstellung ausgefahren bzw. man kann donnerstags und freitags auf Vorbestellung und samstags das selbstgebackene, knusprige Brot aus dem Steinofen im offenen Verkauf am Hof erwerben.
Anläßlich des Feuerwehrfestes 1960 ist von den Mitgliedern der Lohmarer Feuerwehr ein Foto gemacht worden.
Zu sehen sind: Sitzend v.l.n.r.:1. Jean Krieger, 2. Wilhelm Ennenbach, 3. August Kirschbaum, 4. Hansi Meng (hockend), 5. Karl Schultes, 6. Wilhelm Söntgerath. Stehend v.l.n.r.: 7. Theo Schopp, 8. Johannes Niethen, 9. Toni Trompetter, 10. Heinrich Funken, 11. Willi Rösing, 12. Gebhard Meng, 13. Karl Heinz Höndgesberg, 14. Reinhard Neumann, 15. Heinz Damerau, 16. Bernd Oehm, 17. Richard Hein, 18. Josef Bürling, 19. Hans Josef Höndgesberg, 20. Armin ...?, 21. Hans Sieben, 22. Hans Kappes, 23. Heinz Steimel, 24. Hans Meng, 25. Horst Dieter Höndgesberg und 26. Willi Höndgesberg.
Auf einer Luftaufnahme von etwa Ende der 1950er Jahre ist das alte Kirchdorf in Lohmar noch fast unverschandelt zu sehen. Zwischen Brückenstraße und Autobahn sind links der Kirchstraße bis auf eine Ausnahme nur Fachwerkhäuser zu sehen. Die Ausnahme ist das Haus Nr. 9, das dem Stellmacher Josef Schmitz genehmigt wurde, den Neuhof zu bauen. Das Gebäude des Fronhofes (Nr. 12) – heute durch Verputz und An- und Umbauten als solcher nicht mehr zu erkennen – ist noch als schönes großes Fachwerkhaus zu sehen. Der Fronhof, erstmals 1131 erwähnt, ist neben Haus Sülz der älteste Hof im Lohmarer Stadtgebiet. Seine Reste sind bis heute noch nicht denkmalgeschützt! Noch ein Schandfleck ist in der Mitte des linken Bildrandes zu sehen. Dort sieht man am Burghaus (Nr. 1) ein neuzeitlicher Anbau, der in den 1950er Jahren ohne Genehmigung errichtet wurde und bis heute nicht wieder abgerissen ist. In der Mitte des Fotos steht die wunderschöne Pfarrkirche St. Johannes Enthauptung, deren Langhaus 1900 unter der Leitung von Prof. Prill vom Hollenberg im romanischen Stil erbaut wurde. Der Turm ist von 1778 und der Chor stammt noch aus romanischer Zeit.
Die drei Musikerfreunde aus Lohmar – von links nach rechts Paul Abel mit Gitarre, Erni Wagner mit Baß und Werner Schönenborn mit Akkordeon – machten bei den verschiedensten Anlässen im Dorf Tanz- und Stimmungsmusik, u.a. auf dem „Schüredenn“ (Scheunentenne) im Hof Höndgesberg auf der Kieselhöhe, wo die Dorfjugend das Tanzen lernte.
Das erste Kino nach dem Krieg in Lohmar war in einer Halle der Firma Fischer (siehe „Lohmar in alten Zeiten“, Bd.1, Seite 189) und wurde 1951 in eine ausgebaute Scheune im Schulteshof (neben der Gaststätte Schnitzler) verlegt.Das Kino wurde Ende 1962 aufgegeben. Heute stehen hier die "Lohmarer Höfe".
Das Kino wurde von einer Familie Mertchen aus Köln betrieben. Diese hatten fünf Kinos, eins in Lohmar, eins in Overath und die anderen in Köln. Die Leitung für das Kino in Lohmar hatte Frau Elisabeth Kowalski; sie verkaufte auch die Eintrittskarten aus einem kleinen Kiosk heraus am Eingang zum Kino. Filmvorführer war Willi Jäger, der im Hause Semm – Ecke Bachstraße/Hauptstraße – wohnte. Die Ehefrau von Willi Jäger und Selma Kümmler entwerteten die Eintrittskarten und waren Platzanweiserinnen. Selma Kümmler hatte auch die letzten 2-3 Jahre FrauKowalski im Kiosk für den Kartenverkauf vertreten. Herr Kümmler bewachte zeitweise die Fahrräder. Nach Aussage von Hermann Josef Kümmler wurde einmal der Film „Schneewittchen“ von Walt Disney gezeigt. Wegen der Hexenverbrennungsszene war der Film erst ab 12 Jahre freigegeben. Vor Beginn der Vorführung kam Kaplan Toni Ley ins Kino und holte alle Kinder unter 12 Jahren aus der Vorführung heraus.
Lohmarhohn, ist ein Gehöft im Wald auf dem Weg von der Schmiedgasse nach Gut Kröhlenbroich. Das Foto von etwa 1958 gibt den Blick von der Schmiedgasse kommend kurz vor dem Gehöft Lohmarhohn wieder. Man sieht rechts das von den Steyler Patres renovierte Haupthaus und links ein Fachwerkstall, die mit einem Tor – das aber immer offen stand – verbunden war. Dahinter ist ein neu errichteter moderner Viehstall.
Der Hof gehörte dem Pfarrfonds der Kath. Kirche St. Johannes Enthauptung und wie diese bis zur Säkularisation 1804 zum Cassiusstift in Bonn. Lohmarhohn wird als Haen 1512 erstmals urkundlich erwähnt. Es wurde 1955 vom Kloster der Steyler Missionare in St. Augustin in Erbpacht übernommen. Vorher bewirtschaftete drei Generationen lang die Fam. Küpper den Hof (im Volksmund „de Küppe vom Hohn“). 2004 ist Lohmarhohn von der Kirchengemeinde an Joey Kelly verkauft worden
1955 fand ein Radrennen statt, das auch durch Lohmar führte. Die Zuschauer stehen an der Donrather Kreuzung und erwarten die Rennfahrer, die von der Sülztatstraße in Richtung Lohmar einbiegen. Im Hintergrund ist die Pumpstation für die Lohmarer Wasserversorgung und die Autobahn zu sehen.
Auf dem Foto vom Anfang der 1950er Jahre ist das noch unbebaute „Donrather Dreieck“ etwa von der Kuttenkaule aus zu sehen. Rechts ist die noch vollständige Lindenallee zwischen Lohmar und Donrath und links die Verbindungsstraße zwischen Hauptstraße und Jabachtalstraße. Das gesamte Dreieck wurde landwirtschaftlich genutzt. Ganz hinten im ersten Haus wohnte der Polizei-Hauptwachtmeister Ernst Pack mit Familie, dahinter ist das Gut Jabach und vor diesem Haus, kaum zu erkennen, ist das Fachwerkhaus Faßbender (lt. Rolf Demmer, de Mahnemächers), das dem Neubau Fa. Suretec weichen musste.
Anfang der 1950er Jahre benötigte die Firma Walterscheid in Siegburg Ländereien, um mit ihrer Achswellenproduktion und der Fertigung von landwirtschaftlichen Gelenkwellen zu expandieren. Da in Siegburg diese Möglichkeit nicht bestand, hatte Bernhard Walterscheid-Müller (er ist 1952 von Jean Walterscheid adoptiert worden) nach einer Örtlichkeit in Lohmar gesucht und konnte am Ziegelfeld ein Gelände von 15000 qm von dem Landwirt Bernhard Kurscheid erwerben. Das Foto von etwa 1954, auf dem von links nach rechts der Techn. Direktor Becker, der Firmenbesitzer Jean Walterscheid, Amtsdirektor Priel und der Bürgermeister Wilhelm Schultes zu sehen sind, ist sicherlich bei einem Ortstermin am Ziegelfeld entstanden.
Das Haus "Dunkels Eck" (Ecke Bachstraße/Mittelstraße - heute Rathausstraße) ist ein Jugendstilbau aus der Zeit 1919/20. Hier wohnten damals Paterre die Familie von Jakob Dunkel (einer der vier Dunkel-Brüder, die das Tiefbauunternehmen Dunkel betrieben). Seine Frau Else betrieb hier einen Lebensmittelladen. Die Ladeneinganstür ist erhalten geblieben. In dem Haus wohnte auch Katharina Dunkel geb. Schmidt, die Stiefmutter von Jakob und im Dachgeschoss Paul Hartmann mit Familie.
Die Verkehrsführung an der sog. „Dunkels Eck“ ist 2010 umgestaltet worden. Die Anbauten an das Haus, die als Bürogebäude der Tiefbaufirma genutzt worden waren, wurden abgerissen. Zuvor war das Anwesen an die Firma Wohnbau Schulte GmbH verkauft worden. Nach deren Bauplänen sollte der Bereich umgestaltet werden mit einer Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen. Das entsprechende Bebauungsplanverfahren stellte die Stadt Lohmar 2009 ein, da das Projekt wegen der Insolvenz der Wohbaufirma nicht mehr weiter verfolgt wurde. Heute steht das Haus mit mehreren Mietwohnungen in neuem Eigentum.
Die Aufnahme aus den 1950er bis 60er Jahren hält die wesentlichen baulichen Merkmale der Kirche von Neuhonrath aus der Zeit der Restaurierung 1898/97 fest. Die Umfassungsmauern sind noch unverputzt. Die achtgradlinig geschlossenen bisherigen Fenster wurden in Rundbogenfenster geändert. (Anmerkung: heute, nach der Restaurierung nach 1969 ist die Kirche verputzt und die Fenster wieder im Sturz gradlinig ausgeführt worden). Neben der kath. Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, kann man vor dem Kirchhof die ehemalige Scheune der Vikarie, das im Jahr 1968 zur Lehrerwohnung umgebaute ehemalige Fachwerkschulhaus und rechts davon das aus Grauwacke errichtete Schulgebäude für den Unterricht der Kinder erkennen. Ansonsten ist der Hügel rund um die Kirche noch nicht bebaut. 1953 wird das zweiklassige neue Schulgebäude mit Unter- und Oberklasse am rechten Bildrand feierlich eingeweiht.
Auf dem Foto aus der Mitte der 1950er Jahre sieht man einige Mitglieder des Junggesellenvereins „Gemütlichkeit“ Lohmar im Saal „Hotel zur Linde“.
Wahrscheinlich im Herbst 1953 überschreitet das 4. und 5. Schuljahr der Lohmarer Volksschule für einen Spaziergang in den Wald die noch gepflasterte Autobahnbrücke.
Zu sehen sind: 1.-3. unbekannt 4. Adelinde Schrage 5. unbekannt 6. Marlies Kümmler 7. und 8. unbekannt, 9. Nelli Braun 10. Friedchen Schmitz 11. Maria Heimig (1954 beim Völkerballspiel auf dem Schulhof verstorben) 12 Hannelore Jeschonnek 13.-20. unbekannt
Bei trübem Wetter, am Tag Fronleichnam. Links oberhalb der Kirchenmauer stehen zwei Fahnen mit den Farben gelb und weiß und die beiden stattlichen Kastanienbäume. Auf der rechten Seite: Im Vordergrund die Front des Lebensmittel, Feinkost-, Spirituosen- und Textilladen von Paula Kömmelt, später Klein-Hessling. Dann (nicht auf dem Foto) die Schlosserei mit dem HaushaltwarenGeschäft Merten. In der Straße Pfaffendriesch die Metzgerei Hubert Müller. An der Ecke Hohle Gasse das Lebensmittelgeschäft mit Drogerie-, Kurz- und Textilwaren von Else Orth, Unterhalb des Hauses Orth befindet sich das weitere Lebensmittelgeschäft von Wilhelm Wacker. An der Hohle Gasse liegen die Schuppen und Garagen von Schwamborn. Hier war der zentrale Ort für die Aufstellung des Kirmeskerls, des Briefkastens und Anschlagbretts für amtliche und Vereinsmitteilungen. Vor dem Schuppen stand ein Milchbock, wo täglich die Milchkannen der Bauern von der Molkerei abgeholt wurden. Im Hintergrund sind die Gaststätten Schwamborn und Wiel zu sehen.
Die Gründungsmitglieder des Pfadfinderstamms „Sankt Johannes Lohmar“ (Gründungsjahr Mai 1949) gingen im Sommer 1951 bereits auf große Fahrradtour zum Bodensee. Auf der Rückfahrt besuchten sie das erste internationale Treffen „Begegnung europäischer Jugend“ auf dem Hochplateau der Loreley. An diesem spektakulären europäischen Jugendtreffen vom 22. Juli bis 5. September 1951 nahmen in dieser Zeit über 35.000 Jugendliche im Alter von 16-25 Jahren, aus den unterschiedlichsten demokratischen Nationen teil. Die Leitung dieser Veranstaltung übernahm der Deutsche Bundesjugendring. Das Thema lautete „Jugend baut Europa“ (Als Gegenpol wurden parallel hierzu in Ost-Berlin die dritten Jugendweltfestspiele abgehalten). Am Mittwochabend fand das große internationale Treffen auf der Loreley mit einer eindrucksvollen Feierstunde seinen Abschluss.Unter dem begeisterten Beifall der Jugend rief der Präsident des Europa-Rates, Paul Henry Spaak aus: „Eine junge Generation, die den Krieg erlebt hat, will ein Leben der Freiheit und des Friedens. Wir wollen nun nicht mehr auseinandergehen, um uns noch einmal zu bekämpfen“.
Der Wimpel des europäischen Jugendtreffens – mit dem „noch geschwungenen E“, zunächst als Europaflagge geplant – wobei die Grundidee einem Entwurf von Duncan Sandys, dem Schwiegersohn Winston Churchills, entsprang. Er sah ein grünes (ursprünglich rotes) „E“ auf weißem Grund vor und wurde zunehmend als das europäische Symbol verwendet. Die Flagge war erstmals 1949 bei einer europäischen Wirtschaftskonferenz in London gehisst worden. Sie wurde abgelehnt, da einem reinen Buchstabensymbol zu wenig emotionale Bindungskraft zugeschrieben wurde. Heute besteht die Europaflagge aus einem Kranz von zwölf goldenen fünfzackigen Sternen auf azurblauem Hintergrund. Sie wurde 1955 vom Europarat eingeführt und 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.
Am 14. September 1952 war die Grundsteinlegung zum Bau der Marienkirche in Donrath. Auf dem Foto sieht man von links nach rechts Dr. Peter Bernhard Kallen, Pfarrer Wilhelm Offergeld und Kaplan Toni Ley. Kaplan Ley liest gerade den Text der Urkunde vor. Pfarrer Offergeld schreibt in der „Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Marienkirche in Donrath“ zur Grundsteinlegung: „Mitte September begann das Mauerwerk sich aus der Erde zu erheben und die Grundsteinlegung konnte erfolgen. Dazu wurde der 14. September 1952 ausersehen, der ein Sonntag war und zu einem Feiertag für die Gemeinde Donrath wurde. An der mit Fahnen und lichtem Grün geschmückten Baustelle wogte eine frohbewegte Menge, als Pfarrer Offergeld unter Assistenz von Dr. Kallen und Kaplan Ley den Grundstein segnete. Der Grundstein ist ein Geschenk von Dr. Kallen, der ihn aus Rom mitgebracht hatte, wo er aus der hl. Pforte zu Beginn des Hl. Jahres 1950 ausgebrochen wurde.“
Damals war es üblich, dass sich die Kommunionkinder vor der Hl. Messe in dem Schulgebäude in der Kirchstraße trafen. Dort wurde die Garderobe – Mäntel oder Jacken – abgelegt und Helfer sorgten für die richtige Aufstellung, um mit Musik und in Begleitung der Geistlichkeit zur Kirche zu ziehen. Die Kirchstraße war mit Fähnchen und die Kirche mit langen Fahnen geschmückt.
Auf dem Foto vom April 1950 haben sich die Jungen auf dem Schulhof aufgestellt. Im Hintergrund sieht man den provisorischen Fahrkartenschalter – eine sogen. Kaue – auf dem Bahnsteig und den noch unbeschädigten Gebäudeteil des Bahnhofes. Dahinter ist links der Giebel des Hauses Knipp, in der Mitte die Giebelwand des Hauses Knipp hinter dem „Hotel zur Linde“, in dem die Familie Schiel wohnte und rechts der Giebel der „Waldesruh“ an der Hauptstraße.
Die Kommunionkinder-Jungen sind von links nach rechts: 1. und 2. unbekannt, 3. Karl Heinz Rötzel, 4. unbekannt, 5. Karlheinz Heller (Heimkind), 6. und 7. Prospero Alfred und Raimund (Heimkinder), 8. Kurt Sauer, 9. Hans Josef Höndgesberg, 10. Karl Heinz Höndgesberg, 11. Heribert Frielingsdorf,12. und 13. unbekannt, 14. Walter Paffrath (Heimkind), 15. unbekannt, 16. Erich Berx, 17. Norbert Steinbach, 18. Manfred Wacker, 19. und 20. unbekannt, 21. Karl Josef Kappes, 22. unbekannt, 23. Manfred Frost, 24. unbekannt, 25. Hans Günter Pick, 26. Günter Söntgerath, 27. unbekannt, 28. Bernd Schmidt, 29. Helmut Scheid, 30. Ellen Postertz verh. Trompetter (Führengel) 31. Gerda Müller verh. Steudter (Führengel).
Das Bild aus der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre zeigt die Gewanne Eisenmarkts Garten („et Saujässje“), die Einmündung von der Bachstraße aus mit Abzweig zum Eisenmarkt, Bildmitte der Guttenhof mit Scheune im hinteren Hofraum, dessen erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1653 erfolgte. Der von 1813-1826 amtierende Bürgermeister Balthasar Schwaben hat von 1819 im Guttenhof gewohnt und von dort auch seine Geschäfte erledigt. Die beiden Nebengebäude der „Villa Friedlinde“, rechts das Fachwerkhaus, das heutige „HGV-Haus“, Archiv des Heimat- und Geschichtsvereins Lohmar, dahinter ein weiteres verputztes, weiß gestrichenes Nebengebäude, das Anfang der 70er Jahre abgerissen wurde und von dem Teile Anfangs vom Eigentümer, der Kölner Kaufmannsfamilie Baumann, als Zwischenlager ihres Lebensmittelgroßhandels und der Kaffeerösterei genutzt wurde. Hinter den beiden Nebengebäuden kann man ganz schwach, zwischen den Bäumen des Parks, Teile des Mansardewalmdachs der so genannten „Villa Baumann“ (heute Villa Friedlinde) erkennen, die 1972 von der Gemeinde gekauft und für ihre Zwecke umgebaut wurde. Lange bevor die Provinzialstraße von Siegburg nach Overath, den eigentlichen Hauptdorfweg durch Lohmar, die Bachstraße, ersetzte und mit einer Pflasterung versehen wurde (1929), waren die innerörtlichen Verbindungen von Ortsteil zu Ortsteil oder von den in Nord-Süd verlaufenden Hauptwegen (-straßen), die hierzu quer verlaufenden vielen kleinen Pfade, die sogenannten „Päddche“. Den Namen „et Saujässje“ hatte das Gässchen vom Auftreiben des Hornviehs und der Schweine zur Eckern- und Eichelmast in den Erbenwald erhalten. Lohmarer Alteingesessene hatten das Recht, ihr Vieh dort im Gemeindewald weiden zu lassen.
Die Luftaufnahme zeigt von links das Haus Krengel/Fielenbach mit Schreinerei, den Bauernhof, Kornbrennerei und Gaststätte Schwamborn. Rechts daneben befindet sich die Gaststätte und Sattlerei Wiel. Im Vordergrund befinden sich Schuppen und Garagen der Familie Schwamborn. Dort war der Treffpunkt „der Birker Pänz“ zum Versteckenspielen und zum Fußball. Die weiteren Fachwerkhäuser zur Hohle Gasse hin sind: Das Kempshaus, und Haus Küpper. Im Hintergrund sind Gärten und Wiesen zu sehen, die heute überwiegend bebaut sind.
Die Luftaufnahme vom Anfang der 1950er Jahre zeigt die Burganlage mit Vorburg und Haupthaus bevor sie etwa 1955 ohne Genehmigung mit dem hässlichen Schwemmsteinanbau erweitert wurde. Die Aggerwiesen sind noch mit Obstbäumen bepflanzt und nördlich ist noch das kleine Fichtenwäldchen, das sogenannte „Schultes Böschelche“ mit dem „Kradepol“ zu sehen. Zu dieser Zeit war die rechte Seite von der Familie Heinrich Wasser und die linke Seite von der Familie Heinrich Schultes bewohnt.
Wahrscheinlich Anfang bis Mitte der 1950er Jahre auf Weiberfastnacht entstand dieses Foto der jecken Frauen von Lohmar. Wo das Foto entstand konnte nicht geklärt werden.
Von links nach rechts: 1. Kätti ?, 2. unbekannt, 3. Thea Ruhrmann (Ehefrau von Frisör Heinrich Ruhrmann,wohnten im Haus von Dr. Römer – heute Parfümerie Rüdell), 4. Anna Schmitz geb. Röger,Altenrather Str., 5. Klara Scheiderich, Hauptstr. (heute Lottoannahme) 6. Else Dunkel geb. Röger, „Dunkels Eck“, 7. unbekannt, 8. Anna Postertz geb. Frost, Kirchstraße, 9. Maria Rottland, 10. Käthe Reers, 11. Elisabeth Sauer geb. Wacker, Brennstoffhandel Hauptstr., 12. Mathilde Müller geb. Rottland, Altenrather Str., 13. Elisabeth Scheiderich, geb. Schopp ?
Hier haben sich die Frauen des Kirchstraßen-Kegelklubs „Stell Jonge“ vor einem Ausflug Anfang der 1950er Jahre vor dem Haus Knipp in Lohmar in der Kirchstraße für ein Foto aufgestellt.Hinter dem Bus ist das Geschäft Gogol und rechts in dem etwas vorgebauten Erker wohnte Lehrer Hermann Bollmann.
Vlnr: 1. Johanna (Hannsche) Becker 2. Cäcilia Severin geb. Hilgers 3. Anna Postertz geb. Frost 4. Anna Schmitz geb. Röger 5. Katharina Schönenborn geb. Broicher 6. Maria Kath. Schell geb. Herkenrath 7. unbekannt 8. darüber der Busfahrer 9. Maria Wacker geb. Roth 10. Katharina Spürk geb. Roth, 11. Katharina Heimig geb. Pape 12. Gertrud Schnitzler geb. Tewes 13. Frau von Hans Scharrenbroich.
Mit diesem Foto von etwa 1950, einem Blick von der Scherferhardt auf den Aggerbogen der „Donrather Schweiz“ mit dem im Hintergrund aggertalabwärts liegenden Zentralort Lohmar, wirbt die Gemeinde für die Orte Lohmar und Donrath im unteren Aggertal um Sommergäste. Die beiden schön gelegenen Fremdenverkehrsorte (ehemals Luftkurorte) am Zusammenfluss von Agger und Sülz, bieten durch ihre landschaftlichen Schönheiten besten Ferienaufenthalt und Erholungsmöglichkeit. Kurze und ausgedehnte Spaziergänge in den abwechselungsreichen Laub- und Nadelwäldern, durch Wiesentäler und über Höhen mit weiten Fernsichten auf Rheintal, Siebengebirge und Eifel, bringen Entspannung, Gesundung und Lebensfreude.
Der 1898 vom Verkehrs- und Verschönerungsverein erbaute eiserne Aggersteg bei der Dornhecke in Donrath ist in Bildmitte zwischen der Baumschneise zu erahnen. Die Agger mit ihren naturnahen Auen gehört sicher zu den interessantesten Lebensräumen unserer näheren Heimat. In diesem Bild kann man noch wunderbar die unregelmäßigen Uferlinien, Uferabbrüche und -auflandungen, ausgedehnte Mitten- und Gleituferbänke erkennen. Ein naturnahes Fließgewässer mit einer naturraumtypischen Vielfalt an Strukturen und Lebensräumen für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten.
In den Jahren nach dem Krieg war ein Motorrad oder ein Auto noch eine Seltenheit – zumal bei Jugendlichen. Das Haupt-Fortbewegungsmittel war das Fahrrad. Von und zu den Fabriken im Umkreis fuhren Heerscharen von Radfahrern. Hier auf dem Foto stehen einige Lohmarer Jugendliche um 1950 mit ihren Fahrrädern auf der Hauptstraße, etwa dort, wo heute der Eissalon ist. Zwei von ihnen halten eine Flasche (Dornkaat) in der Hand.
Von links nach rechtssind zu sehen: Arthur Höck, Georg Stoecker, Fritz Kurtsiefer, Paul Abel, Hans Liesenfeld, Günter Klein (der spätere Heimatmaler) und Dieter Lindner (später Körting)
An einem Wochenende um 1950 herum war eine Feierlichkeit im Saal des „Hotel zur Linde“, die auch Willy Küpper besuchte. Der Freundeskreis um Erwin Henseler wollte Willy Küpper, der in der Kirchstraße Nr. 4 ein Fotogeschäft betrieb, einen Streich spielen – sie wollten ihm mit Kleister und Tapete das Schaufensterscheibe zukleben. Nun hatte Willy Küpper aber das Schaufenster beleuchtet und man wollte doch nicht unbedingt gesehen werden. Daher riefen sie bei der „Linde“ an und baten dem Herrn Küpper auszurichten, er möge doch die Schaufensterbeleuchtung ausschalten, sie wohnten gegenüber und es wäre schon spät, das helle Licht würde sie beim Schlafen stören. Kurze Zeit später kam Willy Küpper aus dem Saal und schaltete in seinem Geschäft die Beleuchtung aus. Nun hatte die Clique freie Bahn. Mit einer Leiter und den nötigen Utensilien aus dem Malerbetrieb in der Altenrather Straße ging es flugs ans Werk. Zum Schluss wurde noch mit großen Lettern auf die abgeklebte Schaufensterscheibe geschrieben: "Klavierunterricht demnächst hier!"
Am anderen Tag war die Aufregung groß. Die Hauseigentümerin Anna Raßmes (et Raßmes Annsche) schimpfte und wurde noch von einem älteren Nachbarn angestachelt, das wäre doch geschäftsschädigend und müsste angezeigt werden. Der Geschäftsinhaber Willy Küpper war auch nicht gerade begeistert, aber er sah die Sache gelassener. Er weichte die Tapete ein, zog sie ab, machte seine Schaufensterscheibe wieder sauber und die Angelegenheit war für ihn erledigt.
Aber die Sache hatte schon ihren Lauf genommen, denn ein paar Tage später erschien Polizeimeister Ernst Pack mit einer Anzeige in der Werkstatt Henseler und nahm den Vorfall auf. Daraufhin drängte Johann Henseler seinen Sohn, die Sache schnellstens aus der Welt zu schaffen, er wolle nicht immer die Polizei im Hause haben. Da beschlossen die Akteure sich mit einer Flasche Korn bei Anna Raßmes zu entschuldigen, was sie auch annahm und nachher sogar „kornselig“ von den jungen Männern ins Bett gebracht werden musste.
Das Foto zeigt in der Küche von Anna Raßmes in fröhlicher Runde von links nach rechts Ferdi Eich, Anna Raßmes, Hubert Hagen und Erwin Henseler
1949 machte der Kirchenchor Lohmar mit Ehepartnern einen Ausflugnach Altenahr. In der Außengastronomie eines Lokals ist das obigeFoto entstanden. Man sieht 1. Else Ramme 2. Klara Küpper 3. ? Löhrer 4. Kätti Schönenborn,5. Elisabeth Scheiderich 6. Margarethe Rottländer 7. Carl Scheiderich 8. Heinz Schell 9. Maria Katharina Schell (Ehefrau von 8) 10. Else Schmitz (Ehefrau von 16) 11. Anna Schmitz 12. Käthe Hagen? 13. Katharina Heimig 14. Anna Röger 15. Thomas Kappes, 16. Lehrer Josef Schmitz 17. Wilhelm Pape
Foto des Lohmarer Kirchenchores um 1950 im Pfarrgarten.
Zu sehen sind 1. Peter Meurer aus Altenrath, 2. Bernhard Müller (ab 1952 Walterscheid-Müller), 3. Jean Pütz, 4. Wilhelm Krieger, 5. Heinrich Steimel, 6. Erich Klein, 7. Heinrich Jammersbach, 8. Gerta Broicher verh. Bürvenich, 9. Hedwig Ramme, 10. Margarethe Becker, 11. Anna Hagen geb. Kronenberg (de Mam),
12. Else Ramme, 13. Wilhelm Schmitz (de Stürmesch Will,Kirchstraße), 14. Margarethe Rottländer, 15. Kätti Schönenborn verh. Löhrer, 16. Johann Klein (de Kleens Hännes), 17. Heinrich Lohmar (später 1. Vorsitzender), 18. Josef Hagen (de Papp), 19. Josef Lohmar 20. Simon Gundermann, 21. Wilhelm Rörig,
22. Elisabeth Scheiderich geb. Schopp, 23. Grete Hoffmann, 24. Marga Lohmar verh. Umland, 25. Liesel Gundermann, 26. ? Kneutgen, 27. Thomas Kappes,
28. Elisabeth Klein verh. Breuch, 29. Hildegard Hein, 30. Fine Küpper, 31 Kläre Küpper (et Cora), 32. Agnes Rörig verh. Scheibel, 33. Ilse Wolter,
34. Anneliese Rottländer verh. Krieger und 35. Maria (Eija) Kümmler.
Redemptoristen-Kongregation des heiligsten Erlösers, lat. Congregatio Sanctissimi Redemtoris C.SS.R. - - , ist ein 1732 in Scala bei Neapel gegründeter Priester- und Brüderorden mit Sitz in Rom. Er widmet sich der Seelsorge und Mission. Eine Niederlassung des Ordens war in Hennef-Geistingen. Nach 17 Jahren wurde in der Pfarrei Lohmar vom 12. bis zum 27. November 1949 von Redemtoristenpatres eine Volksmission durchgeführt. Die Patres waren der Leiter Franz Zimmermann und Pater Roosen aus Köln-Mühlheim und Pater Lange aus Geistingen. Da die Volksfrömmigkeit nach dem Krieg sehr groß war, waren alle Veranstaltungen sehr gut besucht. Pfarrer Wilhelm Offergeld schreibt in der Pfarrchronik: „Zur Vorbereitung besuchten Pfarrer und Kaplan in den letzten Monaten alle Familien der Pfarre und luden zur Teilnahme ein. Ein Flugblatt, das sie bei dieser Gelegenheit überreichten, wies auf die Bedeutung der Mission hin. Täglich wurde bei den Gottesdiensten um eine segensreiche Mission gebetet."
Die Vorträge für die Kinder begannen am Nachmittag des 11. Nov. und waren täglich in der Kindermesse um 7.45 Uhr und nachmittags um 14.30 Uhr. Die Kindermission dauerte bis Sonntag, den 20. Nov. und schloss mit der Gemeinschaftskommunion um 8.30 Uhr. Die Eröffnungspredigt für die Erwachsenen war Samstag, den 12. Nov. abends um 20.00 Uhr. Täglich war für die Erwachsenen Predigt nach der hl. Messe um 6.20 Uhr und um 8.30 Uhr und abends um 17.00 und 20.00 Uhr. Für die Außenorte waren im Saale Brinkmann („Weißes Haus“) in Donrath Missionsvorträge: Morgens 8.30 Uhr Messe mit Predigt; abends 20.00 Uhr Missionspredigt. In der Kapelle in Halberg war sonntags in der hl. Messe um 7.30 Uhr und nachmittags um 14.00 und 16.00 Uhr Missionspredigt. Täglich nahmen an den Veranstaltungen in Lohmar über 1000 und in Donrath über 500 Gläubige teil. Es wurden insgesamt über 5000 Kommunionen ausgeteilt.
*
Der Weiße Sonntag 1949 war relativ spät – erst am 24. April. Scheinbar war auch das Frühjahr sehr mild, denn die Bäume haben alle schon Blätter getrieben. Daher wurde das Foto mit den Kommunionkindern in Lohmar im Pfarrgarten gemacht:
1. unbekannt 2. Karola Wetkamp, verh. Moldenhauer 3. Margret Ramme, verh. Joannidis 4. Gerda Müller, verh. Steudter 5. Marlies Spürk, verh. Schubert 6. Elisabeth Kühnelt, verh. Kron 7. unbekannt 8. Heinz Brands, 9. Heinz Müller (Mühlenweg) 10. unbekannt 11. Horst Zanker 12. unbekannt 13. Erika Scheid, verh. Rauch, 14. Ellen Postertz, verh. Trompetter 15. Helga Harnisch 16. unbekannt 17. ? Eschbach 18. Edith Schönenborn, verh. Schmidt 19. Luzi Lange 20. Heinz Wering 21. Willi Gerhards 22. Paul Ramme 23. Peter Ramme 24. Peter Sterzenbach 25. Brigitte Benderscheid, verh. Modemann 26. unbekannt 27. Wilma Stöcker 28. ? Limbach 29. Maria Zanker, verh. Mischkowski 30. Anneliese Schmitz, verh. Lemmer 31.Beate Contzen, verh. Ennenbach, 32. Bernd Kurscheid 33. Peter Kurtsiefer 34. Willi Kruft 35. Ferdi Gilgen 36. Gerd Schmidt (Bubbes) 37. Agnes Mehlem 38. Helga Kümpel, verh. Sieben 39. Helene Kurtsiefer, verh. Ames 40. Renate Rottländer, verh. Demmig, 41. Irmtrud Heß, verh. Kolf 42. Hannelore Köb, verh. Hanke 43. Klaus Schörk 44. ? Bürling 45. Paul Berg 46. unbekannt
Der Ort „Roter Hahn“ war nach dem Krieg ein beliebtes Ausflugsziel. Er liegt in der Nähe von Koblenz an den Ausläufern des Westerwaldes und heißt eigentlich Arenberg. „Roter Hahn“ wird er genannt nach der alten Poststation, wo auch die Pferde gewechselt wurden. Im Sommer 1949 hatte der Kinderchor Lohmar unter der Leitung von Thomas Kappes einen Ausflug dorthin gemacht. Da entstand auch obiges Foto.
Von links nach rechts:
1. Ingrid Schmitz, verh. Kribben, 2. Gisela Gries, verh. van Raes, 3. Hilde Höndgesberg, verh. Kappes, 4. Karola Rottländer, 5. Mieze (Maria) Ullrich,
6. Elfriede Haller, 7. Marianne Hagen, verh. Kaiser, 8. Gerda Müller, verh. Steudter, 9. Waltraud Scheiderich, verh. Ennenbach, 10. Marlies Höfgen, verh. Jakobs, 11. Reni Henseler, verh. Blum, 12. Margret Lohmar, verh. Eschbach. Kniend: 1. Edith Schönenborn, verh. Schmidt, 2. Ellen Postertz, verh. Trompetter und Gisela Klug, verh. Steimel.
Am 1. Sonntag im Juli 1947 feierte der Junggesellenverein sein 50. Stiftungsfest. Beim Umzug durch den Ort gehen die Senioren des Vereins gerade an den Häusern Kümmler und Schallenberg an der Hauptstraße (59, 61) vorbei. Im Haus links in der Tür in der weißen Bluse steht Frau Kümmler (et „Icke“). Vor dem Haus Schallenberg kann man die einsäulige Esso-Tankstelle erkennen, die Karl Schallenberg (de „Kani“) damals noch betrieb. Die Hauptstraße war um diese Zeit noch gepflastert.
Ende der 1940er Jahre machte der Kirchenchor einen Ausflug nach Königsbach bei Koblenz. Dort im Schloss Königsbach ist obiges Foto entstanden.
Zu sehen sind: 1. Leni Distelrath, 2. Christine Kappes, 3. Marianne Kneutgen, 4. Ilse Berg, 5. Wilhelm Krieger, 6.-8. unbekannt, 9. Erich Klein?, 10. ? Lohmar, 11. Frau Palm, 12. Katharina Krieger, 13. Bernhard Palm, 14. Ilse Wolter?, 15. Gerta Kurtsiefer, 16. Else Ramme, 17. u. 18. unbekannt, 19. Heinrich Roland, 20. Margarethe Burger, 21.-26. unbekannt, 27. Theo Söntgerath, 28. Heinrich Schröder, 29. Lieschen Schröder, 30.-37. unbekannt, 38. Thomas Kappes, 3. Wilhelm Schmitz (Kirchstraße, de Stürmesch Well), 40. unbekannt, 41. Peter Buchholz, unbekannt,
43. Frau Buchholz, 44. unbekannt, 45. Frau Heinrich Lohmar, 46. Helene Lohmar, 47. unbekannt, 48. Lisbeth Roland, 49. unbekannt, 50. Fritz Roland.
Wahrscheinlich auf Rosenmontag 1948 entstand die Aufnahme, auf der viele maskierte Lohmarer Kinder auf der Treppe der Gaststätte "Zum Jägerhof" fotografiert wurden.
Zu sehen sind: 1. u. 2. unbekannt, 3. Hilde Schmitz, 4. Hedwig Schmitz verh. Furk, 5. unbekannt, 6. Hedi Zimmermann verh. Raemich, 7. Anneliese Psyk, 8. Bernhard Labitzke, 9. u. 10. unbekannt, 11. Karl Heinz Höndgesberg, 12. Hildegard Hölper verh. Krumbe,13.-15. unbekannt, 16. Martin Jansen, 17. u. 18. unbekannt, 19. Margret Gunenberg, 20. Edith Schönenborn, 21. unbekannt, 22. Peter Ramme?, 23. Maria Stöcker verh. Anders, 24. unbekannt, 25. Steffi Henschel, 26. Marlene Hein verh. Reinartz, 27. Elisabeth Frielingsdorf, 28. Doris Schüchen verh. Zibell, 29. und 30. unbekannt, '31. Wilma Stöcker, 32. Anneliese Dziallas, 33.-35. unbekannt, 36. Eckehard Penquitt, 37 unbekannt, 38. Margret Ramme verh Joannidis, 39. Giesela Klug verh. Steimel, 40. Johanna Frielingsdorf verh. Thomas, 41. u. 42. unbekannt, 43. Heinz Ramme, 44. Rainer Krämer, 45. u. 46. unbekannt, 47. Karin Breidenbach.
Heinrich Eschbach vom Fischgeschäft Eschbach an der Hauptstraße Nr. 56 (ehemals Pusteblume) verkaufte nicht nur Fisch, sondern fuhr auch nach dem Krieg bis Ende der 1950er Jahre mit einem umgebauten Fahrrad als Eiswägelchen durch den Ort und verkaufte Eis. Heinrich Eschbach war ein vielseitiger Musiker, war Mitglied in der Musikergruppe Stentz, die ihren Übungsraum in der Fabrik Fischer hatte und von Johann Fischer gefördert wurde, und leitete viele Jahre einen Mandolinenverein in Lohmar. Das Foto zeigt den Mandolinenverein etwa 1948 bei einem Konzert.
Foto von R. Starke neben der Gaststätte Jägerhof, Hauptstraße 35.
Schorn, Franz Ramme, Berthold Harnich, Walter Linden, Franz-Heinz Alda, oben Werner Ennenbach, HansJosef Speer, Peter Thomas, oben Heinz-Josef Frielingsdorf, Heinz Ruhrmann, oben Herbert Höndgesberg und .. Antzenberger, Willi Höndgesberg, oben Alfred Vierkötter, Joachim Dreilich, oben Heribert Frielingsdorf, Horst Pütz, oben Josef Faßbender, Hugo Steimel, oben Helmut Steimel.
Foto von R. Starke vor dem Haus von Schuhmacher Scharrenbroich, Hauptstraße 18. An den Hauswänden sind noch die Einschlaglöcher von Granatsplittern zu sehen.
Helga Henkel verh. Nitsch, Helga Dichanz verh. Lindemann, Marianne Tüttenberg verh. Pohl, Inge Linden, Inge Henkel verh. Naumann, Maria van der Viefen verh. Bruns, Käthe Ennenbach verh. Giesen, Eveline Gschwind verh. Körting, davor Bert Schüller, Werner Ennenbach, Karl-Josef Hein, Heribert Frielingsdorf, sitzend: Hans-Josef Speer, Heinz-Josef Frielingsdorf, Franz Ramme, Franz-Josef Kümmler.
Nachdem deutsche Truppen auf Ostersonntag, dem 1.4.1945 die Stahlbogenbrücke über die Agger gesprengt hatten, organisierte sich Willi Weppler, ein ehemaliger Pioniersoldat, ein Wehrmachts-Schlauchboot, band vorne und hinten ein langes Seil daran und konnte es so als Fähre von einem Ufer zum anderen ziehen. Die Freude währte allerdings nicht lange. Amerikanische Besatzungssoldaten konfiszierten das Schlauchboot und schnitten es kaputt. Daraufhin baute man eine tiefliegende hölzerne Notbrücke, die aber schon am 4.2.1946 vom Hochwasser wieder weggeschwemmt wurde. So frustrierend und ärgerlich die Willkür der Besatzungssoldaten auch war, Willi Weppler ließ sich nicht entmutigen. Als die erste Notbrücke weggeschwemmt war, baute er aus leeren Benzinkanistern als Pontons eine neue Fähre (siehe obiges Foto) und diesmal sogar mit einem Steuerruder, so daß die Fähre alleine mit Rollen an einem Stahlseil entlang auf die gegenüberliegende Seite gesteuert werden konnte. Er hatte sogar, wie man auf dem Foto sehen kann, hüben und drüben Landungsstege gebaut, um die Fähre besser besteigen und verlassen zu können. Durch die 1948 gebaute hochstehende hölzerne Notbrücke wurde dann die Fähre überflüssig.
Ende 1923/Anfang 1924 kaufte die Genossenschaft „Vom armen Kinde Jesu“ – Mutterhaus der Gründerin Clara Fey in Aachen – von den Besitzern der Fassfabrik Endrulat und Eschbach (heute Gewerbegebiet Auelsweg) Lohmarhöhe, um dort ein Heim für verwahrloste Kinder und Waisenkinder aus Köln einzurichten. Hier war auch bis in die 1960er Jahre der erste Lohmarer Kindergarten. Auf dem Foto von Weiberfastnacht 1947 stehen die Kinder des Kindergartens maskiert vor dessen Eingang.
Kurze Zeit nach dem Krieg wurde mit den Steinen des abgebrannten Hotels die Gaststätte Schnitzler wieder aufgebaut. Ende August 1946 war schon der Rohbau weitgehend fertig und man hatte an der Fassade auf einem Stuhl den Kirmeskerl (Peijass) befestigt. An dem Wiederaufbau der Gaststätte hatten sich die Männer des Kirchenchores durch „Steinekloppen“ und Hand- und Spanndienste verdient gemacht.
Auf dem Foto sind die Jungen, die am Weißen Sonntag 1940 mit zur Ersten Hl. Kommunion gegangen sind.
Von links nach rechts sieht man: 1. Wolfgang Kirschbaum (Heimkind) 2. Martin Schmitz (Ziegelfeld) 3. Reinhold Merten 4. Josef Mörs (Heimkind) 5. Willi Rösing 6. (vor 5.) Peter Kissel 7. Paul Abel 8. Hans Meier (Donrath)
Eva Bartels war vom 1.4.1940 bis 1.5.1943 Lehrerin an der Katholischen Volksschule in Lohmar in der Kirchstraße. Sie hatte etwa im Sommer 1941 mit dem dritten und vierten Schuljahr einen Spaziergang zur Pützerau (hieß damals Talweg) in den Wald gemacht und dabei die Jungen und Mädchen getrennt fotografieren lassen.
Es sind von den Jungen zu sehen:
1. Heinz (Heini) Deurer, 2. unbekannt, 3. Karl Weingarten, 4. Hans Willi Pilgram, 5. Walter Knipp?, 6. Willi Schwamborn, 7. Wilfried Benderscheid, 8. Werner Höndgesberg, 9. unbekannt, 10. Paul Abel, 11. Peter Altwickler, 12. Johannes Keuler, 13. Josef Steimel, 14. Josef Klug, 15. Walter Knipp?, 16. unbekannt, 17. Reinhold Merten, 18. Ilse Wolters, 19. Werner Schönenborn, 20. u. 21. unbekannt, 22. Berthold Hagen, 23. Jakob Brotesser, 24. Fritz Kurtsiefer, 25. Paul Becher, 26. Rainer Fischer, 27. Fräulein Eva Bartels (Lehrerin), 28. Günter Limbach, 29. Marianne Kneutgen, 30. Hans Richter, 31. Karl-Heinz Büscher, 32. Josef Mörs (Heimkind).
Wahrscheinlich an einem Sonntag um 1940 herum bringt Peter Büscher vom Ziegelfeld in Lohmar seinen Besuch für die Rückreise zum Bahnhof in die Kirchstraße, die damals Bahnhofstraße hieß. Auf dem Foto geht die Gesellschaft gerade am Sportplatz vorbei, der zu dieser Zeit auf den „Broichs Wiesen“ war. Es ist eines der wenigen Fotos vom Sportplatz an dieser Stelle. Das Gebiet wurde schon Mitte der 1950er Jahre bebaut und heißt heute „Am Burgweiher“. Den Sportplatz auf den Broichs Wiesen haben die englischen Besatzungssoldaten, die am Ziegelfeld ein Barackenlager hatten, nach dem Ersten Weltkrieg, etwa 1918/19 angelegt. Der 1919 gegründete Sportverein Lohmar durfte diesen Platz mitbenutzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wiederum Besatzungssoldaten dem Lohmarer Verein den Platz wieder weggenommen. Nach vielen Verhandlungen und mit Mühe und Not hatte letztlich der Lohmarer Bürgermeister Wilhelm Schultes ein Stück Land an der Altenrather Straße für einen neuen Sportplatz zur Verfügung gestellt, der in den 1980er Jahren wegen der Friedhofserweiterung aufgegeben wurde.
Die Mädchen des 6. Schuljahres der Kath. Volksschule in Lohmar sind 1938 im Pfarrgarten vor dem Pastorat fotografiert worden.
Auf dem Foto sieht man:
1. Katharina Bühne 2. Leni Distelrat 3. Hedwig Ramme, verh. Rech 4. Thea Dunkel, verh. Kliesen 5. Resi Pape, verh. Katterfeld 6. Agnes Deurer 7. Anneliese Rottländer, verh. Krieger 8. Katharina Knipp 9. Veronika Faßbender
10. Marlene Schönenborn, verh. Michels 11. Katharina Müller 12. unbekannt 13. Maria Kümmler 14. Heimkind ? 15. Gertrud Eschbach, verh. Kleinert 16. Heimkind ? 17. Margarethe Schallenberg 18. Anneliese Brodesser, verh. Gärtner
Im Januar 1939 hatte der Lohmarer Turnverein seine Karnevalssitzung abgehalten. Auf dem Foto sind der Elferrat, der Herold, ein Polizist und noch zwei weitere Jecken abgebildet.
Zu sehen sind:
1. Heinrich Ruhrmann (Frisör, Hauptstraße), 2. Hubert Pohl sen. (Kieselhöhe), 3. Johann Höndgesberg (Kieselhöhe), 4. Heinrich Roland (Hauptstraße), 5. Adolf Becker (Hauptstraße), 6. Erich Klein (Am Bungert), 7. Josef Becker (de Beckesch Fuss, Gartenstraße), 8. Polizist = Heinrich Schwellenbach (Kirchstraße), 9. Karl Halberg sen. (Bäcker, Hauptstraße), 10. Hans Scharrenbroich (Schneider, Kirchstraße), 11. August Boddenberg (Bachstraße), 12. Johann Henseler (Maler, Altenrather Str.), 13. Josef Henkel (Post), 14. Peter Kurtsiefer (Kirchstraße), 15. Herold = Hans Roland (Hauptstraße).
Johann Ballensiefer war vom 19.4.1933 bis zu seinem Tod im Reservelazarett in Bochold am 25.4.1940 Leiter derEllhauser Schule.
Auf dem Foto von 1937 ist er mit seinen Schülern an der Ellhauser Schule zu sehen:
1. Änni Eschbach 2. Maria Becher 3. Hilde Küpper 4. Käthe Klein verh. Jünnemann 5. Maria Domm verh. Broich 6. Margarethe Koll 7. Lieschen Schmitz 8. Hans Becher 9. Johann Ballensiefer (Lehrer) 10. Hildegard Krumbe verh. Scholz 11. Ilse Doner verh. Röhrbein 12. Resi Busch verh. Schuhmacher 13. Leni Becher verh. Krauthäuser 14. Mathilde Krumbe verh. Schmitz 15. Margarethe Holden 16. Willi Wielpütz 17. Hans Schmidt 18. Willi Oberscheid 19. Heinrich Höffer 20. Peter Oberscheid 21. Maria Höffer verh. Oberscheid 22. Christel Domm 23. Käthe Meier verh. Overath 24. Käthe Koll verh. Mattik 25. Maria Klein 26. Kathrinchen Faßbender verh. Hoffmann 27. Josef Lagier 28. Leni Oberscheid verh. Riemschoß 29. Hermann Tölle 30. Helene Burger verh. Klug 31. Edeltraud Dilly 32. und 33. unbekannt 34. Heinrich Burger 35. unbekannt 36. Josephine Höffer verh. Forsbach 37. Sophie Domm verh. Zanpinie 38. Gertrud Koll 39.Günter Limbach 40. Hans Meier 41. Kurt Pütz 42. Paul Becher 43. Reinhold Klein 44. Anneliese Müller verh. Bonn 45. Inge Mylenbusch verh. Labudde 46. Änne Krumbe verh.Dünnwald 47. Leni Schmitz verh. Klein 48. Erika Overath 49. Willi Krumbe 50. Bernhard Schmitz 51. Josef Meurer 52. Karl Küpper 53. Heinz-Robert Limbach 54. unbekannt 55. Willibald Jakobs 56. Hans Josef Hosp 57. Richard Langel 58. Hans Lange
Die Aufnahme von der Empore der Kirche St. Mariä Geburt entstand zu Beginn des Gottesdienstes: Der Zelebrant, ein Benediktinerpater, verrichtet mit den Messdienern das Stufengebet. Links kniet auf dem schön geschnitzten Betstuhl der Kölner Weihbischof Wilhelm Stockums. Vor ihm steht auf gleicher Seite Pfarrer Anton Michels, der das Stufengebet mit den Gläubigen gleichzeitig verrichtet. Rechts am Pfeiler steht ein weiterer Priester, vermutlich der Pfarrer von Seelscheid. Das vordere Mittelschiff ist gefüllt von Firmlingen der letzten fünf Kommunionjahrgänge, darunter auch Messdiener und unsere Geschwister Theo und Elisabeth.
Bei dem festlich geschmückten Hochaltar handelt es sich um den neugotischen Holzaltar von 1854, dessen obere Aufbauten mit einem Gespreng aus Fialen wegen angeblich erheblichen Holzwurmbefall bis 1932 nach und nach entfernt wurden. Die bunten Glasfenster des Glasmalers Peter Grass, Köln, von 1867 mit Darstellungen aus dem Marienleben und von den Heiligen Augustinus und Monika kamen danach besser zur Geltung, wurden jedoch 1960 ebenfalls ausgeräumt. Das genaue Datum der Firmung ist durch den am gleichen Tag vom Bischof in das Protokollbuch des Kirchenvorstandes eingetragenen Visitationsvermerk dokumentiert.
Die Pützerau (richtiger würde es, wie auf dem Foto, Pützerhau heißen, weil „au“ auf Wasser und „hau“ auf Wald hindeutet) zweigt auf dem höchsten Punkt der ersten Anhöhe der „Alte Lohmarer Straße“ nach Süden ab. Die Straße hieß früher Talweg weil es ein alter Prozessionsweg zum Hl. Rochus nach Seligenthal war.
1933 hatte die Rheinische Heimstättengesellschaft mit Siedlern begonnen die „Wildnis“ Pützerhau urbar zu machen und dort vier Doppelhäuser und ein Einzelhaus im Stil der aus Amerika bekannten Trapper-Blockhütten zu bauen. Daher nannte man die Siedlung scherzhaft „Klein Alaska“. Die damaligen Siedler waren im 1. Doppelhaus die Eheleute Jakob Müller und Karl Kurtsiefer, im 2. Wilhelm Pauli und Johann Lüdenbach, im 3. Peter Arnold und Peter Rottländer, im 4. Josef Blum und Otto Schug und im 5. – das Einzelhaus –, die Eheleute Johann Burger und Margarethe geb. Dunkel. Scheinbar hatte man unmittelbar danach auch schon begonnen Häuser in Massivbauweise zu errichten, so das Haus des Hermann Stöcker, das im Anschluß an die Blockhäuser emporragt. Der unbefestigte Weg und der angrenzende Wald vermitteln um diese Zeit tatsächlich den Eindruck von „Klein Alaska“.
Klassenlehrerin für das erste Schuljahr war sowohl in den 1950er Jahren wie auch früher Gertrud Wingensiefen. Von 1927 bis 1956 führte sie die Erstklässler in das Schulleben ein. Sie war eine sehr beliebte mütterliche, liebevolle Lehrerin. Das Foto oben zeigt einen Blick in den Klassenraum des ersten Schuljahres von 1938. In dem Klassenraum standen zwei Reihen 4er-Bänke mit Klappsitzen. Auf dem Foto ist die Reihe zum Schulhof hin festgehalten worden.
Zu sehen sind von hinten nach vorne und auf den Bänken von links nach rechts:
hinten: 1. Helene Faßbender verh. Miebach, 2. Johanna Schmidt (Tochter von Rektor Schmidt) verh. Kappen,
3. Josef Steimel, 4. Peter Altwickler; 2. Reihe: 1. Karl Heinz Immig, 2. Heinrich Deurer, 3. Josef Klug, 4. Bertold Hagen; 3. Reihe: 1. Hans Willi Pilgram, 2. Walter Knipp, 3. Werner Schönenborn, 4. Wilfried Benderscheid; vorne:
1. Margot Scheiderich verh. Eich, 2. Herta Ramme verh. Höhner, 3. Margarethe Bindhammer 4. Marlies Müller.
Mit großer Beteiligung der Birker Bevölkerung wurden die jährlichen Maifeste gefeiert. Das Foto zeigt das Maikönigspaar Josef Orth aus Birk und Agnes Weiler (Müller) im einem PKW Cabriolet, Marke „Adler“, vor dem gepflegten Fachwerkhaus Merten, Birker Straße. Der Adjutant Josef Oligschläger mit Zylinder, Stehkragen und weißen Handschuhen. Die vier Blumenmädchen sind von links Anneliese Orth (Burand), Christel Nöbel, Paula Meurer, (Schmitz) und Marianne Orth (Salgert).
Marianische Jungfrauenkongregation war der Verein katholischer unverheirateter Frauen in Lohmar, der 1903 gegründet wurde. Aufgenommen wurde man nach der Entlassung aus der Volksschule. Am 10. Mai 1936 hat sich diese Kongregation nach der Aufnahme der neuen Mitglieder im Pfarrgarten mit Kaplan Hoppe für ein Gruppenfoto versammelt.
Zu sehen sind: 1. Anni Becker verh. Posten, 2. Elisabeth Schopp verh. Scheiderich, 3. unbekannt, 4. Kätti Müller (Schwester von Bernhard W alterscheid-Müller), 5. Sibille Kreuzer verh. Pahl, 6. Margarethe Becker verh. Hessler, 7. Hilde Klein verh. Maiwald, 8. Leni Zimmermann verh. Haas, 9. Leni Weingarten verh. Dienemann, 10. Hilde Schwillens, 11. Irmgard Terhard verh. Peterhensa, 12.-14. unbekannt,15. Änne Pohl, 16. Kätti Scheiderich verh. Altenrath, 17. Margarethe Dunkel verh. Burger, 18. unbekannt, 19. Kätti Weingarten verh. Steinbach, 20. Christine Roland verh. Fichtner, 21. unbekannt, 22. Margarethe Rörig verh. Streichardt, 23. unbekannt, 24. Käthe Reers?, 25. Rosemarie Fischer , 26. unbekannt, 27. Käthe Eschbach verh. Roland Heinrich, Hauptstr. 23 (heute Stadthaus), 28. und 29. unbekannt 30. Maria Wacker verh. Schüller, 31. Maria Nieten, 32. Tilda Nieten verh. Melzer, 33. und 34. unbekannt, 35. Kätti Altwickler verh. Steinbrecher, 36. Anneliese Weingarten (Donrath), 37. unbekannt, 38. Gertrud Piller verh. Kiel, 39. – 41. unbekannt, 42. Lisbeth Kruft verw. Bois, verh. Diebel, 43. Gretchen Kronenberg, 44. Anna ?, 45. Kaplan Josef Hoppe, 46. – 51. unbekannt
Auf dem Foto von etwa 1936/37 ist die Familie Rörig von der Hauptstraße (heute Stadthaus) zu sehen. Hinten sind die Geschwister links Margarethe Rörig verh Streichardt (die Mutter des Vorsitzenden des HGV Gerd Streichardt) und rechts Josef Röhrig (Amtskämmerer) zu sehen. Vorne links sitzt die Mutter der beiden, Maria Rörig geb. Hagen, und rechts der Vater Josef Rörig (gebürtig aus Grimberg). In der Mitte sitzt Oma Anna Margarethe Hagen geb. Kemmerich.
Der Bauernhof Kurscheid war in Lohmar an der Hauptstraße in Richtung Siegburg auf der rechten Seite neben der heutigen Mundorf-Tankstelle. Auf dem Foto von etwa 1935/36 wird Grünfutter für das Vieh in das Silo gefüllt. Rechts ist das Wohnhaus und geradeaus sind Scheune und Stallung. Die Hofanlage wurde etwa 1961/62 abgerissen und an der Hauptstraße zwei große Mietshäuser gebaut (Hauptstraße Nr. 94a und 94b).
Jungen des Jahrganges 1922 bei einem Spaziergang 1934/35.Der Spaziergang dürfte im frühen Frühjahr stattgefunden haben, denn die Jungen sind mit dicken Jacken oder Mänteln bekleidet – tragen aber trotzdem kurze Hosen! Wahrscheinlich bei einem Spaziergang mit der Schulklasse 1934 oder 1935 haben sich die Jungen des Jahrgangs 1922 für ein Foto aufgestellt.
Zu sehen sind: obere Reihe: Peter Lohmar, Hans Schug, Peter Arnold, Ludwig Halberg (später Lebensmittelgeschäft Halberg anyder Hauptstraße Nr. 46) und Ludwig Bouserath; kniend: Johannes Hagen untere Reihe: Ewald Becker, Walter Schug (später Rohrmeister im Wasserwerk Lohmar) und Willi Kraheck (später Dreherei im Haus Schmitz/Heinen an der Hauptstraße Nr. 38).
Am 28. Mai 1935 heiratete der Lohmarer Landwirt Bernhard Kurscheid Elisabeth Scheiderich, Hauptstraße (heute Bestattungsgeschäft Arz).
Auf dem Foto ist die Hochzeitsgesellschaft zu sehen:
1. Heinrich Kurscheid (Lehrer), 2. Helene Scheiderich verh. Lohrbeer, 3. Carl Scheiderich jun., 4. Josef Grunenberg (Lehrer), 5. Maria Grunenberg geb. Kurscheid, 6. Ehefrau von 1., 7. Kätti Altenrath geb. Scheiderich, 8. Kätti Kurscheid geb. Weyer, 9. Gertrud Raßmes geb. Kurscheid, 10. Jakob Raßmes, 11. Else (Ehefrau von 12.), 12. Josef Scheiderich, 13. unbekannt, 14. ? Bertelsbeck,15. – 17. unbekannt, 18. Elisabeth Kurscheid geb. Scheiderich, 19. Bernhard Kurscheid, 20. Peter Kurscheid, 21. Elisabeth Schwellenbach geb. Postertz, 22. Heinrich Schwellenbach, 23. – 26. unbekannt, 27. Oma Anna Marg. Kurscheid geb. Bertelsbeck (Mutter des Bräutigams), 28. Opa Philipp Kurscheid (Vater des Bräutigams), 29. Barbara Scheiderich geb. Rings (Brautmutter), 30. Carl Scheiderich sen. (Brautvater), 31. ? Scheiderich (Mutter von 30), 32. unbekannt, 33. Bernd Kurscheid (gefallen), 34. Marga Kurscheid verh. Homge
Das Bild der 1930er-Jahre von der östlichen Peripherie Lohmars mit Blick vom Hardter „Hennefer Törchen“ zeigt, dass der Anteil des Acker- und Grünlandes in Lohmar groß war. Erst in der Nachkriegszeit, etwa Mitte der 1950er-/ Anfang der 1960er-Jahre, wurde das offene Landschaftsbild im Vordergrund zu sehen, verdichtet und bebaut. Aus den Feld-, Wiesen- und Fußwegen parallel zum unteren Bildrand wurden die Straßenzüge „Im Korresgarten, Christianstraße und Auf der Hardt“, senkrecht dazu am rechten Bildrand die Hermann-Löns-Straße und links der Feldpfad der zum Talweg führt und der am Dreieck Waldweg/Bachstraße in den Waldweg einmündete.
In der Bildmitte sind Fachwerkhäuser eines Teils der Bachstraße, des ehemaligen Waldwegs (heute Humperdinckstraße) mit Abzweig zum späteren „Grünen Weg“ zu erkennen, von links nach rechts gesehen: Das giebelständige Haus Wolters, der Doppelgiebel des Hauses von Joseph Heuser, „de Hüsers Bepp“, das Haus von Mahlbergs, Ecke Waldweg/Bachstraße, Lehrs zweistöckiges Fachwerkhaus mit Mansardedach, Ecke Steinhöfer Weg/Bachstraße, die giebelständige Scheune und die vordere Traufe des Wohnhauses von Jacob Gerhards, van der Viefens Fachwerkhaus, das Wohnhaus Schüller, ehem. Schlosserei von Wilhelm Pape ju., Haus Paul Krautheuser, der Vorgängerbau von Erich Krautheuser, Dunkels Haus, Ecke Grüner Weg, (heute Eva und Sohn Bernd Palm), etwas versetzt dahinter an der Bachstraße die beiden Nebengebäude der „Villa Friedlinde“, rechts das Fachwerkhaus ist das heutige „HGV-Haus“, dahinter ein weitres verputztes, weiß gestrichenes Nebengebäude der Villa Baumann (heute Villa Friedlinde), das Anfang der 70er Jahre abgerissen wurde, und links davon der Guttenhof mit Abzweig zum Eisenmarkt im „Saujässje“, rechts davon die Villa Baumann mit Einfriedungsmauer parallel zum noch offen fließenden Auelsbach.
Die größeren Gebäude der Hauptstraße von links: die Einmündung der heutigen Gartenstraße in die Hauptstraße, das Haus von Joseph Becker, schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite das Lebensmittelgeschäft von Theodor Kemmerich (später von Wilhelm Urbach), gegenüber Hauptstraße 91, rechts die Einmündung in den heutigen Steinhöfer Weg, das Haus von Metzger Peter Krumm, daneben das heutige Tapeten- und Farbengeschäft Zimmermann, rechts davon zurückliegend die Villa Therese, das ehemalige Haus Waldesruh auf der anderen Straßenseite und mit dem Giebel gerade an den Tannen herausschauend die Gastwirtschaft zur Linde. Im Hintergrund der Bachhof, die Burg Lohmar mit Vorburg und Haupthaus, die Kath. Kirche sowie der Lohmarberg, der Ziegenberg mit Forstweg zur Kuppe und rechts davon der Scherfeberg. Dazwischen, oberhalb der Talmulde des Witzenbachs, kann man ganz schwach den Kirchturm und den Ort Altenrath erkennen.
Die Fotografie vom Ziegenberg herunter zeigt im Vordergrund des Bildes am rechten Bildrand das mittelalterlichneuzeitliche, zweigeschossige Herrenhaus der Lohmarer Burg (14. Jh.), ein massives Bruchsteinwohnhaus mit einem Teil der dreiflügeligen Vorburg (17. Jh.), die zeitlich wesentlich später entstanden ist als das Haupthaus. Früher war das eigentliche Burghaus von einem Wassergraben umgeben. Nach Osten schließt die Trasse der neuen Bundesautobahn Köln–Frankfurt an, die die direkte axiale Verbindung der Burg zum Kirchdorf zerschneidet. In der Bildmitte erkennt man das alte Pfarrhaus von 1896 und davor die Stallungen, die Pfarrer Düsterwald 1908 angebaut hatte. Rechts die Fachwerkgebäude des Kirchdorfs, vorne der Fachwerkhof Müller, dieser wurde anlässlich des Lärmschutzwalls der A3 abgerissen. Dahinter das Krüppelwalmdach des Pützerhofs mit giebelständiger Scheune, der Neuhof mit Scheune, das Offermannshaus von Organist und Küster Roland Piller, heute gehört das Haus Hans Keuler, der Fronhof mit den beiden Zehntscheunen gegenüber der Pfarrkirche von Lohmar. Die Lohmarer Chaussee in Höhe Kirchstraße auf der Strecke zwischen Lohmar und Siegburg bis etwa Einmündung der Bachstraße mit der davorliegenden Feldflur „Im großen Kirchenfeld“.
Im Hintergrund sind die Wiesen und Felder des Hardtfeldes und des Greilsbuschs zu sehen, die später die Straßenzüge „Im Korresgarten, Christianstraße und Auf der Hardt“ bildeten. Dahinter die Waldkulisse des Gemeindewaldes. Am linken Bildrand oberhalb der Talmulde des Auelsbachtals kann man ganz schwach den Ingerberg erkennen.
Kaplan Wilhelm Gabriel Graf (von Juni 1932 bis Frühjahr 1933 Kaplan in Lohmar) war sehr beliebt und in der Jugendarbeit sehr kreativ. Er hatte in seinem kurzen „Gastspiel“ in Lohmar in der Katholischen Jugend eine Puppenspielergruppe gegründet. Die Jugendlichen hatten sich dafür ihre Puppen und das Theater selbst hergestellt. Am 18. Januar 1933 war die erste Vorstellung mit „Kölsch Hennesje“.
Wahrscheinlich vor oder nach einer Aufführung im Frühjahr 1933 hatten sich die Akteure für ein Erinnerungsfoto im Pfarrgarten fotografieren lassen: Von links nach rechts: Kurt Mahlberg, Peter Kümmler, Theo Schopp, Josef Schönenborn, Kaplan Wilhelm Gabriel Graf, Willi Kudla, , ... Müller, Fritz Roland und Josef Frembgen.
Am 6.3.1891 hat die Gemeinde Lohmar dem aus Köln stammenden Johann Josef Niessen die Parzelle Flur III, 647/0320 mit dem Wegekreuz und der Dorflinde verkauft, um sich hier eine Villa zu bauen.Das war die erste Villa in Lohmar. Niessen hatte dabei die Verpflichtung übernommen sowohl die Linde wie auch das darunter stehende Kreuz zu hegen und zu pflegen. Doch leider schon „im Mai 1892 starb Johann Josef Niessen in Rom, wohin er zur Kräftigung seiner Gesundheit gereist war. Ihm hat Lohmar sehr viel zu verdanken. Er starb viel zu früh, denn mit ihm schied der größte Wohltäter Lohmars aus dem Leben. Mit welcher Liebe er an Lohmar hing, ist daraus zu sehen, dass er nur in Lohmar beerdigt sein wollte. Er liegt auch auf dem Kirchenfriedhof begraben“ (Ludwig Polstorff, Chronik der Landbürgermeisterei Lohmar, Seite 23 f).
1906 war die Villa schon an eine Familie Esser aus Köln verkauft und hieß „Villa Esser“. Von dieser Familie übernahm Paul Bartz, der mit Elsa Erpenbach verheiratet war, die Villa. Er starb mit 62 Jahren am 3.7.1935. Seine verwitwete Ehefrau Elsa heiratete in 2. Ehe am 25.4.1939 in Lohmar Hubert Baumann. Die Baumanns betrieben in Köln-Mühlheim eine Kaffeerösterei „Rheinstolz“ und einen Lebensmittelgroßhandel „Baumann und Hasler“. Hier in Lohmar hatten sie in einem Nebengebäude der Villa Baumann (wie sie jetzt hieß) ein Zwischenlager. Ab Ende der 1950er Jahre wurde die Villa von den Baumannerben (Iris-Lacke in Eitorf) vermietet – zuletzt an den Botschafter der Republik Libanon – bis 1972 die Gemeinde Lohmar das Anwesen kaufte.
Auf dem Foto aus den 1930er Jahren ist das imposante Gebäude im Park der Villa Friedlinde – wie sie heute heißt.
Die heutige Gaststätte, „Flohberg“, Pützrather Weg 1, ehemals Gasthaus „Agger-Sülz-Terrasse“ in Pützrath bei Donrath. Inhaber waren 1913 Johann und Elisabeth Paffrath. Die Sülztalstraße war noch nicht ausgebaut. Das Foto entstand etwa in den 1930er Jahren. Nach mehreren unterschiedlichen Verpachtungen verkaufte schließlich deren Tochter Lisbeth, die Karl Marx geheiratet hatte, die Gastwirtschaft an die Familie Tierfeld, die die Gaststätte in „Flohberg“ umbenannten.
Am 4. September 1932 erteilte der Kirchenvorstand dem Kirchen- und Kunstmaler Felix Lüttgen aus Kripp bei Remagen den Auftrag zum Ausmalen der Kirche. Wohl auf Anregung von Pfarrer Anton Michels schuf Felix Lüttgen im Rahmen des Auftrages auf der eigens für den Seitenaltar vorbereiteten Kopfwand des Seitenschiffes die Darstellung des Stammbaums Jesu Christi oder der so genannten „Wurzel Jesse“. Das Thema ist am Beginn des Matthäus-Evangeliums beschrieben.
Die Arbeit wurde in Ritztechnik auf frischem Putz ausgeführt.: Aus einem stilisierten Baum ragen links und rechts je vier Äste empor. Auf deren Blätter sind, angeführt von Jesse und David, insgesamt acht Könige des Biblischen Juda dargestellt. Über der als Lotosblume ausgebildeten Baumkrone stehen Maria und Jesus hinter der offenen Mondsichel zu ihren Füßen. Die Gloriole oder der Heiligenschein Mariens trägt die Umschrift : Ecce Ancilla Domini – Siehe die Magd des Herrn. Auf dem Saum von Jesu Obergewand steht der Satz: Et Verbum Caro Factum Est – Und das Wort ist Fleisch geworden. Maria und Jesus stehen in einer Strahlenmandorla. Die dunkle Fassung der Altarrückwand ist später der bildlichen Darstellung angepasst und aufgehellt worden.
Felix Lüttgen war ein Künstler, der zu seiner Zeit neue Wege in der Gestaltung christlicher Kunst suchte, dies wie mehrere andere, zum Beispiel Dominikus Böhm in der Architektur und Peter Hecker in der Malerei sowie die Beuroner Schule überhaupt. Von ihm sind Arbeiten in Bornheimer Kirchen bekannt, insbesondere das große Christusmosaik an der Altarrückwand in St. Josef in Bornheim-Kardorf. Leider waren die Arbeiten vielfach von Unverständnis, in Birk sogar in der Zeit des Entstehens von antisemitischen Bemerkungen begleitet. Bei der Restaurierung der Kirche im Jahr 1960 wurde das Werk ohne vorherige Ankündigung zerstört.
Fritz Nußbaum war von 1930 bis 1934 Lehrer an der Volksschule in Lohmar in der Kirchstraße. Am 28. Februar 1931 hat er sich mit dem 7. und 8. Schuljahr vor dem Schulgebäude fotografieren lassen. Dieses Foto ist eins der ganz wenigen, das auf der Rückseite mit Datum und Namen versehen ist.
Zu sehen sind jeweils von links nach rechts:
In der hinteren Reihe: 1. Margarethe Becker, 2. Katharina Kurtsiefer, 3. Johanna Pauli, 4. Elisabeth Krauthäuser, 5. Hilde Klein verh. Maiwald, 6. Elisabeth Ullrich, 7. Änni Kurtsiefer . n der zweiten Reihe: 1. Agnes Fischer, 2. Elisabeth Spitz, 3. Maria Kuth verh. Miebach, 4. Anni Eschbach, 5. Elli Büscher. In der dritten Reihe: 1. ? Heck, 2. Berni Arenz, 3. Josef Pape, 4. ? Mahlberg, 5. Paul Müller, 6. Hans Eschbach, 7. ? Piller, 8. Hubert Gorissen 9. Lehrer Fritz Nußbaum. In der vorderen Reihe: 1. Heinrich Roland, 2. Johannes Lüdenbach, 3. B. Müller, 4. Hans Weppler 5. ? Bouserath.
Werkstatt der Malerfirma Johann Henseler in Lohmar etwa 1930 Die Malerfirma Johann Henseler wurde etwa 1925 in der Kirchstraße im Hause Piller (heute Keuler, Nr. 27) gegründet und ist 1928 in das neu erbaute Haus Henseler (heute Blum, Nr.1) in die Altenrather Straße umgezogen. Dort entstand dann etwa 1930 obiges Foto, auf dem von links nach rechts 1. der Chef, Johann Henseler, 2. Hans Wißborn (de Bombe Hannes), 3. Franz Altenrath und 4. August Walterscheid zu sehen sind.
1956 übernahm Johanns Sohn Erwin die Firma bis dieser sie 1970 aufgab. (Alle Angaben von Erwin Henseler) Beide Henselers – Vater und Sohn – waren nicht nur Anstreicher, sondern auch künstlerisch sehr begabte Maler und Restaurateure. Viele Gemälde auf Holz, Leinwand und Wänden tragen ihren Namen.
Johann van der Viven war von 1923 bis 1932 Lehrer an der einklassigen Schule in Ellhausen. Er war mit einer Tochter der Familie Roth aus dem Thelenhof in Halberg verheiratet und in Ellhausen sehr beliebt. 1930 hat er die Sage vom ewigen Jäger in die Ellhauser Schulchronik eingetragen.
Auf dem Foto von 1931 – im Jungensiefen hinter der Schule aufgenommen – sieht man
7. Anna Mierbach, Naaferberg, 13. Leni Meier aus Broich oder Büchel (heute Donrath), 14. Erna Keischen aus Broich, 17. Margret Schmitz, 20. Maria Knipp, 22. Kätti Busch? aus Donrath, 32. Lehrer van der Viven, 36. Hans Eschbach, Ellhausen (gefallen, siehe „Lohmar in alten Zeiten“, Bd. 2, Seite 136), 44. Anneliese Weingarten? aus Donrath..
Teilansicht von Lohmar-Ort aus Südosten in etwa dem gleichen Standpunkt aus der gleichen Perspektive – ein Bild von der Peripherie Lohmars – der alten Lohmarer Straße und Bachstraße von Osten gesehen, im Hintergrund Burg und Kirche, in etwa der gleichen Zeit wie vor (1925/1930) wieder. Im Vordergrund der Sandweg war gleichzeitig die neue Rodelbahn, der zum damals unbebauten Hardt- und Kreuelsfeld führte.
Auf dem Foto vom Ende der 1920er Jahre hat sich der Gesangverein vor dem Hotel „Zur Linde“ aufgestellt. Einige Mitglieder sind noch mit Ehrenzeichen aus dem Ersten Weltkrieg dekoriert.
Zu sehen sind:
1. Martin Köb,2. Peter Kurscheid, 3. Heinrich Steimel, 4 . Hubert Hoffstadt (Altenrath), 5. Heinrich Schwellenbach, 6. Willi Rottland, 7. unbekannt, 8. Heinrich Boddenberg,
9. - 11. unbekannt, 12. ? Lüdenbach, 13. unbekannt, 14. Willi Schüchen, 15. Heinrich Lohmar, 16. unbekannt, 17. Wilhelm Schmitz (de Stürmesch Will oder auch de Kning-Schmitz), 18. und 19. unbekannt, 20. Karl Schmidt (Lehrer, später Rektor), 21. unbekannt, 22. Albert Piller, 23. Ludwig Knipp II, 24. Peter Schneider, 25. unbekannt, 26. Josef Frembgen sen., 27. und 28. unbekannt, 29. Wilhelm Schultes jun. (Bürgermeister), 30. Karl Schallenberg (Kani), 31. Hubert Pohl.
Im Winter 1929 fand in Lohmar mit dem Tanzlehrer Haas aus Seelscheid ein Tanzkursus statt. Am Klavier war Martin Köb aus Lohmar. Auf dem Foto sieht man von links nach rechts und die Reihen von oben nach unten:
Obere Reihe: Peter Urbach, Herbert Endrulat (Fassfabrik), Josef Becker, Heinrich Roland, Bernhard Müller (später Walterscheid-Müller), Willi Bargon, Josef Schönenborn, Fred Allmann und Josef Hagen.
2. Reihe: Martin Köb (am Klavier), unbekannt aus Troisdorf, Josef Rörig, unbekannt aus Troisdorf, Gertrud Bouserath, Tanzlehrer Haas, Änne Ramme, Christine Piller, Maria Bouserath und Bertram Becker.
3. Reihe: Luci Huckenbeck, Maria Keller, verh. Ningelgen, Else Schmitz (von der Stellmacherei Schmitz in der Kirchstraße – später in die DDR verheiratet), Käthe Müller, Lisbeth Köb und Lisbeth Dunkel (später in ein Kloster eingetreten).
Das Foto aus dem Jahre 1928 zeigt das Gasthaus bzw. das Hotel „Zur Linde“ neben der Waldesruh, Ecke Hauptstraße/Kirchstraße in Lohmar, Besitzer war zu dieser Zeit Wilhelm Heere (1927-33). Die Gastwirtschaft wurde 1881 von Peter Josef Knipp erbaut und war 1909 um einen Bühnenanbau und drei Fremdenschlafzimmer erweitert worden. Die Gebäude sind in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre abgerissen und durch den heute genutzten, wenig schönen Zweckbau ersetzt worden. Der Eingang zum dazugehörigen Saal mit Bühne, zwischen Gaststätte und Haus Waldesruhe, war von der Hauptstraße aus. Als die Hauptstraße noch verkehrsberuhigt war, die Pflasterung der Hauptstraße ist erst 1929 erfolgt, wurde unter den Bäumen eine Außengastronomie betrieben. Das Hotel zur Linde war ein beliebtes Vereinslokal der Lohmarer Vereine und Karnevalsgesellschaften. Ende des Krieges war der Saal, wie auch alle anderen Säle der Umgebung, mit ankommenden Flüchtlingen und Vertriebenen belegt worden.
Peter Roth war vom 1.11.1920 bis 1.3.1927 Lehrer an der Kath. Volksschule in Lohmar. Im Sommer 1925 oder 1926 machte er mit seiner Klasse einen Waldspaziergang, bei dem das obige Foto entstand.
Zu sehen sind:
1.-4. unbekannt, 5. Paul Burger, 6. unbekannt, 7. Josef? Kiel, 8. u. 9. unbekannt, 10. Josef Hagen, 11. Josef Rörig, 12. unbekannt, 13. Karl Klein (Jabachhof),
14. Heinz Wacker, 15. Jean Burger (Ehemann Höndgesberg (genannt Coco), 18. Willi Pauli, 19. unbekannt, 20. Lehrer Peter Roth, 21. unbekannt, 22. Elisabeth Wacker verh. Sauer, 23. unbekannt, 24. Maria Mahlberg verh. Klug, 25. und 26. unbekannt, 27. Lisbeth Heuser?, 28. unbekannt, 29. Gertrud Piller (Poststraße), 30. Elisabeth Kraheck verh. Schmitz, 31. ? Heuser, 32. Ilse Wacker verh. Pape, 33. Klara Küpper, 34. unbekannt, 35. ? Kemmerich („Mütti“), 36. Katharina Roland, 37. unbekannt, 38. ? Lohmar.
Haus Sülz, an der Sülztalstraße zwischen Lohmar und Rösrath, ist urkundlich schon früher erwähnt als Lohmar, nämlich 1065 ging es als Geschenk des Pfalzgrafen an die Abtei Siegburg und zählt damit zu den ältesten Adelssitzen des ehemaligen Siegkreises. Um 1400 ist es Eigentum derer von Stael-Holstein, um 1600 derer von Zweiffel, 1766 gehört es Paul von Lavalette St. George und um 1900 der Familie Linden von Haus Venauen in Rösrath. Das Foto aus der Mitte der 1920er Jahre läßt uns in die Küche von Haus Sülz blicken. Links am Tisch sitzt Hedwig Frackenpohl verh. Fischer, am Herd rührt ihre Schwester in einem großen Topf und rechts steht die Mutter der beiden.
Dieses Foto – eine Reproduktion einer Postkarte – aus der Zeit um 1920 zeigt Donrath mit Blick nach Sottenbach und Heppenberg. Im Vordergrund links das Sägewerk Paul Braun (heute Overath), der Gasthof „Weißes Haus“, rechts der Jörgeshof und daneben, ganz rechts der Bahnhof.
Früher hatte fast jede Familie ein Stück Vieh (Schaf, Ziege oder eine Kuh), für das Winterfutter und Streu bereitgestellt werden musste. Für die Gewinnung des Strohs – die Körner wurden zu Mehl vermahlen – wurde oftmals Getreide angebaut, das im Winter mit dem Dreschflegel gedroschen werden musste. Ein Dreschflegel besteht aus dem Stock (auch „Rute“ oder „Ger“ genannt) und dem Klöppel. Der Klöppel wird aus Hainbuche hergestellt, am dünneren Ende ein Loch durchgebohrt und mit einem Lederriemen am Stock, der aus Nußbaum oder Eberesche besteht, befestigt. Die Länge des Stocks sollte vom dicken Zeh des Dreschers bis zu seiner Nasenspitze reichen. Zum Dreschen wurden auf dem Dänn (Tenne) zehn bis zwölf Schobbe (Garben) Getreide so zu einem Dreschbett ausgebreitet, dass die Ähren in der Mitte der Tenne lagen. Nun wurde durch mehrmaliges Umlegen der Garben viermal im Takt gedroschen (sehr ausführlich wird das Dreschen von Johannes Buchholz in den „Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises“ im Jahrbuch 1977 auf der Seite 109 beschrieben – in der Bibliothek des HGV vorhanden). Auf dem Foto von etwa 1915 stehen die Brüder Pape, links Josef und rechts Wilhelm im Eingang ihrer Scheune „Op de Jass“ (auf der Gasse) heute Humperdinckstraße. Beide sind mit ihrem Dreschflegel „bewaffnet“.
Diese Ansichtskarte mit einer Partie der romantischen Flussaue des Aggertals mit einem Blick von Nordosten von Cyriax aus, in etwa vom Broicher Berg, über die Kreisgrenze hinweg gesehen auf das große Fabrikgebäude der Aggerhütte an der Aggertalstraße B 484 zwischen Wahlscheid und Overath. Den Namen „Aggerhütte“ trägt dieses Gebäude aus seiner Entstehungszeit vom Bergbau her, als die Honrather Gewerkschaft an dieser Stelle eine Erzaufbereitungsanlage, Mitte des 19. Jahrhunderts, errichtete. Hier wurden ab 1855 silberhaltige Bleierze und Kupfererze aus den Gruben „Aurora“, „St. Georg“ „Begegnung“ und „Volta“ verarbeitet. In Bildmitte, gegenüber der Hütte zweigt eine Fahrstraße nach Bombach ab, die durch den mittleren Bogen des Eisenbahnviadukt von Bombach nach Dahlhaus führt. Die Ortschaft Bombach liegt in einem Seitental der Agger am Dahlhauser Bach. Hier wird das Tal von dem 1909 erbauten Eisenbahnviadukt der Bahnstrecke Köln–Rösrath– Overath überspannt. Am Bildhorizont kann man ganz schwach die Honrather Kirche erkennen.
Auf dem Foto im Maylahn-Hof von etwa 1912 sieht man – von links nach rechts – auf dem Pferd ein Knecht, dann Gustav Maylahn mit Ehefrau Emma geb. Röttgen und Töchterchen Clara, die später die Ehefrau von Max Fischer in Hausdorp wurde. Daneben sind die Eltern Franz Wilhelm Maylahn und Bertha geb. Lohmar. Gustav Maylahn war in den 1930er und 1940er Jahren Ortsvorsteher der Gemeinde Breidt, zu der Deesem gehörte.
Ein bekannter Name in Deesem war Maylahn. Einige Generationen lang waren sie in diesem Dorf ansässig. Auf dem Bild ist das Ehepaar Franz Wilhelm Maylahn (geb. 1850) mit seiner Ehefrau Bertha geb. Lohmar (geb. 1855) in ihrer Wohnstube in Deesem etwa 1895 fotografiert worden.
Das Foto ist ein Ausschnitt aus einem Klassenfoto mit Hauptlehrer Jakob Röttgen von etwa 1907. Jakob Röttgen wurde am 1.4.1892 als Lehrer an der Volksschule in Lohmar angestellt, 1911 nachträglich zum Hauptlehrer bestellt und am 1.4.1926 pensioniert.
Auf dem Foto sieht man jeweils von links nach rechts: als 4. in der oberen Reihe Christian Büscher, als 2. in der zweiten Reihe Franz Hubert Knipp, als 8. in der dritten Reihe Hauptlehrer Jakob Röttgen und als 7. in der unteren Reihe Peter Kirschbaum.
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Nachdem sich die 1862 in Siegburg gegründete „Gesellschaft für wissenschaftliche Unterhaltung“ Ende 1886 aufgelöst hatte, bildete sich gut zwanzig Jahre danach in Lohmar am Freitag, dem 4. Januar 1907 „Die Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft – Sempre avanti“ (immer voran). Das Aktenstück für die bürgermeisterliche und polizeiliche Genehmigung trägt die Geschäftsbereichs-Nr. 105 und liegt im Stadtarchiv von Lohmar. Des Weiteren befand sich im Stadtarchiv von Siegburg ein handgeschriebenes Büchlein der Gesellschaft, in dem eine Auflistung von zahlreichen Lohmarer Mundartwörter niedergeschrieben war. Leider ist dieses Büchlein heute nicht mehr auffindbar. Laut einer Glückwunschkarte vom 14.8.1903 an Prof. Prill vom Hollenberg hat die Gesellschaft um diese Zeit schon bestanden. Ihr gehörten u.a. Prof. Dr. Wilhelm Felten aus Siegburg und Prof. Joseph Prill an. Der Lohmarer Pfarrer Paul Düsterwald war lange Jahre Vorsitzender der Gesellschaft. Im Mai des Gründungsjahres 1907 entstand im Garten des Hauses Knipp (spätere Gaststätte „Margaretenhof“) das obige Foto mit den honorigen Mitgliedern dieser Gesellschaft:
Die Familie Höndgesberg ist aus Deesem kommend gesichert ab 1837 in Lohmar ansässig. Die 3. Generation hat sich um 1900 in ihrem Hof auf der Kieselhöhe für dieses Foto aufgestellt. Jeweils von links nach rechts sieht man stehend 1. Peter (geb. 1880), 2. Johannes (geb. 1882), 3. Gertrud (geb. 1877), 4. Katharina (geb. 1885) und 5. Christina (geb. 1883); sitzend 1. Balthasar (geb. 1875), 2. Helene geb. Kemmerich (geb. 1845, Mutter) und Johann Peter Höndgesberg (geb. 1845, Vater).
Das ist die wunderschöne fünfbogige steinerne Brücke zwischen Donrath und Sottenbach auf einem Foto, das um 1900 gemacht wurde. Sie ist von 1871 bis 1873 von dem Bauunternehmer Friedrich Wilhelm Sapp – aus dem Jabachhof in Lohmar – errichtet worden und war infolge eines schadhaft gewordenen Pfeilers bei dem Hochwasser der Agger am 4.11.1940 zum Einsturz gekommen (Wilfriedo Becker, Donrath im Wandel der Zeiten, in: Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Marienkirche in Donrath am 4. Juli 1979). Das Hochwasser ist damals von einem unbekannten Schreiber in einem sogenannten „Lohmarer Brief!“ beschrieben worden. Diese Brücke war etwa 300 m aggeraufwärts der heutigen Brücke über die Agger und verband Donrath mit Sottenbach. Auch die Straßenführung war zu dieser Zeit etwas anders. Wenn man von Lohmar kommend auf die Sülztalstraße wollte, mußte man ein Stück nach Donrath hieinfahren, an der „Krockpaasch“ (Haus Weingarten, Donrather Straße 44) links abbiegen, über die Brücke nach Sottenbach fahren und gelangte in einem Bogen in Pützrath bei der heutigen Gaststätte „Flohberg“ auf die Sülztalstraße.
Dieses Foto stammt aus dem Jahre 1899. Von rechts Theodor Kellershohn, Helene Panzer geb. Kellershohn, Johann-Theodor Kellershohn mit Kappe und Zigarre. Die Frau mit weißer Schürze ist unbekannt. Der Mann mit dem Fahrrad ist ein guter Gast des Hauses. Im Hintergrund: Zahlreiche Gäste, zum Teil mit Getränken, stellen sich dem Fotografen.
Am 2.12.1889 wurde die Schule in Ellhausen feierlich eingeweiht. Der erste Lehrer war Rudolf Heinrich Kray und blieb es bis er sich am 1.8.1903 an die Schule nach Styrum bei Mühlheim an der Ruhr versetzen ließ. Er heiratete am 14.9.1893 Elisabeth Becker aus Donrath. 1895 hat er sich vor dem Schulgebäude mit seinen Schülern fotografieren lassen. Aus Patriotismus zu Kaiser und Vaterland hat er einigen Schülern Fahne, Trommel und Stöcke als Ersatz für Gewehre in die Hand gegeben. Jeweils von links nach rechts sieht man in der hinteren Reihe 1. Milla (Ludmilla) Kreuzer, Donrath, 2. Trienchen (Katharina) Eschbach, Ellhausen, 3. unbekannt, 4. Wilhelm Kellershohn, Geber, 5. Engelbert Becker, Broich (heute Donrath), 6. Lena (Helene) Weingarten, Donrath und 7. Lenchen (Helene) Mirbach; in der 2. Reihe 1. Heinrich Küpper, Ellhausen, 2. Willi Küpper, Ellhausen, 3. Fritz Weingarten, Donrath, 4. Hugo Becher, Donrath, 5. Wilhelm Bargon, Donrath, 6. Jean Bargon, Donrath, 7. und 8. unbekannt, 9. Degener?, Kreuzhäuschen und Lehrer Rudolf Kray; in der 3. Reihe 1. Josef Küpper (mit Trommel), 2. Hans Peter Küpper, Ellhausen, 3. Trautchen (Gertrud) Küpper, 4. Triene (Katharina) Scharrenbroich, Halberg, 5. Anna Kreuzer, Donrath, 6. Emma Pütz, 7. Anna Pütz, 8. Wilhelm Pütz und 9. unbekannt; in der vorderen Reihe 1. Wilhelm Zimmermann, Grimberg, 2. Goswin Zimmermann, Grimberg, 3. Hennes Becher, 4. Ursel Kreuzer?, Donrath, 5. Betty Kreuzer, Büchel (heute Donrath), 6. Trienchen (Katharina) Zimmermann, Grimberg, 7. Wilhelm Limbach, Grimberg, 8. Martin Eschbach, Ellhausen und Jopa (Johann Peter) Becker, Broich (heute Donrath). Siehe auch Bernhard Walterscheid-Müller, Die Schule Ellhausen-Donrath, Lohmar 1988, Seiten 24 und 100.
Der Haltepunkt Lohmar der Aggertalbahn (im Volksmund „et Lühmere Grietche“ genannt) mit Bahnhofsgebäude und beschranktem Bahnübergang Kirchstraße in den 1930er Jahren. Der Bahnhof Lohmar, nach dem Haltepunkt Driesch (Nordbahnhof), dem zweiten Halt der Bahn, war bereits umgebaut, d.h. der Dienstraum mit Stellwerk am Empfangsgebäude (Wartesaal) war als Vorbau erweitert worden. Im Hintergrund ist die Dienstwohnung des Bahnhofsvorstehers zu erkennen. Ersten Rationalisierungsmaßnahmen der DB, die auf drastische Einschränkungen im Streckennetz hinausliefen, fiel auch die Aggertalbahn, Strecke Siegburg – Overath, zum Opfer. Am 23. Mai 1954 fuhr der letzte Personenzug durch den Lohmarer Bahnhof.
Der Lebenslauf dieses Jahrhundertpfarrers ist folgender:
- Geboren am 5. Oktober 1807 in Münster (Westfalen).
- Gymnasium zusammen mit Paulus Melchers, Erzbischof von Köln, anschließend Studium der Medizin und Promotion in Berlin am 16. Oktober 1833.
- Seit 1834 Arzt (Chirurg und Geburtshelfer).
- 1835 heiratet er Antoinette Ester aus Münster, die ihm drei Töchter schenkt: Mathilde, Pauline und Elisabeth.
- Er praktiziert als Arzt in Niederzündorf bei Porz und Bensberg.
- 1840 stirbt seine Frau in Bensberg. Danach beginnt er das Studium der Theologie.
- 1843 wird er von Erzbischof Johannes von Geissel in der Minoritenkirche zu Köln zum Priester geweiht.
- Es folgen drei Jahre als Kaplan in Deutz. Anschließend wird er Pfarrer an St. Nikolaus von Tolentino in Rösrath.
- Von 1852-1873 Pfarrer an St. Mariä Geburt in Birk.
- 1856 erscheint in Münster sein Katholisches Gebet- und Gesangbuch, 632 Seiten, verkürzte Ausgabe 480 Seiten.
- Von 1873-1892 ist er Pfarrer an St. Peter in Rommerskirchen.
- Er stirbt am 22. Juni 1892 in Rommerskirchen und wird dort beerdigt.
Für Birk und Rommerskirchen liegen aus seiner Feder umfangreiche Pfarrchroniken vor, die das örtliche und gesamtkirchliche Leben, den Alltag und die politischen Entwicklungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausführlich beschreiben. Im Jubiläumsbuch des Männerchors Liederkranz Birk von 2008 wird Christian Heinrich Aumüller so charakterisiert:
Dr. Aumüller war alles, ein gerechter und strenger Seelsorger, ein liebevoller Freund der Kinder und der Jugend, durch und durch Arzt, wenn es nötig war, besorgt um den Wohlstand seiner Gemeinde und die Zierde seiner Kirche, aber in Belangen seiner Pfarrgemeinde streitbar gegen Bürgermeister und Gemeinderäte, kurzum gegen alles allzu Preußische.
Die Aufnahme zeigt die erste feste Brücke über die Agger zwischen Lohmar und Altenrath, die 1899/1900 von der preußischen Militärverwaltung errichtet wurde. Die Brücke sollte die Truppenbewegungen zum Truppenübungsund damaligen Schießplatz Wahner Heide erleichtern. Die Form der Brücke ist eine Stahlbogenbrücke aus einem Flussbogen und einem Landbogen mit gebogenen kastenförmigen Ober- und geraden Untergurten, senkrechten und diagonalen Stabwerken, mit eingelegter Fahrbahn. Die Brückenkonstruktion ist mittig auf einem gemauerten Landpfeiler aufgelegt. Die Brückenköpfe sind mit Kies aufgefüllte Rampen, deren Fahrspur noch keine feste Oberschicht aufweist. Die Stahlkonstruktion der Brücke wurde von den Mannstaedt-Werken in Troisdorf, FriedrichWilhems-Hütte, gefertigt und durch deutsche Truppen am Ostersonntag, dem 1.4.1945 gesprengt. Mit dem Bau der Brücke war auch die Fähre überflüssig geworden und wurde an dieser Stelle eingestellt.
Diese Fotografie um die Jahrhundertwende zum 20. Jh., eine Ansicht vom späteren Breiter Weg aus Südwesten gesehen, der zunächst als Feldweg ins „Mühlenfeld“ angelegt war und dann als „Wiesenpfad“ rechts abbog und in nordwestlicher Richtung weiter lief. Die Verbindung mit der Altenrather Straße zum Kirchdorf gab es noch nicht. Das Dorf und sein Raum waren noch nach den Grundsätzen der alten Ordnung geformt und erhalten. Das Dorf war eine überschaubare Ansiedlung von einigen Fachwerkbauten im Unter-, Ober- und Kirchdorf, die Wohn- und Betriebszwecken dienten und deren Einwohner von der Landwirtschaft sowie in persönlich bewusster Gemeinschaft – geregelt durch das Nachbarrecht – lebten. Kurz vor und nach der Jahrhundertwende änderte sich das, da zog es Kölner Unternehmer, Fabrikanten, Geschäftsleute und höhere Beamte im Ruhestand nach Lohmar, die Besitzverhältnisse und damit auch die Bevölkerungszusammensetzung im Dorf veränderten sich. So baute der reiche Kölner Carl Niessen die Villa Friedlinde (nicht auf dem Bild zu sehen), der Oberpostinspektor i.R. August Wagner um die Jahrhundertwende die Villa „Waldfrieden“, die der Rektor Karl Schmidt später kaufte sowie die benachbarte Villa „Haus Mechthilde“ Hauptstraße 13, die der Lohmarer Fabrikant Johann Fischer später von Major a.D. Alfred vom Rath und seiner Ehefrau erwarb.
Der Bruder von Carl Niessen, Arnold Niessen, errichtete das Gasthaus Josef Sapp, jetzige Schwamborn (der massive Baukörper in Bildmitte, rechts daneben ist das Wohnhaus von Carl Knipp). Im Vordergrund sind die Feldfluren „In der Flachshütte“ und „Am Wiesdenpfad“ zu sehen. Die Eisenbahntrasse der Aggertalbahn, die hinter den Häusern der rechten Straßenseite (von Donrath aus gesehen) und dann ab der Jabachsbrücke wieder parallel zur Hauptstraße verlief, kann man nur erahnen. Im Hintergrund ist der Ingerberg als bewaldeter Höhenrücken zu erkennen. Davor, gegenüber den anderen Häusern der Hauptstraße, etwas erhöht die „Villa Maruschka“ des Freiherrn von Linsingen, der später das Anwesen an Karl Maybaum und dieser 1923 an die Fassfabrik Wetter und Endrulat verkaufte. Von denen übernahmen die Schwestern des Ordens vom armen Kinde Jesu die Anlage Lohmarhöhe, deren Gebäudebestand sie erheblich ausbauten. Im Vordergrund sind die Fachwerkgehöfte von rechts nach links Peter Höndgesberg, später Milchgeschäft Barth, das Doppelhaus von Franz Scharrenbroich und Wilhelm Hasberg, heute Wolle- und Handarbeitsgeschäft Niedergesäss.
Der Görreshof oder auch Jörgeshof in Donrath, Donrather Straße 13, hat seinen Namen mit größter Wahrscheinlichkeit von Georg (Görres oder Jörres) Lohausen erhalten, der am 16.10.1780 Anna Margaretha Kleins heiratete und mit ihr wahrscheinlich diesen Hof bewirtschaftete. Er hatte fünf Kinder, von denen das jüngste Anna Katharina (geb. 1795) hieß und am 1.2.1812 Johann Peter Klein (geb. 1789) heiratete. Dadurch wurde der Lohausen-Hof nach dem Tode von Georg Lohausen zu einem Klein-Hof. Johann Peter Kleins Sohn Johann Anton (geb. 1821) führte den Hof weiter. Er heiratete etwa 1858 Elisabeth Lang (geb. 1834) und hatte mit ihr drei Kinder. Die jüngste Tochter Margarethe heiratete am 16.7.1891 Peter Josef Böttner aus Halberg, wodurch der Klein-Hof zum Böttner-Hof wurde. Im Böttnerhof war von 1914 bis Ende 1923 die Postagentur für Donrath.
Auf dem Foto, das um 1900 gemacht wurde, steht vor dem Haus die Tochter Elisabeth Böttner, die später Wilhelm Balensiefer heiratete. Im Fenster links ist Margarethe Böttner, geb. Klein und daneben ihre Mutter Elisabeth Klein, geb. Lang zu sehen. Links am Schleifstein arbeiten Bedienstete. Rechts sieht man eine typische Schlagkarre, wie man sie noch bis in die 1950er Jahre benutzte.
Das Foto des Gasthofs und Pension „Altes Haus“ zeigt den ältesten Gasthof in Donrath um die Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts. Das gastronomische Gewerbe, erweitert um eine Kolonialwarenhandlung und einen Verkauf von „Zigarren en gros“ wurde von Heinrich Kreuzer geführt. Dieser hatte die Konzession, eine Gast- und Schankwirtschaft im Hause Nr. 11 in Donrath zu führen am 6.11.1886 erhalten. Der Vater von Fritz und Heinrich Kreuzer, Ackerer und Wirt, ist bereits 1851 im „Alten Haus“ urkundlich genannt. Er war lange Jahre bis 1874 Ortsvorsteher von Donrath. In diesen Gasthöfen kehrten nicht nur die Fuhrleute ein, sondern auch zechende Gäste und Sommerfrischler. Hier vollzog sich das gesellige und kulturelle Leben, wurde Theater gespielt, gekegelt, getanzt und auf der Agger in der Waldpartie in der Dornhecke, „der Donrather Schweiz“, Kahn gefahren und gebadet.
Oberschönrath liegt im Nordwesten von Lohmar an der gemeinsamen Gemeindegrenze mit Rösrath. Umliegende Ortschaften und Weiler sind Fußheide im Norden, Großenhecken und Kleinhecken im Nordosten, Knipscherhof im Osten, Burg Schönrath im Südosten, Rodderhof im Süden sowie Georgshof im Nordwesten bis Westen.
Die ehemalige Gastwirtschaft „Zum Häuschen“ und der Ort Oberschönrath liegen an der Schönrather Straße, der heutigen Kreisstraße K 39. Die Ansichtskarte von der „Gastwirtschaft zum Häuschen“ Anfang des 20. Jahrhunderts aufgenommen, zeigt die Sonnenterrasse der Südwestseite des Fachwerkbaus. Ob man die geschätzten fast 300 Jahre Baudatum auch auf das Wohnhaus übertragen darf, ist fraglich. Dachform und die Entwicklung des Stockwerkbaus gehen in Lohmar eher auf Anfang des 19. bzw. Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Links vom Wohnhaus sieht man einen pferdebespannten Wagen. Das Gebäude war früher zeitweise Poststation. Heinrich Lohmar hat 1896 die Erlaubnis ausgestellt bekommen, in Oberschönrath eine Gast- und Schankwirtschaft zu betreiben.
Noch in jüngerer Zeit war es ein beliebtes Ausflugs- und Speiselokal mit Tennisplätzen, nicht nur für Lohmarer oder Rösrather, sondern auch für manche Kölner Gäste. Dann war das Hotel und Restaurant „Zum Häuschen“ eine Zeit lang geschlossen und als Hotel und Restaurant „Zum Hähnchen Häuschen“ wieder eröffnet worden und wird jetzt (2020) als Landgasthof "Zum Häuschen " geführt.
Auf dem Foto um 1900 erntet Peter Josef Böttner Getreide auf seinem Feld im Donrather Dreieck. Die Familie Böttner in Donrath war eine sehr wohlhabende Familie, was man auch daran erkennen kann, dass Peter Josef um diese Zeit schon mit einer Mähmaschine arbeitet – noch bis in die Mitte der 1930er Jahre hinein war es üblich, von Hand mit der Sense zu mähen. Er geht hinter den Pferden her und lenkt die Mähmaschine, während sein Knecht die Pferde führt. Die hinteren drei Frauen sind Mägde, die das Mähgut zusammenbinden und – hier nicht sichtbar – zu „Koenhuster“ (Kornhäuser) zusammenstellen. Im Vordergrund von links nach rechts sitzen: unbekannt, Elisabeth Böttner, später verh. Balensiefer, Katharina Böttner (ehelos geblieben) und drei Kinder, wahrscheinlich von den Mägden.
Die beiden Böttnerkinder in den weißen Kleidchen haben Strohhüte auf, um die Blässe im Gesicht der Wohlhabenden zu erhalten. Sie brauchten auch sicherlich nicht den Mägden beim Aufsammeln der Ähren zu helfen.
Auf dieser Mehrbildkarte im Lithographieverfahren um 1900 ist im Medaillon links das Forsthaus Telegraf zu sehen, wobei die ehemalige Bedeutung des Hauses durch die Bezeichnung „Forsthaus Telegraf“ unterstrichen wird.
Auch wenn das Haus nicht direkt oder heute nicht mehr zum Amtsgebiet Lohmar gehört, so grenzt es durch den Truppenübungsplatz Wahner Heide doch unmittelbar an die Grenzen mit der Gemeinde Altenrath an. Die Station Nr. 53 der optisch-mechanischen Telegrafenlinie Berlin – Koblenz wurde nach dem Ankauf durch den Fürsten von Spies-Büllesheim als Försterei genutzt. Dem Förster war es gestattet, dort eine Gastwirtschaft zu betreiben. Im oberen Bildteil rechts sieht man die Abhaltung einer Schießübung der Feldartillerie, denn Wahn ist seit 1818 in fiskalischem Besitz und wurde als „Schießplatz“ der damaligen Artillerie mit Kugeln von 6 bis 28 Zentimeter Durchmesser genutzt. Für diesen Teil des alten Übungsplatzes müsste an und für sich eigentlich von der „Altenrather Heide“ und nicht von der „Wahner Heide“ gesprochen werden, denn der Schießplatz lag vorwiegend nach historischer Geographie auf Altenrather Gebiet.
Im Grußfeld vorne auf der Karte steht folgender Text in Reimform eines Fußartilleristen oder eines zechenden Gasts geschrieben: „In der Fern ach bei dir wäre ich so gern, aber ach das kann nicht sein, leben wohl Gedanken mein, um Dein Album zu verschönern und dein Herz zu vergrößern sende Ich mit frohem Sinn dir diese Kleinansichten“ Gruß Wilhelm Hilgert.
Auf dem Foto ist die Familie Böttner aus dem Görreshof, auch Jörgeshof – heute Böttnerhof – in Donrath vor 1897 zu sehen.
Die drei stehenden Erwachsenen im Hintergrund sind in der Mitte Peter Josef Böttner (geb. 1869) und an seiner linken Seite seine Frau Margarethe, geb. Klein (geb. 1868); an seiner rechten Seite steht seine Schwägerin Anna Katharina Schneider, geb. Klein (geb. 1861). Vor Peter Josef Böttner sitzend ist seine Schwiegermutter Elisabeth Klein, geb. Lange (geb. 1834).
Der Böttnerhof war vorher ein Kleinhof. Peter Josef Böttner aus der Böttnerfamilie in Halberg hatte in die Familie Klein hineingeheiratet. Die Kinder auf dem Foto sind von links nach rechts Elisabeth Böttner (geb. 1892), die später Wilhelm Balensiefer geheiratet hatte – die Eltern des jetzigen Hofbesitzers Ludwig Balensiefer –, Maria Böttner (geb. 1898), die Peter Jakobs geheiratet hatte und Katharina Böttner (geb. 1894), die ehelos geblieben war.
Etwa 1904 hat sich Johann Josef Hagen aus Lohmar mit seiner Familie gegenüber seinem Grundstück in der Gartenstraße fotografieren lassen. Von links nach rechts sieht man:
hinten: Maria Hagen, verh. Rörig (geb. 1885); Ännchen Hagen, verh. König (geb. 1880) und Christian Hagen (geb. 1883);
vorne: Gretchen Hagen, verh. Becker (geb. 1890); Johann Josef Hagen (Vater, geb. 1851); Josef Hagen (geb. 1896, Vater von Hubert Hagen, Gartenstraße); Anna Magarethe Hagen, geb. Kemmerich (Mutter, geb. 1853); Sybille Hagen, verh. Becker (geb. 1888) und Trautchen Hagen, verh. Pohl (geb. 1893).
Die Familie Hagen ist eine alte Lohmarer Familie und mit anderen bekannten Lohmarer Familien verwandt. Der Name taucht schon ab 1700 in den Lohmarer Kirchenbüchern auf.
Heinrich Heidhues, geboren am 11. April 1865 in Köln, war von 1907 bis zu seinem Tod am 5. April 1913 Pfarrer in Birk. Hier ist er auf einer Grußansicht in der offenen Tür der ehemaligen Vikarie am Pfaffendriesch abgebildet. Neben ihm liegt sein Bernhardinerhund, dessen Name den Eltern noch geläufig war und dessen Heulen durch ganz Birk zu hören gewesen sei. Neben dieser Karte ließ Heinrich Heidhues zwei weitere Ansichtskarten vom Siegburger Fotografen Eduard Dickopf fertigen, nämlich vom Inneren der Pfarrkirche (siehe Lohmar in alten Zeiten Bd. I, S. 42) und vom Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes.
Pfarrer Heinrich Heidhues, der nur knapp 48 Jahre alt wurde, war ein vielseitig interessierter und impulsiver Seelsorger, der zudem sehr auf die Hebung der Wirtschaftskraft seiner Gemeinde bedacht war. Er setzte sich nämlich engagiert für das damalige Projekt einer Zeithstraßen-Bahn ein. Als Kunstkenner und -sammler war er unter Fachleuten geschätzt. Einige wenige mittelalterliche Gemälde seiner Sammlung befinden sich im Kolumba-Museum des Erzbistums Köln.
Die Erlaubnis, eine Gast und Schankwirtschaft im Hause Nr. 5 in Geber zu betreiben, wurde dem Betreiberunternehmer Thedor Kellershohn vom Landrat am 2. August 1907 erteilt. Am 18.11.1920 übernimmt Wilhelm Pütz die Gastwirtschaft in Geber. Er ist im Verzeichnis der Gastwirtschaften, Schankwirtschaften und Kleinhandlungen mit Branntwein und Spiritus des Bürgermeisters von Lohmar unter AZ. 4905 vermerkt.
Im linken Bildausschnitt auf dieser Mehrbildkarte ist oben die Gastwirtschaft „Zur Linde“, Ecke Kirch- und Hauptstraße, die in den 80er Jahren des neunzehnten Jahrhunderts von Peter Josef Knipp (genannt „Pettejösep“ oder auch „Petternösel“) gebaut wurde. Peter Josef Knipp bekam am 27.6.1881 die Erlaubnis erteilt, in seinem Hause Nr. 154 in Lohmar (das Dorf war durchlaufend nummeriert) eine Gast- und Schankwirtschaft zu betreiben. Ludwig Knipp hat ab 12.8.1914 die Konzession übertragen bekommen, im Haus 142 nach der neuen HausnummerListe (alte Nr. 154) die Gast- und Schankwirtschaft zu betreiben.
Oben rechts ist die Katholische Kirche, „St. Johannes“, wie sie jetzt ohne Zusatz „Enthauptung“ heißt und links unten eine Waldpartie zu sehen. Auf dem Grußfeld unten rechts, eine der ältesten Totalansichten von Lohmar, aus östlicher Richtung gesehen, sind im Vordergrund einige kleinere Fachwerkgehöfte der Alte Lohmarer, der Bach- und der Humperdinckstraße, halbverdeckt von Obstbäumen, zu erkennen.
Johann Josef Dunkel und seine Ehefrau Anna Maria, geb. Kemmerich hatten sieben Söhne und vier Töchter. Etwa 1912 haben sich die Eltern mit ihren Söhnen, die alle beim Militär waren, fotografi eren lassen. Damals war man sehr patriotisch eingestellt, aber sieben Soldaten aus einer Familie war auch zu dieser Zeit eine Seltenheit. Eine Schar Söhne, die natürlich dem Kaiser zu dienen hatte, war der ganze Stolz einer Familie. Die Barttracht Kaiser Wilhelms II. war, wie auch auf dem Foto, Vorbild für viele jungen Leute.
Der damalige Bürgermeister Ludwig Polstorff hat in seiner „Chronik der Landbürgermeisterei Lohmar“ auf Seite 111 vermerkt, dass der „Kameradschaftlicher Verein Lohmar“ seiner Majestät dem Kaiser einen Abzug von diesem Foto geschickt habe und daraufhin dem Johann Josef Dunkel im August 1912 das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber verliehen wurde. Damals wurden die jungen Männer in der Regel mit zwanzig Jahren für zwei Jahre eingezogen. Danach erfolgten Reserveübungen von vier Wochen und ab dem 30. Lebensjahr Landwehrübungen von vierzehn Tagen. (Quelle: Wolfgang Schafhaus, Lohmar in alten Ansichten, Zaltbommel/Niederlande 1977, Bild 24.)
Das Foto zeigt als zweites Haus der alten Scheiderstraße von links das giebel- und traufeständige Haus Nr. 4 des Gasthofes Heinrich Weeg mit Saal (später Faßbender) vor rund 100 Jahren. Rechts das queraufgeschlossene Haus ist das alte Schul- und Küsterhaus. Darüber hinaus schaut die Laterne des Glockenturms der Pfarrkapelle „Heilig Kreuz“ hervor. Die neue, weit ins bergische Land, in die Aggerebene schauende Pfarrkirche von 1913, war noch nicht erbaut. Auf dem freien Feld vor dem Schulbau ist die Firma ABS-Pumpen errichtet worden.
Am 7.7.1913 hat sich Maria Eimermacher, geb. Brungs, die Großmutter unseres Autors Hans Heinz Eimermacher, mit ihren Kindern auf der Hardt in Lohmar fotografieren lassen. Von links nach rechts sind zu sehen:
Margarethe (et Gretche) Eimermacher, verh. Krauthäuser, Paula Eimermacher, verh. Tütenberg, Maria Eimermacher, geb. Brungs (Mutter) und Josef Eimermacher. Der Stammbaum Eimermacher, der 1680 in Overath beginnt, hat bis heute viele „Zweige“ zwischen Overath und Lohmar getrieben. Die Familie Brungs war seit Urzeiten auf der Kuttenkaule ansässig.
Rechts der Agger, auf dem Bergrücken oberhalb von Windlöck, sehen wir die evangelische Pfarrkirche von Honrath, früher auch Alt Honrath genannt. Die Kirche, die früher katholisch und der Hl. Margaretha geweiht war, gegen Ende des 17. Jahrhunderts aber evangelisch wurde, wird urkundlich erstmals 1209 genannt, als Graf Arnold von Hückeswagen dem Frauenkloster Gräfrath bei Solingen die Honrather Kirche samt dem Patronat, d.h. die Unterhaltung der Kirche, übergab. Ausgenommen davon war die Burg Honrath, die unmittelbar im Westen an den Turm der Kirche anschloss. Diese ging 1259 an die Grafen von Sayn zu Blankenberg über. In den 1960er Jahren wurde das Bruchsteinmauerwerk saniert und durch einen weißen Putz und Anstrich gesichert. Heute bietet die Evangelische Kirchengemeinde in der Honrather Kirche, mit ihrer herausragenden Akustik – außer ihrer vornehmlichsten Aufgabe der Seelsorge – im Laufe des Jahres hervorragende Kirchenkonzerte der unterschiedlichsten Art in sehr guter Qualität an.
Auf der Ansichtskarte von Alt Honrath ist die Kirche von Norden – die Burg ist von der Baumgruppe verdeckt – und die „Restauration zur schönen Aussicht“ von Robert Otto zu sehen, in dem Zustand um 1913 als Putzbau. Spätere Ansichten zeigen im 1. OG der Gaststätte aufgeblendetes Fachwerk. Heute sind hier Künstler-Wohnungen angelegt. Im Vordergrund sieht man eine Personengruppe beim Rübenhacken, die dabei sind, die Knollen (Zuckerrüben) von Unkraut zu befreien, natürlich von Hand, das war eine mühselige Arbeit.
Rund 500 Jahre steht nun schon das einst adelige Haus Dorp auf dem Höhenrücken zwischen Naafbach- und Aggertal. Durch die Heirat der Tochter Heinrichs von Markelsbach, Sibylla, geboren 1550, mit Wilhelm von Gülich zu Berg (Mechernich) vor Floisdorf, um 1566, wurde das Haus Dorp mit den reformatorischen Grundgedanken der lutherischen Lehre konfrontiert. Von Gülich war dem Kalvinismus zugetan. Erhalten ist heute das zweigeschossige Herrenhaus (16.-17. Jahrhundert) mit mächtigem, noch gotisch anklingendem Dachgeschoss. Die baugeschichtliche Datierung des Herrenhauses geht in das 16. Jahrhundert zurück, wobei die urkundliche Ersterwähnung des Freiguts Haus Dorp bereits wesentlich weiter, in das 14. bis 15. Jahrhundert, zurückreicht. Die umgebenden Wirtschaftsgebäude stammen aus neuerer Zeit. Das oben angeführte zweigeschossige Herrenhaus Dorp, in seiner typischen Mischbauweise (Bruchstein-Fachwerkbau), ist als Baudenkmal Nr. 12 in die Denkmalliste der Stadt Lohmar eingetragen.
Auf dem Foto um 1913 ist das Freigut Haus Dorp von Südwesten zu sehen. Vor ihrer linken Haushälfte, haben sich die Eheleute Rudolf Steinsträßer und Ehefrau Katharina Wilhelmina, geb. Kuhl mit den Kindern Bertha, Martha, Wilhelmine und Louise aufgestellt.
Die Bachermühle, die schon früh im Eigentum des Rittergutes Schloss Auel stand, wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Die heute erhaltene Bausubstanz, das zweigeschossige Mühlengebäude, ist jedoch wesentlich jünger (um 1800). Die Wasser-Kornmühle, unterhalb des Kammerbergs am rechten Aggerufer, erhielt das Wasser für den Betrieb der Mühle mittels eines Obergrabens als Abzweig der angeströmten Fläche des Honsbacher Wehres (sog. Oberwasser) aus der Agger.
Die mit einem Poststempel von 1914 versehene Ansichtskarte zeigt den Haltepunkt Bachermühle der Aggertalbahn. Müller und Pächter der Mühle und des Ausschanks aller geistigen und alkoholfreien Getränke im Haltestellengebäude war zu dieser Zeit Josef Stocksiefen. Josef Stocksiefen jr. kaufte Anfang der 1940er Jahre die Mühle von Freiherr von la Valette St. George. Zusätzlich betrieb er neben der Mühle eine Landwirtschaft und eine Bäckerei, um somit einen finanziellen Ausgleich zu erwirtschaften, darüber hinaus hatte er eine Postagentur im Mühlengebäude und verkaufte die Fahrkarten für das „Luhmere Grietche“ der Station Bachermühle vor Ort, einem Haltepunkt der Eisenbahn Siegburg – Overath – Ründeroth.
Im zweigeteilten Panoramabild ist oben die Gaststätte mit der Ev. Kirche Honrath und unten der Blick von Honrath in das Aggertal aufgenommen. Die Aufnahme entstand ca. 1915.
Man erkennt zwischen Provinzialstraße und Agger die Aggerhütte.
Im Honrather Gebiet wurde Mitte des 19. Jh. Bergbau betrieben. Im Jahre 1855 errichtete die Honrather Bergwerksgesellschaft die ersten Gebäude der heutigen Aggerhütte als Erzaufbereitungsanlage. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges produzierte die Fa. Krupp aus Essen hier Kriegsmaterial. Heute werden die Gebäude gewerblich genutzt.
Das Gut Zimmermann ist der bekannteste und sicherlich auch der größte Hof in Grimberg. Dieses Anwesen war wahrscheinlich ursprünglich ein Mybach-Hof gewesen, in den Johann Theodor Zimmermann 1774 hineingeheiratet hatte. Auf dem Foto von etwa 1915 sind vor dem Haus (dort wo heute in Grimberg der Kreisel ist) von links nach rechts Anna Maria Lückeroth, geb. Zimmermann; Katharina Pohl, geb. Zimmermann; Johann Zimmermann; russischer Zwangsarbeiter; Christina Zimmermann, geb. Hoscheid; Goswin Zimmermann; am Pferd Josef Zimmermann und Wilhelm Zimmermann zu sehen.
Da die Mitglieder der Familie Zimmermann bis auf Anna Maria entweder kinderlos oder verstorben waren ist heute die Familie des Sohnes von Anna Maria, nämlich Stefan Lückeroth, Besitzer des Hofes.
Ein Blick in die Vergangenheit – auf dem Foto um 1915/20 ist der Weiler Pützrath, ein Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Scheiderhöhe zu sehen. Auf dem Bild ist der Hof der Familie Josef Herkenrath sowie ganz rechts die Gast- und Schankwirtschaft von Johann und Elisabeth Paffrath, der spätere „Flohberg“ zu erkennen. Direkt hinter dem Hof und dem neueren Stallgebäude, ganz links, befand sich ein Obstbungert mit einer sogenannten Kälberwiese. Im Vordergrund sieht man Anna Gertrud Herkenrath, geb. Hoeck, mit einer grasenden Kuh, dahinter ihr Mann, Josef Herkenrath, dann versetzt ihre jüngste Tochter Gertrud, 1903 geboren, zwei Brüder und die ältere Tochter. Der Vater von Josef Herkenrath, 1858 geb., hatte bereits vorher den Hof bewirtschaftet. Heute ist dort die Sülztalsauna, Pützrather Weg 2, angesiedelt.
Pützrath liegt nordöstlich der Mündung von der Sülz in die Agger, im Nordwesten von Lohmar. 1885 hatte Pützrath fünf Wohnhäuser und 23 Einwohner. Umliegende Ortschaften und Weiler sind Heppenberg im Norden, Donrath im Nordosten, Sottenbach im Osten, Lohmar-Ort im Südosten und Süden, Troisdorf-Altenrath im Südwesten und Westen sowie Meigermühle im Nordwesten. Die Sülztalstraße in der heutigen Form gab es noch nicht, diese wurde im September 1933 nach jahrelanger Bauzeit fertiggestellt. Der Verbindungsweg von Sottenbach und vom Heppenberg führte geradewegs durch Pützrath, den Pützrather Weg hinab zur Aggerfurt. Dieser Weg war gleichzeitig auch Kirchweg, denn Teile von Scheiderhöhe gehörten zum Kirchspiel Lohmar und andere zur Pfarrei Altenrath. Die Befriedigung der religiösen Bedürfnisse der Bewohner war zum Teil bei schlechter Witterung und Überschwemmung nur schwer zu erfüllen. Die Pützrather gehörten kirchlich nach Lohmar, Teilgebiete der Scheiderhöhe mussten nach Altenrath zur Kirche, diese gingen, wenn die Agger nicht passierbar war, über Feienberg, den Bacherhof, ins Sülztal und über die Brücke nach Altenrath. Andererseits gingen die Kinder von Pützrath nicht in Altenrath oder Lohmar zur katholischen Volksschule zum Schulunterricht, sondern nach Scheiderhöhe. Das veranlasste die Altvorderen zum Ausspruch „dass sie tot nach Lohmar und lebend nach Scheiderhöhe gehören würden.“
Zeltlager der englischen Besatzungssoldaten um 1919 an der Donrather Agger bei Pützrath. Einer der Soldaten schrieb seine Adresse auf die Rückseite der Karte: Charles Alfred Hill, 3 Dany Sorrace, Bells Hill, High Baret, London, England; ein anderer seine: George Albert Hall, 31 Church Rd, Lower Murston, Sittingbourne, Kent, England. Abgeschickt wurde die Karte allerdings nie, da Grüße oder ein sonstiger Text in Gänze fehlen.
Sieben Jahre lang hielten die alliierten Besatzungssoldaten nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg Lohmar z.T. im Waldlager Lohmar, aber auch in Privatquartieren oder Zeltlagern in den umliegenden Orten, u.a. in Altenrath, besetzt. Zunächst kamen Inder, danach Kanadier und dann zogen Briten, wie hier auf dem Bild der heutigen Flughafenstraße im Kirchdorf Altenrath um 1919 zu sehen, ein. Durch die Einquartierung englischer Besatzungssoldaten in den Schulsälen musste der Unterricht vom 16. April bis 6. Mai 1919 unterbrochen werden. Am 6. August 1921 belegten französische Truppen sowie Marokkaner Lohmar, Scheiderhöhe und Altenrath für ihre Manöver in der Wahner Heide. Am 20. Januar 1926 verließen die letzten Besatzungstruppen das Gemeindegebiet von Lohmar und Altenrath.
Altenrath gehörte bis zur kommunalen Neuordnung des Rhein-Sieg-Kreises 1969 zum Amt Lohmar und wurde dann ein Teil der Stadt Troisdorf.
Links das Gebäude hinter der Kommandantur ist die Gast- und Schankwirtschaft des Peter Conzen zu sehen.
Um 1920 stehen auf der „Alte Lohmarer Straße“ in Höhe des Hauses Henseler (Alte Lohmarer Str. 46) drei alte Frauen in ihrer typischen Alltagskleidung. Von links nach rechts sind das Anna Maria Haas (geb. 1863), Anna Maria Lohr (geb. 1857) und Anna Margarethe Hagen (geb. 1853, Oma von Hubert Hagen in der Gartenstraße). Alle drei haben ein Tuch über dem linken Arm hängen. Mit solchen Tüchern gingen zur damaligen Zeit die Frauen in den Wald, um darin „Streu“ (Laub, verdorrtes Farn, Gras usw.) für das Vieh zu sammeln. Das wurde dann zusammengebunden und auf dem Kopf nach Hause getragen.
Auf dem Bild Anfang der 1920er Jahre sind mehrere Fischweiher im ehemaligen Lohmarer Markenwald abgebildet.
Auch die Waldkulisse lässt keine genauere Standortbestimmung zu. Es kann sich um den Burgweiher, einen der beiden Weiher am Weg von Siegburg nach Lohmar, oder aber um eine der Weiherflächen der Revierförsterei Aulgasse im königlichen Forst Siebengebirge im Umfeld von Siegburg handeln, die wohl weitgehend von den Mönchen der Abtei Siegburg angelegt worden sind. Es waren mal bis zu 150 Teiche, die teilweise verlandeten und von Oberförster Kleinschmidt 1855 trockengelegt wurden, weil von ihnen die Gefahr des Wechselfiebers ausging. Aufgrund verschiedener größerer Waldbrände wurden 30 Fischteiche, so werden sie nämlich heute wie früher auch von einem Fischzuchtbetrieb (Firma Pilgram, Lohmar) genutzt, als Brandweiher in den Jahren 1899 bis 1902 neu angelegt.
Die Personengruppe im Hintergrund lässt die typische Kleidung der zwanziger Jahre erkennen, die Mädchen in langen weißen Überwurfschürzen, die Jungens in Knickerbocker und Schiebermützen und die Eltern klassisch, dunkel und korrekt mit schwarzem Anzug und Topfhut sowie die Mutter im Kaminrock mit weißer Bluse gekleidet.
Die Fotografie, von dem noch nicht befestigten Weg zur Aggerbrücke herunter, aus den 1920er Jahren zeigt die Südostansicht des zweigeschossigen Burghauses, um 1350 gebaut und grundlegend in den Jahren 1573-1583 umgebaut, mit einem seitlichen Anschnitt der Vorburg (1717) und dem trockengefallenen Wassergraben. Der Graben rechts von der Zufahrt zur Burg ist zugeschüttet. Über die abwechslungsreiche Geschichte der Burg Lohmar ist schon viel berichtet worden, zuletzt von Heinrich Hennekeuser in den Lohmarer Heimatblättern, Heft 22, Nov. 2008, Seiten 19-36. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist das Burghaus, im Wege der Erbauseinandersetzung geteilt worden. Johann Altenhofen übernahm den Burgbesitz als alleiniger Besitzer. 1875 wurde der Besitz geteilt. Die linke Hälfte der Burg blieb bei den Altenhofens und der rechte Burgteil wurde von der Familie Biesenbach erworben. Von diesen beiden Familien bzw. deren Nachkommen ging die Burg an die heutigen Besitzer über, die Landwirte Schultes und Wasser. Heinrich Wassers Tochter heiratete den Landwirt Joseph Braschoß, die Eheleute bewohnten den rechten Teil und bewirtschafteten diesen als landwirtschaftlichen Betrieb. Die älteste Tochter Pauline Altenhofen heiratete Wilhelm Schultes, die später den linken Teil an ihren Sohn Karl vermachten und dieser den Betrieb landwirtschaftlich nutzte.
Im Hintergrund sind die beiden Fachwerkgebäude zum einen die Fähre, die Peter Kümpel 1914 von einer Familie Schultheiß erwarb und zunächst eine Tischlerei in der vorhandenen Scheune betrieb und 1919 das Fährhaus Haus Nr. 6 zur Gast- und Schankwirtschaft umbaute. Diese wurde aber vornehmlich von seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Koch betrieben. Die Erlaubnis erhielt er im gleichen Jahr am 2.12.1919. Bis zum Bau der eisernen Brücke 1899 wurde der Verkehr zwischen Lohmar und Altenrath mit einer Fähre durchgeführt.
Das mittlere Fachwerkhaus ist neueren Datums (nach 1900), da es weder in der Urflurkarte von 1823 noch in der Gemarkungskarte des Siegkreises von 1900 vermerkt ist. Mieter waren u.a. die Familien Jackes und Robert Linden.
Das „Kreuelsfeld“, in den Urflurkarten von 1823 noch „Greilsfeld“ oder „Greuelsfeld“ genannt, lag zwischen den heutigen Straßenzügen „Im Korresgarten“, „Christianstraße“ und „Auf der Hardt“, direkt am Waldrand. Das Bestimmungswort des Flur- oder Gewannennamens: „Kreuel“, „Greuel“ (auch Grel und Greil) mag von einem abgelegenen, einsamen Ort, dort wo man Grauen empfindet, an dem es nicht geheuer ist, abgeleitet sein. Damals wie heute gab es Stellen, vor allem im Wald, die gefürchtet und gemieden wurden. Oberhalb der Hardt gab es noch die Gewannenbezeichnungen „Greilsbusch“, „Greilsberg“ und „Auf dem Greil“. Sie alle liegen vor der zum Teil heute bereits gefällten Waldkulisse oberhalb der Waldschule, auf einem der schönsten Hänge der Walderbenmark mit einem Ausblick auf die Kirche und das Dorf. Rechts auf dem Foto, ab dem Stacheldrahtzaun, ist die Miebachs Wiese zu erkennen.
Das Bild aus den 1920er Jahren zeigt die Kirchstraße mit Kirchdorf von der Burg aus gesehen, rechts Haus Müller, dann Nebengebäude des Pützerhofes, links der Pfarrgarten mit Obstwiese. Wie das Foto noch zeigt, kann man besonders gut die einst direkte, axiale Verbindung der Burg mit dem Kirchdorf Lohmar erkennen, die seit dem Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt Mitte der 1930er Jahre brutal zerschnitten ist.
Neben dem Kirchdorf nannte das Nachbarrecht von 1767 zwei weitere Ortsteile für das Dorf Lohmar, das Ober- und das Unterdorf mit rund 160 Seelen in etwa 50 Häusern. Im Kirchdorf befanden sich um 1700 neben der Pfarrkirche und dem Pastorat (Wiedenhof), das Küster- und Schulhaus, das Fährhaus (wurde später, etwa 1850 erbaut), die Burg, der Bachhof, der Pützerhof, der Neuhof und der Fronhof. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts fand dort eine rege Bautätigkeit statt. Das Küsterhaus mit der Schule wie auch andere Pastoratsgebäude wurden 1744, da der bauliche Zustand sehr zu Wünschen übrig ließ, vor allem zugunsten der Errichtung eines neuen Pfarrhauses, das wir links im Bild sehen, geschliffen. An der Finanzierung beteiligten sich alle Bewohner des Kirchspiels und auch die freien Höfe.
Erst Jahre später am 17. Dezember 1937 wurde die Lohmarer Burg und der Bachhof vom übrigen Kirchdorf durch den Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt abgetrennt und auf immer zerschnitten. Um die alte Verbindung von Lohmar nach Altenrath wiederherzustellen, entstand weiter südlich eine neue Brücke über Autobahn und Agger.
Die Post, gelegen an der Zeithstraße, hatte über einige Jahrzehnte eine große Bedeutung. Sie war Post, Haltestelle für die Busse in Richtung Siegburg, Neunkirchen und Seelscheid/Much und letztlich auch Gaststätte. Uns Kindern war in den 40er und 50er Jahren Peter Weber bekannt in erster Linie als gutgelaunter Postbeamter. Wir bewunderten ihn, mit welchem Geschick er mit nur einem Arm, die Briefe und Karten stempelte oder Monatskarten ausstellte. In den späteren Jahren, als wir Gäste in seiner Gaststätte waren, zapfte er gut gelaunt mit spaßigen Sprüchen das Bier.
Foto: Links die Gaststube, rechts die Räume der Post und die täglich vor dem Haus genutzte Haltestelle. Die Bäume und der Eingangsbereich wurden bei schlechtem Wetter als Unterstellgelegenheit genutzt.
Das Haus des Tapetengeschäfts Zimmermann wurde vor 1895 von Ferdinand Esser aus Köln gebaut. Heute ist diese feingliederige Eingangspartie mit Erker und Spitzgiebel, wie er auf dem Foto zu sehen ist, durch im Laufe der Zeit erfolgte Modernisierungsarbeiten so nicht mehr vorhanden.
Auf dem Foto von etwa 1925 ist die Gebermühle – eine Wasserkornmühle – noch an ihrer alten Stelle in der Bachaue zwischen Jabachtalstraße und Jabach zu sehen.
Sie ist die älteste Mühle im Jabachtal und hieß früher auch Bicher Mühle. Als solche wird sie 1644 erstmals erwähnt. Sie gehörte dem Herzog von Berg und war Zwangsmühle für die Honschaften Halberg und Inger. Um 1830 hat der Lohmarer Bürgermeister Paul Grames (1828-1840) die Mühle vom Staat gekauft und ein paar Jahre später an den Gutsbesitzer Freiherr Adolph von Francken in Inger weiter veräußert. Von seinen Erben ging die Mühle 1930 in den Besitz von Franz Broich (Breidtersteegsmühle) über und dann an die Fam. Demmer. Zu dieser Zeit bestanden die alten Mühlengebäude noch, die jedoch bis auf das Haupthaus abgerissen wurden. Peter Demmer hatte 1934 auf der anderen Straßenseite begonnen, ein neues Haus zu bauen, in dem er die Gaststätte „Gebermühle“ einrichtete und 1950 dafür die Konzession erhielt. Die Jabachtalstraße verläuft heute links an der Mühle vorbei.
Wie viele Lohmarer verdienten die auf der Fotografie abgebildeten „Waldarbeiter“ (Kleinstunternehmer) beim Abtransport von Stammholz ihr Geld. Die Bäume wurden seinerzeit von Hand mit Trummsägen gefällt, mit Äxten entastet und die Wurzelstöcke mit Platthacken gerodet und danach verbrannt. Mit Rückpferden – so bezeichnet man Pferde, die zum Holzrücken, also zum Transport im Wald gefällter und entasteter Baumstämme zum nächsten befahrbaren Weg verwendet werden – wurden die gefällten Stämme mittels Stahlketten über eine „schiefe Ebene“ aus Holz und unter Zuhilfenahme von Winden auf den Pferdewagen gezogen.
Auf dem Bild sieht man die Wolfseiche, die im Mündungsbereich der Sülz stand. Noch heute gibt es im RSB-Gebiet einen Flur- und Straßennamen der „In den Wolfseichen“ heißt.
Auf dem Foto von 1925 sind von links Peter Krumbe, Jakob Dunkel sen., Peter Höndgesberg jun., genannt „de Schlot“, der Vater von „Schlot“ Peter Höndgesberg sen., Jakob Dunkel jun., Johann Höndgesberg und Josef Becker abgebildet.
Das Foto um 1925/30 zeigt eine Teilansicht des alten Lohmars von Südosten, dem späteren Straßenzug der Hardt aus gesehen, der noch weitgehendst unbebaut ist. Links Haus Krauthäuser, rechts davon mit dem Krüppelwalmdach das Haus Katterfeld. Davor das Fachwerkhaus Dunkel/Palm. Rechts im Vordergrund die Werkstatt von Josef Dunkel, im Hintergrund die Villa Therese und in Bildmitte Haus Klette (später Fam. Brode, Im Korresgarten). Zwischen diesem und dem hohen Haus rechts davon die Waldesruh auf der Hauptstraße, weiter rechts davon im Baumbestand die Villa Baumann (Villa Friedlinde, Bachstraße 12), dahinter die katholische Pfarrkirche mit dem Ziegenberg und links davon die Burg mit dem Lohmarberg im Hintergrund.
Die Fotografie der Einmündung Kirchstraße/Hauptstraße – die Provinzialstraße ist 1929 bereits gepflastert – zeigt im rechten Bildausschnitt das um 1896 von Johann Hermanns errichtete „Hotel Restaurant zum Aggertal“ – später Gaststätte Johann Schnitzler – und links im Vordergrund gegenüber die Gastwirtschaft bzw. das Hotel zur Linde von Peter Josef Knipp. Zu sehen ist links hinter dem späteren Saal der Linde die Dachfläche des Bahnhofsvorstehergebäudes und der anschließende Bahnhof und Schule um 1930.
Das vor dem Bau der Autobahn Köln – Frankfurt entstandene Foto der Burg und des Kirchdorfs von Lohmar ,vom Ziegenberg herunter fotografiert, zeigt die Burg mit Vorburg in den 1920/1930er Jahren. Im Vordergrund und in der Bildmitte rechts das Kirchdorf mit dem Fachwerkhaus des Troisdorfer Fabrikanten Müller, das Krüppelwalmdach des Pützerhofes mit giebelständiger Scheune, von Lehrer Grunenberg bewohnt. Parallel zur Straße durchs Kirchdorf die traufeständige Fachwerkscheune und Haupthaus des Neuhofs, Kirchstraße 33, links die Pfarrkirche mit Pfarrhaus. Es musste leider Ende der 70er Jahre dem Bau des neuen Pfarrhauses weichen.
Im Hintergrund die Hauptstraße, die Provinzialstraße (heute B 484) von Siegburg nach Overath, die damals eine Allee mit geringer Bebauung in diesem Bereich war. Dahinter die Freiflächen, das Hardtfeld, der Greilsbusch und die Waldkulisse des Gemeindewaldes.
Die Fotografie Mitte der 1930er Jahre zeigt eins der vielen Wegekreuze im Ort Lohmar. Bei dem Wegekreuz handelt es sich um ein Sandsteinkreuz mit floralen Ornamenten auch an den Seiten. Es steht auf einem Sockel mit einem Abschlussprofil und einem Inschriftblock, mit aufgesetzter Abschlusshaube, integrierter Konsole und aufgesetztem Kreuzfuß. Die Kreuzbalken sind verhältnismäßig schlank und zum Zeitpunkt der Aufnahme ohne Corpus Christi verziert. Der Korpus ist Mitte der 1980er Jahre erneuert worden. Das Kreuz steht inmitten einer Lindenbaumgruppe (Dreiergruppe) und ist im Mai 1866 errichtet worden. Als einziges Kreuz der Lohmarer Wegekreuze ist die Werkstatt festgehalten in der es hergestellt wurde, nämlich J. Olzem aus Bonn.
Inschrift lautete: „Zur Erinnerung des bitteren Leiden und Sterben unseres Herrn Jesu Christ und zum Troste der Verstorbenen ist dieses Kreuz errichtet worden von der Burg zu Lohmar im Mai 1866 J. Olzem a. Bonn“ Der Standort des Wegekreuzes war unmittelbar gegenüber der Zugangsbrücke zur Vorburg und lag an der Straße, die geradewegs durch das Kirchdorf verlief und dieses mit der Burg verband. An dieser markanten Stelle darf das Wegekreuz wohl auch als Prozessionskreuz angesehen werden, (z.B. der Bittprozessionen durch die Fluren und Felder des Dorfs, bei denen Station gemacht wurde und Gottes Segen für die kommende Ernte erbittet wurde) da es eine Sakramentsnische mit auskragender muschelförmiger Altarkonsole hat. Heute, wo die Burg durch den Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt vom übrigen Kirchdorf abgetrennt und auf immer zerschnitten ist, macht den einst idyllischen Ort mit dem Zusammenspiel aus Baumgruppe und Wegekreuz direkt an der Autobahn nicht mehr sehenswert, zumal das Wegekreuz sich z.Zt. in einem erbärmlichen Zustand befindet.
Weit weniger im Bewusstsein der Bevölkerung und kommunalpolitischer Kräfte ist aus dem Bereich der Baudenkmalpflege die Bedeutung jener zahlreichen über das Land verstreuten Zeugen von Geschichte, Religion, Volksglaube und Erinnerungen verankert, wie Wegekreuze, Grenzsteine, Feldmarken, Fußfälle, Votivbilder, Mahnmale und Grabsteine. Und doch sind gerade die „kleinen“ Denkmäler und die Notwendigkeit ihres Schutzes außerordentlich wichtig, sie zu erhalten und zu pflegen. Da Wegekreuze meistens im Privateigentum stehen und nach mehrfachem Generations- oder Eigentumswechsel leicht in Vergessenheit geraten, ist es von Seiten der Denkmalpflege wichtig, durch fachliche Beratung, die Eigentümer zum Schutz des Denkmals anzuhalten und das unmittelbare Interesse an der Erhaltung zu wecken. Deutlich ist der Stacheldrahtzaun als Begrenzung der Autobahntrasse zu erkennen. Im Hintergrund die Pfarrkirche mit dem Pfarrhaus (erbaut 1896) und rechts ein Teil des Kirchdorfs.
Gendameriemeister Hacker, Bürgermeister Friedrich Seywald, Gemeinderentmeister Erich Schöpe, Verw.-Ang. Dora Weber, Wegewärter Wilhelm Schwamborn Verw.-Ang. Emil Weber, Verw.-Ang. Martin Bayartz, Verw.-Lehrling Ernst Nasemann, Verw.-Lehrling Elfriede Böhmer, Verw.-Lehrling Alfred Zinn, Verwal.-Ang. Jenny Bender.
Lehrer Heinrich Kurscheidt aus Lohmar unterrichtete von 1948 bis 1954 in Birk. Im Anschluss daran war er Hauptlehrer in Scheiderhöhe. Das bisher noch nicht veröffentliche Foto der Klassen 5 und 6 stammt von August 1949. Es wurde aufgenommen nach dem Religionsunterricht mit einem Pater der Steyler aus Sankt Augustin. Lehrer Kurscheidt war sehr streng, aber gerecht und hat uns Kindern viel beigebracht. Mit besonders viel Freude nahm man am Musikunterricht teil. Das Singen begleitete er oft mit seiner Geige. Die häufigen Spaziergänge mit Kräutersuche waren für mich immer ein besonderes Erlebnis. Lindenblüte, Spitzwegerich, Schafgarbe, Löwenzahn, Kamille und vieles mehr wurde gesammelt, getrocknet und zu Tee verarbeitet.
Foto, obere Reihe von links: Pater, Lehrer Heinrich Kurscheidt; Ingrid Römer, Bich; Margarete Oberhäuser, Birk; Ruth Walesky, Albach (Fischerhäuschen); Ursula Pütz, Albach.
Zweite Reihe-versetzt: Christel Broich, Bich; Josef Gilles, Birk; Annemarie Popella, Heide; Karl-August Pütz, Albach; Erika Graner, Hove; Paul Bröxkes, Hochhausen; Brunhilde Thrun, Breidenbach; Manfred Harnisch, Algert; Edith Greger, Birk; Peter Hennekeuser, Birk; Gisela Meinighaus, Birk; Josef Steeger, Albach; Anneliese Westermann, Algert; Renate Rebbe, Birk; Leni Durst, Winkel.
Dritte Reihe, versetzt: Richard Heinen, Albach; Günter Bauer, Hagen; Erich Fischer, Hochhausen; Erhard Vanselow, Bich; Klaus Behl, Birk; Wilfried Weber, Inger; Karl-Heinz Ley, Inger; Heinrich Engelbertz, Inger; Maria Euler, Heide; Erika Kotzean, Heide; Gisela Ratke, Inger; Käthe Urbach, Heide; Helga Thrun, Breidenbach; Maria Engelbertz, Inger; Karin Barra, Algert.
Viele der ehemaligen Schüler wohnen noch in unserer Region und pflegen den Kontakt untereinander. Von einigen ist der Wohnort unbekannt und leider ist ein Teil bereits verstorben.
Das Bild zeigt die Trauung des Brautpaares Horst Niehusen und Elisabeth Hennekeuser am 8. September 1951 vor Pfarrer Anton Michels und umgeben von den Verwandten.
Abgesehen von der persönlichen Erinnerung, die mit diesem Bild verbunden ist, soll hier der damalige Zustand des Altarraumes mit dem Hochaltar geschildert werden. An der Stelle des von Dr. Aumüller 1854 beschafften neugotischen Hochaltars aus Holz, dessen Aufsatz um 1930 erheblich reduziert wurde, errichtete man nach Zeichnung und Kostenanschlag des Regierungs- und späteren Diözesanbaurats Karl Band aus Köln und nach Beschluss des Kirchenvorstands vom 14. Januar 1940 den nur 20 Jahre lang bestehenden Hochaltar aus Naturund Kunststein. Die geringen schriftlichen Unterlagen und mageren Protokolle jener Zeit lassen keinen Aufschluss über Material, Bildhauer und Kosten zu. Es ist lediglich bekannt, dass der Maurermeister Josef Sinzig aus Schreck die Angleichung des Chorbodens und die Verlegung der Stufen vornahm.
Eine Weihe des Altars hat nicht stattgefunden, weil angeblich die Mensaplatte gebrochen war und deshalb das Messopfer nur auf der losen Altarplatte mit eingeschlossenen Reliquien dargebracht werden durfte.
Der Altaraufsatz war reliefartig mit einem Netz von Rauten und darin eingefügten Lilien überzogen. Auf ihm standen die Holzfiguren aus dem früheren Hauptaltar, oben die Gruppe der Marienkrönung mit der Dreifaltigkeit, darunter in zwei seitlichen Stufen die Heiligen Vincenz von Paul, Matthias, Nikolaus von Tolentino und Philippus Neri.
Von den bunten Chorfenstern sind nur noch vier Scheiben in der Friedhofskapelle vorhanden. Leider ist von der neugotischen Kanzel mit den vier Kirchenlehrern Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregorius nichts mehr erhalten oder Teile sind unbekannt verschwunden. Vorhanden sind noch die an den Chorwänden stehenden Figuren der Eltern Mariens, St. Joachim und St. Anna.
Das Haus Pütz in der Gartenstraße in den 1950er Jahren gehörte früher zu einer Hofanlage, die bis zur Hauptstraße reichte. Solche alten Fachwerkhäuser mit schiefem Giebel oder schiefen Wänden konnte man um diese Zeit in Lohmar noch einige finden. Heute sind diese Häuser alle verschwunden.
Im Hintergrund sieht man das Haus Urbach und daneben das Fachwerkhaus Kemmerich.
Vor jedem größeren Ausflug eines Vereins machen ausgesuchte Repräsentanten eine Vortour, um vor Ort alles bis ins Kleinste zu organisieren.
Auf dem Foto vom 24. August 1952 sucht man in weinseliger Laune in Rachtig an der Mosel die richtigen Weine aus.
Dieses alte Fachwerkhaus, inschriftlicht 1690 erbaut, liegt an der Kreisstraße von Kreuznaaf, nach Hausen, Hausdorp, Höffen, Oberstehöhe und weiter nach Marialinden, auf dem Höhenrücken zwischen Agger- und Naafbachtal. Hier in Weeg zweigt die Verbindungsstraße nach Mackenbach hinunter ins Aggertal zur B 484 ab.
Das Bild dürfte kurz nach dem 2. Weltkrieg entstanden sein, als die Eheleute Wilhelmine und Alfred Koch dort neben einem Kolonialwarengeschäft und einer Poststelle („Weeg/Siegburg-Land“) die Gastwirtschaft „Zur Sonne“ betrieben. Die Kegelbahn am linken Bildrand wurde um 1900 vom Vater von Alfred, Albrecht Koch, errichtet, sie war bis etwa 1930 seitlich offen, d.h. nur das Dach war gedeckt und das Balkengerüst aus senkrechten Ständern, Eckpfosten, Riegel und Schwellen war nicht mit Lehm ausgefacht, sondern offen. Neben der Gastwirtschaft war der Vater nebenberuflich als Sattler (auch „Ham[m]acher oder mundartlich „Hamächer“ genannt) und Polsterer tätig. Bis 2006 waren Ulla und Markus Fitzek die Wirtsleute „Zur Sonne“. Nach einem Umbau beherbergte das Haus das Restaurant „Olive bis es am 23. Januar 2012 seine Türen schließen und den Betrieb einstellen musste. Nach gut einem Jahr wurde das Restaurant ab Sonntag, 2. Dezember 2012 durch Annette Klein und Bert Berens als "Vier Jahreszeiten" neu eröffnet. Nach einem weiteren Pächterwechsel hieß das Restaurant "Fachwerk 1690". 2019 wurde der Gastronomiebetrieb eingestellt.
Zwischen den Ortschaften Kreuznaaf und Wahlscheid, in einem der schönsten und wechselvollsten Täler des Bergischen Landes, das Aggertal, wurde der Hof Stolzenbach in den Jahren 1839-1843 von Heinrich Wilhelm Otto erbaut.
Der auf dem Bild sichtbare hintere Teil des Hofs ist ein auf einem massiven Kellergewölbe errichtetes Fachwerkgebäude. Der Hof wurde bis in die 1950er/60er Jahre intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen sind die letzten 30 Jahre extensiv bewirtschaftet worden. Der in Richtung Straße liegende Teil des Gutshofes, ein Teil des heutigen Restaurants und Cafés „Haus Stolzenbach“ besteht aus Bruchsteinen und war, ab dem die Aggertal-Chaussee als kommunale Fernstraße im Jahr 1845 fertiggestellt war bis zur Neueröffnung des ersten fertiggestellten Teilstücks Siegburg-Overath-Ründeroth der Aggertalbahn am 15.10.1884, eine Post und Telegrafenstelle. Hier hielten früher täglich die zwischen Bonn und Engelskirchen fahrenden Postkutschen, unter anderem um die Pferde zu wechseln. Der Sohn des v.g. Gutsbesitzers Wilhelm Otto war viele Jahre 1. Beigeordneter der Bürgermeisterei Wahlscheid, aber auch Kreis- und Landesdelegierter des Düsseldorfer Landtags. Nach dem Zweiten Weltkrieg, Anfang der 1950er Jahre wurde im vorderen Gebäude, des Gutshofs, die Gaststätte „Haus Stolzenbach“ eröffnet, die sich heute durch einige An- Um- und Erweiterungsbauten mit einer ansprechenden Außengestaltung zu einem renommierten Restaurant, einem bekannten Speiselokal mit gediegenen Gesellschaftsräumen, entwickelt hat. Anhand des Oldtimers, ein Mercedes der 170er Baureihe, kann man erkennen, dass das Bild Anfang der 1950 Jahre fotografiert worden sein muss.
Die Aufnahme aus den 1950er bis 60er Jahren hält die wesentlichen baulichen Merkmale der Kirche von Neuhonrath aus der Zeit der Restaurierung 1898/97 fest. Die Umfassungsmauern sind noch unverputzt. Die acht gradlinig geschlossenen bisherigen Fenster wurden in Rundbogenfenster geändert. (Anmerkung: heute, nach der Restaurierung nach 1969 ist die Kirche verputzt und die Fenster wieder im Sturz gradlinig ausgeführt worden). Neben der kath. Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, kann man vor dem Kirchhof die ehemalige Scheune der Vikarie, das im Jahr 1968 zur Lehrerwohnung umgebaute ehemalige Fachwerkschulhaus und rechts davon das aus Grauwacke errichtete Schulgebäude für den Unterricht der Kinder erkennen. Ansonsten ist der Hügel rund um die Kirche noch nicht bebaut. 1953 wird das zweiklassige neue Schulgebäude mit Unter- und Oberklasse am rechten Bildrand feierlich eingeweiht.
Die Fotografie, Ende der 1970er Jahre, zeigt die Rückfront der Volksschule Lohmar Kirchstraße vor der Umbauphase im April 1961 zur evangelischen Volksschule Lohmar. Nach den Osterferien war alles fertig. Im gleichen Jahr wurden vom Lohmarer Schul- und Kulturausschuss die Einzelheiten eines Neubaus der evangelischen Schule neben der katholischen Volksschule – Waldschule – beschlossen. Bevor es zur neuen Nutzung „rotes Kreuz“ oder Polizeistation Lohmar kam, vergingen noch einige Jahre, bis schließlich im Jahre 2003 die Abbruchbirne kam.
Die Dreiflügelanlage der Vorburg aus Fachwerkgefüge öffnet sich zum Osten hin durch ein rundbogiges Hausteintor in Richtung Kirchdorf. Früher war die Burg durch diese Hofausfahrt mit dem Kirchdorf und dem Unter- und Oberdorf verbunden, wurde dann 1937 durch den Bau der Bundesautobahn Köln Frankfurt brutal vom restlichen Dorf abgeschnitten. Der Schlussstein des Bogens ist inschriftlich mit 1717 datiert und mit dem Ehewappen der Familie von Groote und zum Bach versehen. Diese Datierung der Um- bzw. Anbauphase der Burg Lohmar lässt sich mit dem Fällungsdatum eines Sparrens und eines Ständers aus dem Innengiebel des Stalltraktes dendrochronologisch nachweisen (Universität zu Köln 1991/92). Seitlich eingemauert, auf dem Bild nicht sichtbar, sind zwei ältere Renaissancewappen aus der Zeit um 1600, diejenigen des Caspar von der Reven zu Lohmar und seiner Gattin Maria von Blankart. (Lohmarer Heimatblätter, H. Hennekeuser, 2008, S.19ff.)
Dieses ist ein Foto von der linken Seite der Kirchstraße ab der Einmündung Raiffeisenstraße im Februar 2003, bevor der Lidl-Markt gebaut wurde. Als erstes ist das Mietshaus Knipp zu erkennen. In ihm waren zuletzt Parterre die Versicherungsagentur Katterfeld und der Quelle-Shop. Auf der ersten Etage wohnten die Familien Gries jun. und Müller und unter dem Dach Frau Jörke mit Tochter Lydia. Daneben in dem schmalen, etwas hervorkragenden Mietshaus, das zum Schulkomplex gehörte, wohnte die Familie Mende. Dann das ehemalige Schulgebäude von 1857, in dem das „Rote Kreuz“ und die „Malteser“ untergebracht waren und das weiß verputzte Schulgebäude von 1908, in dem das Jugendzentrum war. Der gesamte Komplex wurde 2003 abgerissen und darauf der LIDL-Markt gebaut
In der Zeit um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert weitete sich der Ort Donrath, in der Gemeinde Halberg erheblich aus. Donrath war lange Zeit Verwaltungsmittelpunkt der Bürgermeisterei Lohmar, nämlich ab 1851bis 1892 mit Bürgermeister Wilhelm Orth im Haus Siebertz und 1892 verlegte der Bürgermeister Peter Karl von Francken (1892-1906) seine Amtsstube in zwei Räume des an das „Weisse Haus“ angebauten Nebengebäudes, dort wo auf dem Bild der Saaltrakt links neben dem Hauptgebäude später errichtet wurde. Die Gast- und Schankwirtschaft gehörte zu diesem Zeitpunkt Fritz Kreuzer, der am 22.4.1892 die Konzession erhielt im Hause Nr. 5 in Donrath einen Gasthof zu betreiben. Darüber hinaus hatte er eine Handlung in Holz und Baumaterialien, Kohlen, Futter- und Düngemitteln. Am 9.12.1909 erweiterte er seine Gasträume um einen Tanzsaal und eine Kegelbahn. Die jungen Turner des heute bereits 100 Jahre bestehenden Turnvereins Donrath e.V. konnten hier ihre Leibesübungen aufnehmen. Eine spätere Wirtin des „Weissen Hauses“ war wie auf dem Foto der 1920er Jahre ersichtlich Erna Paffrath.
Die Evangelische St. Bartholomäuskirche Wahlscheid, erstmalig 1166 urkundlich erwähnt, als die Gräfin Hildegunde von Meer die restaurierte Kirche zu „Walescheidt“ mit Billigung des Kölner Erzbischofs Arnold dem neu errichteten Frauenkloster Meer bei Neuß schenkte. Die Kirche liegt auf dem Berg inmitten eines räumlich kleinen Siedlungskerns von Fachwerkhäusern u.a. die alte Küsterei und Schule, unweit von dem in östlicher Richtung liegenden Ortsteil Münchhof mit dem Haupthof Münch(Mönch)hof, der bis zum Besitzwechsel 1718 wie auch das Frauenstift in Händen des Propstes von Kloster Steinfeld in der Eifel lag, das die Patronats- und Zehntrechte für das Frauenkloster Meer wahrnahm. 1557 zog die Reformation in Wahlscheid ein. Zu dieser Zeit wurden auch die Nachbargemeinden in Seelscheid, Honrath und Hoffnungsthal evangelisch und bildeten fortan die vier lutherischen Kirchengemeinden auf den Bergen.
In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges kehrte das Kirchspiel Wahlscheid für kurze Zeit (von 1624 bis 44) wieder zurück zum Katholizismus. Gegen den massiven Willen des Volkes musste der damalige Schultheiß Johann Ley den katholischen Pastor Herpertz in den Dienst einsetzen. Spätestens mit dem Religionsvergleich des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg-Preußen, wurde zugrundegelegt, dass die unter evangelischer Herrschaft regierten Länder Kleve, Mark und Ravensberg lebenden Katholiken und die unter katholischer Herrschaft regierten Länder Jülich und Berg lebenden Protestanten frei und ungehindert ihre Religion ausüben durften. In der Gemeinde Wahlscheid wurde dieses Recht der freien Religionsausübung den Lutherischen zuerkannt und dabei blieb es bis auf den heutigen Tag. 1817 wurde das Langhaus der Kirche verlängert, 1870 wurde der altromanische Turm erneuert und 1883 eine Sakristei angebaut. 1981 bekam die Kirche eine Neufassung des Innenanstrichs und die verputzte Farbfassung und den Außenanstrich der Fassade wie wir ihn kennen.
Wegekreuz an der Flughafenstraße (früher Kirchstraße) /Ecke Schengbüchel, in Altenrath um 1938. Das Kreuz wurde nach Zerstörung durch einen Unfall durch die Stadt Troisdorf wiederhergestellt und etwas weiter zurückversetzt, mit dem Korpus jetzt zum Schengbüchel gewandt. Eingeweiht wurde es am 10.6.1976, dem Tag der Europawahl.
Ursprünglich hieß die Gastwirtschaft am heutigen Rondell Heidegraben/Flughafenstraße „Zur Eiche“ und wurde von Leopold Paffrath geführt (die Namensgebung der Kneipe war wahrscheinlich von der Flurbezeichnung „Unter den Eichen“ abgeleitet). Ab dem 19.9.1907 war Gerhard Scharrenbroich der Wirt dieser Gast- und Schankwirtschaft im Hause Nr.38 in Altenrath, diese hieß später „Heidekranz“, zwischenzeitlich mal „Op der jood Eck“ und nun wieder „Heideklause“. Im August 1936 wird vom Reichskriegsminister angeordnet, dass die komplette Ortschaft Altenrath bis zur neu gebauten Autobahn A3 zu räumen sei und dem Truppenübungsplatz zugeschlagen wird. Am 1. Juli 1938 ist Altenrath geräumt, die Familien wurden größtenteils nach Lohmar (in die Altenrather Straße) und nach Troisdorf ins Unterdorf umgesiedelt. Nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 wird zur Linderung der Wohnungsnot Altenrath wiederbesiedelt. Bis zur kommunalen Neuordnung des Rhein-Sieg-Kreises 1969 gehörte Altenrath zum Amt Lohmar und wurde dann ein Teil der Stadt Troisdorf.
Mit diesem Foto soll einmal gezeigt werden, wie groß die Volksfrömmigkeit in „Lohmar in alten Zeiten“ war natürlich nicht nur in Lohmar, sondern allgemein und welch ein immenser Aufwand bei Prozessionen für die Herrichtung der Sakramentsaltäre betrieben wurde – für ein Segensritual, das höchstens 20 Minuten dauerte.
Auf dem Foto, welches den Sakramentsaltar in der Gartenstraße 1940 zeigt, hat man einen vierstufigen Altaraufbau errichtet mit einer riesigen Rückwand aus gesteckten Fichtenzweigen und einem schön gelegten Blumenteppich vor den Altarstufen. Wie auch für den monumentalen Triumphbogen von etwa 1928 – ebenfalls in der Gartenstraße mussten mehrere Pferdekarren voll Fichtenäste aus dem Wald herangeschafft, geschnitten und gesteckt oder gebunden werden. Damit waren die Familie Hagen und die gesamte Nachbarschaft tagelang beschäftigt. Deshalbsoll hiermit in memoriam noch einmal Josef Hagen gedacht werden, unter dessen Leitung lange Jahre solche Monumente zum Lobe Gottes entstanden waren.
Auf dem Foto sind die „Engelchen“, zu sehen die vorher am Sakramentsaltar verteilt knieten.
Rechts und links am Altar sind zwei Meßdiener zu sehen: links Fritz Kurtsiefer und rechts unbekannt. Die stehenden „Engelchen“ sind von links nach rechts 1. Resi Kirschbaum, 2. Resi Küpper, 3. Marlene Weingarten, 4. Maria Becker verh. Krauthäuser, 5. Marlies Rottländer und 6. Evelin Gschwind. Vorne sitzen links Karola Küpper und rechts Josefine Küpper.
Auf dem Luftbild, das 1958 gemacht wurde, ist ein kleiner Teil der Armaturenfabrik Johann Fischer zu sehen, das Sägewerk Sauer und das ganze noch kaum bebaute Areal zwischen Waldweg und Hardt. Vorne links an der Hermann-Löns-Straße ist das Pförtnerhäuschen der Fabrik Fischer. In dem Firmengebäude auf der anderen Straßenseite war nach dem Krieg das erste Lohmarer Kino untergebracht. Daneben ist das Sägewerk Willi Sauer mit dem Wohngebäude an der Straße, das auch das Geburtshaus des Fabrikanten und Heimatforschers Bernhard Walterscheid-Müller ist, der am 21.7.1991 verstarb.
Das Haus am rechten Bildrand gehörte damals der Familie Werner und später Rolf Sieben, der es weiterverkaufte. Bei dem Neubau, der gerade errichtet wurde, handelt es sich um das Haus Rettke. Das dahinter liegende Grundstück mit dem niedrigen Gebäude, in dem sich eine Werkstatt befand gehörte Josef Dunkel. Er wohnte damals noch nicht im Korresgarten und hat später das Haus Nr. 26 (auf dem Bild nicht mehr zu sehen) gekauft und mit seiner Frau bezogen. Das Haus hatten die Eheleute Ravenstein errichtet. Sie dind nach Australien ausgewandert. Gegenüber liegen die Baracken, die bald abgerissen und durch die Villa Fischer ersetzt wurden. Heute befindet sich hier ein moderner Wohnpark. Rechts daneben die beiden Häuser Jüngling (Nr. 25 und Nr. 27). Hinter dem Kino am linken Bildrand erkennt man Im Korresgarten das Haus Klette, bei dem ein kleiner Tierpark war. Zur Zeit der Aufnahme war schon die Familie Oleschkowitz Eigentümer dieses Hauses, die einen kleinen Holzhandel führten (siehe daneben die Baracke mit dem Vorplatz. Später hat August Oleschkowitz in Donrath das Sägewerk von Peter Jakobs übernommen, das sein Sohn Walter ausgebaut hat. Neben der Baracke erkennt man das Haus von Peter Buchholz, der 1971 bei der Firma Dr. Dieter Goerrig GmbH tödlich verunglückte. Schräg darüber ist das Haus Schwertner, heute Bungart und darüber das Haus (Nr. 10) der Schwestern Gertrud und Änne Orth. Oberhalb, auf der anderen Seite des Weges „Auf der Hardt“ ist das Haus des Peter Scheidt. Das große Doppelhaus wurde in den 1930er Jahren gebaut. Links lebte die Familie Heinrich Eimermacher und rechts Heinrich Knipp mit seiner Ehefrau, „et Knepps Bäreb”. Heute wohnt hier die Familie Peter Schneider. Oben am Waldrand ist das Anwesen der Familie Goerrig (heute Deisenroth). Die Dr. Dieter Goerrig GmbH stellte dort Chemikalien für die Textilindustrie her.
In den Baracken auf dem Platz waren in der Nazi-Zeit etwa 80-100 russische Zwangsarbeiterinnen und ungefähr 20 französische Kriegsgefangene untergebracht. Die Frauen gingen jeden Morgen in Vierer-Reihen, bewacht von Lohmarer SA-Leuten, zur Fabrik Fischer und abends wieder zurück. Meist gingen sie singend mit herrlichen russischen Gesängen auf den Lippen oder eine Sängerin sang vor, und die anderen sangen im Chor nach (der Erzähler meinte, es liefe ihm jetzt noch eine Schauer den Rücken herunter, wenn er sich an diese schönen Stimmen und Gesänge erinnere). Dort stand später bis 2018 die Villa des Stephan Fischer, der, als sein Vater am 1.9.1957 mit 70 Jahren verstarb, die Leitung der Firma übernahm. Die Firma Fischer wurde 1924 mit einer kleinen Werkstatt im Keller des Wohnhauses des Graveurmeisters Johann Fischer in der Hermann-Löns-Straße gegründet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nahm man Armaturen für die Ausrüstung von Maschinenanlagen und Poststecker ins Programm auf und damit ging es ab 1929 steil aufwärts, so dass bei entsprechender Erweiterung des Werkes 1942 schon 800 und 1945 sogar 1000 Mitarbeiter in der Armaturenfabrik beschäftigt waren (Quelle: W. Pape, LHBL Nr. 20, 2006).
Das Foto wurde im Mai 1965 von der Kirche aus auf das Küsterhaus und die Kaplanei gemacht. Vorne rechts, traufseitig zur Straße, ist das Wohnhaus der Familie Peter Kümpel und dahinter der Bauhof der Baustofffirma Josef Knipp. Vorne mit dem Giebel zur Straße hin ist das Küsterhaus (Kirchstraße 21), das Anfang der 1950er Jahre gebaut wurde. In ihm wohnte der Küster Thomas Kappes mit seiner Familie. Dahinter sieht man die Kaplanei mit dem Anbau des Pfarrheims. Die Kaplanei ist mit einer Spende von Ludmilla Böttner („et Aggerburchs Milla“) 1935/36 gebaut worden. Ab Anfang der 1980er Jahre war dort das Wasserwerk untergebracht. Hinter der Kaplanei kann man noch die Dächer der alten Volksschule erkennen. Außer dem Küsterhaus und dem Haus Kümpel ist der ganze Komplex, einschließlich dem Bauhof und der Häuser Knipp, Ende 2003 abgerissen worden, um dort den Lidl-Markt zu errichten.
Der Innenraum der Kirche wird beherrscht vom mächtigen neugotischen Hochaltar aus Holz, den die Gebrüder Peter und Heinrich Klein aus Köln im Jahre 1854 herstellten. Von ihnen stammt auch die Kommunionbank mit der Darstellung des Abendmahles nach Leonardo da Vinci. Die übrigen Gegenstände, wie Kanzel und Baldachine über den Figuren sowie die Glasmalereien im Chor, entsprechen ganz dem damaligen Empfinden.
Nach wiederholten Umgestaltungen des Inneren ist nunmehr die Architektur, insbesondere auch die des wertvollen gotischen Chores aus dem 13. Jahrhundert, deutlich in den Vordergrund gerückt. Die Ausmalung des Gliederungssystems im Chor entspricht dem mittelalterlichen Befund.
Die Ideenskizze von Heinrich Hennekeuser beruht auf alten Baubeschreibungen und einer Rekonstruktionszeichnung von Jörg Schulze. Im Jahre 1800 wurde zwischen dem gotischen Chor und dem ursprünglichen romanischen Turm ein schlichter Saalbau errichtet. Vor der Kirche stand bis 1827 die mächtige alte Dorflinde. Sie war möglicherweise einmal die Gerichtslinde des Dingstuhls Birk. Das Fachwerkhaus wurde 1818 von Lehrer Scharrenbroich errichtet.
Das Foto, das nach 1913 entstanden sein muss, zeigt die Kirche Scheiderhöhe kurz nach der Einweihung der Pfarrkirche „Kreuzerhöhung“. 1911 wurde der Grundstein zum Bau der heutigen einschiffigen, neuromanischen Pfarrkirche gelegt. Trotz des am 24.2.1912 wegen fehlerhafter Mauerarbeiten erfolgten Einsturzes des bereits 19 Meter hoch aufgemauerten Kirchturmes wurde die Pfarrkirche zügig fertiggestellt. Die Einweihungsfeier konnte am 29.1.1913 stattfinden. Die neue, weit ins Bergische Land, in die Aggerebene schauende Pfarrkirche, von der nördlichen Seite aus gesehen, war unmittelbar neben der inzwischen bis auf das Chor und Teile der Sakristei abgerissen Kapelle „Heilig Kreuz“ errichtet worden. Der teilweise Abbruch, der inzwischen 113 Jahre alten Kapelle, fand 1926 statt. Auf dem freien Feld ist heute das Pfarrheim errichtet worden.
Eine der jüngeren Mühlen des Kirchspiels Wahlscheid ist die Dorper Mühle, eine Wasser-Kornmühle, die am heutigen Fahrweg zwischen dem Aggertal, der B 484, unweit von Mackenbach und Hausdorp liegt. Sie wurde am 3.11.1842 bewilligt und wahrscheinlich im gleichen Jahr spätestens Anfang 1843 von Johann Wilhelm Steeger erbaut.
Das Bild zeigt von links: Martha, verh. Stöcker, später Unterstesiefen; Emma, verh. Scharrenbroich, später Overath; Fritz, der älteste Sohn, hat die väterliche Mühle übernommen; Erna, verh. Schmitz, später Höfferhof; Christian; Willi sowie sitzend die Eheleute Kaufmann, Wilhelm und Mathilde, geb. Steeger, die Tochter des Erbauers der Mühle.
Das Bild wurde vermutlich um 1919, kurz nach dem durchgreifenden Umbau der Mühle, aufgenommen. Seit 1942 steht der Mühlenbetrieb still.
So sah es Anfang der 1950er Jahre an den Wochenenden an der Agger aus, wo überwiegend Kölner zum Baden in die Aggerauen schwärmten. Weite Flächen der Uferregion wurden von Campingfreunden für viele Freizeitaktivitäten genutzt. In der Hauptsache waren es Kölner, die ihre Zelte rechts und links entlang des Uferbereichs von der Lohmarer Brücke bis nach Siegburg aufstellten und dort ihre Wochenenden verbrachten. Karl Berbuer persifliert 1948 die Campingerlebnisse in seinem Karnevals-Lied (Do laachs do dich kapott, dat nennt m‘r Camping – „Beim Sülztal op ´ner Wiss ...“).
Bis dass die Campingplätze eingezäunt, an eine Aufsicht verpachtet und von den Campinggästen Gebühren erhoben wurde, dauerte es nochmals rund 30 Jahre.
Heute möchte man die Campingplätze/Wochenendhaussiedlungen aus der Aue rückverlegen (Aggerauenkonzept). Die Campingplätze bzw. Wochenendhaussiedlungen reichen bis unmittelbar ans Ufer der Agger heran und verhindern eine naturnahe Entwicklung des Gewässers und der Aue.
Seinerzeit, als der Dorfbach (Auelsbach) noch offen entlang der Bachstraße verlief, war die Straße ein mehr oder weniger unbefestigter, besserer Feldweg nur durch einen schmalen Grasstreifen vom Bach abgetrennt Das Grundstück mit dem Fachwerkhaus war gegenüber dem Gemeindeweg etwas abgesenkt. Man erreichte es über einen kleinen Verbindungsweg mit einem Fußsteg über den Auelsbach. Überflutungen der Grundstücke waren seinerzeit keine Seltenheit, dabei lief das Wasser auch in die, nur durch eine Schwelle erhöhte Wohngebäude. Erst 1928 entschloss man sich die Bachstraße auszubauen und rund 3 Dekaden später den fast kompletten Bachlaufinnerhalb des Dorfes zu verrohren. Zur Zeit der Ur-Flurkarte von 1823 sind für das auf dem Bild ersichtliche Doppelhaus, Parzelle 70 einer namens Peter Altwickler und für die andere Hälfte, Parzelle 71 Peter Wiedenhöfer, als Eigentümer verzeichnet. Die Namen der Personen auf dem Bild sind leider nicht mehr auszumachen.
Zu sehen ist der Bahnhof von Lohmar etwa Ende der 1930er Jahre. Links im Vordergrund das Dach des Güterschuppens und dahinter das Haus Rassmes. Die Eröffnung des ersten fertiggestellten Teilstücks Siegburg –Overath – Ründeroth der Aggertalbahn (im Volksmund „et Lühmere Jrietsche“ genannt), fand am 15.10.1884 statt. Mit der Inbetriebnahme des zweiten Teilstücks Ründeroth – Dieringhausen – Derschlag am 1.5.1887 sowie des dritten Streckenabschnitts Derbschlag – Bergneustadt und des vierten und letzten Teilstücks Bergneustadt – Olpe hatte die Aggertalstrecke ihre volle Länge erreicht.
1903 verkehrten 7 Personenzüge sowie durchgehende Güterverkehrszüge bis ins Oberbergische. 1954 wird bereits der planmäßige Personenverkehr zwischen Siegburg und Overath wieder eingestellt. Im Herbst 1971 wird auch der Güterverkehr von Siegburg nach Lohmar gestrichen. Lediglich die 1910 eröffnete neue Verbindungsstrecke Overath – Rösrath nach Köln blieb fürs mittlere Aggertal erhalten.
Ältere Eisenbahnfreunde mögen noch die Dampflok – Schlepptenderlokomotive P8 der Baureihe 38 oder 56, 57, 74, wie hier auf dem Bild zu sehen, und 86, vom Betriebswerk Dieringhausen aus eingesetzt – erkennen oder selbst erlebt haben, meist mit einem Gepäckwagen und drei Personenwagen bespannt, bei der Fahrt durch den Bahnhof Lohmar.
Dieses zweigeschossige, traufeständige Fachwerkdoppelhaus in Lohmar Bachstraße stand auf dem Gelände der Gewanne „Auf der Gasse“, angrenzend an die Flurbezeichnung „In Sieben Hausen“, dort wo die Bachstraße eine scharfe Rechtsbiegung zur Hauptstraße macht und die Alte Lohmarer Straße links abzweigt. Allmanns Haus („op de Höff“), um dieses handelt es sich auf dem Foto von 1900, stand etwas tiefer- und zurückliegend gegenüber dem Straßenverlauf der Bachstraße, noch hinter Kirschbaums und Müllers Haus, in etwa dort wo der Auelsbach die heutige Verrohrung verlässt und in offener Vorflut weiter fließt und nach links Richtung Hauptstraße abbiegt. Müllers Haus brannte 1982 bis auf die Grundmauern nieder, das Grundstück selber blieb noch ungefähr 15 Jahre brach liegen, dann wurde die Ecke Bachstraße in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre durch Rainer Hagen neu bebaut.
Seinerzeit, als der Dorfbach (Auelsbach) noch offen entlang der Bachstraße verlief, war die Straße ein mehr oder weniger unbefestigter, besserer Feldweg nur durch einen schmalen Grasstreifen vom Bach abgetrennt Das Grundstück mit dem Fachwerkhaus war gegenüber dem Gemeindeweg etwas abgesenkt. Man erreichte es über einen kleinen Verbindungsweg mit einem Fußsteg über den Auelsbach. Überflutungen der Grundstücke waren seinerzeit keine Seltenheit, dabei lief das Wasser auch in die, nur durch eine Schwelle erhöhte Wohngebäude. Erst 1928 entschloss man sich die Bachstraße auszubauen und rund 3 Dekaden später den fast kompletten Bachlaufinnerhalb des Dorfes zu verrohren. Zur Zeit der Ur-Flurkarte von 1823 sind für das auf dem Bild ersichtliche Doppelhaus, Parzelle 70 einer namens Peter Altwickler und für die andere Hälfte, Parzelle 71 Peter Wiedenhöfer, als Eigentümer verzeichnet. Die Namen der Personen auf dem Bild sind leider nicht mehr auszumachen.
Das Foto der Ostseite des Kirchdorfs, mit dem Kriegerehrenmal des Krieges 1914-18 und den noch kleinen Ulmen, muss Mitte der 1920er Jahre aufgenommen sein. Der Friedhof ist mit einer steinernen Mauer eingefasst. Die Brückenstraße, als Umgehung des Kirchdorfs und der Burg, gab es noch nicht.
Zu sehen sind links auf dem Foto Nebengebäude mit angebautem Backes des Fronhofes.
Die alte Pfarrkirche Lohmar, hier von Osten gesehen, bestand aus dem romanischen Langhaus, das Mitte des 18. Jahrhunderts umgebaut worden ist. 1778 wurde auch der Turm erneuert. Schließlich erbaute der Fiskus 1900 ein neuromanisches, dreischiffiges Langhaus aus Bruchsteinmauerwerk. Das heißt: Das bisher im Kern noch romanische einschiffige Mittelschiff wurde abgerissen, neu erstellt und um die beiden Seitenschiffe mit Sakristei und Vorraum zum Aufgang zur Orgelbühne (heutige Gnadenkapelle) – analog der Taufkapelle – erweitert. Heute ist noch der Chor des 12. Jahrhunderts und der aus Andesit gefertigte frühstaufische Taufstein erhalten. Chor und Apsis haben verputzte Bruchsteinflächen, Eckquaderungen aus Trachyt und Gliederungen aus Tuff. Chor und Apsis werden von schwerem Gesims und Rundbogenfries unterteilt, der Chor zusätzlich von Lisenen (Mauerblenden).
Dieses seltene, sehr alte Bild zeigt Inger um 1910. Selten, weil es mal den normalen Alltag zeigt. Hier wurde niemand herausgeputzt, hier wurde nichts geschönt. Die Kinder verharren zwar im Moment der Aufnahme wie Statuen, man gewinnt aber dennoch den Eindruck vom dörflichen Leben dieser Zeit. Das Foto wurde im „Unterdorf“ gemacht, mit Blick von der Kreuzung in Richtung Algert.
Der Pfarrchor „St. Cäcilia Lohmar“ nach seiner Wiedergründung bzw. seinem Wiederaufleben am 16.11.1930, etwa 50 Jahre seit Bestehen der Chorgemeinschaft. Bereits am 31.8.1933 beschloss man einen gemischten Chor mit Damen zu gründen.
Das nebenstehende Bild muss Mitte der 1930er Jahre aufgenommen worden sein. Untere Reihe von links nach rechts: Wilhelm Rassmes, Wilhelm Rörig, Peter Kemmerich, Pfarrer Bernhard Busch, Chorleiter Thomas Kappes, 2. Vorsitzender Baptist Broicher, Josef Lohmar – mittlere Reihe: Lorenz Piller, Josef Roland, Josef Rörig (I), Stellmacher Wilhelm Schmitz (= „de Äesser“ von Achsmacher abgeleitet), Fred Allmann, Toni Piller oder Willi Krieger?, Martin Köb, Wilhelm Rottland, Peter Lüdenbach, Bernhard Kurscheid (auf Lücke), Willi Krumm, – obere Reihe: Wilhelm Schmitz, Heinrich Köb, Hubert Pohl, Willi Kümmler, Josef Rörig (II), Jean Müller („de Fucka“)
Diese Aufnahme aus den 1930er Jahren zeigt die Lohmarer Mühle der Familie Pilgram in der Buchbitze am Fuß des alten Griesberges (Kieselhöhe) im Oberdorf von Lohmar. Die Mühle wird 1493 erstmals im Rent- und Lagerbuch von Blankenberg als Zwangmühle der Burgherren von Reven genannt.
1974/75 musste das Mühlengebäude einem kleinen Gewerbebetrieb des Fischzuchtsbetriebes der Familie Pilgram Platz machen. Das letzte Wasserrad der Mühle wurde – wenn auch stark restauriert – in der Gutmühle (Restaurant „Auszeit“) im Wahnbachtal wieder eingebaut. Der Mühlbach (Auelsbach) links des Weges ist nur ansatzweise zu erkennen.
Die meisten Wanderer, die auf dem Talweg unterhalb Albach den Wald betreten, werden wohl beim Anblick des „Hexenhäuschens“ an das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm denken. Aber wer mag wirklich hier wohnen und wer hat es gebaut? Dr. Heinrich Schwamborn aus Inger, Oberstudienrat am Siegburger Gymnasium und Hauptbegründer des Heimatvereins Birk, hat das Fischerhäuschen in den Jahren 1929 -1931 bauen lassen.
Und das kam so: In Schreck in der Gaststätte „Zum Turm“ traf er Zimmerleute an, die nichts zu tun hatten. Er fragte sie, ob sie Lust hätten, ein Badehäuschen für ihn zu bauen. Sie willigten ein. Herr Schwamborn skizzierte ihnen auf einem Blatt seine Idee. So entstand ein romantischer Fachwerkbau mitten im Wald.
Im Krieg erlaubte Heinrich Schwamborn dem damaligen Jagdpächter, hier mit seiner Familie zu wohnen. Ihr Zuhause in Köln war durch Bomben zerstört. Nach dem Krieg wohnte hier eine Famlie aus Schlesien mit 4 Kindern bis 1963. Bis zum Besitzerwechsel im Jahr 2010 nutzten verschiedene Jagdpächter das idyllische Häuschen. Der jetzige Besitzer nutzt das Fischerhäuschen rein privat.
Seinen Namen hat das Fischerhäuschen aus der Zeit, als in den angrenzenden Teichen Fischzucht betrieben wurde.
Die Karte zeigt den Auelerhof in den 30er Jahren. Gastwirt und Konditor Hermann Schiffbauer hatte Anfang des Jahrhunderts den Betrieb von seinem Vater Karl übernommen und zu einer über Wahlscheid hinaus bekannten Sommerfrische bekannt gemacht. Die „Villa Rapps“ neben der Gaststätte und den Kurgarten erwarb er von seinem Bruder Otto, dessen Ehefrau den Kurgarten angelegt hatte. Er nutzte die Villa als Dependance seines Hotels als „Haus Emmi“, benannt nach seiner jüngsten Tochter. „Haus Olga“, nach der ältesten Tochter benannt, baute er 1924 an der Wahlscheider Str. 30 neben dem neuen Bürgermeisteramt Wahlscheid. Auch dieses Gebäude wurde als Hotel genutzt, so konnte man 50-60 Gäste unterbringen. Auf der Rückseite der Karte warb Hermann Schiffbauer u.a. mit folgendem Text für sein Haus: „In schönster Lage direkt an der Agger liegt die altbekannte Gaststätte „Auelerhof“.
Gut bürgerlich und sorgfältig geführt, bietet sie ihren Gästen das Beste aus Küche und Keller, besonders den weit und breit bekannten Kaffee mit Blatz und Kuchen. Täglich lebend frische Gebirgsforellen und im Sommer junge Hähnchen. Große Veranden, 3 Säle bis 400 Personen fassend, schöner Kurgarten, 400 Personen fassend, Bundeskegelbahn, Schießstand, Spielwiesen, Strandbad mit 4 Morgen großem Sportplatz, Parkplatz für 150 Wagen, Garagen und 30 Betten für Wochenendler und Pensionäre.“ Nach dem Krieg erbte Tochter Emmi Schöpe „Haus Olga“ und wohnte hier bis zu ihrem Tode im Jahr 2007. Im Erdgeschoss richtete die Kreissparkasse Siegburg Anfang der 40er Jahre eine Zweigstelle ein. Sie blieb hier bis 1960 ein neues Kreissparkassengebäude gegenüber gebaut wurde. Neben der Kreissparkasse gab es im Erdgeschoss noch ein Friseurgeschäft. Der Friseurmeister Josef Urban, verheiratet mit einer Engländerin, wurde nach Kriegsende von der britischen Militärregierung als kommissarischer Bürgermeister 1945-1946 für die Gemeinde Wahlscheid eingesetzt.
Im rechten Bildausschnitt auf dieser Mehrbildkarte wirbt das um 1896 von Johann Hermanns errichtete „Hotel Restaurant zum Aggertal“ – später Gaststätte Johann Schnitzler – um Sommergäste. Auf dem Grußfeld unter einer der ältesten Totalansichten von Lohmar, aus östlicher Richtung gesehen, „sendete am 30.7.1899, auf baldiges Wiedersehen, die Mutter, der Bruder Karl sowie der Vater Urlaubsgrüße aus der Sommerfrische an ihre Tochter bzw. an die Schwester Maria Kämmerer z.Zt. im Urselinenkloster Venlo, postlagernd Kaldenkirchen“. Von rechts nach links ist das Hotel mit Fahne auf dem Dach, die Villa Friedlinde, die Waldesruh, im Hintergrund Kirche und Burg, das feste Haus des Eisenmarkts Nr. 20, und einige kleinere Fachwerkgehöfte der Bachstraße, halbverdeckt von Obstbäumen, zu erkennen.
Auf diesem Schulfoto von 1934 sind das 7. und 8. Schuljahr mit Lehrer Karl Schmidt auf dem Schulhof vor dem Schulgebäude fotografiert worden. Jeweils von links nach rechts und die Reihen von oben nach unten sieht man in der 1. Reihe: Käthe Reas, Margarethe Brodesser, Maria Wacker verh. Schüller, Liesel Broicher, Liesel Kümmler, Maria Bouserath, Erna Wagner, Elisabeth Schopp verh. Scheiderich, Gertrud Piller verh. Kiel, Hilde Schwillens und Josef Weier. 2. Reihe: Heinz Müller, Ludwig Halberg, Christine Höndgesberg verh. Barth, Marry Eschbach, Christine Roland, Liesel Rottländer verh. Pauli, Luise Kümmler, Elisabeth Specht, Käthi Scheiderich verh. Altenrath, Leni Haas, Katharina Harnisch, Liesel Schneider verh. Semm und Lehrer Karl Schmidt. 3. Reihe: unbekannt, Willi Klug, Herbert Appold, Käthi Müller, Margarethe Rörig verh. Streichardt, Änni Becker verh. Posten, Käthi Scharrenbroich verh. Frank, Änne Pohl, Gertrud Höndgesberg verh. Weber und Alfred Pape (gefallen). 4. Reihe: Martin Pütz, Hans Roland, Peter Distelrath (gefallen), Josef Becker, Stephan Fischer, Heinz Keller, Erich Klein, Peter Arenz (gefallen), und Peter Dunkel (bei Luftkrieg vermisst).
In dieser aus dem 18. Jahrhundert stammenden Fachwerkhofanlage Lohmar-Heppenberg, Sottenbacher Straße 12, im ehemaligen Rottland, residierte von 1826-1839 der Bürgermeister der ehemaligen Samtgemeinde (auch Gesamtgemeinde genannt) Lohmar, Paul Grames. Das Haupthaus wurde 1728 erbaut und ist in der bauhistorischen Gegenüberstellung mit dem Vogtshof in Lohmar, Bachstraße 7, hinsichtlich des äußeren Erscheinungsbilds zu vergleichen. Das Foto entstand etwa Anfang bis Mitte der 1930er Jahre.
Diese Fotografie aus den 30er Jahren zeigt im Vordergrund einen Teil der Buchbitze, vom Abzweig Mühlenweg aus gesehen. Links das Fachwerkhaus gegenüber der Pilgrams Mühle in der Gewanne „im Mühlengarten“ und rechts ist das Mühlenrad der Pilgrams Mühle zu sehen. Im Jahre 1493 erhielten die Besitzer der Burg, die Familie von der Reven, vom Landesherrn, dem Grafen von Berg, das Recht, auf ihrem Grund eine Mühle zu errichten. Von besonderer Bedeutung waren die Zwang- und Bannrechte des Grundherrn, der z.B. seine Hintersassen (die von einem Herrn dinglich abhängig waren) zwang, nur in seiner Mühle mahlen zu lassen, wofür eine Abgabe zu entrichten war.
Eine der bemerkenswerten Postkarten aus der Sammlung Hans-Günter Pick dokumentiert die Neubauphase des Bürgermeisteramtes von Lohmar, Hauptstraße 25, um 1908. Die Karte mit einem Poststempel vom 10.8.1910 zeigt das älteste bekannte Foto des neuen Amtsgebäudes, das gleichzeitig zunächst das Wohnhaus des Bürgermeisters Polstorff war. Der Bau dieses Gebäudes wurde, nach langen Grundsatzdiskussionen unter den Gemeindevertretern, 1906 in Lohmar Ort bewilligt und 1908 fertiggestellt. Zunächst bestanden die Vertreter der Gemeinden Scheiderhöhe, Halberg, Breidt und Inger darauf, den Dienstsitz erneut in Donrath zu errichten. Sie besaßen in der Amtsvertretung eine Mehrheit von einer Stimme. Bürgermeister Polstorff und die Lohmarer Vertreter, konnten jedoch einen Scheiderhöher Vertreter überreden, sich für die fragliche Sitzung krank zumelden. Bei der Patt-Situation (8 : 8) konnte dann Bürgermeister Polstorff mit seiner Stimme als Vorsitzender des Rates den Ausschlag geben, für Lohmarr zu entscheiden. Die ersten Planungen sahen vor, das Amtsgebäude auf dem Grundstück zu errichten, wo das heutige Rathaus steht. Dieses Grundstück lag aber in der 5 km Zone von Siegburg, in der keine Reisespesen anfielen. Der Rat folgte dem Antrag des Bürgermeisters Polstorff, außerhalb der 5 km Zone zu bauen. Hieran wurde noch Jahre nach der Fertigstellung heftige Kritik geübt. Den Rohbau erstellte der Maurermeister Adam van der Viven aus Sottenbach.
Da der Baukörper noch unverputzt ist, kann man daraus schließen, dass der Bau gerade fertiggestellt worden ist bzw. die Ausbauarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind (am Balkon des 1. Obergeschosses fehlt noch das Geländer, wie auch das Treppengeländer des Diensteingangs und der Stabgitterzaun der Grundstücksumwehrung). Im Erdgeschoss waren lediglich zwei Räume für Amtsgeschäfte hergerichtet, ein Dienstzimmer des Bürgermeisters und ein größeres, wahrscheinlich der Anbau im Norden für Angestellte. Die Hauptstraße, mit Blickrichtung Süden bis zur Straßenkrümmung Ecke Kirchstraße, zeigt bereits die noch jungen Lindenbäume, die die Obstbäume zu Anfang des 20. Jahrhunderts ersetzten. Rechts und links der Straße erkennt man noch offene Gräben für das Regenwasser. Die Chaussee hatte noch die zeitgenössische Schotterdecke und eine festgewalzte Sand- oder Feinkiesschicht als Verschleißschicht. Das nächste Haus auf der linken Seite ist der Backsteinbau von Josef Rörig. Hier hat bis zum Abbruch 1997 zum Bau des neuen Stadthauses der ehemalige Kämmerer der Stadt Josef Rörig (II) gewohnt. Ansonsten säumten noch überwiegend Fachwerkbauten die Hauptstraße. Kraftfahrzeuge verkehrten auf der Provinzialstraße noch so gut wie gar nicht, die Straße ist wie leer gefegt.
Auf einem Foto aus der Mitte der 1930er Jahre haben sich fast alle Bediensteten der Gemeindeverwaltung auf der Treppe zum Eingang des Bürgermeisteramtes aufgestellt. Der spätere Eingang zum Bürgermeisteramt war um diese Zeit die Haustür zur Privatwohnung von Bürgermeister Polstorff und zur Gemeindekasse. Links durch das Törchen ging es zu einem kleinen Gefängnis, zu dem man über eine Treppe auf der Rückseite des Gebäudes gelangte, die in den Keller führte. In diesem Gefängnis musste einmal in seiner Kinderzeit Raimund Schüller mit seinem Freund Wilfried Priel für ein paar Stunden einsitzen. Hinter dem Amtsgebäude war ein für Kinder beliebter Obstbungert des Landwirts aus der Burg, Heinrich Wasser; dort hatte Polizeimeister Penquitt die beiden beim Äpfelklauen erwischt.
Auf dem Foto von etwa 1935 ist die Hauptstraße im Winter zu sehen. Die Blickrichtung ist etwa von der Einmündung der Gartenstraße in Richtung Einmündung der Kirchstraße. Links ist das Kolonialwarengeschäft Urbach (Nr. 82) und daneben das Fachwerkhaus Kemmerich (Nr. 80), in dem um diese Zeit die Familie Frembgen wohnte. Dann das Haus des Schusters Matthias Küpper, von dem es auf die Tochter Fine verh. Wimmeroth überging. Daneben ist die Bäckerei Knipp, die von Johann Knipp („de Knepps Hännes“) betrieben wurde. Um 1950 hatte Josef Wingen von Feienberg bei Scheiderhöhe die Bäckerei von der Witwe Maria Knipp gepachtet und Mitte der 1960er Jahre auf der anderen Seite der Hauptstraße 99 eine neue Bäckerei mit Café gebaut. Die Bäckerei Knipp hatte einen sogenannten „Königswinterer Ofen“, etwas ganz Besonderes unter den Backöfen. Dahinter ist das Haus des Theo Schopp und traufseitig an der Hauptstraße das Gemischtwarengeschäft Christine Müller („et Möllesch Stinsche“) zu erkennen.
Dieses Foto aus der Zeit des Autobahnbaus 1936, die endgültige Fertigstellung erfolgte 1937 vermittelt einen Eindruck der Anfänge der Bebauung Altenrather Straße, mit Blick von der Aggerschleife unterhalb des Scharfe- und Ziegenbergs auf das Oberdorf. Zu sehen ist im Vordergrund von rechts nach links: Haus Eschbach, Bürvenich, Ennebach, alle Baujahr 1937/38. Etwas zurückliegend am Breidter Weg standen die Häuser der Familien van der Viefen und Krieger („et Aapehus“; Herr Krieger verfügte über ein Varieté-Programm aus verschiedenen Darbietungen mit Affen. Leider sind ihm die Affen, anlässlich einer auswärtigen Veranstaltung alle verbrannt). Es folgen die Häuser Ningelgen, Wasserfuhr, Sauer/Schönenborn und Grützenbach, ebenfalls 1937-38 gebaut und mit den Häusern Thron und Zimmermann (etwa 1930 gebaut) endete zunächst die Altenrather Straße. Ab da verlief einer der vielen Verbindungswege, die sogenannten Pädchen, zum heutigen Wiesenpfad und den Häusern Hauptmann, Ossendorf und Lohmar. Im Hintergrund ist die Chaussee zur Donrather Kreuzung mit dem Jabachshof und noch weiter östlich der Hauptstraße rechts das Kreuelsfeld mit den Häusern „auf die Hardt“ und der „Greilsberg“ zu sehen.
Die nationalsozialistische Propaganda stellte den Autobahnbau als eine wichtige Maßnahme zur versprochenen Beseitigung der Arbeitslosigkeit dar. Nach heutigen Erkenntnissen wirkte sich das Bauprogramm auf die Arbeitslosigkeit jedoch nur unbedeutend aus. Wie dieses Bild zeigt, zerschnitt die Trasse des dritten Bauabschnitts Köln-Siegburg der Reichsautobahn die axiale Verbindung der Burg mit dem Kirchdorf Lohmar brutal in zwei Teile.
Das Foto entstand 1936/37 kurz vor Eröffnung dieser Teilstrecke oder kurz danach. Rechts ist das einzelstehende Haus des Rechtsanwalts Diethelm Schmitz „Haus Aggerhof“ zu sehen, links die Burg und der Bachhof. Nach Übergabe der Reichsautobahn Köln – Frankfurt wurde die Verbindungsstraße Lohmar – Altenrath weiter südlich über eine neue Brücke der Autobahn verlegt. Die Flur I „Rörigsiefen“ und Flur II genannt „Im Auelsfeld“ sind noch vollkommen unbebaut. In Bildmitte erkennt man die Chaussee zwischen Siegburg und Donrath und die Häuser des Unterdorfs. Rechts des Auelsbachs die Fassfabrik Paul Pfennig. Rechts im Bild am Horizont sind der Michaelsberg und die St. Annokirche in Siegburg und dahinter im Dunst das Siebengebirge schwach zu erkennen.
Auf dem Foto aus dem Jahr 1937 sieht man einige Karnevalszug-Teilnehmer, die nach dem Umzug auf dem Heimweg über die Bachstraße von einer Schar Kinder begleitet werden. Der ältere Mann mit Hut und Fahrradkarre ist Willi Höndgesberg. Im Hintergrund der erste Steg über den noch offenen Lauf des Auelsbaches ist der Zugang zum Haus Lehr (heute Heinrich, Ecke Bachstraße 22/Steinhöferweg), links im Bild mit Scheune. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei dem Haus Lehr um den ehemaligen Steinhof handelt, da dieses das einzige Haus weit und breit im Bereich der Urflurkarte von 1823 "Bürgermeisterei und Gemeinde Lohmar" in der Gewanne "Steinhöfers Garten" ist. Nach dem Verzeichnis der Gebäude und ihres Reinertrags (von 1821) Flur III, Name der Gewanne: "Steinhöfer Garten", Flurstück 255 ist der Name des Eigentümers oder Nutznießers: Müller, Peter zu Lohmar. Wie der Eigentumsübergang zu den späteren Nutzern Lehr erfolgte ist nicht bekannt. Der Steinhöferweg hat seinen Namen von dem ehemaligen Anwesen Steinhof.
Über die schmale Brücke in den Steinhöfer Weg gibt es folgende Geschichte zu erzählen: Josef Wingen führte nach dem Krieg die ehemalige Bäckerei von Johann Knipp (nahe der evangelischen Kirche, dort wo heute die Videothek ist, Hauptstraße 76). Bertram Hagen war 1956 bei ihm als Geselle angestellt. Zu der Zeit war es noch üblich, dass morgens die Brötchen den Kunden zugestellt wurden. Bertram Hagen fuhr mit dem Geschäftsfahrrad die Brötchen aus, hatte es eilig und deshalb die Kurve von dem Brückchen in die Bachstraße nicht richtig eingeschätzt und landete mit dem Fahrrad halb am Bachufer und halb im Bach, so dass die wertvolle Fracht in den Auelsbach fiel. „Am Achnitz“ (Ecke Bachstraße/Hauptstraße) war die Bushaltestelle der Linie Siegburg – Overath, wo viele Leute am Morgen auf den Bus warteten. Diese waren erstaunt und amüsierten sich, als viele aufgeweichte dicke Brötchen auf dem Wasser schwammen.
Der zweite Steg auf dem Foto von 1937 ist die damals ungefähr einen Meter breite Brücke zum Anwesen Schmitz und in den Steinhöfer Weg. Die Familie Schmitz führte später das Lebensmittelgeschäft an der Hauptstraße 38, später „Edeka-Markt“ Heinen und ab 1995 „Schreib-Lese-Spiel-Centrum Mitschinski“ - heute sind in den Gebäuden andere Nutzungen.
Das Foto von 1937 zeigt Kinder am Bachrand des leider heute verrohrten Dorfbaches (Auelsbach) auf der Bachstraße in Höhe des Hauses Lehr. Der Bachlauf ist noch offen und das Gelände bis zur Gartenstraße (bei den Einheimischen auch „Kammesöhlschesjass“ genannt) war freies Feld. Von links nach rechts sind Marlies Rottländer, Loni Keuler, Johannes Keuler, Hans Josef Rottländer, Fritz Kurtsiefer, Josef Steimel, Anneliese Keuler und Reiner Sieben mit Puppenwagen zu sehen.
Früher hatten viele noch ein eigenes Stück Acker, das bewirtschaftetet wurde, um die Familie ernähren zu können. Meist wurden dort Kartoffeln angebaut. Auf dem Foto von 1937 oder 1938 macht die Familie Becker eine Pause bei der Kartoffelernte und verzehrt die mitgenommenen Butterbrote. Zum Schluss wurde meist das trockene Kartoffellaub zusammengeharkt und damit das sogenannte „Kartoffelfeuer“ angezündet und in der Glut Kartoffeln gebacken. Darauf freuten sich die Kinder am meisten.
Auf dieser Vierbildkarte aus dem Jahre 1938 ist links oben der Dorfkern des eigenständigen Heidedorfs, rund um die Kirche zu sehen, rechts die Kirchstraße, die heutige Flughafenstraße, die als Verbindungsstraße von Osten nach Westen, also vom Sülztal Richtung Troisdorf verlief, links unten die Rambuscher Straße, die Ausfallstraße nach Lohmar und rechts unten das Gräberfeld der Wahner Heide mit ungefähr 700 Grabhügeln und etwa 1000 Bestattungen zwischen Hohe Schanze und Boxhohn mit einer Urne aus der Keltenzeit zu sehen (Hinweis auf eine Zeit um 400 v. Chr.). Wer konnte schon ahnen, dass im gleichen Jahr, das auch der Poststempel aufweist, das Dorf gänzlich, teilweise sogar auch gewaltsam geräumt und ausgesiedelt werden würde? Heute sind viele Alteingesessene, vermischt mit Neubürgern, zurückgekehrt und haben neu gebaut. Allerdings gehört Altenrath seit 1969 durch eine kommunale Neuordnung zu Troisdorf.
Im Jahre des 200-jährigen Kirchenjubiläums wurde diese Aufnahme gemacht. Es hält die wesentlichen baulichen Merkmale der im Jahre 1738 erbauten Kirche fest. Die umfassende Renovierung fand in den 50er und 60er des letzten Jahrhunderts statt.
Die Lohmarer Messdiener Ende der 1930er Jahre vor dem Haupteingang zur Pfarrkiche St. Johannes Enthauptung: Von links nach rechts, obere Reihe: Hans Liesenfeld, Hans Braschoß, Richard Krauthäuser, Felix Schönenborn und ? Faßbender (wohnte im heutigen HGV-Haus im Park Friedlinde). Mittlere Reihe: Peter Schneider, Willi Urbach, Rudi Kappes (mit Glatze) und Erwin Henseler. Vordere Reihe: Theo Dunkel, Hubert Hagen, Friedrich Ramme, Richard Ramme und Karl Thron.
Die Scheiderhöher Straße, der Ortskern von Scheiderhöhe etwa Ende der 1930er Jahre. Die lange Zeit sogenannte „Freiheit Scheiderhöhe“ unterstand dem Amt Porz (Freiheit bedeutet Immunität = Schutz, deutet auf die Art der Gerichtsbarkeit hin) und gehörte lange Zeit zum Kirchspiel Altenrath sowie mit dem südöstlichen Teil der Gemeinde zum Kirchspiel Lohmar. Die Ansiedlung in der Form des Straßendorfs war ursprünglich ländlich orientiert.
Das Haus Nr. 4, der „Gasthof Weeg“ mit Saal, Inhaber Hugo Weeg (später Faßbender), ist heute das renommierte Speiselokal „Gasthaus Scheiderhöhe“, Scheiderhöher Straße 49, Inhaber Rolf Schütte. Die Aufnahme zeigt das traufständige Fachwerkhaus mit riesiger Rosskastanie und Außengastronomie etwa um 1940.
Der 1900 gebildete Kyffhäuserbund (auch Kriegerverein genannt, hieß ab 1938 NS-Reichskriegsbund „Kyffhäuser“ e.V.) war ein Verein ehemaliger Soldaten, der militärische Tradition und Kameradschaft pflegte, sowie ihren verstorbenen Mitgliedern und ehemaligen Soldaten ein ehrenvolles Grabgeleit gab. Er ist benannt nach dem Kyffhäusergebirge südlich des Unterharzes. Auf ihm wurde um 1895 das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal errichtet. Nach der Sage lebt in dem Gebirge Kaiser Friedrich Barbarossa (geb. um 1125, gest. am 10.6.1190). Peter Kemmerich schreibt darüber: „In Lohmar wurden die Veranstaltungen des Kriegervereins immer groß aufgezogen. Fackelzug mit Böllerschüssen am Vorabend, gemeinsamer Kirchgang mit Musik am Festtage und nachmittags großer Festzug durch den mit Fahnen und Triumphbögen geschmückten Ort mit einer anschließenden großen Tanzveranstaltung. Lange Reden auf Vaterland, Kaiser und Reich waren selbstverständlich. Nach dem Ersten Weltkrieg flackerte der Kriegerverein noch einmal auf und verlosch nach dem Zweiten Weltkrieg“ (Meine Heimatgemeinde, S. 48).
Die 1941 aus der Volksschule Lohmar entlassenen Jungen haben sich für ein Foto vor der Friedhofsmauer in der Kirchstraße aufgestellt. Von links nach rechts und die Reihen von oben nach unten sieht man: 1. Reihe: Richard Ramme (Blumengeschäft in der Kirchstraße) und Paul Klein. 2. Reihe: Hans Eich, Hubert Hagen, Heinz Kirschbaum und Rudi Specht. 3. Reihe: Hans Köb, Friedrich Ramme, ? Hosp (aus Donrath) und Hans Funken. 4. Reihe: ? Leven (aus Geber).
Das Foto zeigt die gepflasterte Hauptstraße mit Bäumen bestanden. Nach der Größe der Linden muss es im Jahr 1945 gewesen sein, im Bereich der Gaststätte „Zur Linde“ mit Außengastronomie. Dieser Chausseecharakter bestimmte das Bild des Ortes bis 1960. Die Asphalt- bzw. Schwarzdecke erhielt die Hauptstraße erst zwischen 1962 bis 1964. Mit der gleichzeitigen Verbreiterung der Straße ging auch die Beseitigung der Baumreihen einher
Wehe wenn die sonst so friedliche Agger beim Hochwasser tobte! Überschwemmung Donraths Anfang der 1940er Jahre, mit Blick auf den Heppenberg mit Sottenbach. Im Vordergrund sind von links nach rechts zu erkennen: die Krautfabrik von Johann Weingarten, die 1873 erbaute, 1942 noch intakte, gemauerte Aggerbrücke – sie wurde vom Hochwasser zum Einsturz gebracht – Haus Sieberts, der Gasthof „Zur Aggerburg“, und die Gaststätte „Weißes Haus“. Am linken Bildrand zeigt das Foto auf der rechten Aggerseite, im Hintergrund den „Flohberg“, Haus Rottland, an der Straße zum Heppenberg Herchenbachs Haus, die Villa Eugsfeld und Haus Schmitz, bereits im Wasser stehend in Bildmitte, Kleins und Fitlers Fachwerkhäuser, der Kreuzerhof, dahinter Marx, Schwamborn, später Busch und Kleins Häuschen.
Die Familie Hagen später Steimel hatte in der Gartenstraße 6 ein kleines Gemischtwarengeschäft, das – später als Rewe – bis Mitte der 1960er Jahre betrieben wurde. Auf dem Foto aus der Mitte der 1940er Jahre ist die Familie Steimel vor ihrem Haus zu sehen. Diese kleinen Läden gehörten zum Ortsbild. Ein weiters Foto ist um 1913 aufgenommen.
Der Hauptaltar der Lohmarer Pfarrkirche – hier eine Aufnahme von 1947 – ist erst nach der Erweiterung um 1900 angeschafft worden. Vorher war dort ein schlichter Barockaltar mit Säulenaufbau und ein Ölgemälde der Enthauptung Johannes des Täufers vom Anfang des 18. Jahrhunderts, das verschollen ist. Ebenfalls verschollen ist eine 118 Zentimeter große Holzfi gur einer weiblichen Heiligen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, die im Turm stand. Der Altartisch war ein Steinaufbau, dem rechts und links zwei Säulen vorgesetzt sind. In der Mitte war ein Relief des apokalyptischen „Lamm Gottes“, das die darunter hängenden sieben Siegel der Apokalypse löste. Rechts und links daneben sind zwei Marmorplatten eingelassen. Auf dem Altar steht der Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird. Dieser deutlich kunstvollere Altar als der heutige ist bei den Renovierungsarbeiten 1965 entsorgt worden.
Der Männergesangverein „Frohsinn“ Lohmar hatte schon früh nach dem Krieg seine Tätigkeit wieder aufgenommen, so dass schon im August 1946 unter der Leitung von Martin Kelz ein Konzert veranstaltet werden konnte. Das Foto ist anlässlich des 50-jährigen Bestehens am 26./27.7.1947 entstanden.
Es sind jeweils von links nach rechts und die Reihen von oben nach unten zu sehen: Obere Reihe: Robert Linden, Bernhard Kurscheid, Heinrich Schwellenbach, Martin Schmitz, Werner Hauptmann, Hans Faßbender, Hubert Hoffstadt, Hermann Pelzer und Leo Reich. 2. Reihe: Willi Schüchen, Martin Köb, Karl Schallenberg („de Kahni“), Hubert Schüller, Josef Dreck, Hans Richter, Peter Kurscheid, Josef Pollerhoff, Theo Frey, Heinz Kirschbaum, Hans Köb, Gerhard Schmitz, Bertram Mailänder, Hermann Gierlach, Willi Schneider und Peter Mahlberg. 3. Reihe: Willi Niethen, Heinrich Kurscheid, Albert Piller, Karl Hallberg, Fritz Plinke, Egon Pletsch, Adolf Büvenich, Willi Schmitz, Fritz Brehm, Josef Schmitz, Peter Schneider, Karl Zimmermann, Josef Stöcker („de Wassem“), Bernhard Palm, Heinrich Boddenberg, Jean Müller, Josef Müller, Bernhard Schmidt, Willi Langshausen und Heinrich Hauptmann. Untere Reihe: Peter Klein, Martin Kelz (Chordirektor), Hans Fischer (1. Vorsitzender), Ludwig Polstorff (Bürgermeister i. R., Ehrenvorsitzender), Heinrich Kraus, Johann Klein, Peter Pape und Heinrich Köb.
Dieses Foto, aufgenommen im Pfarrgarten, sind die Kommunionkinder-Mädchen von 1947. Von links nach rechts und die Reihen von oben nach unten: 1. Reihe: Hedi Zimmermann verh. Rämisch, Waltraud Scheiderich verh. Ennenbach, Renate Frost verh. Rosenau und Magdalene Schülke verh. Hackert. 2. Reihe: unbekannt, unbekannt, Christel Piller verh. Doktor und Liesel Becher. 3. Reihe: Erika Frey verh. Adrian, Hannelore Auweiler verh. Köhler, Sophi Schultes, Hilde Funken verh. Söntgerath, Maria Stöcker, Viktoria Eberle verh. Kaiser, Marianne Hagen verh. Kaiser und Hilde Höndgesberg verh. Kappes. 4. Reihe: Marlies Burger verh. Bauer, Ingrid Schmitz verh. Kribben, Margret Lohmar verh. Eschbach, Käthe Kürten, Ida Witsch, Edeltraud Groß verh. Schäfer und Christel Braschoß verh. Böhmer.
Die Foto zeigt den Turm und das Langhaus der Kirche St. Georg aus Altenrath. Auf dem Foto um 1950 ist der Eingang, ein schlichtes Stichbogenportal, zu sehen. Der Zugang zur Kirche verläuft über einen alleeartigen Fußweg von der heutigen Flughafenstraße im Kirchdorf über den Friedhof. Die ältesten Grabsteine des die Kirche von Altenrath umgebenden Kirchhofs, stammen aus dem 17. Jahrhundert. Die gänzliche Aussiedlung des Heidedorfs im Rahmen der Schießplatzerweiterung Wahner Heide, mit einer militärischen Sonderregelung zum Besuch der Kirche oder des Friedhofs mehrmals im Jahr, vollzog sich 1938.
Die Villa Therese wurde 1896 von dem Kölner Gabriel Erven gebaut. Die Nutzung des Gebäudes wechselte häufig. Inhaber war von 1910 bis in die 1920er Jahre Joseph Pult, der am 8.4.1910 die Konzession erhielt, im Hause Nr. 149 (Hauptstraße) in Lohmar eine Schank- und Gastwirtschaft ohne Erweiterung und Einschränkung zu betreiben. Ab 1926 war die Villa in der Nachnutzung des Hotelbetriebes, Eisenbahner-Erholungsheim der ReichsbahnBetriebskrankenkasse Elberfeld. Anfang der 1930er Jahre weilten dort während der Sommermonate erholungsbedürftige Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren für jeweils vier Wochen zur Kur. Danach wohnte dort von Mai 1945 bis Ende 1946 die Familie Klug, die im Bahnhofsgebäude 1945 ausgebombt wurde. Später war es ein sogenanntes Leichtkrankenhaus, in dem sich heimgekehrte Eisenbahner wieder erholen konnten, eine Art REHA-Anstalt für Kriegsheimkehrer und andere. Anschließend wurde das Haus als Bergmann-Erholungsheim genutzt und vor der Übernahme durch die Stadt Lohmar im Jahre 1985 war hier die Poltische Akademie Lohmar als Bildungsstätte des „Kuratoriums Unteilbares Deutschland“ untergebracht. Die Stadt Lohmar baute die Villa Therese um, um dort die Stadtbücherie unterzubringen.
Blick von Osten auf Schloss Auel, im Hintergrund Windlöck, Anfang der 50er Jahre.
Seit der Heirat von Philippe de la Valette mit Franziska von Broe im Jahre 1818 befi ndet sich Schloss Auel im Besitz der Familie von la Valette St. George. Ein berühmter Urahn war der Großmeister des Johanniter- und Malteser Ordens Jean de la Valette, der die Insel Malta 1565 erfolgreich gegen die Osmanen verteidigte. Ihm zu Ehren wurde die Hauptstadt der Insel Malta „Valetta“ genannt.
Wichtige Persönlichkeiten der Weltgeschichte besuchten seitdem das Schloss. So hielt sich Napoleon Bonaparte während seiner einzigen Inspektion der französischen Rheinarmee vom 2. bis 7. September 1811 dort auf. Auch Zar Alexander I. und der spätere Kaiser Wilhelm II. waren dort zu Gast. Der zweigeteilte Hauptfl ügel und die Seitenteile mit Walmdächern beherbergen seit dem Zweiten Weltkrieg einen Hotel- und Restaurationsbetrieb. Erster Pächter in den 50er Jahren waren die Schlenterbetriebe aus Köln. Die eingeschossigen Nebentrakte wurden im gleichen Stil angefügt, so dass sich Schloss Auel als einheitliches Ensemble präsentiert. In weiteren Nebengebäuden sind heute die Clubräume des gleichnamigen Golfclubs untergebracht.
Das Schloss samt Barockkapelle wird heute gern für Hochzeiten und Taufen genutzt
Auf dem Foto ganz rechts ist die Post im Hause Henkel (Poststraße 2) zu sehen, das etwa 1928 erbaut wurde. In ihm hat Josef Henkel bis um 1950 einen kleinen Postschalter betrieben, der von Werner Trautmann und Heinz Otto weitergeführt wurde. Da die Räumlichkeiten zu klein wurden, ist die Post etwa 1956/57 in das neu gebaute Haus Schultes an der Hauptstraße – links neben der Bäckerei Liesenfeld – umgezogen. Dort sind heute die „Lohmarer Höfe“.
Daran anschließend sind die beiden Mehrfamilienhäuser des Johann Fischer von der Armaturenfabrik in der Hermann-Löns-Straße, die 1935/36 gebaut wurden. Im ersten Haus hatte ab 1943/44 Dr. Willi Linke (Schwiegersohn von Johann Fischer) seine Praxis. Er verstarb sehr früh mit 41 Jahren am 22.4.1952. Die Praxis wurde dann von Dr. Roderich Leineweber (am 28.10.1983 mit 62 Jahren verstorben) übernommen. Im zweiten Haus war die Praxis von Dentist Heinz Dichanz (am 11.9.1973 mit 73 Jahren verstorben). Daneben ist das Haus Eich und anschließend das Haus des Josef Röttgen, heute Tröstrum. Das letzte Haus auf der rechten Seite ist das Haus Specht, später Paul Burkhardt.
Das „Haus Hasselssiefen“ in der Kuttenkaule Anfang der 1950er Jahre. Das ganze Gelände zwischen Kuttenkauler Weg und In der Falmerswiese (nicht sichtbar im Vordergrund) ist noch unbebaut. Neben „Haus Hasselssiefen“ im Hintergrund ist das Haus Limbach zu erkennen.
Das „Haus Hasselssiefen“ wurde um 1900 vom Verein PAX als Erholungsheim für kranke Priester gebaut. Später erwarb Rektor Klein aus Donrath dieses Haus. Rektor Klein war als Religionslehrer am Gymnasium der „Chorfrauen vom Hl. Augustinus“ in Essen angestellt und vermachte „Haus Hasselssiefen“ und die umliegenden Ländereien etwa 1909/10 dem Kloster.
Bis 1966 betreuten Ordensschwestern dort etwa 25 drei- bis sechsjährige Waisenkinder aus Köln. 1967/68 wurde ein neuer Komplex angebaut und diente ab dann als Erholungsheim für die Ordensschwestern aus Essen. Im „Haus Hasselssiefen“ war auch eine Kapelle, in der viele Donrather bis zum Bau der Marienkirche regelmäßig die Hl. Messe besuchten.
Heute steht das gesamte Anwesen zum Verkauf an. Quelle: Hans Dieter Heimig, LHBL, Heft 22, 2008, S. 77
Das Foto zeigt „Haus Aggerhof“ mit den landwirtschaftlichen Nebengebäuden in den 1950er Jahren aus der Vogelperspektive. Wilhelm Schmitz, Sohn des Johann Schmitz, stammt aus dem Schmitz-Hof Ecke Bachstraße/Steinhöfer Weg (heute Bachstraße 20). Er lernte auf dem Amt in Lohmar das Verwaltungswesen und ging dann ins Westfälische. Es zog ihn jedoch wieder zurück nach Lohmar und er baute 1934 nahe der Mündung des Auelsbaches in die Agger das „Haus Aggerhof“. Dort betrieb er von 1937 bis etwa 1959/60 mit seiner Ehefrau Elly geb. Beckhoff und später mit Hilfe seines Sohnes Diethelm Schmitz einen Bauernhof. Die Nebengebäude wurden nach Aufgabe der Landwirtschaft niedergelegt. Bis zu seinem Tod 2013 wohnte Diethelm Schmitz und seine Familie in dem Haupthaus. Er führte in Siegburg eine Rechtsanwakltskanzlei und war vor der kommunalen Neuordnung 1969 Mitglied des Rates der Gemeinde Lohmar.
Um der größten Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg gerecht zu werden, gründete Pfarrer Wilhelm Müller 1950 die Siedlergemeinschaft Neuhonrath. Erzbischof Kardinal Dr. Joseph Frings übernahm die Grundsteinlegung für 23 Siedlungshäuser. Die Grundstücke wurden von der katholischen Kirchengemeinde Neuhonrath in Erbpacht an katholische Familien vergeben. Die ersten Häuser konnten schon im März 1951 bezogen werden. Weitere Bauabschnitte folgten. Die Rohbauten an der heutigen Pfarrer-Tholen-Str. kann man am rechten Bildrand erkennen
1803 errichtete man in Scheiderhöhe eine Kapelle zum „Heilig Kreuz“, die 1805 geweiht wurde und 1866 nach der Pfarrerhebung als Pfarrkirche diente. 1911 wurde der Grundstein zum Bau der heutigen einschiffigen, neuromanischen Pfarrkirche „Kreuzerhöhung“ gelegt, deren Einweihungsfeier 1913 stattfand. Die alte Kapelle wurde 1926 bis auf den Chor und Teile der Sakristei niedergelegt. Diese sind zu dem auf dem Foto der 1950er Jahre ersichtlichen Kriegerdenkmal für die Toten beider Weltkriege ausgebaut worden. Das Ehrenmal fand seine Einweihung am 13.10.1929.
Das Hotel-Restaurant-Café wurde Anfang der 50er Jahre gebaut. Es gehörte bis in die 90er Jahre zu den ersten Adressen in der Stadt Lohmar. Das Gebäude steht am östlichen Rand von Honrath. Von hier hat man einen herrlichen Blick ins Aggertal. Seit einigen Jahren wird auch dieses Haus als Wohnhaus genutzt. Damit gibt es in Honrath, mit heute 1528 Einwohnern, einem der größten Orte unserer Stadt, keine Gaststätte mehr.
Auf diesem Foto kehrt 1953 oder 1954 die Fronleichnamsprozession zur Kirche zurück. Die Aufnahme ist vor der Einmündung der Altenrather Straße in die Kirchstraße mit Blick in Richtung Hauptstraße gemacht worden. Rechts ist das neuere Gebäude der alten Volksschule zu sehen, in dem Lehrer Josef Schmitz mit seiner Familie wohnte, links die Gärtnerei Heinrich Ramme, dahinter das neue Haus Schmitz noch im Rohbau und dahinter die Dachgauben der Häuser Pape und Raßmes. Der „Himmel“ wird von Mitgliedern des Junggesellenvereins getragen: links vorne Fritz Kurtsiefer und links hinten Johannes Pohl. Hinter dem linken Geistlichen ist als Messdiener Josef Faßbender zu erkennen. Der rechte Geistliche ist Dr. Peter Bernhard Kallen und links daneben Dechant Dr. Johannes Becker. Im Vordergrund im schwarzen Anzug sieht man Johannes Hagen. Die Messdiener von links nach rechts sind mit Banner Hans Dieter Heimig, davor mit einer kleinen Schelle Norbert Bois, dann ebenfalls mit Schelle Karli Wagner, dann Klaus Borchert und ganz rechts Horst Roland.
Toni Ley war vom 15.3.1950 bis Mai 1960 Kaplan in Lohmar. Er hatte Anfang der 1950er Jahre in Lohmar das Eiersammeln der Messdiener mit einer Klapper oder Klepper eingeführt. Die Holzklapper dient in der Kirche als Ersatz für die Schellen, die, wie auch die Glocken, von Gründonnerstag bis zur Osternacht wegen der Trauer um den Tod Christi verstummen (im Volksmund „Die Glocken sind nach Rom geflogen“). Mit solchen Holzklappern zogen die Messdiener dann durch Lohmar, wünschten den Pfarrangehörigen ein frohes Osterfest und baten um ein paar Hühnereier. Die Gabe sollte ein kleines Dankeschön sein für den Dienst der Messdiener in der Kirche.
Auf dem Bild von 1954 vor dem Fotogeschäft von Willy Küpper in der Kirchstraße 4 sind zu sehen, jeweils von links nach rechts: hinten Horst Roland, Bernd Schmidt und Heinz Wering; in der Mitte Karl Heinz Raßmes, Karl Josef Kappes, Hans Dieter Heimig, Karl Heinz Höndgesberg, Franz Peter Halberg, Michael Theus und Horst Zanker; vorne Dieter Knipp, Hans Josef Höndgesberg, Hans Willi Müller, Manfred Wacker und Hans Gert Kraheck.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel Hauptstraße 60 von Sohn Peter Schnitzler aus den alten Ziegelsteinen wieder aufgebaut. Die Fotografie von 1950 zeigt den unverputzten Baukörper. Im Rahmen der Stadtkernsanierung „Lohmarer Höfe“ wurde diese Gebäude abgerissen. Ebenso erging es dem Haus Hauptstraße 58a-b, dem alten „Schultes´ Haus“ und einigen anderen Häusern in diesem Bereich. Vorher im Jahr 2000 erwarb die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Lohmar mbH (WFEG) von der Erbengemeinschaft Schultes die angrenzenden Grundstücke. Deren Planung schloss auch das Privatgrundstück der Familie Schnitzler an der Kirchstraße mit ein.
Diese Fotografie zeigt das Lohmarer Kirchdorf in den 1950-60er Jahren, eine Perle für den Denkmalschutz, als Ensemble aus südwestlicher Sicht. Immer wieder berichten Geschichtsquellen von diesen einzelnen Fachwerkhöfen, deren Altersbestimmung und baulichen Besonderheiten, über den Verlauf und die Veränderung der Straßenführung zur Burg, oder von Kuriositäten aller Jahrhunderte dieses Dorfteils. Im Vordergrund von links nach rechts: Haus Müller, der Pützerhof mit Nebengebäude, der Neuhof und im Hintergrund die katholische Kirche unverputzt.
Aufgenommen wurde diese Fotografie in südlicher Richtung auf der Brücke Lohmar/Altenrath. Das Bild zeigt die Bundesautobahn A3 (Köln – Frankfurt), die 1937 als Reichsautobahn gebaut wurde. Das Fahrzeug aufkommen war noch überschaubar. Die Begriffe „Umweltverschmutzung und Verkehrsinfarkt“ der Gegenwart gab es noch nicht. Im März 1936 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau des dritten Bauabschnitts Köln – Siegburg. Am 17.12.1937 war die Eröffnung der Teilstrecke, die zweispurig geplant und ausgeführt wurde.
Am Sonntag, dem 4.7.1954, wurde die Marienkirche in Donrath durch den Hochwürdigen Herrn Weihbischof Cleven unter der Bezeichnung der „Heimsuchung Mariens“ konsekriert (geweiht). Nach dem Festgottesdienst hatten sich die beteiligten Messdiener am Eingang der Marienkirche für ein Foto aufgestellt.
Von links nach rechts; vordere Reihe: Karl Heinz Raßmes, Bernd Schmidt, Karl Josef Kappes, Manfred Wacker, Hans Dieter Heimig; hintere Reihe: Walter Burger, Helmut Busch, Ewald Tolksdorf, Josef Eschbach und Franz Josef Burger.
Das Foto von 1955 zeigt die Kirchstraße von den Bahngleisen in Richtung Einmündung Altenrather Straße. Ganz rechts ist der Eingang zum Grundstück Schnitzler und hinter den Bahngleisen das Haus Raßmes (Kirchstraße 4), das 1913 errichtet wurde. Dort führt Hans Dieter Heimig seine kleine Schwester Marlene an der Hand spazieren. Auf der linken Seite ist das Mietshaus der Baustoffhandlung Knipp, in dem lange Jahre der Friseur Josef Spürk arbeitete und daneben das Schreibwarengeschäft Gogol. Vor Gogol war dort das Hitlerjugendheim und davor die Lebensmittelgenossenschaft „Eintracht“. Die „Eintracht“ ist dann umgezogen in das Haus Henkel, Hauptstraße 65, (Ecke Hauptstraße/Poststraße), und nannte sich später „Konsum“. Hinter dem Haus Knipp sieht man die beiden Gebäude der Volksschule Lohmar. Zwischen dem Haus Knipp und dem Volksschulgebäude – ein schmaler Gebäudeteil, der etwas vorkragt – war die Wohnung von Lehrer Hermann Bollmann.
Man erkennt auch sehr gut, dass die Kirchstraße beidseitig mit Rotdornbäumchen bepflanzt war. Leider waren diese jedoch immer wieder von belgischen Besatzungssoldaten abgebrochen worden. Besonders an Wochenenden kamen oft belgische Soldaten von den Kasernen in Altenrath zu Fuß nach Lohmar, um die Kneipen zu besuchen. Wenn sie dann nachts betrunken – und oft randalierend – wieder zurückzogen, kam es immer wieder vor, dass aus Übermut einige Bäumchen abgebrochen wurden, bis die Gemeinde später keine neuen mehr pflanzte.
Hier sind die Kirchenchorfrauen bei einer Prozession 1955 oder 1956 auf der Hauptstraße zu sehen; von links nach rechts: Irene Keymer verh. Henseler, Maria Ulrich, Else Ramme, Hanni Meisenbach verh. Overath, Marianne Netzer, Käthe Meiger verh. Hagen, Margret Lohmar verh. Eschbach, Christel Breidt, Ellen Postertz verh. Trompetter und Elisabeth Scheiderich geb. Schopp.
Die Blickrichtung der Aufnahme ist etwa von der Einmündung Poststraße in Richtung Einmündung Breiter Weg in die Hauptstraße. Links ist die Metzgerei Halberg (Nr. 50), dann die Bäckerei Halberg (Nr. 48), dann das Lebensmittelgeschäft Halberg (Nr. 46) und daneben das Haus Scheiderich (Nr. 44) mit links Metzgerei und rechts Tabakwaren (das Gebäude wurde 2018 abgerissen und durche einen Neubau ersetzt).
Hier haben sich die Jungen des Jahrgangs 1941/42 bei der Schulentlassungsfeier am 21.3.1956 vor dem Gasthaus „Zur alten Fähre“ für ein Erinnerungsfoto aufgestellt. Um diese Zeit fanden die Einschulungen und Entlassungen noch zu Ostern statt. Auf dem Foto sind als Lehrpersonen Rektor Karl Schmidt, Konrektor Josef Grunenberg und Lehrer Josef Schmitz zu sehen. Dieser Jahrgang war der zweite, der aus der neuen Waldschule entlassen wurde, in der das vierte und achte Schuljahr unterrichtet wurde. Die anderen Schuljahre blieben noch in der alten Schule in der Kirchstraße.
1 Rektor Karl Schmidt, 2 Hans Josef Höndgesberg, 3 Dieter Lempe, 4 ?, 5 Willi Koser, 6 Hans Gustav Ruhrmann, 7 Hans Kurt Witte, 8 Hans Horst Söntgerath, 9 Erwin Schuller, 10 Lutz Moldenhauer, 11 Roland Fischer, 12 Hans Georg Schlösser, 13 Hans Werner Dreilich, 14 Hans Gert Kraheck, 15 ?, 16 Heinemann?, 17 Theo Strunk, 18 Hans Willi Müller, 19 ?, 20 Karl Witgen (Schmidt) 21 ?, 22 Franz Moldenhauer, 23 Norbert Kowalski, 24 Johannes Ketteler, 25 Lehrer Josef Schmitz, 26 Karl Heinz Gries, 27 Werner Pape, 28 Norbert Ewen, 29 Helmut Netzer, 30 Dieter Knipp, 31 Günter Engelhardt, 32 Schuler, 33 Ernst Just, 34 Walter Ferner, 35 Hans Dieter Heimig, 36 Konrektor J. Grunenberg, 37 Karl Heinz Bührling.
Auf dem Foto von etwa 1958 ist rechts die Bäckerei Wingen zu sehen. Daneben ist das Haus Küpper (heute Wimmeroth), in dem Matthias Küpper eine Schumacherwerkstatt hatte, dahinter das „kleine“ Fachwerkhaus Kemmerich, dem das Haus Urbach folgt. Der Bierkastenträger vorne links ist Hans Josef Höndgesberg.
Die älteste bekannte Bäckerei in Lohmar war in dem Fachwerkaus des Heinrich Kemmerich am Auelsweg, Ecke Hauptstraße/Auelsweg (heute Hauptstraße 102), das heute noch vorhanden ist. Es gehörte vorher den Eheleuten Sinn/Fink, die es etwa 1880 an den Schumacher Peter Josef Knipp verpachteten, der darin eine Gastwirtschaft betrieb. Um 1890, als Peter Josef Knipp das „Hotel zur Linde“ baute, übernahm sein Bruder Wilhelm Knipp (gest. am 31.3.1902 mit 60 Jahren) das Pachtverhältnis und richtete dort mit seiner Ehefrau Gertrud geb. Schmitz die erste bekannte Lohmarer Bäckerei ein. Aber noch vor 1900 verlegte er den Betrieb in das auf dem Foto abgebildete Haus, das dort stand, wo heute das Sportgeschäft Halpaus ist, Hauptstraße 76. Nach seinem Tod führte sein Sohn Johann („de Knepps Hännes“) mit seiner Ehefrau Maria geb. Schätzer die Bäckerei weiter. Als Johann Knipp am 14.6.1951 mit 74 Jahren verstarb, pachtete Josef Wingen aus Feienberg bei Scheiderhöhe von der Witwe Knipp die Bäckerei, bis er schräg gegenüber auf der Hauptstraße 99 Mitte der 1960er Jahre seine eigene Bäckerei mit einem Café baute.
Johann Knipp hatte in seiner Bäckerei einen sogenannte „Königswinterer Ofen“, etwas ganz Besonderes unter den Backöfen. Nahe Königswinter baute man unter Tage Tuffstein (aus vulkanischer Asche entstanden) mit besonders guten Eigenschaften ab. Wegen der besonderen Festigkeit konnte man aus ihm Natursteinöfen mit größeren Einzelsteinen bauen, z.B. Herdfl ächen aus nur zwei Einzelplatten, was bei gewerblicher Nutzung die Reinigung erheblich vereinfachte. So waren diese Öfen aus den Steinen der unterirdischen „Ofenkaulen“ des Vulkan Siebengebirges zwischen Ittenbach und dem Wintermühlenhof am Fuß des Petersberges weit über unsere Region hinaus bekannt und geschätzt. In den riesigen Steinbruchhöhlen waren während des letzten Krieges geheime Rüstungswerkstätten, Waffen und Munitionslager untergebracht. (Quelle: E. Scheurer, in Rheinische Heimatpfl ege, Köln, 30. Jg., Heft 3, 1993) A
Die Luftaufnahme aus dem Jahr 1958 von Richtung Bachstraße aus gesehen zeigt im Vordergrund den Vogtshof der Familie Siegfried Aust und das Wohngebäude von Dr. Goerig später Frau Dr. Degand und nachfolgende Arztpraxen (Ecke Bachstraße / Hermann-Löns-Straße). Rechts davon entlang der Bachstraße zwischen Hermann-Löns-Straße und Grüner Weg Gartenanlagen, die spätere städtische Grünfläche und jetziger Standort des Altenheims. Zu sehen sind weiterhin in der Bildmitte die Werkseinrichtung der Firma Johann Fischer und sein Nachfolger Stephan Fischer, an der HerrmannLöns-Straße, rechts neben dem Verwaltungsgebäude, übrigens auch das erste Kino von Lohmar, das Geburtshaus des Fabrikanten und Heimatforschers Bernhard Walterscheid-Müller, am Waldweg (die heutige Humperdinckstraße), später war hier das Sägewerk von Willi Sauer („de Suersch Weckes“) und im Hintergrund der erste und zweite Bauabschnitt der neuen sechsklassigen Waldschule, die zum Schulanfang 1954 den Unterricht aufnahm. Links am Bildrand ist die Schmiedgasse mit der Gabelung des Birkenwegs zu sehen.
Auf dem Foto ist die Aufstellung des Karnevalszugs 1959 auf dem Marktplatz an der Mittelstraße (heute Rathausstraße) festgehalten. In diesem Jahr waren Alwine und Willi Ennenbach (Metzgerei im Hause Dunkel auf der Hauptstraße 60) das Prinzenpaar.
Links ist die Konservenfabrik von Peter Meurer (heute VR-Bank) und daneben sieht man das Haus Schönenborn (auch VR-Bank) und das Haus Ulrich, in dem die Familie Frost wohnte (heute Geschäft Gäb). Das Haus von Leo van Wüllen ist noch im Rohbau. Rechts der Giebel des Feuerwehrhauses (heute Rathaus), in dem auf der ersten Etage die Familie Balthasar („Bältes“) Krieger wohnte.
Auf dieser Luftbildaufnahme, die Ende der 1950er Jahre gemacht wurde, ist Lohmar etwa von der Firma Salgert aus in südöstlicher Richtung zu sehen. Die Hochhäuser waren noch nicht vorhanden, die Lindenbäume an der Hauptstraße sind zum größten Teil schon gefällt, ganz links im Bild (Mitte) ist der Güterschuppen noch zu sehen und die evangelische Kirche war noch nicht gebaut. Rechts und links der Altenrather Straße – die man ganz links sehen kann – ist noch freies Feld, wie auch rechts und links der Lindenallee nach Donrath noch keine Bebauung vorhanden ist. Hinter der Lindenallee kann man Pützrath und Donrath erkennen, rechts davon die noch baumgesäumte Jabachtalstraße. Oben rechts im Bild ist der Ingerberg zu sehen und davor am rechten Bildrand hat man einen Blick in die obere Buchbitze.
Die beiden Fotografien aus dem Jahr 1960 zeigen im oberen Bildausschnitt die Gaststätte "Zum alten Panzer“ von Theodor Kellershohn ( ab 1905 Jakob Panzer).
Das untere Bild zeigt an der Einmündung der Straße von Heide nach Inger (K13 auf die B507) die Fischburg im Jabachtal. Der Flur- und Siedlungsname ist verhältnismäßig jung, es ist jedoch ziemlich sicher, dass hier eine Ölmühle gestanden hat. Heute sind die vom Jabach gespeisten Weiher und die hier betriebene Fischzucht nicht mehr vorhanden, wie dies auf dem Foto der 1960er Jahre zu sehen ist. Die Weiher sind mittlerweile verlandet.
Die Erbse und das Erbsenstroh sind von alters her Symbole der Fruchtbarkeit. Der „Äezebär“ (Erbsenbär) ist ein mit Erbsenstroh verkleideter Mann, der einen schreitenden Rundtanz vollführt und von meist maskierten Musikanten begleitet wird. Sie ziehen in Lohmar am Karnevalsdienstag von Haus zu Haus oder von Geschäft zu Geschäft und sammeln für einen guten Zweck. (B. Walterscheid-Müller, Lohmarer Mundart, Lohmar 1983)
Auf dem Foto von etwa 1960 ist die Gruppe, von vielen Kindern begleitet, vor der Drogerie Starke (neben der Gaststätte Schnitzler, heute Lohmarer Höfe) angekommen. Der Äezebär ist Hans Josef Höndgesberg – er ist nicht in Erbsenstroh gehüllt, sondern mit Sackleinen bekleidet – links im karierten Hemd ist Karl Heinz Winkler, daneben Bernd ?, Horst Dieter Höndgesberg und Hans Peter Kirschbaum als Bärenführer. Der ruft dann: „Bär donn danze!“ oder „Hurr Dei Dei!“ und die Musikanten machen mit Rasseln und Trommeln großen Radau.
Diese Kirche im Heidedorf Altenrath zählt wahrscheinlich zu den älteren Pfarrgemeinden des Bergischen Landes. Auf dem Foto sind der eingeschossige Westturm aus Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung aus Trachyt, der seit Anfang der sechziger Jahre verputzt ist, zu sehen. Die Glockenstube hat an jeder Seite zwei Rundbogenschall-Fenster. Bekrönt wird der Westturm von einer achtseitigen, geknickten Schieferpyramide. Die Abseiten (Seitenschiffe) werden durch Rundbogenfenster und Strebepfeiler, der Obergaden des Mittelschiffs durch Rundbogenfenster gegliedert. Im Vordergrund des Fotos ist der die Kirche umgebende Friedhof zu erkennen.
Altenrath gehörte bis zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn und des Siegkreises 1969 zum Amt Lohmar und wurde erst dann in die Stadt Troisdorf eingegliedert.
Bis zum Bau des Rathauses Ende der 1960er Jahre war das Feuerwehrhaus am Ende des Marktplatzes in der Mittelstraße (heute Rathausstraße). Auf dem Foto vom Anfang der 1960er Jahre inspizieren die Feuerwehrleute ihre nostalgische, handbetriebene Pumpe, die auch heute noch existiert. Links erkennt man Karl Heinz Höndgesberg. Im Hintergrund ist ein Teilgebäude der Konservenfabrik von Peter Meurer zu sehen.
Lehnten die Bürgermeister vor Ludwig Polstorff (Bürgermeister von 1906-1927) die Gründung einer Feuerwehr in Lohmar noch ab, so konnte sich dieser letztendlich durchsetzen und bewegte Regierungskasseninspektor a.D. und Offizier Heinrich Flamm, der in der Villa Friedlinde wohnte, dazu, eine Freiwillige Feuerwehr in Lohmar zum 1.10.1923 zu gründen. Mit 34 Mitgliedern konnte sie am 1.9.1924 angemeldet werden. An diesem Tag wurde Heinrich Flamm auch zum 1. Brandmeister gewählt; 2. Brandmeister wurde der Schlosser Johann Pape. Zu erwähnen sei noch, dass der Martinszug in Lohmar seit dem ersten Zug 1926 kontinuierlich bis heute von der Feuerwehr organisiert und durchgeführt wird – früher auch mit Martinsball.
Quelle: Wilhelm Pape, Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Lohmar, in: Festschrift 75 Jahre Löschzug Lohmar, 1998
Das Prinzenpaar von Lohmar war 1963 Karl Josef Kappes und seine Freundin Irmgard Bergfelder aus Siegburg. Das Foto wurde im Musikzimmer des neuen Küsterhauses gemacht (Kirchstraße 21, vor dem Wohnhaus Kümpel). Karl Josef Kappes war mit seiner Ehefrau Magdalene geb. Roth 1972 noch einmal das Prinzenpaar von Lohmar. Der karnevalistische Höhepunkt in seinem Leben war jedoch, als die Kölner Karnevalsgesellschaft „Jan van Werth“ – der er auch angehörte – ihn 1985 als Prinz im Dreigestirn des Kölner Karnevals stellte. Mit seinem musikalischen Talent war Karl Josef Kappes, geb. am 7.10.1940 in Lohmar, als Chordirektor ADC und Dirigent vieler Chöre weit über Lohmar hinaus bekannt und geschätzt. Er starb viel zu früh am 16.6.2003 in seinem Wohnort Krahwinkel.
Weil im Winter 1958/59 der Saal im „Hotel zur Linde“ abgebrannt war (N. Steinbach, Walterscheid, o.J.) fanden Veranstaltungen im Zelt oder später in der Aula der Hauptschule statt.
Auf dem Foto aus der Mitte der 1960er Jahre ist ein Teil des Elferrats einer KaZi-Sitzung in der Aula der Hauptschule zu sehen; von links nach rechts: Carl Scheiderich (Drogerie und Lebensmittelgeschäft an der Hauptstraße 79, heute Bestattungsgeschäft Artz), Martin Köb, Willi Schüchen, Franz Alda, Werner Schwillens und Präsident Paul Zimmermann („de Zimmermanns Schwan“), der zu dieser Zeit eine Aral-Tankstelle an der Hauptstraße 113-115 hatte. Heute ist hier der Reifenservice Balkhausen GmbH.
KaZi ist die Abkürzung für Karnevalisten-Zirkel. Dieser Verein wurde am 18.1.1952 gegründet. Erster Vorsitzender war Paul Zimmermann und sein Stellvertreter Adolf Heimig.
Dieses Foto wirft einen Blick hinter die Theke der „Gaststätte Schnitzler“ Mitte der 1960er Jahre. Wahrscheinlich war das in der Zeit der Kirmes, da vier Kellner hinter der Theke stehen, um alle Gäste bedienen zu können. In der Mitte am Zapfhahn ist Werner Schwillens.
Das Foto, Mitte der 1960er Jahre, zeigt das ehemalige Haus Waldesruh auf der Hauptstraße mit Blick in Richtung Gaststätte Schnitzler. Die Villa wurde um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts von Arnold Niessen aus Köln gebaut. Ab 1906 wohnte in Haus Waldesruh der Leutnant und Bürgermeister Ludwig Polstorff. Das Haus ging später in den Besitz des Landwirts Steimel über und wurde 1980 im Zuge des Neubaus der Kreissparkasse abgerissen. Links davon das ehemalige Kolonialwarengeschäft von Christine Müller („et Möllesch Stiensche“), dann die KSK Lohmar und das dreistöckige Haus die Waldesruh.
Ein markanter Punkt auf dem Weg von Lohmar nach Seligenthal – daher auch Talweg genannt – war die Zwölfapostelbuche im Lohmarer Wald. Wenn man die Pützerau weiter durchgeht, gelangte man hinter dem Reitstall nach etwa 500 Metern an diesen Baum (heute eine Baumgruppe, die 1979 gepflanzt wurde). Auf dem Foto von etwa 1965 sind von den in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gepflanzten 13 Stämmen – der 13. stand als Symbol für Jesus – nur noch 9 zu erkennen. Die anderen waren morsch und sind weggeschnitten worden. Bei der jährlichen Rochusprozession wurde am Sonntag nach dem 16. August auf dem Weg von der Kirche in Lohmar nach Seligenthal an der Zwölfapostelbuche die erste Rast gemacht. Der Hl. Rochus ist der Schutzheilige gegen Pest, Seuchen und Ansteckende Krankheiten. Jungfrauen sollen bei der Wallfahrt auch um einen guten Ehemann gebetet haben.
Auf dem Foto vom Mai 1965 schaut man von der Kirche in die Altenrather Straße. Vorne links ist der Friedhof und dahinter der Sportplatz mit Sportlerheim und Turnhalle. Rechts vorne sieht man den Garten der Familie Postertz, dahinter die Gewächshäuser der Gärtnerei Ramme und auf der linken Seite der Altenrather Straße das Haus Klostermann, an dem gerade angebaut wird, dann das Haus Pape (Nr. 17, gebaut 1962), das Haus Schmitz (Nr. 23), das Haus Schwarzrock (Nr. 25) und dahinter das Haus Uiwari (Nr. 27). Auf der rechten Seite ist das Haus Ennenbach (Nr. 10, gebaut 1938) und das Haus Hackmann (Nr. 20, heute MSS, Moderne Sonnenschutzsysteme GmbH), das sich noch im Bau befindet. Auf der anderen Seite der Einmündung des Breiter Weg sind die Häuser Ningelgen (Nr. 22), Völkerath (Nr. 24), Schönenborn (Nr. 26), Lange (danach Opitz, Nr. 28) und das Haus Höfgen (Nr. 34).
Das Pastorat ist das Wohnhaus des Pfarrers – hier auf einem Foto von 1968. Es befand sich in der Kirchstraße hinter der Pfarrkirche und war vom Kirchenvorplatz durch eine Mauer getrennt. Unter Pfarrer Düsterwald ist das stattliche Haus 1896 gebaut worden; die Stallungen hat man 1908 angebaut. Als Pfarrer Paul Josef Düsterwald im Januar 1923 in den Ruhestand ging, wollte er nicht aus dem Pfarrhaus ausziehen. Deshalb musste sein Nachfolger, Pfarrer Johannes Hellen im alten kleinen Küsterhaus wohnen. Pastor Hellen war darüber so gekränkt, dass sich sein angeschlagener Gesundheitszustand weiter verschlechterte, so dass er am 15.7.1925 starb. Pfarrer Düsterwald schied am 19.12.1926 mit 87 Jahren aus dem Leben. Ende der 1970er Jahre musste das Pfarrhausr dem Bau des Pfarrzentrums weichen.
Dieses Foto aus der Zeit um 1972/73 zeigt die Einmündung in den Breiter Weg, Blickrichtung Westen vom Backes Garten aus. Die Häuser von links nach rechts: Friedrich Ramme, Gartenbaubetrieb, Winking & Breuer, Pharmazie Siegburg, Erben van der Viefen, Bäckerei Kraheck, später Musil, Bless, Mylenbusch und heute Jansen, im Vordergrund Steinbrecher. Das heutige Grundstück „Im Backesgarten“ der LindenApotheke Dr. Bolten, Hauptstraße 55, war unbebaut, lediglich das Bauschild auf dem Grundstück wies auf den kommenden Neubau hin. Die Vorbesitzer dieser Parzelle waren die Geschwister Gertrud und Elisabeth Broich
Das Foto von etwa 1977 gestattet einen Blick in den Hof hinter dem „Hotel zur Linde“. In dem linken Gebäude war bis 1925 die Dampf-Kornbrantweinbrennerei des Peter Josef Knipp („de Pettenösel“) untergebracht. Hier stellte er den im Volksmund „Knepps Fusel“ genannten Kornbrand her, der damals 80 Pfennige pro Liter kostete. Die Familie Knipp ist in Lohmar schon vor 1800 nachgewiesen. Zwischen 1797 und 1799 heiratete Johann Knipp die aus Rheidt stammende, aber in Lohmar wohnende Anna Elisabeth Henselers. Ein Enkel von ihnen ist Peter Josef Knipp.
Nach dem Krieg war in der Brennerei eine Fahrradreparaturwerkstatt, die Leo Reich aus der Altenrather Straße betrieb. Die Kinder sagten immer: „Wird dein Fahrradschlauch mal weich, dann eile schnell zu Leo Reich“. Nach der Ära Reich wurde hier von Bernhard Willscheid das Unternehmen „Radio Willscheid“ gegründet. Eine zweite Gründung in diesem Gebäude war 1962 die „Fahrschule Mauermann“ (heute „Fahrschule Walter Kreiter“ im Hause Mauermann in der Johannesstraße 8a). Danach hatte dort Frau Pape eine Geschenk-Boutique betrieben. In dem weißen Haus in der Mitte wohnte in den 1950er Jahren die Familie Willi Schiel und später die Familie August Boddenberg. Im unteren linken Teil des Hauses war die Bühne vom Festsaal des „Hotel zur Linde“ integriert. Rechts das „Kleins Büdchen“ für Obst, Gemüse und Südfrüchte. Nähere Beschreibungen können auf der Seite 171 entnommen werden.
Der ganze Komplex wurde etwa 1979 abgerissen und durch ein großes neues Gebäude ersetzt, in dem zu Beginn die Lebensmittelkette „Konsum“ und danach bis heute die „Spielewelt“ untergebracht ist.
Auf diesem Foto von 1981 sieht man den Campingplatz Lohmar-Ort aus der Vogelperspektive. Er wurde 1967 von der Gemeinde Lohmar angelegt und an Katharina Heimig (Lebensmittelgeschäft in der Kirchstraße 6) verpachtet. Ihr Sohn Hans Dieter Heimig kaufte den Platz 1976 von der Gemeinde Lohmar, renovierte ihn gründlich, baute ein großes neues Sanitärgebäude, vergrößerte die vorhandene Gaststätte, verlegte Strom- und Wasserleitungen unterirdisch an jeden Stellplatz – der Campingplatz hatte 350 Stellplätze – und hatte einen Teil der Stellplätze schon an den Kanal angeschlossen als er 1986 den Platz an die Firma Schmitz aus Kürthen weiterverkaufte.
Vorne sind die Bahngleise und dahinter die namenlose Dorfstraße (heute Donrather Straße). Rechts ist der Gasthof „Zum Weißen Haus“ zu sehen, der von Fritz Kreuzer betrieben wurde und in der Mitte das „Hotel zur Aggerburg“ (Donrather Str. 38), das im Besitz der Familie Böttner war. Diese haben die Aggerburg an eine aus Schweden stammende Familie Lönqvist verkauft. Die neuen Eigentümer hatten zuerst auf der anderen Straßenseite (heute Marienkirche) eine Außengastronomie eingerichtet, die sie später hinter das Haus verlegt und zusätzlich für die Hotelgäste noch eine Liegewiese angelegt hatten. Links neben der Aggerburg ist das heutige Haus Gatzweiler (Donrather Str. 36). Es war ursprünglich das Wohnhaus von Ludmilla Böttner („et Aggerburchs Milla“), die sehr fromm war und ihr Haus der Kirche vermacht hat. Die Kirche verkaufte es an die Familie Sieberts, von denen es an Familie Gatzweiler vererbt wurde. Die Pfarrei Lohmar hat von dem Erlös des Hauses in der Kirchstraße in Lohmar eine neue Vikarie (Wohnung des Kaplans) gebaut, in der später das Wasserwerk war. Heute ist dort der Lidl-Parkplatz.
Hinter den beiden Häusern ist Sottenbach zu erkennen. Weiter rechts in der Bildmitte, das letzte Haus in Sottenbach, ist das Haus von Wilhelm Klein („de Trappe Wellem“) und seiner Frau Margarethe geb. Söntgerath. Diese Bezeichnung leitet sich ab von „Trappe“ = Treppen. Das Grundstück lag abschüssig und war mit Treppen erschlossen. Ihr Sohn hatte in Lohmar in der Kirchstraße das „Kleins Büdchen“ betrieben. Er hieß auch Wilhelm und bekam somit auch den Namen „de Trappe Wellem“. Ihre Tochter Katharina („et Trappe Trienche“) bewirtschaftete den kleinen Hof und die andere Tochter Maria („et Trappe Marie“) war eine gute Schneiderin.
Oberhalb von Sottenbach sind die Häuser am Heppenberg zu sehen – am linken Bildrand die „Villa Wilhelmsruh“, die etwa 1926 von Bankdirektor a.D. Paul Engstfeld gekauft und seit dieser Zeit „Villa Engstfeld“ genannt wurde.
Das Fachwerkhaus Kemmerich, heute Hauptstraße 80, – hier auf einem Foto von etwa 1905 – wurde um 1860 gebaut. Im rechten Gebäudeteil war zunächst die Schmiede des Johann Krebs. Aus der Einrichtung des vor 1880 aufgegebenen Betriebs errichtete Peter Schneider seine Schmiede am Auelsweg. Danach wurde die Schmiede zu einem Wohnteil umgebaut, in dem Matthias Küpper wohnte und eine Schusterei betrieb. Im linken Teil wohnte die Familie Krebs bzw. später Johann Theodor Kemmerich, der in erster Ehe am 24.6.1882 Josepha Krebs heiratete, die am 23.6.1885 verstarb. Nachdem Matthias Küpper nebenan ein neues Haus gebaut und seine Schusterwerkstatt dorthin verlegt hatte, gründete Johann Theodor Kemmerich (mit 70 Jahren am 20.8.1926 gestorben) in dem freigewordenen Gebäudeteil um die Jahrhundertwende ein Lebensmittelgeschäft, das von seiner zweiten Ehefrau Elisabeth geb. Kannengießer betrieben wurde. Um 1930 übernahm die Tochter Anna Katharina, die mit Wilhelm Urbach verheiratet war, das Geschäft. Diese bauten einige Jahre später daneben ein neues Haus, Hauptstraße 82, und führten darin das Geschäft weiter.
Auf dem Foto stehen links vor dem Haus Maria Kemmerich verh. Schopp und rechts Anna Katharina Kemmerich verh. Urbach.
Das Foto entstand 1908 aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des Kameradschaftlichen Vereins. Dieser wurde 1868 unter dem Vorsitz des Leutnants Carl Freiherr von Francken aus Haus Freiheit in Inger gegründet. Auf dem Foto präsentieren sich 62 Vereinsmitglieder. In der ersten Reihe befinden sich die Musiker, die in Birk zu den unterschiedlichsten Anlässen aufspielten.
Das bis jetzt bekannte Bild mit Schülerinnen und Schüler der Birker Schule ab dem Geburtsjahrgang 1896 wird umrahmt rechts vom Lehrer Hermann Eulenbroich (1890-1930), links vom Lokal-Schulinspektor und Pfarrer Heinrich Heidhues (1907-1913). Die Gräber mit den Grabdenkmälern von Lehrer und Pfarrer sind auf dem Birker Friedhof noch erhalten.
Bereits um 1850 betrieb Wilhelm Roth in Franzhäuschen an der Zeithstraße eine Gastwirtschaft. Nach dem Ausbau der Straße, der für die umliegenden Gemeinden mit hohen Kosten verbunden war, wurde Wilhelm Roth von 1863 bis zum 31.12.1865 als Chausseegeld-Erheber eingesetzt. Nachdem die Straße in das Eigentum des Staates übergegangen war, entfiel diese Art Maut.
Zu sehen ist ein Kraftomnibus um 1912 auf der Zeithstraße an der Haltestelle Neuenhaus (gegenüber Hochhausen). Der Bus ist auf dem Weg von Siegburg nach Much. Für die Strecke benötigte er ungefähr 1,5 Stunden. Neben den Fahrgästen wurden auch Briefe und Pakete befördert. Der Fahrer steht voller Stolz an seinem Fahrzeug. Der motorbetriebene Bus war in dieser Zeit eine Sensation, denn bis etwa 1910 fuhren auf der Strecke noch Pferdekutschen. Das Fahrzeug hat Rechtslenkung, Karbidlampen und Vollgummibereifung. Das Kennzeichen IZ steht für Rheinprovinz. Das Fachwerkhaus im Hintergrund ist die Gaststätte Matthias, später Peter Weber und zugleich die Postagentur für Birk. Links war die Gaststätte, rechts das Postbüro.
In der Nähe der alten Fähre richtete in den Jahren 1910/11 die Familie Schultheis eine Kahnstation mit Bootsverleih ein. Da diese Stelle der Agger sich durch die ehemalige Furt mit meist Niedrigwasser für den Bootsverleih nicht besonders eignete, eröffnete sie die Kahnstation kurze Zeit später flussabwärts in Höhe der heutigen Firma GKN-Walterscheid und Eaton. Die ehemalige Gaststätte „Zum Rudersport“ erinnerte an diesen einstigen Bootsverleih, der später von der Familie Brüll weitergeführt wurde. Auf dem Bild erkennt man kurz nach dem Ersten Weltkrieg britische Besatzungssoldaten bei einer Kahnpartie. Bei einer Leihgebühr von nur 20 Reichspfennige je Stunde und Boot waren die Ruderboote bei gutem Wetter fast immer ausgebucht. Am linken Bildrand sieht man die Dorfjugend des Unterdorfs, die ihren angestammten Badestrand am sogenannten „Kuttekülisch Stöck“ hatten. Dort befand sich ein ziemlich großer Altarm am westlichen Ufer der Agger mit stehendem Gewässer.
Dieses Foto entstand etwa 1914 und zeigt die Familie Kemmerich im Hof ihres Haus an der Hauptstraße 80. Von links nach rechts sieht man stehend: Heinrich Kemmerich (wohnte später im früheren Försterhaus, Haus im Auelsweg Ecke Hauptstraße), Margarethe Kemmerich verh. Weber, Josef Kemmerich (im Ersten Weltkrieg gefallen), Peter Kemmerich (Rendant, wohnte später an der Hauptstraße, wo heute das Stadthaus ist), Anna Katharina Kemmerich verh. Urbach (Geschäft an der Hauptstraße 84) und davor Christine Kemmerich verh. Lohmar (wohnte später im Bungert); sitzend: Anna Kemmerich verh. Bollen, Vater Theodor Kemmerich, Mutter Elisabeth Kemmerich geb. Kannengießer und Maria Kemmerich verh. Schopp (wohnte später an der Hauptstraße neben der Kreissparkasse).
Liebesgaben-Kommissionen bildeten sich im Ersten Weltkrieg in vielen Orten und Städten des Deutsches Reiches, so auch in Honrath. Man sammelte Lebensmittel, um sie als Liebesgaben zur Unterstützung der Soldaten an die Front zu schicken, aber auch zur Unterstützung von Kriegsfamilien und zur Linderung der Not von Hinterbliebenen. Möglicherweise haben Mitglieder der Honrather Kommission den durchreisenden Soldaten Erfrischungen am Bahnhof Honrath gereicht.
Die ebenfalls um die Jahrhundertwende entstandene stark retuschierte Fotografie von 1916 mit einer Gesamtansicht von Lohmar, aus Südosten gesehen, zeigt einen damals vorwiegend von der Landwirtschaft geprägten Ort, die Alte Lohmarer Straße und einen Teil der Bachstraße von Siegburg nach Donrath in Höhe des Korresgarten.
„Im Backesgarten“ heißt heute die Sackgasse, die von der Hauptstraße zwischen dem Schuhhaus Palm (Nr. 53) und der Lindenapotheke (Nr. 55) in Richtung Bachstraße führt. Dort stand am unteren Ende (damals Bachstraße Nr. 23) das Haus Lehr – der ehemalige „Backeshof“.
Auf dem Foto von etwa 1920 sieht man vor dem Haus Lehr von links nach rechts: Josef Lehr, Maria Lehr (Ehefrau von Wilhelm Lehr), Frau Vogt (aus Köln) und ihre Kinder Martha und Else, Grete Rembold verh. Lehr, Maria Ennenbach geb. Lehr und Wilhelm Lehr.
Das Foto der Bachstraße um 1920 zeigt im Vordergrund einen Bildstock, einen sogenannten Fußfall, auf dem Grundstück Aust (des ehemaligen Vogtshofs, der heute durch die Wohn- und Geschäftshausbebauung in die zweite Reihe gerückt ist). Es handelt sich um den letzten noch vorhanden von sieben(?) Fußfällen der Dorfstraße. Ein Fußfall ist eine besondere historische Form des Kniefalls. Er stellt einen Bittgang durch die Dorfstraßen oder die Flur dar, wobei an sieben Wegekreuzen, Kapellen oder Heiligenhäuschen, den sogenannten Fußfällen, jeweils einer oder zwei Stationen des Leidensweges Christi in Jerusalem betend gedacht wurde. Mancherorts sind eigens für den Gang gestiftete Bildstöcke, Passionsszenen darstellend, erhalten. Links erkennt man den Auelsbach in offener Vorflut.
Wie bekannt ist, gab es zu den benachbarten Grundstücken im Oberdorf, die unmittelbar am Mühlenbach (dem Auelsbach) lagen, eine Eingabe vom 3.2.1891 der Anlieger rechts des Bachs an den Bürgermeister, die erbaten, gegen die fast alljährliche Überflutung der Wohn- und Nebengebäude an der Bachstraße und die damit verbundenen Schäden, Abhilfe zu schaffen. Der Bürgermeister erteilte daraufhin Bescheid, dass von Gemeinde wegen eine allgemeine Regulierung des Bachs in Breite und Tiefe hergestellt werden solle, er sich jedoch nicht in der Lage versetzt sehe, einer Verlegung des Baches zuzustimmen zumal dies der Sache vom Grundsatz her nicht dienen und auf Widerstand der Anwohner der anderen Straßenseite stoßen würde. Die durchgeführte Verrohrung des Baches und die Befestigung der Dorfstraße geschah erst wesentlich später, etwa in den 50-60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Die Aufnahme zeigt die Aggerbrücke zwischen Lohmar und Altenrath etwa um 1920. Die Form der Brücke ist eine Stahlbogenbrücke aus einem Flussbogen und einem Landbogen mit gebogenen kastenförmigen Ober- und geraden Untergurten, senkrechten und diagonalen Stabwerken, mit eingelegter Fahrbahn. Die Brückenkonstruktion ist mittig auf einem gemauerten Landpfeiler aufgelegt. Die Brückenköpfe sind mit Kies aufgefüllte Rampen, deren Fahrspur noch keine feste Oberschicht aufweisen. Die Absturzgeländer sind aus den alten Feldgleisen des stillgelegten Bähnchens nach Altenrath gefertigt. Die Brücke wurde am Ostersonntag, dem 1.4.1945 gesprengt.
Links im Bild ist die Burg Lohmar und die Pfarrkirche „St. Johannes Enthauptung“ zu erkennen. Diese Hauptkirche des Pfarrverbandes Lohmar wird künftig, ab dem 1.1.2010, „St. Johannes“ heißen. Der Zusatz „Enthauptung“ hatte, wie Pfarrer Fred Schmitz an das Kölner Generalvikariat zu berichten weiß, zu mancherlei Irritation geführt.
Susanna Schreckenberg im Alter von 64 Jahren vor ihrem Haus Nr. 31 in Birk mit ihrem Sohn Heinrich und dessen Freund Rudolf Schwamborn.
Als 23-Jährige hat sie in der Hansestadt Bremen die Hebammenschule besucht und dort die Abschlussprüfung bestanden. 42 Jahre lang wurde sie zu jeder Tages- und Nachtzeit zu den zahlreichen Geburten in den ehemaligen Gemeinden Inger, Breidt und Teilen von Halberg angefordert. Neben dem harten Dienst war es für sie selbstverständlich, dass sie die Täuflinge zur Kirche und wieder zurück trug und auch, wenn nötig, an der Stelle der Wöchnerin in Haus und Hof half. Von November 1883 bis Mai 1998 hat sie 14 Kinder geboren, von denen sieben frühzeitig starben. Susanna Schreckenberg starb 1921 im Alter von 65 Jahren. In einem Beitrag zu den Frauenkulturtagen 1998 „Lohmarer Frauenschicksale im Spiegel der Geschichte“ wurde über Susanna Schreckenberg ausführlich berichtet.
Im Margarethen-Saal in Schlehecken gab es schon vor dem Ersten Weltkrieg erste Tanzveranstaltungen. Erzählt wird auch von handfesten Auseinandersetzungen mit den Nachbarn aus Hoffnungsthal um die schönsten Mädchen. Der Margarethen-Saal wurde aber auch noch durch eine andere Begebenheit bekannt. Im Zweiten Weltkrieg lagerten im Saal eine größere Menge Wehrmachtsartikel. In der schlechten Nachkriegszeit wurden aus den Wolldecken Kleider genäht und so entstand die Redensart: „Er kleidet sich auch in Schlehecker Grün.“
In Schlehecken gab es Anfang der 20er Jahre drei Vereine: den Turnverein, den Tambourcorps Arbeiter-Turnverein und den Scheibenschützenverein. Der Schießstand des Vereins befand sich unterhalb von Schlehecken in Richtung Honrath. Gerade in kleinen Ortschaften war das Vereinsleben ein wesentlicher Bestandteil des dörflichen Lebens.
Das ehemalige Wohnstallhaus im Fachwerkstil der Familie Hagen, 1891 erbaut, hat am Verbindungsweg von Siegburg nach Hohkeppel in der sogenannten „Op däe Jass“ gestanden. Heute entspricht diese seinerzeit namenlose Gasse in etwa dem Verlauf der Gartenstraße. 1932 brannte dieses Fachwerkhaus völlig aus und wurde daneben 1932/33 neu, massiv errichtet. Die Aufnahme aus den 1920er Jahren zeigt Frau Gertrud Hagen, die Großmutter von Hubert Hagen, der auch heute noch dort wohnt, und Gertrud Pohl, die Mutter von Hubert Pohl. Der Name des Kindes ist nicht bekannt.
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Die Gründungsmitglieder der ersten organisierten Feuerwehr in Lohmar an der Grotte im Park der Villa Friedlinde im Jahre 1924. Von links nach rechts und von unten nach oben sind zu erkennen: Polizeisergeant Adam Schug, Johann Heuser, Heinrich Boddenberg, Heinrich Flamm, Johann Pape, Jakob Brodesser, Johann Schneppenheim, Willi Schneppenheim, Wilhelm Schmitz, Peter Lüdenbach, Heinrich Pütz, Jakob Berg, Peter Orth und Otto Schug.
Die erste listenmäßige Erfassung der Mitglieder der Feuerwehr stammt aus dem Gründungsjahr, 1.11.1923. Anfängliche Ausrüstungsgegenstände waren einfache blaue Arbeitsanzüge, ein paar Löscheimer und einige Brandhaken. Bei Ausbruch eines Brandes musste ein Feuerwehrmann durchs Dorf laufen und ins Horn blasen, um Feueralarm zu geben. Mit einer für damalige Verhältnisse sehr modernen Kolbensaugund Druckpumpe und dem zugehörigen Saug- und Druckschlauchmaterial, wobei die Handspritze entweder mit Pferdebespannung oder per Hand gezogen wurde, mussten die Männer der freiwilligen Feuerwehr das Feuer angreifen.
Diese Luftaufnahme zeigt das Herrenhaus der Lohmarer Burg. Sie wurde um 1350 erbaut und vermutlich zwischen 1572 und 1582 grundlegend umgebaut. Die dreifl ügelige, zum Herrenhaus offene Fachwerkvorburg, die vom Hauptgebäude ursprünglich durch einen Wassergraben getrennt war, ist in der heute noch existierenden Bausubstanz erheblich jüngeren Datums (1717). Der Zugang zur Burg führt über eine gemauerte Brückenzufahrt über den einstigen Wassergraben, der jetzt trocken gefallen und dessen nordöstliche Hälfte zugeschüttet ist. Wie noch die Urflurkarte zeigt, stellte diese Hofausfahrt bis 1936 vor dem Bau der Reichsautobahn, die direkte axiale Verbindung mit dem Kirchdorf her. Links vom Weg nach Altenrath erkennt man den Bachhof und im Hintergrund, vor der Stahlbrücke über die Agger, das Fährhaus. Die Aufnahme ist 1926 entstanden.
Der erste Prinz Karneval von Birk war der Gastwirt Anton Salgert aus Franzhäuschen. Prinz Anton I., im Bild ganz oben links. Sein Gefolge waren Mitglieder des Männergesangvereins „Liederkranz“ Birk. Die Liste der Teilnehmer ist nicht vollständig.
In der oberen Reihe von links neben Prinz Anton I., Peter Hennekeuser, Birk daneben in der Mitte der hinteren Reihe Heinrich Scharrenbroich, Birk, etwas weiter rechts Josef Schmitz, Birk, als dritter von rechts der damalige Vorsitzende Heinrich Neuhäuser. In der mittleren Reihe zweiter von links Wilhelm Schmitz, daneben Peter Söntgerath und Johann Hennekeuser. Der stolze Herold unten rechts ist der spätere Liederkranz-Vorsitzende Josef Roth.
1929 ein Motorrad zu haben, war schon etwas Besonderes. Dieses Motorrad ist eine Ardie 500 (die Firma mit Sitz in Nürnberg wurde von Arno Dietrich gegründet und produzierte von 1919 bis 1958 Motorräder). Alle wollten gerne einmal mitfahren.
Die Personen vor dem Haus Hagen in der Gartenstraße in Lohmar von links nach rechts sind Wilhelm Kronenberg, Josef Hagen („de Harens Koen“), Tinni Kronenberg, Hubert Hagen (Kind), Anna Hagen („de Mamm“), Anna Weingarten, Lorenz Weingarten jun., Lorenz Weingarten sen. und Margarete Hagen, Großmutter und Taufpatin von Margarete Streichardt, geb. Rörig (gekleidet, wie das damals bei alten Frauen üblich war); die Kinder auf dem Wägelchen sind Margarete Hagen und Johannes Hagen
Diese Aufnahme zeigt die Hauptstraße/Ecke Kirchstraße. Diese Ecke hat seit 1976 ein völlig verändertes Aussehen. Damals in den 1890er Jahren wurde die Gastwirtschaft und Hotel „Zur Linde“ erbaut. Auf dem Bild ist der Eingang zum Nebengebäude, dem großen Saal mit Bühne aus der Zeit vor 1929 zu erkennen, einer der Hauptveranstaltungsräume von Lohmar für größere Versammlungen und Feierlichkeiten und für viele der Vereine das Vereinslokal. 1976 wurde das Gebäude abgerissen und durch den heute städtebaulich wenig schönen Zweckbau ersetzt, ohne die architektonische Qualität des lokalen Umfelds, Hauptstraße/Ecke Kirchestraße, zu erreichen.
Der Verbindungsweg zwischen Siegburg und Donrath, die heutige Bachstraße, verläuft in etwa parallel, in Nord-Süd-Richtung, zur 1845 erbauten Provinzialstraße, der Hauptstraße (B 484). Sie ist weitaus älter und in deren Mitte verlief anfangs der Auelsbach in freier Rinne. Wie auf dem Foto zu erkennen ist, ist der zur Seite verlegt worden. Später wurde dieer dann verrohrt. Von dieser Straße zweigten auch die meisten Verbindungspfade, -wege und Gässchen rechts und links in Ost-/West-Richtung ab. Das Bild wird zwischen dem Ende der 1920er Jahre und der Mitte der 30er Jahre entstanden sein. Links sieht man den Bildstock vom Vogsthof und rechts den Steg über den Auelsbach zum Lehrs Fachwerkhof im Backesgarten. Um die Jahrhundertwende 1900 befanden sich hier ebenso viele Fachwerkhäuser wie an der Hauptstraße.
Das von Lehrer Johann Scharrenbroich 1818 erbaute Fachwerkhaus in der Mitte des Bildes wurde 1856 von dessen ledig gebliebenen Tochter Veronika der Kirche in Birk als Stiftung für wohltätige Zwecke vermacht. Das Haus hieß danach „Veronikastift“ und diente lange Zeit der Gemeindeschwester Maria Höck als Wohnung. Durch die Erweiterung der Pfarrkirche mit neuem Turm 1888 verblieb zwischen Kirche und benachbarter Bebauung nur ein enger Fußpfad. Dicht neben dem Veronikastift stand die uralte Gaststätte und Schnapsbrennerei Scharrenbroich, vormals Dick und Kuttenkeuler. Im rückwärtigen Saal fand eine Zeit lang bis 1846 Schulunterricht statt. Durch die dichte Bebauung um die Kirche war die Dorfstraße so eng, dass ein Gegenverkehr nicht möglich war. 1930 wurden beide Häuser mit umgebenden Gebäuden verkauft und abgerissen.
Das Heidehaus - ein stattliches, solide gebautes Herrenhaus - hat viele Jahre in Heide an der Franzhäuschenstraße gegenüber des heutigen Dorfplatzes gestanden. Es wurde ca. 1912 von Max Pohl gebaut, einem Telegrafensekretär, der von Wuppertal nach Siegburg zum Kaiserlichen Telegrafenamt versetzt worden war. Zu der Zeit stellte das Heidehaus in dem dünn besiedelten, nur mit kleinen Fachwerkhäusern bebauten Heide eine Besonderheit dar.
Von 1922 - 1955 war das Haus im Besitz des Bad Godesberger Industriellen Georg Sandmann.
Der letzte Bewohner war Wilhelm Schulz. Er betrieb im und um das Heidehaus eine kleine Landwirtschaft. Er baute auf den sandigen Böden der „Unter-Heide“ Spargel an, der dann ab Hof (Heidehaus) direkt vermarktet wurde. Das Heidehaus fiel 1970 dem Abrisswahn zum Opfer.
Der junge Priester Heinrich Roth feierte am 22.2.1931 seine Primiz in der Pfarrkirche Sankt Mariä Geburt in Birk. Das Foto zeigt ihn im Kreis seiner Familie und zahlreicher Gäste vor seinem Elternhaus in Inger. In der ersten Reihe ganz rechts ist Anton Michels, Pfarrer in Birk von 1926 bis 1958 zu erkennen.
Heinrich Roth wurde am 10.8.1905 in Inger geboren. In jungen Jahren war er aktiver Turner und Sänger im MGV „Liederkranz“ Birk. Nach dem Abitur am Gymnasium in Siegburg studierte er Theologie in Bonn und Köln. Die Priesterweihe empfing er im Februar 1931 durch Karl-Josef Kardinal Schulte im Kölner Dom. Heinrich Roth war lange Pfarrer und später Dechant in Ratingen. 1986 wurde er von Josef Kardinal Höffner zum Monsignore – Erzbischöflicher Rat ernannt. Er starb am 21.5.1993.
An der Stelle des heutigen Gasthofes Fielenbach befand sich schon während des gesamten 19. Jahrhunderts eine Gastwirtschaft, deren Besitzer nacheinander die Familie Heister, Rudolf Schmitz und zuletzt die Familie Oligschläger waren. Aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts stammt dieses Foto, auf dem die Witwe des Josef Oligschläger als Wirtin Erwähnung fi ndet. Rudolf Schmitz, eine Zeit lang Beigeordneter der Bürgermeisterei Lohmar, errichtete den sogenannten „Kaisersaal“. Hinzu kam später ein Lebensmittelladen im Foto rechts, der jedoch nur kurze Zeit bestand.
Von der Hauptstraße kommend war die rechte Seite der Kirchstraße – wie das Foto zwischen 1896 und 1900 zeigt – noch unbebautes freies Feld. Links ist das Gebäude der Volksschule Lohmar von 1856/57 (heute Lidl-Parkplatz) mit Toilettenhaus im Hintergrund. Daneben das 1819 gebaute Küsterhaus, in dem bis 1857 der jeweilige Küster, der auch gleichzeitig Lehrer war, Unterricht erteilte. Es wurde im Herbst 1954 abgerissen.
Dann sieht man den mit einer Mauer umgebenen Fronhof (die Gebäude sind nur ganz schwach zu erkennen), auf dem einige hohe Fichtenbäume stehen. Der Fronhof wird erstmalig 1131 als zum Cassiusstift in Bonn (heute Münsterkirche) gehörig erwähnt. In einem erhaltenen Weißtum von 1555 werden ausführlich die Rechte und Pflichten des Fronhofpächters beschrieben. Durch Verputzen, Verkleiden und Anbauten ist heute leider nichts mehr von dem ursprünglichen Haus zu erkennen. Bis vor einigen Jahren war er im Besitz der Familie Vogt, die früher dort ein Dachdecker- und Sanitärbetrieb und ein Haushaltswarengeschäft hatten.
Neben dem Fronhof sind – ebenfalls von einer Mauer umgeben und mit Fichten bestanden – der Friedhof und dahinter die Pfarrkirche zu sehen. Am rechten Bildrand erkennt man das 1896 neu gebaute Pastorat, die Wohnung von Pfarrer Paul Düsterwald.
Erst 1938 kaufte die Gemeinde Lohmar das Grundstück von den Erben des Peter Schneider. Im hinteren Bereich, dort wo sich heute das Rathaus befindet, wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut. Auf dem Foto vor dem Gebäude ist noch der Spritzenwagen zu erkennen.
Der rechte Gebäudekomplex – vom Fachwerkhaus bis zur Werkhalle – gehörte der Metzgerei und Fleischkonservenfabrik des Peter Meurer. 1975 wurde hier die Raiffeisenbank mit dem späteren Erweiterungsbau errichtet.