Die Waldesruh und ihr Erbauer Arnold Niessen
Die Waldesruh, ein ehemaliges villenähnliches Gebäude an der Hauptstraße wurde um 1900 von dem Kölner Arnold Nießen ("Niessens Nöll") erbaut. Er errichtete auch die Gaststätte Schwamborn und die Villa Elisabeth im Unterdorf, die er selbst bezog. In der früher wenig besiedelten Pützerau kaufte er alles Land auf, was er kriegen konnte und legte Obstbaumwiesen an. Arnold Niessen wollte aus Lohmar etwas machen. Durch seine Initiative entstand das sogenannte "Bordweck", ein kleiner Freizeitpark in der Nähe der Burg Lohmar. Hier fanden kleine Sommerfeste mit Spielen für Kinder und Erwachsene statt. Bis zum Ersten Welkrieg war der Freizeitpark ein Sammelpunkt für Jung und Alt. Im Alter wurde "Niessens Nöll" ein verschrobener Mann. Man sah ihn selten in den Ort kommen, ohne dass er eine kleine Ziege am Halsband mit sich führte. Den großen Besitz erbte sein Sohn, der Theaterprofessor Carl Niessen. Die Waldesruh ging später in den Besitz des Landwirts Johann Steimel über. Um 1906 wohnte dort Bürgermeister Ludwig Polstorff und später Schulrektor Karl Schmidt. Um 1950 war dort auch die Obst- und Gemüsehandlung Johann Hohn. 1980 wurde das Gebäude abgerissen.
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten, Bd. III, 2016
Peter Kemmerich, Meine Heimatgemeinde Lohmar um und nach 1900
Archiv Heimatverein Lohmar
Autor(en)
Hans Dieter Heimig, Peter KemmerichZuletzt angesehen: | 15.02.2025, 13:23 |
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Querverweise
Zugehörige Bilder
Das Foto, Mitte der 1960er Jahre, zeigt das ehemalige Haus Waldesruh auf der Hauptstraße mit Blick in Richtung Gaststätte Schnitzler. Die Villa wurde um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts von Arnold Niessen aus Köln gebaut. Ab 1906 wohnte in Haus Waldesruh der Leutnant und Bürgermeister Ludwig Polstorff. Das Haus ging später in den Besitz des Landwirts Steimel über und wurde 1980 im Zuge des Neubaus der Kreissparkasse abgerissen. Links davon das ehemalige Kolonialwarengeschäft von Christine Müller („et Möllesch Stiensche“), dann die KSK Lohmar und das dreistöckige Haus die Waldesruh.
Die Trasse der Lohmarer Hauptstraße wurde 1845 beim Bau der Provinzialstraße angelegt. Bis dahin war die Hauptverbindung Siegburg - Lohmar die „Alte Lohmarer Straße“, die in Höhe des Nordfriedhofs durch den Lohmarer Wald über die Bachstraße und den Mühlenweg führte und kurz vor dem Jabach am Ortsende von Lohmar auf die jetzige Straße mündete. Um 1900 war die Hauptstraße als Schotterstraße mit einer Breite von 6 m angelegt. Der zunehmende Verkehr brachte für die Bewohner erhebliche Staubbelästigungen mit sich.1929 wurde die Strecke gepflastert. Sie bestimmte bis in die 1960er Jahre das Bild des Ortes. In den Jahren 1962 – 1964 erfolgte ein Totalausbau mit einer ca. 10 m breiten Fahrbahn und einer stabilen Asphalt- bzw. Schwarzdecke.
Um 1900 hatten die Eheleute Eduard Oligschläger in dem damals bestehenden Fachwerkhaus (heute Hauptstraße 79) ein Lebensmittelgeschäft. 1907 führte Carl Scheiderich das Geschäft als Kolonialwarenhandlung und Drogerie weiter. Später übernahm sein Sohn Karl den Laden und betrieb bis Ende der 1970er Jahre ein Lebensmittelgeschäft. 2007 wurden die Gebäude abgerissen. Letzte Mieter waren ein Friseur- und ein Drucksachengeschäft. Bauherr Adam Arz errichtete hier ein neues 3 1/2-stöckiges Wohn- und Geschäftshaus, das 2008 fertigestellt wurde.