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Ehemaliger Rittersitz Haus-Dorp

Foto  |  1912
Herrenhaus im Jahr 1912
Herrenhaus im Jahr 1912
Westseite der Burg Hausdorp im Jahre 1912
Westseite der Burg Hausdorp im Jahre 1912

Folgende Eigentümer des ehemaligen Rittersitzes sind bekannt:

Ende des 15. Jahrhunderts: Familie Ma[e]rkelsbach, genannt Allner

16. Jahrhundert: Nachkomme der o.a. Familie, verehelicht mit Wilhelm von Gülich, dem Amtmann von Blankenberg (diese Familie war reformiert).

bis in das 18. Jahrhundert: Familie von Gülich (zwischen 1767 und 1785 wechselte der Besitzer mehrmals) a) Gottlieb Ludwig Josef von Leers auf Haus Leerbach, b) Anselm von Spies zu Büllesheim, c) Eheleute Ludwig Wilhelm Wackerzapp und Maria Elisabeth geb. Fuchs Vorübergehend war auch Antonetta Franziska d’Alvarado, Ehefrau des Reichsfreiherr Franz Edmund von Reuschenberg, churfürstlicher Geheimrat, Eigentümerin.

nach 1787: Johann Rütger Siebel, Bürgermeister der Stadt Elberfeld nach 1825: Familie Johann Steeger

seit Ende des 19. Jahrhunderts: Familien Steinsträßer/Wasser und Farn. Julius Fischer.

Herr Bürgermeister Siebel, Elberfeld, der Eigentümer nach 1787, betrieb den „Eisenhammer“ im Naafbachtal unterhalb der inzwischen abgebrochenen „Weegermühle“.

Das aus dem 16./17. Jahrhundert stammende Herrenhaus (5-geschossig!) des früheren Freigutes Dorp hat ein mächtiges – gotisch an- klingendes – Dachgeschoß.

Im Garten, dem späteren „Bongert“ (Baumgarten), stehen links die Eheleute Fischer, Julius und Lina geh. Mylenbusch; bei den „Blaaren“ (Kinder) handelt es sich um Meta Heiser geh. Fischer und Max Fischer.

Hier befindet sich heute der „Reitstall Haus-Dorp“.

Im Garten vor dem links erkennbaren Nebengebäude lag der alte Grabstein der Familie Ma[e]rkelsbach, genannt Allner, der in den 30er Jahren in das Außenmauerwerk des Nebengebäudes eingemauert wurde.

Links am Giebel des Herrenhauses ist ein „Duhfes“ (Taubenschlag) erkennbar.

Die Kellermauem sind 1,10m–1,80m dick. Vom Keller aus soll nach einer Überlieferung ein unterirdischer Gang bis zum „Burgsiefen“ der sich ca. 300m unterhalb in Richtung Naafbachtal befindet, verlaufen sein. Noch im Wohnzimmerbereich der linken „Burghälfte“ sind die Außenmauern rd. 1m dick.

Hans Karl Kirschbaum, Haus-Dorp, erzählte, daß sich in seinem Hause früher eine Gaststube befunden haben soll. Im Obergeschoß des Hauses hätten noch sein Vater und Frau Vierkötter, Haus Dorp, um die Jahrhundertwende das Tanzen gelernt. In der Familie Kirschbaum habe man früher gesagt: „Geh mal auf die Kegelbahn“. Damit habe man den Garten gemeint, wo sich früher eine kleine Kegelbahn befunden habe.

Es ist überliefert, daß in der Burg Haus-Dorp Gottesdienste der Reformierten stattgefunden haben. Anschließend wird man sich wahrscheinlich im heutigen Haus Kirschbaum zu einem Umtrunk zusammengesetzt haben.

Unterhalb von Haus-Dorp in Richtung Naafbachtal liegt der „Wingertsberg“ (Weingartsberg). Auf diesem, der Sonnenseite zugewandten Abhang, dürften unsere Vorfahren Weinstöcke angepflanzt haben.

Ulrich Vierkötter, Haus-Dorp, berichtete, daß die „Loche“ (Grenzsteine) in der Umgebung von Haus-Dorp die Buchstaben RSD (Rittersitz Haus-Dorp) trugen.    

Ein Brandweiher befand sich ganz oben im Burg-Siefen.

Foto der Westseite:

Die doppelflügelige geschnitzte Haustür  beweist, daß hier früher wohlhabende Leute wohnten.

Vor der rechten Haushälfte (Familie Fischer) sieht man die alte Wasserpumpe. Vor ihrer linken Haushälfte haben sich die Eheleute Rudolf Steinsträßer mit den Kindern Berta, Martha, Minni und Luise aufgestellt. Mit von der Partie War Franz Hohn, der beim Pferd steht und der Familie St. 32 Jahre treu als Knecht diente.

Rudolf St. und sein Knecht Franz „jinken ömeen“ (waren befreundet). Das Obergeschoß der Burg besteht aus Fachwerk und wurde nach Angaben von Max Fischer, Haus-Dorp, in den 20er Jahren verputzt.

Information

Quellenangabe

Wie et fröhe woe Band I, S.83-86

 

Autor(en)

Siegfried Helser †, Textbearbeitung: Bernd Braun
Zuletzt angesehen:22.04.2024, 16:29
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