Fischweiher im Lohmarer Wald um 1920
Auf dem Bild Anfang der 1920er Jahre sind mehrere Fischweiher im ehemaligen Lohmarer Markenwald abgebildet.
Auch die Waldkulisse lässt keine genauere Standortbestimmung zu. Es kann sich um den Burgweiher, einen der beiden Weiher am Weg von Siegburg nach Lohmar, oder aber um eine der Weiherflächen der Revierförsterei Aulgasse im königlichen Forst Siebengebirge im Umfeld von Siegburg handeln, die wohl weitgehend von den Mönchen der Abtei Siegburg angelegt worden sind. Es waren mal bis zu 150 Teiche, die teilweise verlandeten und von Oberförster Kleinschmidt 1855 trockengelegt wurden, weil von ihnen die Gefahr des Wechselfiebers ausging. Aufgrund verschiedener größerer Waldbrände wurden 30 Fischteiche, so werden sie nämlich heute wie früher auch von einem Fischzuchtbetrieb (Firma Pilgram, Lohmar) genutzt, als Brandweiher in den Jahren 1899 bis 1902 neu angelegt.
Die Personengruppe im Hintergrund lässt die typische Kleidung der zwanziger Jahre erkennen, die Mädchen in langen weißen Überwurfschürzen, die Jungens in Knickerbocker und Schiebermützen und die Eltern klassisch, dunkel und korrekt mit schwarzem Anzug und Topfhut sowie die Mutter im Kaminrock mit weißer Bluse gekleidet.
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten Bd. 2, S. 63
Autor(en)
Lothar FaßbenderZuletzt angesehen: | 19.04.2024, 02:06 |
Bisher angesehen: | 1013 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
Der südliche Teil des Lohmarer Waldes zwischen Lohmar und Siegburg ist ein von Wanderern und Radfahrern stark frequentiertes Erholungsgebiet. Besonders reizvoll sind die Teichlandschaften entlang der Wegestrecken. Wie diese Landschaft zur Zeit... Der südliche Teil des Lohmarer Waldes zwischen Lohmar und Siegburg ist ein von Wanderern und Radfahrern stark frequentiertes Erholungsgebiet. Besonders reizvoll sind die Teichlandschaften entlang der Wegestrecken. Wie diese Landschaft zur Zeit Beethovens in seinen Bonner Jahren (1770 – 1792) ausgesehen hat, beschreibt Ingmar Gorissen im Jahrbuch 2020 des Rhein Sieg Kreises. Etwa 30 % der Fläche würde Beethoven heute wohl kaum wiedererkennen. Einige Flächen haben sich auch ohne bauliche Maßnahmen dramatisch verändert. Viele Jahrhunderte gab es zwischen Siegburg und Lohmar eine zusammenhängende offene Heide- und Moorlandschaft über 500 Hektar groß. Sie war einzigartig im Rheinland. Der großflächig tonige Untergrund und einige Quellen waren ideal für eine unendliche Zahl an Teichen und Moorgewässern, sowie Sümpfen und Bruchwäldern. Nicht nur in den norddeutschen Hochmooren, sondern auch hier, wurde in dieser Zeit Torf gestochen. Vermutlich wurde auch vom zuständigen Kloster auf dem Michaelsberg der Gagelstrauch regelmäßig abgeerntet. Gagel war früher als „Brabanter Myrthe“ ein in vielerlei Hinsicht wichtiger Strauch: pharmazeutisch, Bier-Ersatz, Mottenkraut. Die Entwicklung dieser bedeutenden historischen Kulturlandschaft und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur hat Ralf Schneider in seinem Artikel „Weiher im Wertewandel“ für die Lohmarer Heimatblätter beschrieben. Ausführlich geht er auf das Geflecht zur ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg und dem Töpferhandwerk auf der Aulgasse ein. Sein Fazit: Mit seinen zahllosen Weihern präsentiert dieser Forstbezirk mit seiner Fülle naturkundlicher und standortspezifischer Highlights ein besonders typisches Identifikationsmerkmal der alten Abteistadt Siegburg und seines uralten Nachbardorfes der heutigen Stadt Lohmar. So wird an die Abtei auf dem Michaelsberg nicht nur der gleichnamige Berg mit seinen Gebäuden erinnern, sondern auch ein Teil der unter ihrem Einfluss entstandenen Kulturlandschaft.
|