Villa Friedlinde um ca. 1930/1950
Der aus Köln stammende Johann Josef Niessen baute in Lohmar um 1890 die erste Villa. Mit dem dazugehörigen Park grenzte sein Besitz an die Hauptstraße und umschloss auch die dortige alte Linde, nach der die Villa vermutlich benannt ist. Bereits zwei Jahre später starb er in Bonn, beerdigt wurde er auf dem Lohmar Kirchhof. In der Bürgermeisterchronik ist hierzu vermerkt: „Im Mai 1892 starb in Rom, wohin er zur Kräftigung seiner Gesundheit gereist war, der Erbauer der ersten Villa – jetzigen Villa Esser – in Lohmar, Herr J.J. Niessen. Ihm hat Lohmar sehr viel zu danken, und starb er viel zu früh, denn mit ihm schied der größte Wohltäter Lohmars aus dem Leben. Mit welcher Liebe er an Lohmar hing, ist daraus zu ersehen, das er nur in Lohmar beerdigt sein wollte. Er liegt auch auf dem Lohmarer Friedhof begraben.“
Der Besitz ging um die Jahrhundertwende an eine Familie Esser über – nach anderen Quellen an die Firma Reusch aus Hoffnungsthal – dann an Aloys bzw. Paul Bartz aus Köln. Durch die Witwe Else Bartz, die den Kölner Hubert Baumann heiratete, kam das Anwesen in den 1940er Jahren in den Besitz dieser Kaufmannsfamilie, die in Köln Mülheim einen Lebensmittelgroßhandel und die Kaffeerösterei „Rheinstolz“ betrieb. Die Familie Baumann wohnte hier und nutzte Teile der Nebengebäude auch als Zwischenlager ihres Großhandels. Die nun so genannte „Villa Baumann“ wurde ab den 1950er oder 60er Jahren vermietet, in den letzten Jahren an den Botschafter der Republik Libanon. 1972 kaufte die Stadt Lohmar den Besitz.
[Datierung des Fotos unbekannt, ca. 1930er bis 1950er Jahre, weil das originale Bildchen noch einen gezackten Rand hatte]
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten Bd. 2, S. 135
HGV Archiv
Autor(en)
Waltraud RexhausZuletzt angesehen: | 18.04.2024, 06:40 |
Bisher angesehen: | 1171 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
|
1996
- 2022 Über den schadhaften Zustand des denkmalgeschützten Fachwerkgebäudes, Eisenmarkt 4 (Saugässchen) wurde in der Ausgabe des Lohmarer Stadtanzeiger von Januar 2021 berichtet. Es handelt sich um das Wohnhaus des ehemaligen Guttenhofes. Inzwischen (Febr.... Über den schadhaften Zustand des denkmalgeschützten Fachwerkgebäudes, Eisenmarkt 4 (Saugässchen) wurde in der Ausgabe des Lohmarer Stadtanzeiger von Januar 2021 berichtet. Es handelt sich um das Wohnhaus des ehemaligen Guttenhofes. Inzwischen (Febr. 2022) ist das Gebäude mit einem Bauzaun und Holzträgern abgesichert worden. Der Anblick lässt Zweifel aufkommen, ob das Baudenkmal erhalten bleibt. Die Geschichte des Guttenhofs geht auf das Jahr 1653 zurück, als er zum ersten Mal in einem Steuerregister über den „Lampenzehnden“ genannt wird. Im Landmaßbuch der Honschaft Lohmar von 1746 war der Guttenhof mit 3556 Ruten (1 Rute = 21,8 qm) als der 5. Größte von 54 Anwesen eingetragen. Über Personen und Familien, die im Zusammenhang mit dem Guttenhof bis 1996 genannt werden, berichtet Heinz Müller in einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter, siehe Dokument. Auch der von 1813 - 1826 amtierende Bürgermeister Balthasar Schwaben hatte hier seinen Dienst- und Wohnsitz. 1996 war Karl Heinz Müller, Sohn des Heinrich Müller von der Lohmarer Jabach Eigentümer. Nicht nur der Bestand des „Guttenhof“, sondern auch der Gebäude auf den Nachbargrundstücken ist infrage gestellt. Sie grenzen unmittelbar an den Park Villa Friedlinde an und die Villa Therese mit Park ist nur wenige Meter entfernt. Zusammen mit dem Eisenmarkt/Saugässchen ist das gesamte Arreal nicht nur historisch bedeutsam, es bietet eine große Chance, die Ortsmitte Lohmars attraktiv weiterzuentwickeln.
|