900 Jahre Wahlscheid (1121 – 2021)
Am 6. Januar 1121 taucht der Ort Wahlscheid erstmalig in einer Urkunde des Abtes Kuno der Abtei Siegburg auf. In dem Urkundentext wird Wahlscheid zweimal erwähnt als „de Walescheit“ bzw. „de Walscheit“. Zur Erinnerung daran wurde im Rahmen der Wahlscheider Kirmes 1971 das 850 jährige Jubiläum groß gefeiert. Kirmesmontag fand der Umzug der Ortsvereine statt mit dem Tross des Verkehrs- und Verschönerungsvereins in napoleonischen Uniformen und anschließend das traditionelle Schörreskarrenrennen. Im Mittelpunkt des Festes stand der ökumenische Gottesdienst am Kirmessonntag (29. August) unter der musikalischen Begleitung der vereinigten Männergesangsvereine Wahlscheid, Honrath und Höffen und des Bergischen Bläser-Corps Neuhonrath. Die Festrede (siehe Dokument) hielt Realschuldirektor Otto Treptow.
Otto Treptow, der Anfang September 2010 im Alter von 85 Jahren verstarb, war ein passionierter Heimatforscher. Neben der Geschichte Wahlscheids untersuchte er bereits seit den 1950er-Jahren die Frühgeschichte des Siegburger Raumes. Als er gebeten wurde, die Festrede “850 Jahre Wahlscheid“ zu halten, wusste er nicht, dass zur Geschichte der Gemeinde Wahlscheid so gut wie keine Vorarbeiten existierten. Er konnte nicht ahnen, dass die wichtigsten Originalquellen für Wahlscheid verlorengegangen waren. Trotzdem gelang es ihm, jene Zeit aufzuhellen, für die schriftliche Überlieferungen kaum vorhanden sind. Wenn in den früheren Urkunden von „Walscheit“ die Rede ist, so ist damit das Gebiet bezeichnet, dass vor 1000 durch Rodung von anderen Gebieten klar abgegrenzt war: Von der Agger im Westen bis zur Naaf im Osten und von Kreuznaaf im Süden und bis Oberschönrath im Norden. Drei Grundherrn teilten sich den Besitz auf. Es war die Abtei auf dem Michaelsberg in Siegburg, die Grafen von Sayn und das Kloster Meer als größter Grundbesitzer mit seinem Haupthof, dem Münchhof. Oben auf dem Berg an der Bartholomäuskirche mit Marktplatz und Linde war lange Zeit der Kern des kirchlichen und gemeindlichen Lebens. Der Mittelpunkt von Wahlscheid verlagerte sich in dem Augenblick ins Tal als zum ersten Mal in den 20er Jahren die Kirmes am Auelerhof ausgerichtet wurde. Nicht unerwähnt ließ Otto Treptow die Nachbargemeinde Honrath, die bereits 1117 als „villa Hagenroth“ urkundlich festgehalten ist, und die wechselvolle Geschichte, durch die die beiden Gemeinden seit 850 Jahren verknüpft sind.
Information
Dokument
Quellenangabe
Archiv HGV Lohmar
Festrede "850 Jahre Wahlscheid", Otto Treptow 1971
Lohmarer Heimatblätter Sonderausgabe 1991 S. 110
Autor(en)
Lothar Faßbender, Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 08.10.2024, 07:19 |
Bisher angesehen: | 2132 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
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1994
- 2012 Der Ort Münchhof liegt ca. 500 m östlich der evangelischen Kirche in Wahlscheid an der Bartholomäusstraße. Der Ort Münchhof liegt ca. 500 m östlich der evangelischen Kirche in Wahlscheid an der Bartholomäusstraße. Die Geschichte des Münchhofes und der Bürgermeister "Schmitz" sind in dem Dokument (Artikel Lohmarer Stadtanzeiger von Otto Treptow und Lohmarer Heimatblätter 26 von Elisabeth Klein) zusammengefasst.
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1981
Während in Birk 2010 das 700jährige Jubiläum gefeiert wurde und Wahlscheid 2021 auf sein 900jähriges Bestehen zurückblicken kann - Wahlscheid wird 1121 als Wahlescheit zum ersten Mal in einer Urkunde des Abtes Kuno I. der Abtei Siegburg erwähnt - ,... Während in Birk 2010 das 700jährige Jubiläum gefeiert wurde und Wahlscheid 2021 auf sein 900jähriges Bestehen zurückblicken kann - Wahlscheid wird 1121 als Wahlescheit zum ersten Mal in einer Urkunde des Abtes Kuno I. der Abtei Siegburg erwähnt - , wurde in Lohmar bereits 1981 das 900jährige Bestehen als größtes Fest der Stadtgeschichte gefeiert. Die älteste, bekannte Lohmarer Urkunde stammt aus dem Jahr 1081, in der Erzbischof Sigewin dem Georgsstift zu Köln einen Grundbesitz von einem „mansus“ (ca. 30-40 Morgen Ackerland) in „Lomere“schenkte.
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15. Mai 2019
Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen: Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen:
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Die erste urkundliche Nennung für Wahlscheid finden wir am 6.11.1121, als Erzbischof Friederich I. von Köln die schriftlich vorliegenden Verfügungen Abt Kunos I von Siegburg, die dieser zum besseren Unterhalt der sich ständig vergrößernden Zahl der... Die erste urkundliche Nennung für Wahlscheid finden wir am 6.11.1121, als Erzbischof Friederich I. von Köln die schriftlich vorliegenden Verfügungen Abt Kunos I von Siegburg, die dieser zum besseren Unterhalt der sich ständig vergrößernden Zahl der Mönche getroffen hatte, bestätigt: „Nunc itaque de elemosina dicendum est: de Walescheit, quod…". Woher der Name Wahlscheid sich ableitet, ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich kommt Wahl von den Personennamen „Walho oder Walo“ her. Scheid könnte die Bedeutung Grenze, (Wasser-) Scheide oder auch Gemarkungsgrenze haben.In späteren Urkunden sind unterschiedliche Schreibweisen festgehalten. In einem Protokoll vom 20.6.1586 ist die Besichtigung eines Weges von Walscheidt zur Sülzer Brücke, durchgeführt von Wilhelm Nesselroet und Vertretern des „Kirchspeiß Walscheydt beschrieben. In der ältesten Bevölkerungsstatistik aus dem Jahr 1816 heißt es dagegen Walscheid. 1927 wird der Auelerhof, Aggerhof, Müllerhof und Fliesengarten in Wahlscheid umbenannt. Der Ort wird ein Dorf mit 250 (2017: 3125) Einwohnern. Der 2016 verstorbene Studiendirektor und Heimatforscher Wilhelm Pape ist in seinem Buch "Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar" der Entstehung der 225 Ortsnamen und deren geschichtlichen Entwicklung nachgegangen - auch dem Ortsnamen Wahlscheid -, siehe Dokument.
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