Am Alten Sägewerk in Heide
Der Straßenname „Am Alten Sägewerk“ im Ort Heide erinnert an ein Sägewerk, das sich bis 1985 auf einem 4000 qm großen Gelände entlang des Hüttenweges an der Abzweigung zur Franzhäuschenstraße befand. Anton Lehmacher aus Algert hatte 1930 das Unternehmen gegründet. Er war wie bereits sein Großvater und Vater Stellmacher von Beruf. Das Grundstück hatte er von Anton Salgert, der nebenan die Gaststätte Franzhäuschen betrieb erworben. Da Anton nicht über eigenen Waldbesitz verfügte, lag der Schwerpunkt auf dem Holzhandel. Er kaufte Stämme und verarbeitete sie zu Balken und Brettern. 1959 wurde hier das 8 Meter hohe Birker Friedenkreuz aus Eichenholz zugeschnitten und zusammen mit dem Ingerer Zimmermann Buchholz fertiggestellt. Nach dem Tod von Anton Lehmacher 1969 und seiner Frau Gertrud 1973 ging der Besitz auf deren Tochter Gertrud Lindlar über, die mit Hermann Lindlar verheiratet war. Hermann war bereits kurz nach der Eheschließung 1957 in den Betrieb eingetreten und übernahm nach und nach die Verantwortung. Er wurde von allen nur Hemm genannt und war sehr beliebt. Nicht nur er hatte einen Spitznamen, sondern auch einige Arbeiter im Sägewerk, wie der „Schötze Wellem“ oder der „Pope Wellem“. Hemm wurde nur 54 Jahre alt und verstarb im April 1980. Drei Jahre nach seinem Tod wurde der Betrieb 1983 ruhend gestelllt und weitere drei Jahre später mit dem Abriss begonnen. Die Eichenbalken des Gebäudes kaufte Klaus Lenz. Er war in der DDR als Jazztrompeter und Komponist ein Musikstar. Nachdem er sich 1979 im Westen niedergelassen hatte, begann er damit, alte Fachwerkhäuser zu restaurieren, z.B. das Gebäude „Zum Scheuel“ in Inger.
Norbert Rautenberg hat die Geschichte des Sägewerks zusammengetragen und niedergeschrieben, siehe Dokument.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Heimatblätter Nr. 36, S. 23 - 30
Autor(en)
Norbert Rautenberg| Zuletzt angesehen: | 14.11.2025, 13:24 |
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Zugehöriger Ort
Die Siedlung befindet sich auf dem Sandstreifen, der sich im Nordosten des Lohmarer Waldes vor das bei Birk und Inger beginnende Lößplateau schiebt. Die Zeithstraße (B56), die den Ort im Südosten begrenzt, bildet gleichzeitig die Grenze der Stadt Lohmar zum Stadtgebiet Siegburg/Braschoß. Ca. 500 m nordöstlich von Franzhäuschen, das zu Heide gehört, verläuft die Gemeindegrenze etwas von der Zeithstraße zurück, der Hüttenstraße folgend, am Schiefelhof einen Zipfel ausklammernd, dann wieder der Zeitstraße folgend.
Bezüglich des Siedlungsnamens handelt es sich um ein wiederbesiedeltes, schon in prähistorischer Zeit entstandenes Heidegebiet. Was sich heute als geschlossene Ortschaft ansieht, war vor etwa 250 Jahren eine ausgesprochene Streusiedlung: Im Dreieck zwischen Auelsbach und Zeithstraße liegt der Schiefelhof, südwestlich Franzhäuschen, mitten im Dreieck der Hof Heide und nahe am nördlichen Heiderand über dem Auelsbach das Gut Siefen, das wohl nach dem Auelsbachsiefen (Albachsiefen) seinen Namen erhalten hat. Der Ort verdichtete sich zuerst um den Schiefelhof. In den Heberegistern von 1644 werden „Johan Schneider auf dem Scheiffelshof, Greitgen Thomas Tochter aufm Scheiffelhoff“ und „Haagens Erben zu Waahn wegen Scheiffelhoffs und Breiddenbachs“ genannt. Im Wertier- und Landmaßbuch von Inger aus dem Jahre 1711 werden „Braunß erben zum Schieffelhoef, Catharina auff dem Schiefelhoef, Dietherich Rötgen auf dem Schieffelhoef, Gretha Haußmanß auff dem Schieffelhoef, Johanneß Rechtman auff dem Schieffelshoeff, Peter Haußman auff dem Schiefelhoff, Schrick Johanß erben auffm Schiffelhoff, Wymar Fuchs auffm Schiffelhoff und Wilhelm Haußman auffm Schieffelhoeff“ genannt. Von den genannten Personen besitzen mindestens 5 eine Hoflage „auf dem Schiefelhof“ (genau ist die Anzahl nicht zu ermitteln, da einige Seiten im Wertierbuch fehlen). Aus dem Schiefelhof ist also fast eine Ortschaft für sich geworden, die gegenüber von Schreck lag.
Im Wertier- und Landmaßbuch der Honschaft Inger finden wir die Flurbezeichnung „Auff der alten Landwehr hinter dem Schieffelhoff“. Dies läßt vermuten, dass beim Schiefelhof eine solche Wehranlage, deren es entlang der Zeitstraße mehrere gab, vorhanden war. Sie sollten vor Wegela-gerern, fahrendem Volk und Plünderern schützen. An der Kapellenstraße/Am Schiefelhof in Heide befindet sich die kath. Kapelle St. Franziskus Xaverius. Anlässlich einer Volksmission errichteten die Nachbarn vom Schiefelhof 1734 ein Holzkreuz, zu dessen Schutz man schon 1735 eine kleine Holzkapelle baute.
Im Birker Bruderschaftsbuch aus der Zeit von 1503 bis 1538 wird im Mitgliederverzeichnis ein „lambert up der heyden“ genannt. Urkundliche Nennungen liegen aus dem Jahre 1644 mehrfach vor. In den Heberegistern des Amtes Blankenberg aus dem Jahre 1644 werden in der Honschaft Inger „Reinhart Haußman uf der Heiden“ und „Reinhard und sein Schwager Peter auf der Heiden“ als abgabepflichtige Bürger genannt. Im Verzeichnis der Vogteien (Steuerliste) von 1646 finden wir „Kiefferdops erben zu bierck, vorhin Johan Spelman, dabevorm Simon auff den Heiden“. Im Jahre 1666 leisten „die heyden“, d. h. folgende Familienvorstände aus Heide, den Erbhuldigungseid, nämlich „reinhart haußman, jung reinhart, alflaisß(?) daselbst“. Weitere Schreibweisen ergeben sich aus den Taufbüchern von Lohmar, und zwar 1689 Heiden, 1702 und 1727 von der Heyden89, aus der Ploennis-Karte von 1715 wieder Helden (K 9). Im Wertier- und Landmaßbuch von Inger aus dem Jahre 1711 finden wir als Hofbesitzer „Gerharts Wittib, Heinrich Schuemacher Wittib, Johanneß Peter Spielman und Jung Reinhardt auff der Helden“. Weitere Schreibweisen finden wir auf der Karte von Zimmermann aus dem Jahre 1807 Heyd, das hier außerhalb der Kirchspielsgrenze eingetragen ist, und auf der Tranchot-Karte von 1817 Heide.
Der schnell wachsende Ort Heide war 1829 bereits ein Dorf mit 112 Bewohnern an 24 Feuerstellen. Im Jahre 1843 wohnten hier 132 Personen (davon 124 kath. und 8 Juden) in 26 Häusern. 1872 wohnten 120 Personen in 22 Wohnhäusern und 25 Haushaltungen. 2023 leben in Heide ca. 2.000 Einwohner.
Quelle: Wilhelm Pape, Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar, 1983







