Ansichtskarte Kirchdorf Lohmar vor Beginn des Zweiten Weltkrieges
Die Kirche mit dem rund 35 Meter hohen Turm steht inmitten einer Gruppe reizvoller Fachwerkhäuser im sogenannten Kirchdorf, das lange Zeit als der älteste Kern von Lohmar galt. Auf dem Foto, etwa Ende der 1930er Jahre, ist der Pützerhof und der Neuhof zu sehen. Seit Mitte der 60er Jahre ist der Turm außen verputzt. Die bittere Erkenntnis, dass die Luftverunreinigungen (CO2) den Steinzerfall an historischen Gebäuden ganz besonders begünstigt, hatte sich bereits vor dieser Zeit eingestellt. Der Eingang, ein schlichtes Stichbogenportal, trägt die Jahreszahl 1778 der Errichtung des Turms im Schlussstein. Damalige Maßnahmen beim Verputzen zur Steinfestigung reichten wahrscheinlich nicht aus, denn der Turm und das Langhaus wurden 2006 - 2011 komplett saniert.
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten Bd. 1, S. 132
Autor(en)
Lothar FaßbenderZuletzt angesehen: | 12.02.2025, 05:20 |
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Querverweise
Zugehörige Dokumente
Nach fünfeinhalbjähriger Bauzeit und umfangreichen Sanierungsarbeiten konnte die Kirche am 17. Dezember 2011 wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. In einem großen Festgottesdienst feierten die Pfarrangehörigen, zusammen mit Weihbischof Dr. Heiner... Nach fünfeinhalbjähriger Bauzeit und umfangreichen Sanierungsarbeiten konnte die Kirche am 17. Dezember 2011 wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. In einem großen Festgottesdienst feierten die Pfarrangehörigen, zusammen mit Weihbischof Dr. Heiner Koch, die Wiedereinweihung ihres Gotteshauses. In 2006 war ein herabstürzender Schlussstein des Gurtbogens zwischen Orgelempore und Turm Anlass für diese Baumaßnahme gewesen. Mehr erfahren Sie in dem Beitrag für die Lohmarer Heimatbläter, siehe Dokument. |
Zugehörige Bilder
Diese Fotografie zeigt das Lohmarer Kirchdorf etwa 1935, eine Perle für den Denkmalschutz, als Ensemble aus südwestlicher Sicht. Immer wieder berichten Geschichtsquellen von diesen einzelnen Fachwerkhöfen, deren Altersbestimmung etc., über den Verlauf und die Veränderung der Straßenführung zur Burg, oder von Kuriositäten aller Jahrhunderte dieses Dorfteils. Im Vordergrund von links Fachwerkhaus Müller, das dem Bau der Autobahn geopfert wurde. 1905 gehörte dieses noch unbebaute Grundstück Johann Altenhofen, dem Besitzer der linken Burghälfte. Der Pützerhof mit Krüppelwalmdach und giebelständige Scheune von Heinrich und Josef Berthelsbeck. Hier wohnte später Lehrer Grunenberg. Rechts, halb vom Baum verdeckt, der Neuhof von Wwe. Adolf Müller und Friedrich Müller und im Hintergrund die Kirche unverputzt.
Das Bild aus den 1920er Jahren zeigt die Kirchstraße mit Kirchdorf von der Burg aus gesehen, rechts Haus Müller, dann Nebengebäude des Pützerhofes, links der Pfarrgarten mit Obstwiese. Wie das Foto noch zeigt, kann man besonders gut die einst direkte, axiale Verbindung der Burg mit dem Kirchdorf Lohmar erkennen, die seit dem Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt Mitte der 1930er Jahre brutal zerschnitten ist.
Neben dem Kirchdorf nannte das Nachbarrecht von 1767 zwei weitere Ortsteile für das Dorf Lohmar, das Ober- und das Unterdorf mit rund 160 Seelen in etwa 50 Häusern. Im Kirchdorf befanden sich um 1700 neben der Pfarrkirche und dem Pastorat (Wiedenhof), das Küster- und Schulhaus, das Fährhaus (wurde später, etwa 1850 erbaut), die Burg, der Bachhof, der Pützerhof, der Neuhof und der Fronhof. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts fand dort eine rege Bautätigkeit statt. Das Küsterhaus mit der Schule wie auch andere Pastoratsgebäude wurden 1744, da der bauliche Zustand sehr zu Wünschen übrig ließ, vor allem zugunsten der Errichtung eines neuen Pfarrhauses, das wir links im Bild sehen, geschliffen. An der Finanzierung beteiligten sich alle Bewohner des Kirchspiels und auch die freien Höfe.
Erst Jahre später am 17. Dezember 1937 wurde die Lohmarer Burg und der Bachhof vom übrigen Kirchdorf durch den Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt abgetrennt und auf immer zerschnitten. Um die alte Verbindung von Lohmar nach Altenrath wiederherzustellen, entstand weiter südlich eine neue Brücke über Autobahn und Agger.
Von der Hauptstraße kommend war die rechte Seite der Kirchstraße – wie das Foto zwischen 1896 und 1900 zeigt – noch unbebautes freies Feld. Links ist das Gebäude der Volksschule Lohmar von 1856/57 (heute Lidl-Parkplatz) mit Toilettenhaus im Hintergrund. Daneben das 1819 gebaute Küsterhaus, in dem bis 1857 der jeweilige Küster, der auch gleichzeitig Lehrer war, Unterricht erteilte. Es wurde im Herbst 1954 abgerissen.
Dann sieht man den mit einer Mauer umgebenen Fronhof (die Gebäude sind nur ganz schwach zu erkennen), auf dem einige hohe Fichtenbäume stehen. Der Fronhof wird erstmalig 1131 als zum Cassiusstift in Bonn (heute Münsterkirche) gehörig erwähnt. In einem erhaltenen Weißtum von 1555 werden ausführlich die Rechte und Pflichten des Fronhofpächters beschrieben. Durch Verputzen, Verkleiden und Anbauten ist heute leider nichts mehr von dem ursprünglichen Haus zu erkennen. Bis vor einigen Jahren war er im Besitz der Familie Vogt, die früher dort ein Dachdecker- und Sanitärbetrieb und ein Haushaltswarengeschäft hatten.
Neben dem Fronhof sind – ebenfalls von einer Mauer umgeben und mit Fichten bestanden – der Friedhof und dahinter die Pfarrkirche zu sehen. Am rechten Bildrand erkennt man das 1896 neu gebaute Pastorat, die Wohnung von Pfarrer Paul Düsterwald.