Der Jabachhof in Lohmar mit seltsamen Wandmalereien
Von dem einstigen landwirtschaftlichen Anwesen Jabachhof an der Hauptstraße 3 mit 100 Morgen Ländereien steht heute nur noch das Wohnhaus. Es wird vermutet, dass das Gut zwischen 1807 und 1817 errichtet worden ist. Um 1900 gehörte zu dem Anwesen auch eine Kornbrennerei. Der hier gebrannte Schnaps war unter der Bezeichnung „Jobächer“ bekannt. Er soll etwas besser geschmeckt haben als „de Knepsfusel“ von Peter Josef Knipp im Gasthaus „Zur Linde“. Die Brennerei ging im ersten Weltkrieg ein.
Im Herbst 2000 wurde das Gebäude der alten Schnapsbrennerei abgerissen. Am oberen Teil der Innenwände befanden sich zwei gemalte Fresken: Ein Stadttor und eine Burg, mit „Wasserburg Kuspenich“ signiert. Weiterhin befand sich zwischen zwei Zitaten ein Bild von Henri Philippe Pétain, der als Organisator der Schlacht um Verdun (1916) zum französischen Nationalhelden und 1945 wegen Kollaboration zum Tode verurteilt wurde. Der Schöpfer dieser Malereien konnte bisher nicht ausfindig gemacht werden. Möglicherweise hängen sie damit zusammen, dass während des zweiten Weltkrieges in der alten Schnapsbrennerei ein Lager für ausländische Arbeiter überwiegend Franzosen untergebracht war. Einer der Wachposten schenkte dem damaligen Pächterehepaar Hugo und Maria Steimel ein von ihm gemaltes Aquarell des Jabachhofes.
Heinrich Imbusch (2018 verstorben) hat kurz vor dem Abriss der Kornbrennerei die Innenwände fotografiert und seine Recherchen in einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter festgehalten, siehe Dokument.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Heimatblätter Heft 15 S. 28 -31
Autor(en)
Heinrich ImbuschZuletzt angesehen: | 23.04.2025, 04:23 |
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Querverweise
Zugehörige Bilder
Bevor Lohmar-Nord und das Donrather Dreieck bebaut wurden war das Ortsende von Lohmar in Richtung Donrath das Gut Jabach. Hier ein Foto vom Frühjahr 1955, das rechts das Gut Jabach zeigt und dahinter das Fachwerkhaus Faßbender, vorher Müller. Als Personen sind links Anneliese Pack, geb. Gässle und daneben ihre Eltern aus Stuttgart zu sehen.
Um 1900 war die Familie Sapp Eigentümer des Jabach-Hofes mit etwa 100 Morgen Ländereien und einer Dampfkornbrandbrennerei – der sog. „Jobächer“. Anfang des 20. Jahrhunderts ging der Hof an den Landwirt Fritz Klein aus Scheiderhöhe über und nach seinem Tod am 7.4.1905 an seinen Sohn Karl. Die Schnappsbrennerei ging schon im Ersten Weltkrieg ein und den Hof musste Karl Klein 1919 an die Brüder Neußer vom Bonner Generalanzeiger verkaufen. Von denen betrieb als Pächter die Familie Mosbach den Hof, bis 1939 das Ehepaar Hugo und Maria Steimel den Hof pachteten und weiterführten. Anfang der 1950er Jahre wurde Bernhard Rinsche Pächter des Jabachhofes. In seiner Zeit wurde der Hof zwischen 1963 und 1965 schräg gegenüber auf die andere Seite der Hauptstraße umgesiedelt. 1985 kaufte das Tiefbauunternehmen Dunkel die alten Gebäude und nutzten sie als Bauhof. Heute steht nur noch das renovierte Haupthaus, das der Familie Wemken gehört. (Quelle: Heinrich Imbusch, Der Jabachhof in Lohmar, LHBL , Heft 15, 2001, S. 28 ff.)