Ein Quäntchen mehr Licht für Lohmarer Siedlungshistorie
Auf eine anregende historische Führung durch den Ort Lohmar nimmt uns der 2017 verstorbene Heimatforscher Johannes Heinrich Kliesen in einem Artikel für die Lohmarer Heimatblätter 2008 mit, siehe Dokument. Über Jahrzehnte sammelte er zerbrochene Reliktscherben und versuchte anhand von Keramikdokumenten etwas mehr Licht in die Siedlungshistorie zu bringen. Er beginnt am Fronhof Ecke Kirchstr/Brückenstr., der erstmals 1131 erwähnt wird. Der Wohntrakt ist komplett erhalten, aber nach 1945 außen und innen über- und umgebaut worden. Im Hausgeviert fanden die früheren Besitzer, das Ehepaar Voigt, kleine Kugeltöpfe und einen Henkelkrug um das Jahr 1000. Der Autor vermutet, dass es sich ursprünglich um ein frühfränkisches Wehr- und Schutzgut gehandelt hat und im späteren 12. Jahrh. möglicherweise die ersten Ritter hier ihren Sitz hatten. Es wird nirgendwo bekundet, wo die ersten „Ritter von Lohmar“ ihren Sitz hatten. 1166 wird Ekebertus de Lomere erwähnt und von Heimatforschern als Erster der Ritterschaft vermutet. Weitere Funde ergaben sich u. a. in der ca. 400 m westlich vom Frohnhof gelegenen Burg Lohmar, die um 1350 erbaut wurde und im Komplex des neben der Burg zur Agger hin liegenden Restaurant „Zur alten Fähre“. Ursprünglich war das Anwesen wohl das Jagdhaus oder Forsthaus der Burgherren und wurde später zum Fährhaus, dann zum Handwerksbetrieb Kümpel und schließlich zum Gasthaus. Am Rande des Grabungsareals in der Bachstraße, wo 2005 auf dem heutigen Gelände des evangelischen Altenheims Reste merowingischer Grubenhäuser entdeckt wurden, wurden Siegburger Henkelkrüge von Anfang des 13. bis Mitte des 14. Jahrhunderts ausgegraben. Sie lassen den Heimatforscher auf einen frühmittelalterlichen Siedlungssprengel schließen. Danach dürfte die Siedlungsgenese, die von der Kieselhöhe bis zur Ecke Alte Lohmarer Straße/Auelsweg ihren Anfang genommen hat, ihre zweite Bauphase gehabt haben, in die auch ein Teil des alten Kirchdorfes einzuordnen ist. Insgesamt 14 Funde bei historisch bedeutenden Gebäuden beschreibt Johannes Heinrich Kliesen in seinem Beitrag und versucht sie siedlungshistorisch einzuordnen.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Heimatblätter Heft 22 S. 37 - 45
Autor(en)
Johannes Heinrich KliesenZuletzt angesehen: | 22.04.2025, 21:02 |
Bisher angesehen: | 81 mal |