„Gruss aus Naafshäuschen im Aggerthal“
Die Ansichtskarte ist Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Sie trägt den Poststempel vom 28.5.1907 und ist wohl die älteste Postkarte von Naafshäuschen.
1824 wurde Naafshäuschen erstmals als Gaststätte erwähnt, in der schon in früheren Jahren viele Gäste aus nah und fern einkehrten. Zur Gaststätte gehörte eine Pferdewechselstation für Fuhrwerke aus dem Oberbergischen, mit denen landwirtschaftliche Produkte auf den Markt nach Köln transportiert wurden. Die einzige Steigung auf dieser Strecke zwischen Naafshäuschen und Bachermühle konnte nur mit Vorspannpferden überwunden werden. Damals war diese Provinzialstraße noch nicht befestigt. Es wurden Spursteine gelegt, die vermeiden sollten, dass Spurrinnen gefahren wurden. Vor dem Vorspann wurde natürlich ein Fuhrmannskorn getrunken und bei der Rückkehr mit voller Geldbörse noch einmal eingekehrt. Zur Gaststätte gehörte auch eine Beschlagsschmiede für die Pferde und später auch eine Ziegelei. Den Ton holte man in Schachenauel am heutigen Maarweg. Die Ziegel wurden in einem offenen Schuppen luftgetrocknet. Auch eine Tankstelle und ein Kohlehandel wurden von den Eigentümern der Gaststätte in den späteren Jahren betrieben. Die Eigentümer der Gaststätte hießen Naaf und sie gaben der Gaststätte und dem Ort, der ursprünglich Tournisauel hieß, den Namen. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts heiratete die Tochter Amalie Naaf den Franz Otto aus Rosauel. Heute ist Dr. Holger Otto in der 6. Generation Eigentümer von Naafshäuschen.
Die Fußbrücke in Naafshäuschen wurde 1846 errichtet. Bis dahin bestand nur die Möglichkeit sich von einer Fähre übersetzen zu lassen. Um den Brückenzoll in Wahlscheid zu sparen fuhren viele Bauern mit ihren Karren entlang des Schiefenberges zwischen Wahlscheid und Schachenauel zum Steg in Naafshäuschen . Hier bauten sie ihre Karren auseinander. Die Waren wurden dann hinüber getragen und die Karren auf der anderen Seite wieder zusammengesetzt.
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten Bd. 1, S. 33
Autor(en)
Horst SchöpeZuletzt angesehen: | 21.04.2025, 20:11 |
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Querverweise
Zugehörige Bilder
In Agger wohnten im Jahre 1875 11 Personen in 4 Wohnhäusern. Sehr früh wird der im Eigentum der katholischen Kirchengemeinde Overath stehende Hof Grünagger erwähnt.
Brücke Tournisauel/Naafshäuschen:
Die Brücke in Tournisauel war in den letzten 150 Jahren Gegenstand vieler Bürgereingaben und Gemeinderatsentscheidungen. In der Sitzung vom 24.03.1847 beschäftigte sich der Gemeinderat Wahlscheid mit der Einführung von Überfahrgeld für die in 1846 errichtete Fußbrücke in Tournisauel. Bis dahin bestand nur die Möglichkeit, sich von einer „Privat-Fähranstalt“ übersetzen zu lassen. Um das Brückengeld im Auelerhof zu sparen, benutzten die Fuhrleute den links der Agger am sogenannten „Schiefenberg“ vorbeiführenden Weg (an der Pastorat in Wahlscheid). In Tournisauel entluden die Fuhrleute ihre Karren und trugen das geladene Gut über die Fußbrücke!
In der Sitzung vom 21.03.1867 beschäftigte sich der Gemeinderat Wahlscheid nochmals mit der Errichtung einer Fahrbrücke. Zur Untermauerung des Antrages führte man damals aus, daß der Dampfziegelbäcker Johann Wimar Hohn, Honsbach vor einigen Jahren auf dem rechten Aggerufer ( alte Ortsbezeichnung "am Panneschopp" einen Dampfziegelofen erbaute, "während er den dafür erforderlichen Ton bei Schachenauel auf dem linken Aggerufer gewinnt. ...Im Sommer backt Hohn Dachziegel und im Winter fährt er den Ton an..." Von Bachermühle aus konnte man nur durch eine Furt nach Sachachenauel gelangen. Zeitweise gab es eine Not-Fußbrücke. Im Jahr 1901 wurde eine Straßenbrücke in Bachermühle gebaut.
Oberhalb vom Naafshäuschen war die Agger durch das „Wehr Bachermühle“ gestaut.
Wilhelm Steeger, Honsbach, bewirtschafte am Badeplatz am Naafshäuschen ein „Limo-Büüdchen“.