Heimat-Touren: Wandertouren um 1900
Viele Menschen haben in Zeiten der Corona-Pandemie wieder das Wandern und die Erholung in der näheren Umgebung entdeckt. Lohmar und Umgebung war schon vor über 100 Jahren als Naherholungsgebiet begehrt. 1909 gab der Verschönerungsverein Lohmar einen Wanderführer heraus. Tourenvorschläge mit Beschreibungen der Sehenwürdigkeiten und einer Wanderkarte führten durch die Bürgermeisterei Lohmar. Finanziert wurde die Broschüre durch 31 Werbeanzeigen.
Der Tourismus in Lohmar und Wahlscheid setzte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ein, als sogenannte "Sommerfrische". Sie wird im Wörterbuch der Gebrüder Grimm als "Landlust der Städter im Sommer" erklärt. Der Bau der Eisenbahnlinie des "Luhmer Grietche" 1884 , die mit 8 Eisenbahnzügen täglich Köln und Bonn in nur einer Stunde erreichte, machte zunehmend Fremde auf die schöne Landschaft an der Agger mit ihren Freizeitmöglichkeiten aufmerksam. Wer sich keinen Sommersitz leisten konnte quartierte sich in Gasthäusern ein. Davon gab es eine ganze Reihe. Die 1896 von dem Kölner Gabriel Erven erbaute Villa Therese wurde beispielsweise als Sommerfrische genutzt. Bereits 1906 wurde sie als Gastwirtschaft mit Hotelbertreib (20 Betten) und einem eigenen Strandbad an der Agger geführt. In Wahlscheid hatte Anfang 1900 Gastwirt und Konditor Hermann Schiffbauer den Auelerhof als Sommerfrische bekannt gemacht.
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Quellenangabe
Führer durch die Bürgermeisterei Lohmar 1909, Buchdruckerei W. Reckinger Siegburg
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Autor(en)
Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 09.10.2024, 21:03 |
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25. November 1920
Diese Postkarte wurde am 25.11.1920 abgeschickt. Auf der Rückseite ist aufgedruckt, dass es sich um das „HotelPensionat Villa Therese, Besitzer Jos. Pult, Lohmar – Tel. No. 9“ handelt. Diese Postkarte wurde am 25.11.1920 abgeschickt. Auf der Rückseite ist aufgedruckt, dass es sich um das „HotelPensionat Villa Therese, Besitzer Jos. Pult, Lohmar – Tel. No. 9“ handelt. Doch auch Pult konnte die Villa nicht halten. Er verkaufte sie 1926 an die Reichsbahn, deren Betriebskrankenkasse Elberfeld das Hotel am 29.5.1926 als Erholungsheim für Reichsbahnbedienstete einweihte. (Quelle: Waltraud Rexhaus, Zur Geschichte der Lohmarer Hauptstraße, Seite 42 und Ludwig Polstorff, Chronik der Landbürgermeisterei Lohmar, Seite 190.) | |
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1884
- 1933 Zunächst war das Reisen den privilegierten bürgerlichen Kreisen vorbehalten. Seit den 1860er-Jahren wurde es auch für andere Schichten populärer und wurde zu einer Art Volksbewegung. Zu erhöhter Mobilität trug insbesondere die Eisenbahn bei. Sie gilt... Zunächst war das Reisen den privilegierten bürgerlichen Kreisen vorbehalten. Seit den 1860er-Jahren wurde es auch für andere Schichten populärer und wurde zu einer Art Volksbewegung. Zu erhöhter Mobilität trug insbesondere die Eisenbahn bei. Sie gilt als Geburtshelfer des frühmodernen Massentourismus. Nach Eröffnung des ersten fertiggestellten Teilstücks Siegburg – Overath – Ründeroth der Aggertalbahn im Jahre 1884 war nun auch Lohmar an den Bahnverkehr bestens angebunden und damit für die Stadtbevölkerung gut erreichbar. Lohmar und Umgebung entwickelten sich aufgrund der sehr guten Verkehrsanbindung, der landschaftlichen bzw. Naturschönheit und der vorhandenen Kulturdenkmäler zu einer der beliebtesten Ferienregionen im Kreisgebiet. Mit dem stetigen Anstieg der Feriengäste ging auch ein Ausbau der touristischen Infrastruktur - Pensionen, Hotels, Gasthäuser oder Restaurants - einher. 1925 gab es in dem Ort Lohmar, der seinerzeit 1250 Einwohner besaß, sieben voll konzessionierte Schankstätten. Von den Anfängen des frühmodernen Massentourismus der sogenannten Sommerfrische und ihrer Entwicklung in Lohmar und Umgebung bis 1933 berichtet die Leiterin des Kreisarchivs Dr. Claudia Maria Arndt in ihrem Beitrag im Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2022, siehe Dokument.
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