Hotel-Pensionat Villa Therese vor 1920
Diese Postkarte wurde am 25.11.1920 abgeschickt. Auf der Rückseite ist aufgedruckt, dass es sich um das „HotelPensionat Villa Therese, Besitzer Jos. Pult, Lohmar – Tel. No. 9“ handelt.
Ursprünglich war dieses Haus als Villa Erven bekannt. Es wurde 1896 von dem Kölner Kaufmann Gabriel Erven erbaut und war wahrscheinlich als Altersruhesitz gedacht; er ist nämlich im „Adreßbuch der Kreise Sieg u. Waldbröl“ von 1900 als Rentner eingetragen. Da Erven „auf großem Fuß“ lebte, hat er seinen Besitz wahrscheinlich schon 1906 an Josef Pult verkauft, denn ab da war in dem Haus bereits ein Hotelbetrieb mit 20 Betten und einem eigenen Strandbad an der Agger. Im „Adress-Buch für den Siegkreis“ von 1910 wirbt Pult mit „Hotel, Pension und Gartenrestaurant Villa Therese, Luftkurort Lohmar, herrliche Waldpartien, Fischereigelegenheit, Comfortabel eingerichtete Schlafzimmer und Salons, Billard und Gesellschaftszimmer, vorzügliche Küche, ff. Weine und Biere“. Genau dieses Gartenrestaurant zwischen Villa und Hauptstraße ist auf obiger Postkarte dargestellt.
Doch auch Pult konnte die Villa nicht halten. Er verkaufte sie 1926 an die Reichsbahn, deren Betriebskrankenkasse Elberfeld das Hotel am 29.5.1926 als Erholungsheim für Reichsbahnbedienstete einweihte. (Quelle: Waltraud Rexhaus, Zur Geschichte der Lohmarer Hauptstraße, Seite 42 und Ludwig Polstorff, Chronik der Landbürgermeisterei Lohmar, Seite 190.)
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten Bd. 2, S. 58
Autor(en)
Hans Dieter HeimigZuletzt angesehen: | 12.02.2025, 08:24 |
Bisher angesehen: | 2119 mal |
Querverweise
Zugehörige Bilder
Die Villa Therese wurde 1896 von dem Kölner Gabriel Erven gebaut. Die Nutzung des Gebäudes wechselte häufig. Inhaber war von 1910 bis in die 1920er Jahre Joseph Pult, der am 8.4.1910 die Konzession erhielt, im Hause Nr. 149 (Hauptstraße) in Lohmar eine Schank- und Gastwirtschaft ohne Erweiterung und Einschränkung zu betreiben. Ab 1926 war die Villa in der Nachnutzung des Hotelbetriebes, Eisenbahner-Erholungsheim der ReichsbahnBetriebskrankenkasse Elberfeld. Anfang der 1930er Jahre weilten dort während der Sommermonate erholungsbedürftige Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren für jeweils vier Wochen zur Kur. Danach wohnte dort von Mai 1945 bis Ende 1946 die Familie Klug, die im Bahnhofsgebäude 1945 ausgebombt wurde. Später war es ein sogenanntes Leichtkrankenhaus, in dem sich heimgekehrte Eisenbahner wieder erholen konnten, eine Art REHA-Anstalt für Kriegsheimkehrer und andere. Anschließend wurde das Haus als Bergmann-Erholungsheim genutzt und vor der Übernahme durch die Stadt Lohmar im Jahre 1985 war hier die Poltische Akademie Lohmar als Bildungsstätte des „Kuratoriums Unteilbares Deutschland“ untergebracht. Die Stadt Lohmar baute die Villa Therese um, um dort die Stadtbücherie unterzubringen.