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Leben auf dem Knipscherhof als Zufluchtsort nach dem Krieg

Buch  |  1940 - 1972
Klara Seuffert in den 1960er Jahren
Klara Seuffert in den 1960er Jahren
Clare vor dem Fachwerkhaus auf dem oberen Hof
Clare vor dem Fachwerkhaus auf dem oberen Hof
Backhaus. Ferdinand Hein hatte hier unmittelbar nach dem Krieg, als er Bürgermeister war, Flüchtlinge untergebracht und es später zum Wohnhaus für Klara Seuffert ausgebaut
Backhaus. Ferdinand Hein hatte hier unmittelbar nach dem Krieg, als er Bürgermeister war, Flüchtlinge untergebracht und es später zum Wohnhaus für Klara Seuffert ausgebaut
Ferdinand Hein mit seinem Sohn vor dem Backhaus.
Ferdinand Hein mit seinem Sohn vor dem Backhaus.
Karl und Sophie (rechts) Hein mit einer Hausangestellten und ihren Kindern
Karl und Sophie (rechts) Hein mit einer Hausangestellten und ihren Kindern
Karl Hein vom unteren Hof beim Pflügen.
Karl Hein vom unteren Hof beim Pflügen.
Klara Seuffert vor dem Haus, dass zu Hermanns Schmiede gehörte.
Klara Seuffert vor dem Haus, dass zu Hermanns Schmiede gehörte.

Klara Mehlich Seuffert hat direkt nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Tod 1972 auf dem Knipscherhof bei Oberschönrath gelebt. Sie hatte zunächst 3 Zimmer auf dem oberen Hof gemietet und ab1960 bewohnte sie das frühere Backhaus. Sie war verheiratet mit dem Maler und Professor der Kölner Kunstgewerbeschule Robert Seuffert - nach ihm ist eine Straße in Köln- Klettenberg benannt -. Ursprünglich lebten sie als wohlhabendende Familie mit drei Kindern in der Wiethasestraße in Köln-Braunsfeld. Wie für viele andere Städter auch war das bergische Land vor dem Krieg ein beliebtes Ausflugsziel. Während Robert Seuffert dann häufig bis zur Rückreise nach Köln in der Gaststätte „Zum Häuschen“ in Oberschönrath verweilte, hielt sich Klara bei Bäuerinnen in der Nachbarschaft auf. Diese Kontakte nutzte sie während der Kriegsjahre, um auf dem Land gegen Strick- und Stopfarbeiten Fressalien zu besorgen und um nach dem Krieg eine neue Bleibe zu finden. Das Haus in Köln war den Bomben zum Opfer gefallen und Ihr Mann lebte während des Kriegs getrennt von ihr, in seinem Atelier in der Schildergasse oder im Schwarzwald.

Auf dem Knipscherhof erhielt sie seit 1948 regelmäßig in den Sommerferien Besuch von ihrer in England lebende Enkelin Clare Westmacott. In ihren Erinnerungen beschreibt die Enkelin die Menschen und die Landschaft und das Leben auf dem Knipscherhof (siehe Dokument): „Der obere Hof war immer organisiert, sauber und ordentlich, in den Häusern, aber auch draußen. Ferdinand hatte ein Auto, was etwas besonders in der Gegend zu der Zeit war. An Sonntagen, wenn sie zur Kirche gingen, sahen sie alle sehr großartig aus, wie sie in ihr glänzendes Auto stiegen. Der untere Hof unterschied sich sehr davon…. Karl war im Vergleich zu seinem eleganten Bruder wie aus einem Bruegel-Gemälde genommen, ein großer Mann mit rötlichem Teint und einer Stimme, die die Toten hätte erwecken können. Seine Frau Sophie muss, als sie jung war, wohl sehr schön gewesen sein. Ich habe sie immer nur beim Arbeiten gesehen, außer wenn sie zur Kirche fuhren, in einer kleinen Kutsche, die von Fanny, einem der zwei Pferde der Familie, gezogen wurde.“

Zwischen Klara und den Leuten in Oberschönrath, die sie und ihren Mann noch aus Vorkriegszeiten kannten, bestand ein großer gegenseitiger Respekt und eine Zuneigung. „Guten Morgen Frau Professor“ lautete die Begrüßung und Klara genosss den Status. Auch nach ihrem Tod wurde ihr Andenken in Ehren gehalten und das Grab gepflegt.

 

Information

Dokument

Quellenangabe

Clare Westmacott, Und nun bin ich allein - Das Kriegstagebuch von Klara Mehlich Seuffert von 1940 - 1944, Frauenzimmerverlag, ISBN 978-3-937013-74-9, € 15,90  

Informationen von Jürgen Hein, Knipscherhof

Autor(en)

Clare Westmacott
Zuletzt angesehen:22.04.2025, 17:32
Bisher angesehen:274 mal

Querverweise

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Zugehörige Begebenheiten

In dem Chaos nach Ende des Zweiten Weltkrieges suchten Menschen Zuflucht und Arbeit auf dem Land. Klara Mehlich Seuffert (geb. 1889) hatte das Glück, nachdem sie in Köln ausgebombt worden war, eine neue Bleibe bis zu ihrem Tod auf dem Knipscherhof in...

Zugehöriger Ort

Quelle: Harald Bertsch, Ansichten alter Ortschaften, Fachwerkhäuser & Höfe zwischen Agger und Sülz, 2013Ortsteil
Knipscherhof

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