Münchhof ("Alt Wahlscheid")
Der Ort Münchhof liegt ca. 500 m östlich der evangelischen Kirche in Wahlscheid an der Bartholomäusstraße.
"Der Münchhof und die Kirche St. Bartholomäus auf dem Berge: Das war "Alt-Wahlscheid". hier schlug das Herz der Gemeinde," schreibt Otto Treptow(†) als pensionierter Realschulehrer 1994 in einem Artikel für den Lohmarer Stadtanzeiger.
Der Münchhof hieß in einer Urkunde von 1244 noch Meerer Hof, wozu noch einige Höfe in der direkten Umgebung gehörten. Er war Eigentum der Gräfin Hildegund von Meer. Sie stattete im Jahre 1166 als Existenzgrundlage das von ihr gegründete Frauenkloster Meer bei Büderich (Meerbusch) mit Gütern aus. Hierunter fiel auch der Münchhof. Zu dem Hof gehörte die Sankt Bartholomäuskirche. Hof und Kirche waren eine Einheit. Als Pfarrer der Kirche waren ab 1266 über drei Jahrhunderte Mönche des Klosters Steinfeld tätig. Daraus entwickelte sich der Name M(ö)ünchhof. 1718 tauschte das Kloster Meer mit dem Freiherr Bernhard Wilhelm von Bronckorst den Münchhof gegen den Rittersitz Dyckhof in Büderich. Kurz darauf verstarb der Freiherr, seine Witwe bewohnte den Münchhof noch bis Ende 1730, dann verkaufte sie den Besitz an Johannes Peter Schmitz und Gerhard Wimar Söntgerath aus Seelscheid. Aus der Familie Schmitz erwuchsen drei Bürgermeister für die Bürgermeisterei Wahlscheid: Johannes Balthasar Schmitz (Bürgermeister von 1814 - 1845), Johannes Karl Theodor Balthasar Schmitz (Bürgermeister von 1845 - 1887), Karl Hubert Maximilian Schmitz (Bürgermeister von 1887 - 1923). Der Sitz des Bürgermeisteramtes blieb bis 1923 in Münchhof. Erst 1924 wurde es vom Berg ins Tal in das neu erbaute Bürgermeisteramt an der Wahlscheider Straße verlegt.
Die Geschichte des Münchhofes und der Bürgermeister "Schmitz" sind in dem Dokument (Artikel Lohmarer Stadtanzeiger von Otto Treptow und Lohmarer Heimatblätter 26 von Elisabeth Klein) zusammengefasst.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Stadtanzeiger November 1994
Lohmarer Heimatblätter 26 S. 55 - 60
Wie et fröhe woe Bd 2 S 13, Siegfried Helser
Baudenkmäler der Stadt Lohmar, Horst Hohn und Alexandra Hohn, S. 200 - 202
Autor(en)
Elisabeth Klein, Otto Treptow(†), Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 14.02.2025, 19:45 |
Bisher angesehen: | 1985 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
|
15. Mai 2019
Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen: Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen:
|
Zugehörige Bilder
1875 wohnten in Münchhof 38 Einwohner in 7 Wohnhäusern.
Interessante Flurbezeichnung in der näheren Umgebung: „Im Juhpert“ oberhalb der evangelischen Kirche St. Bartholomäus in Richtung Münchhof gelegen (Im Volksmund sagte man „Kuppert“).
Münchhof hatte einen Weiher bzw. Dorfteich. Der Weiher war verhältnismäßig groß. In den 1960er Jahren wurde er zugeschüttet und mit einem Wohnhaus bebaut.
Der Weiler Münchhof – erstmals 1166 erwähnt – ist der älteste Weiler und Kern von Wahlscheid.
Nikolaus Maas, Münchhof, hat erlebt, daß man bei Verlegen der Wasserleitung gegenüber einem der ältesten Häuser von Münchhof, dem „Schmitz-Huus“ (früher „Konsum“), auf Tongefäße, Pfeifen usw. stieß. Man grub damals nicht weiter, weil die Grenze des Nachbargrundstückes erreicht war.
Von den Vorfahren ist überliefert, daß ein unterirdischer Gang von der Grube Pilot im Siefen bis zu dem vorgenannten Haus Schmitz bestanden haben soll.
Zugehöriger Ort
Der Ort Münchhof mit knapp 100 Einwohner liegt mittig im nördlichen Stadtgebiet und gehörte bis zur kommunalen Neuordnung 1969 zur selbstständigen Gemeinde Wahlscheid. Er liegt auf einer Höhe von ca 160 m NHN, 500 m südöstlich von der evangelischen Kirche Sankt Bartholomäus auf dem Berg entfernt in Richtung Maylahn am sanft ansteigenden Höhenrücken, der bei Maylahn erst die volle Höhe erreicht.
Im Jahre 1166 stattet die Gräfin Hildegund von Meer das von ihr gestiftete Kloster Meer mit Gütern aus, zu denen ein Freigut zu Wahlscheid (der Münchhof) und das Patronat der Kirche zu Wahlscheid gehörten. Dieser Hof wird auch erwähnt in einer Urkunde vom Sept. 1244, in der Abt Gottfried von Siegburg bekannt gibt, daß laut eines Vergleichs mit dem Kloster Meer wegen der Güter zu Klefhaus und Schönenberg der Verwalter des Meerer Hofs zu Wahlscheid dem Kustos von Siegburg jährlich 8 Schilling zahlen soll. Diese Urkunden sprechen zwar nur von einem Gut zu Wahlscheid (bona ecclesia de Mere in parrochia Walscheit), jedoch der Name Münchhof, der erst später auftritt, läßt den Schluß zu, daß er mit dem 1166 und 1244 genannten Hof identisch ist. Nach Dittmaier weisen „Mönch, Münch und Monich“ in der Regel auf Höfe in Klosterbesitz hin, die bis ins 11. Jahrh. zurückverfolgt werden können. Alle drei Schreibweisen treffen wir in der weiteren Geschichte dieses Hofes auch an. So ist am 10.6.1586 auch der „Munchhalffen“, also der Pächter des Münchhofes, Zeuge bei der Besichtigung des Weges von Wahlscheid zur Sülzer Brücke. Dieser Munch haiffen wird 1666 auch in den Erbhuldigungslisten des Herzogtums Berg genannt. Weitere Schreibweisen finden wir auf der Ploennis-Karte von 1715 Mönichenhof, als Freihof eingetragen, auf der Wiebeking-Karte von 1790 Münchenhof und auf der Tranchot-Karte von 1817 mit Mönchhof . Eine Flurkarte von 1822 bringt die heutige Bezeichnung Münchhof. Delvos und Rosenkranz berichten beide, daß viele Jahre hindurch der Münchhof von Steinfelder Prämonstratenser-Mönchen verwaltet wurde, die gleichzeitig Pfarrer von Wahlscheid waren.
1858 hatte Münchhof 54 Bewohner. 1871 wurden 41 und 1875 nur noch 38 Einwohner in 7 Wohnhäusern gezählt. Bis 1924 befand sich hier das Bürgermeisteramt der Bürgermeisterei Wahlscheid.
Quelle: Wilhelm Pape, Siedlings- und Heimatgeschichte der gemeinde Lohmar, April 1983