Die Industriellen gaben den Fabriken damals gern das Aussehen von Ritterburgen. Im Bildvordergrund ist das Bahngleis der Strecke Overath-Siegburg zu sehen. Dahinter liegt das Nebengleis als Bahnanschluß der Aggerhütte; es endete – was auf dem Bild nicht mehr zu sehen ist – auf einer Drehscheibe. Hier konnten die Eisenbahnwaggons gedreht und anschließend mit Muskelkraft von den Arbeitern zum Fabrikgebäude geschoben werden. Das zum Gebäude führende Gleis ist links zu sehen. Neben dem Gleis sieht man einen ausrangierten Eisenbahnwaggon. Auf dem Fabrikgebäude lesen wir die Aufschrift „Extractionswerke Aggerhütte GmbH“. Der Betrieb kochte Tierknochen zur Herstellung von Seife und Öl aus.
Entstehung der Aggerhütte
Auf der anderen Seite der Agger, im Hasenberg, sowie im Honrather Gebiet wurde Mitte des 19. Jahrhunderts Bergbau betrieben. Im Jahre 1855 errichtete die Honrather Bergwerksgesellschaft die ersten Aufbauten der heutigen Aggerhütte als Erzaufbereitungsanlage. Eine Verbindung zur anderen Aggerseite schaffte eine Brücke, deren Überreste man heute noch sehen kann. Weitere Entwicklung bis Ende des 2. Weltkrieges:
1903: Gründung des Extractionswerkes Aggerhütte GmbHca. 1940: Kauf der Anlage durch die Firma Edelstahlwerke Höver aus Kaiserau im Leppetal und Vermietung u.a. an KVB zum Abstellen von Bussen .Gegen Ende des Krieges: Beschlagnahme zu Gunsten der Firma Krupp aus Essen für kriegswichtige Produktionen. Noch viele Jahre nach Kriegsende standen die Maschinen der Firma Krupp ungenutzt in der langsam verfallenden Aggerhütte. Heute erfüllt die Firma Heikoflex GmbH als Hersteller von Folien und Folienartikeln die Fabrikanlage mit Leben.