Willkommen auf Heimat-Lohmar.de

Hausdorp Ortsteil

Quelle: Harald Bertsch, Ansichten alter Ortschaften, Fachwerkhäuser & Höfe zwischen Agger und Sülz, 2013
Quelle: Harald Bertsch, Ansichten alter Ortschaften, Fachwerkhäuser & Höfe zwischen Agger und Sülz, 2013

Haus Dorp,

auf dem südlichen Höhenrücken zwischen Agger und Naaf an der Straße von Kreuznaaf nach Oberstehöhe gelegen.

Die Grundbedeutung des Wortes Dorf, ob Einzeloder Haufensiedlung, ist nicht ganz geklärt. Schon sprachgeschichtlich berühren sich hier zwei Wortstämme, von dem der eine mit lat. „turba“ = Menge, Schar und der andere mit lat. „trabs“ = Balken verwandt ist. Fast alle Dorfnamen weisen auf wirkliche Dorfsiedlungen hin. Hier aber haben wir es mit einer der wenigen Ausnahmen zu tun. Haus Dorp ist als Einzelhof zu bezeichnen, aus dem zunächst ein Rittersitz hervorging, um den herum später einige Gehöfte hinzukamen.

Im Verzeichnis der Vasallen, die von Abt Wolfard I. von Siegburg zwischen 1320 und 1349 belehnt wurden, heißt es: „Item Gise van Blankenberg van eime hove zo Dorpe, ind van artlantz, dat ziende ghort der kirchen van Walscheit mit namen XXVI morgen ind eine wese vur III morgen gerechent“. Danach war Gise von Blankenberg Besitzer des Hofes zu Dorpe, sowie von 26 Morgen Ackerland und 3 Morgen Wiese, von dem er den Zehnten an die Kirche zu Wahlscheid zu entrichten hatte. In der gleichen Urkunde heißt es weiter: „Item Rorich van How hait zo leen XIII morgen artlantz ind den hoff zo Dorpe. Item Teill van Dorpe hait zo leen X morgen Artlantz ind busch zo Dorpe“. In einem weiteren Verzeichnis der Vasallen, die 1387 von Abt Pilgrim von Siegburg belehnt wurden, heißt es: „Item in den eirsten den hoff zo Dorppe haidende II morgen off daebi. Item XXX morgen ackerlantz bi Dorpe. Item XII morgen buschs“.

Am 7. April 1420 belehnt Abt Wilhelm Spieß zu Siegburg Tilmann, Tilmanns Sohn von Scheid, mit dem Hof zu Dorp.3 Dies finden wir bestätigt, als am 19. 4.1421 der Pastor Arnold von Wahlscheid bekannt macht, daß „Teill, Sohn des Kuno von Kirchscheid, nach dem Tode seines Bruders Peter als Mannlehen das Erbe und Gut, gelegen im Kirchspiel Wahlscheid, zu Dorp empfangen hat, und zwar die Hofstatt zu Dorp mit 24 Morgen Land, einem Busch gen. Hart, einem Busch gen. Naeffen sowie einem Bruch von 3 Morgen“. Am 22.9.1457 gibt Henne van Dorpe bekannt, daß ihn der Abt Wilhelm Spieß zu Siegburg mit dem Dorperhof, den früher Arnold von Rengeroede innehatte, belehnt wurde.

Bei der „Auftragung der Untersassen des Herzogtums Berg“ aus dem Jahre 1487 erklärt sich „elsse van dorp“ bereit, Herzog Wilhelm II. ein Darlehen zu geben.

Im Mitgliederverzeichnis der Birker Marienbruderschaft aus dem Jahre 1503 finden wir „Johan van dorp“ als Mitglied aufgeführt.7

Am 8.2.1514 wird Johann zum Seiffe von Dorp von Abt Gerhard von Plettenberg zu Siegburg zum Lehnsmann von Dorp gemacht. Aus dieser Urkunde geht hervor, daß Dorp vorher Johanns Vater Heime gehört hat. Die Urkunde wurde u. a. von Arnold v. Markelsbach gen. Allner gesiegelt.

Weitere Ortsnamenbelege sind 1555 Dorp,9 1644 Rittersitz Dorp, 1646 „Junker Wilhelm von guelich zue dorpe“, 1715 Zum Dorp (Ploennis-Karte 9) als Adelshof bezeichnet, 1790 H. Dorp (Wiebeking-Karte 10), 1817 Haus Dorp (Tranchot-Karte 12) und 1858 Hausdorp.

Zur weiteren Geschichte: Haus Dorp war im 15. Jahrh. bereits im Besitz der Familie von Markelsbach gen. Allner. Die Tochter Sibylla (geb. 1550) des Heinrich v. Markelsbach gen. Allner, heiratete um 1566 Wilhelm von Gülich zu Berg vor Floisdorf. Durch diese Heirat kam Haus Dorp an die Familie von Gülich, die reformiert war.

So ist es auch zu erklären, daß Haus Dorp als einziger Rittersitz im Kirchspiel Honrath/Wahlscheid nicht katholisch blieb. Nach dem am 26.4.1672 zu Cölln an der Spree abgeschlossenen Religionsvergleich wurde den Reformierten erlaubt, auf Haus Dorp „freie Religionsausübung“ zu halten, d. h. die Reformierten von Wahlscheid, Honrath, Seelscheid und Volberg konnten hier ihre Gottesdienste halten. Das galt bis 1825, als die Reformierten und Lutherischen Gemeinden den Namen einer Evangelischen Gemeinde (Union) annahmen.

Wilhelm von Gülich starb um 1601. Seine Frau überlebte ihn noch 30 Jahre und starb am 2. April 1631, wie aus dem Text der noch vorhandenen Grabplatte hervorgeht, die mit den Wappen ihrer Vorfahren heute an einem Wirtschaftsgebäude des Hauses Dorp angebracht ist.

Im Jahre 1644 hatte Wilhelm von Gülich, Sohn des Vorgenannten, an Hafer für den Landesherrn abzuführen: „vom Gut zu Dorp, vorhin Heinrich von Allner, von Meys Höfen, vorhin Heinrich zu Allner, von der Roderhöhe, von Rolands Gut zu Dorpe, von Claessens Gut zu Dorp, vorhin Heinrich von Allner, je 1 Foeder. Daraus geht hervor, daß es um diese Zeit schon mehrere Höfe auf Haus Dorp gegeben haben muß.

Im Laufe der Jahrhunderte verschuldete die Familie von Gülich auf Haus Dorp immer mehr, bis nach dem Tode von Wilhelm Ludwig von Gülich und seiner Gemahlin Charlotte Friederika Wilhelmina Ernestina von Homburg, Sayn und Wittgenstein Haus Dorp in den Besitz der „Erben von Doläus und von Cronenberg“ überging. Von diesem wird der Halbwinner (Pächter) Heinrich Schiefelbusch Haus Dorp als Gut gepachtet haben. Nun wechselte Haus Dorp sehr schnell die Besitzer. 1767 wurde das Gut an Gottlieb Ludwig Josef von Leers auf Haus Leerbach verkauft. Das Gut, 1770 mit 108 Morgen Ackerland, 150 Morgen Büsche und 20 Morgen Wiesen auf 10 600 Reichstaler geschätzt, kam nun an Anselm von Spies zu Büllesheim, der es am 14.10.1785 an Ludwig Wilhelm Wackerzapp und dessen Gemahlin Maria Elisabeth Fuchs verkaufte. Die neuen Eigentümer verkauften Haus Dorp bereits schon am 10.11.1787 an den Elberfelder Bürgermeister Johann Rüdiger Siebei, der mit Johanna Katharina Wülfing verheiratet war, für 18 300 Reichstaler. Dem Käufer wurde „auf Ehre und Gewissen versichert, daß der verkaufte Rittersitz Dorp ein freies allodiales Rittergut sei, welches weder mit einem Lehnsnoch fiedei Commihs (unveräußerliches Familiengut) weder mit einem sonstigen Band irgend an jemanden verstrickt sei“.

 

1858 zählte Hausdorp 34 Bewohner, 1864 37 Bewohner. Im Jahre 1871 wohnten 31 und 1875 32 Personen in 6 Wohnhäusern.

Dorpmühle, westlich von Hausdorp in einem Siefen zum Aggertal hin gelegen: Diese Mühle wird nicht im Rentund Lagerbuch von 1644 erwähnt. Trotzdem aber kann sie um diese Zeit schon bestanden haben, und zwar als eine Privatmühle zu Haus Dorp. Sie hatte 1858 7 und 1864 8 Bewohner. 1871 wohnten hier 9 und 1875 10 Personen in einem Wohnhaus.

Quelle: Siedlungs und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar von Stud.-Direktor Wilhelm Pape 

Information

Karte

Längengrad:7.268554
Breitengrad:50.873966

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um die Karte von OpenStreetMap zu laden!

Größere Karte anzeigen
Zuletzt angesehen:22.04.2025, 15:51
Bisher angesehen:438 mal
Zur Übersicht
Legende
Dokument
Bild
Video
Audio
Ort
Begebenheit