Knipscherhof Ortsteil
Der Weiler Knipscherhof liegt im Nordwesten der Stadt Lohmar an der Rösrather Straße (K 39) in der Nähe von Oberschönrath.
Information
Karte
Längengrad: | 7.2151063 |
Breitengrad: | 50.892437 |
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Querverweise
Zugehörige Dokumente
Klara Mehlich Seuffert hat direkt nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Tod 1972 auf dem Knipscherhof bei Oberschönrath gelebt. Sie hatte zunächst 3 Zimmer auf dem oberen Hof gemietet und ab1960 bewohnte sie das frühere Backhaus. Sie war... Klara Mehlich Seuffert hat direkt nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Tod 1972 auf dem Knipscherhof bei Oberschönrath gelebt. Sie hatte zunächst 3 Zimmer auf dem oberen Hof gemietet und ab1960 bewohnte sie das frühere Backhaus. Sie war verheiratet mit dem Maler und Professor der Kölner Kunstgewerbeschule Robert Seuffert - nach ihm ist eine Straße in Köln- Klettenberg benannt - Ursprünglich lebten sie als wohlhabendende Familie mit drei Kindern in der Wiethasestraße in Köln-Braunsfeld. Wie für viele andere Städter auch war das bergische Land vor dem Krieg ein beliebtes Ausflugsziel. Während Robert Seuffert dann häufig bis zur Rückreise nach Köln in der Gaststätte „Zum Häuschen“ in Oberschönrath verweilte, hielt sich Klara bei Bäuerinnen in der Nachbarschaft auf. Diese Kontakte nutzte sie, um während der Kriegsjahre auf dem Land gegen Strick- und Stopfarbeiten Fressalien zu besorgen und um nach dem Krieg eine neue Bleibe zu finden. Das Haus in Köln war den Bomben zum Opfer gefallen und ihr Mann Robert hatte sie in den Kriegsjahren allein gelassen und war in den Schwarzwald gezogen. Auf dem Knipscherhof erhielt sie seit 1948 regelmäßig in den Sommerferien Besuch von ihrer in England lebende Enkelin Clare Westmacott. In ihren Erinnerungen beschreibt die Enkelin die Menschen und die Landschaft und das Leben auf dem Knipscherhof (siehe Dokument): „Der obere Hof war immer organisiert, sauber und ordentlich, in den Häusern, aber auch draußen. Ferdinand hatte ein Auto, was etwas besonders in der Gegend zu der Zeit war. An Sonntagen, wenn sie zur Kirche gingen, sahen sie alle sehr großartig aus, wie sie in ihr glänzendes Auto stiegen. Der untere Hof unterschied sich sehr davon…. Karl war im Vergleich zu seinem eleganten Bruder wie aus einem Bruegel-Gemälde genommen, ein großer Mann mit rötlichem Teint und einer Stimme, die die Toten hätte erwecken können. Seine Frau Sophie muss, als sie jung war, wohl sehr schön gewesen sein. Ich habe sie immer nur beim Arbeiten gesehen, außer wenn sie zur Kirche fuhren, in einer kleinen Kutsche, die von Fanny, einem der zwei Pferde der Familie, gezogen wurde.“ Zwischen Klara und den Leuten in Oberschönrath, die sie und ihren Mann noch aus Vorkriegszeiten kannten, bestand ein großer gegenseitiger Respekt und eine Zuneigung. „Guten Morgen Frau Professor“ lautete die Begrüßung und Klara genosss den Status. Auch nach ihrem Tod wurde ihr Andenken in Ehren gehalten und das Grab gepflegt.
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2013
Es ist kennzeichnend für das Bergische Land und dessen Randgebiete, dass die Siedlungsentwicklung meist von den Höhenzügen ausging, wie z. B. beim Knipscher Hof auf dem Schönrather Höhenrücken, wo zuerst die Quellmulde des Bonnensiefens besiedelt und... Es ist kennzeichnend für das Bergische Land und dessen Randgebiete, dass die Siedlungsentwicklung meist von den Höhenzügen ausging, wie z. B. beim Knipscher Hof auf dem Schönrather Höhenrücken, wo zuerst die Quellmulde des Bonnensiefens besiedelt und von Wirtschaftsflächen umgeben wurde. Die Besiedelung der Täler erfolgte dann in der Regel erst viel später, da man mit den Fuhrwegen und Viehtriften den grundwassernahen, üblicherweise morastigen Talböden bis weit in das 19. Jahrhundert auswich und sich in den Tälern die kulturlandschaftliche Entwicklung erst unter dem Einfluss der Industrialisierung tiefgreifend änderte. Chausseen entlang der Wasserläufe in den großen Tälern – wie z.B. die durchs Aggertal verlaufende Beuel- Overather Kommunalstraße [1845] oder die Sülztalstraße [1933] – wurden erst viel später gebaut und in Betrieb genommen. Charakteristisch für die siedlungsgeschichtliche Namensgebung des Weilers war die Gestalt und Form des Geländes, die Höhenlage der Siedlung bzw. Siedlungsteile des Knipscher Hofes. Diese besondere Geländeform des „Knippens“ zwischen dem Gammersbach- und dem Kupfersiefental geht aus dem Bestimmungswort (Knipp, Knepp, Kneppen, Kneppchen, Knüppen) hervor, in der Bedeutung für höchster steiler Punkt eines Berges, kleiner, spitzer Hügel, besonders hervortretende Stelle im Feld oder Wald, oberster Punkt eines Weges, steiler Anstieg. Der Knipscher Hof wird mit weiteren Höfen als zugehörige Güter, sog. Appertinentien, von Burg Schönrath, zusammen mit dieser, von den Eigentümern, den Eheleuten Goswin Adolf von Heyden und Charlotte von Heyden, am 4. Oktober 1695 an den Mecklenburger Ernst Freiherr von Erlenkamp verkauft. Der Ausverkauf und der Verfall des Hauses Schönrath begann 1750 mit dem Verkauf des Lüghauser Hofes, des Schlehecker Hofes und des Körfer Hofes, der sich 1785 mit dem Verkauf des Georgshofes, des Knipscher Hofes, des Gammersbacher Hofs und schließlich des Rodder Hofes fortsetzte. Ab dem 18. Jahrhundert lässt sich die Entwicklung des Knipscherhofes bis heute über viele Generationen, anhand eines handgeschriebenen Stammbaumes und einer Familienchronik, als Anfang eines Hofbuches, beginnend mit den Eheleuten Godfried Linden, geb. 1736 zu Lind und Gertrudis geb. Lützenkirchen in Stamheim, im Jahre 1738 geboren, zurückverfolgen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist der Knipscherhof im Besitz der Familie Hein. 1936 wurde der Hof (30 ha) bei der Erbteilung aufgeteilt. Karl Hein erhielt den unteren Hof (Parzelle 164) und Ferdinand Hein den oberen Hof (Parzelle 158). Nach der Teilung gehörten auch die beiden Höfe zu denen, die zu klein waren, um nach den 1980er Jahren selbstständig weiter zu bestehen. Der obere Hof ist verpachtet, der untere wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die geschichtliche und baugeschichtliche Entwicklung des Hofes und das bäuerliche Leben der Bewohner sind in dem Dokument ausführlich beschrieben.
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Zugehörige Begebenheiten
In dem Chaos nach Ende des Zweiten Weltkrieges suchten Menschen Zuflucht und Arbeit auf dem Land. Klara Mehlich Seuffert (geb. 1889) hatte das Glück, nachdem sie in Köln ausgebombt worden war, eine neue Bleibe bis zu ihrem Tod auf dem Knipscherhof in... In dem Chaos nach Ende des Zweiten Weltkrieges suchten Menschen Zuflucht und Arbeit auf dem Land. Klara Mehlich Seuffert (geb. 1889) hatte das Glück, nachdem sie in Köln ausgebombt worden war, eine neue Bleibe bis zu ihrem Tod auf dem Knipscherhof in Oberschönrath zu finden. Sie hatte in Köln den Maler und Professor Robert Seuffert geheiratet und mit ihren drei Kindern als wohlhabende Familie in einem eleganten Haus in Köln Braunsfeld gelebt. 1940 trennte sich ihr Mann von ihr und zog in den Schwarzwald, wo er 1946 verstarb. Über ihr Leben während der Kriegsjahre von Dezember 1940 bis November 1944 hat sie für ihre Tochter ein Tagebuch geschrieben. Ihre Enkelin Clare Westmacott hat das Kriegstagebuch ihrer Oma veröffentlicht. In dem Vorwort schreibt Clare: Von unserer Zeit aus betrachtet ist es faszinierend, ihre Berichte über die Ereignisse zu lesen, deren Einzelheiten wir heute kennen. Zum Beispiel ihre Schilderung dessen, was in der Nacht vom 30. Mai 1942 passierte, der erste 1000-Bomber-Angriff auf Köln. Oder auch ihre Beobachtung im September 1941, dass die Juden gezwungen wurden, den gelben Davidstern an ihrer Kleidung zu tragen. „Heute sehe ich auf der Straße die Juden mit ihren Abzeichen herumlaufen. Sionsstern, auf gelbem Grund steht ‚Jude‘, kleine Kinder, alle müssen dieses Zeichen tragen. Ich weiß nicht, zu was das gut ist. Es macht auch in der anständig gesinnten Bevölkerung nur böses Blut und heute geht man mit einem Kopfschütteln an diesen kleinlichen Maßnahmen vorbei.“
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