Lohmar - Bachstraße & Eisenmarkt Straßen & Wege
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Zugehörige Dokumente
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1666
- 1958 Der Backeshof wird bereits 1666 in der Erbhuldigungsliste urkundlich erwähnt und lag in der Flur und Gewannebezeichnung „Backesgarten“. Sie gehörte neben dem Griesberg (heute Kieselhöhe), dem Vogtshof, dem Linden- und Schmitthof sowie der Mühle zum... Der Backeshof wird bereits 1666 in der Erbhuldigungsliste urkundlich erwähnt und lag in der Flur und Gewannebezeichnung „Backesgarten“. Sie gehörte neben dem Griesberg (heute Kieselhöhe), dem Vogtshof, dem Linden- und Schmitthof sowie der Mühle zum Oberdorf. Mitte des 19. Jahrhunderts teilte sich die Ortsbesiedlung in Lohmar in das Kirchdorf, das Unterdorf und das Oberdorf. Das Haus- und Hofgrundstück befand sich auf den Parzellen 372 und 371, heute Bachstraße 6. Die Hofanlage ist ursprünglich ein landwirtschaftliches Anwesen des 17.-18. Jahrhunderts gewesen. 1836 erscheint urkundlich der Gastwirt Nikolaus Weingarten in Lohmar. Er ist in der Ur-Flurkarte von 1823 im Backesgarten als Eigentümer des Flurstücks 372 eingetragen. 1846 ist Johann Weingarten Wirt und Barriereempfänger, d.h. er hatte entweder von der Rheinprovinzialverwaltung oder der Gemeinde die Erlaubnis zur Chausseegelderhebung für die Finanzierung und Unterhaltung der neuen Straße von Beuel über Siegburg nach Overath (Chausseebau um 1845) erhalten. 1895 wurde der Hof mit Gaststube an Wilhelm Lehr verkauft. Er ließ keine Gelegenheit aus, weiteres Kulturland um seinen Hof und auch weiter abgelegene Gemarkungsteile zu kaufen. 1900 hatte er einen Besitz von 4 Hektar 24 AR und 52 Meter. Trotzdem reichten die Ackerlandflächen nicht aus für eine Vollbauernstelle. Wilhelm Lehr war nicht nur Ackerer, sondern auch Holzschneider und Fährmann an der Agger. Er verstarb 1906. Die Geschichte um den Backeshof hat Lothar Faßbender ausführlich in einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter beschrieben, siehe Dokument. Er bietet interessante Erkenntnisse über die ersten Siedlungsansätze des Areals wischen der heutigen Rathausstraße, Bachstraße, Poststraße und Hauptstraße. Es wird deutlich, dass die historische Kulturlandschaft mit dem vorherrschenden kleinbäuerlichen Landbesitz, wie auch anderswo im Dorf, relativ schnell zerstört worden ist.
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26. Dezember 1934
In den 1930er Jahren war es in Lohmar noch üblich, am zweiten Weihnachtstag den Stephansritt zu veranstalten. Am 26. Dezember, dem Stephanstag, ist das Fest des ersten christlichen Märtyrers, des hl. Stephanus. In vielen Gegenden ein echter... In den 1930er Jahren war es in Lohmar noch üblich, am zweiten Weihnachtstag den Stephansritt zu veranstalten. Am 26. Dezember, dem Stephanstag, ist das Fest des ersten christlichen Märtyrers, des hl. Stephanus. In vielen Gegenden ein echter Brauchtumstag. Stephanus wird als Patron der Pferde angerufen. Bernhard Walterscheid- Müller hat die Geschichte des weihnachtlichen Stephansausritt festgehalten, siehe Dokument. Lohmar zählte 1927: 32 Pferde, 164 Kühe und Ochsen, 82 Schweine, 136 Ziegen. Die ältesten Bauernsöhne und Fuhrleute, die Beckers, Höndgesbergs, Schultes, Jabächer Klein u. a. sammelten sich mit ihren Pferden am Backeshof (heute Im Backesgarten) und ritten über die Buchbitze und den Ingerberg bis zum Endziel, dem Lokal Franzhäuschen, wo sie Anton Salgert bewirtete. | |
Der Straßenname Eisenmarkt könnte darauf schließen lassen, dass es hier einmal einen merkantilen Eisenmarkt gegeben hat. Doch die Heimatforscher schließen das aus, zumal es auch kaum vorstellbar ist, dass es für 160 Einwohner, die Lohmar am Ende des... Der Straßenname Eisenmarkt könnte darauf schließen lassen, dass es hier einmal einen merkantilen Eisenmarkt gegeben hat. Doch die Heimatforscher schließen das aus, zumal es auch kaum vorstellbar ist, dass es für 160 Einwohner, die Lohmar am Ende des 18. Jahrhunderts hatte, einen solchen Markt gegeben hat. In den bisher bekannten schriftlichen und mündlichen Überlieferungen seit dem 16. Jahrhundert findet sich nicht ein einziges Mal der Begriff Markt am Ende mit „t“ geschrieben. Die Bezeichnungen waren u- a- „Isermarcken“ und „Ißermarck“. Erst in der sogenannten Urflurkarte von 1823 ist dann plötzlich „Eisen-Markts Garten“ zu lesen. Für die Heimatforscher ein offensichtlicher Fehler der Kartografen wegen ihrer Unkenntnis der etymologischen (sprachkundlichen) Herkunft des Wortes Mark. Sie machten daraus Markt = Handelsplatz. Mark oder Marck bedeutete im Mittelalter Land, Flur, Grenzmarkierung. Für den Begriff Iser könnte nach dem Lohmarer Heimatforscher Wilhelm Pape ein historischer Bezug auf Eisen gegeben sein. 1565 gab es für den Isermarck zu Lohmar den Dienstreiter Wymar van der Soltz, der seinem Dienstherrn mit Pferd und Harnisch (eiserner Helm und Brustpanzer) dienen musste. Daraus könnte man schließen, dass sein Hof und seine Ländereien „die Mark derer in der Eisenrüstung“ kurz: „Eyser Mark“ hießen. Dienstreiter waren Privilegierte der weltlichen Herrscher, deren Besitztümer von Abgaben befreit waren. Die Güter und Höfe hießen deshalb auch „Freie Güter“ und „Sattelgüter der Dienstreiter“. Im Landmaßbuch von Lohmar von 1746 sind u. a, Eysermarks Erben aufgeführt. Das Sattelgut am Isermarcken selbst ist nicht mehr aufgeführt. Warum das ehemalige Gut des Wymar van der Soltz seine Bedeutung unter den Lohmarer Höfen verlor, ist nicht bekundet. Gründe dafür könnten Erbteilungen gewesen sein. Sattelgüter behielten nur solange ihre Funktion, wie Hof und Ländereien eine bestimmte Größe hatten. Das Haus Eisenmarkt 20 und das nebenstehende Haus Nr. 22 sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die größeren Überbleibsel des ehemaligen Sattelgutes aus dem Spätmittelalter. Das Teilstück Eisenmarkt zwischen Bachstraße und Hauptstraße wird volkstümlich auch Saujässje /Saugässchen genannt. Der Name soll aus der früheren Schweintrift zur Eichelmast im Lohmarer Erbenwald stammen. Urkundlich kann dieser Name nicht nachgewiesen werden. Um 1750 wird dieser Pfad im Landmaßbuch als "Kirchpetgen" entlang der Guttenhoffs Scheueren (Scheune) bezeichnet. In einem Artikel für die Lohmarer Heimatblätter 1998 setzt sich Johannes Heinrich Kliesen (1924 – 2017) mit dem Rätselraten um den Eisenmarkt und um vergessene Höfe auseinander, siehe Dokument.
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1996
- 2022 Über den schadhaften Zustand des denkmalgeschützten Fachwerkgebäudes, Eisenmarkt 4 (Saugässchen) wurde in der Ausgabe des Lohmarer Stadtanzeiger von Januar 2021 berichtet. Es handelt sich um das Wohnhaus des ehemaligen Guttenhofes. Inzwischen (Febr.... Über den schadhaften Zustand des denkmalgeschützten Fachwerkgebäudes, Eisenmarkt 4 (Saugässchen) wurde in der Ausgabe des Lohmarer Stadtanzeiger von Januar 2021 berichtet. Es handelt sich um das Wohnhaus des ehemaligen Guttenhofes. Inzwischen (Febr. 2022) ist das Gebäude mit einem Bauzaun und Holzträgern abgesichert worden. Der Anblick lässt Zweifel aufkommen, ob das Baudenkmal erhalten bleibt. Die Geschichte des Guttenhofs geht auf das Jahr 1653 zurück, als er zum ersten Mal in einem Steuerregister über den „Lampenzehnden“ genannt wird. Im Landmaßbuch der Honschaft Lohmar von 1746 war der Guttenhof mit 3556 Ruten (1 Rute = 21,8 qm) als der 5. Größte von 54 Anwesen eingetragen. Über Personen und Familien, die im Zusammenhang mit dem Guttenhof bis 1996 genannt werden, berichtet Heinz Müller in einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter, siehe Dokument. Auch der von 1813 - 1826 amtierende Bürgermeister Balthasar Schwaben hatte hier seinen Dienst- und Wohnsitz. 1996 war Karl Heinz Müller, Sohn des Heinrich Müller von der Lohmarer Jabach Eigentümer. Nicht nur der Bestand des „Guttenhof“, sondern auch der Gebäude auf den Nachbargrundstücken ist infrage gestellt. Sie grenzen unmittelbar an den Park Villa Friedlinde an und die Villa Therese mit Park ist nur wenige Meter entfernt. Zusammen mit dem Eisenmarkt/Saugässchen ist das gesamte Arreal nicht nur historisch bedeutsam, es bietet eine große Chance, die Ortsmitte Lohmars attraktiv weiterzuentwickeln.
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Zugehörige Bilder
Ein Nischendasein fristet eine schöne 1,80 Meter große Holzskulptur des spanischen Künstlers Pedro Bravo im Vereinshaus des Heimatvereins Lohmar. Aus Platzgründen steht das Kunstwerk in einer Ecke des ohnehin schon engen Eingangsbereichs. Der Künstler hat seinerzeit Stahleisen als Befestigungsmaterial von der Firma HEDO Metallbau geschenkt bekommen. Als Dank hat er der HEDO 1996 eine Holzskulptur im Park der Villa Friedlinde vor den Augen vieler Zuschauer und Schulklassen gefertigt. Die Skulptur stand eine Zeitlang vor dem HEDO Gebäude im Auelsweg in Lohmar, bis sie Gert Streichhardt, langjähriger Vorsitzender des Heimatvereins, übernahm und sie später dem Verein zum Einzug in das Vereinshaus in der Bachstraße 12a schenkte.
Pedro Bravo ist 1935 im spanischen Toro/Kastilien geboren und lebte seit 1967 in Deutschland, davon 26 Jahre in Siegburg. In dieser Zeit wurden Statuen von ihm auch durch die spanische Königsfamilie ausgestellt. 2003 zog er nach Schönwalde/Brandenburg um und verstarb dort 2012. Seine künstlerischen Arbeiten begann er erst mit 54 Jahren. Zuvor war er u. a. 16 Jahre Stapelfahrer bei Dynamit Nobel in Troisdorf. Künstlerisch entwickelte er aus dem gewachsenen Holz Tierfiguren und ordnete menschliche Figuren zu Gruppen und Themen. Immer wieder kommt die Familie darin vor. Manche seiner Figuren erscheinen in sich geschlossen, andere hat er wie mitten in einer Bewegung eingefangen. Zu den ernsten Gesichtsausdrücken in seinen Figuren gefragt, sagte Pedro Bravo: "Selbst wenn ich eine unschuldiges Wesen gestalte, das ein klein wenig zu lächeln anfängt, am Ende ist da wieder, weil ich beim Gestalten an alles Schlimme unserer Zeit denke, ein Zug von Resignation, Gram und Schwermut. Was ihren Vergleich mit der afrikanischen Kunst betrifft, da gibt es keinen bewussten Einsatz der Tradition. Ich schaffe meine Figuren, wie ich sie sehe. Die Ähnlichkeit ist purer Zufall." Die Oberflächen der Hölzer wurden anschließend in verschieden Tönen gebeizt.
Die folgende Sage wurde dem vertorbenen Heimatforscher Johannes Heinrich Kliesen von den alten Lohmarern Johannes Pohl, Anton Lehr, Johann Höndgesberg und Peter Kemmerich überliefert. Die Geschichte dürfte aus dem Flurnamen "Turm-Markts Garten"entstanden sein, ein Gartengrundstück an der Bachstraße, dass lange schmale Parzellen in Hufenform hatte.
An der Bachstraße, schräg gegenüber der ehemaligen Schmiede, bei der Gastwirtschaft „Schwanenhof“ ist das Flurstück „Turm-Markts Garten“. Auf dieser langen und schmalen Parzelle soll sich nach sagenhafter Mär eine mit einigen Sandsteinen markierte kleine Grasfläche von etwa 60 x 120 cm befunden haben , bei der es sich um ein Grab gehandelt haben soll. Die Parzelle, auf der sich eine Hofanlage mit einem Turm befand, war damals im Besitz der Herren der Burg von Lohmar. Bis die grabähnliche Fläche bei Bauarbeiten oder mit dem Pflug spätestens Ende des 19. Jahrhunderts eingeebnet wurde, erzählten die Lohmarer „Oberdörfler “ im Bereich der Kieselhöhe von einem „Grab der Burg“ oder vom „Turmsgrab“. Nach der Überlieferung soll es sich um das Grab eines Burgherren oder eines adeligen Junkers handeln, der auf diesem Gelände bei einem ritterlichen Zweikampf verwundet und dann aber von den Gefährten seines Gegners meuchlings ermordet wurde. Zum Gedenken daran läutete jedesmal am Todestag das Turmglöcklein. Für das Läuten soll noch bis in die Zeit der Burgherren „von der Reven“ ein kleiner Zehnt an den Glöckner gezahlt worden sein.
Auf der Kieselhöhe erzählte man sich, dass noch im frühen 19. Jahrhundert in der dortigen Schänke auf diese Begebenheit gertunken wurde mit den Worten: „Ex, op de Huhwohljeborene vom Backesjade" (Austrinken auf den Hochwohlgeborenenen vom Backesgarten). Backesgarten ist das angrenzende Grundstück, dass den Lohmarern geläufiger ist.
Die Luftbildaufnahme des Guttenhofes zu Lohmar Mitte der 1960er Jahre zeigt das zweigeschossige, zum Eisenmarkt (im Volksmund auch „et Saujässje“ genannt) traufständige Fachwerkhaus mit Satteldach und die grenzständige Scheune im Vordergrund. Der Putzbau, der Anfang der 1970er Jahre abgerissen wurde und das rechte hintere Fachwerkgebäude gehören bereits zur Villa Baumann – heutige Villa Friedlinde – dieses Fachwerkgebäude wird seit September 2008 vom Heimat- und Geschichtsverein Lohmar e.V. genutzt. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1653 zurück. (1653 wurde für das Kirchenlicht und das Läuten der Glocken und andere kirchliche Dienste der Lampenzehnt erhoben). Die Deckenbalken und der Dachstuhl wurden 1790/91 errichtet. 25 Jahre nach dem Bau des Fachwerkgebäudes diente das Gebäude dem Lohmarer Bürgermeister Balthasar Schwaben als Amtssitz.
Seinerzeit, als der Dorfbach (Auelsbach) noch offen entlang der Bachstraße verlief, war die Straße ein mehr oder weniger unbefestigter, besserer Feldweg nur durch einen schmalen Grasstreifen vom Bach abgetrennt Das Grundstück mit dem Fachwerkhaus war gegenüber dem Gemeindeweg etwas abgesenkt. Man erreichte es über einen kleinen Verbindungsweg mit einem Fußsteg über den Auelsbach. Überflutungen der Grundstücke waren seinerzeit keine Seltenheit, dabei lief das Wasser auch in die, nur durch eine Schwelle erhöhte Wohngebäude. Erst 1928 entschloss man sich die Bachstraße auszubauen und rund 3 Dekaden später den fast kompletten Bachlaufinnerhalb des Dorfes zu verrohren. Zur Zeit der Ur-Flurkarte von 1823 sind für das auf dem Bild ersichtliche Doppelhaus, Parzelle 70 einer namens Peter Altwickler und für die andere Hälfte, Parzelle 71 Peter Wiedenhöfer, als Eigentümer verzeichnet. Die Namen der Personen auf dem Bild sind leider nicht mehr auszumachen.
Auf dem Foto aus dem Jahr 1937 sieht man einige Karnevalszug-Teilnehmer, die nach dem Umzug auf dem Heimweg über die Bachstraße von einer Schar Kinder begleitet werden. Der ältere Mann mit Hut und Fahrradkarre ist Willi Höndgesberg. Im Hintergrund der erste Steg über den noch offenen Lauf des Auelsbaches ist der Zugang zum Haus Lehr (heute Heinrich, Ecke Bachstraße 22/Steinhöferweg), links im Bild mit Scheune. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei dem Haus Lehr um den ehemaligen Steinhof handelt, da dieses das einzige Haus weit und breit im Bereich der Urflurkarte von 1823 "Bürgermeisterei und Gemeinde Lohmar" in der Gewanne "Steinhöfers Garten" ist. Nach dem Verzeichnis der Gebäude und ihres Reinertrags (von 1821) Flur III, Name der Gewanne: "Steinhöfer Garten", Flurstück 255 ist der Name des Eigentümers oder Nutznießers: Müller, Peter zu Lohmar. Wie der Eigentumsübergang zu den späteren Nutzern Lehr erfolgte ist nicht bekannt. Der Steinhöferweg hat seinen Namen von dem ehemaligen Anwesen Steinhof.
Über die schmale Brücke in den Steinhöfer Weg gibt es folgende Geschichte zu erzählen: Josef Wingen führte nach dem Krieg die ehemalige Bäckerei von Johann Knipp (nahe der evangelischen Kirche, dort wo heute die Videothek ist, Hauptstraße 76). Bertram Hagen war 1956 bei ihm als Geselle angestellt. Zu der Zeit war es noch üblich, dass morgens die Brötchen den Kunden zugestellt wurden. Bertram Hagen fuhr mit dem Geschäftsfahrrad die Brötchen aus, hatte es eilig und deshalb die Kurve von dem Brückchen in die Bachstraße nicht richtig eingeschätzt und landete mit dem Fahrrad halb am Bachufer und halb im Bach, so dass die wertvolle Fracht in den Auelsbach fiel. „Am Achnitz“ (Ecke Bachstraße/Hauptstraße) war die Bushaltestelle der Linie Siegburg – Overath, wo viele Leute am Morgen auf den Bus warteten. Diese waren erstaunt und amüsierten sich, als viele aufgeweichte dicke Brötchen auf dem Wasser schwammen.
Der zweite Steg auf dem Foto von 1937 ist die damals ungefähr einen Meter breite Brücke zum Anwesen Schmitz und in den Steinhöfer Weg. Die Familie Schmitz führte später das Lebensmittelgeschäft an der Hauptstraße 38, später „Edeka-Markt“ Heinen und ab 1995 „Schreib-Lese-Spiel-Centrum Mitschinski“ - heute sind in den Gebäuden andere Nutzungen.
Das Foto der Bachstraße um 1920 zeigt im Vordergrund einen Bildstock, einen sogenannten Fußfall, auf dem Grundstück Aust (des ehemaligen Vogtshofs, der heute durch die Wohn- und Geschäftshausbebauung in die zweite Reihe gerückt ist). Es handelt sich um den letzten noch vorhanden von sieben(?) Fußfällen der Dorfstraße. Ein Fußfall ist eine besondere historische Form des Kniefalls. Er stellt einen Bittgang durch die Dorfstraßen oder die Flur dar, wobei an sieben Wegekreuzen, Kapellen oder Heiligenhäuschen, den sogenannten Fußfällen, jeweils einer oder zwei Stationen des Leidensweges Christi in Jerusalem betend gedacht wurde. Mancherorts sind eigens für den Gang gestiftete Bildstöcke, Passionsszenen darstellend, erhalten. Links erkennt man den Auelsbach in offener Vorflut.
Wie bekannt ist, gab es zu den benachbarten Grundstücken im Oberdorf, die unmittelbar am Mühlenbach (dem Auelsbach) lagen, eine Eingabe vom 3.2.1891 der Anlieger rechts des Bachs an den Bürgermeister, die erbaten, gegen die fast alljährliche Überflutung der Wohn- und Nebengebäude an der Bachstraße und die damit verbundenen Schäden, Abhilfe zu schaffen. Der Bürgermeister erteilte daraufhin Bescheid, dass von Gemeinde wegen eine allgemeine Regulierung des Bachs in Breite und Tiefe hergestellt werden solle, er sich jedoch nicht in der Lage versetzt sehe, einer Verlegung des Baches zuzustimmen zumal dies der Sache vom Grundsatz her nicht dienen und auf Widerstand der Anwohner der anderen Straßenseite stoßen würde. Die durchgeführte Verrohrung des Baches und die Befestigung der Dorfstraße geschah erst wesentlich später, etwa in den 50-60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Der Verbindungsweg zwischen Siegburg und Donrath, die heutige Bachstraße, verläuft in etwa parallel, in Nord-Süd-Richtung, zur 1845 erbauten Provinzialstraße, der Hauptstraße (B 484). Sie ist weitaus älter und in deren Mitte verlief anfangs der Auelsbach in freier Rinne. Wie auf dem Foto zu erkennen ist, ist der zur Seite verlegt worden. Später wurde dieer dann verrohrt. Von dieser Straße zweigten auch die meisten Verbindungspfade, -wege und Gässchen rechts und links in Ost-/West-Richtung ab. Das Bild wird zwischen dem Ende der 1920er Jahre und der Mitte der 30er Jahre entstanden sein. Links sieht man den Bildstock vom Vogsthof und rechts den Steg über den Auelsbach zum Lehrs Fachwerkhof im Backesgarten. Um die Jahrhundertwende 1900 befanden sich hier ebenso viele Fachwerkhäuser wie an der Hauptstraße.
Zugehörige Begebenheiten
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September 2024
Im September 2024 begannen die Abrissarbeiten am Guttenhof im Lohmarer Saugässchen. Der Guttenhof, dessen Geschichte auf das Jahr 1653 zurückgeht war einst einer der größten Bauernhöfe Lohmars und von 1814 bis1826 Amts- und Wohnsitz des damaligen... Im September 2024 begannen die Abrissarbeiten am Guttenhof im Lohmarer Saugässchen. Der Guttenhof, dessen Geschichte auf das Jahr 1653 zurückgeht war einst einer der größten Bauernhöfe Lohmars und von 1814 bis1826 Amts- und Wohnsitz des damaligen Bürgermeisters Balthasar Schwaben. Als Erinnerung bleibt nur ein Balken, der Zeichen der traditionsreichen Bauweise aufweist und ein virtueller Rundgang, den der jetzige Besitzer mit Hilfe der digitalen Technik von einem Fachmann und Restaurator fertigen ließ. | |
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30. April 2024
- 1. Mai 2024 Im Heimatverein Lohmar war 2024 für den Brauch des Maibaumsetzens nicht nur das Schaltjahr etwas Besonderes, sondern auch, dass Wolfgang Weber, seit 1987 Mitglied des Heimatvereins für sein langjähriges Engagement für den Naturschutz und die... Im Heimatverein Lohmar war 2024 für den Brauch des Maibaumsetzens nicht nur das Schaltjahr etwas Besonderes, sondern auch, dass Wolfgang Weber, seit 1987 Mitglied des Heimatvereins für sein langjähriges Engagement für den Naturschutz und die Heimatpflege vom Lohmarer Vereinskomitee mit der Ehrung „Ein Lohmarer“ ausgezeichnet wurde. Bei der Maifeier am Vorabend vor dem Rathaus hielt Vorstandsmitglied und alter Weggefährte Hubertus Domnick die Laudatio und stellte u. a. die Leuchturm- Projekte Nistkastenpflege, Sitzbänke im Lohmarer Wald, 4000 Bäume für Lohmar, Renaturierung Heidemoor alte Rothenbachbrücke heraus, die unter der Regie von Wolfgang Weber durchgeführt wurden. Bürgermeisterin Claudia Wieja und der Vorsitzende des Vereinskomitees Hansel Fingerhuth überreicheten die Ehrenurkunde. Am nächsten Tag, am 1. Mai wurde dann traditionsgemäß der HGV-Maibaum vor dem Vereinshaus in der Bachstraße aufgestellt. Die „Mädels“ ließen es sich nicht nehmen im Schaltjahr Hand anzulegen und den Maibaum so auszurichten, dass die „Jungs“ ihre Muskelkraft zeigen und den Maibaum hochstemmen konnten. Mit musikalischer Begleitung des FRICHOLO-Chores unter Leitung von Friedhelm Limbach wurde der Mai angesungen. | |
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12. Dezember 2023
Zu den Öffnungszeiten des HGV Hauses in der Bachstraße 12 a trifft sich regelmäßig dienstagsvormittags ein Personenkreis rund um die Archivgruppe des Heimatvereins zum "Verzäll". Von Anfang an mit dabei ist Hans Dieter Heimig, Gründungs- und... Zu den Öffnungszeiten des HGV Hauses in der Bachstraße 12 a trifft sich regelmäßig dienstagsvormittags ein Personenkreis rund um die Archivgruppe des Heimatvereins zum "Verzäll". Von Anfang an mit dabei ist Hans Dieter Heimig, Gründungs- und Ehrenmitglied des Vereins und stets eine besondere Erzählung im Gepäck. So auch am 12.Dezember 2023. Er präsentierte eine kleine Statue einer Frauenfigur, die er vor Jahren auf einer Reise erworben hatte. Sie ist die Nachbildung der Venus von Willendorf. Die Venus von Willendorf ist eine knapp 11 cm hohe Figurine und eine der wichtigsten Zeugnisse beginnender Kunst in Europa, die im Naturhistorischen Museum in Wien aufbewahrt wird. Sie besitzt eine Ausstrahlung - gesichtslos, ohne Füße und kaum erkennbare Hände -, die ihr eine besondere Anziehung zukommen lässt. Sie ist ca. 30.000 Jahre alt und wurde 1908 in der Wachau (Öesterreich) gefunden. Jüngste Forschungen haben ergeben, dass das Material, die Gesteinsart Oolith, vermutlich aus Norditalien stammt. Weitere Untersuchungen könnten auch Aufschluss geben über den Aufenthalt und die Mobilität der frühen Menschen im Alpenraum. Der berühmte "Ötzi" existierte erst viel später vor 5.300 Jahren. | |
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1. Mai 2022
- 1. Mai 2023 Der Brauch des Maibaumsetzens in Lohmar geht zurück auf Ende des 19. Jahrhunderts und wurde Jahrzehnte lang von dem 1897 gegründeten Junggesellenverein "Gemütlichkeit" Lohmar bis in die 1960er Jahre ausgeübt. Es gehörte zur Tradition, den Baum mit... Der Brauch des Maibaumsetzens in Lohmar geht zurück auf Ende des 19. Jahrhunderts und wurde Jahrzehnte lang von dem 1897 gegründeten Junggesellenverein "Gemütlichkeit" Lohmar bis in die 1960er Jahre ausgeübt. Es gehörte zur Tradition, den Baum mit einem Schild "Den Dorfschönen" zu widmen. Nachdem der Jungesellenverein nicht mehr existierte hat der Heimatverein Lohmar das Brauchtum 1985 wieder aufleben lassen und viele Jahre den Maibaum geschlagen und am Frouardplatz aufgestellt. Seit 2008 hat der HGV sein Vereinshaus in der Bachstraße 12 a und stellt hier am 1. Mai den Maibaum auf, den er den "Dorfschönen widmet: So auch am 1. Mai 2022 und 2023. Urkundlich sind Maibäume und -zweige schon im 13. Jahrhundert bekannt, die als Schmuckmaien, Ehren- oder Liebesmaien verschenkt wurden. Sie sind die historischen Vorläufer des Maibaum, der seit dem 16. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird. Er ist die Vergrößerung des Segenszweiges und der Lebensrute, ein Fruchtbarkeit und Segen bringender Baum. Dem geliebten Mädchen wird ein Busch oder Maibaum als Liebeszeichen gesetzt. Oft erfährt er auch eine besonders schmuckreiche Gestaltung. |