Wahlscheid Ortsteil
Wahlscheid,
eine ursprünglich kleine Siedlung, jedoch schon sehr früh Kirchort, liegt über dem Westabhang des Höhenrückens zwischen Naafbach und Agger. In zwei Kehren führt die Straße von der B 484 zur St. BartholomäusKirche hoch. Deutlich ist heute noch dieser kleine Kirchort vom nördlich gelegenen Hauptort (entstanden durch Eingemeindungen im Jahre 1927) getrennt. Diem-Straße und Pestalozzi-Weg stellen die Verbindung zum heutigen Hauptort dar, der den Bergriedel und den Talgrund des großen Aggerbogens ausfüllt.
E. Förstemann will „Wahl“ ableiten vom ahd. „walah“, was so viel bedeutet wie Fremder, Romane, Kelte. Später jedoch – und dies scheint richtig zu sein – leitet er „Wahl“ vom Personennamen „Walho oder Walo“ ab. Die erste urkundliche Nennung für Wahlscheid finden wir am 6. 1.1121, als Erzbischof Friedrich I. von Köln die schriftlich vorliegenden Verfügungen Abt Kunos I. von Siegburg, die dieser zum besseren Unterhalt der sich ständig vergrößernden Zahl der Mönche getroffen hatte, bestätigt. In dieser Urkunde heißt es: „Nunc itaque de elemosina dicendum est: de Walescheit, quod nos acquisivimus, de vino, siligine, ordeo, avena...“ (Nunmehr muß über die Almosen (Abgaben) gesagt werden: von Wahlscheid, welches wir hinzuerworben haben, Wein, Weizen, Gerste, Hafer...). Im Jahre 1166 schenkte Gräfin Hildegund von Meer ein Allod zu Walescheit dem Kloster Meer bei Neuß. Mit Urkunde des Jahres 1179 bestätigt Papst Alexander II. die Besitzungen und Privilegien des Klosters Meer, zu denen auch ein „Allodium Walescheit cum ecclesia“ = ein Allod zu Wahlscheid mit der Kirche gehört. Auch im Siegburger Mirakelbuch aus dem Jahre 1183 finden wir Wahlscheid: „Item rustica quedam de villa Walescheit...“ Hier wird erzählt, daß eine Bauersfrau aus Wahlscheid, die seit längerer Zeit weder hören noch sehen konnte, im Traum den Besuch des hl. Anno erhielt. Sie genas zusehends, konnte nach 14 Tagen bereits die Reliquien verehren und erlangte im Beisein einer großen Volksmenge auf wunderbare Weise den Gebrauch beider Sinne zurück. In einer Urkunde von 1187 bestätigt Abt Gerlach von Siegburg die Schenkungen an Besitz und Einkünften des Elemoslnars Heinrich zu Bedingungen, die bei einer Versammlung in Walscheid festgelegt wurden. Eine Urkunde vom September 1244 besagt, daß laut eines zwischen dem Kloster Siegburg und dem Kloster Meer abgeschlossenen Vergleichs der Verwalter des Meerer Hofes zu Walscheit dem Kloster Siegburg jährlich 8 Schilling zahlen soll. In dieser Urkunde wird auch gesagt, daß die Kirche in der Pfarre Wahlscheid dem Kloster Meer gehört (gemeint ist hier das Patronatsrecht der Wahlscheider Kirche): „...ecclesia de Meere in parrochia Walscheit,...“ Diese Urkunde siegelt u.a. ein „Henricus plebanus de Walscheidt“, der Verwalter des Wahlscheider Hofes (Münchhof). Auch im „über valoris“ um 1300 findet die Kirche zu Wahlscheid Erwähnung. Ein Steinfelder Mönch versah damals die Pfarrstelle zu Wahlscheid. Im Vasallenverzeichnis (1320-1349) des Abtes Wolfard I. von Siegburg wird ein Stück Land erwähnt, das zur „kirchen van Walscheit“ gehört (Siehe Anhang Nr. 2). In einer Urkunde aus der Zeit zwischen 1358 und 1364 wird ein Hof „Wege bei Waelscheit“. Die gleiche Schreibweise geht auch aus einem Vermerk auf der Rückseite der o. g. Urkunde von 1187 – stammend aus dem 15. Jahrh. – hervor: „De bonis attinentibus curie Waelscheit“ (über die zu Wahlscheid gehörigen Güter). Am 19. 4.1421 gibt Arnold, Pastor zu Wahlscheid, bekannt, daß ein gewisser „Theil von Kirchscheid“ das Gut zu Dorp als Mannlehen und Erbe, im Kirchspiel Wahlscheid gelegen, erhalten habe. Am 14. 2. 1452 wird Arnold von Walscheit als Schöffe vor Gericht in Hirzenach genannt. Bei der Auftragung der Untersassen des Herzogtums Berg aus dem Jahre 1487 gewähren mehrere Bürger des Kirchspiels Walscheyt Herzog Wilhelm II. ein Darlehen von insgesamt „30 enckel gülden“. Als Dienstmann von „Walscheyt“ wird ein „johan kurtte“ genannt. Eine weitere Schreibweise ergibt sich aus einer Urkunde vom 30. 4.1490 und aus dem Erkundigungsbuch der Gerichtsverhältnisse im Herzogtum Berg von 1555: Walscheidt. Mit Datum vom 20.6.1586 besteht ein Protokoll über eine Besichtigung des Weges von Walscheidt zur Sülzer Brücke, durchgeführt von „Wilhelm Nesselroet“ und Vertretern des „Kirspelß Walscheydt“.
Schon sehr früh werden Honrath und Wahlscheid von einem gemeinsamen Schultheißen verwaltet. Um 1500 ist „Henrich von der Ley Schulteis zu Honrath und Walscheid“. Sein Enkel Henrich bekleidet wiederum dieses Amt, das auf dessen Sohn „Wimar von Ley“ übergeht. Dieser Wimar von Ley (auch Wymmaren Ley genannt) unterschreibt als „scholtes zu Honrodt und Walscheidt“ im Jahre 1644 die die Gemeinden Wahlscheid und Honrath betreffenden Regelungen im neuen Rentund Lagerbuch des Amtes Blankenberg. Auch das Heberegister von „Hanrodt und Walscheit“ aus dem gleichen Jahre ist von ihm abgezeichnet. Im Jahre 1666 wird ein „VerZeigniß der manschafft im Kirßbell Walscheit“ als sog. Erbhuldigungsliste angelegt. Weitere Schreibweisen finden wir auf der Hondius-Karte (K 2) um 1600 Walscheid. Auf einem Kupferstich von N. Sanson aus dem Jahre 1670 (K 6) wie auch von 1673 (K 7) finden wir Walscheit, die gleiche Schreibweise 1690 (K 8) bei N. Visscher, ferner auf der Ploennis-Karte von 1715 und auf der Wiebeking-Karte von 1790.
In der ältesten Bevölkerungsstatistik Wahlscheids aus dem Jahre 1816 heißt es dagegen Walscheid. Leider ist in dieser Statistik nur die Gesamtzahl der Gemeinde Wahlscheid angegeben, und zwar 1029 Bewohner in 191 Gebäuden. 1833 werden 1209 Seelen und 227 Familien gezählt. Erst ab 1858 werden die Einwohnerzahlen für die Ortschaften getrennt angegeben. In diesem Jahre zählte Wahlscheid 25 Einwohner, 1864 schon 35. 1871 wohnten 30 und 1875 29 Personen in 6 Häusern. Erst als Auelerhof, Aggerhof, Müllerhof und Fliesengarten im Jahre 1927 in Wahlscheid umbenannt wurden, wird der Ort ein Dorf mit 250 Einwohnern. Diese Zahl wuchs bis 1950 auf 790 Einwohner an.
Zur Geschichte Wahlscheids gehört aber auch die Zeit der Reformation: Da das Patronat der Kirche von Wahlscheid, die dem hl. Bartholomäus geweiht ist, das Kloster Meer innehatte, besetzte dieses Kloster auch die Pfarrstelle. So kam es, daß bis zur Reformation meist die Prämonstratenserpatres des Klosters Steinfeld Pfarrer von Wahlscheid waren. Um 1550 war Peter von Düren, auch aus dem Kloster Steinfeld, Pfarrer in Wahlscheid. 1557 faßte die evangelische Lehre Fuß. Eine Zeit lang wechselten Pfarrer katholischen wie lutherischen Bekenntnisses. Das Kloster Meer war nicht mehr Herr der Lage, bis schließlich die Protestanten obsiegten. Letzter Kath. Pfarrer war Friedrich Klee bis 1645. Seitdem blieb Wahlscheid, und damit auch die Kirche, im Besitz der Protestanten. Daran änderte auch eine Befragung der ältesten Einwohner durch den Notar Hall nichts mehr. Die Katholiken hielten bis zur Einweihung der Neuhonrather Kirche (Siehe Seite 79) ihre Gottesdienste in den Hauskapellen von Honsbach und Schloß Auel. Durch weiteren Bevölkerungszuwachs bis in die heutige Zeit und wegen des weiten Kirchweges nach Neuhonrath wurde im November 1963 mit dem Bau einer neuen katholischen Kirche in Wahlscheid begonnen. Sie wurde am Ostersonntag 1966 von dem als Subsidiär ernannten Pfarrer i. R. Hermann Blank benediziert und am 8.4.1967 konsekriert. Sie erhielt den Namen „St. Bartholomäus im Tal“.
Aggerhof, ein Ortsteil Wahlscheids, an der Einmündung der Schiffarther Straße auf die B 484 gelegen:
Das um 1280 in einer Siegburger Urkunde genannte „Bona de Achera“ können wir leider nicht auf Aggerhof beziehen, da das Gut unter der Honschaft Vilkerath genannt ist. Wahrscheinlich ist der im Birker Bruderschaftsbuch von 1503 genannte „Johan van der acher“ auf Aggerhof zu beziehen, da sich im Mitgliederverzeichnis auch noch andere Ortsbezeichnungen aus der Honschaft Wahlscheid befinden. Ein sicherer Nachweis liegt dagegen aus dem Jahre 1586 vor. Vom 1.6.1586 ist ein Protokoll datiert, in dem der Weg vom Kirchspiel Wahlscheid zur Sülzer Brücke beschrieben wird. Bei der Besichtigung war ein „Schneider zur Acher“ zugegen. Vom Müllerhof führte der Weg über den Aggerhof weiter, wahrscheinlich über Schiffarth bergan nach Muchensiefen (damals nur Siefen genannt) durch „Nesselraids garten“.
Gemäß den Heberegistern des Amtes Blankenberg für die Honschaft Wahlscheid werden 11 abgabepflichtige Personen zur Acher genannt: „Johan Schmidt, Webers gut, Klein Dries gut, sein Halbman, sein Pechter, Bitters gut, der Halbman, Michaels gut, der Pechter, Heitgens gut modo Korstgens gut, der Pechter“. Auch in den Erbhuldigungslisten des Jahres 1666 finden wir zur Acher im Kirchspiel Wahlscheid 9 Eintragungen. An diesem Beispiel erkennen wir deutlich, daß schon im 17. Jahrh. die Tendenz zur Siedlung im Tal bestand. Auf der Ploennis-Karte von 1715 sind Zur Agger „viele Höfe“ vermerkt. Die Wiebeking-Karte von 1790 verzeichnet Acherhof. Eine weitere Schreibweise enthält die Tranchot-Karte von 1817 als Aggerhof .
1858 werden in Aggerhof 81 und 1864 97 Einwohner gezählt. 1871 wohnen dort 77 Personen in 17 Wohngebäuden, 1875 66 Personen in 15 Häusern. 1927 wird Aggerhof in Wahlscheid umbenannt und erscheint heute nur noch als Straßenbezeichnung „Im Aggerhof“.
Quelle: Siedlungs und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar von Stud.-Direktor Wilhelm Pape
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Oktober 1923
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg war die wirtschaftliche Notlage groß. Lebensmittel wurden vor allem in den städtischen Bereichen knapp. Ende Oktober 2023 spitzte sich die Situation zu. Die Kartoffelernte war in diesem Jahr besonders schlecht und... Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg war die wirtschaftliche Notlage groß. Lebensmittel wurden vor allem in den städtischen Bereichen knapp. Ende Oktober 2023 spitzte sich die Situation zu. Die Kartoffelernte war in diesem Jahr besonders schlecht und die Inflation galoppierte. Während die Wahlscheider dank eigener Gärten oder guter Beziehungen zu hiesigen Bauern, Ihren Hunger stillen konnten, traf es die Stadtbewohner von Köln schwer. In ihrer Not setzten sich die an der Bahnstrecke Köln-Overath liegenden Köln-Kalker zu Hunderten in den Zug und fuhren ins Bergische, um sich zu nehmen, was sie brauchten. Sie saßen auf den Dächern und Trittbrettern der total überfüllten Eisenbahn-Waggons. Von den Bahnhöfen Honrath und Overath schwärmten sie in Trupps von 20-50 Mann zu den Bauern bis nach Seelscheid und Much aus. Es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen. Die Wahlscheider Bauern standen den „Kalkern“ zunächst hilflos gegenüber. Einen gut funktionierenden Polizeiapparat gab es nicht. Die Besatzungsmacht, die sich in dem Kartoffelkrieg zurückhielt, hatte die Bildung von Polizeitruppen unterbunden. Aber mit der Zeit ergriffen die Wahlscheider Gegenmaßnahmen. Die Männer von Wahlscheid setzten sich mit Mistgabeln, Hacken usw. („de ahl Wahlen met de Kaarstip“) in Richtung Bahnhof Honrath in Bewegung, um dort die „Kalker“ abzufangen. Die Wahlscheider besetzten den Hang, der sich zur Kirche Honrath hochzieht. Die Jäger der Gemeinde waren mit ihren Flinten erschienen. Die Geschlossenheit und Kampfbereitschaft der Wahlscheider hatte die „Kalker“ so beeindruckt, daß sie sich in Honrath nicht „an Land“ wagten. Sie fuhren weiter nach Overath... Vielleicht half den bewaffneten Wahlscheidem aber auch die strategisch hervorragende geographische Lage am Hang am Honrather Bahnhof. In seinem Buch "Wie et fröhe woe, Band II" berichtet Siegfried Helser über das Geschehen, siehe Dokument | |
Die Postkarte mit dem Poststempel vom 22.7.1902 zeigt im oberen Teil den Blick von Windlöck auf Haus Auel und im Hintergrund auf den Auelerhof in Wahlscheid. Unten links hat man ein sehr gutes Bild von der alten Aggerbrücke mit dem Hotel Schiffbauer,... Die Postkarte mit dem Poststempel vom 22.7.1902 zeigt im oberen Teil den Blick von Windlöck auf Haus Auel und im Hintergrund auf den Auelerhof in Wahlscheid. Unten links hat man ein sehr gutes Bild von der alten Aggerbrücke mit dem Hotel Schiffbauer, heute Gaststätte Auelerhof.
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Die erste urkundliche Nennung für Wahlscheid finden wir am 6.11.1121, als Erzbischof Friederich I. von Köln die schriftlich vorliegenden Verfügungen Abt Kunos I von Siegburg, die dieser zum besseren Unterhalt der sich ständig vergrößernden Zahl der... Die erste urkundliche Nennung für Wahlscheid finden wir am 6.11.1121, als Erzbischof Friederich I. von Köln die schriftlich vorliegenden Verfügungen Abt Kunos I von Siegburg, die dieser zum besseren Unterhalt der sich ständig vergrößernden Zahl der Mönche getroffen hatte, bestätigt: „Nunc itaque de elemosina dicendum est: de Walescheit, quod…". Woher der Name Wahlscheid sich ableitet, ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich kommt Wahl von den Personennamen „Walho oder Walo“ her. Scheid könnte die Bedeutung Grenze, (Wasser-) Scheide oder auch Gemarkungsgrenze haben.In späteren Urkunden sind unterschiedliche Schreibweisen festgehalten. In einem Protokoll vom 20.6.1586 ist die Besichtigung eines Weges von Walscheidt zur Sülzer Brücke, durchgeführt von Wilhelm Nesselroet und Vertretern des „Kirchspeiß Walscheydt beschrieben. In der ältesten Bevölkerungsstatistik aus dem Jahr 1816 heißt es dagegen Walscheid. 1927 wird der Auelerhof, Aggerhof, Müllerhof und Fliesengarten in Wahlscheid umbenannt. Der Ort wird ein Dorf mit 250 (2017: 3125) Einwohnern. Der 2016 verstorbene Studiendirektor und Heimatforscher Wilhelm Pape ist in seinem Buch "Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar" der Entstehung der 225 Ortsnamen und deren geschichtlichen Entwicklung nachgegangen - auch dem Ortsnamen Wahlscheid -, siehe Dokument.
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Im Jahr 2021 blicken wir zurück auf den Spatenstich vor 70 Jahren am 5. Mai 1951 für das evangelische Altenheim „Mathildenstift“ auf dem Rösemig an der Mathildenstraße in Wahlscheid. Straßenname und Stift erinnern an den Wunsch des Spenders Wilhelm... Im Jahr 2021 blicken wir zurück auf den Spatenstich vor 70 Jahren am 5. Mai 1951 für das evangelische Altenheim „Mathildenstift“ auf dem Rösemig an der Mathildenstraße in Wahlscheid. Straßenname und Stift erinnern an den Wunsch des Spenders Wilhelm Frackenpohl aus Kreuznaaf. Er schenkte am 27. Mai 1903 der Evangelischen Kirchengemeinde Wahlscheid sein Wohnhaus an der Wahlscheider Hauptstraße im Aggerhof mit Garten- und Ackerland, insgesamt 26,12 Ar, verbunden mit 10.000 Mark. Laut notarieller Urkunde soll die Stiftung zum Gedächtnis an die Ehefrau des Wilhelm Frackenpohl »Mathilden-Stift« genannt werden. Der Zweck der Stiftung soll sein, würdigen, alten und schwachen Menschen der Kirchengemeinden Wahlscheid und Honrath sowie der katholischen Kirchengemeinde Neuhonrath Aufnahme zu gewähren. Am 14. Dez. 1951 war die Einweihung. Vier Monate zuvor war der Evangelische-Altenheim Wahlscheid e. V. – der heutige Träger - ins Vereinsregister eingetragen worden. In den Folgejahren wurden immer wieder Erweiterungsbauten vollzogen. 1965 kam eine eigene Hauskapelle „Zum guten Hirten“ dazu. 2003 erfolgten umfassende Neu und Umbauten und zuletzt wurde 2014 der zweite Bauabschnitt des Altenpflegeheims in Lohmar an der Bachstraße fertiggestellt. Wilhelm Pape hat 2002 in einem Artikel für die Lohmarer Heimatblätter die Fakten festgehalten, siehe Dokument. | |
Am 6. Januar 1121 taucht der Ort Wahlscheid erstmalig in einer Urkunde des Abtes Kuno der Abtei Siegburg auf. In dem Urkundentext wird Wahlscheid zweimal erwähnt als „de Walescheit“ bzw. „de Walscheit“. Zur Erinnerung daran wurde im Rahmen der... Am 6. Januar 1121 taucht der Ort Wahlscheid erstmalig in einer Urkunde des Abtes Kuno der Abtei Siegburg auf. In dem Urkundentext wird Wahlscheid zweimal erwähnt als „de Walescheit“ bzw. „de Walscheit“. Zur Erinnerung daran wurde im Rahmen der Wahlscheider Kirmes 1971 das 850 jährige Jubiläum groß gefeiert. Kirmesmontag fand der Umzug der Ortsvereine statt mit dem Tross des Verkehrs- und Verschönerungsvereins in napoleonischen Uniformen und anschließend das traditionelle Schörreskarrenrennen. Im Mittelpunkt des Festes stand der ökumenische Gottesdienst am Kirmessonntag (29. August) unter der musikalischen Begleitung der vereinigten Männergesangsvereine Wahlscheid, Honrath und Höffen und des Bergischen Bläser-Corps Neuhonrath. Die Festrede (siehe Dokument) hielt Realschuldirektor Otto Treptow. Otto Treptow, der Anfang September 2010 im Alter von 85 Jahren verstarb, war ein passionierter Heimatforscher. Neben der Geschichte Wahlscheids untersuchte er bereits seit den 1950er-Jahren die Frühgeschichte des Siegburger Raumes. Als er gebeten wurde, die Festrede “850 Jahre Wahlscheid“ zu halten, wusste er nicht, dass zur Geschichte der Gemeinde Wahlscheid so gut wie keine Vorarbeiten existierten. Er konnte nicht ahnen, dass die wichtigsten Originalquellen für Wahlscheid verlorengegangen waren. Trotzdem gelang es ihm, jene Zeit aufzuhellen, für die schriftliche Überlieferungen kaum vorhanden sind. Wenn in den früheren Urkunden von „Walscheit“ die Rede ist, so ist damit das Gebiet bezeichnet, dass vor 1000 durch Rodung von anderen Gebieten klar abgegrenzt war: Von der Agger im Westen bis zur Naaf im Osten und von Kreuznaaf im Süden und bis Oberschönrath im Norden. Drei Grundherrn teilten sich den Besitz auf. Es war die Abtei auf dem Michaelsberg in Siegburg, die Grafen von Sayn und das Kloster Meer als größter Grundbesitzer mit seinem Haupthof, dem Münchhof. Oben auf dem Berg an der Bartholomäuskirche mit Marktplatz und Linde war lange Zeit der Kern des kirchlichen und gemeindlichen Lebens. Der Mittelpunkt von Wahlscheid verlagerte sich in dem Augenblick ins Tal als zum ersten Mal in den 20er Jahren die Kirmes am Auelerhof ausgerichtet wurde. Nicht unerwähnt ließ Otto Treptow die Nachbargemeinde Honrath, die bereits 1117 als „villa Hagenroth“ urkundlich festgehalten ist, und die wechselvolle Geschichte, durch die die beiden Gemeinden seit 850 Jahren verknüpft sind. | |
In den Zeiten der Lockdowns wegen der Corona-Pandemie befürchten viele Gastronomiebetriebe, dass sie die Einschränkungen wirtschaftlich nicht überleben werden. Im Jahre 2020 kann niemand voraussehen, wie das Angebot an Gaststätten in den nächsten... In den Zeiten der Lockdowns wegen der Corona-Pandemie befürchten viele Gastronomiebetriebe, dass sie die Einschränkungen wirtschaftlich nicht überleben werden. Im Jahre 2020 kann niemand voraussehen, wie das Angebot an Gaststätten in den nächsten Jahren aussieht und ob das "Kneipensterben" dramatisch zunimmt. Viele Jahrhunderte waren sie Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Sigfried Helser hat in seinem Buch "Wie et fröhe woe" für den Wahlscheider Raum beschrieben, wie reich gesegnet die Dörfer mit Gasthöfen waren und hat vieles in Bildern und Anekdoten festgehalten. Ehemalige Gasthäuser mit großen Sälen wie "Zur schönen Aussicht" und Restaurant und Pension Honrath in Honrath oder der Schlehecker- und Wickuhler Hof finden sich ebenso wieder wie ehemalige gemütliche Gasthäuser "Höck" in Schachenauel (Neuhonrath) und Restaurant Vierkötter in Durbusch. Heute noch haben der Aggerhof, Auelerhof, "Haus auf dem Berge", Naafshäuschen, Stolzenbach und "Zur alten Linde" großen Zulauf.
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Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Städter ein starkes Erholungsbedürfnis . Nach dem Bau der Eisenbahnlinie im Jahre 1884 kamen viele Stadtbewohner zur Sommerfrische nach Wahlscheid. Während die Gaststätte Aggerhof nur über 2... Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Städter ein starkes Erholungsbedürfnis . Nach dem Bau der Eisenbahnlinie im Jahre 1884 kamen viele Stadtbewohner zur Sommerfrische nach Wahlscheid. Während die Gaststätte Aggerhof nur über 2 Doppelzimmer und 1 Einzelzimmer verfügte, konnten im Auelerhof einschließlich der 2 Dependancen 50 bis 60 Gäste untergebracht werden. Nach dem 1. Weltkrieg setzte in Wahlscheid ein reges Badeleben ein. Die Wirte und der Verkehrsverein drangen damals sehr auf den Bau eines Freibades. In einem Bericht von Bürgermeister Koch aus dem Jahr 1929 habe man allein auf dem Badeplatz Wahlscheid 418 Personen gezählt. Ein Auszug aus einem Wanderbericht von 1900 aus dem Heft "Wanderungen im unteren Aggerthal" von Joseph von der Höhe ist als Dokument festgehalten. Unter dem Pseudonym schrieb Peter-Josef Kreuzberg (1873 - 1939) aus Klasberg. Die Wanderung beginnt in Donrath und geht über Kreuznaaf, Auelerhof, Schloss Auel, Naafshäuschen bis Neuhonrath. Als kleine Episode ist darin der Aufenthalt des Kölners Wilhelm Koch (1845 - 1891), einem der ersten populären Kölner Mundartdichter, im Naafshäuschen beschrieben.
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15. Mai 2019
Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen: Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen:
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In 1871 wohnten im Aggerhof 77 Personen in 17 Wohngebäuden. Personen von links: 2. wahrscheinlich „Brass Hann“; 4. Gastwirt und Brennereibesitzer Peter Wester; daneben weitere Angehörige der Familie Wester; ganz rechts: Gustav Hohn, Aggerhof (Vater... In 1871 wohnten im Aggerhof 77 Personen in 17 Wohngebäuden. Personen von links: 2. wahrscheinlich „Brass Hann“; 4. Gastwirt und Brennereibesitzer Peter Wester; daneben weitere Angehörige der Familie Wester; ganz rechts: Gustav Hohn, Aggerhof (Vater der Gebrüder Otto und Emst Hohn). In dem „Brennes“ befindet sich heute eine Imbißstube. Der Dachaufbau ist nicht mehr vorhanden. Emst Hohn, Aggerhof, weiß noch, daß der Schornstein Stein für Stein abgebrochen wurde. Auf einer Riesenrutsche glitten die Steine nach unten. Der Hohner-Bach plätscherte damals noch durch den Aggerhof (heute verläuft der Bach vom Hause Dr. Lohmar bis zum Hause Boddenberg unterirdisch). Die auf dem Bild erkennbaren Schutzmauem (aus Sandstein) grenzten die Chaussee von dem Hohner-Bach ab. Auf den beiden Mauern ließ sich früher Wahlscheid’s Jugend gerne nieder. Hier legten die Katechumenen und Konfirmanden die mit einem Lederriemen zusammengebundenen Unterrichtsutensilien wie Bibel usw. ab, wenn sie auf Pfarrer Kauert warteten. Im „Mathilden-Stift“ (heutiges Wohnhaus des Emst Hohn), das noch im 2. Weltkrieg alte Menschen beherbergte (Vorgängerin des evangelischen Altenheimes), fand damals der Katechumenen- und Konfirmandenunterricht statt. Die „Pueschde“ (Burschen) von Wahlscheid machten sich ein Vergnügen daraus, in gebückter Haltung durch den Kanal unter der Straße zu laufen. Neben der rechts erkennbaren Mauer führte eine Treppe hinunter zum Hohner-Bach; hier kühlten die „Hohn’s Jonge“ die in Kannen befindliche Kuhmilch. Der Platz vor dem Aggerhof, den man in Anspielung auf den 3. Ehemann vom „Brass Hann“ im Volksmund auch „Nöres-Platz“ nannte, war unter den Nationalsozialisten zeitweise Propaganda-Zentrum. Zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft verfugten die wenigsten Haushalte über ein Radio. Andererseits legte Hitler Wert darauf, daß seine Reden auch den letzten Bewohner eines Dorfes erreichten. Um dies zu ermöglichen, installierten die Nationalsozialisten im Giebel des Aggerhofes einen Lautsprecher und ließen die Reden Hitlers über den Vorplatz durch die Straßen Wahlscheid’s erschallen. | |
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1941
Links steht das „Heckhuusen-Huus“ des früheren Feld-(Land-) Messers Heckhausen. Das Haus wurde als Gaststätte und Metzgerei (Wilhelms,Klein und Zapp) genutzt.Vor Emil Wilhelms führte Josef Wester (ein Bruder von Peter W.) in dem Haus eine Gaststätte. ...Links steht das „Heckhuusen-Huus“ des früheren Feld-(Land-) Messers Heckhausen. Das Haus wurde als Gaststätte und Metzgerei (Wilhelms,Klein und Zapp) genutzt.Vor Emil Wilhelms führte Josef Wester (ein Bruder von Peter W.) in dem Haus eine Gaststätte. Nach dem 2. Weltkrieg waren die Gaststätten Klein und Leffelsender in Peisel als Fernfahrergaststätten sehr beliebt. Vor den beiden Häusern reihte sich LKW an LKW. Walter Steinsträßer hat erzählt, daß sich die jungen Turner auf ihrem Heimweg von den Übungsabenden im Auelerhof eine Wurst bei dem Metzger Wilhelms angelten. Dazu schoben sie einen Spazierstock durch das offene Oberlicht. Die Wurst wurde später auf dem „Kanal“ (Mauerbrüstung) am Hohnerbach im Aggerhof verzehrt. | |
Im „schönen“ Ortsteil Schönenberg, findet man das äußerst originelle private Heimatmuseum von Kurt Oberdörster. Schönenberg liegt auf einem Hochplateau oberhalb von Wahlscheid und wurde bereits 1244 im Zusammenhang mit anderen Gütern zu Klefhaus und... Im „schönen“ Ortsteil Schönenberg, findet man das äußerst originelle private Heimatmuseum von Kurt Oberdörster. Schönenberg liegt auf einem Hochplateau oberhalb von Wahlscheid und wurde bereits 1244 im Zusammenhang mit anderen Gütern zu Klefhaus und des Meerer Hofes zu Münchhof urkundlich erwähnt. Kurt Oberdörster hatte zusammen mit seiner Frau Rosemarie die Idee, nach ihrem Berufsleben in der Landwirtschaft, im ehemaligen Stallgebäude und auf dem Scheunenboden ihrer Hofanlage ein privates Heimatmuseum einzurichten. 1984 wurde das Heimatmuseum schließlich eröffnet. In der zum Hof gehörenden Scheune und den Speichern, Remisen, Geräteschuppen, Kuh- und Pferdeställen kann man hautnah miterleben, wie die Menschen auf dem Land früher gelebt haben, wie sie mit Pferd und Pflug ihre Felder bewirtschafteten, wie sie die Hausarbeit verrichteten, wie ihre Kinder in der Schule unterrichtet wurden, wie sie sich kleideten, welches Gerät sie zu welcher Arbeit benutzten, welche Vorsorge sie für schlechte Zeiten trafen, wie sie den ganzen Alltag meisterten, wie sie feierten, und vieles andere mehr. Mittlerweile hat Kurt Oberdörster aus Platzmangel schon drei Mal den Ausstellungsbereich erweitern müssen. Zu den Highlights zählen das voll ausgestattete Klassenzimmer einer Dorfschule der Jahrhundertwende und eine große Sammlung von Oldtimer Motorrädern der Marke „Zündapp“. Im Hof- und Geräteschuppen findet man neben landwirtschaftlichen Geräten aller Art auch eine noch funktionsfähige alte Getreidemühle, die ursprünglich aus der Bäckerei Otto Specht aus Wahlscheid stammt. Auch eine Motorkutsche von 1926 [ehemals Pferdekutsche] ist hier ausgestellt. In der Remise stehen alte Landmaschinen und Geräte: z.B. Dreschmaschinen, eine Häckselmaschine, uralte Holzpflüge [„Hongsplog“], Eisenpflüge, Holzeggen, Kartoffelsortierer, Einachsschlepper, Gras- und Getreidemäher, Wender, Rechen, Düngerstreuer, Sämaschinen, Ackerwagen und und und……. 1998 wurde durch Initiative und in Zusammenarbeit des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Wahlscheid/Aggertal e.V. das Angebot des Museums um ein Backhaus bereichert. Backtag ist einmal monatlich. Und zu Sankt Martin werden z.B. 250 Weckmänner gebacken, die die Kinder vom Backhaus in Schönenberg bekommen. Daneben wird das Backhaus im Rahmen pädagogischer Programme von Schulklassen oder kleinerer Gruppen unter der Leitung von Fachleuten genutzt. Ein Besuch lohnt sich! | |
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11. Juli 1955
Auf der Fotopostkarte mit Poststempel vom 11.7.1955 ist in der Mitte das evangelische Altenheim auf dem Rösemig in Wahlscheid abgebildet. Es wurde am 14.12.1951 eingeweiht. 56 alte Menschen zogen in das neue Heim. Inzwischen ist das Haus viermal... Auf der Fotopostkarte mit Poststempel vom 11.7.1955 ist in der Mitte das evangelische Altenheim auf dem Rösemig in Wahlscheid abgebildet. Es wurde am 14.12.1951 eingeweiht. 56 alte Menschen zogen in das neue Heim. Inzwischen ist das Haus viermal erweitert und modernisiert worden. Von 1999-2003 erfolgte der bisher letzte umfassende Neu- und Umbau. Das evangelische Altenheim ist heute mit seinen 88 Einzelzimmern und 12 Doppelzimmern und der modernen Architektur erneut zukunftsweisend. Auf der rechten Bildseite erkennt man einen Güterwaggon an der Verladerampe des Bahnhofs. Die Proteste der Gemeinden Overath, Wahlscheid und Lohmar konnten nicht verhindern, dass der Personenverkehr auf der Strecke „vorläufig“, wie es im damaligen Sprachgebrauch hieß, eingestellt wurde. Am 1.5.1962 kam das endgültige „Aus“ mit der Einstellung jeglichen Verkehrs, auch des Güterverkehrs auf der Strecke Overath bis Donrath. 1962 wurden die Gleise demontiert. Der Bahndamm wurde zum Teil für die Umgehungsstraße von Wahlscheid genutzt. Auf der Laderampe für den Güterverkehr entstand das Forum Wahlscheid. Auf dem nördlichen Teil des ehemaligen Güterbahnhofes wird heute die Wahlscheider Kirmes gefeiert. | |
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22. August 1901
Die Lithographie mit einem Poststempel vom 22.8.1901 zeigt das alte Kirchdorf Wahlscheid mit der evangelischen Kirche St. Bartholomäuskirche, dem alten Marktplatz mit seiner Dorfl inde und dem Restaurant Breideneichen, heute Akzent-Aggertal-Hotel... Die Lithographie mit einem Poststempel vom 22.8.1901 zeigt das alte Kirchdorf Wahlscheid mit der evangelischen Kirche St. Bartholomäuskirche, dem alten Marktplatz mit seiner Dorfl inde und dem Restaurant Breideneichen, heute Akzent-Aggertal-Hotel „Zur alten Linde“. Das Haus wird in der 3. Generation von der Familie Dowideit betrieben. Bereits 1166 wird die Kirche in einer Urkunde genannt. Die alte, wahrscheinlich noch aus romanischer Zeit stammende Kirche von Wahlscheid, die seit 1557 als evangelisch bezeichnet wurde und 1645 dann endgültig an die Protestanten übergegangen war, befand sich Anfang des 19. Jahrhunderts in einem so schlechten Bauzustand, dass sie im Jahre 1813 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. | |
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9. Dezember 1927
Die Lindenallee der Hauptstraße in Wahlscheid war sicher eine der schönsten in unserer Region. Sie war ein grünes Band zwischen den alten Weilern Auelerhof, Fließengarten, Aggerhof und Müllerhof. Sie prägte den Luftkurort Wahlscheid. Sie war Teil der... Die Lindenallee der Hauptstraße in Wahlscheid war sicher eine der schönsten in unserer Region. Sie war ein grünes Band zwischen den alten Weilern Auelerhof, Fließengarten, Aggerhof und Müllerhof. Sie prägte den Luftkurort Wahlscheid. Sie war Teil der Chaussee Siegburg – Overath, die 1845 gebaut wurde. Vorher verlief die Straße von der Furt durch die Agger in Höhe des alten Pumpenhäuschen im Auelerhof über den Heiligenstock zum Müllerhof. Erst Ende der 20er Jahre pflasterte man die Hauptstraße wegen der starken Staubentwicklung durch den zunehmenden Autoverkehr mit Basaltsteinen. Auf der linken Bildseite sieht man hinter „Haus Olga“, einer Dependance des Hotels Auelerhof, das neue Bürgermeisteramt von Wahlscheid. Beide Häuser wurden 1924 von der Bauunternehmung Lindenberg aus Hoffnungsthal gebaut, die noch heute besteht. |
Zugehörige Bilder
Zugehörige Begebenheiten
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2011
- 2014 Die Wahlscheider Straße, früher Hauptstraße war ein Teil der Chaussee Siegburg – Overath, die 1845 gebaut wurde. Ende der 1920er Jahre pflasterte man die Hauptstraße wegen der starken Staubentwicklung durch den zunehmenden Autoverkehr mit... Die Wahlscheider Straße, früher Hauptstraße war ein Teil der Chaussee Siegburg – Overath, die 1845 gebaut wurde. Ende der 1920er Jahre pflasterte man die Hauptstraße wegen der starken Staubentwicklung durch den zunehmenden Autoverkehr mit Basaltsteinen. Mitte der 1960er fielen die Lindenbäume der Kanalisierung der Hauptstraße zum Opfer und man ersetzte das Basaltpflaster durch eine Teerdecke. Nach der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 wurde die Hauptstraße in „Wahlscheider Straße“ umbenannt. In den Jahren 2011 – 2014 wurde die Wahlscheider Straße grundlegend umgebaut. Vorausgegangen waren über Jahre immer wieder Diskussionen in der Kommunalpolitik über Sanierungsmaßnahmen, weil die Straße sich in einem ziemlich maroden Zustand befand. Wegen drohender Erschließungsbeiträge für die Anwohner wurden keine Entscheidungen getroffen. Erst als sich 2008 die Stadt entschied, ein Entwicklungskonzept „wahlscheid: 2021“ aufzustellen, wurde in Werkstattgesprächen mit reger Bürgerbeteiligung eine Lösung gefunden. Mit einem durchgehenden Radweg auf der östlichen Fahrbahnseite und der Einstufung als „verkehrwichtige innerörtliche Straße“ wurde eine Landesförderung (70 %) ermöglicht und die Anlieger mussten keine Beiträge zahlen. Die Baukosten beliefen sich auf 4,5 Millionen Euro. Aufgrund der begrenzten Breite der öffentlichen Fläche von 11,50 m – 13,50 m mussten Kompromisse her. Die ursprüngliche Fahrbahnbreite von 5,50 m wurde beibehalten. Zur Verkehrsberuhigung wurden sieben Fahrbahneinengungen geschaffen. Die Anzahl der Parkplätze stieg gering von 30 auf 31. Als Straßenbäume wurden Lindenbäume gepflanzt. Zur Verbindung des Radweges mit dem Radweg an der B 484 wurde die Aggerbrücke um 3 Meter verbreitert mit einer blockverleimten Fichtenholzkonstruktion und Querträgern aus Stahl.
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22. November 2022
Im Alter von 82 Jahren verstarb am 22. November 2022 der ehmalige Bürgermeister der Stadt Lohmar, Rolf Lindenberg. Er amtierte von 1989 bis 1994 und wurde nach Änderung der Kommunalverfassung durch den hauptamtlichen Bürgermeister Horst Schöpe... Im Alter von 82 Jahren verstarb am 22. November 2022 der ehmalige Bürgermeister der Stadt Lohmar, Rolf Lindenberg. Er amtierte von 1989 bis 1994 und wurde nach Änderung der Kommunalverfassung durch den hauptamtlichen Bürgermeister Horst Schöpe abgelöst. Rolf Lindenberg war ein Wahlscheider Urgestein. Er wurde am 5. Januar 1940 im Müllerhof in Wahlscheid geboren und lebte bis zu seinem Tod in Wahlscheid. Beruflich war er von 1970 bis 2003 Geschäftsführer des ev. Altenheim Wahlscheid e. V.. In seiner Freizeit engagierte er sich in der Politik und im Sport. Ein "WSV-Herz" hat aufgehört zu schlagen, überschrieb der Wahlscheider Sportverein seinen Nachruf auf Rolf lindenberg, der den Verein als Vorsitzender von 1973 bis 1981 geführt hatte. Politisch trat Rolf Lindenberg mit 24 Jahren der SPD bei. Von 1975 bis 2004 war er Mitglied des Rates der Gemeinde/Stadt Lohmar und wurde 1989 zum Bürgermeister gewählt. Besondere Höhepunkte in seiner Amtszeit waren die Stadtwerdung und die Gründung des Lohmarer Gymnasiums 1991. | |
Den früher üblichen Ofen nannte man in Wahlscheid „Venüss“ (offenbar eine Ableitung von dem franz. Wort „Fournaise“). Bei dem Venüss handelte es sich um einen ovalen, gußeisernen Ofen mit Vertiefungen für die Kochkessel. Der auf dem Bild erkennbare... Den früher üblichen Ofen nannte man in Wahlscheid „Venüss“ (offenbar eine Ableitung von dem franz. Wort „Fournaise“). Bei dem Venüss handelte es sich um einen ovalen, gußeisernen Ofen mit Vertiefungen für die Kochkessel. Der auf dem Bild erkennbare kantige Küchenherd löste den Venüss ab. Die älteren Wahlscheider kennen ihn noch als blitzblanken Herd. Die Hausfrau scheuerte die Herdplatte mit Schmirgelpapier und Asche aus dem Ofen. Auffallend waren die seitlichen hellen Keramikteile. Wenn der Wind nicht richtig stand oder die „Fooch“ (Hebel am Ausgang zur seitlichen „Ovenpief“ (Ofenrohr)) nicht richtig eingestellt war, „schwalekte“ (qualmte) der Ofen. Das „Fuhrwerken“ mit dem „Stöchihsen“ (Schüreisen) brachte meist Abhilfe. Rechts auf der Herdplatte stand das „Wasserschiff’. Unter dem Ofen befand sich der „Köllekasten“ (Kohlenschoß), in dem schon mal der „Stäuver“ (Handfeger) lag. Die Ringe bzw. den Deckel über der Feuerung nahm man mit dem „Heerdhöch“ (Ringeheber) bzw. dem „Deckelshaal“ ab. Staubig ging es zu, wenn das „Äscheschöß“ geleert werden mußte. Neben dem Ofen stand meist eine hölzerne Sitzbank. Hier saß Opa, der sich mit einer „Fimp“ Feuer aus dem Ofen für seine lange Pfeife holte. Ein „Füürspönsdöösjen“ kannte er nicht; mit einem Streichholz hätte er das untere Ende der Pfeife nicht erreicht. Später „stôchten“ die Wahlscheider, als es ihnen finanziell besser ging, mit Briketts. Damit eine kleine Glut über Nacht erhalten blieb und man morgens nicht in einer eiskalten Küche das Tagewerk zu beginnen brauchte, legte man über Nacht ein in nasses Zeitungspapier eingewickeltes Brikett in das Feuer. Für den Transport eines glühenden Briketts verwandte man die „Klooch“ (Feuerzange). |