Aggerfreizeit
Enthaltene Objekte
Dokumente
Diese Fotokarte zeigt die Kahnstation – „Partie am Rudersport“, flussaufwärts gesehen, mit Bootsverleih der Familie Schultheis im Unterdorf von Lohmar, heute Aggerstraße. Die Gaststätte „Zum Rudersport“ erinnert noch an diesen ehemaligen... Diese Fotokarte zeigt die Kahnstation – „Partie am Rudersport“, flussaufwärts gesehen, mit Bootsverleih der Familie Schultheis im Unterdorf von Lohmar, heute Aggerstraße. Die Gaststätte „Zum Rudersport“ erinnert noch an diesen ehemaligen Bootsverleih, der später von der Familie Brüll weitergeführt wurde. | |
|
26. März 1935
Johann Otten aus Weegen, der sich 1930 – von Köln kommend – mit seinem Zelt in der Dornhecke in Donrath an der Agger niederließ, wurde „der erste Camper an der Agger“ genannt. Das könnte als Anhaltspunkt dienen für den etwaigen Beginn der... Johann Otten aus Weegen, der sich 1930 – von Köln kommend – mit seinem Zelt in der Dornhecke in Donrath an der Agger niederließ, wurde „der erste Camper an der Agger“ genannt. Das könnte als Anhaltspunkt dienen für den etwaigen Beginn der Campingbewegung an der Agger. Wenn die dann, wie auf dieser Postkarte von vor 1935 (der Poststempel ist vom 26.3.1935) zu sehen ist, in ein paar Jahren so rasant zugenommen hatte, dass die Wiesen beidseits der Agger voller Erholungssuchenden waren, hatte die Gemeinde Lohmar diesen Trend schnell erkannt. Das Foto wurde von der Aggerbrücke flussabwärts gemacht. Rechts auf der Troisdorfer Seite ist auf der Mitte der Wiese ein Banner gehisst und am Waldrand scheinen auch schon kleine Toilettenhäuschen vorhanden zu sein. Die Camper waren überwiegend Kölner, die an Wochenenden oder Feiertagen mit dem Fahrrad, motorisiert oder mit der Bahn anreisten. Anfangs fuhren die meisten abends wieder nach Hause. Doch je mehr Camper sich ein Zelt leisten konnten, desto mehr blieben auch über Nacht. Auf dem Foto sind immerhin schon 15-20 Zelte zu erkennen. | |
Die Postkarte von etwa 1925 zeigt eine „Partie an der Agger“ im Luftkurort Donrath in der Nähe der Dornhecke. Dort betrieb Fritz Weingarten (siehe „Lohmar in alten Zeiten“, Bd. I, Seite 19) für die Donrather Sommerfrischler einen Bootsverleih. Die Postkarte von etwa 1925 zeigt eine „Partie an der Agger“ im Luftkurort Donrath in der Nähe der Dornhecke. Dort betrieb Fritz Weingarten (siehe „Lohmar in alten Zeiten“, Bd. I, Seite 19) für die Donrather Sommerfrischler einen Bootsverleih. | |
|
1914
Diese zweigeteilte Postkarte aus dem Jahre 1914 zeigt rechts zum einen die Schankwirtschaft von Johann Schultheis in einer offenen Halle auf der Parzelle Flur 7 Nr. 96, das Restaurant „Zum Rudersport“, und zum anderen eine Kahnpartie auf der Agger... Diese zweigeteilte Postkarte aus dem Jahre 1914 zeigt rechts zum einen die Schankwirtschaft von Johann Schultheis in einer offenen Halle auf der Parzelle Flur 7 Nr. 96, das Restaurant „Zum Rudersport“, und zum anderen eine Kahnpartie auf der Agger mit dem Bootesverleih. Die Schankerlaubnis der Behörde war mit einer Beschränkung ausgestellt worden: Der Ausschank war nur in der Zeit zwischen dem 1. April und dem 30. September erlaubt. | |
|
1955
Das Bild der Agger – gesehen von der Lohmarer Seite in Höhe des heutigen Campingplatzes in Richtung Troisdorfer Seite – zeigt am linken Ufer die Anfänge des Campingplatzes Lohmar, Mitte der 1950er Jahre. Beide Flussseiten waren mit einem hier nicht... Das Bild der Agger – gesehen von der Lohmarer Seite in Höhe des heutigen Campingplatzes in Richtung Troisdorfer Seite – zeigt am linken Ufer die Anfänge des Campingplatzes Lohmar, Mitte der 1950er Jahre. Beide Flussseiten waren mit einem hier nicht sichtbaren Holzsteg verbunden. Die Postkarte, Luftkurort Lohmar i. Aggertal, ist am 18.7.1962 nach Amsterdam gelaufen. Die damalige Pächterin des Campingplatzes Lohmar, Katharina Heimig, hatte sie unter der Nr. 5802/4 drucken lassen. | |
|
2016
Die Tradition, vor der eigenen Haustür im Fluss zu baden, ist weitgehend Geschichte. Bis etwa 1900 diente das Baden im Fluss der Körperreinigung. Erst 1896 wurden die beiden ersten Badeanstalten an der Sieg in Siegburg eröffnet. Nach Ende des ersten... Die Tradition, vor der eigenen Haustür im Fluss zu baden, ist weitgehend Geschichte. Bis etwa 1900 diente das Baden im Fluss der Körperreinigung. Erst 1896 wurden die beiden ersten Badeanstalten an der Sieg in Siegburg eröffnet. Nach Ende des ersten Weltkrieges 1918 setzte entlang der Agger im Lohmarer Stadtgebiet ein regelrechter Badeboom ein. Ausflügler aus Köln zog es im Sommer zu Tausenden an die Agger. Mit Polizeiverordnungen und festgelegten Badestellen wurden Auswüchse des Badelebens bekämpft. Die Bürgermeister Fritz Pilgram von Lohmar und Max Koch von Wahlscheid bestätigten 1933 dem Landrat des Siegkreises, dass das Baden jetzt einigermaßen geordnet ablief. 1934 gab es in Lohmar drei offizielle Badeplätze: Am so genannten Dornhecker Loch unterhalb Büchel, am Weidchesdamm unterhalb der Sülzmündung und in den Erlen zwischen Lohmarer Brücke und Rudersport. In der Bürgermeisterei Wahlscheid gab es zwei Badeplätze: Die Badestelle Thurnisauel von der Fabrik Aggerhütte abwärts bis zum Thurnisaueler Steg und die Badestelle vom Wahlscheider Sportplatz am sogenannten Scheiderkümpel bis zum Schluss der Schiffahrter Ley. Nach dem zweiten Weltkrieg sank das Interesse der Menschen am Baden in den Flüssen. Es entstanden die Schwimmbäder mit Ihren Becken und Wasserraufbereitungsanlagen.
| |
|
1884
- 1933 Zunächst war das Reisen den privilegierten bürgerlichen Kreisen vorbehalten. Seit den 1860er-Jahren wurde es auch für andere Schichten populärer und wurde zu einer Art Volksbewegung. Zu erhöhter Mobilität trug insbesondere die Eisenbahn bei. Sie gilt... Zunächst war das Reisen den privilegierten bürgerlichen Kreisen vorbehalten. Seit den 1860er-Jahren wurde es auch für andere Schichten populärer und wurde zu einer Art Volksbewegung. Zu erhöhter Mobilität trug insbesondere die Eisenbahn bei. Sie gilt als Geburtshelfer des frühmodernen Massentourismus. Nach Eröffnung des ersten fertiggestellten Teilstücks Siegburg – Overath – Ründeroth der Aggertalbahn im Jahre 1884 war nun auch Lohmar an den Bahnverkehr bestens angebunden und damit für die Stadtbevölkerung gut erreichbar. Lohmar und Umgebung entwickelten sich aufgrund der sehr guten Verkehrsanbindung, der landschaftlichen bzw. Naturschönheit und der vorhandenen Kulturdenkmäler zu einer der beliebtesten Ferienregionen im Kreisgebiet. Mit dem stetigen Anstieg der Feriengäste ging auch ein Ausbau der touristischen Infrastruktur - Pensionen, Hotels, Gasthäuser oder Restaurants - einher. 1925 gab es in dem Ort Lohmar, der seinerzeit 1250 Einwohner besaß, sieben voll konzessionierte Schankstätten. Von den Anfängen des frühmodernen Massentourismus der sogenannten Sommerfrische und ihrer Entwicklung in Lohmar und Umgebung bis 1933 berichtet die Leiterin des Kreisarchivs Dr. Claudia Maria Arndt in ihrem Beitrag im Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2022, siehe Dokument.
|
Bilder
So sah es Anfang der 1950er Jahre an den Wochenenden an der Agger aus, wo überwiegend Kölner zum Baden in die Aggerauen schwärmten. Weite Flächen der Uferregion wurden von Campingfreunden für viele Freizeitaktivitäten genutzt. In der Hauptsache waren es Kölner, die ihre Zelte rechts und links entlang des Uferbereichs von der Lohmarer Brücke bis nach Siegburg aufstellten und dort ihre Wochenenden verbrachten. Karl Berbuer persifliert 1948 die Campingerlebnisse in seinem Karnevals-Lied (Do laachs do dich kapott, dat nennt m‘r Camping – „Beim Sülztal op ´ner Wiss ...“).
Bis dass die Campingplätze eingezäunt, an eine Aufsicht verpachtet und von den Campinggästen Gebühren erhoben wurde, dauerte es nochmals rund 30 Jahre.
Heute möchte man die Campingplätze/Wochenendhaussiedlungen aus der Aue rückverlegen (Aggerauenkonzept). Die Campingplätze bzw. Wochenendhaussiedlungen reichen bis unmittelbar ans Ufer der Agger heran und verhindern eine naturnahe Entwicklung des Gewässers und der Aue.
In der Nähe der alten Fähre richtete in den Jahren 1910/11 die Familie Schultheis eine Kahnstation mit Bootsverleih ein. Da diese Stelle der Agger sich durch die ehemalige Furt mit meist Niedrigwasser für den Bootsverleih nicht besonders eignete, eröffnete sie die Kahnstation kurze Zeit später flussabwärts in Höhe der heutigen Firma GKN-Walterscheid und Eaton. Die ehemalige Gaststätte „Zum Rudersport“ erinnerte an diesen einstigen Bootsverleih, der später von der Familie Brüll weitergeführt wurde. Auf dem Bild erkennt man kurz nach dem Ersten Weltkrieg britische Besatzungssoldaten bei einer Kahnpartie. Bei einer Leihgebühr von nur 20 Reichspfennige je Stunde und Boot waren die Ruderboote bei gutem Wetter fast immer ausgebucht. Am linken Bildrand sieht man die Dorfjugend des Unterdorfs, die ihren angestammten Badestrand am sogenannten „Kuttekülisch Stöck“ hatten. Dort befand sich ein ziemlich großer Altarm am westlichen Ufer der Agger mit stehendem Gewässer.
Auf diesem Foto von 1981 sieht man den Campingplatz Lohmar-Ort aus der Vogelperspektive. Er wurde 1967 von der Gemeinde Lohmar angelegt und an Katharina Heimig (Lebensmittelgeschäft in der Kirchstraße 6) verpachtet. Ihr Sohn Hans Dieter Heimig kaufte den Platz 1976 von der Gemeinde Lohmar, renovierte ihn gründlich, baute ein großes neues Sanitärgebäude, vergrößerte die vorhandene Gaststätte, verlegte Strom- und Wasserleitungen unterirdisch an jeden Stellplatz – der Campingplatz hatte 350 Stellplätze – und hatte einen Teil der Stellplätze schon an den Kanal angeschlossen als er 1986 den Platz an die Firma Schmitz aus Kürthen weiterverkaufte.
In den 1950er Jahren war die Wiese am diesseitigen Aggerufer neben der Gaststätte „Zur alten Fähre“ beim Baden sehr beliebt. Man lagerte auf der anderen Aggerseite an der „Kiesbank“ und ging, wenn man in Richtung Aggerbrücke geschwommen war, auf dieser Wiese wieder zurück.
Auf dem Foto vom August 1955 sieht man vorne Anneliese Pack und dahinter im Badeanzug ihre Tochter Gudrun, verh. Lutz. Im Hintergrund ist die Behelfsbrücke zu sehen, die erst Anfang der 1960er Jahre durch eine Spannbetonbrücke ersetzt wurde.
Nach dem Krieg, in der Zeit des Aufbaus, als die Wirtschaft wieder in Fahrt kam, wollte man hinaus in die Natur und, wie hier auf dem Foto um 1950, eine Urlaubsreise machen, allerdings noch unter sehr bescheidenen Bedingungen. Wer ein Auto, ein Motorrad oder ein Zelt hatte, der gehörte schon zu den Priviligierten der damaligen Zeit. Hier hat sich eine Lohmarer Familie – auf der Fahrt nach Oberammergau – auf einem Campingplatz am Kochelsee für eine Übernachtung im Zelt niedergelassen. Von links nach rechts sieht man: Hans Kronenberg; Anna Hagen, geb. Kronenberg; Käthe Kronenberg I, geb. Jansen; Hilde Kronenberg, Tochter von Käthe Kronenberg I; Käthe Kronenberg II, geb. Knipp; Hubert Hagen und ? Kronenberg, ebenfalls Tochter von Käthe Kronenberg I.
Nach dem 1. Weltkrieg begann in Wahlscheid ein reges Badeleben. Zwei Untiefen unterhalb der Felswände am „Pastuurschloch“ und „Päädskümpel“ waren für die Badenden nicht ungefährlich. Wahlscheid’s Wirte und der Verkehrsverein setzten sich bereits damals sehr für den Bau eines Freibades ein.
Für die Badeplätze Turnisauel und Wahlscheid schaffte die Gemeinde gemäß Beschluß vom 11.6.1930 Ankleideräume an.
Wie rege der Badebetrieb im Jahre 1929 in Wahscheid war, geht aus einem Bericht des Bürgermeisters Max Koch hervor:
„Das Badeleben an der Agger wurde in den zwanziger Jahren von Jahr zu Jahr beliebter. Man sprach hier statt vom Badewesen vom Badeunwesen. Bürgermeister Max Koch von Wahlscheid schrieb im Juli 1929, daß an einem Sonntag vier Polizisten vollauf damit beschäftigt gewesen seien, die vielen Menschen an die richtigen Stellen zu dirigieren und an den Badeplätzen für Ordnung zu sorgen. Allein am Bahnhof Honrath seien 1340 Personen aus dem Frühzug gestiegen, auf dem Badeplatz bei Wahlscheid habe man 418 Personen gezählt.
An zwei Bahnhöfen hätten abends 2460 Menschen ihre Heimfahrt angetreten.
Der Bürgermeister war eine Strecke an der Agger vorbei gegangen und berichtete über „ein wildes Treiben“ dort: „In den Wiesen standen Autos und Motorräder. Ein großer Motorrad-Club spielte Fußball, ganze Familien und Wanderclubs lagen in den Wiesen, kochten ab und hatten Tische aufgeschlagen. Landwirte zankten sich mit den Fremden. Dabei war ein reger Badebetrieb in der Agger, teils in schamloser Weise ohne Badehose.“
Oberhalb vom Naafshäuschen war die Agger durch das „Wehr Bachermühle“ gestaut.
Wilhelm Steeger, Honsbach, bewirtschafte am Badeplatz am Naafshäuschen ein „Limo-Büüdchen“.
In Bachermühle baute man 1923/24 das Wahlscheider Elektrizitätswerk. Die Agger wurde für diesen Zweck gestaut und so konnten die Sommergäste in den 20er und 30er Jahren vor Naafshäuschen sogenannte „Kahnpartien“ machen. Auch in Wahlscheid baute man Kähne. Bei Hochwasser im Herbst und im Frühling wurden die Kähne über Agger und Sieg bis zum Rhein gebracht. Der „Stapellauf“ war immer ein großes Volksfest. Möglicherweise ist diese „Schiffsbauindustrie“ der Grund dafür, dass viele Bürger in Wahlscheid den Namen Schiffbauer tragen.
Medien
40 Tage nach Ostersonntag ist Christi Himmelfahrt. Der Tag ist seit 1934 in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag und fällt immer auf einen Donnerstag. Schon im Mittelalter wurde Christi Himmelfahrt auch als Vatertag bezeichnet, allerdings im christlichen Sinne, da Jesus zu seinem Vater aufsteigt. Die Rituale des Vatertages haben ihre Wurzeln im 18. Jahrhundert in den USA, als zu einem festgelegten Zeitpunkt die jungen Männer in die Sitten und Gebräuche des Erwachenenlebens eingeführt wurden. Vatertagstouren in Lohmar waren auf der Agger sehr beliebt. Der Videoauschnit aus dem Film "Unsere Gemeinde Lohmar", von Horst König, aus dem Jahr 1976 lässt einen die Gaudi nachempfinden. Die feucht fröhlichen Männergelage sind allerdings auf dem Rückzug. Heute wird Vatertag mehr und mehr als Familientag für Ausflüge genutzt.
Enthalten in
Heimatwelten
Zur Übersicht