Altenrath
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1983
- 2019 Altenrath hat eine über mehrere Jahrhunderte reichende Siedlungsgeschichte. Es wurde erstmals 1117 urkundlich erwähnt und gehörte ab dem 15. Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts zum Herzogtum Berg, später zum Amt Lohmar und wurde 1969 bei der... Altenrath hat eine über mehrere Jahrhunderte reichende Siedlungsgeschichte. Es wurde erstmals 1117 urkundlich erwähnt und gehörte ab dem 15. Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts zum Herzogtum Berg, später zum Amt Lohmar und wurde 1969 bei der kommunalen Neuordnung in die Stadt Troisdorf eingegliedert. Mit dem Erlaß des Reichskriegsministeriums von 1936, Altenrath in den Truppenübungsplatz Wahn einzubeziehen, erfolgte eine Zäsur. Bereits 1817 war der Truppenübungsplatz errichtet worden. Jetzt mussten die Einwohner sich abfinden lassen und die Häuser räumen. Altenrath wurde ein Geisterdorf. Lediglich zu Allerheiligen durften die Gräber der Angehörigen besucht werden. Dies änderte sich mit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Am Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8.5.1945 gab die amerikanische Militärkommandantur Altenrath zur Wiederbesiedlung frei. Schon einen Tag später wurde die Familie Schäfer als erste durch den als Treuhänder eingesetzten Amtsbürgermeister Josef Lagier in Altenrath eingewiesen. Anfang der 1980er Jahre kam es zur Teilprivatisierung der Ortschaft. Im April 1983 wurde das erste Haus an die Familie Alexi im Schengbüchel 32 verkauft. Wie beschwerlich die Wiederbesiedlung Altenraths ablief, welche Schicksalsschläge die neuen Siedler zu überwinden hatten und wie Altenrath die Einwohnerzahl von 2300 im Jahr 2021 erreichte und zu neuem Leben erwachte, schildert Manfred Krummenast in seinem Artikel für die Lohmarer Heimatblätter 2019. Der Autor verstarb im Alter von 84 Jahren am 1.9.2021. Er war Zeit seines Lebens mit Altenrath eng verbunden. Die Siedlungsgeschichte bis 1945 hat Wilhelm Pape ausführlich beschrieben. Beide Berichte sind in dem Dokument zusammengefasst. |
Bilder
Auf dieser Vierbildkarte aus dem Jahre 1938 ist links oben der Dorfkern des eigenständigen Heidedorfs, rund um die Kirche zu sehen, rechts die Kirchstraße, die heutige Flughafenstraße, die als Verbindungsstraße von Osten nach Westen, also vom Sülztal Richtung Troisdorf verlief, links unten die Rambuscher Straße, die Ausfallstraße nach Lohmar und rechts unten das Gräberfeld der Wahner Heide mit ungefähr 700 Grabhügeln und etwa 1000 Bestattungen zwischen Hohe Schanze und Boxhohn mit einer Urne aus der Keltenzeit zu sehen (Hinweis auf eine Zeit um 400 v. Chr.). Wer konnte schon ahnen, dass im gleichen Jahr, das auch der Poststempel aufweist, das Dorf gänzlich, teilweise sogar auch gewaltsam geräumt und ausgesiedelt werden würde? Heute sind viele Alteingesessene, vermischt mit Neubürgern, zurückgekehrt und haben neu gebaut. Allerdings gehört Altenrath seit 1969 durch eine kommunale Neuordnung zu Troisdorf.
Sieben Jahre lang hielten die alliierten Besatzungssoldaten nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg Lohmar z.T. im Waldlager Lohmar, aber auch in Privatquartieren oder Zeltlagern in den umliegenden Orten, u.a. in Altenrath, besetzt. Zunächst kamen Inder, danach Kanadier und dann zogen Briten, wie hier auf dem Bild der heutigen Flughafenstraße im Kirchdorf Altenrath um 1919 zu sehen, ein. Durch die Einquartierung englischer Besatzungssoldaten in den Schulsälen musste der Unterricht vom 16. April bis 6. Mai 1919 unterbrochen werden. Am 6. August 1921 belegten französische Truppen sowie Marokkaner Lohmar, Scheiderhöhe und Altenrath für ihre Manöver in der Wahner Heide. Am 20. Januar 1926 verließen die letzten Besatzungstruppen das Gemeindegebiet von Lohmar und Altenrath.
Altenrath gehörte bis zur kommunalen Neuordnung des Rhein-Sieg-Kreises 1969 zum Amt Lohmar und wurde dann ein Teil der Stadt Troisdorf.
Links das Gebäude hinter der Kommandantur ist die Gast- und Schankwirtschaft des Peter Conzen zu sehen.
Diese Kirche im Heidedorf Altenrath zählt wahrscheinlich zu den älteren Pfarrgemeinden des Bergischen Landes. Auf dem Foto sind der eingeschossige Westturm aus Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung aus Trachyt, der seit Anfang der sechziger Jahre verputzt ist, zu sehen. Die Glockenstube hat an jeder Seite zwei Rundbogenschall-Fenster. Bekrönt wird der Westturm von einer achtseitigen, geknickten Schieferpyramide. Die Abseiten (Seitenschiffe) werden durch Rundbogenfenster und Strebepfeiler, der Obergaden des Mittelschiffs durch Rundbogenfenster gegliedert. Im Vordergrund des Fotos ist der die Kirche umgebende Friedhof zu erkennen.
Altenrath gehörte bis zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn und des Siegkreises 1969 zum Amt Lohmar und wurde erst dann in die Stadt Troisdorf eingegliedert.
Die Foto zeigt den Turm und das Langhaus der Kirche St. Georg aus Altenrath. Auf dem Foto um 1950 ist der Eingang, ein schlichtes Stichbogenportal, zu sehen. Der Zugang zur Kirche verläuft über einen alleeartigen Fußweg von der heutigen Flughafenstraße im Kirchdorf über den Friedhof. Die ältesten Grabsteine des die Kirche von Altenrath umgebenden Kirchhofs, stammen aus dem 17. Jahrhundert. Die gänzliche Aussiedlung des Heidedorfs im Rahmen der Schießplatzerweiterung Wahner Heide, mit einer militärischen Sonderregelung zum Besuch der Kirche oder des Friedhofs mehrmals im Jahr, vollzog sich 1938.
Diese Teilansicht der Kirche St. Georg im Heidedorf Altenrath zeigt die Nordwestfassade der äußerlich noch unverputzten Kirche. Die bittere Erkenntnis, dass die Luftverunreinigungen (CO) den Steinzerfall an historischen Gebäuden ganz besonders begünstigt, hatte sich erst viel später, in den sechziger Jahren eingestellt. Auf dem Bild zu sehen sind die Sakristei, das Querschiff, die Apside (das Seitenschiff), das Hauptschiff und der Turm der Kirche sowie ein Teil des historischen Kirchhofs. Größere Restaurierungen fanden 1951 und zwischen 1964 und 1967 statt. Seit Mitte der sechziger Jahre sind der Turm und das Kirchenschiff außen verputzt.
Wegekreuz an der Flughafenstraße (früher Kirchstraße) /Ecke Schengbüchel, in Altenrath um 1938. Das Kreuz wurde nach Zerstörung durch einen Unfall durch die Stadt Troisdorf wiederhergestellt und etwas weiter zurückversetzt, mit dem Korpus jetzt zum Schengbüchel gewandt. Eingeweiht wurde es am 10.6.1976, dem Tag der Europawahl.
Ursprünglich hieß die Gastwirtschaft am heutigen Rondell Heidegraben/Flughafenstraße „Zur Eiche“ und wurde von Leopold Paffrath geführt (die Namensgebung der Kneipe war wahrscheinlich von der Flurbezeichnung „Unter den Eichen“ abgeleitet). Ab dem 19.9.1907 war Gerhard Scharrenbroich der Wirt dieser Gast- und Schankwirtschaft im Hause Nr.38 in Altenrath, diese hieß später „Heidekranz“, zwischenzeitlich mal „Op der jood Eck“ und nun wieder „Heideklause“. Im August 1936 wird vom Reichskriegsminister angeordnet, dass die komplette Ortschaft Altenrath bis zur neu gebauten Autobahn A3 zu räumen sei und dem Truppenübungsplatz zugeschlagen wird. Am 1. Juli 1938 ist Altenrath geräumt, die Familien wurden größtenteils nach Lohmar (in die Altenrather Straße) und nach Troisdorf ins Unterdorf umgesiedelt. Nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 wird zur Linderung der Wohnungsnot Altenrath wiederbesiedelt. Bis zur kommunalen Neuordnung des Rhein-Sieg-Kreises 1969 gehörte Altenrath zum Amt Lohmar und wurde dann ein Teil der Stadt Troisdorf.
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