Luhmer Grietche
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Der Haltepunkt Lohmar der Aggertalbahn (im Volksmund „et Lühmere Jrietsche“ genannt) mit Bahnhofsgebäude und beschranktem Bahnübergang Kirchstraße in den 1930er Jahren. Der Bahnhof Lohmar, nach dem Haltepunkt Driesch (Nordbahnhof), dem zweiten Halt der Bahn, war bereits umgebaut, d.h. der Dienstraum mit Stellwerk am Empfangsgebäude (Wartesaal) war als Vorbau erweitert worden. Im Hintergrund ist die Dienstwohnung des Bahnhofsvorstehers zu erkennen. Ersten Rationalisierungsmaßnahmen der DB, die auf drastische Einschränkungen im Streckennetz hinausliefen, fiel auch die Aggertalbahn, Strecke Siegburg – Overath, zum Opfer. Am 23. Mai 1954 fuhr der letzte Personenzug durch den Lohmarer Bahnhof.
Rechts ist der Wahlscheider Güterbahnhof mit Abstellgleis, Rampe und Prellbock erkennbar. Hier wurden die Güter umgeschlagen. Im Hintergrund rechts sieht man das „Haus der Arbeiterfront“. Das 3. Gleis mit „Bahnsteig 2“ befindet sich - auf dem Bild nicht erkennbar – links vom Zug. Heute steht hier das Forum Wahlscheid.
Im Fenster des Eisenbahnwagens: Lore Bonow geb. Kirschbaum, Wahlscheid.
Zu sehen ist der Bahnhof von Lohmar etwa Ende der 1930er Jahre. Links im Vordergrund das Dach des Güterschuppens und dahinter das Haus Rassmes. Die Eröffnung des ersten fertiggestellten Teilstücks Siegburg –Overath – Ründeroth der Aggertalbahn (im Volksmund „et Lühmere Jrietsche“ genannt), fand am 15.10.1884 statt. Mit der Inbetriebnahme des zweiten Teilstücks Ründeroth – Dieringhausen – Derschlag am 1.5.1887 sowie des dritten Streckenabschnitts Derbschlag – Bergneustadt und des vierten und letzten Teilstücks Bergneustadt – Olpe hatte die Aggertalstrecke ihre volle Länge erreicht.
1903 verkehrten 7 Personenzüge sowie durchgehende Güterverkehrszüge bis ins Oberbergische. 1954 wird bereits der planmäßige Personenverkehr zwischen Siegburg und Overath wieder eingestellt. Im Herbst 1971 wird auch der Güterverkehr von Siegburg nach Lohmar gestrichen. Lediglich die 1910 eröffnete neue Verbindungsstrecke Overath – Rösrath nach Köln blieb fürs mittlere Aggertal erhalten.
Ältere Eisenbahnfreunde mögen noch die Dampflok – Schlepptenderlokomotive P8 der Baureihe 38 oder 56, 57, 74, wie hier auf dem Bild zu sehen, und 86, vom Betriebswerk Dieringhausen aus eingesetzt – erkennen oder selbst erlebt haben, meist mit einem Gepäckwagen und drei Personenwagen bespannt, bei der Fahrt durch den Bahnhof Lohmar.
Das Foto von 1955 zeigt die Kirchstraße von den Bahngleisen in Richtung Einmündung Altenrather Straße. Ganz rechts ist der Eingang zum Grundstück Schnitzler und hinter den Bahngleisen das Haus Raßmes (Kirchstraße 4), das 1913 errichtet wurde. Dort führt Hans Dieter Heimig seine kleine Schwester Marlene an der Hand spazieren. Auf der linken Seite ist das Mietshaus der Baustoffhandlung Knipp, in dem lange Jahre der Friseur Josef Spürk arbeitete und daneben das Schreibwarengeschäft Gogol. Vor Gogol war dort das Hitlerjugendheim und davor die Lebensmittelgenossenschaft „Eintracht“. Die „Eintracht“ ist dann umgezogen in das Haus Henkel, Hauptstraße 65, (Ecke Hauptstraße/Poststraße), und nannte sich später „Konsum“. Hinter dem Haus Knipp sieht man die beiden Gebäude der Volksschule Lohmar. Zwischen dem Haus Knipp und dem Volksschulgebäude – ein schmaler Gebäudeteil, der etwas vorkragt – war die Wohnung von Lehrer Hermann Bollmann.
Man erkennt auch sehr gut, dass die Kirchstraße beidseitig mit Rotdornbäumchen bepflanzt war. Leider waren diese jedoch immer wieder von belgischen Besatzungssoldaten abgebrochen worden. Besonders an Wochenenden kamen oft belgische Soldaten von den Kasernen in Altenrath zu Fuß nach Lohmar, um die Kneipen zu besuchen. Wenn sie dann nachts betrunken – und oft randalierend – wieder zurückzogen, kam es immer wieder vor, dass aus Übermut einige Bäumchen abgebrochen wurden, bis die Gemeinde später keine neuen mehr pflanzte.
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