Politik & Verwaltung
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Das Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf meldete gegen diesen Beschluss des Gemeinderates Bedenken an: „Die im unteren Teil des Wappens befindliche Deichsel ähnelt zu sehr einem Meßgewand.“ Der Rat blieb bei seinem Beschluss und erhielt schließlich am 9.3.1972 die Genehmigung des Regierungspräsidenten in Köln, das Wappen zu führen. Darüber amüsiert zeigte sich 2008 der Kölner Kardinal Joachim Meisner, als ihm Bürgermeister Wolfgang Röger bei einem Empfang im Rathaus davon erzählte. Die Geschichte des Lohmarer Stadtwappens erzählt Horst Nieß (bis Ende der 1990er Jahre Leiter des Hauptamtes der Stadt Lohmar) in einem Artikel der ersten Ausgabe der Lohmarer Heimatblätter von 1986, siehe Dokument. | |
Der erste Bürgermeister der Bürgermeisterei (Marie) Lohmar Freiherr Franz von Gumpertz von Güsten hatte seinen Sitz in der Burg Lohmar und Freiherr Franz von Broe als Bürgermeister von Wahlscheid im Schloss Auel. Die Bürgermeistereien (Marien) wurden... Der erste Bürgermeister der Bürgermeisterei (Marie) Lohmar Freiherr Franz von Gumpertz von Güsten hatte seinen Sitz in der Burg Lohmar und Freiherr Franz von Broe als Bürgermeister von Wahlscheid im Schloss Auel. Die Bürgermeistereien (Marien) wurden in der napoleonischen Besatzungszeit gebildet. Die ersten Bürgermeister unter der preußischen Regierung (ab 1814) waren für Lohmar Balthasar Schwaben, der sein Büro im Guttenhof (Eisenmarkt) hatte und Johann Balthasar Schmitz mit Sitz im Münchhof. In einem Beitrag im ersten Heft der Lohmarer Heimatblätter sind alle Bürgermeister und Amtssitze bis 1986 erfasst (siehe Dokument). Der letzte ehrenamtliche Bürgermeister war Rolf Lindenberg (1989 - 1994). Danach folgten die hauptamtlichen Bürgermeister Horst Schöpe (1994 -2004), Wolfgang Röger (2004-2014) und Horst Krybus (2014-2020). Mit der Stichwahl am 27.09.2020 wurde Claudia Wieja zur Bürgermeisterin in Lohmar gewählt. Seit der Kommunahlwahl 1999 wird nur noch ein hauptamtlicher Bürgermeister gewählt. In der Zeit von 1946 bis 1994 wurden die Städte und Gemeinden durch einen hauptamtlichen Stadt-/Gemeindedirektor (Leiter der Verwaltung) und einen ehrenamtlichen Bürgermeister (Repräsentant) geleitet. Zum ersten Mal rückt mit Claudia Wieja eine Frau an die Spitze der Stadt Lohmar. Am 1. November übernimmt sie für fünf Jahre die Amtsgeschäfte. Ihr Sitz ist das Rathaus in der Rathausstraße. Hier "residieren" die Lohmarer Bürgermeister seit dem Rathausneubau 1966.
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1969
- 2011 Nach der Kommunalverfassung kann Persönlichkeiten, die sich um die Gemeinde besonders verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verliehen werden. Die Stadt Lohmar hat bisher (2020) sechs Personen mit dieser höchsten Ehrung ausgezeichnet. Fünf... Nach der Kommunalverfassung kann Persönlichkeiten, die sich um die Gemeinde besonders verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verliehen werden. Die Stadt Lohmar hat bisher (2020) sechs Personen mit dieser höchsten Ehrung ausgezeichnet. Fünf Ehrenbürger sind leider verstorben. Der noch lebende Ehrenbürger Dr. Hans Günther van Allen erhielt die Ehrenbürgerrechte der Stadt Lohmar am 16. Mai 2008. Er war von 1975 - 1985 Bürgermeister.
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1994
- 2012 Der Ort Münchhof liegt ca. 500 m östlich der evangelischen Kirche in Wahlscheid an der Bartholomäusstraße. Der Ort Münchhof liegt ca. 500 m östlich der evangelischen Kirche in Wahlscheid an der Bartholomäusstraße. Die Geschichte des Münchhofes und der Bürgermeister "Schmitz" sind in dem Dokument (Artikel Lohmarer Stadtanzeiger von Otto Treptow und Lohmarer Heimatblätter 26 von Elisabeth Klein) zusammengefasst.
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24. Januar 1991
1991 wurde aus der Gemeinde Lohmar die „mittlere kreisangehörige Stadt Lohmar“. An drei Stichtagen hatte Lohmar mehr als 25.000 Einwohner gehabt. Inzwischen hat Lohmar ca. 31.000 Einwohner. Die Stadtwerdung wurde am 24. Januar 1991 in der... 1991 wurde aus der Gemeinde Lohmar die „mittlere kreisangehörige Stadt Lohmar“. An drei Stichtagen hatte Lohmar mehr als 25.000 Einwohner gehabt. Inzwischen hat Lohmar ca. 31.000 Einwohner. Die Stadtwerdung wurde am 24. Januar 1991 in der Jabachhalle gefeiert. In einem Festakt überreichte der damalige NRW-Innenminister Dr. Herbert Schnoor die Ernennungsurkunde an den damaligen Bürgermeister von Lohmar, Rolf Lindenberg. Anwesend waren u.a. auch Dr. Franz Möller, der damalige Landrat des Rhein-Sieg-Kreises und der damalige Regierungspräsident, Dr. Franz-Josef Antwerpes. Der folgende Beitrag (s. PDF-Link) berichtet über den Festakt in Bild und Text. | |
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1945
- 1948 Am 10. April 1945 wurde nach wochenlangem Artilleriebeschuss und Bombenangriffen die Kreisstadt Siegburg nach heftigen Straßenkämpfen von den amerikanischen Streitkräften eingenommen und am gleichen Tag auch Lohmar militärisch besetzt. Die... Am 10. April 1945 wurde nach wochenlangem Artilleriebeschuss und Bombenangriffen die Kreisstadt Siegburg nach heftigen Straßenkämpfen von den amerikanischen Streitkräften eingenommen und am gleichen Tag auch Lohmar militärisch besetzt. Die Bevölkerung litt Not. Die Kommunalverwaltungen waren zusammengebrochen. Riesengroß waren die Schwierigkeiten auf allen Gebieten des täglichen Lebens. Die amerikanische Führung erkannte, dass schnellsten eine provisorische Verwaltung eingerichtet werden musste. In Lohmar wurde als politisch unbelasteter Fachmann Josef Lagier aus Heppenberg mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Amtsbürgermeister betraut. In Personalunion sollte er gleichzeitig die Gemeinde Wahlscheid mitverwalten. Nach zwei Monaten wurde er von Richard Schmidt abgelöst. Es wurde den Amts- und Gemeindeverwaltungen erlaubt, Beratende Ausschüsse mit höchstens zehn Personen einzurichten. Die erste Sitzung des Ausschusses fand am 12. Oktober 1945 statt. Um die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger an den örtlichen Verwaltungen über die Beratenden Ausschüsse hinaus zu erweitern, erließ die britische Militärregierung im November 1945 Richtlinien für die kommunale Selbstverwaltung. Statt der beratenden Ausschüsse sollten jetzt Gemeindevertretungen vorgeschlagen und von der Militärregierung eingesetzt werden. Der Gemeindevertretung gehörte neben dem Bürgermeister zwölf Mitglieder an. Zum Amtsbürgermeister wurde am 29. April 1946 Ferdinand Hein (zugleich Gemeindebürgermeister von Scheiderhöhe) gewählt. Der bisherige Bürgermeister Richard Schmidt wurde im Juni 1946 zum Amtsdirektor gewählt. Die Aufgaben von Verwaltung und politischem Bürgermeister waren zuvor getrennt worden. Die Verwaltung sollte von einem hauptamtlichen Gemeinde- bzw. Amtsdirektor geleitet werden - dieses System der kommunalen Doppelspitze wurde 1999 abgeschafft und die Direktwahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters durch die Bürgerschaft eingeführt -. Zwei Jahre nach der ersten freien Kommunalwahl 1946 wurde 1948 wieder gewählt. Die großen Gewinner der Wahl waren die CDU und das Zentrum. Unter den berufenen Politikern befand sich keine Frau. Die Nachkriegspolitik war reine Männersache. In einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter 2008, beschreibt Hans Warning Umstände, politische Parteien und Personen, die den materiellen und geistigen Aufbau des Heimatortes zwischen 1945 und 1948 einleiteten, siehe Dokument.
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15. Mai 2019
Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen: Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid hatte für den 15. Mai 2019, 19:00 Uhr zu einer offenen Mitgliederversammlung in das Matthias-Claudius-Haus an der Ev. Kirche in Wahlscheid eingeladen:
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Am 1.8.2024 jährte sich zum 55. Mal das Inkrafttreten des Gesetzes zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn, durch das die Gemeinden des Amtes Lohmar (Lohmar, Breidt, Halberg, Inger, Scheiderhöhe - Altenrath fiel an Troisdorf) mit der Gemeinde... Am 1.8.2024 jährte sich zum 55. Mal das Inkrafttreten des Gesetzes zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn, durch das die Gemeinden des Amtes Lohmar (Lohmar, Breidt, Halberg, Inger, Scheiderhöhe - Altenrath fiel an Troisdorf) mit der Gemeinde Wahlscheid zur Gemeinde Lohmar zusammengelegt wurden. Die Wahlscheider Bevölkerung votierte mehrheitlich mit 3427 zu 2570 Stimmen gegen die Zusammenlegung. Eine Beschwerde der Gemeinde Wahlscheid lehnte das Landesverfassungsgericht in Münster jedoch ab. Darüber wie sich die Kommunalreform in Lohmar auswirkte, berichtet der 2022 verstorbene ehemalige Realschullehrer Hans Warning in den Lohmarer Heimatblättern 2015 (siehe Dokument). Sein Fazit: „Aus Widerstand wurde Harmonie“. Ausführlich geht er auf die Entwicklung im Schulwesen ein. Die Schulreform 1968 ging einher mit der Kommunalreform. Sie bedeutete das Ende der alten achtklassigen Volksschulen. Es wurden die selbstständige Grundschule und die fünfklassige Hauptschule geschaffen. Beide Schulen sollten möglichst als Gemeinschaftsschulen geführt werden. In Wahlscheid wurde 1972 die Gemeinschaftsgrundschule Krebsauel fertiggestellt. Aus den bisherigen Einzelschulen von Wahlscheid, Honrath, Neuhonrath und Heide waren acht Klassen mit 302 Schülern entstanden. Nach der ersten gemeinsamen Kommunalwahl der neuen Großgemeinde im November 1969 einigte man sich, in Lohmar, Birk und Donrath weitere Grundschulen einzurichten. Als zweite zentrale Gemeinschaftsgrundschule wurde nach dem Beschluss der Eltern aus August 1969 die Waldschule am Ende der Hermann-Löns-Straße in Lohmar mit neun Klassen und 336 Kindern eingerichtet. In Birk wurde ab dem Schuljahr 1972/73 eine Gemeinschaftsschule mit katholischen und evangelischen Kindern eingerichtet, nachdem 83,3 % der Erziehungsberechtigten für eine Umwandlung gestimmt hatten. In Donrath wurde die Grundschule als ein zehnklassiges Schulsystem mit Turnhalle im Oktober 1973 eingeweiht. Die Einrichtung einer Hauptschule hatte sowohl die Amtsvertretung Lohmar als auch die Gemeindevertretung Wahlscheid bereits 1968 ein Jahr vor der Kommunalreform beschlossen. Über den Bestand der Hauptschule in Wahlscheid wurde nach der Zusammenlegung heftig gestritten, bis 1979 das OVG Münster die Wahlscheider Wünsche abwies.1980 wurde die Haupstschule Wahlscheid in die erweiterte Gemeinschaftshauptschule Lohmar überführt. 1977 beschloss der Gemeinderat zum Schuljahresbeginn 1978/79 eine Realschule zu errichten, die in der Folgezeit sehr erfolgreich und beliebt war, bis sie zusammen mit der Hauptschule in eine Sekundarschule überführt wurde und ab 2015 als Gesamtschule geführt wird. 1991 war das Geburtsjahr des Gymnasiums, deren Anfangsklassen in den Räumlichkeiten der Realschule unterrichtet wurden. Weiter beschreibt Hans Warning den Ausbau der Infrastruktur für Sport, Kultur, Geselligkeit und des wirtschaftlichen Raumes und die individuelle Stadtteilentwicklung. Sie trugen dazu bei, dass die Bedenken der einstigen Vereinigungsgegner aus den Köpfen weitgehend verschwunden sind und Lohmar zu einem liebens- und lebenswerten Siedlungsraum entwickelt haben, in dem sich die Bürger wohlfühlen. Als einen Glücksfall sieht es der Autor an, dass an der Spitze der Verwaltung immer Fachleute standen, die die Aufgaben der demokratischen Verwaltung von der Pike auf gelernt hatten und sicher beherrschten und es keine Rolle spielte, welcher Partei die jeweiligen Amtsträger angehörten.
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Begebenheiten
Anfang der 1990er Jahre stand der Bau eines Bürgerhauses in Lohmar ganz oben auf der Agenda im Rathaus. Mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Drei Entwürfe kamen 1993 in die engere Auswahl. Letztlich... Anfang der 1990er Jahre stand der Bau eines Bürgerhauses in Lohmar ganz oben auf der Agenda im Rathaus. Mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Drei Entwürfe kamen 1993 in die engere Auswahl. Letztlich entschied sich die Jury einstimmig für den Entwurf des Kölner Architekturbüros Walter von Lom. Hier war der Spagat gelungen, einen Gebäudekörper mit einem großen Saal mit 550 Sitzplätzen vor Tischen in den Park zu integrieren und gleichzeitig die den Park prägende Dominanz der Villa Friedlinde zu erhalten. Zum Bau des Bürgerhauses kam es jedoch nicht, weil die Bezirksregierung nicht sofort die notwendigen Städtebauförderungsmittel bewilligte und die Stadt sich entschied, bei der Planung der Jabachhalle 2 im Schulzentrum Donrather Dreieck neben Sport und Aula für das 1991 neu errichtete Gymnasium eine Mehrfachnutzung auch für kulturelle Veranstaltungen vorzusehen. Die Jabachhalle 2 wurde am 23. Oktober 1999 eingeweiht und bietet Platz für bis zu 1800 sitzende Gäste. Die Villa Friedlinde, die überwiegend als Begegnungsstätte für Senioren und Seniorinnen genutzt wird, wurde 2004 nach den Plänen des Archtiekten Bernd Oxen, Köln umgebaut. Die neuen erdgeschossigen Anbauten aus Sichtbeton und Glas sollen den alten Bachsteinbau umklammern.
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22. November 2022
Im Alter von 82 Jahren verstarb am 22. November 2022 der ehmalige Bürgermeister der Stadt Lohmar, Rolf Lindenberg. Er amtierte von 1989 bis 1994 und wurde nach Änderung der Kommunalverfassung durch den hauptamtlichen Bürgermeister Horst Schöpe... Im Alter von 82 Jahren verstarb am 22. November 2022 der ehmalige Bürgermeister der Stadt Lohmar, Rolf Lindenberg. Er amtierte von 1989 bis 1994 und wurde nach Änderung der Kommunalverfassung durch den hauptamtlichen Bürgermeister Horst Schöpe abgelöst. Rolf Lindenberg war ein Wahlscheider Urgestein. Er wurde am 5. Januar 1940 im Müllerhof in Wahlscheid geboren und lebte bis zu seinem Tod in Wahlscheid. Beruflich war er von 1970 bis 2003 Geschäftsführer des ev. Altenheim Wahlscheid e. V.. In seiner Freizeit engagierte er sich in der Politik und im Sport. Ein "WSV-Herz" hat aufgehört zu schlagen, überschrieb der Wahlscheider Sportverein seinen Nachruf auf Rolf lindenberg, der den Verein als Vorsitzender von 1973 bis 1981 geführt hatte. Politisch trat Rolf Lindenberg mit 24 Jahren der SPD bei. Von 1975 bis 2004 war er Mitglied des Rates der Gemeinde/Stadt Lohmar und wurde 1989 zum Bürgermeister gewählt. Besondere Höhepunkte in seiner Amtszeit waren die Stadtwerdung und die Gründung des Lohmarer Gymnasiums 1991. | |
In der Februar Revolution 1848 in Frankreich wurde der König zur Abdankung und zur Flucht gezwungen und die Zweite franz. Republik ausgerufen. Die Nachricht vom gelungenen Aufstand in Frankreich setzte die "März-Revolution" in Deutschland in Gang.... In der Februar Revolution 1848 in Frankreich wurde der König zur Abdankung und zur Flucht gezwungen und die Zweite franz. Republik ausgerufen. Die Nachricht vom gelungenen Aufstand in Frankreich setzte die "März-Revolution" in Deutschland in Gang. In Lohmar war in dieser Zeit Josef Busbach Bürgermeister (1840 – 1851). Er hatte das Bürgermeisteramt von Haus Rottland in Donrath in den Frohnhof – eines der ältesten Gebäude im Kirchdorf in Lohmar - verlegt. Von Ereignissen in Lohmar, die er als 11jähriger um 1848/49 erlebt hatte, erzählte der 93jährige Jakob Gerhards 1930 dem Lehrer Karl Schmidt. Bernhard Walterscheid Müller hat sie in der Schulchronik festgehalten: „Es war an einem Märztag, als das sonst so ruhige, friedliche Leben im Dorf in Unruhe und Bewegung geriet. Schon den ganzen Morgen hatten sich Gruppen von Männern auf der Straße versammelt, um schlimme Nachrichten von draußen zu diskutieren. Am Abend sollte im Gasthof „Zum Schwanen“ im alten Backeshof neben dem heutigen neuerbauten Schwanenhof (2020 wurde die Gaststätte endgültig geschlossen) eine Zusammenkunft alter Männer stattfinden. Die Gebrüder van der Vieven würden als die führenden Demokraten des Dorfes sprechen. Mit Anbruch der Dunkelheit gingen die Männer, teils mit Gewehren bewaffnet, zum Lokal. Einige wurden von ihren Frauen begleitet, die ihre „Helden" aufzuhalten trachteten. Auf dem Tisch stand einer der Gebrüder van der Vieven, von Beifall häufig unterbrochen, lautstark über Freiheit, Mitverantwortung in Staat und Gemeinde und über den drillhaften preußischen Kommiß sich auslassend. Frauen und Jugendliche standen draußen an den Fenstern, ergriffen lauschend. Drinnen war die Stimmung dem Siedepunkt nahe. Der Sturm auf das Siegburger Zeughaus 1849 ging von einer etwa 100 Mann starken Truppe aus Bonn aus und endete in einem Fiasko. Im Zeughaus lagerten Waffen, deren man sich bemächtigen wollte, um die Errungenschaften der Revolution zu verteidigen. Kurz nachdem die Freischärler das rechtsrheinische Gebiet betreten hatten, wurden sie von Dragonern widerstandslos in alle Himmelsrichtungen zersprengt.
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