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Eine der bemerkenswerten Postkarten aus der Sammlung Hans-Günter Pick dokumentiert die Neubauphase des Bürgermeisteramtes von Lohmar, Hauptstraße 25, um 1908. Die Karte mit einem Poststempel vom 10.8.1910 zeigt das älteste bekannte Foto des neuen Amtsgebäudes, das gleichzeitig zunächst das Wohnhaus des Bürgermeisters Polstorff war. Der Bau dieses Gebäudes wurde, nach langen Grundsatzdiskussionen unter den Gemeindevertretern, 1906 in Lohmar Ort bewilligt und 1908 fertiggestellt. Zunächst bestanden die Vertreter der Gemeinden Scheiderhöhe, Halberg, Breidt und Inger darauf, den Dienstsitz erneut in Donrath zu errichten. Sie besaßen in der Amtsvertretung eine Mehrheit von einer Stimme. Bürgermeister Polstorff und die Lohmarer Vertreter, konnten jedoch einen Scheiderhöher Vertreter überreden, sich für die fragliche Sitzung krank zumelden. Bei der Patt-Situation (8 : 8) konnte dann Bürgermeister Polstorff mit seiner Stimme als Vorsitzender des Rates den Ausschlag geben, für Lohmarr zu entscheiden. Die ersten Planungen sahen vor, das Amtsgebäude auf dem Grundstück zu errichten, wo das heutige Rathaus steht. Dieses Grundstück lag aber in der 5 km Zone von Siegburg, in der keine Reisespesen anfielen. Der Rat folgte dem Antrag des Bürgermeisters Polstorff, außerhalb der 5 km Zone zu bauen. Hieran wurde noch Jahre nach der Fertigstellung heftige Kritik geübt. Den Rohbau erstellte der Maurermeister Adam van der Viven aus Sottenbach.
Da der Baukörper noch unverputzt ist, kann man daraus schließen, dass der Bau gerade fertiggestellt worden ist bzw. die Ausbauarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind (am Balkon des 1. Obergeschosses fehlt noch das Geländer, wie auch das Treppengeländer des Diensteingangs und der Stabgitterzaun der Grundstücksumwehrung). Im Erdgeschoss waren lediglich zwei Räume für Amtsgeschäfte hergerichtet, ein Dienstzimmer des Bürgermeisters und ein größeres, wahrscheinlich der Anbau im Norden für Angestellte. Die Hauptstraße, mit Blickrichtung Süden bis zur Straßenkrümmung Ecke Kirchstraße, zeigt bereits die noch jungen Lindenbäume, die die Obstbäume zu Anfang des 20. Jahrhunderts ersetzten. Rechts und links der Straße erkennt man noch offene Gräben für das Regenwasser. Die Chaussee hatte noch die zeitgenössische Schotterdecke und eine festgewalzte Sand- oder Feinkiesschicht als Verschleißschicht. Das nächste Haus auf der linken Seite ist der Backsteinbau von Josef Rörig. Hier hat bis zum Abbruch 1997 zum Bau des neuen Stadthauses der ehemalige Kämmerer der Stadt Josef Rörig (II) gewohnt. Ansonsten säumten noch überwiegend Fachwerkbauten die Hauptstraße. Kraftfahrzeuge verkehrten auf der Provinzialstraße noch so gut wie gar nicht, die Straße ist wie leer gefegt.
Auf einem Foto aus der Mitte der 1930er Jahre haben sich fast alle Bediensteten der Gemeindeverwaltung auf der Treppe zum Eingang des Bürgermeisteramtes aufgestellt. Der spätere Eingang zum Bürgermeisteramt war um diese Zeit die Haustür zur Privatwohnung von Bürgermeister Polstorff und zur Gemeindekasse. Links durch das Törchen ging es zu einem kleinen Gefängnis, zu dem man über eine Treppe auf der Rückseite des Gebäudes gelangte, die in den Keller führte. In diesem Gefängnis musste einmal in seiner Kinderzeit Raimund Schüller mit seinem Freund Wilfried Priel für ein paar Stunden einsitzen. Hinter dem Amtsgebäude war ein für Kinder beliebter Obstbungert des Landwirts aus der Burg, Heinrich Wasser; dort hatte Polizeimeister Penquitt die beiden beim Äpfelklauen erwischt.
Das ehemalige Gebäude Hauptstraße 29 wurde als Ziegelsteinbau von Johann Rörig im Jahre 1897 errichtet, als die meisten Häuser an der Hauptstraße noch aus Fachwerk bestanden. Das Haus blieb im Besitz der Familie bis in die 1990er Jahre und wurde 1997 für den Bau des Stadthauses abgerissen. Der Sohn oder Enkel des Erbauers, Josef Rörig, war sein ganzes Berufsleben hindurch Angestellter der Gemeindeverwaltung Lohmar, zum Schluss Kämmerer bis 1978. Anschließend an dieses Gebäude baute Peter Kemmerich 1924 sein Haus, in dem er mit seiner Familie bis in die 80er Jahre wohnte. Von ihm stammen die Aufzeichnungen „Meine Heimatgemeinde Lohmar um und nach 1900“.
Erst 1938 kaufte die Gemeinde Lohmar das Grundstück von den Erben des Peter Schneider. Im hinteren Bereich, dort wo sich heute das Rathaus befindet, wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut. Auf dem Foto vor dem Gebäude ist noch der Spritzenwagen zu erkennen.
Der rechte Gebäudekomplex – vom Fachwerkhaus bis zur Werkhalle – gehörte der Metzgerei und Fleischkonservenfabrik des Peter Meurer. 1975 wurde hier die Raiffeisenbank mit dem späteren Erweiterungsbau errichtet.
Gendameriemeister Hacker, Bürgermeister Friedrich Seywald, Gemeinderentmeister Erich Schöpe, Verw.-Ang. Dora Weber, Wegewärter Wilhelm Schwamborn Verw.-Ang. Emil Weber, Verw.-Ang. Martin Bayartz, Verw.-Lehrling Ernst Nasemann, Verw.-Lehrling Elfriede Böhmer, Verw.-Lehrling Alfred Zinn, Verwal.-Ang. Jenny Bender.
Das Foto zeigt das Rathaus in Lohmar, kurz nachdem es am 20. Oktober 1966 bezogen wurde. Planung und Bauleitung hatte der Siegburger Architekt Hansludwig Neis. Die Baukosten beliefen sich auf 1 500 000 DM. Durch die kommunale Neugliederung und durch Inkrafttreten des Gesetzes, dass Lohmar als Mittelzentrum mit fast 30 000 Einwohnern mit Bestimmung des Innenministers am 1. Januar 1991 die Stadtrechte zuerkannt wurde und durch eine Vielzahl neuer Verwaltungsaufgaben, war das neue Rathaus wieder schnell zu klein geworden. So wurde das neue Stadthaus, Hauptstraße 27-29 gebaut, das Rathaus umgebaut und um einen Ratssaal erweitert. Die neue Gemeindeordnung von 1994 sah vor, dass ein hauptamtlicher Bürgermeister die Stadt repräsentieren sollte. Dies bot sich in diesem Gebäude an, wo außerdem der Stadtrat aus 40 Ratsmitgliedern und die Fraktionen ihren Platz finden sollten. Durch die Vielzahl der neuen Aufgaben und nicht zuletzt durch die gestiegene und ständig wachsende Einwohnerzahl wurde der Neubau des Stadtverwaltungsgebäudes 1996 vom Rat beschlossen und in den Jahren 1998/2000 gebaut.
Medien
In einem Gespräch mit Hans Dieter Heimig im Jahre 1978 erzählt Josef Kümmler, Jahrgang 1894 und Peter Büscher, Jahrgang 1901 von der Zeit als das Bürgermeisteramt in Lohmar, Hauptstraße 27 gebaut wurde.
Im April 1908 bezog der damalige Bürgermeister Ludwig Postorff mit seiner Verwaltung das neu errichtete Bürgermeisteramt. Bis dahin hatte er in Donrath residiert. Die Bedeutung von Lohmar als Zentralort des Amtes und seiner Gemeinden nahm seitdem ständig zu.
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