Kirchdorf und Kirchstraße
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Die Kirche mit dem ca. 35 Meter hohen Turm steht inmitten einer Gruppe reizvoller Fachwerkhäuser im sogenannten Kirchdorf, das lange Zeit als der älteste Kern von Lohmar galt. Im Jahre 1131, am 31. März, bestätigte Papst Innozenz II dem Bonner... Die Kirche mit dem ca. 35 Meter hohen Turm steht inmitten einer Gruppe reizvoller Fachwerkhäuser im sogenannten Kirchdorf, das lange Zeit als der älteste Kern von Lohmar galt. Im Jahre 1131, am 31. März, bestätigte Papst Innozenz II dem Bonner Probst, Gerhard von Aare den Besitz an der Kirche, eines Hofes (der Fronhof) und dem ganzen Zehnten im Kirchspiel Lohmar. Von der Zeit an hat das Bonner Cassiusstift, wie durch Urkunden erwiesen ist, das Zehntrecht in Lohmar ausgeübt. Bis 1803 war die Kirche im Besitz des Cassiusstifts. |
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Von der Hauptstraße kommend war die rechte Seite der Kirchstraße – wie das Foto zwischen 1896 und 1900 zeigt – noch unbebautes freies Feld. Links ist das Gebäude der Volksschule Lohmar von 1856/57 (heute Lidl-Parkplatz) mit Toilettenhaus im Hintergrund. Daneben das 1819 gebaute Küsterhaus, in dem bis 1857 der jeweilige Küster, der auch gleichzeitig Lehrer war, Unterricht erteilte. Es wurde im Herbst 1954 abgerissen.
Dann sieht man den mit einer Mauer umgebenen Fronhof (die Gebäude sind nur ganz schwach zu erkennen), auf dem einige hohe Fichtenbäume stehen. Der Fronhof wird erstmalig 1131 als zum Cassiusstift in Bonn (heute Münsterkirche) gehörig erwähnt. In einem erhaltenen Weißtum von 1555 werden ausführlich die Rechte und Pflichten des Fronhofpächters beschrieben. Durch Verputzen, Verkleiden und Anbauten ist heute leider nichts mehr von dem ursprünglichen Haus zu erkennen. Bis vor einigen Jahren war er im Besitz der Familie Vogt, die früher dort ein Dachdecker- und Sanitärbetrieb und ein Haushaltswarengeschäft hatten.
Neben dem Fronhof sind – ebenfalls von einer Mauer umgeben und mit Fichten bestanden – der Friedhof und dahinter die Pfarrkirche zu sehen. Am rechten Bildrand erkennt man das 1896 neu gebaute Pastorat, die Wohnung von Pfarrer Paul Düsterwald.
Das Foto der Ostseite des Kirchdorfs, mit dem Kriegerehrenmal des Krieges 1914-18 und den noch kleinen Ulmen, muss Mitte der 1920er Jahre aufgenommen sein. Der Friedhof ist mit einer steinernen Mauer eingefasst. Die Brückenstraße, als Umgehung des Kirchdorfs und der Burg, gab es noch nicht.
Zu sehen sind links auf dem Foto Nebengebäude mit angebautem Backes des Fronhofes.
Die alte Pfarrkirche Lohmar, hier von Osten gesehen, bestand aus dem romanischen Langhaus, das Mitte des 18. Jahrhunderts umgebaut worden ist. 1778 wurde auch der Turm erneuert. Schließlich erbaute der Fiskus 1900 ein neuromanisches, dreischiffiges Langhaus aus Bruchsteinmauerwerk. Das heißt: Das bisher im Kern noch romanische einschiffige Mittelschiff wurde abgerissen, neu erstellt und um die beiden Seitenschiffe mit Sakristei und Vorraum zum Aufgang zur Orgelbühne (heutige Gnadenkapelle) – analog der Taufkapelle – erweitert. Heute ist noch der Chor des 12. Jahrhunderts und der aus Andesit gefertigte frühstaufische Taufstein erhalten. Chor und Apsis haben verputzte Bruchsteinflächen, Eckquaderungen aus Trachyt und Gliederungen aus Tuff. Chor und Apsis werden von schwerem Gesims und Rundbogenfries unterteilt, der Chor zusätzlich von Lisenen (Mauerblenden).
Diese Fotografie zeigt das Lohmarer Kirchdorf in den 1950-60er Jahren, eine Perle für den Denkmalschutz, als Ensemble aus südwestlicher Sicht. Immer wieder berichten Geschichtsquellen von diesen einzelnen Fachwerkhöfen, deren Altersbestimmung und baulichen Besonderheiten, über den Verlauf und die Veränderung der Straßenführung zur Burg, oder von Kuriositäten aller Jahrhunderte dieses Dorfteils. Im Vordergrund von links nach rechts: Haus Müller, der Pützerhof mit Nebengebäude, der Neuhof und im Hintergrund die katholische Kirche unverputzt.
Die Fotografie der Einmündung Kirchstraße/Hauptstraße – die Provinzialstraße ist 1929 bereits gepflastert – zeigt im rechten Bildausschnitt das um 1896 von Johann Hermanns errichtete „Hotel Restaurant zum Aggertal“ – später Gaststätte Johann Schnitzler – und links im Vordergrund gegenüber die Gastwirtschaft bzw. das Hotel zur Linde von Peter Josef Knipp. Zu sehen ist links hinter dem späteren Saal der Linde die Dachfläche des Bahnhofsvorstehergebäudes und der anschließende Bahnhof und Schule um 1930.
Das Bild aus den 1920er Jahren zeigt die Kirchstraße mit Kirchdorf von der Burg aus gesehen, rechts Haus Müller, dann Nebengebäude des Pützerhofes, links der Pfarrgarten mit Obstwiese. Wie das Foto noch zeigt, kann man besonders gut die einst direkte, axiale Verbindung der Burg mit dem Kirchdorf Lohmar erkennen, die seit dem Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt Mitte der 1930er Jahre brutal zerschnitten ist.
Neben dem Kirchdorf nannte das Nachbarrecht von 1767 zwei weitere Ortsteile für das Dorf Lohmar, das Ober- und das Unterdorf mit rund 160 Seelen in etwa 50 Häusern. Im Kirchdorf befanden sich um 1700 neben der Pfarrkirche und dem Pastorat (Wiedenhof), das Küster- und Schulhaus, das Fährhaus (wurde später, etwa 1850 erbaut), die Burg, der Bachhof, der Pützerhof, der Neuhof und der Fronhof. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts fand dort eine rege Bautätigkeit statt. Das Küsterhaus mit der Schule wie auch andere Pastoratsgebäude wurden 1744, da der bauliche Zustand sehr zu Wünschen übrig ließ, vor allem zugunsten der Errichtung eines neuen Pfarrhauses, das wir links im Bild sehen, geschliffen. An der Finanzierung beteiligten sich alle Bewohner des Kirchspiels und auch die freien Höfe.
Erst Jahre später am 17. Dezember 1937 wurde die Lohmarer Burg und der Bachhof vom übrigen Kirchdorf durch den Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt abgetrennt und auf immer zerschnitten. Um die alte Verbindung von Lohmar nach Altenrath wiederherzustellen, entstand weiter südlich eine neue Brücke über Autobahn und Agger.
Das Foto wurde im Mai 1965 von der Kirche aus auf das Küsterhaus und die Kaplanei gemacht. Vorne rechts, traufseitig zur Straße, ist das Wohnhaus der Familie Peter Kümpel und dahinter der Bauhof der Baustofffirma Josef Knipp. Vorne mit dem Giebel zur Straße hin ist das Küsterhaus (Kirchstraße 21), das Anfang der 1950er Jahre gebaut wurde. In ihm wohnte der Küster Thomas Kappes mit seiner Familie. Dahinter sieht man die Kaplanei mit dem Anbau des Pfarrheims. Die Kaplanei ist mit einer Spende von Ludmilla Böttner („et Aggerburchs Milla“) 1935/36 gebaut worden. Ab Anfang der 1980er Jahre war dort das Wasserwerk untergebracht. Hinter der Kaplanei kann man noch die Dächer der alten Volksschule erkennen. Außer dem Küsterhaus und dem Haus Kümpel ist der ganze Komplex, einschließlich dem Bauhof und der Häuser Knipp, Ende 2003 abgerissen worden, um dort den Lidl-Markt zu errichten.
Dieses ist ein Foto von der linken Seite der Kirchstraße ab der Einmündung Raiffeisenstraße im Februar 2003, bevor der Lidl-Markt gebaut wurde. Als erstes ist das Mietshaus Knipp zu erkennen. In ihm waren zuletzt Parterre die Versicherungsagentur Katterfeld und der Quelle-Shop. Auf der ersten Etage wohnten die Familien Gries jun. und Müller und unter dem Dach Frau Jörke mit Tochter Lydia. Daneben in dem schmalen, etwas hervorkragenden Mietshaus, das zum Schulkomplex gehörte, wohnte die Familie Mende. Dann das ehemalige Schulgebäude von 1857, in dem das „Rote Kreuz“ und die „Malteser“ untergebracht waren und das weiß verputzte Schulgebäude von 1908, in dem das Jugendzentrum war. Der gesamte Komplex wurde 2003 abgerissen und darauf der LIDL-Markt gebaut
Die Fotografie Mitte der 1930er Jahre zeigt eins der vielen Wegekreuze im Ort Lohmar. Bei dem Wegekreuz handelt es sich um ein Sandsteinkreuz mit floralen Ornamenten auch an den Seiten. Es steht auf einem Sockel mit einem Abschlussprofil und einem Inschriftblock, mit aufgesetzter Abschlusshaube, integrierter Konsole und aufgesetztem Kreuzfuß. Die Kreuzbalken sind verhältnismäßig schlank und zum Zeitpunkt der Aufnahme ohne Corpus Christi verziert. Der Korpus ist Mitte der 1980er Jahre erneuert worden. Das Kreuz steht inmitten einer Lindenbaumgruppe (Dreiergruppe) und ist im Mai 1866 errichtet worden. Als einziges Kreuz der Lohmarer Wegekreuze ist die Werkstatt festgehalten in der es hergestellt wurde, nämlich J. Olzem aus Bonn.
Inschrift lautete: „Zur Erinnerung des bitteren Leiden und Sterben unseres Herrn Jesu Christ und zum Troste der Verstorbenen ist dieses Kreuz errichtet worden von der Burg zu Lohmar im Mai 1866 J. Olzem a. Bonn“ Der Standort des Wegekreuzes war unmittelbar gegenüber der Zugangsbrücke zur Vorburg und lag an der Straße, die geradewegs durch das Kirchdorf verlief und dieses mit der Burg verband. An dieser markanten Stelle darf das Wegekreuz wohl auch als Prozessionskreuz angesehen werden, (z.B. der Bittprozessionen durch die Fluren und Felder des Dorfs, bei denen Station gemacht wurde und Gottes Segen für die kommende Ernte erbittet wurde) da es eine Sakramentsnische mit auskragender muschelförmiger Altarkonsole hat. Heute, wo die Burg durch den Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt vom übrigen Kirchdorf abgetrennt und auf immer zerschnitten ist, macht den einst idyllischen Ort mit dem Zusammenspiel aus Baumgruppe und Wegekreuz direkt an der Autobahn nicht mehr sehenswert, zumal das Wegekreuz sich z.Zt. in einem erbärmlichen Zustand befindet.
Weit weniger im Bewusstsein der Bevölkerung und kommunalpolitischer Kräfte ist aus dem Bereich der Baudenkmalpflege die Bedeutung jener zahlreichen über das Land verstreuten Zeugen von Geschichte, Religion, Volksglaube und Erinnerungen verankert, wie Wegekreuze, Grenzsteine, Feldmarken, Fußfälle, Votivbilder, Mahnmale und Grabsteine. Und doch sind gerade die „kleinen“ Denkmäler und die Notwendigkeit ihres Schutzes außerordentlich wichtig, sie zu erhalten und zu pflegen. Da Wegekreuze meistens im Privateigentum stehen und nach mehrfachem Generations- oder Eigentumswechsel leicht in Vergessenheit geraten, ist es von Seiten der Denkmalpflege wichtig, durch fachliche Beratung, die Eigentümer zum Schutz des Denkmals anzuhalten und das unmittelbare Interesse an der Erhaltung zu wecken. Deutlich ist der Stacheldrahtzaun als Begrenzung der Autobahntrasse zu erkennen. Im Hintergrund die Pfarrkirche mit dem Pfarrhaus (erbaut 1896) und rechts ein Teil des Kirchdorfs.
Diese Fotografie zeigt das Lohmarer Kirchdorf etwa 1935, eine Perle für den Denkmalschutz, als Ensemble aus südwestlicher Sicht. Immer wieder berichten Geschichtsquellen von diesen einzelnen Fachwerkhöfen, deren Altersbestimmung etc., über den Verlauf und die Veränderung der Straßenführung zur Burg, oder von Kuriositäten aller Jahrhunderte dieses Dorfteils. Im Vordergrund von links Fachwerkhaus Müller, das dem Bau der Autobahn geopfert wurde. 1905 gehörte dieses noch unbebaute Grundstück Johann Altenhofen, dem Besitzer der linken Burghälfte. Der Pützerhof mit Krüppelwalmdach und giebelständige Scheune von Heinrich und Josef Berthelsbeck. Hier wohnte später Lehrer Grunenberg. Rechts, halb vom Baum verdeckt, der Neuhof von Wwe. Adolf Müller und Friedrich Müller und im Hintergrund die Kirche unverputzt.
Das verhältnismäßig neuzeitliche Foto zeigt die Fachwerkhofanlage, Kirchstraße 27, in Lohmar unmittelbar gegenüber der kath. Kirche. Das Haupthaus gehörte ursprünglich in Teilen des westlich neben der Kirche gelegenen Wiedenhofes, einer Hofanlage des damaligen Pfarrhofes an, der schon lange geschliffen ist. Bereits
1872 translozierte man zunächst einen eingeschossigen Bauteil des Fachwerkwohnhauses von gegenüber und nutzte es als Küsterhaus zunächst für Johann Piller und später für seinen ältesten Sohn Roland Piller, der ebenfalls das Küster- und das Organistenamt übertragen bekam. Anfang des 20. Jahrhunderts stockte man dann das
Gebäude auf und versah es mit einem Satteldach, das man nun als zweigeschossiges, traufständiges, dreiachsiges Fachwerkwohnhaus sehen kann. Die Scheune der Hofanlage ist wesentlich älter, von 1749/50, was nahezu der Datierung des gegenüberliegenden Wiedenhofs entsprach. Es handelt sich um eine Quertennenscheune mit
Mansardedach, die im rechten Winkel zum Wohnhaus steht. Sie ist wesentlich früher im Kataster verzeichnet wie das Haupthaus selber, nämlich bereits 1825 in der Ur-Flurkarte vom Lohmar-Kirchdorf eingezeichnet. Hier wohnte auch bis zu seinem Tod im Jahr 2019 das langjähriges Vereinsmitglied Hans Keuler als Eigentümer der Hofanlage
Auf einer Luftaufnahme von etwa Ende der 1950er Jahre ist das alte Kirchdorf in Lohmar noch fast unverschandelt zu sehen. Zwischen Brückenstraße und Autobahn sind links der Kirchstraße bis auf eine Ausnahme nur Fachwerkhäuser zu sehen. Die Ausnahme ist das Haus Nr. 9, das dem Stellmacher Josef Schmitz genehmigt wurde, den Neuhof zu bauen. Das Gebäude des Fronhofes (Nr. 12) – heute durch Verputz und An- und Umbauten als solcher nicht mehr zu erkennen – ist noch als schönes großes Fachwerkhaus zu sehen. Der Fronhof, erstmals 1131 erwähnt, ist neben Haus Sülz der älteste Hof im Lohmarer Stadtgebiet. Seine Reste sind bis heute noch nicht denkmalgeschützt! Noch ein Schandfleck ist in der Mitte des linken Bildrandes zu sehen. Dort sieht man am Burghaus (Nr. 1) ein neuzeitlicher Anbau, der in den 1950er Jahren ohne Genehmigung errichtet wurde und bis heute nicht wieder abgerissen ist. In der Mitte des Fotos steht die wunderschöne Pfarrkirche St. Johannes Enthauptung, deren Langhaus 1900 unter der Leitung von Prof. Prill vom Hollenberg im romanischen Stil erbaut wurde. Der Turm ist von 1778 und der Chor stammt noch aus romanischer Zeit.
Diese Fotografie zeigt das Lohmarer Kirchdorf in der Mitte der 1970er Jahre. Im Hintergrund ist das 1974 neu errichtete Pfarrhaus zu erkennen. Im Vordergrund von links nach rechts der Pützerhof (1821-1831) mit Nebengebäude, Kirchstraße 37, der Neuhof (1806/07) Kirchstraße 33, dahinter das in den 1950er Jahren errichtete Wohnhaus des Stellmachers Schmitz (Ehefrau Sophie, geb. Ramme) und die Scheune der Kirchstraße 27(1743/44) gegenüber der Kirche. Die dazugehörige Wohnanlage stand ursprünglichauf dem westlich neben der Kirche gelegenen Wiedenhof, dem damaligen Pfarrhof. Ein Teil des Gebäudes,wahrscheinlich das Erdgeschoss, wurde ohne Mansarddach auf die andere Straßenseite transloziert undzwischenzeitlich als Küsterhaus genutzt, 1902 aufgestockt und mit einem Satteldach versehen. Die eigentliche Hofanlage des Fronhofs, wie er noch um 1960 aussah, wurde in einen Neubau am rechten Bildrand einbezogen und ist auf dem Foto nicht mehr zu sehen. Stall und Scheune des Fronhofes sind noch erhalten und werden zur Zeit als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Im Hintergrund die katholische Kirche „St. Johannes“, wie sie seit 2010 im Pfarrverband Lohmar heißt. Seit Mitte der sechziger Jahre ist der Turm außen verputzt und ochsenblut-rot getüncht. Die bittere Erkenntnis, dass die Luftverunreinigungen (CO) den Steinzerfall an historischen Gebäuden ganz besonders begünstigt, hatte sich bereits vor den sechziger Jahren eingestellt.
Dieses Foto aus der Zeit der 1960er Jahre zeigt die Kirchstraße mit der Einmündung zur Hauptstraße. Gegenüber der Ausbuchtung der Bushaltestelle, im ersten Haus hinter dem Dienstgebäude der Bahn wohnte die Familie Josef Knipp, daneben hatte Frau Lena Klein einen Obst- und Gemüsekiosk. Neben der Gastwirtschaft Knipp hatte Frau Pape ihre Geschenk-Boutique. Früher hatte dort Leo Reich seine Fahrradwerkstatt, wo er auch schon mal bei gutem Wetter die Fahrräder auf dem Bürgersteig reparierte und die Fahrradschläuche dort flickte. Danach war dort das
Rundfunk- und Fernsehgeschäft von Bernhard Willscheid und die Fahrschule Mauermann.
Das Bild zeigt die Kirchstraße mit Kirchdorf von der Burg aus gesehen, rechts Haus Müller, dann Nebengebäude des Pützerhofes, links der Pfarrgarten mit Obstwiese. Wie das Foto noch zeigt, kann man besonders gut die einst direkte, axiale Verbindung der Burg mit dem Kirchdorf Lohmar erkennen, die seit dem Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt Mitte der 1930er Jahre brutal zerschnitten ist. Dieser siedlungsgeschichtlich wichtige Zusammenhang ist auf immer zerstört. Ebenfalls kann man noch die Bushaltebucht an der Autobahn Richtung Köln der Verbindung Siegburg – Lohmar – Köln erkennen, die Sepp Kast aus Siegburg im Auftrag der Deutschen Bahn bis Ende der 1960er Jahre betrieb und fußläufig vom Dorf aus erreicht werden konnte. Das Pendant lag auf der anderen Seite Richtung Frankfurt unterhalb der Brücke über die Autobahn.
Diese Aufnahme der Kirchstraße von der Hauptstraße aus dürfte allenfalls Anfang der 1960er Jahre entstanden sein. Hier erkennt man noch die mit Rotdornbäumen bepflanzten Bürgersteige mit den Gehwegplatten. Die Bäumchen wurden von den Belgischen Soldaten, die seit 1951 in Deutschland stationierten Streitkräfte, als übler Scherz immer wieder abgebrochen, so dass die Gemeinde später keine neuen Bäume mehr anpflanzte.
Das „Kleins Büdchen“ für Obst, Gemüse und Süßigkeiten in der Kirchstraße zwischen Haus Knipp und „Hotel zur Linde“ ist hier im Jubiläumsjahr 1952 fotografiert.
Schon seit 1927 verkauften Wilhelm („de Trappe Wellem“ aus Sottenbach) und Lena Klein Obst und Gemüse in einem kleinen Büdchen in der Kirchstraße. Zu ihrem 25-jährigen Geschäftsjubiläum hatten sie das alte kleine Büdchen abgerissen und ein größeres errichtet, das auf dem Foto zu sehen ist. Wilhelm Klein hatte ein „Tempo-Dreirad“, mit dem er dreimal wöchentlich nach Bonn zum Markt fuhr, um frische Ware einzukaufen. Er machte auch kleinere Transporte – sogar bis ins Sauerland hinein – mit seinem Fahrzeug. Leider verstarb er sehr früh am 9.9.1953 im Alter von 53 Jahren.
Als Lena Klein wegen Krankheit das Geschäft 1959 aufgeben musste, führte bis 1962 die Familie Herchenbach das Büdchen weiter. Josef Herchenbach hatte nach dem Tod von Wilhelm Klein mit Lena Klein die Fahrten zum Bonner Markt gemacht. Danach kaufte Heinrich Eschbach das Büdchen und betrieb es in eigener Regie bis etwa 1968/69. Dann verkauften sie es weiter an eine Firma für Sicherheitsbekleidung bis es 1979 dem Neubau Ecke Hauptstraße/Kirchstraße weichen musste.
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