Moore und Teiche
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Der südliche Teil des Lohmarer Waldes zwischen Lohmar und Siegburg ist ein von Wanderern und Radfahrern stark frequentiertes Erholungsgebiet. Besonders reizvoll sind die Teichlandschaften entlang der Wegestrecken. Wie diese Landschaft zur Zeit... Der südliche Teil des Lohmarer Waldes zwischen Lohmar und Siegburg ist ein von Wanderern und Radfahrern stark frequentiertes Erholungsgebiet. Besonders reizvoll sind die Teichlandschaften entlang der Wegestrecken. Wie diese Landschaft zur Zeit Beethovens in seinen Bonner Jahren (1770 – 1792) ausgesehen hat, beschreibt Ingmar Gorissen im Jahrbuch 2020 des Rhein Sieg Kreises. Etwa 30 % der Fläche würde Beethoven heute wohl kaum wiedererkennen. Einige Flächen haben sich auch ohne bauliche Maßnahmen dramatisch verändert. Viele Jahrhunderte gab es zwischen Siegburg und Lohmar eine zusammenhängende offene Heide- und Moorlandschaft über 500 Hektar groß. Sie war einzigartig im Rheinland. Der großflächig tonige Untergrund und einige Quellen waren ideal für eine unendliche Zahl an Teichen und Moorgewässern, sowie Sümpfen und Bruchwäldern. Nicht nur in den norddeutschen Hochmooren, sondern auch hier, wurde in dieser Zeit Torf gestochen. Vermutlich wurde auch vom zuständigen Kloster auf dem Michaelsberg der Gagelstrauch regelmäßig abgeerntet. Gagel war früher als „Brabanter Myrthe“ ein in vielerlei Hinsicht wichtiger Strauch: pharmazeutisch, Bier-Ersatz, Mottenkraut. Die Entwicklung dieser bedeutenden historischen Kulturlandschaft und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur hat Ralf Schneider in seinem Artikel „Weiher im Wertewandel“ für die Lohmarer Heimatblätter beschrieben. Ausführlich geht er auf das Geflecht zur ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg und dem Töpferhandwerk auf der Aulgasse ein. Sein Fazit: Mit seinen zahllosen Weihern präsentiert dieser Forstbezirk mit seiner Fülle naturkundlicher und standortspezifischer Highlights ein besonders typisches Identifikationsmerkmal der alten Abteistadt Siegburg und seines uralten Nachbardorfes der heutigen Stadt Lohmar. So wird an die Abtei auf dem Michaelsberg nicht nur der gleichnamige Berg mit seinen Gebäuden erinnern, sondern auch ein Teil der unter ihrem Einfluss entstandenen Kulturlandschaft.
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Ein ökololgisch bedeutsames Projekt präsentierte der Landesbetrieb Wald und Holz NRW zusammen mit dem Lions Club Siegburg, dem Heimatverein Lohmar und der Fischzucht A. Pilgram GmbH am 19.042023 der Presse. Initiiert hatte das Naturschutzprojekt der... Ein ökololgisch bedeutsames Projekt präsentierte der Landesbetrieb Wald und Holz NRW zusammen mit dem Lions Club Siegburg, dem Heimatverein Lohmar und der Fischzucht A. Pilgram GmbH am 19.042023 der Presse. Initiiert hatte das Naturschutzprojekt der ehemalige Leiter des Kreisgesundheitsamtes und Mitglied des Lions Club Erich Klemme. Über seine früheren beruflichen Kontakte zum Vorstandsmitglied des Heimatvereins Wolfgang Röger hatte er den Heimatverein für eine Kooperation gewonnen. Auszug aus der Presseeinladung des Forstamtsleiters Stephan Schütte:: "....der Lohmarer Wald ist bekannt durch seine historischen Teiche, die im Mittelalter von der Abtei Siegburg zur Versorgung mit frischem Fisch angelegt wurden. Heute befindet sich der Lohmarer Wald im Besitz der Landesforstverwaltung NRW, die sich gemeinsam mit dem Fischereibetrieb Pilgram um den Erhalt der historischen Teichanlagen kümmert. In der Nachbarschaft der Teiche gibt es wertvolle Heidemoorrelikte, so auch in der Nähe der sog. 12-Apostel-Teiche. Vor über 150 Jahren wurde durch die damalige preußische Forstverwaltung die Heidemoore durch die Anlage von Gräben entwässert, um auch hier Waldbestände anzulegen. Aus heutiger Perspektive war dies damals ein Fehler, denn Heidemoore sind auf Grund der hohen biologischen Vielfalt ein seltener und unbedingt zu schützender Lebensraum. Im vergangenen Sommer konnten ein kleines Heidemoor in der Nähe der 12-Apostel-Teiche durch eine Spende des Lionsclubs Siegburg in Höhe von 5600 € mittels Verschließung der Gräben durch einen „Tonpfropfen“ wieder renaturiert werden. Jetzt nach dem Winterhalbjahr wird der Erfolg dieser Maßnahme sichtbar. Durch die Anhebung des Wasserstandes kann sich dort jetzt die noch relikthaft vorhandenen Heidemoor wieder gut entwickeln und so als ein wertvoller Lebensraum für seltene Pflanzen (Gagelstrauch, Königsfarn, Sonnentau, Moorlilie, eiförmige Sumpfbinse, Sumpf-Johanniskraut, gewöhnlicher Pillenfarn) und Tiere (Ringelnatter, Libellen) gesichert werden. Zusätzlich dient diese Wiedervernässung dem Klima- und Hochwasserschutz. Zum einen speichern Moore bei Ihrem Wachstum viel CO2, zum andern saugen die Moose bei Starkregenereignissen wie ein Schwamm das Wasser auf und geben es dann langsam wieder ab. Dadurch werden Hochwasserspitzen abgepuffert..." Es ist zu wünschen, dass dieses erfolgreiche Projekt sich fortführt in dem Projekt "Teichlandschaft Lohmarer Wald" des Strukturförderprogramms des Landes "Regionale 2025 Bergisches Land" . Projekträger ist die Stadt Lohmar. Der Presseartikel des Generalanzeigers vom 25.04.23 und die Beschreibung der Intinitative "Trittsteine" von Erich Klemme sind in dem Dokument nachzulesen.
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Bilder
In einem Gemeinschaftsprojekt renaturieren der Heimatverein Lohmar (HGV) und das Gymnasium Lohmar ein Moor im Lohmarer Wald an der alten Rothenbachbrücke nahe der Stadtgrenze zu Siegburg. Gewässergräben wurden geschlossen und über 70 Bäume gefällt und Flächen entbuscht.
Das Moorprojekt liegt in einer Teichlandschaft, einer einzigartigen Kulturlandschaft, wo im Mittelalter Ton für die Siegburger Töpfer abgebaut wurde und anschließend mehrere hundert Jahre lang über 200 Klosterteiche der Abtei auf dem Michaelsberg die Menschen mit Fisch versorgten. Heute sind hier wertvolle Biotope für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Diese besonders abwechslungsreiche naturnahe Kulturlandschaft mit ihren Laubmischwäldern, Gewässern, Moor- und Heideflächen ist für die Förderung der biologischen Vielfalt besonders wichtig. Die Akteure des Heimatvereins Lohmar, allen voran der Projektleiter Wolfgang Weber haben sich sehr darüber gefreut, dass mit Susanne Elvenich und Lars Bergmann zwei Lehrer des Gymnasiums sich für das Projekt begeisterten und es in den praktischen Biologieunterricht und in eine Projektwoche zum Schuljahresabschluss einbanden. Die Gymnasiasten waren an vier Tagen vor Ort. Die Schülerinnen und Schüler hatten Spaß daran mitzuwirken, das Niedermoor als Wasserfilter und CO2 Speicher zu entwickeln dabei etwas über Klimaschutz, Wasserqualität, Pflanzenwelt und eine einzigartige Kulturlandschaft ihrer Heimat zu lernen. Die Ergebnisse hielten sie in Abschlussdokumenten fest und präsentierten die Projektarbeit zum Abschluss der Projektwoche im Gymnasium am 4. Juli 2024 der Öffentlichkeit.
Als Experten unterstützten der zuständige Revierförster Axel Horn, Dr. Grund und Holger Sticht vom BUND das Projekt.
Die Stadt Lohmar verlegte die Verrohrung für einen Zugang zu einem Informationsstand über einen Wegeseitengraben und spendete 1.800 Euro.
Auf Initiative und mit finanzieller Förderung des Lions Club Siegburg wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz, der Firma Pilgram GmbH und dem Heimatverein Lohmar im Sommer 2022 im Staatsforst Lohmarer Wald auf einer Lichtung ein ehemaliges Moor wieder "vernässt". Es entsteht eine Ruhezone für die Natur und ein Habitat für Tiere und Pflanzen, die Wasser / Feuchtigkeit und viel Licht benötigen. Ferner sind positive Effekte auf Hydrologie und Mikroklima zu erwarten. Dafür wurden Bäume entfernt, Plastikmüll entsorgt und Entwässerungsgräben durch Dämme mit Flechtzaun und regionalen Tonböden geschlossen.
Es handelt sich um eine ca 1,3 ha große Fläche im Naturschutzgebiet Giersiefen, westlich der "Zwölf-Apostel-Buche". Sie liegt im Gebiet eines der größten Heidemoor- und Feuchtheidegebiete im Naturraum Bergische Heideterrasse und damit des gesamten südlichen Rheinlandes. Einige Pflanzen- und Tierarten, die laut aktueller Roter Liste vom Aussterben bedroht sind, finden hier eines ihrer letzten Refugien. Daneben gibt es im Lohmarer Wald noch eine von zwei historischen Teichbewirtschaftungen Nordrhein - Westfalens. Die bis ins Mittelalter zurückgehende Teichbewirtschaftung prägt das Geländerelief noch heute. Der Betrieb soll nicht gefährdet werden. Als Ersatz für Arten, die in bewirtschafteten Teichen keine Lebensgrundlage finden, sollen historische Teiche reaktiviert und somit ein annähernd ursprüngliches Grundwasserniveau wiederhergestellt werden.
Die Lohmarer Teiche sind nicht nur ein attraktives Erholungsgebiet für Wanderer und zunehmend auch Radfahrer, sondern auch eine über 1000 jährige wertvolle Kultur- und Naturlandschaft, die ursprünglich zusammen mit dem Siegburger Stadtgebiet über 170 Teiche und offene Moorlandschaften umfasste. Seit Jahren versuchen die Staatsfortverwaltung, Bündnis Heideterasse e. V. und ehrenamtliche Kräfte, Bereiche zu revitalisieren. Entwässerungsgräben werden geschlossen und Baum- und Strauchwerk beseitigt, um wieder offene Moorlandschaften mit Torfmoosen, Gagelstrauch, Sonnentau u. a. entstehen zu lassen. Moore sind effektive Kohlenstoffspeicher und in Zeiten des Klimawandels umso wertvoller. Auch wenn es zurzeit noch kleinere Flächen sind, stellen sich schon sichtbare Erfolge ein, die in den Fotos von Nov. 2020 festgehalten sind. Vor etwa 2 Jahren gelang der Wiederfund von Wacholder (einst Hektar-bedeckende Wacholderheiden). Viele Gräben müssen noch geschlossen werden, viel störender Aufwuchs beseitigt werden. Manches sollte auch - wie 1.000 Jahre üblich - wieder beweidet und geplaggt (Boden abstechen) werden.
Begebenheiten
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Januar 2025
- Februar 2025 Am 15. Januar 2025 fand das Gemeinschaftprojekt des Heimatvereins und des Lohmarer Gymasiums am Moor Rothenbachbrücke seine Fortsetzung. 30 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a hatten von ihren Lehrern Susanne Elvenich und Lars Bergmann in... Am 15. Januar 2025 fand das Gemeinschaftprojekt des Heimatvereins und des Lohmarer Gymasiums am Moor Rothenbachbrücke seine Fortsetzung. 30 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a hatten von ihren Lehrern Susanne Elvenich und Lars Bergmann in Absprache mit Wolfgang Weber vom Heimatverein die Aufgabe erhalten, das Gelände zu erkunden und zu dokumentieren, Versickerungstests des Bodens durchzuführen, Austriebe und Sämlinge zu beseitigen und Gräben zu verschließen. Einheitliches Feedback aus der Schülergruppe: Es hat Spass gemacht, an der Renaturierung des Moores mitzuarbeiten. Wenige Wochen später unterstützten Aktive des Heimatvereins den Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND NRW) tatkräftig beim "Entkusseln" des Hirzenbergmoores. Der BUND NRW, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW und der Heimatverein Lohmar haben Anfang 2025 die Renaturierung des Hirzenbergmoores im Lohmarer Wald gestartet. Das Hangmoor beherbergt seltene Arten wie Sonnentau, Schnabelried, die arktische Smaragdlibelle und noch viele mehr. Die Entwässerung des Moores führte zum Wachstum von Sandbirke und Faulbaum. Diese gilt es zu entfernen, damit die Moorpflanzen wieder Licht bekommen. Die abgeschnittenen Bäume werden aus Entsorgungszwecken an Ort und Stelle verbrannt. Wenn die Fläche vom gesamten Baumbewuchs befreit, ist werden die Entwässerungsgräben verschlossen und das Moor wird wieder nass. Das Hirzenbergmoor ist nur eines von vielen Mooren im Lohmarer Wald. In den nächsten Jahren will der BUND mit seinem Moorprojekt „Renaturierung von Moorlebensräumen der bergischen Heideterrasse“ noch mehr dieser wertvollen Lebensräumen renaturieren. Der Lohmarer Wald ist Teil der Bergischen Heideterrasse. Diese erstreckt sich zwischen der Ruhr im Norden und der Sieg im Süden und beherbergte in der Vergangenheit viele moortypische Biotope. Die meisten dieser Lebensräume sind heute verschwunden oder bedroht. Durch Renaturierung können die wichtigen Ökosystemleistungen von Mooren und der Schutz ihrer gefährdeten Arten gesichert werden. Nasse und intakte Moore schützen das Klima indem sie Kohlenstoff binden und seltenen Pflanzen und Tieren ein Zuhause geben.
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