Windräder in Lohmar
Die Diskussionen um den Ausbau der Windkraft an Land haben in der ersten Jahreshälfte 2022 wieder Fahrt aufgenommen. Bis 2026 sollen nach dem Willen der Bundesregierung 1,4 % und bis 2032 dann 2 % der Bundesfläche für Windräder zur Verfügung gestellt werden. Nach den Koalitionsverhandlungen in NRW wollen CDU und Grüne bis 2027 1000 zusätzliche Windkraftanlagen errichten. Konflikte mit Bürgerinnen und Bürgern und beim Artenschutz sind vorprogrammiert.
Vor gut 20 Jahren hatte die Stadt Lohmar wegen dieser Konflikte im Flächennutzungsplan eine Vorrangfläche für Windräder ca. 600 m westlich des Algerter Ortsrandes zwischen Algert und Kröhlenbroich ausgewiesen, um zu verhindern, dass im Stadtgebiet Windräder errichtet werden können. Man ging davon aus, dass auch auf der Vorrangfläche bei dem dort herrschenden schwachen Durchschnittswind Windkraftanlagen nicht wirtschaftlich zu betreiben sind. Umso überraschter war man, als 2003 die Firma Hakon aus Essen den Bau von 2 Windrädern mit einer Nennleistung von je 1800 kW beantragte. Die Firma hatte sich die Flächen von dem damaligen Eigentümer von Gut Freiheit/Inger über einen Pachtvertrag schon gesichert. Letztlich wurde das Projekt nicht weiterverfolgt.
Man darf gespannt sein, wann der Bau von Windrädern wieder ein Lohmarer Thema wird.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Stadtanzeiger Sept. 2003
www.Lohmar.de/geo-portal
Autor(en)
Jürgen Morich, Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 20.03.2025, 00:26 |
Bisher angesehen: | 1023 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine erschütterte 2021 die Rahmenbedingungen der Energieversorung in Deutschland und der EU, die abhängig waren von russischen Energieimporten wie Erdgas, Öl und Kohle. 2022 explodierten die Strompreise. Im Jahr... Der russische Angriffskrieg in der Ukraine erschütterte 2021 die Rahmenbedingungen der Energieversorung in Deutschland und der EU, die abhängig waren von russischen Energieimporten wie Erdgas, Öl und Kohle. 2022 explodierten die Strompreise. Im Jahr 2023 rückte die Stromversorgung unter dem Aspekt des Klimaschutzes wieder in den Focus. Sie soll auf dem Weg zur Klimaneutralität einen wichtigen Beitrag leisten. Dabei ist es gerade mal gut 100 Jahre her, dass das elektrische Licht Einzug hielt in das damalige Amt Lohmar. Noch zu Zeiten des Ersten Weltkrieges brannten in den Haushalten Petroleumlampen zur Beleuchtung. Die Laternen der wichtigsten Straßen in Lohmar sowie das Rathaus und einige Privathäuser wurden mit Leuchtgas versorgt, das durch Kohlevergasung von der Firma Aerogen GmbH in Lohmar erzeugt wurde. Erst am 1. März 1922 beschloss der Gemeinderat in Lohmar sich dem Elektrizitätswerk (EW) Berggeist, dessen Aktienmehrheit dem RWE gehörte, anzuschließen. Zuvor war die Versorgung durch ein Elektrizitätswerk auf Lohmarer Stadtgebiet im Wiesenpfad gescheitert. Die übrigen 5 Gemeinden des Amtes Lohmar Altenrath, Breidt, Halberg, Inger und Scheiderhöhe waren schon Monate zuvor an das Schaltnetz des EW Berggeist angeschlossen worden, da sie sich bereits vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges für den Anschluss an Berggeist ausgesprochen hatten. Der 2022 verstorbene Realschullehrer und Heimatforscher Hans Warning hat die Geschichte der Stromversorgung in Lohmar und den Amtsgemeinden recherchiert, siehe Dokument.
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Zugehöriger Ort
Algert
bei Inger: Der Ort liegt nordwestlich von Inger in einer Mulde auf dem Höhenrücken zwischen Jabach und Auelsbach. Das Algerter Feld grenzt im Westen an den sog. Ingerberg, der sich bis Lohmar erstreckt. Ein uralter Weg führt von Lohmar über den Ingerberg durch Algert nach Inger und weiter nach Birk.
Nach Dittmaier deutet das mundartliche „Alsched oder Aelsched“ auf „Altgerode“ hin. Allerdings lässt diese mundartliche Bezeichnung analog zu „Wahlsched“ auch die Ableitung auf eine Scheid-Siedlung zu. Tatsächlich wird die Siedlung auf der Wiebeking-Karte von 1790 Ahlscheid genannt.
Alle anderen urkundlichen Nachweise geben jedoch keinen Anhaltspunkt für diese Ableitung.
Sollte es zutreffen, daß Aldenach eine alte Bezeichnung für Algert ist (bei der Auftragung der Untersassen – siehe unten – wird dies mit einem Fragezeichen versehen), dann reichen die urkundlichen Nachweise bis 1395 zurück. In diesem Jahr, am 16. 5. 1395, nimmt Kunigunde, die Witwe Heinrichs von Aldenach, mehrere Ländereien im Kirchspiel Lohmar in Erbpacht, und zwar gegen einen Zins von 5 Malter Hafer.21 Noch weitere zweimal finden wir den Namen Aldenach: In einer Urkunde von 1468 machen „peter ind druede van aldenachen“ dem Kloster Seligenthal eine Stiftung. Bei der „Auftragung der Untersassen des Herzogtums Berg“ aus dem Jahre 1487 erklären sich „herman van aldenachen“ und „druede van aldenachen“ aus dem Kirchspiel Lohmar bereit, ihrem Herzog ein Dar-lehen zu geben. Zu den Mitbegründern der Birker Marienbruderschaft im Jahre 1503 gehören „Druyck van Aldenach, Johan van Altger“, ferner finden wir im Mitgliederverzeichnis „Peter van Alchet“. Es unterzeichnet als Brudermeister u. a. auch ein „Wilhelm von Altger“. Hier haben wir den besten Beweis dafür, daß Algert – wie Dittmaier eben vermutet – von Altgerode abgeleitet wird (Altgerode – Altger – Alsched). Nach dem Pastoratslagerbuch von Lohmar aus dem Jahre 1582 geben aus algert bzw. Alget jährlich „Christian Klein, goddert Köstgen, Joannes Henrich bloch, Meiß Jahns erben, alda pützer erben zwey hoener“ an den Pastor zu Lohmar.
Bei der Erstellung des Rent und Lagerbuches für das Amt Blankenberg im Jahre 1644 wirkt ein „Meis Hans Peter zu Algert“ als Geschworener des Kirchspiels Lohmar mit. Im gleichen Jahr werden auch neue Heberegister (Steuerlisten) angelegt. Besondere Erwähnung gebührt hier dem „Scheiffarts hoff zu Algert“, der um diese Zeit im Besitz des Bertram Scheifart von Merode zu Allner ist . Von diesem Hof sagt das oben erwähnte Rentund Lagerbuch: „Item in selbiger Hontschaft Ingern haben Ihrer Wohlgeb. noch einen Freyhof zu Algert gele-gen. Woraufer zu Felde ziehen 2 Pfert“. Daraus geht
hervor, dass dieser Hof ein adliges Freigut war, und nur der „Halfmann“, der jeweilige Pächter, von seinem Gewinn Abgaben zu entrichten hatte. Des-halb erscheint auch der „Halfman Heinrich“ im Heberegister. Außerdem sind „Meiß Johans Peter, Diedrich der Broder, Putzer Erben, Johan wegen seiner Schweiger Mutter, Adolph Flach und Lohmar Wilhelm zu Algert“ als abgabepflichtig genannt.
Auch im Verzeichnis der Vogteien aus dem Jahre 1646 (besondere Art von Abgaben) werden die o. g. Namen wieder erwähnt.
In die Erbhuldigungslisten lassen sich 1666 12 Personen aus Algert eintragen.
Weitere Schreibweisen erfahren wir aus den Taufbüchern von Lohmar: 1689 algerdt, 1699 Allgert und 1717 Algith.
Bei der Erstellung des Wertier und Landmaßbuches von Inger im Jahre 1711 wirkt als Wertiersmann (Landmesser) „Peteren Pütz von Alchet“ mit. Aus diesem Buch geht auch hervor, daß um diese Zeit der Landdinger von Proff im Besitz des oben erwähnten Scheifartshofes ist.
Weitere Namensbelege finden wir auf der Ploennis-Karte von 1715 AIget , im Wertier und Landmaßbuch von Lohmar aus dem Jahre 1746 all-get,32 auf der Wiebeking-Karte von 1790 Ahlscheid , auf einer Karte des Kirchspiels Lohmar von 1807 und auf der Tranchot-Karte von 1817 Algert.
Im Jahre 1829 hatte das Dorf Algert 150 Bewohner an 30 Feuerstellen, 1843 sogar 167 Bewohner in 34 Gebäuden. Von da an nimmt die Bevölkesrungszahl ständig ab; das Industriezeitalter beginnt und zieht die Landbewohner in die Städte. Werden 1851 auch noch 147 Einwohner gezählt, so wohnen 1872 nur noch 97 Personen in 22 Wohnhäusern.
Quelle: Siedlungs und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar von Stud.-Direktor Wilhelm Pape