Wallfahrt nach Seligenthal und Heiligensprung in der Pützerau
Peter Büscher, Jahrgang 1901, erzählt in einem Gespräch mit Hans Dieter Heimig im Jahre 1978 u.a. von der Wallfahrt nach Seligenthal und einer möglichen Heiligenerscheinung in der Pützerau in Lohmar.
1689 ging nachweislich die erste Fußwallfahrt von Lohmar zum heiligen Rochus nach Seligenthal. Rochus (1275-1327) gilt als Schutzpatron der Pilger und Reisenden und als Nothelfer bei ansteckenden Krankheiten, insbesondere der Pest. 1709 wurde die barocke Wallfahrtskapelle Sankt Rochus südwestlich des Klosters Seligenthal errichtet. Die Pilger aus Altenrath, Scheiderhöhe und Lohmar gingen vom alten Lohmarer Kirchdorf über den früheren »Thalweg« (hergeleitet von Seligenthal) oberhalb der heutigen Pützerau, vorbei am heutigen Reiterhof Waldeck zur »Zwölf-Apostel-Buche«. Über den Reit- und Wanderweg A 2 vorbei am Haus Rothenbach ging es dann über die Zeithstraße durch den Kaldauer Wald Richtung »Dall« (Thal).
Die Sage vom Heiligensprung bezieht sich auf ein Flurstück in der Lohmarer Pützerau (Pützer(h)au bedeutet die Hau - abzuholzendes Waldgrundstück- des alten Pützerhofes in der Kirchstraße). Hier liegt in der Nähe des Talweges das Flurstück "Der Engelssprung" mit einem kleinen Quell, dem sogenannten Maibronnen. Hier in der Nähe wurden viele Dorffeste veranstaltet. Die alten Leute erzählten sich früher, dass man hier in früheren Jahren eine feenhafte Gestalt erblickt hätte, die gnadenreichen Einfluss ausgeübt hätte.
Information
Quellenangabe
Tonaufnahme Hans Dieter Heimig
Lohmarer Heimatblätter Nr.16 Seite 69 - 71, Fußwallfahrt von Lohmar nach Seligenthal, Autor Johannes Heinrich Kliesen (* 1924, †2017)
Lohmarer Sagen und Geschichten, 2. Auflage, Autoren Hans Dieter Heimig und Bernhard Walterscheid-Müller
Autor(en)
Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 08.10.2024, 07:19 |
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Querverweise
Zugehörige Dokumente
Seligenthal wurde von den "fratres minores" 1231 -1247 gegründet. Die Klostergemeinschaft hatte großen Einfluss auf die Nachbargebiete. Birk wurde bis ins 17. Jahrh. von den Klosterbrüdern verwaltet. In Neuhonrath waren sie von 1710 bis 1803... Seligenthal wurde von den "fratres minores" 1231 -1247 gegründet. Die Klostergemeinschaft hatte großen Einfluss auf die Nachbargebiete. Birk wurde bis ins 17. Jahrh. von den Klosterbrüdern verwaltet. In Neuhonrath waren sie von 1710 bis 1803 tätig.1689 ging nachweislich die erste Fußwallfahrt von Lohmar zum heiligen Rochus nach Seligenthal. Die ersten Bittzüge könnten aber schon im 14./15. Jahrhundert stattgefunden haben, als die ersten großen Pestwellen Nord- und Westeuropa erreichten. Rochus (1275-1327) gilt als Schutzpatron der Pilger und Reisenden und als Nothelfer bei ansteckenden Krankheiten, insbesondere der Pest.1709 wurde die barocke Wallfahrtskapelle Sankt Rochus südwestlich des Klosters Seligenthal errichtet. Die Pilger aus Altenrath, Scheiderhöhe und Lohmar gingen vom alten Lohmarer Kirchdorf über den früheren »Thalweg« (hergeleitet von Seligenthal) oberhalb der heutigen Pützerau, vorbei am heutigen Reiterhof Waldeck zur »Zwölf-Apostel-Buche«, einem uralten Buchen-Stockausschlag mit einer Stammdicke, die fünf Menschen mit ausgestreckten Armen gerade umschlingen konnten. Hier war die erste Wegzehrung mit »Muckefuck« (Malzkaffee aus geröstetem Korn) und Broten mit »Flönz« (Bauern-Blutund Leberwurst) sowie »Klatschkies « (Käse aus handgeschöpfter Sauermilch). Der alte Baumstock ist bis auf kleine vermoderte Reste nicht mehr vorhanden. Neue Buchen wurden am alten Standort angepflanzt. In der Nähe wurden Holzbänke und Tische zur Rast aufgestellt. Über den heutigen Reit- und Wanderweg A 2 vorbei am Haus Rothenbach ging es dann über die Zeithstrasse durch den Kaldauer Wald Richtung »Dall« (Thal). Die Birker Pilger wanderten über Schreck, Schneffelrath und Gut Umschoss »zum Roches«. Über die jahrhundertelangen Fußwallfahrten aus dem Aggertal nach Seligenthal berichtet Johannes Heinrich Kliesen in einem ausführlichen Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter. |