Bich
Die Siedlung liegt nördlich von Inger/Blrk am sanft zur Quellmulde des Jabaches sich senkenden Südrandes. Ob der Name von Bach abgeleitet werden kann, ist ungeklärt. Wenn auch 1790 der Ort mit Bach bezeichnet wird, so bedeutet dies nicht viel; denn die frühesten Nennungen Bechge und Bichgen lassen sich hier schlecht einordnen. In einer Urkunde vom 17.3. und 19. 5.1384 teilt der Dekan der Chrlstianität Siegburg dem Erzbischof Friedrich III. von Köln die Ergebnisse einer Untersuchung über die Güter und Einkünfte mit, die zwei neu zu gründenden Vikarien zu Siegburg zugewiesen werden sollen, „...ex bonis Henkini de Bechge sitls In Bachga in parrochia de Lomer“ = aus den Gütern des Henkin von Bechge, gelegen in Bich in der Pfarre Lohmar.
Eine weitere Schreibweise ergibt sich aus Dittmaiers Angabe de Bichgen aus der Zeit um 1400. Bei der Auftragung der Untersassen des Herzogtums Berg aus dem Jahre 1487 wird ein „hanness zer Bach“ aus dem Kirchspiel Lohmar erwähnt, der ebenfalls bereit ist, Herzog Wilhelm II. ein Darlehen zu geben104. Da Bach im Sülztal und Bach bei Neuhonrath ausscheiden, liegt die Vermutung nahe, daß hiermit Bich gemeint Ist. Man muß diese Vermutung jedoch mit einem Fragezeichen versehen, da „zur Bach“auch der Bachhof zu Lohmar darstellen könnte. Im Birker Bruderschaftsbuch von 1503 finden wir die Eintragung: „Item moen tzilge van ynger halt gegevn Ir holffgen dat sy vlßgehalden halt tzo biche“105.
In den Heberegistern (Steuerlisten) des Jahres 1644 werden „Meiß Erben zu Bich In der Honschaft Inger als abgabepflichtig genannt. Auch im Verzeichnis der Vogteien (Steuerart) aus dem Jahre 1646 heißt es „Brauntrittges(?) sohn zue Wlnckell... vorhin Metzers Peter Meiß erben zue biech".
Am 14. 7.1644 werden die Limiten (Grenzen) der Honschaften im Kirchspiel Lohmar neu festgesetzt und beschrieben. Bei der Grenzbeschreibung der Honschaft Inger heißt es: „...auf den Bicher Schorenstein“, und unter der Honschaft Breidt: „biß auf den Bicher Schorenstein, Bich gehört aber In die Inger Hondtschaff“. Daraus ergibt sich für uns die Erkenntnis, daß der Schornstein eines Bicher Hofes gemeinsamer Grenzpunkt der Honschaften Inger und Breidt darstellt, daß aber die Siedlung zu Inger gehört. Wir haben bewußt „eines Bicher Hofes“ gesagt; denn nach den Erbhuldi-gungslisten des Jahres 1666 leisten 3 Haushaltungsvorstände den Erbhuldigungseid. Hier heißt es: „Erstlich belch – Jan stuven, nesselrodter halffman, Jacob daselbst“100. Danach wird Bich von mindestens 3 Familien bewohnt. Im Wertierund Landmaßbuch der Honschaft Inger aus dem Jahre 1711 werden zwei Höfe genannt: „Gerhardt Stauff zu Beich“ und „Wilhelm Faen zu Belch“.
In der Mitte des 18. Jahrh. ist ein gut zu Bich im Besitz der Eheleute Peter Büscher und Katharina, wie aus den Obligationsbüchern hervorgeht. Sie verpfänden ihr Gut sowie Ihren Zehnten zu Birk für eine Schuld in Höhe von 625 Reichstalern einem Herrn von Cronenberg zu Köln. Weitere Schreibweisen finden wir In den Taufbüchern von Lohmar im Jahre 1689 Bich, auf der Ploennis-Karte von 1715 Bech, auf der Wiebeklng-Karte von 1790 Bach, ferner auf der Karte von Zimmermann aus dem Jahre 1807 und der Tranchot-Karte von 1817 Bich.
1829 war Bich ein Hof mit 7 Bewohnern an 1 Feuerstelle. 1840 wohnten dort 20 Personen an 2 Feuerstellen. Im Jahre 1872 wurden wieder nur 7 Personen In 1 Haushaltung auf dem Gehöft zu Bich gezählt112. Peter Wilhelm Orth, der von 1851 bis 1892 Bürgermeister von Lohmar war, wohnte in Bich und verlegte das Bürgermeisteramt It. Regierungsverfügung nach Donrath.
Information
Karte
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Querverweise
Zugehörige Bilder
Der Maler Wilfriedo Becker stellte die Ansicht dar, wie sie in der Zeit zwischen 1950 und 1960 bestand. Rechts steht das Marien-Heiligenhäuschen. Ursprünglich stammt es aus dem 19. Jahrhundert. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde hier viele Jahre lang an Fronleichnahm der Segensaltar aufgebaut. 1991 wurde das durch einen Autounfall zerstörte Heiligenhäuschen in der alten Form wiederhergestellt. Dem Kirchgänger oder Wanderer, der früher von Breidt und Deesem nach Birk ging, öffnete sich auf dem "Knippen" am Heiligenhäuschen die weite Sicht auf das untere Kirchdorf über dem Birker Feld. So heißt auch die amtliche Flurbezeichnung. Der Weg, vorbei an dem im Jahr 1384 genannten Hofgut "Bechge in parrochia de Lomer = Bich in der Pfarrei Lohmar, verband von Anbeginn die Siedlungsgebiete diesseits und jenseits des Jabaches. Er wurde 1644 als "Leichweg", auch als Breidter Kirchweg bezeichnet und stand unter dem Schutz der damaligen Obrigkeit. Auf dem Grasstreifen durfte kein Vieh gehütet werden, damit die Benutzer beim Kirchgang oder Leichenzug nicht verunreinigt wurden.
Zwischen den Häusern rechts ist der Trockenturm des Feuerwehrhauses an der Hohlen Gasse erkennbar. Das Türmchen wurde um 1950 von Zimmermeister Toni Buchholz aus Inger erbaut und gibt somit den Anhaltspunkt für die Datierung des Gemäldes.