Meuchelmord in der Bachstraße
Die folgende Sage wurde dem vertorbenen Heimatforscher Johannes Heinrich Kliesen von den alten Lohmarern Johannes Pohl, Anton Lehr, Johann Höndgesberg und Peter Kemmerich überliefert. Die Geschichte dürfte aus dem Flurnamen "Turm-Markts Garten"entstanden sein, ein Gartengrundstück an der Bachstraße, dass lange schmale Parzellen in Hufenform hatte.
An der Bachstraße, schräg gegenüber der ehemaligen Schmiede, bei der Gastwirtschaft „Schwanenhof“ ist das Flurstück „Turm-Markts Garten“. Auf dieser langen und schmalen Parzelle soll sich nach sagenhafter Mär eine mit einigen Sandsteinen markierte kleine Grasfläche von etwa 60 x 120 cm befunden haben , bei der es sich um ein Grab gehandelt haben soll. Die Parzelle, auf der sich eine Hofanlage mit einem Turm befand, war damals im Besitz der Herren der Burg von Lohmar. Bis die grabähnliche Fläche bei Bauarbeiten oder mit dem Pflug spätestens Ende des 19. Jahrhunderts eingeebnet wurde, erzählten die Lohmarer „Oberdörfler “ im Bereich der Kieselhöhe von einem „Grab der Burg“ oder vom „Turmsgrab“. Nach der Überlieferung soll es sich um das Grab eines Burgherren oder eines adeligen Junkers handeln, der auf diesem Gelände bei einem ritterlichen Zweikampf verwundet und dann aber von den Gefährten seines Gegners meuchlings ermordet wurde. Zum Gedenken daran läutete jedesmal am Todestag das Turmglöcklein. Für das Läuten soll noch bis in die Zeit der Burgherren „von der Reven“ ein kleiner Zehnt an den Glöckner gezahlt worden sein.
Auf der Kieselhöhe erzählte man sich, dass noch im frühen 19. Jahrhundert in der dortigen Schänke auf diese Begebenheit gertunken wurde mit den Worten: „Ex, op de Huhwohljeborene vom Backesjade" (Austrinken auf den Hochwohlgeborenenen vom Backesgarten). Backesgarten ist das angrenzende Grundstück, dass den Lohmarern geläufiger ist.
Information
Quellenangabe
Hans Dieter Heimig, Bernhard Walterscheid-Müller, Lohmarer Sagen und Geschichten, 2. Auflage, 2008
Autor(en)
Hans Dieter Heimig, Bernhard Walterscheid-MüllerZuletzt angesehen: | 08.10.2024, 07:19 |
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Am Fuß des Griesberges, der heutigen Kieselhöhe liegt das stattliche und gepflegte Fachwerkhaus Kieselhöhe 1. Im Volksmund heißt die Kieselhöhe Knippen (Nase eines Hügels). Es ist aufgrund von Überlieferungen sehr wahrscheinlich, dass hier an der... Am Fuß des Griesberges, der heutigen Kieselhöhe liegt das stattliche und gepflegte Fachwerkhaus Kieselhöhe 1. Im Volksmund heißt die Kieselhöhe Knippen (Nase eines Hügels). Es ist aufgrund von Überlieferungen sehr wahrscheinlich, dass hier an der spitzwinkligen Einmündung der Straße Kieselhöhe in den Mühlenweg direkt an einem der früheren Fernwege aus Richtung Siegburg nach Hochkeppel (heute Hohkeppel) über die jetzige Alte Lohmarer Straße, die Bachstraße und den Mühlenweg in Richtung Donrath über den Heppenberg nach Scheiderhöhe und weiter über die Höhen ins Bergische (auch »Polizeiweg« genannt), sich eine Gastwirtschaft mit Herberge befunden hat. Das damalige Haus lag schräg gegenüber dem Schmitter-Hof (Schmiede), umgeben von den Parzellen Schmittengarten, Mühlengarten mit Mühle, Auf der Clause, Auf dem Greil und dem Klusengarten. Der Denkmalpflegeplan der Stadt Lohmar weist den gesamten Bereich Kieselhöhe, Mühlenweg als erhaltenswerten Ortsbereich aus. Das Haus wird erstmals im Jahr 1823 durch „Vermessungsgehilf Brodler“ schriftlich erwähnt. Eigentümer war ein gewisser Wilhlem Pütz. Aufgrund der Gefügestruktur des Haupthauses ist von einer zweiphasigen Errichtung des Baukörpers auszugehen. Dendrochronologische Untersuchungen haben als Entstehungszeit zumindest für den Dachstuhl und den westlichen Teil des Hauses die Jahre 1802/03 ergeben. Nach der Familie Pütz war die Familie Pohl Eigentümer des Hauses. Die alten Pohls - Hubert und Gertrud, geborenen Hagen - überlieferten, dass das Haus in ihrer Jugendzeit bei älteren Leuten den Namen „De Koenseck op de Löngk“ (die Schnapsecke auf der Linde) gehabt habe. Ihr Sohn Johannes (1922 – 1983) hat viele Überlieferungen und anekdotische Histörchen über sein Geburts- und Elternhaus zusammengetragen. In den 1950er Jahren sollen der damalige Amts- und Gemeindebürgermeister Willi Schultes und der Amtsdirektor Priel einige Male an ihn herangetreten sein, ob er im alten historischen Fachwerkanwesen wieder eine Gastwirtschaft betreiben wolle.
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