Scheiderhöhe liegt im Westen des Stadtgebietes von Lohmar auf dem zwischen Agger und Sülz in nördlicher Richtung leicht ansteigenden Lößlehmplateau. Bis 1969 war Scheiderhöhe eine eigenständige Gemeinde im Amt Lohmar. Durch den Ort verläuft die Kreis- und Höhenstraße von Heppenberg nach Honrath – Dahlhaus. Mit dem heutigen Ortsnamen bezeichnete man ursprünglich das gesamte Hochplateau zwischen Agger, Sülz und Gammersbach, im Norden bis an die Grenze zur Honschaft Honrath (also bis nördlich von Muchensiefen).
Zum ersten Mal hören wir von Scheiderhöhe gegen Ende des 14. Jahrh. Um 1381 besitzt ein Alf von Eckerscheidt, wahrscheinlich aus dem bergischen Eckerscheidt stammend, einen Hof zu Scheiderhue. Am 27. 4. 1387 löst der Knappe „Alf von Eggerscheidt“ eine Zahlung von jährlich 2 Pfund Wachs aus Schrivers Erbe, ferner 2 ½ Summer Hafer und 6 Schilling aus seinem Hof auf der Scheiderhoe ab, zahlbar an den Abt und Konvent zu Siegburg. Das Gebiet der Scheiderhöhe gehörte bis zu dieser Zeit zur Herrschaft Löwenburg, bis es 1363 an die Grafen von Berg kam.
Auch aus dem Weistum aus der Löwenburgischen Zeit aus dem Jahre 1432 geht hervor, dass auf der Scheiderhöhe ein Hof bestand. „Ein huißmann uff der scheiderhoe“, der 25 alte und junge Schafe besitzt, soll meinem Herrn jährlich davon einen Hammel geben“, heißt es dort.
Schon sehr früh wird Scheiderhöhe „Freiheit“ genannt. Das gesamte Kirchspiel Altenrath und das Gebiet der Scheiderhöhe (zu einem großen Teil zum Kirchspiel Lohmar gehörig) unterstand dem Amte Porz.Scheiderhöhe aber hatte ein eigenes Gericht, das jedoch in Altenrath gehalten wurde. In einem alten Protokollbuch von Altenrath heißt es: „Anno 1438 off mondach nach sant vallentin hait man das gerichte off der scheiderhoe zo alderade, we van alders gewöhnlich, vugeboden gedinghe gehalten“. Dies blieb so, bis 1555 infolge der Erkundigung über die Gerichtsverfassung im Herzogtum Berg die Zahl der Gerichte verringert wurde. So wurde die Freiheit Scheiderhöhe mit dem Volberger Gericht vereinigt, was am 24.1.1556 in Kraft trat. Am 24.8.1499 verpfänden Johann Stael v. Holstein und seine Frau Aleid von Arental (Siehe Haus Sülz u. Hammersch) den Hammershof an den Siegburger Heyntz Vlach. Dies geschieht „in dem hoiffs gerichte sent Jacobs (gemeint ist das Hofgericht zu Kirchscheid, das unabhängig von dem o.g. Gericht bestand) op der Scheyder hoe im Kirspel van Aldenrode“. Am 12.4.1526 wird u.a. von der Abtei Siegburg dem Probst Dr. Antonius Fürstenberg der Hof „zu kerenscheide auf der Scheiderhöh“ auf Lebenszeit verkauft (überlassen). Am 8.12.1563 beschwert sich „Ailff von Belickhuisen“ am Landtag zu Düsseldorf, „dass sein halfman im Hammershof auf der Scheiderhohe gelegen“ viermal in diesem Jahr dem „keiner zu Bensbur“ mit Pferd und Wagen habe dienen müssen.! Laut einer Urkunde vom 23.12.1578 wird das Gut zum Schoepgen auf der Scheiderhöhe an Johann und Bertram von Nesselrode verkauft.
Aus diesen eben genannten Urkunden geht deutlich hervor, daß nicht nur die Siedlung, sondern das ganze Gebiet des südlichen Höhenrückens zwischen Agger und Sülz die Bezeichnung „auf der Scheiderhöhe“ trug. Im Protokollbuch über die Kirchscheider Hofgedinge von 1560-1565 wird mehrmals ein „peter zom eigen“ oder „eygenn“ als Schöffe genannt, der 1563 auch als „Amptknecht uff der scheiderheu“ bezeichnet wird. Ein Protokoll über die Begehung des Weges vom Kirchspiel Wahlscheid zur Sülzer Brücke, einschließlich der Bedingungen zur Benutzung dieser Brücke, wurde von „Peter auff dem Rüpkamp geschrieben mit Bewilligung desß Kirspelß Wahlscheydt und der Seyderhohe 1586 den Zehenden Juny“198 . Dieser Weg muß über die Scheiderhöhe geführt haben.
Aus einem Sendgerichtsprotokoll von Altenrath aus dem Jahre 1619 erhalten wir genauen Aufschluss über die Honschaften des Altenrather Gerichtsbezirks. Dazu zählt auch die Scheiderhöhe. Als Hone (Vertrauensperson einer Honschaft) wird „auff d Scheidterhöe ahngesetzt Gerhardt zu oberstorff in gelicher (gleicher) auch befohlen bey seiner trewen (Treue) achtungh zu haben auff alle die Jenigen, so in unser kirspell hörren“. Der „hone“ hatte die Pflicht, vorkommende Verstöße gegen Moral und Sitte zur Anzeige zu bringen; denn diese Vergehen unterstanden dem sog. Send.
Nach den Limiten (Grenzbeschreibungen) des Amtes Blankenberg vom 14.7.1644, in denen auch der Zustand von Straßen, Wegen und Stegen beschrieben wurde, war der Donrather Steg zur Hälfte von der Scheiderhöhe im Amt Porz in Ordnung zu halten. Dort heißt es: „...welchen die Scheiderhöe Ambts Portzes auch zur halbscheit bawen und in ehse dem alten herkommen gemeß halten muß.
Kirchlich gehörte Scheiderhöhe wie auch Kirchscheid zum Kirchspiel Lohmar. Weil die Bewohner der vielen Höfe um Scheiderhöhe und Schönrath zu ihren Pfarrkirchen in Altenrath und Lohmar einen weiten und beschwerlichen Weg hatten, besuchten sie die Gottesdienste in der Jakobskapelle zu Kirchscheid. Diese scheint aber von der Abtei Siegburg, in deren Besitz Hof und Kapelle waren, nicht immer gut mit Geistlichen versehen worden zu sein. Dies geht aus einem Protokoll über ein ungebotenes Geding des Jahres 1433 hervor, worin sich die Bewohner über diesen Zustand beschweren: „Item vroegen die Naber (Nachbarn), we de Heren vann sybergh hauen (haben) ein Kirche uff der Schederhoe lyene, die selbe sollenn haltenn mit geluichte vund missen vund de Kirche vund Kirchhoeff in gueten bouwe, wielichs nit geschehene“. Später ist jedoch davon die Rede, daß ein „her Johan, paestor vff der scheiderhöe“ residierte. Daraus geht hervor, daß die Beschwerde Erfolg gehabt hat. Als die Jakobskapelle zu Kirchscheid im 18. Jahrh. baufällig wurde, griffen die Bewohner der umliegenden Orte auf die alten Argumente (wei¬te, schlechte Wege, keine Schule) zurück und bauten 1803 auf der Scheiderhöhe eine neue Kapelle, wozu sie einen großen Teil des anfallenden Materials von der Jakobskapelle verwandten. Dabei kam ihnen die testa¬mentarische Stiftung einer Schulvikarie durch das Freifräulein Maria Elisabeth von Geller sehr gelegen. Trotz eines Streites mit den Erben erhielten sie 1500 franz. Kronenthaler, wogegen sich die Erben das Patronatsrecht vorbehielten. Die neue Kapelle wurde 1805 vom Lohmarer Pfarrer Lieser geweiht „sub titulo Kreuzerhöhung“. Nach rund 14-jährigeni Auseinandersetzungen wurde Scheiderhöhe am 12.5.1866 zur selbständigen Pfarre erhoben. Die 1803 gebaute Kapelle wurde zur Pfarrkirche. Die heutige Kirche wurde erst in den Jahren 1911- 1913 gebaut, und zwar unmittelbar nördlich der Kapelle, die erst 1926 abgebrochen und in ein Kriegerdenkmal umgebaut wurde.
In Scheiderhöhe wohnten 1829 32 Personen an 6 Feuerstellen. 1840 hatte der Ort 56 Einwohner (32 kath. u. 24 evang.) an 11 Feuerstellen. Bis hierhin machte sich also die Reformation in den Pfarren Honrath und Wahlscheid bemerkbar. 1872 zählte Scheiderhöhe 28 Einwohner in 5 Häusern und 6 Haushaltungen.