Zwölf Apostelbuche im Lohmarer Wald
Ein markanter Punkt auf dem Weg von Lohmar nach Seligenthal – daher auch Talweg genannt – war die Zwölfapostelbuche im Lohmarer Wald. Wenn man die Pützerau weiter durchgeht, gelangte man hinter dem Reitstall nach etwa 500 Metern an diesen Baum (heute eine Baumgruppe, die 1979 gepflanzt wurde). Auf dem Foto von etwa 1965 sind von den in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gepflanzten 13 Stämmen – der 13. stand als Symbol für Jesus – nur noch 9 zu erkennen. Die anderen waren morsch und sind weggeschnitten worden. Bei der jährlichen Rochusprozession wurde am Sonntag nach dem 16. August auf dem Weg von der Kirche in Lohmar nach Seligenthal an der Zwölfapostelbuche die erste Rast gemacht. Der Hl. Rochus ist der Schutzheilige gegen Pest, Seuchen und Ansteckende Krankheiten. Jungfrauen sollen bei der Wallfahrt auch um einen guten Ehemann gebetet haben.
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten Bd. 1, S. 206
Autor(en)
Hans Dieter HeimigZuletzt angesehen: | 15.02.2025, 14:27 |
Bisher angesehen: | 1236 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
|
2014
Um die Historie der Zwölf-Apostelbuche in der Nähe des Reitstalls in Lohmar ranken sich einige Geschichten und Legenden. Die alte Buche hatte eine Höhe von 27 Meter und einen Umfang von 7,50 Meter und wurde in den 1970er Jahren durch Blitz und Sturm... Um die Historie der Zwölf-Apostelbuche in der Nähe des Reitstalls in Lohmar ranken sich einige Geschichten und Legenden. Die alte Buche hatte eine Höhe von 27 Meter und einen Umfang von 7,50 Meter und wurde in den 1970er Jahren durch Blitz und Sturm umgeworfen. 1979 wurden zwölf Buchenzöglinge neu gepflanzt. Über seine Recherchen berichtet Johannes Heinrich Kliesen in dem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter (Dokument). | |
Seligenthal wurde von den "fratres minores" 1231 -1247 gegründet. Die Klostergemeinschaft hatte großen Einfluss auf die Nachbargebiete. Birk wurde bis ins 17. Jahrh. von den Klosterbrüdern verwaltet. In Neuhonrath waren sie von 1710 bis 1803... Seligenthal wurde von den "fratres minores" 1231 -1247 gegründet. Die Klostergemeinschaft hatte großen Einfluss auf die Nachbargebiete. Birk wurde bis ins 17. Jahrh. von den Klosterbrüdern verwaltet. In Neuhonrath waren sie von 1710 bis 1803 tätig.1689 ging nachweislich die erste Fußwallfahrt von Lohmar zum heiligen Rochus nach Seligenthal. Die ersten Bittzüge könnten aber schon im 14./15. Jahrhundert stattgefunden haben, als die ersten großen Pestwellen Nord- und Westeuropa erreichten. Rochus (1275-1327) gilt als Schutzpatron der Pilger und Reisenden und als Nothelfer bei ansteckenden Krankheiten, insbesondere der Pest.1709 wurde die barocke Wallfahrtskapelle Sankt Rochus südwestlich des Klosters Seligenthal errichtet. Die Pilger aus Altenrath, Scheiderhöhe und Lohmar gingen vom alten Lohmarer Kirchdorf über den früheren »Thalweg« (hergeleitet von Seligenthal) oberhalb der heutigen Pützerau, vorbei am heutigen Reiterhof Waldeck zur »Zwölf-Apostel-Buche«, einem uralten Buchen-Stockausschlag mit einer Stammdicke, die fünf Menschen mit ausgestreckten Armen gerade umschlingen konnten. Hier war die erste Wegzehrung mit »Muckefuck« (Malzkaffee aus geröstetem Korn) und Broten mit »Flönz« (Bauern-Blutund Leberwurst) sowie »Klatschkies « (Käse aus handgeschöpfter Sauermilch). Der alte Baumstock ist bis auf kleine vermoderte Reste nicht mehr vorhanden. Neue Buchen wurden am alten Standort angepflanzt. In der Nähe wurden Holzbänke und Tische zur Rast aufgestellt. Über den heutigen Reit- und Wanderweg A 2 vorbei am Haus Rothenbach ging es dann über die Zeithstrasse durch den Kaldauer Wald Richtung »Dall« (Thal). Die Birker Pilger wanderten über Schreck, Schneffelrath und Gut Umschoss »zum Roches«. Über die jahrhundertelangen Fußwallfahrten aus dem Aggertal nach Seligenthal berichtet Johannes Heinrich Kliesen in einem ausführlichen Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter. |
Zugehöriger Ort
An einer Gabelung des Talweges im Lohmarer Wald steht die markante Baumgruppe "Zwölf Apostel-Buche".