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Geschichte der Kirchenglocken von "Sankt Johannes"

Dokument  |  1988
Große "Sanctus Johannes" und mittlere "Sancta Maria" Glocke
Große "Sanctus Johannes" und mittlere "Sancta Maria" Glocke
Glockenweihe (Halberg) 1928 mit Pfarrer Bernhard Busch
Glockenweihe (Halberg) 1928 mit Pfarrer Bernhard Busch
Rekonstruktion Kirchdorf von 1767, Zeichnung G. S. Klein
Rekonstruktion Kirchdorf von 1767, Zeichnung G. S. Klein

Glocken gehören zur Kirche wie das Amen zum Gebet. In Europa fanden sie ab dem 7.Jahrhundert durch iroschottische Wandermönche eine größere Verbreitung. Die Missionare waren für den Gebrauch schmiedeeiserne Handglocken bekannt. Im Mittelalter wurden die Glockentürme der Gemeindekirchen zum Wahrzeichen vieler Orte. Die Lohmarer Kirche Sankt Johannes hatte bereits sehr früh Glocken und das Läuten der Glocken geschah zu allen möglichen Anlässen. Aus dem Weistum (historische Rechtsquelle) des Erbenwaldes geht hervor, dass 1494 der Küster in der „Eckernzeit“ morgens als Zeichen für den gemeinschaftlichen Austrieb der Schweine zur Eichelmast die Betglocke läutete.

Im Jahr 1828 wurden unter Pfarrer Wilhelm Joseph von Lieser drei neue Glocken beschafft. In den Zeiten der beiden Weltkriege mussten die Glocken lange schweigen. Im Ersten Weltkrieg wurden in Deutschland 65.000 Glocken zu Kanonen umgegossen. Viele Kirchengemeinden betrachteten das „Glockenopfer" als einen patriotischen Akt. Nachdem auch die Glocken von Sankt Johannes eingeschmolzen worden waren, wurden 1928 neue Glocken zusammen mit der Glocke für die Halberger Kapelle St. Isidor eingeweiht. Die beiden großen Glocken wurden wiederum Kriegsopfer im zweiten Weltkrieg. Die Nazis ließen über 100.000 Glocken einschmelzen, um daraus Kriegsgerät herzustellen. Am 16. Dezember 1951 wurden die beiden Glocken durch zwei neue ersetzt und rechtzeitig zum Weihnachtsfest von Dechant Dr. Becker eingeweiht. Die nunmehr vorhandenen Glocken tragen lateinische Inschriften, die sich mit Fürbitten an „Sanctus Johannes“, „Sancta Maria“ und „S. Barbara“ richten.

Auch heute noch schweigen manchmal die Glocken. In der Osterzeit wird in der katholischen Kirche von Gründonnerstag bis in die Osternacht das Glockengeläut eingestellt. Nach der Volkslegende fliegen die Glocken in der Zwischenzeit nach Rom, um den Ostersegen des Papstes zu erhalten. Der verstorbene Lohmarer Ehrenbürger Bernhard Walterscheid-Müller hat in einem Mundartvortrag festgehalten, was seine Mutter „et Liss´je“ den Kindern erzählte: „Dat Jröndonnechdaach, wenn se en de Mess et Gloria senge, och de Jlocke don verklenge, öm no Rom ze vleeje….Am Ostesamsdaach – Nomedaach – kömense wedde heem, die Jlocke… Öm ze saare dat morje Ostere wöe.“

Wilhelm Pape hat 1988 die Geschichte des Kirchturms und der Glocken der Pfarrkirche in einem Artikel für die Lohmarer Heimatblätter beschrieben, siehe Dokument.

 

Information

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Quellenangabe

Lohmarer Heimatblätter 3, S. 38 - 43

Lohmarer Mundart in Reim und Prosa, 1983, Bernahrd Walterscheid-Müller

250 Jahre Kapelle St. Isidor in Halbberg, Dokumentation G 5, 1982, Bernhard Walterscheid-Müller

www.glocken-online.de

Autor(en)

Wilhelm Pape, Wolfgang Röger
Zuletzt angesehen:09.10.2024, 14:29
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