De Äezebär
In Zeiten des Corona- Lockdowns wird es 2021 am Karnevalsdienstag keinen Umzug des „Äezebärs“ (Erbsenbär) - eine weitgehend ausgestorbene Tradition, die in Lohmar erhalten geblieben ist und sogar 2008 in der Gründung des Vereins „Ääzebär e. V.“ mündete - durch die Straßen geben. Dieses Brauchtum geht zurück ins 19. Jahrhundert. In Köln ist der „Ähzenbär“ schon 1859 bezeugt als Teilnehmer des Rosenmontagszuges. Im Bonner Land tanzte der Äezebär bei den Heischeumzügen – auch als Köttzoch bekannt – auf den Straßen. Die verkleideten jungen Leute sammelten Speck, Eier, Wurst und Geld ein. Das Erheischte wurde anschließend verzehrt. Bei dem Äezebär-Treiben am Karnevalsdienstag in Lohmar werden die gesammelten Geldspenden einem gemeinnützigen Zweck zugeführt.
Der 1991 verstorbene Lohmarer Unternehmer und Ehrenbürger Bernhard Walterscheid Müller hat das Brauchleben in Lohmarer Mundart festgehalten und berichtet, dass es in Lohmar schon 1913 „ne Äezebäe joof“.
Information
Quellenangabe
Tonaufnahme Lohmarer Mundart, Bernhard Walterscheid-Müller 1983
Lohmarer Mundart in Reim und Prosa, Bernhard Walterscheid-Müller, 1983
"Den beren leden", Alois Döring in Alltag im Rheindland, LVR 2014
Neuer Kölnischer Sprachschatz, Adam Wrede, 13. Aufl.
Autor(en)
Bernhard Walterscheid-Müller, Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 29.05.2023, 16:44 |
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Querverweise
Zugehörige Bilder
Die Erbse und das Erbsenstroh sind von alters her Symbole der Fruchtbarkeit. Der „Äezebär“ (Erbsenbär) ist ein mit Erbsenstroh verkleideter Mann, der einen schreitenden Rundtanz vollführt und von meist maskierten Musikanten begleitet wird. Sie ziehen in Lohmar am Karnevalsdienstag von Haus zu Haus oder von Geschäft zu Geschäft und sammeln für einen guten Zweck. (B. Walterscheid-Müller, Lohmarer Mundart, Lohmar 1983)
Auf dem Foto von etwa 1960 ist die Gruppe, von vielen Kindern begleitet, vor der Drogerie Starke (neben der Gaststätte Schnitzler, heute Lohmarer Höfe) angekommen. Der Äezebär ist Hans Josef Höndgesberg – er ist nicht in Erbsenstroh gehüllt, sondern mit Sackleinen bekleidet – links im karierten Hemd ist Karl Heinz Winkler, daneben Bernd ?, Horst Dieter Höndgesberg und Hans Peter Kirschbaum als Bärenführer. Der ruft dann: „Bär donn danze!“ oder „Hurr Dei Dei!“ und die Musikanten machen mit Rasseln und Trommeln großen Radau.