Halberg Gebäude
1732 vom Halberger Gemeindevorsteher Johann Bertram Gräfrath gestiftete Kapelle zu Ehren St. Isidors, eines spanischen Heiligen und Schutzpatrons der Ackersleute.
Die Kapelle St. Isidor stiftete der Schultheiß (Gemeindevorsteher) Johann Bertram Gräfrath in Halberg im Jahre 1732 - so ist es noch einer Inschrift über dem Eingang
zu entnehmen: JBG hat erbaut 1732. Es handelte sich um einen kleinen dreiseitig geschlossenen Bau mit zwei Rundbogenfenstern an jeder Langseite, rundbogiger Westtür
und barockem Dachreiter auf dem Chorende. Die Kapelle lag und liegt an einer alten Höhenstraße in das Siegerland, an der kurz zuvor eine Poststation eingerichtet worden war.
An einem Tragaltar wurde hier an Sonn- und Festtagen die Messe gefeiert, und zwar für den damals bereits 78-jährigen Herrn „Graefreth“ und seine Familie, für die Nachbarn -
aber nur für eine Person aus der Familie, wenn die anderen die Sonntagsmesse in der Pfarrkirche in Lohmar besuchten - außerdem auch für die „Reisenden und Priester“ die mit der Mülheimer Post hier ankamen.
1911 gründete sich ein Kapellenverein, der die Mittel für einen regelmäßigen Sonntagsgottesdienst und für die Ausstattung der Kapelle zur Verfügung stellte.
1930/31 wurde die Kapelle durch einen Umbau vergrößert, sie erhielt einen neuen Chor und zwei Nischen, das Dach wurde repariert und das Zwiebeltürmchen als Dachreiter in der alten Form über der Vierung erneuert.
Über die Familie des Stifters, die - auch für Lohmar - bedeutende bergische Beamtenfamilie Gräfrath, kann man sich näher informieren in einem Aufsatz von Heinz Dieter Heimig in den Lohmarer Heimatblättern 13 (1999).
St. Isidor: Patrone der Kapelle sind der hl. Isidor und die hl. Barbara. Isidor von Madrid ist ein spanischer Heiliger, der als Schutzpatron der Ackersleute gilt. Die Heiligenlegende besagt, dass Isidor Bauer war und in seiner Jugend als Knecht eines Barons arbeitete. Er zeichnete sich durch Gehorsam und fleißige Arbeit aus, ohne dabei das Gebet und Übungen der Nächstenliebe zu vernachlässigen. Seine Mitknechte waren eifersüchtig auf ihn, weshalb sie ihrem Herrn gegenüber behaupteten, er würde ständig beten und deshalb seine Arbeit vernachlässigen. Der Baron ging dem nach und fand Isidor betend, während zwei weiße Stiere, die von Engeln geleitet wurden, pflügten.
Umbau 1930/31: Die Hand- und Spanndienste wurden von den Mitgliedern des Kapellenvereins ausgeführt, die Grauwackesteine aus dem Gemeindesteinbruch im Jabachtal geliefert. Den Umbau leitete der in Haus Hollenberg in Donrath lebende Kirchenbausachverständige Prof. Joseph Prill. Er war als Priester und Religionslehrer innerhalb der Kölner Erzdiözese tätig gewesen und hatte sich – u.a. in Rom, aber auch autodidaktisch – in Architektur und Kirchenbau ausgebildet. Obwohl zunächst in Kunstkreisen nicht ganz ernst genommen hatte er sich doch zu einem Sachverständigen entwickelt, von dem u.a. die Kirchenbauten St. Joseph in Bonn-Beuel und St. Marien in Bonn stammten.
Quellenverzeichnis:
Edmund Renard, Die Kunstdenkmäler des Siegkreises (= Die Kunstdenkmäler des Rheinlandes 5.4), Düsseldorf 1907;
250 Jahre Kapelle St. Isidor in Halberg (= Dokumentation G 5 des Heimat- und Kulturvereins Lohmar), 1982;
Hans Dieter Heimig, Der Stifter der Halberger Kapelle – ein Mitglied der bedeutenden bergischen Beamtenfamilie Gräfrath, in: Lohmarer Heimatblätter 13, 1999;
Wilhelm Pape, Professor Prill und der Hollenberg (= Dokumentation G 23 des Heimat- und Geschichtsvereins Lohmar), 1993
Information
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Querverweise
Zugehörige Bilder
Der markante Punkt in Halberg ist die Kapelle. Diese wurde 1732 neben dem Thelenhof gebaut. Dabei wurde die Kapelle so platziert, dass man am Altar stehend durch die offene Tür den direkten Blick auf den Kölner Dom hat. 1931 wurde die Kapelle erweitert und 1964 eine Sakristei angebaut. Von 1890 bis 1968 (solange es in Ellhausen einen Schulbetrieb gab) wurde immer freitags eine Schulmesse abgehalten. Ab 1911 wurde zusätzlich in der Kapelle eine Sonntagsmesse gehalten. Seit Oktober 2005 gibt es dort keine regelmäßigen Gottesdienste mehr.
Der eigentliche Ort Halberg besteht seit altersher aus den drei Höfen Pastoratshof, Goswinhof und Thelenhof sowie einer später noch dazu gekommenen Kapelle. Die heutigen Stadtteile Halberg, Heppenberg, Donrath, Weegen, Ellhausen, Grimberg und Naaferberg bildeten bis 1969 eine eigene Gemeinde, die nach dem kleinsten Ort Halberg benannt war.
Die Herkunft und Bedeutung des Namens Halberg ist noch nicht eindeutig geklärt. Eventuell könnte es „Heiliger Berg“ bedeuten. Halberg wird erstmals 1131 in einer Urkunde von Papst Innozenz II. als „Halreberg“ erwähnt.
Pastoratshof
In der vorgenannten Urkunde wird dem Cassiusstift der Pastoratshof bestätigt. Die Einkünfte daraus dienten dem Unterhalt des Pfarrers von Lohmar. 1979 wurde der Hof an seine heutigen Besitzer verkauft. Das Wohnhaus ist wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert.
Goswinhof
Der Goswinhof (auch Henselershof genannt) war bereits vor 1549 im Besitz einer Siegburger Familie. Im Lauf der Jahrhunderte wechselten die Besitzer mehrfach, bis 1971 die Gebäude des Hofes durch Erbteilung einen neuen Besitzer fanden. Heute ist dort eine Pferdezucht untergebracht.
Thelenhof
Der Thelenhof (ab 1822 so genannt) wird auch Vogts-, Roden- oder Schultheißenhof genannt. Als erster Besitzer wird 1565 ein Rurich in der Warden als Eigentümer des Thelenhofes aufgeführt. Im Laufe der Geschichte hatte der Hof etliche Besitzer, bis er 2007 in den Besitz der Familie Penin überging.
Historisch erwähnenswert ist zudem, dass Halberg von 1705 bis 1776 die erste Poststation einer Fahrpost zwischen Mühlheim am Rhein und Heidelberg war. Diese Fahrpost transportierte Personen und Güter, aber keine Briefe. Die Postwagen verkehrten dreimal wöchentlich.
Zugehörige Begebenheiten
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5. Juni 1977
Der Kappellenchor Halberg feierte am 5. Juni 1977 mit einem Festkonzert in der Halberger Kapelle St. Isidor sein 25-jähriges Jubiläum. Der Kappellenchor Halberg feierte am 5. Juni 1977 mit einem Festkonzert in der Halberger Kapelle St. Isidor sein 25-jähriges Jubiläum. | |
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17. März 1930
Fast 200 Jahre lang hatte man sich in der Halberger Kapelle behelfen müssen. Weil keine Sakristei dabei war, mussten sich Priester und Messdiener hinter dem Altar umziehen. Es war kein Platz für einen vernünftigen Kleiderschrank vorhanden, man wusste... Fast 200 Jahre lang hatte man sich in der Halberger Kapelle behelfen müssen. Weil keine Sakristei dabei war, mussten sich Priester und Messdiener hinter dem Altar umziehen. Es war kein Platz für einen vernünftigen Kleiderschrank vorhanden, man wusste nicht mit den Paramenten wohin und hatte auch keinen Platz für sonstige Utensilien. Und zudem war der Fußboden in einem schlechten Zustand und es war viel zu wenig Platz für die vielen Kapellenbesucher. Daher wurde am 17.3.1930 der Grundstein gelegt für eine Erweiterung und Renovierung der Kapelle. Auf dem Foto ist der Rohbau mit Dachstuhl und Verschalung bereits fertig. Die Dachdecker sind dabei, die Verschieferung anzubringen. Vor der Kapelle stehen von links nach rechts: Professor Carl Maria Prill vom Hollenberg (Architekt und Bauleiter), Johann Mirbach (2. Vorsitzender des Kapellenvereins), Zimmermann Josef Burger aus Donrath, ein Zimmermannsgehilfe und Dachdecker Krahforst. | |
Auf diesem Foto wurde am Sonntag nach dem 15. Mai (Fest des Hl. Isidors) im Jahre 1948 das Festhochamt der Halberger Kirmes in der Kapelle zelebriert. Man sieht auf dem Bild fünf Geistliche am Altar (ganz links steht Kaplan Rudolf Müller, am Altar... Auf diesem Foto wurde am Sonntag nach dem 15. Mai (Fest des Hl. Isidors) im Jahre 1948 das Festhochamt der Halberger Kirmes in der Kapelle zelebriert. Man sieht auf dem Bild fünf Geistliche am Altar (ganz links steht Kaplan Rudolf Müller, am Altar Pfarrer Wilhelm Offergeld, Prof. Dr. Josef Klein aus Ungertz, Pater Spilker vom Michaelsberg in Siegburg, Pater vom Hollenberg), mehr als beim höchsten Fest in der Pfarrkirche. Das hat folgenden Grund: In Halberg war es ein ungeschriebenes Gesetz und seit alters her Tradition, dass der oder die Geistlichen nach der Kirmesprozession in den Thelenhof und etwa ab 1933 in den Pastoratshof zu einem Mittagessen eingeladen wurden. Und da so kurze Zeit nach dem Krieg der Hunger noch sehr verbreitet war in der Bevölkerung – auch bei den Geistlichen –, ließen diese sich ein gutes und reichhaltiges Mittagessen nicht entgehen. Am Altar wurden gerade von zwei Geistlichen Weihrauchkörner ins Weihrauchfass nachgefüllt. Die Messdiener, wie auch die Kommunionkinder von 1948, begleiteten nach dem Festhochamt die Prozession. |