Gasthof "Zur alten Fähre"
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Ursprünglich gehörte das Haus, es war Fährhaus und wahrscheinlich auch Forsthaus zugleich, „Zur alten Fähre“ zur Burg Lohmar. Die beiden Schwestern, die Wwe. von Wilhelm Altenhoven und Anna Katharina Zimmermann verpachteten 1873 die Fähre und damit... Ursprünglich gehörte das Haus, es war Fährhaus und wahrscheinlich auch Forsthaus zugleich, „Zur alten Fähre“ zur Burg Lohmar. Die beiden Schwestern, die Wwe. von Wilhelm Altenhoven und Anna Katharina Zimmermann verpachteten 1873 die Fähre und damit auch das Fährhaus an Wilhelm Lehr, Ackerer und Holzschneider aus Lohmar, der sie später an seine Tochter Anna Catharina und deren Ehemann Bertram Kronenberg übergab. Dieser hielt bis zum Bau der neuen, eisernen Aggerbrücke, erbaut 1899, die Fährmannstätigkeit aufrecht. Die Familie Biesenbach war 1899 Eigentümer des Fährhauses. 1902 wurde das Fährhaus an die Familie Rottland verkauft und von dieser erwarb die Familie Schultheiß das Haus, die hier eine Ruderstation betrieb. Zu sehen auf der Postkarte ist der Zustand 1919, Inh. war Peter Kümpel, der das Gebäude nach der Erweiterung und Ausbau zum Gasthaus „Restaurant – Café Zur alten Fähre“ erlangt hatte. Geführt wurde es von seiner Ehefrau Elisabeth. Auf der Wiese zur Agger liegt die ehemalige Fähre vor dem Ausflugslokal. Die Ansicht auf der Abbildung selber ist aus dem Jahr 1927. |
Bilder
Die Mehrbildkarte zeigt oben links das Gebäude und oben rechts den Innenraum der Gaststätte „Zur alten Fähre“ um etwa 1930. Unten ist ein Blick vom Lohmarberg auf die alte Eisenbrücke über die Agger von 1899 und die Burganlage, den Bachhof, das Pastorat und die Pfarrkirche wiedergegeben. Knapp 100 Meter flussaufwärts vom Gasthaus „Zur alten Fähre“ war die Furt durch die Agger nach Altenrath. Um das Überwechseln von einer Seite auf die andere Seite der Agger zu erleichtern bauten etwa Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die damaligen Burgherren Peter Josef Contzen und Ehefrau Elisabeth Schmitz ein kleines Fährhaus mit Fähre, die von Wilhelm Lehr und später mit seiner Ehefrau Sibylla geb. Buchholz zusammen betrieben wurde. Diese unterhielten in dem Fährhaus schon eine Straußwirtschaft. Später kauften sie das Fährhaus und vererbten es ihrer Tochter Anna Katharina, die Bertram Kronenberg heiratete. Nach dem Bau der Aggerbrücke 1899 kam der Fährbetrieb zum Erliegen. 1902 wurde dann das Fährhaus an die Familie Rottland verkauft, von denen es die Familie Schultheiß erwarb, bis schließlich am 5.5.1914 der aus Troisdorf stammende Schreinermeister Peter Kümpel das Fährhaus kaufte, in deren Familie es sich bis heute befindet.
Die Schulchronik der katholischen Volksschule Ellhausen-Donrath 1899-1966 berichtet, dass im November 1890 das Aggertal eine große, im laufenden Jahrhundert in diesem Ausmaß einmalige Überschwemmung erlebte. Von Broich bis Lohmar stand außer dem Bahnschienenstrang die Straße vollständig unter Wasser. Der Überschwemmung folgte Anfang 1891 ein außergewöhnlicher Wintereinbruch. Der Schulpfad (Verbindungsweg Donrath – Ellhausen) war unpassierbar. Ähnliche Hochwässer an der Sieg, Agger und Sülz wiederholten sich in den Jahren 1890/91, 1907, 1926, 1940, 1956 und 1983 (bei dem Hochwasser am 4.11.1940 wurde die fünf-bogige Steinbrücke über die Agger zerstört).
Auf den Bildern mit Blick vom Ziegenberg auf das Hochwasser an der Burg Lohmar und des zurückgehenden Hochwassers mit Kirche und Burg handelt es sich um das Hochwasser von 1926/1928. Im Jahre 1926 kam es nicht nur in Lohmar, sondern auch in anderen Orten an den Nebenflüssen des Rheins, der Sieg und der Agger, zu einer Hochwasserkatastrophe. Im Dezember 1926 wechselten Frost und Tauwetter ab. Teile des Rheins waren – wie auch 1928 wieder – wo der Rhein mit Autos befahrbar war – mit einer festen Schnee- und Eisdecke überzogen, die bei dem darauffolgenden Wechselwetter brach, staute und sich in einer solchen Menge häufte und so den normalen Lauf des Flusses hemmte, dass die Wassermassen wegen des versetzten Eises nicht abfließen konnten. Im Februar kamen starke Regengüsse dazu und die Wassermassen brachen los. Die Schäden waren so groß, dass die Obrigkeit eingreifen musste.
Nach einigen Jahren losem Zusammenseins hat sich aus diesem Kreis 1951 der KirchstraßenKegelklub „Stell Jonge“ gebildet. Es waren eigentlich keine stillen Jungen, sondern es ging mit viel Alkohol, Späßen, Liedern und Witzen immer hoch her in diesem Klub. Das Klublokal war das Gasthaus „Zur alten Fähre“, damals unter dem Pächter Karl Weyer.
Medien
Vom Fährbetrieb über die Agger vor dem Bau der eisernen Aggerbrücke in Jahr 1899 erzählt der verstorbenen Ehrenbürger Bernhard Walterscheid-Müller auf Tonkassette in Lohmarer Mundart.
In einem schriftlichen Vertrag von 1873 ist festgehalten, dass das zur Burg Lohmar gehörende Fährhaus - heute Restaurant "Zur alten Fähre" - an den Ackerer und Holzschneider Wilhelm Lehr verpachtet wurde. Er und seine Frau Sibylla wurden kurz danach Eigentümer des Fährhauses. Sibylla übernahm den kompletten Fährbetrieb. Dieser diente dem Übersetzen von Passanten mit Gepäck und Handfahrzeugen. Zu diesem Zweck war ein Drahtseil über die Agger (etwas oberhalb des Fährhauses) gespannt mit einer Rolle, an der der Holznachen befestigt war. Mittels Drahtseil und Rolle ließ sich der Kahn ohne große Mühe zum anderen Ufer führen. Bald gab es keinen Fahrgast, der sich nicht bedenkenlos der Fahrkunst der »Buchholz-Möön« – wie sie nun genannt wurde – anvertraute. Am Fährhaus, einem kleinen Fachwerkhaus, war ein kleines Glöckchen angebracht, das durch einen Draht von der anderen Aggerseite bedient werden konnte. Der übliche Ruf „Holl rövve!“ (Hol rüber!) war dadurch nicht mehr nötig. Und wenn das Glöckchen ertönte, wusste man, dass jemand von der anderen Aggerseite übersetzen wollte.
Die Gebühren waren sehr niedrig: 10 Pfennig für ein Pferd oder eine Kuh, 3 Pfennig für kleinere Tiere wie Schafe oder Ziegen, auch für eine Handkarre, 5 Pfennig für Erwachsene und 3 Pfennig für Kinder. Die Zahl der Fahrgäste war sehr gering, lediglich bei Kirmes in Lohmar oder Altenrath war mehr zu tun. Die Einnahmen waren also sehr niedrig. Eine kleine zusätzliche Einnahmequelle bestand in der Schankerlaubnis, angedeutet durch einen in der Nähe der Haustür stehenden Wacholderstrauch. So verlief das Fährdienstleben, das bald von Bertram Kronenberg, der am 4. 11. 1893 Anna Catharina Lehr geheiratet hatte, übernommen wurde. Anna Catharina Kronenberg, »et Fahr-Tring« genannt, übernahm den Fährdienst. Von ihr wird erzählt, dass sie öfters zudringlichen Fahrgästen eine Abkühlung verschaffte, indem sie ihnen ein unfreiwilliges Bad in der kühlen Agger verschaffte. Doch sehr bald, nämlich 1899, kam es zur Fertigstellung der Aggerbrücke. Damit hatte dann die Fähre ausgedient und wurde stillgelegt. Kurze Zeit später, am 26. 1. 1901, starb Sibylla Lehr, »de Buchholz-Möhn« und fünf Jahre später, am 17. 6. 1906 Wilhelm Lehr.
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