Das Hotel Restaurant Schnitzler vor 1945
Die Fotos vermitteln einen Eindruck von dem das Ortsbild prägenden Gebäude des "Hotel Restaurant zum Aggerthal von Johann Schnitzler" an der Ecke Kirchstraße/Hauptstraße. Das imposante Gebäude wurde gegen Ende des Zweiten Welkrieges in der Nacht vom 17. auf den 18. März 1945 von einer Bombe getroffen und brannte mit Saal ab.
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten, Band II, 2012
Archiv Heimatverein Lohmar
Autor(en)
Hans Dieter HeimigZuletzt angesehen: | 16.05.2025, 14:20 |
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Querverweise
Zugehörige Dokumente
Auf der Mehrbildkarte ist links das Hotel Schnitzler vor dem Krieg zu sehen und rechts die „Gaststätte Schnitzler“ in den 1960er Jahren. Johann Hermanns aus Altenrath, der am 1.2.1887 von Johann Altenhofen den späteren „Schulteshof“ (heute „Lohmarer... Auf der Mehrbildkarte ist links das Hotel Schnitzler vor dem Krieg zu sehen und rechts die „Gaststätte Schnitzler“ in den 1960er Jahren. Johann Hermanns aus Altenrath, der am 1.2.1887 von Johann Altenhofen den späteren „Schulteshof“ (heute „Lohmarer Höfe“) als Gaststätte mit Kegelbahn pachtete, baute 1893 daneben auf die Ecke Hauptstraße/ Kirchstraße ein dreistöckiges Gebäude mit angebautem Saal, den „Gasthof zum Aggerthal“. Nach seinem Tod am 13.8.1906 verkaufte seine Tochter Maria den Betrieb an ihren Oberkellner Johann Schnitzler, der ihn „Hotel Schnitzler“ nannte. Johann Schnitzler erhielt am 24.6.1907 die Konzession für sein Hotel. In der Nacht vom 17. auf den 18.3.1945 wurde der Saal von Bomben getroffen und brannte ab. Das Feuer griff auch auf das Haupthaus über, das auch ausbrannte. Dabei fielen große Teile des Gebäudes auf das Nebenhaus Schultes. Johann Schnitzler starb am 24.4.1946. |
Zugehörige Bilder
Im rechten Bildausschnitt auf dieser Mehrbildkarte wirbt das um 1896 von Johann Hermanns errichtete „Hotel Restaurant zum Aggertal“ – später Gaststätte Johann Schnitzler – um Sommergäste. Auf dem Grußfeld unter einer der ältesten Totalansichten von Lohmar, aus östlicher Richtung gesehen, „sendete am 30.7.1899, auf baldiges Wiedersehen, die Mutter, der Bruder Karl sowie der Vater Urlaubsgrüße aus der Sommerfrische an ihre Tochter bzw. an die Schwester Maria Kämmerer z.Zt. im Urselinenkloster Venlo, postlagernd Kaldenkirchen“. Von rechts nach links ist das Hotel mit Fahne auf dem Dach, die Villa Friedlinde, die Waldesruh, im Hintergrund Kirche und Burg, das feste Haus des Eisenmarkts Nr. 20, und einige kleinere Fachwerkgehöfte der Bachstraße, halbverdeckt von Obstbäumen, zu erkennen.
Kurze Zeit nach dem Krieg wurde mit den Steinen des abgebrannten Hotels die Gaststätte Schnitzler wieder aufgebaut. Ende August 1946 war schon der Rohbau weitgehend fertig und man hatte an der Fassade auf einem Stuhl den Kirmeskerl (Peijass) befestigt. An dem Wiederaufbau der Gaststätte hatten sich die Männer des Kirchenchores durch „Steinekloppen“ und Hand- und Spanndienste verdient gemacht.
Zugehörige Medien
Ende August und Anfang September finden traditionell zunächst die Wahlscheider Kirmes und dann die Lohmarer Kirmes statt. Ein Höhepunkt in Wahlscheid ist das Schörreskarrenrennen am Kirmesmontag, dass 1946 der TV Wahlscheid ins Leben rief. In Lohmar ist es die Gerichtsverhandlung über den Kirmeskerl zum Ende der Kirmes. Der Brauch geht zurück in das Jahr 1912 und wurde von den Lohmarer Junggesellen bis 1960 gepflegt. Später spielte eine lebende Person als „Anton Kermesmann“ den Kirmeskerl. Ihm, auch als "Paijass" (französisch: paillasse = Strohsack, Hampelmann) bekannt, werden alle Missgeschicke und Schandtaten während der Kirmes und während des ganzen Jahres zugeschrieben, über die dann zum Kirmesende eine Gerichtsverhandlung stattfindet.
In dem Audio erzählt Bernhard Walterscheid-Müller in Mundart über das Geschehen in früheren Jahren. Der Kirmeskerl wurde als Puppe am alten Spritzenhaus am Park der Villa Friedlinde auf eine Stange gesetzt, wo er bis Kirmesdienstag auf seine Gerichtsverhandlung warten musste. Seinen späteren Stammplatz hatte der Kirmeskerl am Balkongeländer vom „Hotel zum Aggerthal“ beim Johann Schnitzler. Das Urteil lautete stets auf Todesstrafe, nur bei der Form der Hinrichtung bestand Spielraum. Mal wurde er an der Aggerbrücke oder am Rudersport im Ziegelfeld ertränkt; ein andermal wurde er verbrannt oder mit einer Guillotine geköpft.