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Donrather Krautfabrik

Bild  |  1900
Hinter dem Hof Weingarten ist Sottenbach mit Haus Rottland und darüber links Pützrath mit der Gaststätte „Agger-Sülz-Terrasse des Gottfried Paffrath zu erkennen, auch der alte Straßenverlauf über die Brücke, durch Sottenbach dann weiter durch das Sülztal nach Rösrath.
Hinter dem Hof Weingarten ist Sottenbach mit Haus Rottland und darüber links Pützrath mit der Gaststätte „Agger-Sülz-Terrasse des Gottfried Paffrath zu erkennen, auch der alte Straßenverlauf über die Brücke, durch Sottenbach dann weiter durch das Sülztal nach Rösrath.
Links neben der Hofanlage ist die 1873 gebaute Steinbogenbrücke zu sehen
Links neben der Hofanlage ist die 1873 gebaute Steinbogenbrücke zu sehen
Donrather Straße 44, August 2021
Donrather Straße 44, August 2021

In den 1890er Jahren hatte Johann Weingarten aus Donrath in einem Nebengebäude seines um 1870 erbauten Bauernhofes (Donrather Str. 44) eine Krautfabrik („Krockpaasch“) eingerichtet, in der er Rüben- und Apfelkraut herstellte. Auf den Fotos, die zwischen 1895 und 1900 gemacht wurden, ist der Weingartenhof mit den Nebengebäuden zu sehen. Die „Krockpaasch“ war in dem quer verlaufenden Gebäude im Hinterhof. Rübenkraut ist der konzentrierte Saft von Zuckerrüben, ohne deren Pflanzenfasern und ohne Zusatzstoffe. Er ist gleichmäßig dunkelbraun, zähflüssig und entsteht durch Eindicken von Rübensaft, der aus den gekochten Rübenschnitzeln gepresst wird. Johann Weingarten war von Beruf Schreiner und betrieb auf seinem Hof auch eine kleine Schreinerei. Als er mit 65 Jahren am 21.2.1910 verstarb, kam zunächst die Krautproduktion zum Erliegen. Nach dem Tod der Ehefrau Ludmilla geb. Kreuzer am 17.2.1933 übernahm im Zuge der Erbauseinandersetzung ihr Sohn Johann den Hof mit der Krautfabrik. Wann die Fertigung wieder aufgenommen wurde, ist nicht bekannt, jedenfalls hat sein Schwager Theodor Knipp dort im Krieg und nach dem Krieg bis etwa Anfang der 1950er Jahre wieder Apfel- und Rübenkraut gekocht.

Nach dem Tod von Johann Weingarten 1910 errichtete sein Sohn Fritz im alten Donrather Spritzenhaus (Ecke Donrather Str./Dornheckenweg) eine neue Kraut- und Konservenfabrik, die sich „Fabrik für die allgemeine Obstverwertung“ nannte. Fritz Weingarten stellte in seiner neuen Fabrik nicht nur Apfelkraut, Rübenkraut und Konserven her, sondern auch Obstwein, Likör und Schnäpse. Ob er den Wein selber kelterte, ist nicht bekannt. Er hatte auch keinen Alkohol gebrannt, sondern den zugekauften Kornbranntwein für die jeweiligen Schnäpse mit den entsprechenden Essenzen versetzt. Die Rohstoffe für seine Konservenproduktion hatte er teils aus eigenem Anbau und teils von den Bauern und Kleingärtnern aus der näheren Umgebung zugekauft. Einige Etiketten für seine Produkte sind noch erhalten. Leider verstarb Fritz Weingarten sehr früh mit 43 Jahren am 4.2.1929. Danach ist die Fabrik dann aufgegeben und
später abgerissen worden.

 

Information

Quellenangabe

Lohmar in alten Zeiten, Bd. 1, S. 18

Autor(en)

Hans Dieter Heimig
Zuletzt angesehen:25.04.2024, 13:38
Bisher angesehen:1011 mal

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Donrath

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