Bauernhöfe
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Dokumente
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2014
Die Ortschaft Bach liegt im unteren Sülztal nordwestlich von Lohmar, an der Sülztalstraße von Lohmar nach Rösrath. Dort, wo die regionale Verbindungsstraße nach Kellershohn und Feienberg von der heutigen Landstraße L288 abbiegt. Unweit vom Krewelshof... Die Ortschaft Bach liegt im unteren Sülztal nordwestlich von Lohmar, an der Sülztalstraße von Lohmar nach Rösrath. Dort, wo die regionale Verbindungsstraße nach Kellershohn und Feienberg von der heutigen Landstraße L288 abbiegt. Unweit vom Krewelshof und Haus Sülz. Die Hofanlage des Bacherhofs wurde leider in den 1960er Jahren bis auf die Grundmauern abgetragen. Dort wo der Hof war, sind heute zwei Wohnhäuser errichtet worden. Heute ist dort nur noch das Gasthaus „Bacherhof“ vorhanden, das nach umfangreicher Sanierung inzwischen den Namen „Touch down“ trägt. Lothar Fassbender stellt in seinem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter (siehe Dokument) die geschichtliche Entwicklung des Bacherhofes dar. Und gibt uns mit alten Fotos einen Einblick darin, wie der inzwischen verschwundene Hof einmal aussah und wie sich das „Hofleben“ im Laufe der Zeit gestaltete. So waren ausweislich einer Versicherungspolice von 1903 auf dem Hof vorhanden: 1 Pferd, 1 Ochse, 5 Kühe, 5 Stück Jungvieh, 4 Schweine ,50 Hühner und 15 Bienenstöcke. In der damaligen Fachwerkscheune wurden Feldarbeitsgeräte (Wirtschaftswagen und Karren sowie landwirtschaftliche Maschinen), Schüttgut (z.B. Brennholz oder Futterrüben) und Erntefrüchte (Getreide, Hülsenfrüchte etc.) gelagert. 1931 erhielt Fritz Höderath vom Kreisausschuss die Bewilligung für die Neuerichtung einer vollkonzessionierten Schankwirtschaft. Von 1958 bis 1982 betrieben Tochter Anna, die mit Karl Weyer verheiratet war und vorher die Gaststätte "Zur alten Fähre" hatten, den "Bacherhof". Bis Ende 1985 führte dann deren Tochter Anna, verheiratete Adrian die Gaststätte. Danach folgten verschiedene Pächter.
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2015
Fährt man von Lohmar nach Overath, kommt kurz nach Wahlscheid die Straße nach Hoffnungsthal. Biegt man in diese Straße ein, liegt etwa nach hundert Meter auf der linken Seite, ein wenig versteckt zwischen Sträuchern und Bäumen, ein wunderschönes... Fährt man von Lohmar nach Overath, kommt kurz nach Wahlscheid die Straße nach Hoffnungsthal. Biegt man in diese Straße ein, liegt etwa nach hundert Meter auf der linken Seite, ein wenig versteckt zwischen Sträuchern und Bäumen, ein wunderschönes Fachwerkhaus, das Wohnhaus des ehemaligen Gutes Rosauel. Die Geschichte dieses Hofes geht weit zurück ins Mittelalter, vermutlich bis ins vierzehnte Jahrhundert, als die Gegend hier besiedelt wurde. Höher gelegen und dadurch geschützt vor dem Hochwasser der Agger und in unmittelbarer Nähe eines Baches und von Teichen war die Lage des Hofes der ideale Siedlungsplatz. Der älteste nachgewiesene Eigentümer von Rosauel war die Familie von der Sülz zu Diepenthal. Die längste Zeit wurde das Gut landwirtschaftlich (Vieh, Getreide etc.) genutzt. Heute wird das Gut nach erfolgter Sanierung ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Elisabeth Klein stellt in ihrem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter die geschichtliche Entwicklung des Gutes Rosauel mit seinen Eigentümern und Pächtern vor. Berichtet wird auch über gesellschaftliche Höhepunkte, die z.B. in den 60/70er Jahren des letzten Jahrhunderts stattgefunden hatten: Mehr erfahren Sie in dem Beitrag von Elisabeth Klein. | |
In einer Reise durch die Jahrhunderte berichtet Elisabeth Klein für die Lohmarer Heimatblätter über die geschichtliche Entwicklung des Gutes Windlöck. Der Hof Windlöck liegt idyllisch eingebettet in einer Talmulde südöstlich von Honrath. Die... In einer Reise durch die Jahrhunderte berichtet Elisabeth Klein für die Lohmarer Heimatblätter über die geschichtliche Entwicklung des Gutes Windlöck. Der Hof Windlöck liegt idyllisch eingebettet in einer Talmulde südöstlich von Honrath. Die Gründung dürfte, wie bei vielen Höfen in unserer Gegend, zwischen 1300 und 1400 gewesen sein, als nach der Rodungszeit immer mehr Siedlungspunkte entstanden. Im Laufe der Zeit haben zahllose Eigentümer- und Pächterwechsel stattgefunden, in denen es auch eine Verbindung zum heutigen Schloss Auel und der Burg Honrath gab. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das heutige, unter Denkmalschutz stehende Wohnhaus, von Windlöck erbaut. Aus dem Bauernhof und später errichteter Gastwirtschaft wurde schließlich ein Gärtnereibetrieb. Das Gut Windlöck überstand auch schwierigste Zeiten. So wütete z.B. 1756 bis 1763 im Bergischen Land der Siebenjährige Krieg. Die abwechselnd durchziehenden hannoveranischen und französischen Heere zwangen die Menschen zu Abgaben und es herrschte Not und Armut in der Bevölkerung. Das Jahr 1761 ging als ein Hungerjahr in die Geschichte ein. Später in der französischen Besatzung unter Napoleon waren dessen Truppen plündernd und brandschatzend durch das Aggertal gezogen. Nach einer Überlieferung soll aber der Ortsvorsteher Schmitz den General mit Geschenken beruhigt haben, so dass Wahlscheid und auch Windlöck verschont blieben. Wenn Sie mehr wissen möchten und welche Folgen ein Vulkanausbruch in 1816 hatte, dann lesen Sie den ausführlichen Beitrag in der beigefügten PDF-Datei. | |
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1597
Auch Lohmar steht bereits Anfang des 20. Jahrhunderts im Blickpunkt der Hausforschung. Im Bildatlas „Das Bauernhaus im deutschen Reich und seinen Grenzgebieten“, herausgegeben von Karl Schäfer, Dresden 1906, Tafel Rheinprovinz I, ist ein... Auch Lohmar steht bereits Anfang des 20. Jahrhunderts im Blickpunkt der Hausforschung. Im Bildatlas „Das Bauernhaus im deutschen Reich und seinen Grenzgebieten“, herausgegeben von Karl Schäfer, Dresden 1906, Tafel Rheinprovinz I, ist ein Kleinbauernhaus mit angebautem Stall und Scheune aus Lohmar von 1597 in Außenansichten, Grundrissen, Längs- und Querschnitten und einigen Details zeichnerisch festgehalten. Die Kopie der Tafel wurde dem Verfasser dieser Zeilen freundlicher Weise vom Rheinischen Freilichtmuseum Mechernich- Kommern, Prof. Dr. Joachim Hähne, übersandt. Der Standort (und Besitzer) des Anwesens, das nach Mitteilung des Hausforschers Gerhard Eitzen, in Rhein. Vierteljahresblätter, H. 28, 1963, nicht mehr stand, kann leider nicht ermittelt werden. | |
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2013
Es ist kennzeichnend für das Bergische Land und dessen Randgebiete, dass die Siedlungsentwicklung meist von den Höhenzügen ausging, wie z. B. beim Knipscher Hof auf dem Schönrather Höhenrücken, wo zuerst die Quellmulde des Bonnensiefens besiedelt und... Es ist kennzeichnend für das Bergische Land und dessen Randgebiete, dass die Siedlungsentwicklung meist von den Höhenzügen ausging, wie z. B. beim Knipscher Hof auf dem Schönrather Höhenrücken, wo zuerst die Quellmulde des Bonnensiefens besiedelt und von Wirtschaftsflächen umgeben wurde. Die Besiedelung der Täler erfolgte dann in der Regel erst viel später, da man mit den Fuhrwegen und Viehtriften den grundwassernahen, üblicherweise morastigen Talböden bis weit in das 19. Jahrhundert auswich und sich in den Tälern die kulturlandschaftliche Entwicklung erst unter dem Einfluss der Industrialisierung tiefgreifend änderte. Chausseen entlang der Wasserläufe in den großen Tälern – wie z.B. die durchs Aggertal verlaufende Beuel- Overather Kommunalstraße [1845] oder die Sülztalstraße [1933] – wurden erst viel später gebaut und in Betrieb genommen. Charakteristisch für die siedlungsgeschichtliche Namensgebung des Weilers war die Gestalt und Form des Geländes, die Höhenlage der Siedlung bzw. Siedlungsteile des Knipscher Hofes. Diese besondere Geländeform des „Knippens“ zwischen dem Gammersbach- und dem Kupfersiefental geht aus dem Bestimmungswort (Knipp, Knepp, Kneppen, Kneppchen, Knüppen) hervor, in der Bedeutung für höchster steiler Punkt eines Berges, kleiner, spitzer Hügel, besonders hervortretende Stelle im Feld oder Wald, oberster Punkt eines Weges, steiler Anstieg. Der Knipscher Hof wird mit weiteren Höfen als zugehörige Güter, sog. Appertinentien, von Burg Schönrath, zusammen mit dieser, von den Eigentümern, den Eheleuten Goswin Adolf von Heyden und Charlotte von Heyden, am 4. Oktober 1695 an den Mecklenburger Ernst Freiherr von Erlenkamp verkauft. Der Ausverkauf und der Verfall des Hauses Schönrath begann 1750 mit dem Verkauf des Lüghauser Hofes, des Schlehecker Hofes und des Körfer Hofes, der sich 1785 mit dem Verkauf des Georgshofes, des Knipscher Hofes, des Gammersbacher Hofs und schließlich des Rodder Hofes fortsetzte. Ab dem 18. Jahrhundert lässt sich die Entwicklung des Knipscherhofes bis heute über viele Generationen, anhand eines handgeschriebenen Stammbaumes und einer Familienchronik, als Anfang eines Hofbuches, beginnend mit den Eheleuten Godfried Linden, geb. 1736 zu Lind und Gertrudis geb. Lützenkirchen in Stamheim, im Jahre 1738 geboren, zurückverfolgen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist der Knipscherhof im Besitz der Familie Hein. 1936 wurde der Hof (30 ha) bei der Erbteilung aufgeteilt. Karl Hein erhielt den unteren Hof (Parzelle 164) und Ferdinand Hein den oberen Hof (Parzelle 158). Nach der Teilung gehörten auch die beiden Höfe zu denen, die zu klein waren, um nach den 1980er Jahren selbstständig weiter zu bestehen. Der obere Hof ist verpachtet, der untere wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die geschichtliche und baugeschichtliche Entwicklung des Hofes und das bäuerliche Leben der Bewohner sind in dem Dokument ausführlich beschrieben.
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Die alte Fachwerkhofanlage in Hammerschbüchel steht unter Denkmalschutz. 1939 kauften Peter und Rosa Schmitz den Hof von den Geschwistern Gippert. Die Familie Schmitz stammte aus dem Heckenbacher Ländchen im Kreis Ahrweiler. Sie mussten ihren... Die alte Fachwerkhofanlage in Hammerschbüchel steht unter Denkmalschutz. 1939 kauften Peter und Rosa Schmitz den Hof von den Geschwistern Gippert. Die Familie Schmitz stammte aus dem Heckenbacher Ländchen im Kreis Ahrweiler. Sie mussten ihren heimatlichen Hof in Oberheckenbach aufgeben, als das Hitlerregime 12 Dörfer mit 2440 Einwohnern in der Eifel für einen Luftwaffenübungsplatz räumen ließ. In Hammerschbüchel fanden sie als selbstständige Landwirte ein neues Zuhause. In den 1950er und 1960er Jahren baute die Familie Schmitz einen neuen Hof. Der älteste Sohn Rudolf übernahm 1970 die Landwirtschaft. 2001 musste er aus gesundheitlichen Gründen die Landwirtschaft aufgeben.
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1666
- 1958 Der Backeshof wird bereits 1666 in der Erbhuldigungsliste urkundlich erwähnt und lag in der Flur und Gewannebezeichnung „Backesgarten“. Sie gehörte neben dem Griesberg (heute Kieselhöhe), dem Vogtshof, dem Linden- und Schmitthof sowie der Mühle zum... Der Backeshof wird bereits 1666 in der Erbhuldigungsliste urkundlich erwähnt und lag in der Flur und Gewannebezeichnung „Backesgarten“. Sie gehörte neben dem Griesberg (heute Kieselhöhe), dem Vogtshof, dem Linden- und Schmitthof sowie der Mühle zum Oberdorf. Mitte des 19. Jahrhunderts teilte sich die Ortsbesiedlung in Lohmar in das Kirchdorf, das Unterdorf und das Oberdorf. Das Haus- und Hofgrundstück befand sich auf den Parzellen 372 und 371, heute Bachstraße 6. Die Hofanlage ist ursprünglich ein landwirtschaftliches Anwesen des 17.-18. Jahrhunderts gewesen. 1836 erscheint urkundlich der Gastwirt Nikolaus Weingarten in Lohmar. Er ist in der Ur-Flurkarte von 1823 im Backesgarten als Eigentümer des Flurstücks 372 eingetragen. 1846 ist Johann Weingarten Wirt und Barriereempfänger, d.h. er hatte entweder von der Rheinprovinzialverwaltung oder der Gemeinde die Erlaubnis zur Chausseegelderhebung für die Finanzierung und Unterhaltung der neuen Straße von Beuel über Siegburg nach Overath (Chausseebau um 1845) erhalten. 1895 wurde der Hof mit Gaststube an Wilhelm Lehr verkauft. Er ließ keine Gelegenheit aus, weiteres Kulturland um seinen Hof und auch weiter abgelegene Gemarkungsteile zu kaufen. 1900 hatte er einen Besitz von 4 Hektar 24 AR und 52 Meter. Trotzdem reichten die Ackerlandflächen nicht aus für eine Vollbauernstelle. Wilhelm Lehr war nicht nur Ackerer, sondern auch Holzschneider und Fährmann an der Agger. Er verstarb 1906. Die Geschichte um den Backeshof hat Lothar Faßbender ausführlich in einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter beschrieben, siehe Dokument. Er bietet interessante Erkenntnisse über die ersten Siedlungsansätze des Areals wischen der heutigen Rathausstraße, Bachstraße, Poststraße und Hauptstraße. Es wird deutlich, dass die historische Kulturlandschaft mit dem vorherrschenden kleinbäuerlichen Landbesitz, wie auch anderswo im Dorf, relativ schnell zerstört worden ist.
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Von dem einstigen landwirtschaftlichen Anwesen Jabachhof an der Hauptstraße 3 mit 100 Morgen Ländereien steht heute nur noch das Wohnhaus. Es wird vermutet, dass das Gut zwischen 1807 und 1817 errichtet worden ist. Um 1900 gehörte zu dem Anwesen auch... Von dem einstigen landwirtschaftlichen Anwesen Jabachhof an der Hauptstraße 3 mit 100 Morgen Ländereien steht heute nur noch das Wohnhaus. Es wird vermutet, dass das Gut zwischen 1807 und 1817 errichtet worden ist. Um 1900 gehörte zu dem Anwesen auch eine Kornbrennerei. Der hier gebrannte Schnaps war unter der Bezeichnung „Jobächer“ bekannt. Er soll etwas besser geschmeckt haben als „de Knepsfusel“ von Peter Josef Knipp im Gasthaus „Zur Linde“. Die Brennerei ging im ersten Weltkrieg ein. Im Herbst 2000 wurde das Gebäude der alten Schnapsbrennerei abgerissen. Am oberen Teil der Innenwände befanden sich zwei gemalte Fresken: Ein Stadttor und eine Burg, mit „Wasserburg Kuspenich“ signiert. Weiterhin befand sich zwischen zwei Zitaten ein Bild von Henri Philippe Pétain, der als Organisator der Schlacht um Verdun (1916) zum französischen Nationalhelden und 1945 wegen Kollaboration zum Tode verurteilt wurde. Der Schöpfer dieser Malereien konnte bisher nicht ausfindig gemacht werden. Möglicherweise hängen sie damit zusammen, dass während des zweiten Weltkrieges in der alten Schnapsbrennerei ein Lager für ausländische Arbeiter überwiegend Franzosen untergebracht war. Einer der Wachposten schenkte dem damaligen Pächterehepaar Hugo und Maria Steimel ein von ihm gemaltes Aquarell des Jabachhofes. Heinrich Imbusch (2018 verstorben) hat kurz vor dem Abriss der Kornbrennerei die Innenwände fotografiert und seine Recherchen in einem Beitrag für die Lohmarer Heimatblätter festgehalten, siehe Dokument.
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Klara Mehlich Seuffert hat direkt nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Tod 1972 auf dem Knipscherhof bei Oberschönrath gelebt. Sie hatte zunächst 3 Zimmer auf dem oberen Hof gemietet und ab1960 bewohnte sie das frühere Backhaus. Sie war... Klara Mehlich Seuffert hat direkt nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Tod 1972 auf dem Knipscherhof bei Oberschönrath gelebt. Sie hatte zunächst 3 Zimmer auf dem oberen Hof gemietet und ab1960 bewohnte sie das frühere Backhaus. Sie war verheiratet mit dem Maler und Professor der Kölner Kunstgewerbeschule Robert Seuffert - nach ihm ist eine Straße in Köln- Klettenberg benannt -. Ursprünglich lebten sie als wohlhabendende Familie mit drei Kindern in der Wiethasestraße in Köln-Braunsfeld. Wie für viele andere Städter auch war das bergische Land vor dem Krieg ein beliebtes Ausflugsziel. Während Robert Seuffert dann häufig bis zur Rückreise nach Köln in der Gaststätte „Zum Häuschen“ in Oberschönrath verweilte, hielt sich Klara bei Bäuerinnen in der Nachbarschaft auf. Diese Kontakte nutzte sie während der Kriegsjahre, um auf dem Land gegen Strick- und Stopfarbeiten Fressalien zu besorgen und um nach dem Krieg eine neue Bleibe zu finden. Das Haus in Köln war den Bomben zum Opfer gefallen und Ihr Mann lebte während des Kriegs getrennt von ihr, in seinem Atelier in der Schildergasse oder im Schwarzwald. Auf dem Knipscherhof erhielt sie seit 1948 regelmäßig in den Sommerferien Besuch von ihrer in England lebende Enkelin Clare Westmacott. In ihren Erinnerungen beschreibt die Enkelin die Menschen und die Landschaft und das Leben auf dem Knipscherhof (siehe Dokument): „Der obere Hof war immer organisiert, sauber und ordentlich, in den Häusern, aber auch draußen. Ferdinand hatte ein Auto, was etwas besonders in der Gegend zu der Zeit war. An Sonntagen, wenn sie zur Kirche gingen, sahen sie alle sehr großartig aus, wie sie in ihr glänzendes Auto stiegen. Der untere Hof unterschied sich sehr davon…. Karl war im Vergleich zu seinem eleganten Bruder wie aus einem Bruegel-Gemälde genommen, ein großer Mann mit rötlichem Teint und einer Stimme, die die Toten hätte erwecken können. Seine Frau Sophie muss, als sie jung war, wohl sehr schön gewesen sein. Ich habe sie immer nur beim Arbeiten gesehen, außer wenn sie zur Kirche fuhren, in einer kleinen Kutsche, die von Fanny, einem der zwei Pferde der Familie, gezogen wurde.“ Zwischen Klara und den Leuten in Oberschönrath, die sie und ihren Mann noch aus Vorkriegszeiten kannten, bestand ein großer gegenseitiger Respekt und eine Zuneigung. „Guten Morgen Frau Professor“ lautete die Begrüßung und Klara genosss den Status. Auch nach ihrem Tod wurde ihr Andenken in Ehren gehalten und das Grab gepflegt.
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Bilder
Links steht die Oma Maylahn, rechts deren Tochter Julchen und in der Mitte Enkel Martha.
Die auf dem Hof stehende „Mestekaar“ (Mistkarre) ist mit 2 „Kaarstip- pen“ aufgestippt. Links neben dem Haus steht ein Wagen-Fahrgestell, mit dem man Holzstämme aus dem Wald schleifen konnte.
Auf dem Hof laufen die „Hohnder“ (Hühner) und „Piepjer“ (junge Hühner). Rechts von der Stall-“Poez“ (Tür) sieht man eine Hühnerleiter zum „Hohndersch“ (Hühnerstall) führen. Auf diese Weise war das wertvolle Federvieh vor dem Fuchs gesichert.
Die Hausfrau legte bis zu 3 Porzellaneier in ein Hühnemest. Das Eierlegen wurde dadurch angeregt und das Fremdlegen an anderen Stellen (z.B. in der Scheune) etwas eingeschränkt. Trotzdem kamen häufig im Frühjahr – für die Bauersleute überraschend — „Klotzen“ mit frisch ausgeschlüpften Küken über den Hof stolziert; in irgendeinem Versteck hatte die „Klotz“ die Eier ausgebrütet.
Über die Schwelle der Haustür trug der Bräutigam seine Braut ins Haus. Die Verstorbenen wurden über sie aus dem Haus gebracht.
Bevor Lohmar-Nord und das Donrather Dreieck bebaut wurden war das Ortsende von Lohmar in Richtung Donrath das Gut Jabach. Hier ein Foto vom Frühjahr 1955, das rechts das Gut Jabach zeigt und dahinter das Fachwerkhaus Faßbender, vorher Müller. Als Personen sind links Anneliese Pack, geb. Gässle und daneben ihre Eltern aus Stuttgart zu sehen.
Um 1900 war die Familie Sapp Eigentümer des Jabach-Hofes mit etwa 100 Morgen Ländereien und einer Dampfkornbrandbrennerei – der sog. „Jobächer“. Anfang des 20. Jahrhunderts ging der Hof an den Landwirt Fritz Klein aus Scheiderhöhe über und nach seinem Tod am 7.4.1905 an seinen Sohn Karl. Die Schnappsbrennerei ging schon im Ersten Weltkrieg ein und den Hof musste Karl Klein 1919 an die Brüder Neußer vom Bonner Generalanzeiger verkaufen. Von denen betrieb als Pächter die Familie Mosbach den Hof, bis 1939 das Ehepaar Hugo und Maria Steimel den Hof pachteten und weiterführten. Anfang der 1950er Jahre wurde Bernhard Rinsche Pächter des Jabachhofes. In seiner Zeit wurde der Hof zwischen 1963 und 1965 schräg gegenüber auf die andere Seite der Hauptstraße umgesiedelt. 1985 kaufte das Tiefbauunternehmen Dunkel die alten Gebäude und nutzten sie als Bauhof. Heute steht nur noch das renovierte Haupthaus, das der Familie Wemken gehört. (Quelle: Heinrich Imbusch, Der Jabachhof in Lohmar, LHBL , Heft 15, 2001, S. 28 ff.)
„Im Backesgarten“ heißt heute die Sackgasse, die von der Hauptstraße zwischen dem Schuhhaus Palm (Nr. 53) und der Lindenapotheke (Nr. 55) in Richtung Bachstraße führt. Dort stand am unteren Ende (damals Bachstraße Nr. 23) das Haus Lehr – der ehemalige „Backeshof“.
Auf dem Foto von etwa 1920 sieht man vor dem Haus Lehr von links nach rechts: Josef Lehr, Maria Lehr (Ehefrau von Wilhelm Lehr), Frau Vogt (aus Köln) und ihre Kinder Martha und Else, Grete Rembold verh. Lehr, Maria Ennenbach geb. Lehr und Wilhelm Lehr.
Das Gut Zimmermann ist der bekannteste und sicherlich auch der größte Hof in Grimberg. Dieses Anwesen war wahrscheinlich ursprünglich ein Mybach-Hof gewesen, in den Johann Theodor Zimmermann 1774 hineingeheiratet hatte. Auf dem Foto von etwa 1915 sind vor dem Haus (dort wo heute in Grimberg der Kreisel ist) von links nach rechts Anna Maria Lückeroth, geb. Zimmermann; Katharina Pohl, geb. Zimmermann; Johann Zimmermann; russischer Zwangsarbeiter; Christina Zimmermann, geb. Hoscheid; Goswin Zimmermann; am Pferd Josef Zimmermann und Wilhelm Zimmermann zu sehen.
Da die Mitglieder der Familie Zimmermann bis auf Anna Maria entweder kinderlos oder verstorben waren ist heute die Familie des Sohnes von Anna Maria, nämlich Stefan Lückeroth, Besitzer des Hofes.
Der Hof lag südlich vom Hitzhof. Er gehörte zum Grundbesitz des Grafen von Nesselrode. Im Jahre 1829 lebten hier noch 5 Bewohner in einem Wohnhaus. 1840 war das Haus bereits abgebrochen.
Auf dem nachstehenden Bild sieht man im Hintergrund auf der anderen Aggerseite noch die Scheune des ehemaligen Auelshofes, der erstmals 1513 erwähnt wurde.
Im Vordergrund verlaufen die Schienen der Eisenbahnlinie Siegburg/ Overath. Während man heute zur Sicherheit der Autofahrer am Straßenrand unendlich viele reflektierende Kunststoff-Begrenzungspfahle anbringt, pinselte man früher weiße Leuchtfarbe auf die Straßenbäume.
Der Auelshof lag, vor Aggerhochwasser geschützt, auf einer kleinen Anhöhe. Der Auelsbach lief unmittelbar an der Hofanlage vorbei.
Das Foto zeigt „Haus Aggerhof“ mit den landwirtschaftlichen Nebengebäuden in den 1950er Jahren aus der Vogelperspektive. Wilhelm Schmitz, Sohn des Johann Schmitz, stammt aus dem Schmitz-Hof Ecke Bachstraße/Steinhöfer Weg (heute Bachstraße 20). Er lernte auf dem Amt in Lohmar das Verwaltungswesen und ging dann ins Westfälische. Es zog ihn jedoch wieder zurück nach Lohmar und er baute 1934 nahe der Mündung des Auelsbaches in die Agger das „Haus Aggerhof“. Dort betrieb er von 1937 bis etwa 1959/60 mit seiner Ehefrau Elly geb. Beckhoff und später mit Hilfe seines Sohnes Diethelm Schmitz einen Bauernhof. Die Nebengebäude wurden nach Aufgabe der Landwirtschaft niedergelegt. Bis zu seinem Tod 2013 wohnte Diethelm Schmitz und seine Familie in dem Haupthaus. Er führte in Siegburg eine Rechtsanwakltskanzlei und war vor der kommunalen Neuordnung 1969 Mitglied des Rates der Gemeinde Lohmar.
In den 1890er Jahren hatte Johann Weingarten aus Donrath in einem Nebengebäude seines um 1870 erbauten Bauernhofes (Donrather Str. 44) eine Krautfabrik („Krockpaasch“) eingerichtet, in der er Rüben- und Apfelkraut herstellte. Auf den Fotos, die zwischen 1895 und 1900 gemacht wurden, ist der Weingartenhof mit den Nebengebäuden zu sehen. Die „Krockpaasch“ war in dem quer verlaufenden Gebäude im Hinterhof. Rübenkraut ist der konzentrierte Saft von Zuckerrüben, ohne deren Pflanzenfasern und ohne Zusatzstoffe. Er ist gleichmäßig dunkelbraun, zähflüssig und entsteht durch Eindicken von Rübensaft, der aus den gekochten Rübenschnitzeln gepresst wird. Johann Weingarten war von Beruf Schreiner und betrieb auf seinem Hof auch eine kleine Schreinerei. Als er mit 65 Jahren am 21.2.1910 verstarb, kam zunächst die Krautproduktion zum Erliegen. Nach dem Tod der Ehefrau Ludmilla geb. Kreuzer am 17.2.1933 übernahm im Zuge der Erbauseinandersetzung ihr Sohn Johann den Hof mit der Krautfabrik. Wann die Fertigung wieder aufgenommen wurde, ist nicht bekannt, jedenfalls hat sein Schwager Theodor Knipp dort im Krieg und nach dem Krieg bis etwa Anfang der 1950er Jahre wieder Apfel- und Rübenkraut gekocht.
Nach dem Tod von Johann Weingarten 1910 errichtete sein Sohn Fritz im alten Donrather Spritzenhaus (Ecke Donrather Str./Dornheckenweg) eine neue Kraut- und Konservenfabrik, die sich „Fabrik für die allgemeine Obstverwertung“ nannte. Fritz Weingarten stellte in seiner neuen Fabrik nicht nur Apfelkraut, Rübenkraut und Konserven her, sondern auch Obstwein, Likör und Schnäpse. Ob er den Wein selber kelterte, ist nicht bekannt. Er hatte auch keinen Alkohol gebrannt, sondern den zugekauften Kornbranntwein für die jeweiligen Schnäpse mit den entsprechenden Essenzen versetzt. Die Rohstoffe für seine Konservenproduktion hatte er teils aus eigenem Anbau und teils von den Bauern und Kleingärtnern aus der näheren Umgebung zugekauft. Einige Etiketten für seine Produkte sind noch erhalten. Leider verstarb Fritz Weingarten sehr früh mit 43 Jahren am 4.2.1929. Danach ist die Fabrik dann aufgegeben und
später abgerissen worden.
Der Bauernhof Burger in Krebsauel – auf einem Foto aus der Mitte der 1920er Jahre – war ein Pachthof von Schloss Auel. Eine typische Hofanlage mit dem Haupthaus in der Mitte, den Nebengebäuden rechts und links und dem Misthaufen mitten im Hof. Die Rampe führt nach rechts in die Scheune. Krebsauel war ein Einzelhof und lag südwestlich von Neuhonrath auf einer Flussaue zwischen Agger und Maarbach. Heute erinnert die Krebsaueler Straße in Neuhonrath an diese Hofanlage, deren Haupthaus heute noch als Fachwerkhaus vorhanden ist.
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