Karneval 1930er Jahre
Das Foto befindet sich im Archiv des HGV und zeigt einen Ausschnitt aus dem Karnevalstreiben der 1930er Jahre. Auffallend sind die vielen Schörreskarren (einrädrige Holzkarre). Es wird berichtet, dass es schon 1928 und nach dem Krieg Anfang der 1950er Jahre in Lohmar Schörreskarrenrennen gab: "Se rannten öve de Bachstroß on dann de Hauptstroß zerök".
Information
Quellenangabe
HGV Archiv
Lohmarer Mundart, Bernhard Walterscheid Müller, 1983, S.65
Autor(en)
Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 16.05.2025, 00:05 |
Bisher angesehen: | 1262 mal |
Querverweise
Zugehörige Dokumente
|
1984
Die Karnevalssession 2020/21 fühlte sich an, als wäre am 11.11. Aschermittwoch. Der Lockdown wirkte nicht nur gegen die Ausbreitung des Coronavirus, sondern auch gegen den „virus carnevalis“. Die Ausübung eines Brauchtums, das in Lohmar und Umgebung... Die Karnevalssession 2020/21 fühlte sich an, als wäre am 11.11. Aschermittwoch. Der Lockdown wirkte nicht nur gegen die Ausbreitung des Coronavirus, sondern auch gegen den „virus carnevalis“. Die Ausübung eines Brauchtums, das in Lohmar und Umgebung schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Anfang mit Tanzveranstaltungen und Kostümbällen nahm, war lahmgelegt. Die ersten Karnevalsitzungen fanden in den 1920er Jahren statt, in Birk (1928) und Lohmar (1929) wurden Prinzen präsentiert. In den Jahren nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kam das Karnevalstreiben mit Sitzungen, Prinzenproklamationen und Rosenmontagszügen so richtig in Schwung. 1946 wurde die älteste Lohmarer Karnevalsgesellschaft „Ahl Jecke“ und 1948 der Karnevalistenzirkel KAZI Lohmar, der aus den Reihen des 1919 gegründeten Sportvereins Lohmar hervorging, gegründet. Karnevalisten wie Heinrich Schwellenbach und Paul Zimmermann („ De Schwan“) waren in den 1950er Jahren über die Grenzen Lohmars bekannt und begeisterten mit ihren Auftritten. Die Karnevalsprinzen sind in Lohmar seit 1952 vom Vereinskomitee und seit 1972 in Birk vom Ortsring erfasst. Bernhard Walterscheid Müller schildert das Auf und Ab des Karnevaltreibens in seinen Erinnerungen 1984 (siehe Dokument). Seine Schlussworte: „Wie in den vergangenen Jahrzehnten möge auch weiterhin der sorgenbefreiende Ruf ertönen: Luhme Alaaf“ konnten in Zeiten der Corona Pandemie nicht passender sein. |
Zugehörige Bilder
Auf dem Foto aus dem Jahr 1937 sieht man einige Karnevalszug-Teilnehmer, die nach dem Umzug auf dem Heimweg über die Bachstraße von einer Schar Kinder begleitet werden. Der ältere Mann mit Hut und Fahrradkarre ist Willi Höndgesberg. Im Hintergrund der erste Steg über den noch offenen Lauf des Auelsbaches ist der Zugang zum Haus Lehr (heute Heinrich, Ecke Bachstraße 22/Steinhöferweg), links im Bild mit Scheune. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei dem Haus Lehr um den ehemaligen Steinhof handelt, da dieses das einzige Haus weit und breit im Bereich der Urflurkarte von 1823 "Bürgermeisterei und Gemeinde Lohmar" in der Gewanne "Steinhöfers Garten" ist. Nach dem Verzeichnis der Gebäude und ihres Reinertrags (von 1821) Flur III, Name der Gewanne: "Steinhöfer Garten", Flurstück 255 ist der Name des Eigentümers oder Nutznießers: Müller, Peter zu Lohmar. Wie der Eigentumsübergang zu den späteren Nutzern Lehr erfolgte ist nicht bekannt. Der Steinhöferweg hat seinen Namen von dem ehemaligen Anwesen Steinhof.
Über die schmale Brücke in den Steinhöfer Weg gibt es folgende Geschichte zu erzählen: Josef Wingen führte nach dem Krieg die ehemalige Bäckerei von Johann Knipp (nahe der evangelischen Kirche, dort wo heute die Videothek ist, Hauptstraße 76). Bertram Hagen war 1956 bei ihm als Geselle angestellt. Zu der Zeit war es noch üblich, dass morgens die Brötchen den Kunden zugestellt wurden. Bertram Hagen fuhr mit dem Geschäftsfahrrad die Brötchen aus, hatte es eilig und deshalb die Kurve von dem Brückchen in die Bachstraße nicht richtig eingeschätzt und landete mit dem Fahrrad halb am Bachufer und halb im Bach, so dass die wertvolle Fracht in den Auelsbach fiel. „Am Achnitz“ (Ecke Bachstraße/Hauptstraße) war die Bushaltestelle der Linie Siegburg – Overath, wo viele Leute am Morgen auf den Bus warteten. Diese waren erstaunt und amüsierten sich, als viele aufgeweichte dicke Brötchen auf dem Wasser schwammen.
Der zweite Steg auf dem Foto von 1937 ist die damals ungefähr einen Meter breite Brücke zum Anwesen Schmitz und in den Steinhöfer Weg. Die Familie Schmitz führte später das Lebensmittelgeschäft an der Hauptstraße 38, später „Edeka-Markt“ Heinen und ab 1995 „Schreib-Lese-Spiel-Centrum Mitschinski“ - heute sind in den Gebäuden andere Nutzungen.