Karneval und Kommunalpolitik
Karneval und Politik sind seit Jahrhunderten eng miteinander verknüpft. Während der fünften Jahreszeit im Rheinland wurde und wird die Obrigkeit gerne zur Zielscheibe des Spottes der Karnevalisten. 1968 war die Wahl des Gemeindedirektors Albrecht Weinrich Motto eines Karnevalswagens im Rosenmontagszug. Albrecht Weinrich war am 6. Dez. 1967 mit knapper Mehrheit von 9 : 8 Stimmen vom Rat zum neuen Gemeindedirektor gewählt worden. Als er 1980 nicht wiedergewählt wurde und durch Horst Vandersander (FDP) abgelöst wurde, schlugen nach einer Büttenrede auf der Prinzenproklamation unter dem Sitzungspräsidenten Werner Knorre die Wogen hoch. Werner Knorre hatte unter großem Jubel der Besucher erklärt, dass, wenn die Vereine das Sagen hätten, Albrecht Weinrich wiedergewählt worden wäre. Der Büttenredner Heinz Rech hatte gefragt: "Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Terroristen und einem Gemeindedirektor?" Antwort: " Der Terrorist hat Sympathisanten." Daraufhin verließen der damlige Bürgermeister Hans-Günther van Allen und der designierte Gemeindedirektor Horst Vandersander fluchtartig die Szene.
Information
Quellenangabe
Lohmarer Heimatblätter, Nr. 33, S. 113 - 117
Archiv Heimatverein Lohmar
Autor(en)
Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 08.10.2024, 07:19 |
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Zugehörige Dokumente
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1984
Die Karnevalssession 2020/21 fühlte sich an, als wäre am 11.11. Aschermittwoch. Der Lockdown wirkte nicht nur gegen die Ausbreitung des Coronavirus, sondern auch gegen den „virus carnevalis“. Die Ausübung eines Brauchtums, das in Lohmar und Umgebung... Die Karnevalssession 2020/21 fühlte sich an, als wäre am 11.11. Aschermittwoch. Der Lockdown wirkte nicht nur gegen die Ausbreitung des Coronavirus, sondern auch gegen den „virus carnevalis“. Die Ausübung eines Brauchtums, das in Lohmar und Umgebung schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Anfang mit Tanzveranstaltungen und Kostümbällen nahm, war lahmgelegt. Die ersten Karnevalsitzungen fanden in den 1920er Jahren statt, in Birk (1928) und Lohmar (1929) wurden Prinzen präsentiert. In den Jahren nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kam das Karnevalstreiben mit Sitzungen, Prinzenproklamationen und Rosenmontagszügen so richtig in Schwung. 1946 wurde die älteste Lohmarer Karnevalsgesellschaft „Ahl Jecke“ und 1948 der Karnevalistenzirkel KAZI Lohmar, der aus den Reihen des 1919 gegründeten Sportvereins Lohmar hervorging, gegründet. Karnevalisten wie Heinrich Schwellenbach und Paul Zimmermann („ De Schwan“) waren in den 1950er Jahren über die Grenzen Lohmars bekannt und begeisterten mit ihren Auftritten. Die Karnevalsprinzen sind in Lohmar seit 1952 vom Vereinskomitee und seit 1972 in Birk vom Ortsring erfasst. Bernhard Walterscheid Müller schildert das Auf und Ab des Karnevaltreibens in seinen Erinnerungen 1984 (siehe Dokument). Seine Schlussworte: „Wie in den vergangenen Jahrzehnten möge auch weiterhin der sorgenbefreiende Ruf ertönen: Luhme Alaaf“ konnten in Zeiten der Corona Pandemie nicht passender sein. |