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Flucht, Vertreibung, Integration

Dokument  |  2006

Im Jahr 2020 erinnerten wir an 75 Jahre Ende des  2. Weltkrieges. Im Jahr 2022 werden wir an diese Zeiten durch den Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine erinnert. Die Kriegsfolgen von damals hatten erhebliche Auswirkung für die Gemeinschaft in der Stadt Lohmar. Vertreibung, Flucht, Integration sind die prägenden Themen. Hans Warning hat die Fakten für das ehemalige Amt Lohmar in dem Dokument zusammengetragen.

Viele Millionen Menschen verloren durch den von Nationalsozialisten entfesselten Krieg ihre Heimat. Auch das Gebiet der heutigen Stadt Lohmar nahm viele Vertriebene und Flüchtlinge auf. Lohmar erreichte nicht nur einen Bevölkerungszuwachs von etwa 20 Prozent, sondern auch das Zahlenverhältnis der christlichen Konfessionen wurde deutlich verändert.

Die Entstehung der evangelischen Kirchengemeinde  Lohmar ist geprägt von den Auswirkungen des 2. Weltkrieges nach1945. In Wahlscheid hielt bereits 1557 der evangelische Glaube seinen Einzug. 1614/15 nahm auch Honrath die lutherische Lehre an. Zusammen mit Seelscheid und Volberg (Hoffnungstahl) bildeten sie die 4 lutherischen bergischen Kirchengemeinden. 1645 wurde der letzte katholische Pfarrer Heinrich Klee verdrängt. Erst im Jahre 1710 entstand für die in Honrath und Wahlscheid lebenden Katholiken eine Missionsgemeinde, die von den Minoriten in Seligenthal betreut wurde.
Ganz anders war die Situation in den Orten des Amtes Lohmar. Bis Ende 1963 gehörten die meisten Orte zur evangelischen Kirchengemeinde Siegburg, die erst 1829 gegründet worden war. In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen trafen sich die wenigen Lohmarer evangelischen Christen (15 bis 20 Personen) zu Gottesdiensten und Bibelstunden in der Wohnung des Bürgermeisters Polstorff in der Poststraße oder im Eisenbahnererholungsheim (Villa Therese) an der Hauptstraße. Erst der Zuzug Vertriebener und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg ließ die Anzahl der Protestanten in Lohmar  auf 492 (1950) ansteigen. 1988 zählte man in Lohmar 2421, in Altenrath 296 und im Raum Birk 1355 evangelische Gemeindemitglieder.
Bis zur Einweihung der Christuskirche in Lohmar am 12. Juni 1960 und der Friedenskirche in Birk am 11. August 1968 wurden die Gottesdienste in behelfsmäßigen Räumen in einer Baracke der Firma Fischer in der Hermann Löns Straße und für die evangelischen Christen aus dem Birker Raum in der alten Volksschule in Birk abgehalten. In Altenrath waren die wenigen evangelischen Christen zum entfernten Volberg hin orientiert. Nach dem Kriegsende wurden die Bewohner von dem Lohmarer Diakon Stein betreut. 1951 wurde Altenrath der Siegburger Kirchengemeinde angeschlossen und später der selbstständigen Gemeinde Lohmar.

Die Schulbildung war gekennzeichnet durch ausgiebige Diskussionen um die Bekenntnisschulen. Erst mit der Schulreform 1968 nahm das Thema ein Ende, als die Gemeinschaftsgrundschulen und die Hauptschulen eingeführt wurden.

 

Information

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Quellenangabe

Lohmarer Heimatblätter 20 S. 14 - 30

Die Geschichte von Wahlscheid, Gerd Streichardt

Autor(en)

Hans Warning, Wolfgang Röger
Zuletzt angesehen:04.11.2024, 11:37
Bisher angesehen:1448 mal

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Evangelische Kirche Sankt Bartholomäus in Wahlscheid 1891
Burghaus und Kirche Honrath – Foto um 1940
Kirche Honrath und Burghaus
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