Sankt Martinsfest
Hatte noch im Jahr 2019 Daniel Schwamborn (Brandoberinspektor bei der Lohmarer Feuerwehr) als St. Martin hoch zu Roß den größten Sankt Martinszug in der Stadt Lohmar mit über 1000 Teilnehmern angeführt, teilte Anfang November 2020 die Waldschule Lohmar in einem Schreiben an die Schuleltern mit, dass der traditionelle Martinszug leider nicht stattfindet. Der Martinszug, der seit 1926 von der Freiwilligen Feuerwehr organisiert wird, wurde wie andere Brauchtumsveranstaltungen wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Damit das Brauchtum an St. Martin nicht ganz zum Erliegen kommt, feiert die Waldschule, wie auch andere Schulen und Kindergärten, den Martinstag am 11.11.2020 in ihrer Einrichtung und verteilt die Martinswecken, die von der Lohmarer Feuerwehr gespendet werden.
Was es mit dem Martinswecken, der Martinsgans, dem Martinsfeuer auf sich hat und die geschichtlichen Hintergründe zum Martinsfest hat Hans Dieter Heimig in den Lohmarer Heimatblättern (siehe Dokument) ausführlich beschrieben. Die Gabe des Martinswecken ist eine Fortführung der uralten Brotbräuche am Ende eines bäuerlichen Wirtschaftsjahres (nach der Ernte, wenn Scheune und Keller gefüllt waren). An Alleerseelen (2.November) war es üblich, sogar den Toten sogenannte Seelenbrote auf die Gräber zu legen. Sie sollten Teilhaben am Feiern und Schmausen nach der Erntezeit. Der Ursprung der Martinsfeuer geht wohl auf die germanischen Herbstfeuer zurück. Dadurch sollten auch die schlechten Geister vertrieben werden. Die Feuer wurden auf dem höchsten Punkten der Umgebung entzündet, damit sie weit ins Land hineinstrahlten und alles ausleuchteten und reinigten.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Heimatblätter 7 S. 25 - 39
Feuerwehr- Lohmar.de
Autor(en)
Hans Dieter Heimig, Wolfgang RögerZuletzt angesehen: | 09.10.2024, 18:31 |
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Querverweise
Zugehörige Begebenheiten
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1929
Über den uralten heimatlichen Brauch, dem Festtag des heiligen St. Martins, ist einiges festgehalten worden. Die Rede ist vom 11. November dem Martinszug der Schulklassen und die Aufführung der Mantelteilung vor den Toren von Amiens (heute am... Über den uralten heimatlichen Brauch, dem Festtag des heiligen St. Martins, ist einiges festgehalten worden. Die Rede ist vom 11. November dem Martinszug der Schulklassen und die Aufführung der Mantelteilung vor den Toren von Amiens (heute am Martinsfeuer), wo der Soldat Martin hoch zu Ross auf einen frierenden Bettler trifft, mit dem Schwert seinen weiten roten Mantel teilt, und die Hälfte seines Reitermantels dem Bettler übergibt. Alle diese Martinsveranstaltungen wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Lohmar, die einige Jahre vorher, im Jahre 1923 als Freiwillige Feuerwehr Lohmar wiedergegründet wurde, zusammen mit der Lehrerschaft geplant und durchgeführt. Der 1. Martinszug in Lohmar ging am 10.11.1926. Auf dem Bild in Lohmar auf der Schultes Wiese (Hauptstraße 71) wurde die Szene am Martinsfeuer (auch schon mal auf der Schneiders Wiese -heutiges Rathaus -, je nach Aufstellung und Beginn des Zuges an der Brücke oder an der Schule) nachgespielt. Im Jahr 1929 waren die Darsteller Josef Terhart als Sankt Martin und Heinrich Schwellenbach als Bettler, der schauspielerisch, dichterisch und gesanglich begabt war und dies schon oft bei karnevalistischen Vorträgen bewiesen hatte. Der Zug formierte sich im vorgenannten Jahr an der Aggerbrücke und marschierte unter der Begleitung der Schullehrerschaft mit Herrn Richard Müller, Karl Schmidt, Wilhelm Stockberg und Gertrud Wingensiefen zusammen mit den Schulkindern und ihren bunten Fackeln, klassenweise aufgestellt los. Den symbolischen Schimmel konnten die Lohmarer Landwirte in diesem Jahr nicht aufbieten, da es im ganzen Pferdebestand keinen Schimmel gab. Nach dem Martinszug fand dann unter reger Beteiligung der „Großen“ die Verlosung der Martinsgänse, entweder bei Johann Schnitzler oder im Gasthof „Zur Linde" bei Wilhelm Heere, statt. Bernhard Walterscheid-Müller weiß von folgender Begebenheit zu berichten: „Der Hauptlehrer Richard Müller hatte auch eine Gans gewonnen, die ihm am anderen Morgen entlief. Die Schüler der Oberstufe, Helmut Schug und Josef Frembgen erhielten den Befehl zum Einfangen der Gans. Das gelang den beiden schließlich nach 1½ km Weg an der Jabach. Solange hatten sie die Gans geschickt vor sich her getrieben. Nach der erfolgreichen Heimkehr war die Schule gerade aus, wie uns Helmut Schug erzählte.“ |