Schmied und Schlosser – alte Handwerksberufe
Seit der Bronzezeit (3300 – 1200 v Chr.) wird das Schmiedehandwerk praktiziert. Im 14. Jahrhundert bildeten die Schmiede eine eigene Zunft. Dazu gehörten auch die Schlosser als Werkzeug- und Kleinschmiede. Der Heimatkundler Wilhelm Pape hat in einem Artikel für die Lohmarer Heimatblätter 1996 über den Schmiedemeister Peter Adolf Schneider und den Schlossermeister Wilhelm Pape als „die letzten ihres Standes“ berichtet, siehe Dokument. Beide hatten ihre Werkstätten in Lohmar. Heinz Langel erinnert im Garten seines Elternhauses an der Geberstraße mit einer Fotoausstellung an die alte Schmiede Kellerhohn in Geber. Die Schmieden in der Bürgermeisterei Lohmar hatten vorwiegend mit dem Hufbeschhlag der Zugtiere (Pferde, Ochsen, Maulesel) zu tun. Weitere Arbeitsgebiete waren Neuanfertigung, Reparaturen, Instandhaltung von Geräten, die in Haus und Hof gebraucht wurden, Z. B. Wagenbau, Schmieden von Pflugscharen, Äxten und Beilen, etc..
Peter Adolf Schneider (Spitzname „Struch“) lernte das Schmiedehandwerk bei seinem Vater Peter Wimar Schneider, der eine Gaststätte „Jägersruh“ (später Hubertushof, Achnitz) und eine Schmiede an der Ecke Hauptstraße/Auelsweg betrieb. Die Gebäude wurden 1998 im Zuge des Ausbaus der Straßenkreuzung abgerissen. Anfang der 1920er Jahre baute Peter Adolf ein eigenes Wohnhaus mit Schmiede an der Ecke Bachstraße/Hauptstraße. Eine seiner Hauptschmiedearbeiten war das Beschlagen von Zugpferden. 1960 gab er sein Schmiedehandwerk auf. 1976 verstarb er im Alter von 88 Jahren. Erst nach seinem Tod wurde die Schmiede abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt (Bachstraße 45), in dem seine Enkelin Irene Frings viele Jahre ein Küchenstudio betrieb.
Der Schlossermeister Wilhelm Pape wurde 1846 in Lohmar geboren und übernahm mit etwa 30 Jahren die Werkstatt seines Vaters „In der Gasse“, heute Humperdinckstraße 6. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges hatte er viel zu tun und beschäftigte neben seinen Söhnen weitere Lehrlinge. Die Hauptarbeiten waren das Anfertigen und Reparieren von Schlössern an Haus und Stalltüren. Nebenbei betreute er auch die um die Jahrhundertwende errichtete Straßenbeleuchtung mit Gaslaternen, die einzeln angezündet werden mussten. Das Gaswerk befand sich im Wiesenpfad. Seine beiden Söhne übernahmen nach dem 1. Weltkrieg die Schlosserei und eröffneten Mitte der 1920er Jahre noch dazu eine Eisenwarenhandlung im alten „Hüsers Haus“ (später Handarbeitsgeschäft Niedergesäß) an der Hauptstraße. Wegen der schlechten Wirtschaftslage gaben sie 1929 das Geschäft auf. Auch die Schlosserei wurde geschlossen. Wilhelm Pape starb 1934 im Alter von 88 Jahren.
Information
Dokument
Quellenangabe
Lohmarer Heimatblätter Nr.10, S. 61 - 71
Wolfgang Schafhaus, Lohmar in alten Ansichten
Fotoarchiv Irene Frings
Autor(en)
Wilhelm PapeZuletzt angesehen: | 09.10.2024, 01:46 |
Bisher angesehen: | 473 mal |
Querverweise
Zugehörige Bilder
Zugehörige Begebenheiten
1897 war die Gründung des Junggesellenvereins „Gemütlichkeit“ Lohmar. Im Juli dieses Jahres setzten sich die damaligen Jungmänner Balthasar Dunkel, Wilhelm Röhrig, Josef Brungs, Josef Lehr, Peter Hofstatt und Josef Kiel mit noch anderen Lohmarer... 1897 war die Gründung des Junggesellenvereins „Gemütlichkeit“ Lohmar. Im Juli dieses Jahres setzten sich die damaligen Jungmänner Balthasar Dunkel, Wilhelm Röhrig, Josef Brungs, Josef Lehr, Peter Hofstatt und Josef Kiel mit noch anderen Lohmarer Jungs zusammen, vielleicht auch in Anwesenheit des damaligen Pfarrers Düsterwald, und gründeten den o.g. Verein. Möglich wäre aber auch, dass es sich um eine Wiedergründung handelte, da laut einer Urkunde aus dem Jahr 1833 Lohmarer Junggesellen, mit Gewehren bewaffnet, die Kirmesprozession begleiteten Der Junggesellenverein, in den man ab 18 Jahre eintreten konnte, war der wichtigste brauchtumtreibende Verein Lohmars. Das fing Fastnachtdienstag mit dem „Äezebär“ an, dann das Maibrauchtum mit Ersteigern, Maibaumsetzen, Maipaar usw., Hielichholen bei jeder Hochzeit, Stiftungsfest, Pfingsteiersingen und endete mit dem Kirmeskerlbrauchtum Ende August. Leider hat sich der Verein 1962/63 aufgelöst, womit auch das meiste Brauchtum starb. Auf dem Stiftungsfest, das in der Regel im Juli stattfand, wurden befreundete Nachbarvereine eingeladen, mit denen man dann bei Musik und Fendelschwenken durch das Dorf zog. Acht Fendelschwenker sieht man auf dem Foto aus der Mitte der 1930er Jahre, das in Richtung Siegburg auf der Hauptstraße etwas hinter der Einmündung Gartenstraße aufgenommen wurde. Links ist das Haus Hauptstraße 105 ehemals Ramme, und das Fachwerkhaus daneben ist das sogenannte „Jüddehüsje“, in dem scheinbar irgendwann Juden wohnten, zuletzt aber von Johann Meiger mit seiner Ehefrau Trina (Katharina) bewohnt wurde. Rechts ist der Gasthof des Hubert Achnitz. Die Tradition dieser Gaststätte geht auf die 1860er Jahre zurück. Zu dieser Zeit wohnte dort Franz Karl Wacker mit seiner Familie, er war Gastwirt und „Chausseegeldempfänger“. 1878 baute Johann Krey dort ein Massivhaus, in dem der Schmiedemeister Peter Wimar Schneider das Restaurant „Jägersruh“ mit Kegelbahn betrieb. 1889 beantragte er die Konzession dafür (W. Rexhaus, Zur Geschichte der Lohmarer Hauptstraße, Lohmar 2005, S. 39). Nach dem Krieg ging das Haus in den Besitz der Familie Heppberger, die in den 1960er Jahren die Gaststätte an Karl Steinbach verpachtete. 1974 hatte dort Pino (Josef) Constantini dort den ersten Lohmarer Eissalon eingerichtet. Im Zuge des Ausbaus der Kreuzung Hauptstraße/Bachstraße/Auelsweg wurde das Haus 1998 abgerissen. |