Heide Ortsteil
Die Siedlung befindet sich auf dem Sandstreifen, der sich im Nordosten des Lohmarer Waldes vor das bei Birk und Inger beginnende Lößplateau schiebt. Die Zeithstraße (B56), die den Ort im Südosten begrenzt, bildet gleichzeitig die Grenze der Stadt Lohmar zum Stadtgebiet Siegburg/Braschoß. Ca. 500 m nordöstlich von Franzhäuschen, das zu Heide gehört, verläuft die Gemeindegrenze etwas von der Zeithstraße zurück, der Hüttenstraße folgend, am Schiefelhof einen Zipfel ausklammernd, dann wieder der Zeitstraße folgend.
Bezüglich des Siedlungsnamens handelt es sich um ein wiederbesiedeltes, schon in prähistorischer Zeit entstandenes Heidegebiet. Was sich heute als geschlossene Ortschaft ansieht, war vor etwa 250 Jahren eine ausgesprochene Streusiedlung: Im Dreieck zwischen Auelsbach und Zeithstraße liegt der Schiefelhof, südwestlich Franzhäuschen, mitten im Dreieck der Hof Heide und nahe am nördlichen Heiderand über dem Auelsbach das Gut Siefen, das wohl nach dem Auelsbachsiefen (Albachsiefen) seinen Namen erhalten hat. Der Ort verdichtete sich zuerst um den Schiefelhof. In den Heberegistern von 1644 werden „Johan Schneider auf dem Scheiffelshof, Greitgen Thomas Tochter aufm Scheiffelhoff“ und „Haagens Erben zu Waahn wegen Scheiffelhoffs und Breiddenbachs“ genannt. Im Wertier- und Landmaßbuch von Inger aus dem Jahre 1711 werden „Braunß erben zum Schieffelhoef, Catharina auff dem Schiefelhoef, Dietherich Rötgen auf dem Schieffelhoef, Gretha Haußmanß auff dem Schieffelhoef, Johanneß Rechtman auff dem Schieffelshoeff, Peter Haußman auff dem Schiefelhoff, Schrick Johanß erben auffm Schiffelhoff, Wymar Fuchs auffm Schiffelhoff und Wilhelm Haußman auffm Schieffelhoeff“ genannt. Von den genannten Personen besitzen mindestens 5 eine Hoflage „auf dem Schiefelhof“ (genau ist die Anzahl nicht zu ermitteln, da einige Seiten im Wertierbuch fehlen). Aus dem Schiefelhof ist also fast eine Ortschaft für sich geworden, die gegenüber von Schreck lag.
Im Wertier- und Landmaßbuch der Honschaft Inger finden wir die Flurbezeichnung „Auff der alten Landwehr hinter dem Schieffelhoff“. Dies läßt vermuten, dass beim Schiefelhof eine solche Wehranlage, deren es entlang der Zeitstraße mehrere gab, vorhanden war. Sie sollten vor Wegela-gerern, fahrendem Volk und Plünderern schützen. An der Kapellenstraße/Am Schiefelhof in Heide befindet sich die kath. Kapelle St. Franziskus Xaverius. Anlässlich einer Volksmission errichteten die Nachbarn vom Schiefelhof 1734 ein Holzkreuz, zu dessen Schutz man schon 1735 eine kleine Holzkapelle baute.
Im Birker Bruderschaftsbuch aus der Zeit von 1503 bis 1538 wird im Mitgliederverzeichnis ein „lambert up der heyden“ genannt. Urkundliche Nennungen liegen aus dem Jahre 1644 mehrfach vor. In den Heberegistern des Amtes Blankenberg aus dem Jahre 1644 werden in der Honschaft Inger „Reinhart Haußman uf der Heiden“ und „Reinhard und sein Schwager Peter auf der Heiden“ als abgabepflichtige Bürger genannt. Im Verzeichnis der Vogteien (Steuerliste) von 1646 finden wir „Kiefferdops erben zu bierck, vorhin Johan Spelman, dabevorm Simon auff den Heiden“. Im Jahre 1666 leisten „die heyden“, d. h. folgende Familienvorstände aus Heide, den Erbhuldigungseid, nämlich „reinhart haußman, jung reinhart, alflaisß(?) daselbst“. Weitere Schreibweisen ergeben sich aus den Taufbüchern von Lohmar, und zwar 1689 Heiden, 1702 und 1727 von der Heyden89, aus der Ploennis-Karte von 1715 wieder Helden (K 9). Im Wertier- und Landmaßbuch von Inger aus dem Jahre 1711 finden wir als Hofbesitzer „Gerharts Wittib, Heinrich Schuemacher Wittib, Johanneß Peter Spielman und Jung Reinhardt auff der Helden“. Weitere Schreibweisen finden wir auf der Karte von Zimmermann aus dem Jahre 1807 Heyd, das hier außerhalb der Kirchspielsgrenze eingetragen ist, und auf der Tranchot-Karte von 1817 Heide.
Der schnell wachsende Ort Heide war 1829 bereits ein Dorf mit 112 Bewohnern an 24 Feuerstellen. Im Jahre 1843 wohnten hier 132 Personen (davon 124 kath. und 8 Juden) in 26 Häusern. 1872 wohnten 120 Personen in 22 Wohnhäusern und 25 Haushaltungen. 2023 leben in Heide ca. 2.000 Einwohner.
Quelle: Wilhelm Pape, Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar, 1983
Information
Karte
Längengrad: | 7.2732075 |
Breitengrad: | 50.8249833 |
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Querverweise
Zugehörige Dokumente
Die St. Franziskus Xaverius Kapelle steht in der Kapellenstraße 45 in Lohmar-Heide. 1734 ließen Bewohner von Heide ein Holzkreuz bei einer sogenannten Volksmission von Jesuitenpatres benedicieren (segnen). Das Holzkreuz wurde in Heide aufgestellt und... Die St. Franziskus Xaverius Kapelle steht in der Kapellenstraße 45 in Lohmar-Heide. 1734 ließen Bewohner von Heide ein Holzkreuz bei einer sogenannten Volksmission von Jesuitenpatres benedicieren (segnen). Das Holzkreuz wurde in Heide aufgestellt und zum Schutz mit einer kleinen Holzkapelle versehen. Auf die Bitte der Heider Bürger, in der Kappelle an den Feiertagen Messen feiern zu dürfen, entschied der Kölner Erzbischof und Kurfürst Clemens August am 31.Okt.1735, dass die Kapelle zwar verbleiben dürfe, verbot aber, darin Messen oder Andachten zu feiern. Die hölzerne Kapelle stand bis 1830. Auf Initiative des Kirchenrendanten Jakob Roth wurde von 1843 -- 1845 eine neue Kapelle gebaut. Die Steine kamen aus einem Steinbruch von Gut Umschoß und dem Tannenbachtal in Lohmarer Wald. 1862 übertrug Jakob Roth das Grundstück an die Pfarrgemeinde Birk. Seine Erben stifteten 1867 80 Reichstaler unter der Bedingung, dass die Kapelle zur Feier einer Messe gesegnet würde. Am 3. Dez. (Fest des hl. Franz Xaverius) 1868 fand die Segnung wahrscheinlich durch Pfarrer Dr Aumüller statt. Um 1900 wurde der Kapellenverein gegründet und der Anbau des Turmes mit 2 kleinen Glocken finanziert. 1975 fand eine grundlegende Renovierung der Kapelle statt. Regelmäßige Gottesdienste wurden bis in das Jahr 2006 gefeiert. Das alte Kreuz wurde 2015 restauriert und in der Kapelle aufgestellt. Die Kapelle ist in der Regel sonn- und feiertags geöffnet. Bis Ende Oktober 2023 findet in der Kapelle in Heide eine Ausstellung zum Thema Heimat statt. In einer Auslage in der Kapelle ist die Geschichte der Kapelle nachzulesen. Der 2022 verstorbene Heimatforscher Heinrich Hennekeuser hat in einer Dokumentationschrift 1985 die Kapellengeschichte ausführlich beschrieben, siehe Dokument.
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Im einem lichten Laubwald an der B56 bei Heide finden sich, teilweise versteckt unter Laub, die Reste einer V1-Stellung aus dem Jahr 1944. Mit dem auch Vergeltungswaffe 1 genannten Marschflugkörper versuchte das NS-Regime in den letzten... Im einem lichten Laubwald an der B56 bei Heide finden sich, teilweise versteckt unter Laub, die Reste einer V1-Stellung aus dem Jahr 1944. Mit dem auch Vergeltungswaffe 1 genannten Marschflugkörper versuchte das NS-Regime in den letzten Kriegstagen, die sich abzeichnende Niederlage hinauszögern. |
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1962
Der Tod eines MaskottchensEin Drama mit Happy End Im Februar 1962, nach dem Umzug 3. Kompanie von Siegburg-Brückberg in die neue Unterkunft in Lohmar-Heide, übergaben die Unteroffiziere des Bataillons anlässlich eines Umtrunks denen, die nun in Lohmar-Heide wohnten oder dienten, ein Maskottchen in... Im Februar 1962, nach dem Umzug 3. Kompanie von Siegburg-Brückberg in die neue Unterkunft in Lohmar-Heide, übergaben die Unteroffiziere des Bataillons anlässlich eines Umtrunks denen, die nun in Lohmar-Heide wohnten oder dienten, ein Maskottchen in Gestalt einer kleinen männlichen Bergziege mit Namen „Moritz. Die Bataillonsunteroffiziere übergaben das Tier, wohl mit frommen Wünschen, in die Obhut eines Soldaten der Kompanie. |